[It] Courmayeur / Aosta

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    [It] Courmayeur / Aosta

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Land: Italien
    Reisezeit: August 2008
    Region/Kontinent: Mitteleuropa

    Kurze Vorgeschichte:
    Die ersten zwei Wochen im August sind für Urlaub reserviert. Eigentlich plane ich, zunächst zum forumstreffen zu tingeln, um danach mich irgendwo in der Schwiz mit Olli zu treffen. Ein paar Telefonate, SMS und Änderungen im Wetterbericht später, alles kippt. Meine freundin bleibt einen Tag länger, da der Surfkurs wegen Windmangel länger dauert, und olli muß abgeholt werden.

    Tag 1 - Samstag, 2.8.08
    Um 6 Uhr gehts raus, rein ins Auto, ab nach Bern. Den dortigen Bahnhof finde ich recht schnell und nach kurzer Zeit trudelt Olli ein, mit 4 Rucksäcken als Gepäck, die zusammen 70 kg wiegen. Weiter geht es dann über den großen St. Bernhard bis nach Courmayeur. im Val Veni nisten wir uns auf einem Campingplatz ein. Abends dann schlägt Jochen mit seinem bis unters Dach vollgepackten VW Passat auf und baut seine Hütte neben unseren Zelten auf.

    Campingplatz mit Aussicht (Jorasses)


    Tag 2 - Sonntag 3.8.08
    Einwanderungszeit. Auf ins Val Ferret, doch am Eingang werden wir gestoppt. DasTal istfür den Verkehr gesperrt.

    Endstation mit dem Auto.

    Also weiter per Bus bis zur Endstation, und dann rauf zum Biwak Fiorio. Ein recht steiler Aufstieg über eine Moräne, der Rest ist gemütliches Gewatschel. Rund um die Biwakschachtel herum tummeln sich zwar andere Wanderer, abends sind wir jedoch allein und haben die Hütte für uns.

    Beim Aufstieg. Rechts im Bild der Mont Dolent. Auf der Felschschulter befindet sich auch das Biwak.


    Eine von La Sportiva gesponsorte Raupe.


    Biwakschachtel mit Mont Dolent (der etwas kleiner erscheinende Gipfel)


    Mein Begleiter in Urlaubslaune.


    Olli, ebenfalls in Urlaubslaune. Blick runter ins Val Ferret.


    Noch einmal das Biwak Fioret und unser Ziel.


    Yep, Knut gefällt die Gegend.

    Tag 3 - Montag, 4.8.
    Kurz vor Sonnenaufgang brechen wir auf. Vom Biwak zunächst über Felsen, später dann über den dortigen Gletscher geht es gemächlich aufwärts.


    Knapp unterhalb des Gipfelaufbaus finden wir einen Eispickel, lassen ihn aber für den Rückweg im Schnee liegen. Der eigentliche Gipfelaufbau (rund 200 Hm) entpuppt sich als nicht so trivial, wie es in den führern zu lesen ist.

    Der Weg steilt im oberen Bereich auf.


    Spalte unterwegs.


    Kurz vor Einstieg den den finalen Gipfelaufschwung.


    Blick nach oben.

    Dank Ausaperung hat der Hang 40° Steigung, weiter oben eher 45-48°. Zudem liegt nur wenig Schnee auf dem Eis, einige blanke Stellen müssen überquert werden. Den Abschluß bildet der felsige Kopf, der zwar brüchig, aber recht leicht erklimmbar ist.


    Olli am Gipfel. Leider ist das Wetter nicht optimal und es pfeift ein scharfer Wind.


    Blick nach Frankreich mit Aig. Verte (links) und Aig. Chardonnay

    Beim Abstieg dann zeigt sich der Zusammenhang zwischen dem Eispickel und einigen Rutschspuren im Schnee, welche am Übergang Fels/Eis am Gipfel sichtbar sind. Wir finden einen zweiten Eispickel. Damit können die beiden Geräte und die Spuren nur von der Familie stammen, welche eine Woche zuvor am Mont Dolent tödlich verunglückt ist. Ein nicht gerade erbauendes Gefühl, in den Absturzspuren anderer absteigen zu dürfen, aber ändern kann man leider eh nix mehr. der Rückweg verläuft ansonsten ereignislos, ebenso wie der Abstieg zur Bushaltestelle.


    Ende eines Ausflugs.


    Wissenswertes
    Das Biwak Fioro ist unbewirtschaftet, besitzt Betten und Decken. Übernachtungskosten fallen nicht an. Wenn es enger wird, können bis zu 4 Leute in die 50m daneben gelegene zweite Biwakschachtel (das alte Fioro) ausweichen. Wasser gibt es in einem kleinen Bach 20m neben der Hütte.
    Der Aufstieg zum Dolent erfolgt zunächst über einen recht flachen Gletscher (Spalten!), der auf den letzten 200Hm jedoch gewaltig aufsteigt. Bei Ausaperung muss man hier mit Eisplatten im 45° steilen Eis rechnen. der berg gilt zwar für die gegend als leicht, aber leicht ist eben nur relativ.


    Routenansicht (rote Linie). Blau gekennzeichnet der Bereich, wo die Gruppe abgerutscht sein dürfte. Grüner Bereich = Blankeis
    Zuletzt geändert von Sandmanfive; 06.11.2011, 19:30. Grund: Reisecharakter eingestellt
    After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

  • Becks
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    #2
    AW: [It] Courmayeur / Aosta

    Tag 4 - Dienstag, 5.8.08
    Nach einem kurzen Rundflug durch Courmayeur und der Erkenntnis, daß die Grand Jorasses wegen zu großer hitze nicht machbar ist, fahren wir bis nach Cogne. