[CA] Lillooet - Tundra Lake bzw bis zur Parkgrenze Stein Valley und wieder zurück

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    • 07.08.2009
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    • Privat

    • Meine Reisen

    [CA] Lillooet - Tundra Lake bzw bis zur Parkgrenze Stein Valley und wieder zurück

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Land: Kanada, British Columbia
    Reisezeit: 24. bis 29. August 09
    Strecke: ca. 47 km
    gesamte überwundene Höhendifferenzen: ca. 4150 m
    Temperaturen: alles von unter Null bis Anfang 30° C
    6 statt geplanter 7 Tage





    Vor der Reise

    Da ich mich schon seit einiger Zeit in Vancouver, BC, Kanda aufhalte und sich seit geraumer Zeit wieder der dringliche Wunsch zu Wandern in mir regte, ich schnell einen guten Wanderpartner und Freund finden konnte, bot es sich natürlich an die schönen Ecken BC's zu erkunden. Von denen es ja bekanntlich genug gibt. Da hier auch der Herbst bzw. die Regenzeit anfängt wird nun der endlich mal mein Reisebericht geschrieben und meine Erlebnisverarbeitung betrieben. Es wird lang und es gibt einiges an Bildmaterial.

    Nachdem ich eigentlich erst mal an die Küste wollte, aber der West Coast Trail für dieses Jahr im August ausgebucht war und mir auch zu teuer war, mit Transport ist man locker bei 200 CAD Dollar, schlug mir mein Wanderpartner vor im Stein Valley zu hiken bzw. zu wandern. Eigentlich schwärmte er nur so davon, was ich im Nachhinein auch absolut verstehen kann. Es gibt zwar noch weitere atemberaubende Treks an der Küste aber was ich im Voraus über den Stein Valley Nlaka'pamux Heritage Park erfahren konnte, verlockte doch sehr nach einer alpinen Wanderung. Hierbei handelt es sich um einen 107,191 Hektar großen National Park, der das einzige unberührte Wassereinzugsgebiet im Südwesten BCs darstellt und insgesamt 150 km Wanderwege zur Verfügung stellt. Er hat auch für die Ureinwohner Kanadas eine mehrere tausendjährige historische Bedeutung, er beherbergt eine der größten Ansammlungen an Piktografien. Je nach Wanderroute kann man atemberaubende Aussichten oberhalb der Baumgrenze auf den Bergkämmen (finde grade kein passenderes Wort für ridgeline) erleben...

    This is a wilderness park containing spectacular scenery and outstanding historical, cultural and spiritual values. It protects the entire Stein River watershed. This is a user-maintained area, with 150 km of hiking trails and routes, four cable crossings, a suspension bridge and several wilderness campsites. The park offers limited opportunities for easy day hikes (primarily in the lower valley) and extensive opportunities for multi-night
    backpacking trips over moderate to difficult terrain. With limited Ranger and Stein Valley Warden patrols, visitors must be self-sufficient and prepared for all eventualities.

    For more information about Stein Valley landforms, the Stein River and its tributaries, visit this page: Stein Valley Landforms

    Der Park liegt östlich vom größeren und sehr bekannten Garibaldi Park und ist ca. 120 km Luftlinie von Vancouver entfernt. Um an den westlichen Zugang des Parks zu kommen braucht man ungefähr 2 1/2 Stunden Autofahrt über den erneuerten Highway 99 (Die olympischen Winterspiele 2010 tragen hier so manche Früchte), teilweise entlang der Küste, über Whistler und Pemberton.
    Es kann aber auch von Osten, nahe Lytton oder von Norden Zugang gefunden werden. Neben Schwarzbären und Grizzly Bären sollen auch Pumas, Wölfe, Vielfrasse ... dort leben. Kurz gesagt: die Artenvielfalt ist groß.

    Eine Karte mit dem Wegverlauf folgt nun:



    Falls die eingebundene Quickmaps Karte immer noch nicht funktioniert: hier angucken.

    Mehr Informationen gibts es auf Wikipedia, eine google suche nach Stein Valley liefert viele weitere Reiseberichte und Bilder.
    Der erste Link im voherigen Absatz enthält die wesentlichen Infortmationen und Lagekarten. (Die Parkseiten in BC werden sehr gut gepflegt und auf dem neusten Stand gehalten).

    Nachdem man sich entschlossen hatte diesen Trek zu gehen, wurde sich umfassend mit der Ausrüstunge beschäftigt, da wir beide nur alte bzw. keine Ausrüstung mehr hatten, meine alte nicht ausreichende war eh in Deutschland. Wir beide hatten wie gesagt für längere Zeit keine Touren mehr unternommen und wie oben schon zu lesen war, diese Wanderung vieles zu bieten hat, aber auch Ausrüstung und einen selbst in Anspruch nehmen kann. Zusätzlich wurde noch das Stein Valley Wilderness Guidebook von Gordon White gelesen. Dieses wurde 2007 neu überarbeitet veröffentlicht und ist sehr zu empfehlen. Alle möglichen Wanderrouten werden ausführlich und hilfreich beschrieben. Außerdem helfen einem noch die meiste zahlreichen Wegmarkierungen im Stein Valley.

    Da ich selbst ein Leichtgewicht bin, mich noch an meine viel zu schwere und für diesen Trip nicht ausreichende Ausrüstung als langjähriger Pfadfinder erinnern kann, musste was leichteres her. Somit fand sich nach längerem Studieren von diversen Foren und Blogs ala Backpackinglight... einige UL (ultraleichte) Ausrüstung in meinem Schrank. Idealerweise konnte ich auch meinen Wanderpartner von UL überzeugen. Da wie gesagt eh eine komplette neue Ausrüstung her musste, wurde alles auf UL umgestellt. Vermeidbare Unkosten im Vergleich zu einer vorhandenen konventionellen Ausrüstung sind somit zum Glück nicht entstanden.

