[CZ] Zwischen Uranpfanne und Roten Horden

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    • 18.04.2008
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    [CZ] Zwischen Uranpfanne und Roten Horden

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Land: Tschechische Republik
    Reisezeit: April 2008
    Region/Kontinent: Mitteleuropa

    "Hic sunt leones" - "Hier sind Löwen." So markierten angeblich die alten Römer wilde und unerkundete Gebiete auf ihren Landkarten. Dabei wussten noch gar nicht, was eines Tages der böhmische Löwe anrichten würde.

    Endlose Wälder, flimmernde Schießbahn-Steppen, dazwischen rostige Fördertürme und verfallene Sowjetkasernen: Das ist Nordböhmens "Uranpfanne". Zwischen Mimon und Cesky Dub, zwischen Straz und Bakov liegt dieser Landstrich, wo der Reiseführer "Lonely Planet" endlich einmal seinem Namen Ehre machen könnte. Doch nicht einmal zu einem Kuriositäteneintrag hat es gereicht, und selbst die fleißigen Wanderwegemarkierer des Klub Ceskych Turistu haben bisher nur die Ränder erschlossen. Bisweilen trifft man mitten im Wald Fragmente einer Wegmarkierung an, doch dann – so scheint es - haben sich die Markierer selbst verlaufen. Hier kann man mitten in Mitteleuropa noch einen ganzen Tag wandern, ohne einem anderen Menschen zu begegnen, und abends dennoch in ein Hotelbettchen kriechen. Vorausgesetzt, man schreckt vor Touren mit 25 oder gar 30 Kilometer Länge nicht zurück.

    Und das war genau das, was ich vorhatte, als ich am 5. April, einem Samstag, um 11.56 in der nordböhmischen Metropole Liberec (Reichenberg) aus dem Zug stieg. Vor die Mühen der Ebene hatte ich mir die Bezwingung des Jested (Jeschken) gesetzt. Der Fuß dieses Gerade-so-eben-Eintausenders mit seinen 1011 Metern Höhe lässt sich mit der Straßenbahn bequem erreichen. Nach knapp anderthalb Stunden hatten ich und mein 18 kg schwerer Rucksack - hier passt der Satz "der Esel zuerst" - die verbliebenen 500 Höhenmeter bezwungen. Angesichts der kaum vorhandenen Aussicht an diesem Tag lässt sich die Frage nach dem Grund für diese Schlepperei zum Gipfel nur in Anlehnung an Sir Edmund Hillary beantworten: "Weil der Gipfel da ist!"
    Auf dem Abstieg nach Süden kam ich am "Mohyla letcu" vorbei. Diese Gedenkstätte für vier 1947 dort verunglückte Flieger ist ungewöhnlich bewegend: An der Absturzstelle gibt es nicht nur einen Gedenkstein zu sehen, sondern auch auch noch Wrackreste. Für die Fachleute unter uns: Dort war ein tschechischer Nachbau einer Siebel Si-204 mit mehreren bekannten Flugzeugkonstrukteuren abgestürzt.

    Am Fuß des Jeschken hatte der Orkan "Emma" einiges Chaos angerichtet. Mehrfach musste ich über Bäume steigen, die quer über den Weg lagen. An einer Stelle entschied ich mich sogar für das "Durchstoßen" durch Laubwald, weil der Sturm die erste Reihe eines Lärchenwäldchens komplett auf den Weg geworfen hatte.

    Osecna als erster Ort in der Ebene begrüßte mich auf traditionelle böhmische Art: Dutzende dementer Hunde in den Gärten, die jeden Vorbeigehenden zusammenbellen, als sei schon das Betreten der Straße eine Verletzung des Reviers. Wie die Eigentümer dieses permanente sinnlose Gekläffe aushalten, ist mir schleierhaft.
    Kurz hinter Osecna beginnt die "Uranpfanne" und der ehemalige sowjetische Truppenübungsplatz. Vorteil für Radfahrer ist das asphaltierte Wegenetz, Nachteil für Wanderer ist das asphaltierte Wegenetz. Es sind leider die einzigen Wege, die ganz korrekt in alte wie neue Karten eingetragen sind. Wer verschwiegene Waldwege bevorzugt und dabei ein bestimmtes Ziel erreichen wird, braucht hochauflösende Luftbilder. Die gibt es zwar bei www.mapy.cz, aber wenn man nicht ein Notebook in der Hand tragen will, ist es ein Aktenordner mit Ausdrucken: Das Gebiet ist ziemlich groß. Da ich noch bei Tageslicht die Burgruine Devin bei Straz (Wartenberg) erreichen wollte, biss ich die Zähne zusammen und folgte der Asphaltpiste.
    Die Ruine ist einen Besuch ganz sicher wert: Sie erstreckt sich rund 200 Meter über einen Sandsteinfelsen und ist frei zugänglich. Vor allem aber wirkt sie ganz ungekünstelt: Nichts wurde saniert oder rekonstruiert. Ein Caspar David Friedrich hätte seine Freude daran gehabt - zumindest in der unbelaubten Jahreszeit. Im Sommer dürfte die Anlage von außen zugewuchert sein.

    Lediglich kyrillische Inschriften mit Ortsnamen wie Buchara, Batumi und Aku zeugten davon, dass die Ruine in jüngerer Zeit beliebtes Ziel heimwehkranker Sowjetsoldaten gewesen sein muss.

