[NO] Solo durch die Hardangervidda

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  • sarek2007
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    [NO] Solo durch die Hardangervidda

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Land: Norwegen, Hardangervidda
    Reisezeit: 9.9.08 - 21.9.08
    Region/Kontinent: Nordeuropa

    Dies ist mein Reisebericht einer Solotour durch die Hardangervidda von Finse nach Odda. Ursprünglich hatte ich den Trip mit meinem Bruder geplant, der musste aber leider 1 Woche vorher absagen, da er beruflich unabkömmlich war. Nachdem ich aber die Wochen zuvor mit diversen Vorbereitungen verbracht hatte, wollte ich meinen Urlaub aber nicht sausen lassen und habe mich zur Solotour entschlossen. Die Packliste musste ich noch umarbeiten, um weiteres Gewicht einzusparen, so z.B. den kleinen Trangia besorgen.

    Di 9.9.08 Stuttgart-Finse

    Nach dem Aufstehen, bin ich relativ nervös. Habe ich alle Dinge eingepackt? Immer wieder gehe ich meine Packliste durch und überlege, wo ich was am Vortag verstaut habe. Nun ja, schließlich muss ich los, scheint aber auch alles an Bord zu sein. Um 7:27 sitze ich im Zug von Stuttgart nach Frankfurt. Den Check-In erledige ich gleich noch am Fernbahnhof. Die Lufthansa ist mal wieder kulant: Trotz 25kg Rucksackgewicht muss ich kein Aufpreis wegen Übergepäck zahlen. Mit dem Handgepäck hab ich meinen Rucksack schon um ein paar Kilo erleichtert. Von der wenigen Schlepperei des Rucksacks bin ich allerdings schon ins Schwitzen gekommen. Im Flieger sitze ich zunächst alleine in einer 3er Sitzreihe und habe vor allem keine schreienden Kinder in der Nähe.

    Als ich um 13:00 Uhr in Oslo ankomme, muss ich ein paar Dinge erledigen. NOK’s sind schnell geholt. Ich muss allerdings noch Spiritus besorgen, den DNT Schlüssel holen und meinen Rucksackschutz und ein Hemd loswerden, das Extrakilo will ich nicht mitschleppen. Am Flughafen erfahre ich, dass die Gepäckaufbewahrung für 10 Tage NOK450 kostet. Das erscheint mir zu viel und so will ich mein Glück am Bahnhof versuchen. Ich nehme den FlytoGet für NOK160, da ich keine Zeit verlieren will und mein Reisefieber mir Eile gebietet. Die Gepäckaufbewahrung am Bahnhof ist allerdings auch nicht billiger. Alle Schließfächer werden nach 7 Tagen geöffnet. Der Mann am Schalter meint, ich müsse 40 Kronen für 10 Tage pro Tag zahlen und könne das Packerl danach am Schalter wieder abholen. Dumm gelaufen, so viel ist mir der kleine Beutel nu wirklich nicht wert. Ich rufe im Anker Hostel an. Für die Rückfahrt habe ich dort ein Zimmer reserviert. Die Aufbewahrung ist kostenlos. Also kommt der Rucksack ins Schließfach am Bahnhof und ich mache mich auf den Weg. Der führt mich zunächst in das Kaufhaus Byporten, besser gesagt in das G-Sport. Dort versorge ich mich mit 2l Spiritus (FinFyr), obwohl 1l eigentlich ausreichend sein sollte aber sicher ist sicher. In Finse will ich aber 0.5l zurücklassen. Danach geht’s zum Anker Hostel. Ich lege meinen Beutel in den Lockerroom, welcher schon extrem voll ist. Ob ich ihn auf dem Rückweg wieder sehe? Die Gegend und das Hostel machen nicht den besten Eindruck… Mehr davon am Ende der Tour.

    In der Storgata ist auch das DNT-Büro. Die Mitgliedschaft und der Schlüssel für die Hütten sind schnell bezahlt. Die Idee der Mitgliedschaft ist mir erst 2 Tage zuvor gekommen. Für den Fall der Fälle kann ich jetzt auch in die Hütten ausweichen. Ich hole mir noch ein Sandwich und ein paar Getränke, lasse mein reserviertes Bahnticket noch Finse raus und setze mich um 15:30 an den Bahnsteig. Der Zug geht um 16:07. Da ich 2 Plätze gebucht hatte, kann ich meinen jetzt28kg schweren Rucksack neben mir platzieren. In der Unterführung vom Nationaltheater muss der Zug schon gleich mal 20 warten, da es Probleme mit den Signalen gibt. Ich dachte das hätte die DB für sich reserviert…

    Die Zugfahrt ist recht unspektakulär. Endlose Wälder, die wenig Aussicht auf Seen und erste Berge erlauben. Bei Nesbyen versorge ich mich mit Pölse und Kartoffelbrei, welch ein leckeres Abendessen. Ab Geilo zeigt sich das Wetter von seiner bescheidenen Seite, es fängt an zu regnen. In Finse steige ich um 20:30Uhr aus. Nur ein Servicemann mit einem neuen Reifen für ein Quad verlässt ebenso die Bahn. Es wirkt schon gleich recht einsam hier oben. Ich schultere meinen Rucksack und laufe zur Finsehytta. Dort bekomme ich ein DoZi. Außer einer größeren Schulklasse ist nicht viel los. Nach einer warmen Dusche geselle ich mich zu einem französischem Pärchen, welche gerade einen Zwischenstopp bei ihrer Norway-in-a-Nutshell Tour sind. Wir tauschen uns ein wenig aus und nach 2 Bier für jeweils NOK65 begebe ich mich auf mein Zimmer. Die Wetteraussichten für den nächsten Tag sind schlecht. Es ist Regen bei 2° vorhergesagt. Ich will den nächsten Morgen abwarten und dann entscheiden, ob ich meinen Tourstart einen Tag nach hinten verlege. Ausreichend Zeit habe ich mitgebracht.


    Mi 10.9. Finse

    Die Überschrift besagt es schon. Die Vorhersage hatte Recht. Es regnet und ist kalt. Vom Blåisen ist nichts zu sehen. Ich stehe um 7:00 Uhr auf und entscheide meine Basis in Finse beizubehalten. Ich will nur mit leichtem Gepäck zum Blåisen laufen, ist der Gletscher doch schon seit Kindheitstagen ein Ziel von mir. Ich gehe runter zum Frühstücksbuffet und schlage mir den Bauch voll.








    Um 9:00 Uhr ziehe ich bei tiefhängenden Wolken los. Schön ist der Weg trotzdem. Nach mehreren Guck- und Fotopausen bin ich um 11:00 Uhr an der Gletscherzunge. Außer dem unteren Rand ist vom restlichen Gletscher leider nichts zu sehen, da er einen weißen Morgenrock trägt.





    Am Ende der Gletscherzunge ist der Hang sehr locker. Mehrfach sinke ich bis über den Knöchel im lockeren Geröll ein bei den Versuchen die unteren Gletscherspalten im Bild festzuhalten. Dann geht der Regen zunächst in Schneeregen und kurze Zeit später in leichten Schneefall über, liegen bleibt nichts aber gepaart mit dem Wind ist es nicht gerade gemütlich. Zu meinem Ärger habe ich die Handschuhe in der Hütte liegen lassen. Langsam werden die Hände jetzt zu Eisklötzen.