    Meine Ausrüstungsliste befindet sich hier
    Die gelb markierten Sachen trug mein Partner. Geschlaffen wurde in einer Bivy Quilt Kombi (TitaniumGoat und Nunatak) unter einem Gossamergear Spinntwinn Tarp. Zur aller Schande muss ich gestehen, dass ich noch immer keine Waage zur Verfügung habe (momentan hab ich kein Geld für sowas) und somit die angegebenen Gewichte Herstellerangaben bzw. Schätzwerte sind, plus minus 100g sind mir auch grade Wurscht. Beim Essen war ich mir nicht so sicher, wieviel es gewichtsmäßig war, aber es sollte so auf 700 bis 800 Gramm pro Tag gekommen sein. Eigentlich esse ich immer viel, aber beim Wandern ist das immer wieder anders. Hatte erst am 5. Tag richtig Kohldampf. Wasser brauchten wir wegen der Hitze viel, somit schleppten wir zu Tagesbeginn viel mit, aber es leerte sich schnell. Mein Wanderpartner hatte auch mehr Erste Hilfe Produkte mit und schleppte mehr als ich da er halt mehr mitnehmen wollte. Er wollte ja unbedingt das ganze Guidebook anstatt wichtiger kopierter Seiten mitnehmen.
    Vorweg kann ich sagen dass die Ausrüstung mehr als ausreichend, bequem und an die entsprechenden Bedingungen angepasst war. Weiteres dazu folgt später.

    Da wir uns auch in einem Grizzly Territorium befanden, hatte jeder Bärenspray dabei und wir machten durch Laute, Reden und einem Airhorn auf uns aufmerksam. Es wurde vom Campplatz weit entfernt gekocht und wenn möglich wurde alles was nach Essen roch nach der PTC Methode in geruchssicheren Säcken (OP Sacs) aufgehangen oder über der Baumgrenze weit entfernt und windäbwärts verstaut.

    Eigentlich planten wir die komplete Travesierung von West nach Ost, sprich ca. 90 km für 7 Tage durch alpines Gelände mit vielen Seen und dem anschließenden Abstieg ins Tal und der weiteren Wanderung entlang des Stein Flusses durchzuführen. Doch leider spielte uns der ungewöhnlich heiße und trockene Sommer in BC einen Strich durch die Rechnung. Es gab über 50 Waldbrände in der ganzen Provinz und der Park war somit nur bis zum Tundra Lake von Westen her geöffnet, da es im Tal brannte und sich der Rauch sehr weit ausbreitete. Näheres gibt es dazu später. Somit fiel die geplante Tour fast ins Wasser, aber es wurde sich dann kurzfristig entschieden nur bis zum nicht gesperten Bereich zu wandern und wieder umzukehren. Die Alternative wäre eine Mehrtagestour im stärker frequentierten Garibaldi Park gewesen. Mein Partner meinte zwar anfangs dass die Warnung und Sperrung von der Parkbehörde übertrieben sei, aber die Marotte trieb ich ihm schnell aus. Was sich nachher auch als die richtige Entscheidung heraus stellte.




    Nun aber zum Reiseverlauf

    Erster Tag, Montag 24. Aug 09

    Lillooet Lake bis Lizzie Lake
    10km, 1000 Höhenmeter
    steil, heiß und verbuscht
    12:30 bis ca 16:30
    ca. 4 Stunden




    Die Wettervorhersage sagte vom ersten Tag der Wanderung bis für die weiteren 7 Tage Sonnenschein und sommerliche Temperaturen voraus. Regnen sollte es angeblich nur am Morgen des 2. Tages mit aufklärenden Bedingungen gegen Mittag. Und ehrlich gesagt hatte ich noch nie so eine lange, akurate Wettervorhersage! Es stimmte tatsächlich zu 100 %. Die Sonne war verdammt intensiv und ich war glücklich ein langärmeliges Hemd plus Hut getragen zu haben. Daher hatten wir optimale Bedingungen.
    Ein Freund fuhr uns von Vancouver bis zum Startpunkt am Lillooet Lake. Die letzten 14 km fuhren wir entlang der Schotterpiste dieses beliebten Sees für Hobbyfischer zum westlichen Zugang des Parks. Da in den 90gern Forstwirtschaft im Park und an seinen Grenzen betrieben wurde gab es auch mal einen alten Forstwirtschaftsweg zum ersten See (Lizzie Lake). Da diese Strasse aber ausgewaschen wurde und nicht mehr gepflegt wird, da zum Glück kein Raubbau mehr an der Natur betrieben wird, ist dieser Weg natürlich total zugewildert und nur zu Fuß passierbar.



    Neben dem Überqueren eines Baches




































    mussten dann auch 1000 Höhenmeter überwunden werden.

    Auf den Fotos sieht man meinen Partner und nicht mich.

    Hier sieht man runter ins Tal zum Lillooet Lake auf ungefähr halber Höhe zum ersten Etapenziel. Der Weg war sehr steil, teilweise übelst verwieldert und bescherte uns einige gemütliche Stunden mit Bushwacking. Beim Furten des Baches verhielten wir uns auch erst mal sehr vorsichtig und brauchten fast eine Stunde um festzustellen das wir nass werden müssen um rüber zu kommen und man Mann genug sein muss um es einfach zu machen. Es stellte sich dann aber auch als erfrischend und einfach heraus, wir hatten sowas lange nicht mehr machen müssen. Komischerweise mussten wir auf dem Rückweg am letzten Tag nur 1 mal statt 3 mal den Bach queren .
    Keine Ahnung warum. Ohne Wanderstöcke wäre der Aufstieg auch ziemlich nervig gewesen, ich bin vorher noch nie mit den Dingern gelaufen, ohne werde aus auch nie mehr ohne tun. Bären haben wir keine gesehen, evtl sie aber uns. Man weiß ja nie. Dafür war jede Menge alter Bärenkot zu sehen.