    Kurz hinter dem Devin begrüßte mich der erste rostige Förderturm. Der bergmännische Uranabbau endete um die Jahrtausendwende. Heute wird nur noch chemisch gefördert: In die uranführenden Schichten wird ein Lösungsmittel für Uran eingespritzt und dann wieder abgepumpt. Angeblich handelt es sich um Schwefelsäure. Für die Umwelt wollen wir aber hoffen, dass ich hier nur einem Übersetzungsfehler erlegen bin.

    Der Endspurt führte mich nach Straz in das Hotel Diamo. 390 Kronen (17 Euro) für das Zimmer mit eigenem Bad, Fernseher und einem sehr rückenfreundlichen Bett sowie ohne Geruchsbelästigung durch Restauration lassen einen leicht darüber hinwegsehen, dass das Diamo immer noch den Charme eines sozialistischen Betriebes ausstrahlt. Das ist aber nur konsequent: Was würde man in Deutschland von einem Hotel erwarten, das 18 Jahre nach der Wende immer noch "Wismut" heißt?

    Wirtschaftliches Rückgrat von Straz sind die Reste des Uranbergbaus und die Automobilzulieferer für Skoda in nahen Mlada Boleslav. Da beide rund um die Uhr im Schichtbetrieb arbeiten, hat dies für Touristen den großen Vorteil, dass in der 4000-Einwohner-Gemeinde fast rund um die Uhr irgendein Lebensmittelgeschäft geöffnet hat. Außerdem gibt es zumindest werktags sehr ordentliche Busverbindungen in alle Himmelsrichtungen. Die Bahn macht leider einen Bogen um Straz.

    Am Sonntag brach ich bei Nieselregen zu einer Safari durch das Löwenland auf. Mein erstes Ziel war ein Kasernengelände bei Hvezdov, das ich bisher aus Zeitmangel noch nicht erkundet hatte. Umgehen wollte ich dabei die Asphaltpisten. Sowohl die KCT-Wanderkarte - auf Basis der Militärkarte von 1990 - als auch eine lokal produzierte neuere Karte wiesen passende Waldwege aus, doch schon die beiden Karten stimmten weniger überein als durch Veralten zu erklären wäre. Noch besser war, dass keine der Karten mit den Luftbildern in Übereinstimmung zu bringen waren, die ich mir bei www.mapy.cz heruntergeladen hatte. In solchen Situationen, die mir auch aus ähnlichen Erkundungstouren in Brandenburg nur zu gut bekannt sind, gibt es nur eins: Den im Gelände vorhandenen Wegen folgen und aufmerksam verfolgen, wohin sie einen führen. "Durchstoßen" kostet Zeit und Kraft, und kann auch an einer Steilwand enden.
    Erstaunlicherweise fand ich nicht nur den erhofften Weg zum Jeleni Vrch, sondern auch Fragmente einer Wegmarkierung nach KCT-Standard. Gute Gründe für die Anlage eines markierten Wanderweges gibt es reichlich: Der Wald wirkt erstaunlich naturbelassen, das Gelände ist nicht allzu anspruchsvoll, die Wege halten eine gute Balance zwischen Naturnähe und Gehkomfort, und zahlreiche Lichtungen bieten immer wieder hübsche Aussichten über die Umgebung.
    Als ich die nördliche Panzerschießbahn erreichte, hörte ich plötzlich ein Auto. Da ich mir nicht ganz sicher war, ob ich möglicherweise inzwischen auf Diamo-Gelände war, ging ich zunächst in Deckung und beobachtete das Geschehen durch mein Fernglas: Ein älterer Skoda Favorit hielt vor einem Baum, den "Emma" über den Weg gelegt hatte. Als die Insassen die Türen öffneten, ließ laute Hiphop-Musik jeden Verdacht schwinden, es könne sich um Aufsichtspersonal handeln. Ich ging ihnen also entgegen - und wurde ausgesprochen höflich begrüßt. Offensichtlich ließ meine Aufmachung mit olivgrüner Hose und Fleecejacke sowie Fernglas vor dem Bauch ihrerseits den Verdacht aufkommen, ich könnte Aufsichtspersonal sein.
    Etwas scheinheilig fragten mich die beiden Pärchen im besten Fahranfänger-Alter nach dem Weg zum Jeleni Vrch. Ihr eher urbanen Outfits und vor allem die hochhackigen Schuhe der Damen deuteten jedoch darauf hin, dass sie nicht ernsthaft dorthin wollten. Zwar hingen keine Poster von Amy Winehouse und Pete Doherty im Auto, aber es sah doch sehr nach der jungtschechischen Raucherbewegung aus.
    An einer Panzerwippenanlage legte ich meine erste große Kekspause ein. "Panzerwippen" sind kein Spielplatzinventar für Rotarmisten, sondern Simulatoren für angehende Panzerschützen. Je nach Bauart wurden entweder ganze Panzer oder nur ihre Türme auf hydraulisch bewegliche Gestelle montiert. Um Mensch und Material zu schonen und gleichzeitig möglichst effektiv auszubilden, sind mehrere dieser "Wippen" nebeneinander in großen Hallen mit Toren zur Schießbahn aufgestellt. Heute ist von den Gestellen kaum noch etwas zu sehen - was die Rote Armee nicht mitgenommen hat, haben tschechische Altmetalldiebe entsorgt. Geblieben sind die Hallen mit ihren Beobachtungsständen auf dem Dach. 17 Jahre nach dem Abzug der Roten Armee blickt man aber vielfach nur noch in Jungwald. (Foto stammt von einem anderen Besuch)

    Die Kasernenanlage bei Hvezdov war kaum noch als solche zu erkennen. Die Holzbaracken waren bei der Wiedereingliederung in den Totholzprozess gut vorangekommen.

    Die Ziegelgebäude sind dank der Einwirkung von Altmetalldieben ebenfalls auf dem besten Wege zur Sedimentbildung.