    Nach 1h am Gletscher mache ich mich wieder auf den Rückweg. Etwa 300m unterhalb der Sommerbrücke macht eine Gruppe auf sich aufmerksam und winkt mich herbei. Ich laufe runter derweil mir der Gruppenälteste entgegenkommt. Er erklärt mir, dass sich ein Kind am Knie verletzt hat, Hilfe aber schon gerufen wurde. Warum die Mutter dann so eine Panik macht, wird mir nicht klar. Ich laufe querfeldein weiter, um wieder auf den Pfad zu stoßen. Zwischendurch komme ich nach einer Kuppe an einem sehr schönen Zeltplatz vorbei. Ebener Platz mit kleinem Bach, einfach perfekt. Ich will aber in der Finsehytta eine weitere Nacht verbringen.
    Um 13:00 Uhr bin ich wieder in Finse. Der Notruf ging nicht in der DNT-Hütte ein. Später sehe ich aus dem Fenster, wie das Kind auf einer Bahre zum Bahnhof gefahren wird. Den Nachmittag lasse ich ruhig angehen, trotte zum Bahnhof, schaue mich um und mache Fotos.





    Etwas später prüfe ich noch das FinFyr auf seine Brennfähigkeit. Ich kannte bisher nur die Bezeichnung Rödspirit und will sicher gehen, dass ich auch warme Mahlzeiten und Tee zubereiten kann. Der Test ist erfolgreich. Im Laufe der Tour stellt sich heraus, dass FinFyr weniger rußt als normaler Brennspiritus. In der Hütte trifft später ein Norweger ein, der schon seit 4 Wochen im Fjell unterwegs ist. Sein Start war irgendwo in Trollheimen. Jetzt hat er noch eine Woche bis Haukeliseter. Respekt, auch wenn er „nur“ eine Hüttentour macht. Viel gesehen und erlebt hat er allemal. Das Abendessen wird um 19:00 Uhr serviert: 3 Gänge mit Suppe 2erlei Fleisch und verschiedenen Desserts, von denen der Norweger mir nur zu einem rät, da die anderen wohl etwas eigenwillig im Geschmack sind. Ich folge seinem Rat und der Karamellpudding mit Himbeersirup ist auch ganz ok. In der Hütte sind derweil noch 6 Radler eingetroffen. 2 Deutsche und 4 Norweger, die alle aus Geilo hochgekommen sind. Bei dem Wetter war das auch kein großes Vergnügen. Am Abend genehmige ich mir noch 2 Bier. Wer weiß wie lange es bis zum nächsten dauert.

    Der Start der Tour kommt bald.

    Grüße,
    Tilman
    Zuletzt geändert von sarek2007; 18.05.2016, 23:28. Grund: Foto Upload

  • sarek2007
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    #2
    AW: [NO] Solo durch die Hardangervidda

    Do 11.9. Finse – Skaltjörna ca 14km

    Ich stehe um 7:30 auf und der erste Blick aus dem Fenster verheißt nichts Gutes. Die Wolken hängen immer noch tief, es ist aber tatsächlich 2° wärmer, also schon immense 4°. Beim Frühstück sitze ich um 8 Uhr. Das Buffet in Finse lohnt einer lobenden Erwähnung, ist es doch reichlich gedeckt. Wem nach eingelegtem Fisch am Morgen ist, der wird hier glücklich. Ich halte mich eher konventionell an Schinken und Käse. Um 9:30 Uhr bin ich abmarschbereit. Eingepackt in voller Regenkleidung. Es kommt zwar nicht dicke runter, aber der Dauerniesel durchnässt einen schon nach kurzer Zeit ohne Schutz.








    Ich ziehe langsam los, muss ich doch erst mal meinen Rhythmus mit dem hohen Gewicht und den glatten Steinen finden. Der Weg zieht sich langsam hoch durch eine schöne, heute aber leider unwirtliche Landschaft.








    Der Blick auf den Hardangerjökulen ist meist durch die tiefen Wolken verhindert. Um 13:00 mache ich während einer kurzen Regenpause Mittagsrast. Es ist kalt und windig, recht ungemütlich. Ich ziehe schnell mein schon verschwitztes T-Shirt aus und werfe den dicken Fleece über. Von innen bin ich mittlerweile auch schön nass geworden. Nach 30min ist zumindest die G1000 Jacke wieder einigermaßen trocken. Als der Regen wieder einsetzt, beende ich die Pause, obwohl ein längeres Ausruhen nicht schlecht gewesen wäre.





    Die Highlights des weiteren Verlaufs sind ein ausgedehntes Schneefeld, die Passhöhe bei 1400m und der kurze aber steile Abstieg zum See 1360. Am Ende des Sees wartet die erste Hürde auf mich. Wieder ein Schneefeld, das direkt am Seeufer ansteigt. Erst gilt es allerdings eine etwa 2m Schneemauer hochzuklettern, bevor das eigentliche Schneefeld gequert werden kann. Ich fluche im Anblick der Mauer, denn mit großem schwerem Rucksack ist das kein ganz einfaches Unterfangen. Ich haue mir eine erste Stufe in den Schnee und wuchte mich dann den Rest nach oben. Das war knapp, wäre mir der See bei einem Ausrutscher doch sehr nahe gekommen.





    Schließlich erreiche dann um 16:30 den Abstieg auf ca. 1150m. Dort unten hoffe ich einen geeigneten Zeltplatz zu finden. Noch vor dem Zufluss zum See schnalle ich den Rucksack ab und erkunde die nähere Umgebung. Innerlich fluchend werde ich aber nicht fündig. Entweder sind nur kleine Hügel oder aber Sumpfflächen zu finden. Die reifen Heidelbeeren mitsamt der roten Färbung helfen mir nur wenig weiter, da meine Beine jetzt doch ziemlich müde sind. Nach 20min erfolgloser Suche gebe ich auf, sattle meinen Rucksack und ziehe weiter, in der Hoffnung, nach dem Bach bald einen Platz zu finden. Die Südost-Seite des Sees sieht allerdings aufgrund der Hanglage nicht viel versprechend aus. Nach kurzer Zeit werde ich in der Nähe eines kleinen Bachs doch fündig. Ein kleiner sandiger Hügel bietet gerade ausreichend waagrechten Platz für mein Zelt. Die Abspannung des Zelt ist nur suboptimal, da die Längsseiten des Ringstind nicht hochkommen wollen. So hängt das Außenzelt nur wenig über dem Innenzelt. Da ich jetzt aber richtig kraftlos bin, bereite ich mir erst mal mein Abendessen. Doppelpackung Elchtopf von Globi und einen Topf Tee. Noch Zähne putzen und um 21 Uhr liege ich im warmen Schlafsack. Ich bin müde aber sehr zufrieden, endlich in der Vidda angekommen zu ein. Nach wenigen Stunden wache ich auf und stelle entsetzt fest, dass mein Zelt von innen feucht wird und dies auch meinen Schlafsack betrifft. Ich trockne das Innenzelt, decke das Fußteil mit der Regenjacke ab und hoffe, dass es nicht viel schlimmer wird. Ein nasser Daunenschlafsack schon zu Beginn der Tour, das fängt ja gut an. Bleibt zu hoffen, dass die versprochene Wetterbesserung tatsächlich eintritt. In der Nacht frischt der Wind deutlich auf und das Zelt flattert schlecht abgespannt ordentlich im Wind.
    Zuletzt geändert von sarek2007; 18.05.2016, 20:25. Grund: Foto Upload

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    • Sandmanfive

      Lebt im Forum
      • 11.04.2008
      • 8511
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      • Meine Reisen

      #3
      AW: [NO] Solo durch die Hardangervidda

      Moin Tilman,

      der Anfang ist schon mal vielversprechend! Weiter so!
      Bin schon gespannt auf die Fortsetzung!


