[SE][NO] Sarek, Padjelanta, Sulitjelma

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    Liebt das Forum
    • 21.01.2008
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    • Meine Reisen

    #81
    AW: [SE][NO] Sarek, Padjelanta, Sulitjelma

    "Nun, immer noch besser als 'Nimm mich jetzt, auch wenn ich stinke'. Wodurch das motiviert ist, ist wohl keine Frage"

    OT: Sonst sag ich winke, winke....Eine (wie ich finde schlimmere Angewohnheit) ist bei mir das Führen von Selbstgesprächen im Dialekt meiner süddeutschen Heimat. Ich kann mich da dann so reinsteigern, daß ich über irgendeinen Spruch ständig lachen muß...

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    • dingsbums
      Fuchs
      • 17.08.2008
      • 1503
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      • Meine Reisen

      #82
      AW: [SE][NO] Sarek, Padjelanta, Sulitjelma

      Nachdem die Planungen für die diesjährige Wanderung in die ernste Phase gehen, muss ich doch endlich mal den Bericht von letztem Jahr beenden.

      07.09. Ein noch längerer Tag (Vaimok - Pieskehaure)

      Heute wartete mit ca. 17 km eine nicht so einfache Etappe auf uns - und aus welchem Grund auch immer sollte sie sehr lang werden. Wir waren tatsächlich über 10 Stunden unterwegs. Warum wir so lange gebraucht haben - keine Ahnung. Vielleicht war in der dritten Woche die Luft irgendwie raus, außerdem war der Tag vorher auch lange, und es gab heute ein paar Höhenmeter. Aber auch egal, es war wieder ein wunderschöner Wandertag, und genau deswegen sind wir ja hier.



      Obwohl wir gegen 7 Uhr wach wurden und für uns richtig zackig in die Gänge kamen, war es doch wieder 10:20 Uhr, bis wir los sind. Das Hüttenpaar war relativ früh Richtung Njunjes aufgebrochen, nachdem sie uns ihr letztes Wasser 'geschenkt' hatten. Ich mutmaße, dass die beiden auch für das riesige Lebensmitteldepot im Notraum verantwortlich waren. Es gab hier tatsächlich Essen für eine Woche: 1 kg Spaghetti, 4 Packungen passierte Tomaten, ein Blå Band, eine Doppelpackung Adventure Food, 2 Riesenpackungen Wasa, Kekse, Reiskracker und bestimmt noch mehr, was ich schon wieder vergessen habe. Nun, wir brauchten nix mehr und ließen deswegen alles da. Es hat sich bestimmt noch der ein oder andere über eine Ergänzung seiner Vorräte gefreut.

      Wir mussten zuerst einmal über den Fluss. Der war breiter als erwartet, aber an den markierten Stellen einfach zu überqueren. Dann kam der 'große' Anstieg. Man muss erst einmal ca. 250 Höhenmeter hoch auf 1100 m, nur um diese drüben wieder runter zu gehen. Aber am Ufer des Sees entlang geht nicht, dort ist es wohl zu steil, mit großen Brocken. Habe dieser Tage noch einen Bericht gelesen, wo es jemand versucht hat und umkehren musste. Tja, es wird wohl einen Grund geben, warum der offizielle Weg über den Berg führt ...



      Steigen war zwar anstrengend, aber mit Blick zurück zu Hütte und See, am Fluss mit seinen kleinen Wasserfällen entlang, doch schön und recht schnell geschafft. Weiter oben wurde es wieder steiniger (Hallo? Die Hüttenfrau hatte doch gesagt, es ist nicht mehr steinig, das hätten wir hinter uns.), aber oben angekommen wurden wir belohnt mit einem Wahnsinnsblick zum Sulitjelma-Massiv.



      Wir gingen noch ein Stückchen weiter, kurz vor dem Abstieg machten wir dann die erste Pause. Wir blickten auf den See vor uns und verschätzten uns total in der Entfernung (normalerweise sind wir darin besser, aber manchmal ...). Der See kam uns richtig weit weg vor, aber ein Blick auf die Karte zeigte uns, dass er mit 4 km nicht so richtig weit weg ist und tatsächlich mehr oder weniger unser nächstes Ziel.



      Der Abstieg war harmloser als befürchtet, immer schön durch die Flanke, nicht sehr steil, gut zu gehen. Trotzdem machten wir an der Brücke die nächste kleine Pause. Diese auf der Karte eingezeichnete Brücke stellte sich als 3 Holzbohlen über den Fluss heraus. Solche gibt es viele, ohne als Brücke markiert zu sein. Was auch immer diese hier als Brücke nennenswert macht ...

      Danach ging es wieder leicht bergauf, zum schon beschriebenen See. Ich weiß ja nicht, was für die Hüttenfrau per Definition steinig ist, aber wir hatten viele Steine auf unserem Weg. Allerdings muss man sagen, dass diese meist entweder flach und/oder klein waren, ich schätze, deswegen zählen sie nicht. Es ließ sich gut gehen.



      Am See vorbei, immer mit schöner Sicht Richtung Sulitjelma, stiegen wir weiter, wieder bis zur 1000er Linie. Oben durch steiniges, eher langweiliges Gelände, dann bergab - und der Pieskehaure mit dem Varvvekjåhkå lag vor uns. Vor dem endgültigen Abstieg gab es nochmal eine Pause, dieses grandiose Panorama musste man genießen. Man sah auch schon die Hütten am See, allerdings waren es noch über 8 km bis dorthin.






      Also los. Allerdings lief es sich ab hier wirklich prima. Fast keine Steine, die Abschnitte unten über die Ebene waren wie ein gerader Strich durch Moos und Blaubeeren, prima zu wandern.