    Widerlich an diesem Gelände waren jedoch die Berge an Müll, die dort verstreut waren. Dass auf solchen Arealen gestohlene Autos von allen verwertbaren Teilen befreit werden - geschenkt. Aber lohnt es sich wirklich, Hausmüll in solchen Mengen dort hinzubringen?
    Wesentlich besser erhalten war ein westlich davon gelegenes Objekt, das allerdings für Autos nicht zugänglich ist. Ich bin mir bis heute nicht sicher, ob es ein sehr luftig und transparent gebautes Offizierswohnheim war oder ein Verwaltungsgebäude. Für Wohnheim spricht, dass zwischen Flur und "Wohnzimmer" ein fensterloser kleiner Raum lag. Für Verwaltungs- oder Stabsgebäude spricht, dass die Büros keine eigenen Sanitäreinrichtungen hatten. Bei einem geschätzten Errichtungsdatum in den späten siebziger Jahren oder später war das eigene Bad schon Standard.

    Meine nächste Station war ein Waldstück, das auf der neuen Karte als U raketovych der ("Bei den Raketenlöchern") ausgewiesen war. Raketenlöcher fand ich keine, nur eine relativ frisch aufgearbeitete Lichtung. Was auch immer dort gewesen sein mag, und der Betonweg deutete darauf hin, dass dort tatsächlich etwas gewesen war: Heute ist es jedenfalls nicht mehr zu finden.
    Der benachbarte "Municak" nördlich der Straße war immerhin noch zu finden. Von dem ehemaligen Munitionslager waren nur einige Bünkerchen gelieben. Von der Bauart her sahen sie eher nach Reichswehr denn nach Wehrmacht oder gar Roter Armee aus.
    Nun setzte ich zum Endspurt an. Mein letztes Etappenziel waren die Bauten am Südrand des ehemaligen Militärflugplatzes Hradcany. Doch der Wegverlauf in der Natur erwies sich als weniger geradlinig als vermutet. Es gab entlang meiner Route jede Menge Teiche, Tümpel und Sümpfe. Dazwischen versperrten immer wieder alte Absperrzäune den Weg. Aber die Renaturierung des Geländes war in vollem Gange und hatte auch den Stacheldraht der Roten Armee erfasst. Mit etwas Improvisation erreichte ich zwischen Tümpeln und undurchdringlichem Gebüsch schließlich den südlichen Parkstreifen des Flugplatzes. Hier genoss ich eine skurrile Aussicht auf den Ralsko: Hoch erhob er sich über das Gras aus den zerbröselnden Betonfugen.

    Abgeschirmt durch einige Baumreihen vom eigentlichen Flugfeld konnte ich mich dort recht unbefangen bewegen. Ein echtes Betretungsverbot für den Flugplatz gibt es nicht, und zahlreiche offene Wege lassen den Begriff des "befriedeten Eigentums" nach deutscher Auffassung als unzutreffend erscheinen. Aber bei vorherigen Gelegenheiten hatte ich bereits wachdienstverdächtige Fahrzeuge gesehen, und man muss ja nicht unbedingt Komplikationen anziehen. Allerdings erzeugte ich mit meinem Auftreten wieder einmal Komplikationen für andere: Zwei Angler packten ihre Sachen und stiegen sehr zügig in ihr Auto, als sie mich aus der Ferne am Seeufer mit dem Fernglas hantieren sahen. Blieb nur noch die Erkundung der Ruinen südlich des Flugplatzes. Doch Besonderes - etwa ein "Spezialwaffenlager" oder ähnliche Leckerli - fand ich nicht.
    Da sich die Sonne jetzt recht zügig in Richtung Horizont stürzte, beschloss ich, das Besichtigungsprogramm zu beenden und mich in Hradcany in den nächstmöglichen Bus zu setzen. Der fuhr zwar nach Doksy und damit in die falsche Richtung, aber dort konnte ich noch in Ruhe meine Vorräte auffrischen. Als es schon dunkel war, fuhr dann "mein" Bus nach Straz zurück. Das war durchaus wörtlich zu nehmen: Hinter Hradcany war ich der einzige Fahrgast.
    In Straz wartete im ehemaligen Kulturhaus schon das Abendessen auf mich. Über diese Gaststätte lässt sich als positiver Punkt anführen, dass die Luft für den Gastraum nicht durch die Friteuse und volle Aschenbecher geleitet wird - anders als in vielen anderen tschechischen Gastwirtschaften. Das Essen hingegen entspricht der Landessitte, ist also fetttriefend. "Was, trockene Pommes? Geht gar nicht. Schnell noch etwas Bratfett drübergießen!"
    "Gießen" war auch das, was mir die Wettervorhersage für die nächsten zwei Tage prophezeite. Davon ließ ich mich jedoch nicht beirren, denn erstens ist der tschechische Wetterdienst nicht besonders zuverlässig, und zweitens hat sich schon so manches Frontensystem aus dem Westen am böhmischen Kessel in Wohlgefallen aufgelöst.
    So sah es dann am nächsten Morgen bedeckt, aber trocken aus. Ich setzte mich guter Dinge in den Bus nach Ceska Lipa und dort in den Zug nach Doksy, um meine Tour fortzusetzen: Bela pod Bezdezem war mein Minimalziel, Maximalziel war Bakov nad Jizerou.
    Als ich in Doksy ausstieg, fing es gerade zu nieseln an. Ok, kann passieren. Aber als ich wegen Dunst und Regen kaum die 300 Meter aufragende Burg auf dem Bezdez/Bösig sehen konnte, bekam ich meine ersten Zweifel. Nun, die Burg hatte ich schon im Vorjahr bei Kaiserwetter besucht, es gab also keine Notwendigkeit, sich hier zu verausgaben. Außerdem richtete sich meine Neugier hauptsächlich auf den alten sowjetischen Kasernenkomplex rund fünf Kilometer östlich davon. Den hatte ich zwar im Vorjahr schon beschnuppert, aber wegen Zeitmangel nicht näher untersuchen können. Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich die interessantesten Teile bereits gesehen hatte. Entkernte Heizkraftwerke und übelst zerfallene Gerätebaracken rechtfertigten keinen Besuch. Neu war jedoch, dass der Plattenbau für die Offiziere am Ostrand nun offenbar wirklich für Wohnzwecke saniert wird.