    Grob gesehen starteten wir um 12:30, verschwendeten fast eine Stunde mit dem Furten und kamen gegen 16:30 an unserem Ziel Lizzie Lake an. Ich wollte noch weiter, aber mein Partner bremste mich, was auch gut war. Wir hatten genug Zeit um dehyrdrierte Nahrung zu genießen, sie war ehrlich gesagt gut, unser Tarp aufzubauen und mit all den Tannen einen geeigneten Ast zum Aufhängen der Nahrung zu finden. Zwischendurch wurde sich mit den Mücken und Deet angefreundet. Ohne Mückennetz im Bivy wären wir auch schnell zerstochen worden. Hier gibt es auch diese fiesen Horseflies die übelst weh tun und ordentliche Stiche hinterlassen, aber zum Glück sehr langsam sind. Meinen Partner haben sie aber einmal erwischt. Nach der täglichen Fußpflege sah ich kleine Ansätze von Blasen, trotz schnelltrocknender Synthetik Socken und eingelaufener Trailrunner. Aber das Reinigen der Füsse und Wechseln zu Schlafsocken plus diesem Anti Blister Wachs Zeug verhalf Wunder. Ich hatte nie richtige Blasen bekommen und werde nie mehr ohne diese Technik los ziehen. Ich rechnete schon mit dem schlimmsten, da ich meine relativ anfälligen Füsse kenne. Gegen Abend zog ein kräftiger Wind auf, aber es war sternenklar. Da ich mich noch nie im Bärengebieten aufgehalten hatte musste mir dann auch in der ersten Nacht mein Unterbewusstsein mit all den Geräuschen des Waldes bei Wind kleine Bärenalpträume vorspielen.




    Zweiter Tag, Dienstag 25. Aug 09

    Lizzie Lake bis Caltha Lake
    10,2 km, 700m Höhenmeter rauf, ca. 200m runter
    wird als moderat bis schwierig beschrieben, war es auch
    12:00 bis 20:30
    8 Stunden
    längster Tag, Ankunft bei Dämmerung...




    Komischerweise fing es dann doch tatsächlich früh morgens an zu regnen. Daher schliefen wir was länger, mein Partner wollte halt nicht im Regen gehen. Gegen 10 wurde es dann aber auch wieder besser.






    Nach einem kräftigen Frühstück, ich hasse Müsli zum Wandern nun, ging es wohlgestärkt Richtung Gates of Shangri La (Pforten zum Paradies) durch einen Anstieg im Wald weiter. Fürs Frühstück muss ich mir mal eine Alternative überlegen. Wie man im Bild sieht, ist die Luft herrlich sauber. Es roch immer gut und man konnte sehr viele Farne und Moose im Wald sehen.



















    Da wir erst um ca. 12 los kamen und wir (eher gesagt ICH) bis zum Caltha Lake kommen wollten und es steil war brauchten wir 8 Stunden. Nachdem ersten Kontakt mit unseren liebgewordenen Freunden Felsen, mehr dazu später, ging es weiter bis zur Hütte Lizzi Cabin. (3km bis dahin, 300 Höhenmeter überwunden). Warum auch immer habe ich davon keine Fotos gemacht. Wir hatten immer noch niemanden gesehen, fanden nur 2 ultraschwere Rucksäcke in der Hütte und machten uns weiter auf in Richtung Arrowhead Lake (1800 m). Dieser Punkt hier eignet sich hervorragend für
    Tagestouren oder kürzere Touren. Rechts sieht man die Gates of Shangri La, die direkt nach dem Aufstieg vom Lizzie Lake am Ende des Waldes vor einem auftauchen. Sie wirkten anfangs sehr imposant, später stellte sich aber heraus das es noch größere Felsenfelder für uns geben sollte.








    Vorher durften erst mal wieder Felsen bestiegen werden. Wir waren dann auch auf dem Weg die Baumgrenze zu verlassen und wunderbare alpine Aussichten zu genießen. Von der Hütte bis zum See (Arrowhead Lake) waren es ca. 210 m Aufstieg.



    Von dort kann man bis zum Garibaldi Park sehen und sieht gen Norden was noch so auf einen zukommt. Die Wege sind gut markiert und es finden sich auch genügend Wegmarkierungen (Cairns). Nach dem Anstieg zur Plattform des Tabletop Mountain (2010 m, nördlich bzw. hinter Arrowhead Lake) konnte eine wirklich atemberaubende Aussicht genoßen werden.

    Noch waren all die Klettereiein und Anstiege Kindergarten im Vergleich zu dem was kommen sollte. Hier war auch der erste Punkt an dem wir andere Wanderer (Ein Pärchen, ja der glückliche) trafen. Somit wurde der Plan, niemand anderes zu sehen ad acta gelegt. Ich lass nun mal die Bilder für sich selbst sprechen.