      Zitat von sarek2007 Beitrag anzeigen
      Die Gepäckaufbewahrung am Bahnhof ist allerdings auch nicht billiger. Alle Schließfächer werden nach 7 Tagen geöffnet. Der Mann am Schalter meint, ich müsse 40 Kronen für 10 Tage pro Tag zahlen und könne das Packerl danach am Schalter wieder abholen.
      Wir mussten nur vorher den Namen, Dauer und Schliessfachnummer am Schalter angeben, damit die Sachen länger als sieben Tage im Fach liegen bleiben konnten.

      Viele Grüße
      David
      "In Krisenzeiten suchen Intelligente nach Lösungen, Idioten suchen nach Schuldigen." Loriot (1923-2011)

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      • casper

        Alter Hase
        • 17.09.2006
        • 4940
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        • Meine Reisen

        #4
        AW: [NO] Solo durch die Hardangervidda

        Ah, da isser, der versprochene Bericht
        Fängt schon gut an!
        Bin gespannt, wie´s weitergeht!!

        Gruß,

        Carsten

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        • JochGrimm
          Erfahren
          • 09.09.2008
          • 135
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          #5
          AW: [NO] Solo durch die Hardangervidda

          Hi Tilman,

          bin gespannt, wie es weitergeht! Also fleißig tippen:

          1 Anmerkung: Es würde sich noch etwas leichter lesen, wenn du häufiger Absätze machen würdest (also vor allem der große Textblock vom Dienstag).

          Gespannt wartend
          Jürgen

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          • sarek2007
            Erfahren
            • 22.08.2007
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            #6
            AW: [NO] Solo durch die Hardangervidda

            Zitat von JochGrimm Beitrag anzeigen
            Hi Tilman,

            bin gespannt, wie es weitergeht! Also fleißig tippen:

            1 Anmerkung: Es würde sich noch etwas leichter lesen, wenn du häufiger Absätze machen würdest (also vor allem der große Textblock vom Dienstag).

            Gespannt wartend
            Jürgen
            schon geschehen!

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            • Gast-Avatar

              #7
              AW: [NO] Solo durch die Hardangervidda

              Mehr davon bitte

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              • sarek2007
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                #8
                AW: [NO] Solo durch die Hardangervidda

                Fr 12.9. Skaltjörna – Kjeldebu ca. 12km

                Um 7:00 klingelt mein Wecker, es regnet noch immer leicht und der Schlafsack ist noch feuchter geworden. Das fängt ja gut an. Ich bleibe noch eine halbe Stunde liegen bis der Regen doch aufhört. Der Blick nach draußen lässt mich hoffen, denn die Wolkendecke ist heute morgen etwa 100m weiter oben, so dass ich die gegenüberliegende Gletscherzunge Austra Leirbotnsskaka schon besser sehen kann. Zum ersten Mal kann ich auch Wolken sehen anstatt des Einheitsgrau. Sollte sich tatsächlich Wetterbesserung einstellen? Ich breite zunächst meinen Schlafsack im jetzt geöffneten Zelt aus, so dass der Wind zur Trocknung beitragen kann.





                Dann mache ich mich nach kurzer Morgenwäsche ans Frühstück: 170g Schokomüsli, Instantkaffee und einen Pot Tee. Bis ich alles wieder im Rucksack verstaut habe ist es 10:30 Uhr. Ich beschließe eine Planänderung und will nach Kjeldebu laufen, um dort meine 7 Sachen zu trocknen. Ich treffe noch zwei Norweger, die die letzten verbliebenen Schafe eintreiben wollen. Sie fragen mich, ob ich welche gesehen hätte, ich verneine aber, was die beiden hoffnungsvoll stimmt, doch schon alle im Tal zu haben.








                Obwohl der Weg laut Karte auf einer Höhe am See entlang gehen sollte, heißt es permanent kleine und größere Felsrücken zu überwinden. Irgendwie haben die Norweger die Eigenheit, die 5-10m immer oben rüber als außen herum zu gehen… Gegen 12 Uhr treffe ich Thorsten und Jo-Elke, die aus ihrer September-Tour einen Bericht für Outdoor stricken wollen. Nach einer Woche bin ich wohl der erste, der ihnen auf der Strecke begegnet. Es werden noch Fotos mit Gletscher im Rücken gemacht und dann geht es weiter. Immerhin haben die beiden noch einen recht weiten Weg bis Finse.





                An der Sommerbrücke über den Leiro mache ich Mittagsrast, es gibt Trekkingkekse, Beef Jerky und Schokolade. Am Gatter ist auch ein Hinweis, man solle doch nach dem 15.9. die beiden Besitzer benachrichtigen, falls man noch Schafe mit einer roten Markierung antrifft. Schaf auf norwegisch heißt „sau“. Daher kommt wohl auch die Bezeichnung „Pulloverschwein“, wie Tonja Körner im OutdoorHandbuch Hardangervidda die Schafe bezeichnet). Die Pause nutze ich auch dazu, meinen Füßen und den Schuhen Frischluft zu gönnen. Nach 45 min ist fast alles wieder von Schweiß getrocknet und mich mache mich auf das letzte Teilstück nach Kjeldebu.








                Jetzt bekomme ich wieder das noch hohe Gewicht des Rucksacks zu spüren und schleppe mich den restlichen Tag dem Ziel entgegen. Immer wieder muss ich aufsteigen, obwohl der Sysenvatnet unten schon lange zu sehen ist. Kurz nach dem Abzweig Finse/Liseth/Kjeldebu treffe ich auf 2 Jäger die bis jetzt erfolglos auf der Suche nach Rype (Fjell-Schneehuhn) sind. Ich wünsche ihnen viel Erfolg und mache auf dem weiteren Weg.







                Laut Karte ist es nur noch 1 Stunde, ich brauche aber mit mehreren Verschnaufpausen 1.5h. Da es heute den ganzen Tag über trocken bleibt, zücke ich auch deutlich häufiger die Kamera. Endlich komme ich um 16:30 Uhr zur Brücke vor Kjeldebu und bin am Ende meiner Kräfte. Die rechte Wade schmerzt, da hat sich der Muskel verhärtet. Mit solchen Scherzen hatte ich schon im Vorfeld gerechnet. Das hiesige Gelände kann man zu Hause trotz schwerem Rucksack einfach nicht trainieren.