    Wer mit der Situation ähnlicher Objekte in Brandenburg vertraut ist, wird verständnislos den Kopf schütteln. Doch schrumpfende Bevölkerung ist ganz sicher kein Problem von Bela pod Bezdezem: Die Sog der Skoda-Autofabrik in Mlada Boleslav ist überall im östlichen Nordböhmen zu spüren, so auch in Bela. Hier haben sich viele Zulieferer niedergelassen, teilweise auf alten Industrieflächen, teilweise auf der „grünen Wiese“.
    Welche Hebel die Automobilbranche offenbar in der Hand hat, zeigt auch ein anderes Detail: Die öffentliche Straße auf der Talsohle ist von der Höhe des Plattenbaus bis nach Vrchbela flussaufwärts jetzt in Privatbesitz und dient als Teststrecke. Fotografieren und alle mögliche anderen Aktivitäten sind dort verboten - an jenem Tag gab es aber auch nichts zu sehen. Als Ersatz wurde ein Wirtschaftsweg oberhalb am Hang mit feinstem Asphalt belegt. Diese Straße ist zwar etwas welliger - die Radfahrer werden sich „bedanken“ - aber für die Autofahrer ist es gegenüber der früheren schlaglöchrigen Piste unten im Tal ein Fortschritt.
    Der Himmel zeigte unterdessen keinerlei Anzeichen, seine Schleusen zu schließen. Es hatte sich eingeregnet. In Bela hatte ich auf der Karte drei Hotels und Pensionen identifiziert. Doch irgendwie war ich gar nicht unglücklich, dass das eine Hotel nicht mehr existierte, und das zweite inakzeptabel aussah. Das dritte lag etwas abseits. Im Stadtpark hockte ich mich in einen Pavillon und schmiedete Plan B: Ich hatte Urlaub und war nicht auf der Flucht. Es war jetzt gerade Mittagszeit ... ich würde es also bis zum Abend mühelos bis Berlin schaffen. Die Fahrkarte bis zur Grenze würde vielleicht fünf Euro kosten, in Deutschland fahre ich dank Bahncard 100 für lau. Rund sechs Stunden würde ich im Zug sitzen. Aber zu Hause hätte ich eine Bettdecke, die über Kopf _und_ Füße reicht und ...eine BADEWANNE! Da fiel die Entscheidung nicht mehr schwer, und ich eilte zum Bahnhof, der nicht gerade fahrgastfreundlich am untersten Ende von Bela liegt.

    Fast die ganze Rückfahrt fuhr ich im Regen, was mich darin bestärkte, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Nur bei Elsterwerda regnete es nicht, sondern es schneite. "April is a cruel time", sang mal Deep Purple, und recht haben sie.

    Dienstag und Mittwoch waren dann in der Tat in Nordböhmen noch einmal ordentlich verregnet. Die Vorhersage für Donnerstag und das Wochenende hingegen verhieß wieder trockenes und sogar sonniges Wetter. Also setzte ich mich am Donnerstagmorgen wieder in den Zug. Dank unbändiger Unternehmungslust schaffte ich sogar den Frühzug um 4.53 Uhr ab Ostbahnhof, schlief dann allerdings gleich wieder ein. Erst eine vorbeifliegende dichte Konsonantenfolge weckte mich wieder auf: Zschachwitz kurz hinter Dresden.

    Von Bela aus setzte ich meine Tour in Richtung Landesinneres fort. Mein Ziel war Löwenland II, der ehemalige sowjetische Truppenübungsplatz Milovice-Mlada: Über Cista und Liny stieg ich in das stille, weil nicht wegmarkierte Sucha-Tal hinab. Und wie der Name versprach, war es dort sehr trocken: Am Talboden war kein Bach zu finden. Dafür tobten Hasen und Kaninchen über die Hänge und widmeten sich mit viel Eifer der Reproduktion.

    An Menschen sah ich unterwegs nur einen uralten Skoda mit überladenem Holzanhänger und zwei der üblichen Verdächtigen auf den Vordersitzen. Holzdiebe, vermute ich. Schließlich erreichte ich nördlich von Krnsko die Jizera (Iser). Ein Lkw nach dem anderen mit Zulieferteilen für Skoda überquerte die Brücke über den Fluss.