    Blick zurück auf Heart Lake, der oberhalb Arrowhead Lake liegt





    Es wurde dann kurz Mittag gemacht und ein bissle rumgeblödelt:




    Unter mir war eine schöne tiefe Schlucht. Von weitem konnten wir auch andere Wanderer sehen, wo die aber entlang gewandert sind wissen wir nicht, da wir einen anderen Weg eingeschlagen hatten. War aber lustig eine Gruppe ca. 20 m unterhalb in ca. 50 Meter Entfernung nur kurz zu sehen. Hier oben konnte man auch dann den Wind deutlich spüren und ich war froh, neben meiner Regenjacke auch noch meine Windjacke eingepackt zu haben. In der Event Jacke hätte ich dort oben zu sehr geschwitzt. Von Südwesten her kamen graue Wolken und wir rechneten schon mit dem schlimmsten. Zu unserem Glück trieb der Wind diese spätere Regenfront aber hinter uns vorbei und wir sahen das Nasse wohlgesonnen nur von Weitem. Es konnten nun auch Murmeltiere und Pikas gesehen und gehört werden. Für die Kamera waren sie aber zu schnell. Für jeden der die Zeit, Kraft und Muse hat, lohnt sich der Aufstieg auf Tabletop Mountain. Auf dem nächsten Foto sieht man wage Caltha Lake ca. 200 Höhenmeter unterhalb von unserer derzeitigen Position. Es ist das kleine blaue Etwas in der Miete des Bildes.



    Es sah auch nicht so weit entfernt aus, aber man sollte sich nicht so leicht täuschen. Es ging nun weiter zum Cherry Pip Pass auf 1875 m. Wer sich wundert woher ich all die Höhenangaben habe. Sie stehen im Guidebook, ich hatte keinen Höhenmeter mit. Dort is Vorsicht angesagt, es ist sehr steil wie man hier sieht.



    Es wurde langsam etwas dunkler und kälter, da das Wetter gut war und ich unbedingt zum See wollte, machten wir uns weiter auf den Weg. Da wir erst mit der Dämmerung ankamen, machte ich keine Fotos. Wir waren eher daran interessiert die verdammten Felsen zu überqueren. Von weitem sah das einfacher und schneller aus. Dies war nicht das einzigste Mal das wir die Felsbrocken (Bolder) so sehr mochten und uns so über unsere leichten Rucksäcke und Wanderstöcke freuten. Wir wanderten mit dem Sonnenuntergang hinter uns. Die letzten Meter marschierten wir dann mit unseren Taschenlampen die letzten kleinen Felsen und Wiesen bei anbrechender Dunkelheit entlang. Ich war froh meine dünnen Fäustlinge aus Event von Mld dabei zu haben, auch wenn sie nicht für ihren eigentlichen Bestimmungseinsatz benutzt wurden, hielten sie warm. Wir bauten unser Tarp im Sturmmodus auf, da ein kräftiger Wind aufkam. Und suchten uns den meistbenutzten und empfohlensten Schlafplatz aus. Wir waren alleine am See, aber man konnte sehen wo die meisten ihr Lager aufgeschlagen hatten. Vorher wurde noch was warmes genoßen und sich dafür gratuliert das wir es gepackt hatten. Der Himmel lockerte sich auf einmal schlagartig auf und es war sternenklar. Die Nacht war herrlich, es gab kein Rest- oder Störlicht, ich habe noch nie einen so schönen Sternenhimmel gesehen. Leider ist meine Kamera nicht die beste für sowas, alle Bilder wurden nichts. Natürlich stoppte dann auch der Wind und Mister Kondensation besuchte uns schlagartig. Wir konnten wunderbar feststellen wie auf einmal alles feucht wurde. Der ausgewählte Platz war nicht der beste. 2 Tage später schliefen wir wieder am See aber auf der anderen Seite bei fast gleichen Bedingungen und hatten null Probleme. Eine gescheite Unterkunftsauswahl ist schon Gold wert. Also hieß es, nachdem das Tarp dropfte, raus ausm Schlafsack, äh Quilt, und das Tarp ein paar Meter von uns entfernt aufbauen und im Bivy unterm Sternenhimmel schlafen. Aber die Beschichtung (DWR) des Bivy und Quilts verrichteten ihre Dienste hervorragend. Ich schlief wunderbar warm bei ca. -2° C. Unser Wasser fror und ich musste die Daunenjacke anziehen. Ich hätte gerne ein Thermometer mitgehabt um zu sehen wie kalt es wirklich war. Aber die Bedingungen waren nicht die optimalsten. Zum Glück regnete es nicht. Alles war klamm und ohne Beschichtung der Schlafsäcke und der Biwaksäcke hätte die Daune gelitten. Da es am Morgen dieses Tages geregnet hatte, wir eine sternenklare Nacht hatten und es daher stark abkühlte war es kein Wunder, dass Kondensation auftratt. Verstärkend war dann auch noch die große Wasserfläche des Sees. Optimale Bedingungen für Feuchtigkeit!




    Dritter Tag, Mittwoch, 26. Aug 09

    Caltha Lake bis Nordspitze Tundra Lake über die Nordküste Tundra Lakes
    2,2 km, 100 Höhenmeter bis zur Parkgrenze rauf, mal hoch mal runter
    verdammt anstrengend, aber es ist es wert
    12:00 bis ca. 17 mit kleinen Pausen
    5 Stunden, wird mit 2 1/2 bis 4 Stunden beschrieben
    intensivster Tagesabschnitt, episch




    Vorweg: Es gibt 2 Wege um zum Tundra Lake zu kommen. Wir nahmen den "einfacheren". Der "schwierigere würde östlich des Caltha Peaks am Figure Eight Lake über noch steilere Pfade und Eisfelder gehen. Ohne einen Bergführer, Steigeisen und Eisaxt würde ich dort nicht entlang toben wollen. Es werden auch bis zu 10 Stunden dafür veranschlagt.


    Um eine Erfahrung reicher in Sachen Kondensation und deren Vermeidung bzw. Kontrolle bzw. nicht den Kopf zu sehr darüber zerbrechen, konnte dann am nächsten Morgen bestaunt werden wo man am Vortag entlang gegangen ist.

    Rechts mittig sind Felsenbrocken, die von Bäumen umrahmt sind, zu sehen. Genau die sind wir am Abend vorher herunter gekommen. Von dort kamen wir dann nach links entlang des unteren Kamms, vorbei an steilen Felsabbrüchen auf der rechten Seite. Dann ging es steil bergab des höheren Kammes bis zum Plateau, dort wo nur grau zu sehen ist. Von dortaus kamen wir von der linken Seite des Berges (Tabletop Mountain).

    Die Sonne trieb uns recht früh aus den Federn, es wurde unerträglich warm im Schlafsack um halb 9. Es war erst mal Sachen trocknen angesagt und die versteckte Nahrung sollte auch noch gefunden werden. Nach einem kleinen Fußbad im See und einem ausgiebigen, langen Frühstück, brauchten wir trotz des frühen Tagesanbruchs etwas länger um in die Puschen zu kommen. Die Schlafsäcke und Biwaksäcke trockneten sehr schnell und ich konnte auch keinen Loftverlust in der Nacht feststellen. Wir wollten den Tag auch langsam und mit genug Reserven angehen da wir wussten, was auf uns zukam.





    Tundra Lake
    Einer der schönsten Seen die ich bisher gesehen habe. Er wechselte die Farbe je nach Tageszeit und entsprechender Sonneneinstrahlung von Dunkelblau zu einem helleren und grünerem Blau bis hin zu Türkis. Und er ist riesig. Er lädt grade dazu ein ihn mit einem Boot bzw. Packcraft zu überqueren und all die Felsbrockenfelder zu vermeiden. Im Norden sieht man wage den Rauch aus dem übernächsten Tal (Stein Valley). Da wir den See in seinem vollem Umfang erleben wollten machten wir uns auf den Weg zum nördlichen Ende des Sees. Dort wo man den Ausläufer des linken Hanges nach rechts sehen kann. In der Mitte desen sieht man einen kleinen Hügel, in desen Nähe wurde später unser Tarp aufgebaut.


    Der Aufstieg zu diesem Kamm war nichts im Vergleich zu dem was folgte. Es sind nur ungefähr 2 km bis zu unserem Lagerplatz, aber die haben es gewaltig in sich. Eigentlich erwarteten wir nur einen anderen See beim Aufstieg zu diesem Kamm von Caltha Lake zu sehen. Aber die Fotos können garnicht beschreiben wie wunderschön es hier aussieht. Der ungefähre Wegverlauf ließ uns links entlang der Felsen und der kleinen Grünflächen kraxeln. Wir brauchten ca. 4 Stunden, da wir nicht immer der im Guidebook empfohlenen Route gefolgt sind. Leider war hier auch der einzige Punkt an dem die Wegmarkierungen im Gegensatz zu den anderen Wegen nicht die besten waren. Entweder sah man sich nicht oder es gab keine für eine lange Zeit. Es ist sehr zu raten den genauen Anweisungen im Buch zu folgen, da es nur eine Route zum queren gibt. Grob beschrieben ging es nach links in der Mitte des Hanges, oberhalb der Bäume weiter, dann folgte ein Abstieg sehr nah zum Seeufer und entlang desen. Danach ging es wieder hinauf um glatte steil abfallende Felsen zu umgehen. Gemeint ist die Grünfläche oberhalb des dunkelgrauen Felsens links mittig des Bildes am ersten Knick des Sees. Dann ging es wieder etwas abwärts und entlang des schmallen Felsbrockenbandes auf dem folgenden Hügel.

    Unterhalb meiner Position im obigen Bild ist ein permanentes Schneefeld zu sehen, dass wir natürlich auch mal testen mussten.



    Wir stopten diese Aktion aber und nahmen den etwas längeren Weg um das Eis herum, da der Schnee naß und rutschiger wurde und es dann auch sehr steil bergab ging.

    Im Grunde genommen sah fast die ganze Travesierung so aus:



    Die Wanderstöcke halfen prima beim Abstützten, ab und zu mussten die Hände benutzt werden. Es müssten insgesamt 6 dieser Felsbrockenfelder gewesen sein. Das Queren erfordert sehr viel Konzentration und Tritsicherheit. Manchmal wackelte natürlich ein Stein, überraschender Weise auch mal die großen. Bei schlechtem Wetter wäre das hier ein Alptraum gewesen bzw. nicht passierbar gewesen. Man kommt nur langsam voran. Ohne einen leichten Rucksack hätte ich das nicht gepackt, es fühlte sich fast an als ob man nichts trägt. Ehrlich gesagt waren die Felsbrocken teilweise sicherer als die steilen Grasflächen. Die Konversationen während dieser Aktion bestanden eigentlich nur noch aus der Frage ob man ok ist, dass der Stein rutschig oder lose (ist im englischen das selbe Wort) ist und das man aufpassen soll. Ab und zu wurde dann auch festgestellt, dass der See wieder die Farbe gewechselt hat und es so herrlich hier ist.

    Wie gesagt ging es relativ schnell erst mal runter zum See.



    Und dann wieder hinauf.


    Wer dort fällt, fällt auch nur einmal.

    Nachdem ungefähr die Mitte des Sees erreicht wurde:



    offenbarte sich natürlich das hier vor uns:



    Man konnte dies vorher durch den Ausläufer des Hanges nicht sehen und erhoffte es sich eigentlich auch nicht. Also fluchen und weiter einen passenden Weg finden. Es gab auch nur die Möglichkeit grade aus von der Bildposition zu gehen, da die Bäume und Büsche unpassierbar waren. Desweiteren ist es auch nicht zu empfehlen diese bei einer Alternative mit seinem Gewicht zu belasten, da sie sehr empfindlich sind und ein langsames Wachstum haben. Es handelte sich größtenteils um Pinien, somit duftete es die meiste Zeit sehr erholsam.



    Nach dem der eben beschriebene Weg gelaufen wurde, gabs einen schönen Ausblick auf den Gletscher am Westhang des Caltha Peaks, ja genau hinter diesem Berg verläuft die alternative Route am Figure Eigth Lake vorbei, die noch anstrengender sein soll.