                An der Selbstversorgerhütte werde ich freundlich begrüßt. Bis jetzt sind schon zwei norwegische Gruppen (8+2) da. Ich werde gleich zum Abendessen eingeladen, lehne aber dankend ab, da ich unbedingt Gewicht loswerden will. Schließlich schleppe ich ja Verpflegung für 10 Tage mit. Am Abend geselle ich mich dann aber zu den beiden Gruppen. Die größere Gruppe macht häufiger Hüttentouren, wobei immer abwechselnd ein anderer die Route plant. Ich erfahre, dass auch der DNT solche (geführten) Touren anbietet.

                Am Nachmittag erkunde ich die verschiedenen Hütten. Im Trockenraum breite ich dann meinen Schlafsack aus und wasche ich mich dann notdürftig im Vaskerom mit warmen Wasser. Bis zum Abend lege ich dann erst mal entspannt die Beine hoch. Schön gelegen sind die Hütten. Beim Entspannen reift der Gedanke, morgen einen Ruhetag einzulegen um ein wenig Kraft zu schöpfen und meiner Wade eine Pause zu gönnen. Durch die Versorgung mit den neusten Wetteraussichten per SMS, weiß ich auch, dass für die nächsten Tage schönes Wetter im Anmarsch ist.
                Zuletzt geändert von sarek2007; 18.05.2016, 20:32. Grund: neue Bilder

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                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [NO] Solo durch die Hardangervidda




                  Zum Abendessen gibt es bei mir die Sahnenudeln mit Hühnchen von Globi. Die Norweger bereiten sich standesgemäß Hackbällchen, Kartoffelbrei und Dosengemüse. Die Speisekammer in Kjeldebu ist reichhaltig gefüllt. Drinnen in der Hütte ist es dank Holzofen ziemlich warm. Zum Sonnenuntergang gibt es draußen ein schönes Farbenspiel. Die gegenüberliegenden Berge färben sich innerhalb weniger Minuten in ein sanftes Rot. Wir stürzen raus, um den Augenblick für die Nachwelt festzuhalten. Trotz mehrerer Versuche verwackeln mir leider die meisten Bilder; keine Zeit das Tripod im schon dunklen Zimmer zu suchen. Danach unterhalten wir uns noch eine Weile und ich genieße meinen obligatorischen Schluck Laphroaig. Um 22:00 Uhr gehe ich dann ins Bett. Dank Oropax bekomme ich auch nicht mehr mit, wie meine beiden Zimmergenossen die Fjellbirken weiter unten im Tal zu Brennholz verarbeiten…


                  Zuletzt geändert von sarek2007; 18.05.2016, 20:34. Grund: neue Bilder

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                  • casper

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                    • 4940
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                    #10
                    AW: [NO] Solo durch die Hardangervidda


                    Hach, hört sich echt klasse an *Ungeduld zurückschieb*

                    Hast du irgendwo zufällig ne kleine Packliste herumliegen, die du mal posten könntest?

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                    • kawajan
                      Dauerbesucher
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                      • 697
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                      #11
                      AW: [NO] Solo durch die Hardangervidda

                      Hey wie das wars schon , kann doch nicht sein , hab mich gerade soooo schön in die Widda geträumt .

                      Mach schnell weiter , biiiiiiiiiiitte


                      Grüsslis
                      Behalte den Point of No Return immer im Auge

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                      • sarek2007
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                        • 22.08.2007
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                        #12
                        AW: [NO] Solo durch die Hardangervidda

                        Sa 13.9. Kjeldebu


                        Die Norweger sind schon um 7 auf den Beinen. Ich habe aber keine Eile und bleibe noch eine halbe Stunde liegen. Die Wade ist trotz Votareneinsatz noch verhärtet, was aber nicht übermäßig stören soll, da ich ja einen Ruhetag einlege. Die Katzenwäsche erledige am kleinen See.
                        Auch die Einladung zum gemeinsamen Porridge-Frühstück habe ich schon am Vorabend dankend abgelehnt. Diesmal habe ich mich mit meinem eigenen Frühstück herausgeredet, welches ich essen müsste, um mein Rucksackgewicht zu verringern. Stimmt ja auch. Ich verrate aber nicht, dass ich Porridge seit meinen ersten Fjelltouren im zarten Kindesalter einfach nicht mehr essen will. Diese schleimigen Fäden… dabei gibt es doch auch in Norwegen Müsli! Als ich in den Aufenthaltsraum komme, riecht es auch schon streng nach Zimt. Ausgerechnet Zimt! Hatte ich schon erwähnt, dass Zimt mein Herz und Magen auch nicht gerade höher springen lässt? Ansonsten bin ich beim Essen ja nicht zimperlich, die aber bei der Kombi Porridge mit Zimt müsste es schon sehr schlecht um mich bestimmt sein. Bei mir gibt es wieder bewährtes Schokomüsli.

                        Während die beiden Gruppen die Hütte klar macht, gesellt sich ein einzelner Jäger hinzu, der die Nacht in der anderen Hütte verbracht hat. Er meint, dass heute eine Jagdgruppe von 8 oder 9 eintreffen wird. Naja, die Hütte ist schließlich groß genug. In meiner sind es 4 Schlafzimmer mit jeweils bis zu 9 Betten. Die andere Hütte hat noch mal eine ähnliche Größe. Seine ersten Ausrüstungsgegenstände, die ich zu Gesicht bekomme, sind sein Gewehr und etliche Dosen Bier. Scheint ein lustiger Abend zu werden.





                        Nach dem Frühstück wasche ich die Socken und verschwitzten T-Shirts. Der Komfort von warmen Wasser und Trockenraum will schließlich genutzt werden. Heute will ich mir ein wenig die Umgebung ansehen. Um halb 11 ziehe ich mit leichtem Tagesrucksack los, bewaffnet mit Fotoapparat, Fleece, Wasser und ein paar Mittagssnacks. Die dünne Wolkendecke verspricht einen schönen Tag. Ich laufe ein Stück flussaufwärts, erst dem kleinen Pfad auf der Südseite folgend, später dann querfeldein und biege dann nach Süden ab, um von dem 1200m hohen Berg die Aussicht zu genießen. Ich pflücke immer wieder eine Hand voll Blaubeeren und erfreue mich an der schönen Natur. Ohne schweres Gepäck fällt dies auch deutlich leichter.





                        Um 12:00 Uhr bin ich am Gipfel und ich kann weit in alle Himmelsrichtungen blicken. Nur die Kuppe des Hardangerjökulen hüllt sich noch in dickere Wolken. Das erste Teilstück des Wegs nach Dyranut kann man ganz gut einsehen, auch den Anstieg: da freuen sich schon die Beine. Ich bleibe eine Stunde oben am Gipfel und lausche dem Wind und der Stille. Einfach herrlich und dank September natürlich keine Mücken, die meine Ruhe stören. Ich steige nach Westen wieder ab und stoße unten auf den Weg Kjeldebu-Dyranut.





                        Kaum dass ich unten bin, lösen sich die restlichen Wolken auf. Dumm gelaufen, aber jetzt verspürt meine Wade keinen sonderlichen Anreiz mehr, wieder aufzusteigen, um die Kuppe des Gletschers im Bild festzuhalten. So gebe ich mich geschlagen und laufe zurück zu den Hütten, welche sich immer weiter füllen. Die Jagdgruppe ist schon fast vollzählig, wollen sie doch heute ihr 35jähriges Jagdjubiläum feiern.