    Zeit für ein Planungsupdate: Das Isertal würde wohl insgesamt von Lkw verlärmt sein. Mein Ziel gemäß Plan A, Benatky, war damit weniger attraktiv und zudem weiter weg als ich heute noch laufen wollte. Dafür fiel mir auf, dass nur acht Kilometer östlich die Bahnlinie Mlada Boleslav-Nymburk verlief. Und in Nymburk kannte ich schon eine akzeptable Unterkunft.
    Mit dem Handy rief ich mir den Fahrplan ab - passte! Reichlich zwei Stunden würde ich bis zum Bahnhof Voderady Zeit haben. Und von Voderady aus würde ich am Freitag auch meine Erkundung des ehemaligen sowjetischen Truppenübungsplatzes Milovice fortsetzen können, ohne einen Umweg machen zu müssen.
    Ich erklomm Zámostí, den ebenso zutreffend wie fantasielos benannten Ortsteil am Iser-Ostufer ("Hinterbrücks"), und unterquerte kurz darauf die Autobahn von Prag nach Mlada Boleslav. Schlagartig änderte sich die Landschaft: Statt einer mittelgebirgigen Hügellandschaft lag nun eine Ackersteppe vor mir, die von Industrieorten begrenzt wurde. Nordböhmen war vorbei, dies war definitiv Mittelböhmen. Keine Umgebindehäuser mehr, sondern verputzte graue Ziegelbauten.
    Der Weg nach Voderady war eine wenig inspirierende Plackerei über asphaltierte Feldwege. Einziges Highlight war der Fund eines "Zakovska kniha", vergleichbar dem Kursheft deutscher Oberstufenschüler. Nach eingehendem Studium der eher mittelmäßigen Noten von Michal Novak warf ich das Buch in den Briefkasten in Libechov. Falls Michal Novak das Heft vorsätzlich verloren hatte, hätte er einen Vermerk anbringen oder sich eine besseren Ort aussuchen müssen.
    Kurz vor Voderady war es dann Zeit für ein weiteres Planungsupdate: Eine halbe Stunde und zwei Kilometer Luftlinie trennten mich von der Zugabfahrt im nächsten Bahnhof, in Lustenice. Das lag noch günstiger für die Fortsetzung der Tour am nächsten Tag. In Lustenice konnte ich noch einen unglaublich rostigen Güterzug fotografieren, bevor mich ein geringfügig verspäteter Schienenbus nach Nymburk brachte. Im "COP" fand ich wie erwartet Unterkunft, unerwarteter Weise allerdings nur für eine Nacht: Für das Wochenende hatte die Stadt hier die Teilnehmer eines Zauberwettbewerbs untergebracht. Die haben dann hoffentlich etwas von dem sozialistischen Charme weggezaubert. Das "COP" oder "Centrum Odborne Pripravy" ist nämlich eigentlich eine Berufsfachschule mit Schülerwohnheim. Überzählige Wohnheimzimmer werden heute als Hotelzimmer vermarktet. Der Preis - 400 Kronen - ist der Leistung angemessen. Untergebracht ist das COP in einem unübersehbaren Plattenbauturm in Bahnhofsnähe. Also praktisch, nicht schön.
    Am Freitag fuhr ich wieder mit dem Zug nach Lustenice. Im Südwesten des Ortes begann der ehemalige sowjetische Truppenübungsplatz. 1904 war er von der österreichischen Monarchie eingerichtet worden und hatte dann die landesüblichen Nutzer bis zum 21. August 1968, als sowjetische Truppen zuerst den Flugplatz Hradcany im Süden des Geländes und dann auch die restliche Anlage besetzten.

    Die Tschechoslowakische Volksarmee zog in geordneter Formation ab, Übung hatte sie darin ja: Nicht einmal 30 Jahre früher hatte die Wehrmacht den Platz übernommen. In Milovice entstand dann das Hauptquartier der „Mittleren Gruppe der Truppen“, also der Roten Armee in der CSSR. 1991 war der Spuk zu Ende.

    Von dem nicht gerade kleinen Kasernengelände war sicherlich die Hälfte schon wieder in ziviler Nutzung. Farbenfreudig renovierte Plattenbauten standen neben ebenso farbenfreudigen neuen Einfamilien-Reihenhäusern. Die sahen recht putzig aus: Alle vom gleichen Grundtyp, anderthalb Geschosse, jedes Haus mit Carport und nur leichte Variationen im Ausbaustandard. Ihre Individualität lebten die Bewohner über die Vorgärten aus, das aber mit großem Einsatz. Ich frage mich allerdings, ob hier nicht möglicherweise die nächste Subprime-Krise lauert.

    Derartige Wohnkonzepte funktionieren nur, solange die Automobilität zum Arbeitsplatz bezahlbar ist. Eine Pendlerpauschale kennt das tschechische Steuerrecht nicht.
    In unmittelbarer Nachbarschaft zu den neuen Wohnhäusern liegen immer noch Ruinen der Sowjets. Für entdeckungslustige Kinder ist die Lage sicherlich ein Traum, für deren Eltern ein permanenter Alptraum. Ich erkundete das Verwaltungsgebäude, das sich unaufhaltsam in ein Biotop verwandelte, die vermodernde Krankenstation und ein Kantinengebäude. Die Vermüllung hielt sich in Grenzen, offenbar hatte die Nähe zur Siedlung doch so etwas wie eine abschreckende Wirkung.

    Danach stromerte ich in den Wald hinein. Die Satellitenfotos zeigten im Waldstück U Maxlova ein interessantes verbunkertes Objekt. Einschlägigen Internet-Foren zufolge könnte es sich um einen Kommunikationsstand handeln. Eine eigene Trafostation deutete jedenfalls darauf hin, dass hier viel Strom verbraucht wurde. Das Innere des Bunkers erlaubte keine Rückschlüsse mehr auf die Verwendung. Altmetalldiebe hatten so ziemlich alles entfernt, was nicht eingemauert war. Es lässt sich nur erahnen, dass die Wände früher mit irgendwelchen elektrischen Schränken vollgestellt waren.