      Und dann kamen wir zur Watstelle. Kurz vorher zeigte eine Markierung ganz eindeutig vom Weg fort, im Gegensatz zu den bisher orangen Markierungen war diese aber in rot. Wir entschieden uns, dieser 'roten Umgehung' zu folgen, und vermutlich war es eine gute Entscheidung. Der Weg führte zu einer guten Watstelle, an der wir den Fluss in Wanderschuhen queren konnten. Auf Schuhe wechseln hätte ich auch keine Lust mehr gehabt, allerdings hatten wir damit gerechnet, dass das nötig wäre. Um so besser, dass es ohne ging. Auf der anderen Seite war der Weg erst etwas matschig und dann auch etwas schwieriger (im Vergleich zu vorher), aber doch gut zu gehen.

      Irritiert hatten uns dann aber die Bohlen, die wir irgendwann rechts von uns sahen. Da musste doch noch ein Weg sein? Ja, die beiden Wege führten schließlich wieder zusammen, auch hier eindeutig ein Pfeil, der auf den von uns gewählten Weg zeigte, aber warum hat dann der andere Bohlen? Nun, da in Pieskehaure kein Hüttenwart mehr war, konnten wir das 'Geheimnis' erst mal nicht lüften. Da unser Weg zu einer sehr guten Watstelle geführt hatte, waren wir mit unserer rot markierten Umgehung aber zufrieden. Mittlerweile habe ich hier im Forum den Henning befragt, der ein paar Wochen vorher in die andere Richtung unterwegs war. Unsere Watstelle war wohl die einfachere und ist bei höherem Wasserstand zu empfehlen.

      Das letzte Stück bis Pieskehaure zog sich dann aber sehr, außerdem wurde das Licht wieder schwächer, was meiner Meinung nach das Gehen auch anstrengender macht. Aber es half ja nichts, Fuß vor Fuß gesetzt, nur so kommen wir an. Um 20:35, nach über 10 Stunden, waren wir dann endlich da, Wahnsinn. Wie am Tag vorher war ich Wasser holen, während Holger Feuer macht. Während ich das noch gut schaffte (vermutlich setzt die Erleichterung, endlich da zu sein, nochmal Energie frei), war ich danach aber fix und fertig. Der Körper ist einfach 'runtergefahren'. Allein Waschen und Wäsche aufhängen war unglaublich anstrengend. Essen konnte ich mir erst gar nicht vorstellen, allerdings wurde mir trotz warmer Hütte kalt. Ich hatte Hunger, und so ging das Essen dann doch ganz gut. :-) Und dann nichts wie ab ins Bett.

      08.09. Ein wohlverdienter Ruhetag (Pieskehaure)



      Wir hatten ihn sowieso geplant und nach den beiden letzten Tagen hatte ich ihn auch nötig - einen Ruhetag. So blieben wir heute im Notraum in Pieskehaure. Natürlich gibt es gemütlichere Hütten, aber wir hatten alles, was macht braucht. Hier ein Foto vom Aufbruch, also nicht von diesem Tag, aber damit ihr euch unser 'Zuhause' vorstellen könnt.



      Der Ofen war besonders hübsch.

      Tatsächlich wurde ich heute wie mittlerweile meist auf dieser Tour gegen 7 Uhr wach. Auf dem Rückweg vom Klo kam ich auf die Idee, gleich mal Blaubeeren fürs Frühstück zu pflücken. Gesagt, getan. Dann wurde zum ersten Mal das Buch ausgepackt, das ich dieses Jahr mit mir herumtrug. Mein erster Mankell - ich bin im Allgemeinen kein Fan von Krimis und von so düsteren skandinavischen erst recht nicht. Ich wollte aber ein schwedisches Buch für den Urlaub - und es gefiel mir überraschend gut. Nun, über das Lesen wurde ich wieder müde und hielt einfach noch ein Nickerchen. So gegen 10:30 waren wir dann beide wieder fit und es gab Frühstück. Scheiße, was schmeckte das in Stalo gekaufte Müsli gesund. Gut, dass ich viele Blaubeeren hatte!

      Es folgte dann ein gemütlicher Ruhetag, das Wetter war auch passend. Es kam zwar zwischendurch ein bisschen Sonne, aber rundherum war es grau, es regnete immer wieder, es windete zwischendurch auch stärker. Allerdings war der Blick durch das Fenster zum See fast immer schön. Bunte Welt und türkisblauer See.

      Ich wusch Handtuch und Unterwäsche, mehr nicht. In einer der Sonnenperioden ging ich zur Flussmündung und dabei Blaubeeren pflücken. Mir hätte klar sein müssen, dass die Sonnenperiode vermutlich nicht so lange dauert - ich wurde auf dem Rückweg nass.

      Als (spätes) Mittagessen gab es heute Vorräte, die schon von Anfang an dabei waren und endlich mal gegessen werden mussten. :-)
      Suppe mit Bannockfladen und Milchreis (für mich mit Blaubeeren) als Nachtisch. Mjam, man muss es sich an so einem Ruhetag ja auch gutgehen lassen.

      Der Rest des Tages verging mit Sudoku lösen, Buch lesen, Nickerchen halten, Abendessen, ... wie nix. Abends überlegten wir unsere weiteren Pläne. Sollten wir die Wanderung wie geplant weiter laufen oder doch aufgrund des schlechten Wetters ändern? Wir vertagten die Entscheidung aber auf den nächsten Tag.
      Zuletzt geändert von dingsbums; 23.05.2020, 14:35. Grund: Fotos wieder eingebunden

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      • woelfchen
        Erfahren
        • 20.03.2010
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        • Meine Reisen

        #83
        AW: [SE][NO] Sarek, Padjelanta, Sulitjelma

        Wow, danke für den tollen Bericht bis hierher und die vielen super Fotos.

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        • dingsbums
          Fuchs
          • 17.08.2008
          • 1503
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          • Meine Reisen

          #84
          AW: [SE][NO] Sarek, Padjelanta, Sulitjelma

          09.09. Abwettern

          Als wir heute morgen wach wurden, war es grau in grau und regnete. Holger drehte sich deswegen nochmal um, ich war aber wach und las in meinem Buch. Gegen 9 Uhr wurde Holger wieder wach und eine Entscheidung musste her. Ich bin immer furchtbar schlecht im Entscheiden.