                        Den Nachmittag verbringe ich faulenzend auf der windgeschützten Veranda und genieße den wolkenlosen Himmel beim Blick gegen Westen. So lässt es sich im T-Shirt aushalten. So schön und lieblich kann die Vidda sein. Eine Dänin, Eva, kommt aus Richtung Finse an und bereitet sich erst mal eine Suppe auf ihren Trangia. Später sitzen wir zu zehnt auf der Veranda. Die Norweger trinken ihr Bier und erzählen, dass dieses Wochenende das schönste des ganzen Sommers werden soll. Recht so und noch ein Grund mehr, mir jetzt einen Schluck Whisky bei der schon tief stehenden Sonne zu gönnen.





                        Währenddessen fängt man in der Küche schon früh an, das Abendessen zuzubereiten. Für 3 Stunden köchelt dann ein Wildfond. Um dem Jubiläum gerecht zu werden, verspeisen die Norweger heute Abend etliche Rype vom Vorjahr, dazu gibt es neben Kartoffeln, Rosenkohl und Preiselbeeren bei jedem gefundenen Schrotkorn nach einem lauten Skol einen kräftigen Schluck Cognac für jeden.








                        Vor dem Abendessen können wir noch einen faszinierenden Sonnenuntergang erleben. Erst hell, dann von gelb über orange bis zum Abendrot ist alles dabei. Schließlich geht auch noch der (Fast)Vollmond auf. Das hätte ich mir vor der Tour nicht erträumen lassen, selbst die Norweger staunen. Kurz nachdem die Sonne untergegangen ist, wird es empfindlich kühl. Mit -6° wird es auch die kälteste Nacht meiner Tour.





                        Bei mir gibt es gegen 19:00 Pasta Siciliana mit Oliven. Die Einladung zum Rypeschmaus 2 Stunden später schlage ich diesmal aber nicht aus. Mit Eva verabrede ich, dass wir morgen zunächst zusammen nach Dyranut laufen. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob ich mich von dort nach Haukeliseter begeben soll, um von da aus eine Hüttenrundtour mit wesentlich weniger Gepäck zu laufen. Ich will auf dem Teilstück nach Dyranut beurteilen, wie belastungsfähig meine Wade nach einem Ruhetag ist und dann entscheiden.
                        Nach einer angeregten Unterhaltung mit den Jägern (liegt es an Bier, Cognac und Whisky?) begebe ich mich um kurz vor Mitternacht ins Bett. Wenn ich den Bus von Dyranut nach Eidfjord bekommen will, müssen wir früh los.

                        Noch ein Wörtchen zum Örtchen: Wenn der Wind von Osten weht, muss man hart gesotten sein, da einem beim Öffnen des Klodeckels die guten Gerüche direkt in die Nase wehen und so manch Toilettenpapier nicht der Schwerkraft folgen will.
                        Zuletzt geändert von sarek2007; 18.05.2016, 20:46.

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                        • sarek2007
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                          • 22.08.2007
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                          #13
                          AW: [NO] Solo durch die Hardangervidda

                          So 14.9. Kjeldebu – Jenglenutane ca. 16km

                          Um 7:00 Uhr klingelt mein Wecker und der Blick aus dem Fenster verrät schönstes Geburtstagswetter. Es ist schon hell und die Sonne will im Osten schon bald über die Anhöhe kommen. Es ist noch alles gefroren und so ist die Morgenwäsche am See auch besonders erfrischend. Wieder in der Hütte setzte ich erst mal die Kontaktlinsen ein und bereite dann mein übliches Frühstück bestehend aus Müsli, Kaffee und einem Pot Tee, den ich dann abgekühlt in meine Trinkflasche fülle. Zwei Spätankömmlinge aus Finse stehen auch schon auf. Trotz des gestrigen 13 Stunden Laufs wollen sie heute weiter nach Rembesdalseter. Die Jubilare schlafen heute aus; ihr Jagdbeginn ist erst am Montag.





                          Eva und ich haben um 8:45 die Rucksäcke gepackt und schlagen den Weg nach Dyranut ein. Just beim Aufbruch ziehen erste Schwaden des Morgennebels über die Bergrücken. Dadurch entsteht eine recht sonderbare, fast mystische Stimmung. Die stehenden Gewässer sind von einer dünnen Eisschicht überzogen.








                          Der noch gefrorene Boden macht das Vorankommen über die kleinen Moorflächen richtig einfach. Das vorsichtige Tasten nach festem Untergrund kann fast vollständig entfallen. Das ermuntert Eva wohl auch, ein Höllentempo vorzulegen, dem ich nicht folgen will. Ich will zwar vor dem Bus in Dyranut sein aber wir haben ja auch ausreichend Zeit. Nach dem Ruhetag geht es meiner Wade heute schon wieder richtig gut und so lasse ich den Gedanken des Tourabbruchs auch bald in der nächsten Versenkung verschwinden. Schon nach kurzer Zeit übernehme ich dann die Führungsarbeit. Evas energyboost ist schon wieder dahin und so können wir zusammen weiter laufen.





                          Durch diverse Fotopausen (und wie bei Frauen üblich mehrerer Entwässerungsgänge) haben wir ausreichend Zeit die wunderbare Morgenstimmung in uns aufzunehmen.







                          Nach dem Abzweig zum Krossdalen zieht der Weg sich langsam hoch bevor es wieder in das Langatjöndalen hinab geht. Dort verfehle ich zunächst den steileren Aufstieg und folge dem Pfad im Tal zum Langatjörna. Nach kurzer Zeit vermisse ich allerdings die nächsten Markierungen und so drehen wir um. Über die letzte Markierung, die vermeintlich etwas abseits vom Pfad lag, hatte ich mich noch lustig über den Ort der des roten T’s gemacht. Bei der Rückkehr wird es dann klar, denn der Fels mit dem T hat den aufsteigenden Pfad verdeckt. Also wird es nichts aus dem schönen Tal, anstatt dessen stehen uns jetzt etwa 120 Hm bevor.

                          Mittlerweile hat sich der Nebel um uns herum geschlossen. Gepaart mit dem auffrischenden Wind wird es jetzt bei Pausen schnell kalt. Trotzdem kommen wir hochzu’s ins Schwitzen. Interessant, wie die Vegetation jetzt immer weiter abnimmt. Oben wehren sich nur noch Moose und Flechten gegen das raue Klima. Hier wird das Gelände auch deutlich flacher, so dass wir gut vorankommen und jetzt fast schon die Norwegerfjellgeschwindigkeit erreichen. Unglücklich erweist die meine Wahl der Kartentasche, die allzu gerne im Wind flattert, obwohl ich sie immer wieder unter einem Schultergurt fixiere. Da muss ich mir in Zukunft eine geschicktere Lösung einfallen lassen.





                          Nach 3.5h erreichen wir Dyranut. Obwohl die Turisthytte noch bis zum 1.10. geöffnet hat, ist hier sehr wenig los. DCie wenigen Gäste sind jetzt auf der Jagd. Je näher wir unserem Zwischenziel gekommen sind, desto mehr haben wir von frischen Waffeln geschwärmt. Also entledigen wir uns unserer Rucksäcke und machen es uns in dem gelben DNT-Haus an einem Tisch gemütlich. Statt Waffeln entscheide ich mich erst mal für Bacon & Egg, einen Hamburger und 2 Kaffee, dann kommt noch eine Waffel oben drauf. Man gönnt sich ja sonst nichts.