    Mein nächstes Ziel war die ehemalige Schießbahn, die heute das Naturschutzgebiet Traviny darstellt. Anders als bei vielen anderen Anlagen dieser Art hat der Wald hier bisher nicht Fuß fassen können. Wenn man in der Mitte des Graslands steht, stellt sich wirklich so etwas wie ein Gefühl von Steppe ein. Fehlen nur noch die Löwen, doch hier, weitab von jeder Siedlung, streunen nicht einmal Hauskatzen.

    Die ehemaligen Leitstände am Südrand des Geländes bieten einen fantastischen Überblick. Vorausgesetzt, man ist bereit, sich auf dreistöckige Treppenhäuser ohne Geländer einzulassen. Matratzen und leere Lebensmittelverpackungen mit Mindesthaltbarkeitsdaten noch in der Zukunft deuteten auf eine intensive Nachnutzung durch Jugendliche hin. Ebenso Plastikkügelchen auf dem Boden, doch dazu mehr später. Die Warnschilder "Zutritt verboten" nahm ich genauso ernst wie die mit gleicher Schrift angesprühten Hinweise, dass der Feind mithört.
    Quer durch lockeren Birkenwald suchte ich die Wüstung Mlada auf. Dieses Dorf war schon 1904 bei der Einrichtung des Schießplatzes geräumt worden, hatte ihm aber noch seinen Namen leihen dürfen. Heute sind dort nicht einmal mehr Grundmauern zu sehen. Südöstlich davon liegt eine kleine Schießbahn, die von zahlreichen Wildwechseln durchzogen ist und für Insektenfreunde ein Paradies ist. Zu diesen gehörte auch eine Glattnatter, die sich auf einem der Pfade sonnte. Meine fotografischen Verrenkungen nahm sie mit jener Trägheit hin, die unterkühlten wechselwarmen Reptilien eigen ist.

    Die nächste Station war der Kasernenkomplex am ehemaligen Militärflugplatz Bozi Dar. Hier hatte ich zwar schon bei einem früheren Besuch viel Zeit verbracht, aber ... das Gelände ist einfach riesig und birgt immer noch Überraschungen. Wandgemälde sind sicherlich die beindruckendsten Zeitzeugen.

    Doch auch diesmal machte mir die sich mit zunehmender Geschwindigkeit zum Horizont herabstürzende Sonne einen Strich durch die Rechnung. So reichte es nur für eine Stippvisite am "Marktplatz" des Garnisonsstädtchens und einen Blitzbesuch im Werkstattbereich. Hier spürte ich zum ersten Mal, dass etwas in der Luft lag: Provisorische Straßenschilder wie "Leninskaja" wiesen mir den Weg. Und allerhand finster getarnte Gestalten huschten durch die Ruinen, die zum Teil frisch mit Flatterband abgesperrt waren.
    Bevor ich mich in deren Tun vertiefen konnte, erinnerte ich mich aber daran, dass ich noch keine Unterkunft für die Nacht hatte. Beschleunigt trat ich den Weg zum Bahnhof nach Milovice an. Dass die Züge nach Lysa im Stundentakt fuhren, wusste ich noch. Aber ob zur Minute 13 oder 43? 13 würde ich knapp schaffen, 43 bequem - aber dann auf dem Bahnhof herumhängen. Ich entschloss mich, das Rennen gegen die Zeit aufzunehmen, und gewann. Mit dem Ergebnis, dass ich dann doch eine gute halbe Stunde Zeit auf dem Bahnhof hatte.
    In Lysa hatte ich noch keine Unterkunft, doch als Plan B gab es dort die Züge nach Prag. Das erwies sich aber als unnötig: Für 800 Kronen (30 Euro) pro Nacht inklusive Frühstück konnte ich mich in der hochanständigen „Penzion Alfa“ direkt an der Hauptstraße vom Bahnhof einquartieren. Preis-Leistungsverhältnis stimmten hier ebenso wie im COP.

    Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit. Diese abgedroschene Redensart ging mir durch den Kopf, als ich am Samstag mitten in einen Schusswechsel des abchasischen Bürgerkriegs geriet. Aus den Häusern links von mir feuerten Separatisten auf die gegenüberliegende Straßenseite, wo amerikanische Einheiten die Integrität Georgiens verteidigten. Auf der Straße selbst liefen hilflose Blauhelme umher, die vergeblich versuchten, die Zivilbevölkerung vor den Gefechten zu schützen. Angeblich hätte die Straße eine Safe Zone sein sollen, wie den ausgehängten Pappschildern zu entnehmen war. Doch das war Fiktion. Dutzende von Geschossen trafen mich am Bein, bis ich dem Beispiel der anderen Zivilisten folgte und deutlich sichtbar meine leeren Hände von mir streckte.