          Eigentlich wollten wir nach Norden weiter wandern, über Stáddajåhkå, dann nach Westen und über Sorjus nach Sulitjelma die Tour beenden. Alternativ konnten wir jetzt natürlich gleich nach Westen und so auf direkterem Weg nach Sulitjelma. In Vaimok hatte uns die Hüttenfrau vor heutigem Sturm gewarnt, das hatten wir natürlich im Hinterkopf. Wir also am Überlegen und in dem Moment, als ich sage 'Also los, lass uns packen und wie ursprünglich geplant weiterlaufen.' fängt es aber so heftig an zu winden, dass wir das als Zeichen gesehen haben. Oha, vielleicht lieber doch nicht. Deswegen sind wir dann noch einen Tag länger geblieben.



          Nun, viel zu tun gab es nicht. Und so haben wir uns die Zeit wieder mit Holz holen, Sukoku lösen, Buch lesen, ... vertrieben. Zwischendurch sah das Wetter gut aus, natürlich fragt man sich gleich 'War die Entscheidung doch doof?', allerdings wehte der Wind immer wieder so stark, dass wir dachten 'Doch, war gut, da ist es hier in der Hütte doch schöner als irgendwo draußen im Zelt'. Obwohl ich vollstes Vertrauen in unser 'Reliable Shelter for Serious Wilderness Travel' gehabt hätte.



          Gegen 16:00 Uhr gab es Mittagessen, und plötzlich stand ein Wanderer vor unserer Tür. Steven aus Irland. Er kam aus Richtung Mavas und freute sich nach einer stürmischen Nacht im Zelt auf einen Schlafplatz in der Hütte. Mit Gesprächen verging die Zeit sehr schnell, außerdem gingen wir heute auch früher ins Bett.

          Steven wollte sich partout nicht dazu überreden lassen, in einem der beiden Betten zu schlafen. Er legte sich stattdessen in den Vorraum auf seine Matte, schön mit Decken darunter. Nun ja, wir konnten ihn ja nicht zwingen, hätten aber gerne den Schlafplatz für ihn geräumt.

          Na, da ist es doch passend, dass ich noch erwähne, dass wir Hennings Eintrag hier in Pieskehaure im Hüttenbuch gesehen haben.


          10.09. Muorki

          Es gab dann doch die Planänderung, aber immerhin haben wir uns endlich weiterbewegt. Beim Aufwachen windete es nicht nur immer noch (wenn auch nicht mehr so stark), sondern es regnete auch schon ziemlich lange, wenn man sich die Pfützen so anschaute. Nach der Entscheidung, 'nur' nach Muorki zu wandern, hat Holger sich erst mal wieder umgedreht und noch eine Runde geschlafen. Ich habe dann mein Buch fertig gelesen.

          Steven ist relativ früh los, wir waren um 11 Uhr fertig, Abmarsch in kompletter Regenmontur. Immerhin war es mittlerweile nicht mehr grau in grau, sondern die Sonne guckte zeitweise sogar raus.

          Der Weg war unglaublich nass, aber sonst gut zu gehen. Und so kamen wir auch bald an die Watstelle - und mussten schnell einsehen, dass es nicht ohne Schuhe wechseln geht. Das war nicht überraschend, denn auch sonst kleine Bäche hatten heute schon eindeutig sehr viel Wasser gehabt.

          Das Wasser hier im Fluss hatte ganz schön Kraft. Da es mir lieber war, wirklich sicher zu stehen, als über Steine zu 'balancieren', habe ich mich hinter die Steine gestellt. Damit was das Wasser aber auch ganz schön hoch. Es war noch kein Problem, und dass die Regenhose halt ein bisschen nass wurde, weil nicht weit genug hoch gekrempelt - was soll's. Trotzdem würde ich sagen, dass das die schwerste Furt unserer ganzen Tour war.



          Weiter ging es und bald kamen die Brücken. Besonders die erste hatte eine gigantische Kulisse.



          Bei der zweiten war vor allen Dingen auffallend, was für eine 'Drecksbrühe' so ein Fluss mit sich bringen kann. :-)

          Und sie mochte mich wohl nicht. Denn als ich von der Brücke runter ging, rutsche ich auf dem glatten Metall aus, fiel hin - und zwar etwas eklig aufs Steißbein.

          Sitzen war für die nächsten Tage unangenehm und ich sollte feststellen, dass ich eine solche Verletzung wohl noch nie hatte - daran hätte ich mich erinnert. Während der Schmerz beim Sitzen zwar nach den ersten Tagen schon leicht nachließ, spüre ich es aber tatsächlich manchmal heute noch. Es kommt darauf an, aus welchem Stuhl ich aufstehe - dann ist das Aufstehen sehr unangenehm. Meine Recherche im Internet lässt mich trotzdem mutmaßen, dass ich noch zu den harmloseren 'Steißbeinfällen' gehöre.



          Die Wanderung hat es nicht gestört, eher ein paar Tage später die lange Busfahrt. Aber so ging es ohne Probleme weiter, der Weg am See entlang war gut zu gehen und eigentlich auch sehr schön. Meistens war es trocken, manchmal sogar mit Sonne und einem wunderbar blauen See.

          Irgendwann war die Brücke erreicht, an der wir abbiegen mussten. Dies war eine überraschend kleine Holzbrücke. Kurz vorher hatten wir schon einen Hund rumflitzen sehen, hier trafen wir dann auch den Besitzer dazu. Alleine mit einem Boot im Schlepptau. Uns als Nicht-Paddler hat das mehr als verwundert. Er war aus Bodø, zum Angeln und Jagen unterwegs gewesen und jetzt auf dem Heimweg. Und dann zog er zackig davon, mit dem Boot hinter sich und war im Sumpfgebiet schneller als wir ohne Boot.