                          Währenddessen checke ich diversen Glückwunsch-SMS und sende ein Lebenszeichen nach Deutschland. Den Akku lade ich auch gleich wieder auf. Eva ist auch am Telefon. Es folgt dann eine kurze Beratung über den weiteren Wegeverlauf. Schließlich entscheiden wir uns, in Richtung Hadlaskard weiterzulaufen. Ein paar Stunden bleiben uns ja noch. Eva überlegt, ob sie ihre Tour nicht in Röldal enden soll, anstatt nach Kinsarvik zu laufen. Sie muss allerdings schon Donnerstagabend in Bergen ihren Rückflug erreichen. Das wären jedenfalls recht stramme Lauftage.





                          Um 14 Uhr geht’s weiter. Der Weg ist eigentlich unspektakulär. Allerdings hat sich der Nebel während unserer Pause komplett verzogen und so herrscht nun eitel Sonnenschein. Keine Wolke trübt den Himmel.


                          [


                          Nach der Brücke im Bjoreidalen entledige ich mich meiner Jacke und laufe von da an quasi kurzärmelig weiter. Auf dem folgenden Anstieg kann ich beim Blick zurück nach Norden nun endlich den Hardangerjökulen in seiner vollen Pracht bestaunen. Je höher wir kommen, desto mehr strahlt die weiße Kappe.





                          Um 17 Uhr entschließen wir uns, an einem Bach auf etwa 1300m einen geeigneten Platz für die 2 Zelte zu suchen. Die Karte verrät, dass auf dem weiteren Wegverlauf nur noch selten Bäche anzutreffen sind. Die Suche nach einem ebenen Platz ohne Sumpf zieht sich allerdings etwas hin. Ohne Rucksack laufe ich etwa 300m den Hang hoch und werde dann auf einer Geländestufe fündig. Das einzige Problem ist, dass der Rinnsal und mein Rucksack unten am Pfad sind. Also gehe ich wieder runter, teile Eva die freudige Nachricht mit und schleppe den jetzt doch wieder schweren Rucksack nach oben. Schnell sind die Zelte aufgebaut und der halbe Rucksackinhalt vor dem Zelt verteilt.





                          Nach einem Müsliriegel mobilisiere ich noch mal meine letzten Energiereserven und laufe abermals runter zum Bach, diesmal mit Wassersack, Handtuch, Seife und frischen Socken bewaffnet. Die Wasserqualität ist zwar nicht überragend, da der Bach hier gerade erst aus dem Berg und den kleinen Sumpfflächen quellt, aber pur jedenfalls genießbar. Und zum Waschen eines verschwitzten Körpers allemal. Der prall gefüllte Wassersack verlängert meine Arme um gefühlte 20cm auf dem Rückweg zum Zelt.





                          Während der Zubereitung des Abendessens kurz nach 7 verschwindet dann die Sonne hinter dem Bergrücken. Schnell wird es empfindlich kalt. Ich schwinge mich schnell in die lange Unterwäsche und werfe beide Fleecejacken (100+200), G1000 sowie Mütze und Handschuhe über: das reicht. Unterdessen geht Eva mit beiden Kameras noch auf den nahen Gipfel, um den Sonnenuntergang von oben zu betrachten. Da mein Elchtopf schon verzehrfertig ist, bleibe ich im Lager und widme mich meinem bis zum Rand gefüllten Topf. Bis Eva wieder unten ist, kämpfe ich mit den letzten Löffeln des Abendmahls. Das schon fast wieder kalte Fett bleibt jetzt so schön im Mund kleben. Der heiße Tee löst es dann wieder: lecker. Eva kocht sich ein schon in Dänemark selbst vorbereitetes Chili. Bei der Menge komme ich ins Staunen. Es ist nur etwa ein Viertel meines Topfs. Auf meine Frage, ob sie eine spezielle Fjelldiät geplant hat, schaut sie mich ein wenig erstaunt an. Na ja, nicht jeder (und vor allem nicht Frauen) kalkuliert mit mehr als 3000 kcal pro Tag.

                          Ab 20 Uhr bildet sich Reif auf den Zelten. Leider sackt das Außenzelt meines Ringstind in sich zusammen, obwohl ich es zuvor gut abgespannt hatte. Nachspannen hilft auch nicht und so kommen sich Innen- und Außenzelt wieder sehr nahe. Ich ahne schon, dass die Belüftung wieder nicht zum Besten gestellt ist. Etwas enttäuscht bin ich schon. Die sehr schöne Abendstimmung hilft allerdings darüber hinweg. Wir stoßen mit Whisky und Aspach auf meinen Geburtstag an und bestaunen den aufgehenden Vollmond. Mit Tripod gelingen mir auch ein paar brauchbare Fotos. Um 21 Uhr verkriechen wir uns in die Zelte. Ich schreibe noch Tagebuch und lasse so einen durchaus ungewöhnlichen Geburtstag noch mal Revue passieren.





                          Eine Stunde später schlafe ich ein. Mehrfach werde ich wach und muss leider feststellen, dass sich im Innenzelt wieder massiv Kondens gebildet hat. Das untere Ende des Schlafsacks habe ich schon zuvor mit der Paclitejacke abgedeckt. Die Zeltwand trockne ich immer wieder mit meinem Handtuch, um so Schlimmeres zu verhindern. Durch den aufkommenden Wind flattert das Außenzelt auch ganz ordentlich im Wind. Mit meinen Nammatj 3GT hatte ich letztes Jahr keine solchen Probleme. Liegt wohl am dünnen Zeltstoff des Helsports, der bei Feuchtigkeit extrem an Spannung verliert.

                          Hat jemand schon ähnliche Erfahrungen mit dem Rinsgtind gemacht?
                          Zuletzt geändert von sarek2007; 18.05.2016, 21:19. Grund: Foto Upload

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                            • 19.07.2007
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                            #14
                            AW: [NO] Solo durch die Hardangervidda

                            Zitat von sarek2007 Beitrag anzeigen
                            Hat jemand schon ähnliche Erfahrungen mit dem Rinsgtind gemacht?
                            Am Anfang ja - hat ca. eine Woche gedauert, bis ich es perfekt abspannen konnte.
                            In den Ecken, sind Verbindungen zwischen Innen- und Aussenzelt. Die beim Aufbau immer ganz lockern. Dann erreicht das Aussenzelt seine maximale Größe/Länge.
                            Ich stecke erst an der linken Seite (wenn man vor dem Eingang steht) zwei Heringe halb in den Boden, dann schiebe ich das Gestänge ein, ziehe das Zelt an der rechten etwas Seite stramm und befestige es an Heringen. Dann werden die Heringe in der Mitte in den Boden gesteckt und danach werden die Heringe rechts und links noch mal etwas nachgespannt (rausziehen, mehr Spannung, wieder in den Boden). Nun kommen alle anderen Heringe (die man benötigt) in den Boden und es werden die Leinen gespannt.
                            Zum Schluss ziehe ich die Bänder in den Ecken (Verbindungen zwischen innen- und Aussenzelt) abwechselnd stramm.
                            Nun habe ich zwischen Aussen- und Innenzelt 10 bis 20cm Abstand.