    Was war geschehen? Ich war im Kasernenbereich des ehemaligen Militärflugplatzes von Milovice in ein Airsoft-Gefecht geraten. Airsoft-Waffen sehen meistens wie echte Waffen aus, sind aber im Prinzip Luftdruck- oder Federkraftwaffen mit sehr geringer Durchschlagskraft. Die Projektile sind sechs Millimeter große Plastikkügelchen, die meistens nach den ersten 20 Metern Flug mit der bloßen Hand aufgefangen werden können. Daher würde ich übrigens auch nicht ausschließen wollen, dass ich Kollateralschaden des starken Westwindes an jenem Tag geworden bin. Das war in der Planung des „Reenactment“ des Abchasienkrieges 1992-93 sicherlich nicht so vorgesehen gewesen. Während ich diese Zeilen schreibe, zeigen die täglichen Medienberichte, dass sich am Originalszenario seither nicht viel geändert hat.
    Airsoft erfreut sich bei Tschechen, Slowaken und Polen auf Grund einer im Vergleich zu Deutschland sehr liberalen Gesetzgebung und vor allem einer liberalen Handhabung großer Beliebtheit. Allein an der "Akce Abkhazia 2008" sollen sich rund 80 Spieler beteiligt haben, war später Teilnehmerberichten im Internet zu entnehmen. Im Oktober 2008, beim "Big Combat 3" ebenfalls in Milovice waren es angeblich sogar 2940. Wer am Wochenende durch die großen ehemaligen sowjetischen Kasernenkomplexe streift, wird mit höchster Wahrscheinlichkeit bis an die Zähne bewaffneten Kindersoldaten begegnen, die sich gegenseitig die Kugeln um die Ohren schießen. Dank Youtube kann man sich auch aus sicherer Entfernung ein Bild von diesen Spielchen machen: Einfach mal die Stichwörter "Milovice" und "Airsoft" eingeben.
    Ich verließ die „Safe Zone“ statistisch tot, aber sonst unbeschadet nach Norden. Der Bunkerkomplex Mordova rokle lockte. Bei einem früheren Besuch war die Erkundung dem nahenden Sonnenuntergang zum Opfer gefallen. Doch auch dieses Mal zog ich unverrichteter Dinge ab: Detonationen und Airsoft-Geknatter ließen eine Annäherung wenig sinnvoll erscheinen.
    Blieb als vorletztes Ziel ein Kasernenkomplex bei Jirice am Westrand des Übungsplatzes. Den Luftbildern nach hatte hier der Abriss schon begonnen – ich war neugierig, ob noch etwas zu sehen war. In der Realität stand ich vor Neubauten, die es an Anmut mühelos mit sowjetischen Kasernen aufnehmen konnten. Nur das die Insassen nicht auf das Dienstende, sondern ihre Haftentlassung warteten.
    Jetzt war der einzige weiße Fleck auf meiner Landkarte die große Freifläche nördlich von Milovice. Die Luftbilder ließen einen Parcour für Geländefahrzeuge vermuten. Damit lag ich richtig. Hier waren sogar schwere Geländefahrzeuge zu Hause. Solche mit Ketten. Zwar war das Gelände selbst Privateigentum, aber frische Fußabdrücke von Kampfpanzern sowjetischer Bauart schmückten auch die Wege in der Umgebung. Hier waren vermutlich der T-72 und der BMP-Schützenpanzer hergekommen, die ich bei einem früheren Besuch aus der Ferne gesehen hatte (und die dabei ein Wildschwein durch die Steppe scheuchten).

    Der Rückweg zum Bahnhof Milovice führte mich noch einmal durch den Ort. Vor allem junge Familien hatten sich hier in den sanierten Plattenbauten niedergelassen. Das Mietniveau in Prag hatte sie bis hierhin vertrieben, rund 50 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Vielleicht wird auch das „Kulturhaus“ der sowjetischen Garnison eines Tages wieder belebt.

    Denn Milovice wächst weiter: So wird die tschechische Bahn die gerade einmal sieben Kilometer lange Stichstrecke von Lysa nach Milovice auch elektrifizieren, um dann durchgehende Züge nach Prag anbieten zu können. Voraussichtlicher Baubeginn: Herbst 2009. Steckt im böhmischen Löwen vielleicht doch ein Tigerstaat?
    Zuletzt geändert von Pfad-Finder; 27.03.2018, 14:39.
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  • Scar
    Erfahren
    • 24.09.2007
    • 294
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: [CZ] Zwischen Uranpfanne und Roten Horden

    Schön geschrieben, cooler Bericht!
    Mal was Anderes als die üblichen Verdächtigen.
    Finde ich sehr gut.
    Ultralite Packing

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    • equipman
      Erfahren
      • 19.12.2006
      • 483
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: [CZ] Zwischen Uranpfanne und Roten Horden

      Ein detailierter gut lesbarer Bericht. Danke für deine Mühe. Wie sah deine Packliste bei 18 kg im einzelnen aus ?
      Der HERR, dein Gott, hat dein Wandern durch diese große Wüste auf sein Herz genommen.
      5.Mose 2,7

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      • Meer Berge
        Fuchs
        • 10.07.2008
        • 2381
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        • Meine Reisen

        #4
        AW: [CZ] Zwischen Uranpfanne und Roten Horden

        Prädikat: Unbedingt lesenswert, inhaltlich wie stilistisch!
        Sehr interessantes Revier unterhaltsam beschrieben.
        Das Bild von der Wildschweinjagd ist herrlich!

        Dank dir!
        Meer Berge

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        • Goettergatte
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          • 13.01.2009
          • 27465
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          • Meine Reisen

          #5
          AW: [CZ] Zwischen Uranpfanne und Roten Horden

          Jetzt weiß ich woher das "Wo bin ich"-Bild herstammte, schöner Bericht, danke.
          "Wärme wünscht/ der vom Wege kommt----------------------
          Mit erkaltetem Knie;------------------------------
          Mit Kost und Kleidern/ erquicke den Wandrer,-----------------
          Der über Felsen fuhr."________havamal
          --------

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          • pl24.de
            Erfahren
            • 01.07.2005
            • 202
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            • Meine Reisen

            #6
            AW: [CZ] Zwischen Uranpfanne und Roten Horden

            Eine andere Art von Reisebericht, interessant.