          Wir hielten uns an den Weg, aber als wir ihn dann doch ein Stück weiter links überholten, weil er (ich denke, sobald der Sumpf hinter ihm lag und es bergan ging) Wege doppelt ging, erst mit Rucksack, dann mit Boot, hatte ich fast ein schlechtes Gewissen. Die Leute hier sind immer so hilfsbereit, und wir hatten ihm keine Hilfe angeboten. Naja, ich hätte nicht können, Holger hatte immer noch einen schweren Rucksack und passte lieber auf mich auf. Außerdem wusste der Norweger ja, auf was er sich eingelassen hatte, und war auch zackig weitergegangen, aber es nagte an mir.

          Als ich ihn später in der Hütte darauf ansprach, hatte ich aber den Eindruck, dass er das ehrlich okay fand und auch keine Hilfe erwartet hätte.

          Ja, wir mussten ein Stück bergan, aber dann tauchte die Hütte überraschend schnell auf. Das war auch gut, denn trotz (oder gerade wegen?) 2 Ruhetagen war ich eher langsam unterwegs.
          Selbst für norwegische Verhältnisse war diese Hütte sehr gemütlich, schön sind die ja eigentlich immer. Außerdem liegt sie toll direkt am See, dahinter guckt der Sulitjelma raus (wenn er sich nicht in Wolken versteckt).

          Holger hat gleich wieder Feuer gemacht, Wasser holen war eigentlich sehr einfach (nur 10 m zum Wasser gehen). Allerdings war das Bücken mit meinem Steißbein gar nicht so einfach.

          Gar nicht so lange nach uns kam der Norweger und fragte, ob er mit in der Hütte übernachten kann. Selbstverständlich. Ich denke, die Frage kam auch daher, dass er selbst keinen Schlüssel dabei hatte, weil er eigentlich geplant hatte, noch an diesem Abend weiter zu paddeln. Er hatte sein Auto am Ende des Lomivatnet stehen. Da er aber befürchtete, dass es darüber dunkel wird, ist er lieber zum Abschluss seiner Tour mit uns in der Hütte geblieben und am nächsten Morgen relativ früh das letzte Stück gepaddelt.

          Als die Hütte warm war, wir den restlichen Tee getrunken und Schokolade gefuttert hatten, gingen wir uns waschen. Der See ist wie ein schöner Badesee - nur viel zu kalt. :-) Egal, da muss man durch, und es war wie immer super wohltuend.

          Zum Abendessen vernichteten wir erfolgreich die letzten Nudeln mit Carbonara-Soße. Endlich sind wir die los! Dann saßen wir in der Hütte bei elektrischem Licht und Radio, dem Sonnenkollektor sei dank. Aber welch ungewohnten Töne, ein Radio. Der Norweger hatte es zwecks Wetterbericht eingeschaltet. Nun, das Wetter soll eher schlechter werden, das wollten wir nicht hören. Allerdings war damit die Entscheidung für Plan B die richtige gewesen. Während den Sonnenphasen heute hatten wir ja schon wieder dazu tendiert, es zu bereuen, den direkten Weg nach Sulitjelma gewählt zu haben.

          Aber mit diesen Wetteraussichten und wo wir so klasse in dieser schönen Hütte hockten, fand ich die Entscheidung für Muorki richtig gut.
          Zuletzt geändert von dingsbums; 23.05.2020, 14:49.

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          • OttoStover
            Fuchs
            • 18.10.2008
            • 1076
            • Privat

            • Meine Reisen

            #85
            AW: [SE][NO] Sarek, Padjelanta, Sulitjelma

            I too like the Muorki hut, it is just perfect. And what a view against the glacier!.

            Nice story dingsbums. But one small point. I think it is more than 17 km from Vaimok to Pieskehaure when you follow the summer route. Perhaps the scooters in winter have a track that is just 17 km, but in summer it is more in the range of 20km
            Ich lese und spreche Deutsch ganz OK, aber schreiben wird immer Misverständnisse.
            Man skal ikke i alle gjestebud fare, og ikke til alle skjettord svare.

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            • Mika Hautamaeki
              Alter Hase
              • 30.05.2007
              • 3979
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              #86
              AW: [SE][NO] Sarek, Padjelanta, Sulitjelma

              Juhuu, es geht weiter. Danke!
              So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
              A. v. Humboldt.

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              • dingsbums
                Fuchs
                • 17.08.2008
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                #87
                AW: [SE][NO] Sarek, Padjelanta, Sulitjelma

                Da der nächste Urlaub schon fast vor der Tür steht, schreibe ich mal schnell meinen Bericht fertig. Danach traue ich mich dann auch, Fragen für die Planung dieses Jahr zu stellen.

                11.09. Regen (Muorki - Lomi)



                Heute beim Aufwachen war alles grau und es regnete. Der Paddler ist bald los, da er happy war, dass es windstill war. Bei uns gab es Morgenroutine und um 10:30 waren wir abmarschbereit. Mittlerweile war es sogar trocken, damit hatten wir ja gar nicht gerechnet. Der Weg ging sich erst ganz prima am See entlang, später gab es dann wieder etwas mehr auf und ab. Zwischendurch sah man sogar Teile des Gletschers, der morgens (leider) komplett in Wolken war.



                Mit entsprechendem Blick und trocken machten wir dann eine erste Pause. Tja, trocken sollte es nicht bleiben, es regnete immer mehr. Ich bin dann auch auf glattem Fels ausgerutscht, passiert ist nichts, ich war nur noch ein bisschen nasser. Bei so Wetter hilft nur eins: tapfer weitergehen. Und ich wollte es kaum glauben, wie schnell das Ende des Sees in Sicht kam.