    Es wurde schon später Nachmittag nachdem die Schinderei über alle Felsbrocken überstanden war.



    Blick ins Tal nördlich und unterhalb von uns:



    Nun folgte ein Blick Richtung Stein Valley



    Bei all dem Rauch kamen meinem Wanderpartner auch Gedanken zu einer Umkehr am nächsten Tage in den Sinn und nicht weiter gen Norden zu ziehen.

    Wir schlugen unser Lager vor diesem Felsen auf:



    Evtl. erkennt jemand das Streifenhörnchen (squirrel) auf dem Felsbrocken. Er war wohl an Menschen gewöhnt, da er oft sehr nahe zu uns kam und auch mal schnell über unsere Biwaksäcke gehüpft ist. Leider war natürlich grade dann die Kamera verstaut. Der Berg im Hintergrund erinnerte mich irgendwie an Toblerone. Wir hatten uns schon überlegt bis runter zum Abfluss des Sees zu gehen und dort zu übernachten, aber wir fandes es hier oben auch schön und es wurde langsam spät. Eigentlich hätte wir auch wieder nur im Biwacksack schlafen können, da es wieder eine sternenklare Nacht gab. Aber wir entschieden uns mal eine andere Tarpkonfiguration auszuprobieren:



    So konnten immer noch die Sterne bewundert werden und der Sonnenaufgang war einfach göttlich.



    Tag 4, Donnerstag 27 Aug 09

    Zurück zum Caltha Lake (nun mit besserem Lagerplatz)
    2,2 km, 100 Höhenmeter oder so, mal hoch mal runter
    nun etwas weniger anstrengend und immer noch faszinierend
    12:00 bis ca. 16 mit Pausen
    4 Stunden




    Nach einer erholsamen Nacht mit einem herrlichen Sonnenaufgang konnte erst mal wieder Wasser an dem kleinen Tümpel vor uns per Gravitationsfilter gefiltert werden:



    Der Qualm des Feuers war nun stärker vorhanden:



    Dort wo die dicken Wolken hängen ist irgendwo der Stein River. Der nächste Schritt für die ganze Travesierung wäre nach links entlang des nächsten Kammes zum Stein Lake gewesen. Habe leider kein besseres Bild dafür. Was für mich von Anfang an keinen Sinn machte war nun auch endgültig für meinen Wanderpartner klar. Also machten wir uns wieder auf den Weg zurück nach Lillooet Lake über Caltha Lake, mal was neues: Long Lake bzw. Saphire Lake und dem Abstieg zur Schotterstrasse am Lillooet Lake. Da wir nicht in der Hütte (Lizzie Cabin) schlafen wollten und auch nicht wieder am Lizzie Lake übernachten wollten, suchten wir uns am Morgen erst mal eine Alternative aus und beschlossen Long Lake am Tage darauf zu erreichen.

    Die Kraxelei entlang Tundra Lake stellte sich nun einfacher dar und ehrlich gesagt, da störte die Umkehr keinen, da die Natur und die Aussicht des ganzen Trips so intensiv und atemberaubend war. Sie half eher dabei alles wirklich zu genießen und genau zu sehen. Wir tranken wegen der Hitze extrem viel. Tundra Lake sah an diesem Tag noch schöner aus:




    Das Bild kennen wir ja schon vom Anfang dieses Reiseberichtes. Man sieht Caltha Peak mit seiner Spiegelung im See.



    Dieses Mal waren wir auch schneller da wir die Gegebenheiten und den richtigen Wegverlauf kannten. Dieser Abschnitt war bisher das anstrengendste und schönste Wandererlebnis für mich und eine 2. Überquerung absolut wert. Nachdem man nun diese schöne Fleckchen Erde verlassen musste eröffnete sich für uns der Blick auf Caltha Lake:



    Am rechten Seeufer sieht man ein paar Bäume, die wohl 2 Nächte vorher ein besserer Schlafunterkunft dargestellt hätten. Kurz vor den Auslauf des Sees hatten wir unser ersten Camp hier auf der rechten Seite aufgeschlagen. Zur Erinnerung: die Nacht mit der Kondensation. Da wir auf sowas keine Lust mehr hatten schlugen wir unser Lager dieses Mal auf der anderen Seite etwas höher gelegen auf. Und siehe da, es gab keine Probleme. Es sollte auch wieder eine Nacht unter sternenklarem Himmel werden. Wir gingen diesen Tag auch sehr gemütlich an und verbrachten mehr Zeit beim Genießen der Natur. Anscheinend breiteten sich die Feuer in den umliegenden Wäldern mehr aus, da wir am Nachmittag mindestens 8 mal Wasserlöschflugzeuge sehen konnten.




    Tag 5, Freitag 28 Aug 09

    Caltha Lake bis Saphire Lake über Long Lake
    ca. 8km, müssten 700 akulumierte Höhenmeter gewesen sein
    moderat bis schwierig
    11:30 Uhr bis 17:30
    6 Stunden
    einmal hoch, einmal runter und wieder hoch




    Nach einer weiteren erholsamen Nacht, diesmal ohne Kondensation ging es nun weiter gen Ende des Hikes. Da wir wussten, dass wir evtl. am Sonntag in Vancouver noch segeln können gehen und sich mein Partner ein bißchen am Fuß verletzt hatte - die Felsbrocken zollten halt ihren Tribut - beschlossen wir gegen Samstag Nachmittag wieder am Lillooet Lake zu sein. Er hatte sich nur leicht an einem Felsen den Fuß vertreten und die Schmerzen konnten mit Ibuprofen behandelt werde, er war in der Lage selbst zu laufen.