                            Wenn es feucht wird, muss man noch mal etwas nachspannen.
                            Hängt das Zelt auf der linken Seite etwas durch, dann die Verbindungen in den Ecken zum Innenzelt lockern und Heringe neu setzen, oder aber die Leine vom Gestängebogen oben nach links etwas lockern und dann die drei Leinen rechts, welche das Ende hoch halten, etwas strammer ziehen. Dadurch wird der Stoff auf der linken Seite gestrafft.

                            Hört sich etwas kompliziert an, aber man muss sich nur mal ansehen, welche Leinen was spannen.

                            Ach ja .... sehr schöner Bericht und interessante Fotos!

                            Gruß

                            Dirk
                            Der Sinn des Reisens ist, an ein Ziel zu kommen, der Sinn des Wanderns, unterwegs zu sein.

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                            • Sandmanfive

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                              • 11.04.2008
                              • 8511
                              • Privat

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                              #15
                              AW: [NO] Solo durch die Hardangervidda

                              Bist Du Dir sicher das Dyranut eine DNT-Hütte ist?
                              Ich dachte immer das wäre eine private Hütte.

                              gruß
                              david
                              "In Krisenzeiten suchen Intelligente nach Lösungen, Idioten suchen nach Schuldigen." Loriot (1923-2011)

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                              • Waldwichtel
                                Fuchs
                                • 26.08.2006
                                • 1052
                                • Privat

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                                #16
                                AW: [NO] Solo durch die Hardangervidda

                                Zitat von Sandmanfive Beitrag anzeigen
                                Bist Du Dir sicher das Dyranut eine DNT-Hütte ist?
                                Ich dachte immer das wäre eine private Hütte.
                                Das ist sie auch

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                                • paddel
                                  Fuchs
                                  • 25.04.2007
                                  • 1864
                                  • Privat

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                                  #17
                                  AW: [NO] Solo durch die Hardangervidda

                                  Sehr schöner Bericht, bin gespannt wie es weiter geht.
                                  Froh schlägt das Herz im Reisekittel,
                                  vorausgesetzt man hat die Mittel.

                                  W.Busch

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                                  • sarek2007
                                    Erfahren
                                    • 22.08.2007
                                    • 449
                                    • Privat

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                                    #18
                                    AW: [NO] Solo durch die Hardangervidda

                                    Zitat von Komtur Beitrag anzeigen
                                    Am Anfang ja - hat ca. eine Woche gedauert, bis ich es perfekt abspannen konnte.
                                    In den Ecken, sind Verbindungen zwischen Innen- und Aussenzelt. Die beim Aufbau immer ganz lockern. Dann erreicht das Aussenzelt seine maximale Größe/Länge.
                                    Ich stecke erst an der linken Seite (wenn man vor dem Eingang steht) zwei Heringe halb in den Boden, dann schiebe ich das Gestänge ein, ziehe das Zelt an der rechten etwas Seite stramm und befestige es an Heringen. Dann werden die Heringe in der Mitte in den Boden gesteckt und danach werden die Heringe rechts und links noch mal etwas nachgespannt (rausziehen, mehr Spannung, wieder in den Boden). Nun kommen alle anderen Heringe (die man benötigt) in den Boden und es werden die Leinen gespannt.
                                    Zum Schluss ziehe ich die Bänder in den Ecken (Verbindungen zwischen innen- und Aussenzelt) abwechselnd stramm.
                                    Nun habe ich zwischen Aussen- und Innenzelt 10 bis 20cm Abstand.

                                    Wenn es feucht wird, muss man noch mal etwas nachspannen.
                                    Hängt das Zelt auf der linken Seite etwas durch, dann die Verbindungen in den Ecken zum Innenzelt lockern und Heringe neu setzen, oder aber die Leine vom Gestängebogen oben nach links etwas lockern und dann die drei Leinen rechts, welche das Ende hoch halten, etwas strammer ziehen. Dadurch wird der Stoff auf der linken Seite gestrafft.

                                    Hört sich etwas kompliziert an, aber man muss sich nur mal ansehen, welche Leinen was spannen.

                                    Ach ja .... sehr schöner Bericht und interessante Fotos!

                                    Gruß

                                    Dirk
                                    Hallo Dirk,
                                    danke für die Anleitung. Ich hatte die Ecken zum Innenzelt nicht gelockert und konnte somit die Heringe auch nicht mehr gescheit setzen. Beim nächstem Mal wird das Zelt bestimmt auch bei Abkühlung wie eine 1 stehen.
                                    Gruß,
                                    Tilman

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                                    • sarek2007
                                      Erfahren
                                      • 22.08.2007
                                      • 449
                                      • Privat

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                                      #19
                                      AW: [NO] Solo durch die Hardangervidda

                                      Mo 15.9. Jenglenutane – Hadlaskard ca 23km

                                      In der Nacht hat der Wind aufgefrischt und um 7 Uhr ist es bewölkt aber trocken. Im Zelt hat es 2°C, draußen ist noch alles gefroren. Der Kondensregen im Zelt hat leider die ganze Nacht angedauert, so dass ich jetzt erst mal meinen feuchten Schlafsack im Zelt zum Trocknen ausbreite, was dank des Windes auch ganz gut gelingt. Das Frühstück ist recht bald in aller Routine bereitet und ich stopfe mir mal wieder meinen Magen mit Müsli. Die knapp 200g wollen vor allem gegen Ende nicht mehr so recht flutschen aber für heute gewinne ich den Kampf. Es ist gar nicht so einfach, die ganzen Kalorien (ich hatte im Vorfeld mit 3400kcal kalkuliert) zu sich zu nehmen, die während des Tages wieder verbrannt werden.

                                      Erst als wir um 9:45 Uhr loslaufen, fällt mir wieder ein, dass Eva heute Geburtstag hat. Nach den besten Glückwünschen ziehen wir los. Immerhin steht uns heute eine recht lange Etappe bevor, da wir bis Hadlaskard kommen wollen. Ich habe erst mal genug von nassen Schlafsäcken und Eva will ja anschließend weiter nach Litlos.





                                      Zurück auf dem Pfad geht es noch kurz hoch und dann ein ganzes Stück fast eben ohne Schwierigkeiten weiter. Wir steifen heute einen halben Tag den flachen Ostteil der Vidda, ohne das ständige Auf und Ab der ersten Tage. Hier ist die Landschaft im Vergleich zu den Bergen im Westen oder am Hardangerjökulen feminin, wie es ein Norweger ausdrückte und imo auch nicht ganz so reizvoll. Trotzdem ergeben sich immer wieder nette Blicke in die von Schnee und Kälte geprägte Natur. Auf wenigen Metern wechselt der Bewuchs von Gras über Moose bis hin zur kargen Steinen, je nach dem wie lange der Schnee bis in den Sommer liegen bleibt.