                Also auf zum Endspurt. Am Ende des Sees beginnt eine Straße. Wir waren etwas irritiert, wie hoch die Straße ging. Und so waren wir irgendwann hoch über Lomi, wo die Karte doch mutmaßen ließ, man müsste nur mal kurz 'rüber' gehen zur Hütte. Einen passenden Weg dazu (der ja von der Straße abgehen müsste) haben wir nicht gefunden. Allerdings sahen wir weiter unten eine Straße zurück nach Lomi führen. So haben wir uns bei dem Regen auf keinerlei Experimente im Hang eingelassen, sind der Straße gefolgt und kamen dann auch zu der Abzweigung. Es gab sogar einen DNT-Wegweiser: Lomi 1,5 km. Aber wo genau der hinzeigte, war nicht so klar. Wir folgten erst mal der Straße, die aber zwischendurch leicht unter Wasser stand und dann einfach aufhörte. Der weitere kurze Trampelpfad endete in einem kleinen See. :-)

                Nun gut, wir hatten vorher links der Straße Markierungen gesehen. So gingen wir über einen kleinen Damm (davon gibt es hier einige), entdeckten wieder Markierungen und folgten denen bis zu einer Brücke. Diese Brücke ist nicht in der Karte eingezeichnet, wir waren aber froh um sie. Als ich vorher von oben den Fluss sah, fragte ich mich schon, wie wir über den denn rüber kommen sollten. 'Hoffentlich gibt es da eine Brücke!' sagte ich mir. Es war eine solide Holzbrücke, aber aufgrund der Höhe und der Stärke des Wassers hatte ich Respekt.



                Ich fragte mich sowieso, wo dieser Fluss herkam. Die Karte konnte das nicht erklären. Also kam ich zu dem Schluss, dass er künstlich sein muss, was ja auch Sinn macht, da die ganzen Seen hier zu einem komlexen System zur Energiegewinnung gehören. Wenn ich mich richtig erinnere, hat meine Internetrecherche zuhause ergeben, dass das Wasser tatsächlich aus dem Storelvvatnan kommt. Viel mehr große Seen gibt es oberhalb auch nicht, aber irgendwie schien der mir einfach zu weit weg.

                Ich wäre dann ja fast an der Hütte vorbei gelaufen, da ich dachte, sie müsste weiter hinten sein. Zum Glück hat Holger aufgepasst. Und so standen wir dann nach 7 Stunden endlich vor der Hütte. Was hatte ich vorher im SOT-Buch über die Hütte gelesen: 'Nicht schön, aber funktionell.' Auf den ersten Blick war sie ziemlich gammelig, sie war allerdings auch nicht sauber hinterlassen worden. Später haben wir uns doch sehr wohl gefühlt.

                Holger hat erst Holz gemacht, während ich Wasser holen war. Da der Lomivatnet ein Stausee ist, an dem ganz sicher Wasser abgelassen war, musste ich etwas weiter laufen. Ich fand aber einen guten Weg und eine gute Stelle. Das Wasser kam schließlich auch in Massen von oben aus diesem rauschenden Fluss.

                Abends packten wir dann das Handy aus, es gab schon Empfang, wenn auch nicht gut. So schickte ich eine SMS nachhause, in der ich mitteilte, dass es uns immer noch gut geht. (Beim 5. Versuch ging sie auch endlich raus.) Außerdem gab es mal wieder Nachrichten vom FCK. Auch dieses Jahr ist er gut in die Saison gestartet. (Der Sender der Fußballnachrichten hatte ganz offensichtlich einen schönen Abend bei Bier und einem 4:1.)

                Im Hüttenbuch fanden wir dann Einträge von Henning und Otto. Schön bei einer Wanderung auf Spuren des Forums zu stoßen.
                Zuletzt geändert von dingsbums; 23.05.2020, 14:52. Grund: Fotos wieder eingebunden

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                • Fjaellraev
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                  • 21.12.2003
                  • 13981
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                  #88
                  AW: [SE][NO] Sarek, Padjelanta, Sulitjelma

                  Zitat von dingsbums Beitrag anzeigen
                  Ich fragte mich sowieso, wo dieser Fluss herkam. Die Karte konnte das nicht erklären. Also kam ich zu dem Schluss, dass er künstlich sein muss, was ja auch Sinn macht, da die ganzen Seen hier zu einem komlexen System zur Energiegewinnung gehören. Wenn ich mich richtig erinnere, hat meine Internetrecherche zuhause ergeben, dass das Wasser tatsächlich aus dem Storelvvatnan kommt. Viel mehr große Seen gibt es oberhalb auch nicht, aber irgendwie schien der mir einfach zu weit weg.
                  Richtig das Wasser kommt aus dem Storelvvatnan http://no.wikipedia.org/wiki/Lomi_kraftverk
                  Sind ja nur grob 4 Kilometer, im Kraftwerkbau keine Distanz.
                  Zitat von dingsbums Beitrag anzeigen
                  Ich wäre dann ja fast an der Hütte vorbei gelaufen, da ich dachte, sie müsste weiter hinten sein. Zum Glück hat Holger aufgepasst. Und so standen wir dann nach 7 Stunden endlich vor der Hütte. Was hatte ich vorher im SOT-Buch über die Hütte gelesen: 'Nicht schön, aber funktionell.' Auf den ersten Blick war sie ziemlich gammelig, sie war allerdings auch nicht sauber hinterlassen worden. Später haben wir uns doch sehr wohl gefühlt.
                  ...
                  Im Hüttenbuch fanden wir dann Einträge von Henning und Otto. Schön bei einer Wanderung auf Spuren des Forums zu stoßen.
                  Schön dass auch ihr euch in dieser Hütte wohlgefühlt habt, so heruntergekommen sie auf den ersten Blick wirkt so gemütlich kann sie doch sein. Da war ja letztes Jahr richtig viel Besuch von ODS-Seite in dieser kaum besuchten Hütte.

                  Gruss
                  Henning
                  Es gibt kein schlechtes Wetter,
                  nur unpassende Kleidung.

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                  • dingsbums
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                    • 17.08.2008
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                    #89
                    AW: [SE][NO] Sarek, Padjelanta, Sulitjelma

                    12.09. Ein kurzer Walk (Lomi - Ny-Sulitjelma)

                    Unsere heutige Strecke hat die Bezeichnung Wanderung nicht wirklich verdient, aber egal. Wir hatten beschlossen, erst am Montag morgen mit dem Schulbus von Sulitjelma in Richtung Abisko aufzubrechen. Das hatte den Vorteil, dass wir die ganze Strecke an einem Tag schafften. Und deswegen spazierten wir heute nur bis zur Hütte Ny-Sulitjelma, um dort die nächste Nacht zu verbringen.