    Es ging also wieder zurück über Felsbrocken zum Cherry Pip Pas und dem Plateau unterhalb des Tabletop Mountains. Was dieses mal auch einfacher von Statten ging (Siehe Tag 2). Es durfte nochmal die Aussicht vom Kamm genoßen werden:



    Dann ging es wieder runter entlang Heart Lake und Arrowhead Lake. Von dort konnte man auch schon erahnen wo Long Lake liegt. Nach 2 Tagen ohne andere Menschen sahen wir dann auch beim Abstieg vom Plateau des Arrowhead Lake eine Gruppe von 4 jungen Kerlen, die uns entgegen kamen.Auf halber Höhe zur Lizzie Cabin schwenkten wir dann nach rechts bzw. Osten Richtung Long Lake ein:



    der wirklich lang ist.

    Da es nur 2 gute Lagerplätze an diesem See gibt, beide im Nordosten, und der gut erreichbare schon belegt war musste eine Alternative her. Die Karte zeigte uns noch einen kleinen See namens Saphire Lake auf. Das klang vielversprechend und wir machten uns mal wieder auf den Weg bergauf zu wandern. Nach ca. 1 Stunde fanden wir dann auch endlich den kleinen aber schönen See.



    Das Wasser war mal nicht ganz so kalt, aber immer noch eisig. Dafür war es glasklar und verdammt tief. Es wurde gemütlich Wasser im Caldera GVP Cone gekocht und es war der erste Tag an dem ich mal richtig Kohldampf hatte.



    Ich aß bestimmt 1500 Cal zu Abend, was aber auch daran lag, dass mein erster Gang nicht grade genießbar war. Ich wollte mich nicht nur von Mountain House Fertigfraß ernähren und hatte eine 500 g Fertig Kuss Kuss Mischung mit ca 1000 Cal. Da ich noch was schmackhaftes brauchte gabs eine übrige Packung von meinem Wanderpartner, der hatte auf dem ganzen Trip nicht so viel Hunger und hatte auch etwas abgenommen. Ich habe natürlich weder zu noch abgenommen.

    Der Kocher, wenn man ihn den so nennen will, reichte für uns 2 vollkommen aus. Bei guten Bedingungen konnten knapp 900 ml Wasser mit einem Esbit Würfel zum Kochen gebracht werden. Wie man hier sieht reichte für einen halben Liter ein knapp halber Würfel:



    Ist somit der ideale Solo oder 2 Personenkocher Touren in den milderen Jahreszeiten für mich.

    Genächtigt wurde wieder unterm Tarp:



    Was wie Regentropfen aussieht war herabregnente Asche von einem weiteren Waldbrand im Osten von uns. Somit waren wir weit im Westen und Osten von Feuer bzw. Qualm umgeben.




    Tag 6, Samstag 29 August 09
    16km, 1350 Höhenmeter runter
    moderat und schnell
    11:00 bis 15:30
    4 1/2 Stunden
    immer bergabwärts, Knieschmerzen, späte Ankunft in der Zivilisation




    Am nächsten Morgen gab es dann erst mal Rauch von der anderen Himmelsrichtung zu bewundern:



    Danach ging es schnell bergab zum Long Lake und weiter Richtung Lizzi Cabin:



    Es ging wieder durch die Gates of Shangri La, wir haben quasi das Paradies verlassen. Dann hopsten wir durch den Wald und sahen frische Fußspuren. Auf halben Weg zum Lizzie Lake überholten wir dann ein Pärchen. Es stellte sich dann heraus, dass sie am Long Lake für mehrere Tage gecampt hatten und sich sehr darüber gefreut hatten, dass wir uns am vorherigen Tage nicht zu ihnen gesellt hatten. Das Mädel wollte uns eigentlich aber auch abends einen Kaffee am Long Lake anbieten, sie konnte uns aber leider nicht finden. Trotzdem nette Geste. Da wir so leicht (kaum noch Essen, müssten nur noch unter 5 Kg auf dem Rücken gewesen sein) unterwegs waren machten wir dann rasch weiter und trafen sie trotz einer längeren Pause am Lizzi Lake nicht mehr.

    Von dort ging es dann steil bergab durch die verwilderte alte Zugangsstrasse. Und was sehen unsere verwunderten Augen:




    Lillooet Lake ist teilweise mit Rauch eines anderen Waldbrandes bedeckt. Wird ja immer toller
    War dann aber auch nicht schlimm. Die 1000 Höhenmeter bergab sind wir auch eher gelaufen als gewandert, wir müssten in unter 3 Stunden unten angekommen sein. Da Samstag war trafen wir auf dem Weg nach unten mindestens 4 weitere Gruppen, die uns wohl wegen unserer kleinen Rucksäcke. unseres Tempos und unserer Trailrunner eher verwundert angeguckt hatten. Bis auf eine Gruppe hatte niemand Bärenspray mit. Eine 4rer Gruppe hatte auch ihren jungen Hund mit, wenigstens angeleint, aber ich würde sowas in von Bären frequentierten Gebieten nicht machen, denke auch das die ihren Hund bei der einen nötigen Bachüberquerung getragen haben. Wir waren froh, dass wir Montags losgegangen sind und so einigem Trudel vom Wochenende entgangen sind. Es gibt nicht so viele Aufstellmöglichkeiten am Lizzie Lake und mit 4 Gruppen macht das da auch kein Spaß. Wildcampen ist wegen der oft steilen Verhältnisse nicht immer so einfach...