                                      Um 12:00 machen wir an der Schutzhütte Langavasshallet Mittagsrast. Die kleine Hütte ist offen aber nicht sonderlich einladend, da sich zuvor schon Schafe darin vergnügt haben. Es riecht streng nach Schafkot und die Matratzen wären nicht mehr zu gebrauchen. Da hat wohl jemand nach einem Aufenthalt die Tür nicht mehr hinter sich verschlossen. Im Windschutz der Hütte verzehre ich heute Trekkingkekse und Pemmikan, Eva kocht sich ihr obligatorisches Süppchen. Während der Pause haben wir eine schöne Aussicht auf das breite Silabudalen, in dem der Eitro mäandert und schon so manch einen Weg gebahnt hat.








                                      Nach 45min brechen wir wieder frisch gestärkt auf und durchqueren zunächst das Tal. Die Watstelle bereitet bei dem niedrigen Wasserstand keine Probleme und so können wir bequem von Stein zu Stein hüpfen. Kurz darauf melden sich bei Eva zum ersten Mal die schmerzenden Beine. Es scheint wohl eine Überreizung von Bändern oder Muskeln zu sein. Sie fackelt nicht lange und greift zu einem mir nicht bekannten dänischen Pharmazeutikum. Danach kommt die Sonne jetzt vollends raus und so fallen Stück für Stück die Hüllen. Zunächst entledige ich mich des 100er Fleece, dann der Handschuhe und Mütze bis ich schließlich auch noch die Jacke ausziehe. Nachdem wir auf der anderen Talseite wieder aufsteigen, erreichen wir auf 1320m die in der Karte verzeichnete „Fahrstraße“. Im Vorfeld bin ich gespannt, welche Vehikel es so weit in die Hochebene schaffen. Die Spur verrät, es ist ein Traktor.





                                      Es ist jetzt schon 15:30Uhr und ich mache mir langsam Sorgen, ob wir unser selbst gestecktes Ziel heute erreichen können. Evas Tempo hat deutlich nachgelassen, die Beine schmerzen noch immer obwohl sie es nicht recht zugeben will. So komme ich zu ziemlich vielen Fotopausen und versuche immer wieder den Nordmannslagen im Süden zu orten. Trotz seiner Größe ist er allerdings hinter den Hügeln versteckt. Beim Blick zurück kann man bis zum Ostrand der Hardangervidda sehen.





                                      Der Weg zieht sich jetzt, was wohl auch an meinen schwindenden Kräften und der Vorstellung von weiteren 3-4 Laufstunden liegt. Die Landschaft wird aber wieder interessanter je näher wir den Bergen kommen, die die 2 Seen umschließen. An diesen bieten sich immer wieder herrliche Zeltplätze mit schöner Kulisse, die wir aber alle links liegen lassen.





                                      Meiner Hochrechnung nach werden wir Hadlaskard immer noch vor der Dunkelheit erreichen. Nach dem 2. See können wir schließlich in das Veigdalen von Hadlaskard hinabblicken. Sehr schön wie der Fluss in der Sumpflandschaft seine Bahnen zieht. Das erinnert schon fast ein wenig an das Rapaselet. Auf den letzten Kilometern setzt das große Warten auf den ersten Anblick des Harteigen ein. Nach jeder Felsnase steigt meine Hoffnung genauso wie meine Kräfte weiter schwinden. In den letzten 2 Stunden haben wir nur noch sehr kurze Pausen gemacht und jetzt ist mein Akku am Ende. Schnell werfe ich meinen Rucksack ab und suche nach meinem Traubenzucker, der sich leider tief unten im Rucksack versteckt. Nach 4 Esslöffeln kann ich dann recht bald wieder einen klaren Gedanken fassen. Länger hätte ich nicht warten sollen, eigentlich leichtsinnig fast völlig unterzuckert, nur noch ans Ziel kommen zu wollen.











                                      Dann endlich zeigt sich der Harteigen doch in der schon untergehenden Sonne. Ein erhabener Berg und von Nordost vielleicht der schönste Anblick. Die nächsten beiden Tage wird mich dieser Berg in seinen Bann ziehen. 250m unter uns liegt jetzt Hadlaskard. Den Abstieg verfehle ich allerdings zunächst, da ich einem Schafspfad nach Süden folge. Nach kurzer Zeit werde ich stutzig, da mal wieder die rotes T’s fehlen. Bei der letzten Markierung finden wir den absteigenden Pfad. Jetzt heißt es sich noch mal konzentrieren, um mit dem Ziel vor Augen, nicht ins Rutschen zu geraten. Beim Absteigen verliere ich Eva aus den Augen. Sie ist jetzt ziemlich fertig und lässt es langsamer angehen. Ich erreiche um 19:20Uhr die Hütten und checke erst mal ein. Ein paar Jäger sind auch da aber auch noch einige freie Zimmer. Während ich mir mit einer heißen Schokolade die Hütten anschaue, kommt eine halbe Stunde nach mir auch Eva an, schwer gezeichnet von der langen Etappe aber auch glücklich, endlich da zu sein.





                                      Hadlaskard, auf 1000m gelegen und ganzjährig geöffnet (ohne Schlüssel), ist ein zentraler Knotenpunkt. Hier treffen die Wege aus Stavali, Hedlo, Dyranut, Sandhaug, Litlos und Torehytten zusammen. Beim Eintrag in das Hüttenbuch sehe ich auch, dass Hadlaskard ganz gut besucht wird. Seit Anfang des Jahres bin ich Besucher 1279.
                                      Wie ich später erfahre, sollte auch das Tal bei Hadlaskard einmal in einen großen Stausee verwandelt werden. Gut, dass man sich für den Erhalt der Natur entschieden hat. Hier ist die Vidda besonders artenreich.

                                      Unter Mühen bereite ich mir in der Küche mein Abendessen, ungarischer Reistopf. Erst da bemerke ich ein weiteres Pärchen, die kommen aus den USA – auch recht ungewöhnlich. Sie sind heute aus Fossli in 9h hergelaufen und wollen morgen weiter nach Torehytten. Da wird man sich wohl noch ein paar Mal über den Weg laufen. Auf ihre Frage, erkläre ich noch ein paar Hüttenregeln und komme mir schon fast wie ein alter Hüttenwanderer vor, dabei ist es doch erst mein 3. Hüttenaufenthalt.

                                      Eva und ich lassen ihren Geburtstag noch bei einem Whisky ausklingen. Sie wird in den nächsten Tagen doch wieder ihren ursprünglichen Plan verfolgen und nach Kinsarvik laufen. Heute Abend kann sie kaum noch aufstehen. Der ganze Bewegungsapparat schmerzt. Vor der Bettruhe versorge ich sie noch mit Diclophenac-Pillen von denen ich reichlich eingepackt habe. Schließlich war ich bis 1 Woche vor der Tour noch in physiotherapeutischer Behandlung aufgrund einer dämlichen Fußverletzung. Um 22 Uhr gehe ich in mein Zimmer und falle nach dem Zähneputzen bald in einen tiefen Schlaf.
                                      Zuletzt geändert von sarek2007; 18.05.2016, 21:31.

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                                      • sarek2007
                                        Erfahren
                                        • 22.08.2007
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                                        AW: [NO] Solo durch die Hardangervidda

                                        Zitat von casper Beitrag anzeigen

                                        Hach, hört sich echt klasse an *Ungeduld zurückschieb*

                                        Hast du irgendwo zufällig ne kleine Packliste herumliegen, die du mal posten könntest?
                                        Das war meine Packliste. Konzipiert für eine 10 Tage im Zelt.
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