                    Morgens weckte mich die Sonne - allerdings hielt sie sich nicht lange. Beim Frühstück war ich froh, dass ich noch viele Blaubeeren hatte, um den Geschmack dieses gesunden Müslis zu verbessern. Heute waren wir gegen 11:00 fertig.
                    Wir gingen nicht über die Brücke, sondern blieben rechts - und trotzdem mussten wir über kein reißendes Wasser. Allein das war schon der Beweis für meine Theorie, dass der Fluss irgendwo künstlich aus dem Berg kommen muss. :-) Wir gingen sogar noch ein paar Meter extra, um evtl. den Tunnelausgang zu sehen, man hatte aber keinen direkten Blick drauf. Und so wichtig war es ja auch nicht.

                    Das gute Wetter hatte sich wieder zu Regen entwickelt, allerdings kein starker - und Rückenwind. Der Weg ging sich prima und schon sah man die Straße und die Hütte. Nach ca. 1,5 Stunden waren wir angekommen. Hier steht zwar ein Schild, das sagt, es sind 5 km, aber ich glaube nicht, dass es wirklich so weit war.

                    Hier in Ny-Sulitjelma gibt es eine alte Hütte, die innen wie außen sehr heruntergekommen ist.



                    Und eine neue, die wirklich klasse ist.



                    Neu, Strom, elektrische Heizung, fließend Wasser, auch warm (aber keine Dusche :-), 2 Etagen, einfach schön. Nachdem wir uns ein Schlafzimmer ausgesucht hatten, gab es erst mal Tee. Ich bin dann Blaubeeren pflücken, mittlerweile war es trocken, aber eisig kalter Wind. Danach kamen die Schuhe in den Trockenschrank, auch einen solchen Luxus gibt es hier.

                    Dann haben wir zuhause angerufen, uns gesund zurückgemeldet und die frohe Nachricht gehört, dass Holger Onkel geworden ist. Es folgte ein gemütlicher Tag im großen Aufenthaltsraum. Holger hatte einen guten Sender im Radio gefunden, es lief den ganzen Tag richtig gute Mucke.

                    Gegen 18:00 kam ein Auto und jemand guckte kurz zu uns rein. Sie überlegten, ob sie noch nach Sorjus gehen sollten, und wollten evtl. einen Rat. Was soll man dazu sagen? Es wird mittlerweile relativ früh dunkel (am Tag vorher kurz nach 8, aber da war das Wetter auch schlechter), das müssen sie schon selbst wissen. Und die beiden sind dann auch los. Ein bisschen Sorgen habe ich mir schon gemacht, am nächsten Tag haben wir aber von anderen Wanderern erfahren, dass sie zwar im Dunkeln, aber sicher angekommen sind. (Originalzitat: Ich glaube, die Norweger sehen auch im Dunkeln. Die können immer wandern.)

                    Wir beendeten den Abend dann mit einer Partie Bauernskat. Das hatte ich vermutlich seit meiner Kindheit nicht mehr gespielt. Ein komisches Gefühl, wenn beim Kartenspielen alle Karten offen sind.

                    Der Tag in Ny-Sulitjelma war richtig schön. Gut geeignet, die Tour ausklingen zu lassen und sich so langsam wieder auf Zivilisation einzustimmen.
                    Zuletzt geändert von dingsbums; 23.05.2020, 14:59. Grund: Fotos wieder eingebunden

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                    • windu
                      Erfahren
                      • 04.04.2007
                      • 183
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                      #90
                      AW: [SE][NO] Sarek, Padjelanta, Sulitjelma

                      Toll, dass du dir die Zeit nimmst, deinen Bericht zu Ende zu schreiben.

                      Viele Grüße,
                      Stefan

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                      • dingsbums
                        Fuchs
                        • 17.08.2008
                        • 1503
                        • Privat

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                        #91
                        AW: [SE][NO] Sarek, Padjelanta, Sulitjelma

                        13.09. Sulitjelma

                        Wie meist sind wir auch heute um 7:00 aufgestanden. Es war Sonntag, und wir hatten nichts anderes vor, als uns irgendwann runter nach Sulitjelma zu begeben. Da der Bus am nächsten Morgen um 7:00 los fuhr, wollten wir nicht erst morgens runter wandern. Außerdem dachten wir, dass es ganz nett sein sollte, sich ein bisschen Luxus im Hotel Sulitjelma zu gönnen.

                        So ließen wir den Tag langsam angehen, wieder Radio Norge, wieder Bauernskat, irgendwann Frühstück. Das Wetter sah morgens gar nicht so schlecht aus, Wolken im Tal. Aber statt weg zogen die sich dann zu. Also warteten wir erst mal ab.

                        Kurz vor 12 kamen dann Wanderer aus Sorjus an - 2 Deutsche aus Bremen. Die waren sehr lustig, Norddeutsch eben. Nach kurzer Überlegung kamen sie auch auf einen Tagesbesuch rein. Vor allen Dingen der eine konnte dem Trockenschrank nicht widerstehen. Nun ja, er kam durchnässt an, später war die Hose trocken. Die beiden blieben fast 2 Stunden.

                        Als sie wieder weg waren, machten aber auch wir uns fertig. Wir hatten ja kurz mit dem Taxi geliebäugelt, entschieden uns dann aber doch für laufen. Die Wanderung ausklingen lassen ... Wir sind zwar in voller Regenmontur los, aber es wurde heller. So blieb es erst mal trocken und wir sahen runter ins Tal. Super!



                        Die Straße ging sich überraschend gut, selten zu steil. Trotzdem waren die Füße irgendwann konstant zu weit vorne in den Schuhen, aber die Knie hatten immerhin nix zu meckern. Unten angekommen waren es noch 2 km bis zum Hotel, und dann fing es auch noch an zu regnen.