    Wie schon anfangs angemerkt mussten wir, weiß der Geier warum, nur einmal den Bach überqueren. Wir wunderten uns selbst wie schnell wir unten waren. Unsere Kniee aber auch, ich brauchte 3 Tage um die Schmerzen los zu werden. Das nächste mal wird das langsamer gemacht. Bergab ist selbst mit Stöcken imo schwieriger als bergauf. Nun war trampen angesagt, was anfangs auch nicht einfach war. Gnädigerweise hat sich dann nach ca. 3 km Latschen entlang der langweiligen Schotterpiste am See jemand gefunden der uns mitnehmen wollte. So bekamen wir eine Fahrgelegenheit nach Pemberton. Dort konnten wir zum Glück noch den letzten Bus nach Whistler nehmen. Wie üblich sagte uns in Pemberton jeder was anderes zum Thema letzte Möglichkeit nach Whistler zu kommen. Zu beachten ist, dass das Trampen in Kanada in der Regel verboten ist.

    Somit musste dann hier



    Zeit bis zum Eintreffen des Buses nach Vancouver totgeschlagen werden. Wie sehr wir stanken weiß ich nicht, es muss aber nicht so schlimm gewesen sein, keiner beschwerte sich. Um 10 Uhr abends trafen wir dann endlich in Vancouver ein. Irgendwie fühlte man sich komisch wieder in einer Großstadt zu sein, es kam einem am Anfang so laut und unwirklich vor...




    Resumee

    Es mag überheblich klingen, aber es war episch. Das englische epic trifft oder beschreibt es vielleicht eher. Das Wetter spielte wunderbar mit und nur so waren wir in der Lage alles so durch zu ziehen.

    An der Nahrung muss ich noch ein bißchen arbeiten.

    Ich war mit meiner Ausrüstung zufrieden und für die erste längere Tour seit langem und die erste UL Tour überhaupt war es komfortabel, ausreichend und angenehm mal keine 15 bis 20 kg zu schleppen. Mir war nie kalt und ich bin vollends vom Quilt überzeugt. Es gibt auch noch ein paar kleine Ecken die "getunt" werden können, sprich weglassen oder ersetzen (Wasserfilter). Die Gamaschen von Crazy Girl sind nicht so stabil, da muss noch was anderes her. Die Karbon Wanderstöcke von Gossamergear sind einfach traumhaft, wenn man auf sie aufpasst. Außer kleinen Schrammen sind sie top in Schuss und ich liebe es, dass sie keine Schlaufen haben. Somit ist die Gefahr geringer sie in Felsspalten zu zerbiegen. Sie sind einfach super leicht und stabil.
    Eine bessere Kompaktkamera muss aber auch mal her, teilweise waren einige Bilder zu verwackelt und die Videos sind eher in schlechter Qualität. Vollends haben mich die Eneloop Akkus überzeugt. Ich musste bei 8 kleinen Videos und fast 200 Fotos nicht einmal die Batterie wechseln, das selbe galt für den täglichen Gebrauch der Zebralight H501 Taschenlampe.

    Der Park ist so groß und schön das ich nochmal dort hin muss. Da wir die komplette Querung nach Lytton nicht machen konnten, bietet sich evtl. der North Stein (am besten über die Ridgeline) von Norden her zum Stein und Elton Lake und dann ins Tal nach Osten an. Dafür müsste aber was anderes als ein Tarp her, ein rundum schließbares Shelter (Einwandzelt wird es dann wohl noch irgendwann werden) ist mir einfach sicherer. Bei dieser Tour wussten wir, dass es überall halbwegs geschützte Zeltplätze gibt.

    Es gibt aber auch noch genügend Tages oder 2 bis 3 Tagestouren (Gott Peak...). Das einzigarte ist die unberührte und menschenleere Natur. Der Autor des Guidebook hat ca. 400 Tage in diesem Park verbracht, was einiges für seine einzigartig spricht (die des Parks).

    Ich hätte auch mal wieder mehr Fotos machen können... , übrigens: mehr Fotos gibt es hier
    Anyway ich muss da noch mal hin...
    Zuletzt geändert von Sandmanfive; 05.11.2011, 00:52. Grund: Reisecharakter eingestellt

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    #2
    AW: [CA] Lillooet - Tundra Lake bzw bis zur Parkgrenze Stein Valley und wieder zurück

    Danke Sol für diesen sehr schönen und informativen Reisebericht. Da es über diese Weltgegend recht wenig gibt, freut es mich besonders, hier darüber zu lesen. Das ist schon eine sehr beeindruckende Landschaft dort.
    Ich freue mich auf mehr Berichte von dir. ;)

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    • Grauwolf

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      • 22.05.2009
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      #3
      AW: [CA] Lillooet - Tundra Lake bzw bis zur Parkgrenze Stein Valley und wieder zurück

      Toller bericht und wirklich Super Bilder. Ist eine verdammt schöne Ecke, könnte mir auch gefallen die mal life zu erleben.

      Gruß
      Martin
      "Wo sind wir eigentlich?"
      "Laut Karte da drüben auf dem Hügel!"

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      • Lightfoot
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        #4
        AW: [CA] Lillooet - Tundra Lake bzw bis zur Parkgrenze Stein Valley und wieder zurück

        Kann mich nur anschließen, tolle Fotos und ein sehr schöner, an den richtigen Stellen ausführlicher Wanderbericht. Man kann gute Schlüsse daraus ziehen.

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        • DunniT
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          #5
          AW: [CA] Lillooet - Tundra Lake bzw bis zur Parkgrenze Stein Valley und wieder z

          Genau danach habe ich gesucht! So habe ich mir Kanada vorgestellt. Dumm wegen der Waldbrände, aber das andere Extrem wären Dauerregen und Sturm. Sehr schöner Bericht! Für solche Reisen wurden die guten Kameras gemacht. Begegne immer wieder Leuten, die ans Ende der Welt fliegen und nur mit dem Handy knipsen... naja.
          Diese Gegend werde ich mir auf alle Fälle mal genauer ansehen. Bei mir dauert es allerdings noch bis 2018, bis ich rüber komme (mindestens)
          Vielen Dank fürs Anfixen

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