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            • Pfad-Finder
              Freak

              Liebt das Forum
              • 18.04.2008
              • 11916
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              • Meine Reisen

              #7
              AW: [CZ] Zwischen Uranpfanne und Roten Horden

              Zitat von equipman Beitrag anzeigen
              Wie sah deine Packliste bei 18 kg im einzelnen aus ?
              Och, weiß nicht mehr so genau. Bin kein Packlistenfetischist. Kram zum Draußenschlafen war nicht dabei, mein Sommerschlafsack nur, weil mir die meisten Bettdecken im Beherbungsgewerbe zu kurz sind. Weil sich dann noch Besuch bei Freunden in Prag anschloss, waren aber noch ein Satz "stadtfeine" Klamotten und ein paar Mitbringsel dabei. Löwensenf wurde zum Beispiel gewünscht - ohne dass es jetzt einen Zusammenhang mit der Story hätte.

              Viele Grüße

              Pfad-Finder
              Schutzgemeinschaft Grüne Schrankwand - "Wir nehmen nur das Nötigste mit"

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              • Werner Hohn
                Freak
                Liebt das Forum
                • 05.08.2005
                • 10870
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                • Meine Reisen

                #8
                AW: [CZ] Zwischen Uranpfanne und Roten Horden

                Das Forum überrascht immer wieder, sei es mit Reiseberichten oder mit Typen, die Caspar David Friedrich in so einem unterbringen können. Schön.

                Werner
                .

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                • Sarekmaniac
                  Freak

                  Liebt das Forum
                  • 19.11.2008
                  • 10958
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                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [CZ] Zwischen Uranpfanne und Roten Horden

                  Ein Klassebericht, und dort zu wandern ist eine wahrhaft heroische Tat. Mich persönlich machen zerfallende Werke von Menschenhand immer ganz schön depressiv, ich glaube, ich würde da nicht freiwillig Urlaub machen.
                  Aber, wie man sieht: Man erlebt was, und nicht zu wenig. Und man stößt sogar auf wilde Tiere, die fühlen sich in solchen Brachen wohl. Es hat großen Spaß gemacht, das zu lesen, vielen Dank!

                  Barbara
                  Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                  (@neural_meduza)

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                  • Mika Hautamaeki
                    Alter Hase
                    • 30.05.2007
                    • 3979
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [CZ] Zwischen Uranpfanne und Roten Horden

                    Auch von mir nocheinmal ein grosses Lob und vielen Dank!
                    So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                    A. v. Humboldt.

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                    • Peer
                      Gerne im Forum
                      • 29.06.2008
                      • 68
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [CZ] Zwischen Uranpfanne und Roten Horden

                      Super Sache! Und obwohl´s eigentlich "gleich nebenan" ist sehr viel neues!

                      Danke, Peer
                      "Vogel fliegt, Fisch schwimmt, Mensch läuft."
                      (Emil Zátopek)

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                      • Fjaellripan
                        Erfahren
                        • 19.01.2008
                        • 149
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [CZ] Zwischen Uranpfanne und Roten Horden

                        Schließe mich dem an! Schön geschrieben, interessante Tour und stimmungsvolle () Bilder!
                        Längtan - ein Filmprojekt im Fjäll

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                        • Rajiv
                          Alter Hase
                          • 08.07.2005
                          • 3187

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [CZ] Zwischen Uranpfanne und Roten Horden

                          Zitat von Pfad-Finder Beitrag anzeigen
                          Auf dem Abstieg nach Süden kam ich am "Mohyla letcu" vorbei. Diese Gedenkstätte für vier 1947 dort verunglückte Flieger ist ungewöhnlich bewegend: An der Absturzstelle gibt es nicht nur einen Gedenkstein zu sehen, sondern auch auch noch Wrackreste. Für die Fachleute unter uns: Dort war ein tschechischer Nachbau einer Siebel Si-204 mit mehreren bekannten Flugzeugkonstrukteuren abgestürzt.
                          OT: Soll keine Kritik sein, nur eine kleine Korrektur des Datums.
                          Die Siebel Si-204D (sehr wahrscheinlich eine C-103, also die Passagiervariante der bei AERO gebauten Si-204D) stürzte am 20. August 1948 dort ab. Die Besatzung bestand aus dem Piloten Václav Barborka (geb. 1911), dem Funker Jan Paduch (geb. 1923) und dem Navigator Josef Kroulík (geb. 1924). Außerdem an Bord waren der Chefkonstrukteur der AERO-Flugzeugwerke in Prag-Vysočany Ing. Antonín Husník (geb. am 18. 11. 1894) und der Flugzeugkonstrukteur Vladimír Karmazín (geb. 1904).
                          Ich wünscht' ich wär ein Elefant,
                          dann wollt ich jubeln laut,
                          mir ist es nicht ums Elfenbein,
                          nur um die dicke Haut.

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                          • Pfad-Finder
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                            • 18.04.2008
                            • 11916
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [CZ] Zwischen Uranpfanne und Roten Horden

                            Zitat von Rajiv Beitrag anzeigen
                            OT: ...stürzte am 20. August 1948 dort ab.
                            OT: Danke für den Hinweis. Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.
                            Schutzgemeinschaft Grüne Schrankwand - "Wir nehmen nur das Nötigste mit"

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                            • svmi
                              Anfänger im Forum
                              • 13.06.2008
                              • 45
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              AW: [CZ] Zwischen Uranpfanne und Roten Horden

                              Toll und witzig geschrieben, schöne Fotos, 1 +++++

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                              • Biggi
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                                • 06.09.2008
                                • 299
                                • Privat

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                                #16
                                AW: [CZ] Zwischen Uranpfanne und Roten Horden

                                Tolle Tour, wäre auch mal nach meinem Geschmack.
                                Ich mag auch diese menschenverlassene Gegenden und sich dann einen Reim auf die frühere Verwendung machen ist interessant. Aber so ganz allein? Hut ab.

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