                        Um so frustrierender war es, dass dieser Weg umsonst war. Das Hotel hatte zu. Dort hing ein Zettel mit der Info, dass am nächsten Tag um 8:00 wieder jemand da wäre und 2 Telefonnummern, falls man was braucht. Die erste angerufen - kein Englisch, kein Deutsch, da hat der Typ einfach aufgelegt, kaum zu glauben. Die Frau hinter der 2. Nummer war immerhin nett. Allerdings hatte sie auch keinen besseren Rat, als dass wir im Turistsenter übernachten sollten. Ich: Das ist aber weiter weg, oder? Sie: Ja, 8 km, wir könnten ja Taxi fahren. Sie hatte auch Telefonnummer von Turistsenter und Taxiunternehmen parat. Na dann.

                        Wir haben dann überlegt, was tun. Hoch zur Hütte war keine Option. Irgendwo hier unten das Zelt aufbauen, hatten wir auch nicht wirklich Lust zu. Also, dann gucken wir uns mal das Turistsenter an. Wir haben erst mal angerufen, ja, sie hätten eine Hütte für uns. Beim Taxiunternehmen angerufen, der stand keine 5 Minuten später vor uns und hat uns dahin gefahren.

                        Das Turistsenter ist ein großer Campingplatz mit Hütten, einem Shop und auch einem kleinen Restaurant. Die Frau organisierte für uns auch gleich die Fahrt morgens wieder runter zur Bushaltestelle (der Taxifahrer konnte weder Englisch noch Deutsch und war auch sofort wieder weg gewesen). Wir duschten, hatten ein Doppelbett und es gab sogar Sat-TV (mit Fußball und Radio Norge). Zum Abendessen gab es Fisch mit Kartoffeln und Krautsalat. Sehr lecker! So eine servierte Mahlzeit nach 3 Wochen hat doch was für sich. Dazu gab es Bier und als Nachtisch Møsbrømlefse.

                        So frustriert wir erst waren, als das Hotel zu hatte, so gut wurde der Abend dann noch. In der Hütte hat Holger noch ein bisschen gezappt zwischen Fußball und einem Film, den ich ganz gut fand. Wir schliefen prima, außer dass es viel zu warm war.

                        14.09. Reisetag


                        Heute klingelte um 5:30 der Wecker, wir mussten die Hütte ja sauber übergeben. Viel dreckig hatten wir zwar nicht gemacht, aber Bad wischen und staubsaugen musste schon sein. Kurz nach 6:30 stand dann auch unser Chauffeur (eigentlich zu früh) vor der Tür. Wir waren aber fertig und los ging's zur Bushaltestelle. Wer auch immer uns da gefahren hat, es war nicht das Taxiunternehmen. Es war ein junger Kerl in einem überheizten Auto, der kein Geld wollte. Vermutlich hatte die Dame vom Turistsenter ihren Sohnemann dazu verdonnert. Das hatten wir am Vortag nicht richtig verstanden, aber das war natürlich sehr nett.

                        Um 6:50 kam der Bus. Aber seine 'Ticket Machine' war kaputt, deswegen kostete die Fahrt nach Fauske nichts. Das wurde ja immer besser. Während an der Starthaltestelle nur wir einstiegen, kamen nach und nach die Schüler dazu. Schließlich war es der Schulbus. Und in dem war nicht gut mit meinem Steißbein zu sitzen. Das konnte ja ein lustiger Tag werden.

                        Nach einer Stunde waren wir in Fauske, hier hieß es umsteigen. Die Haltestelle war an einer Tanke, also gab es erst einmal Frühstück. Dann kam der Bus nach Narvik, allerdings fuhren wir erst mal nur zum Bahnhof, da gab es Pause. Gegen 9:00 ging die Fahrt dann wirklich los. Ich setze mich in eine eigene Reihe und fand so meist eine akzeptable Sitzposition. Es gab den ein oder anderen schönen Blick zwischendurch, aber auch ich schlief irgendwann ein.

                        Gegen 13:30 gab es dann eine Überraschung. Wir fuhren Fähre. Dabei wurden wir natürlich munter, standen draußen und guckten. Danach war ich auch wach und guckte bis Narvik wieder Gegend an. Der Bus hielt am Einkaufszentrum, bzw. dahinter. Wir machten uns auf den kurzen Weg zum Bahnhof. Wir hatten immer noch über eine halbe Stunde, bis der Zug fuhr, aber er wurde früher bereitgestellt, so konnten wir uns schon reinsetzen. Die Fahrt am Fjord entlang war einfach toll und auch sonst ist die Strecke ja schön. Und so gingen die 2 Stunden schnell vorbei und schon waren wir in Abisko.

                        Wir bezogen ein Doppelzimmer, ich kaufte im Shop ein neues Buch, alles prima, nur war dummerweise die Waschmaschine kaputt. Damit fiel Waschen erst mal aus, an einem der nächsten Tage würden wir aber Handwäsche machen müssen.

                        Das Abendessen war gewohnt lecker. Wir saßen am Tisch mit 3 Deutschen, die in Lappland waren, um Permafrostboden zu untersuchen. Allerdings hatte der Wind ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht, ihnen im Hochtal mehr oder weniger das Zelt um die Ohren geweht, und so hatten sie diesen Standort aufgegeben und waren nach Abisko gekommen. Aber ich hatte endlich jemand kompetentes gefunden, um ihn über die 'Maulwurfs- bzw. Kamelhöckerhügel' zu befragen. Sie sind vermutlich durch Frost entstanden, wenn auch nicht sicher ist, ob sie wirklich Permafrost haben.
                        Zuletzt geändert von dingsbums; 23.05.2020, 15:06. Grund: Fotos wieder eingebunden

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                        • Mika Hautamaeki
                          Alter Hase
                          • 30.05.2007
                          • 3979
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                          #92
                          AW: [SE][NO] Sarek, Padjelanta, Sulitjelma

                          Vielen Dank für die Fortsetzung deines Berichtes! Eine wirklich schöne tour, die ihr da gemacht habt!
                          So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                          A. v. Humboldt.

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                          • dingsbums
                            Fuchs
                            • 17.08.2008
                            • 1503
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #93
                            AW: [SE][NO] Sarek, Padjelanta, Sulitjelma

                            15.-18.09. Abisko: Nichtstun, gut essen, Linbana und Storband i Storstugan

                            Viel haben wie die letzten 4 Tage in Abisko nicht unternommen. Das hatte viele Gründe: Das Wetter war nicht so toll. Auch irgendwo (am liebsten am großen Fenster im Kaminzimmer) sitzen und lesen ist für mich Urlaub. (Das im Shop gekaufte Buch hatte 880 Seiten und reichte bis zum Rückflug, in Stockholm war es fertig gelesen.) Nach 3 Wochen Wanderung waren Spaziergänge in der Umgebung ausreichend. Und wir haben die Tage sehr genossen. Und sie gingen rum wie nix.

                            Die Handwäsche war in einem Zimmer mit fließend Wasser immer noch einfacher als auf einer Hütte. Also okay. Zum Essen ist zu sagen, dass Abisko sehr umweltbewusst ist oder zumindest sein will (sie haben die Euroblume), was bedeutet: Zum Mittag- und Abendessen kein Schwein oder Rind. Das bedeutet Ren, Elch, Fisch oder evtl. Huhn auf der Speisekarte. Damit konnten wir gut leben.

                            Was natürlich Zeit gekostet hat, ist die Unmengen von Postkarten zu schreiben, die in der Heimal erwartet werden. Nun, ich tue das schon freiwillig. Auch ich freue mich immer über Urlaubsgrüße.

                            Am 16.09. folgten wir einer Tradition, wenn wir in Abisko sind. Wir fuhren Linbana. Und hatten oben auf dem Berg den ersten Schnee. Da wir schon mehrfach auf Njulla waren, gingen wir diesmal hoch auf den Slåttatjåkka. Wow, warum hatten wir das noch nie vorher getan? Der Blick war super! Allerdings fing oben ein Schneegestöber an, so dass die Sicht nicht mehr die beste war. Nun, da haben wir doch gleich einen Grund, das nächste Mal in Abisko wieder Linbana zu fahren und diesen Berg bei schönen Wetter nochmal zu besteigen. :-)

                            Auf dem Weg nach oben hoppelte ein Hase vor uns her:







                            Blick ins Kårsavagge und nach Abiskojaure:







                            Holger im 'Schneegestöber' (wenig Schnee, viel Wind):



                            Und da Holger es nie lassen kann, Lapporten zu fotografieren, dürft ihr es auch wieder bewundern:







                            Wieder in der Turiststation gingen wir in die Sauna. Allerdings ist die Frauen-Sauna im Hauptgebäude nicht so der Bringer. Nicht wirklich warm und der Aufguss tat meinem Buch nicht gut ... Aber dann kamen ein paar weitere Besucher, unterhalten mit anderen Leuten macht immer Spaß.

                            Am nächsten Abend unterhielten wir uns auch noch etwas länger mit Holgers Saunabekanntschaften. Die IF Metall hatte ein Treffen in Abisko. Einer der Jungs war aus Piteå - der Riviera des Nordens mit Invasion norwegischer Touristen, wurde uns erklärt.

                            Es gab wie immer Einkauf in Östra, Spaziergang an Canyon und See und schon war der letzte Abend. Da am Tag nach unserer Abreise auch die Turiststation dicht machen würde, gab es ein Konzert in der Storstugan. Eine Bigband aus Kiruna, die im Bus mit 17 Leuten angereist waren. Spaß hat das gemacht. Nur leider was der Cider schon Anfang der Woche alle, so musste ich notgedrungen Bier trinken.

                            Auf dem Heimweg schickte ich glücklicherweise unserem Chauffeur (Klaus war so nett, uns am Flughafen abzuholen) noch eine SMS, dass wir pünktlich boarden. Prompt kam die Antwort 'Ihr kommt heute?!' Er rechnete erst einen Tag später mit uns. Aber so stand er pünktlich am Flughafen und brachte uns sicher nachhause. Danke.

                            Fast 4 Wochen Urlaub - auf der einen Seite vorbei wie nix, auf der anderen Seite voller schöner Erinnerungen. Und mittlerweile steht ja schon die nächste Tour vor der Tür. Gestartet wird in Sulitjelma mit dem Bogen, den wir letztes Jahr ausfallen lassen mussten, weil das Wetter zu schlecht war. Dann durch den Padjelanta zum Rago Nationalpark. Wir freuen uns schon!
                            Zuletzt geändert von dingsbums; 23.05.2020, 15:19. Grund: Fotos wieder eingebunden

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                            • Prachttaucher
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                              Liebt das Forum
                              • 21.01.2008
                              • 11905
                              • Privat

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                              #94
                              AW: [SE][NO] Sarek, Padjelanta, Sulitjelma

                              Von mir auch nochmal ein dickes Dankeschön, werde mir die Reiseberichte von Dir und Henning ausdrucken und auf einer langen Zugfahrt gut studieren. Danach sehe ich sicher klarer, was ich in den 2 Wochen zwischen Sulijelma und Kiruna eigentlich machen will. Am liebsten wäre mir ja eine Variante mit einer Einkaufsmöglichkeit nach einer Woche, mal sehen... Vielleicht läuft man sich ja mal über den Weg...

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                              • 4911
                                Anfänger im Forum
                                • 28.01.2010
                                • 47
                                • Privat

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                                #95
                                AW: [SE][NO] Sarek, Padjelanta, Sulitjelma

                                Servus,

                                Tatsache, wir sinds die Permafrostler aus Abisko

                                Ihr habt ja das maximale aus 4 Wochen Urlaub rausgeholt, das macht wirklich Spaß zu lesen. Und eure Aufnahmen sind ebenfalls Klasse.

                                Hier zum Beispiel ist im obersten Bild mit großer Wahrscheinlichkeit Eis unter dem Blockschutt. Die Buckel an der Oberfläche sind ein Hinweis auf Kriechbewegungen des Blockschuttkörpers in der jüngsten Vergangenheit.

                                Grüße aus Würzburg

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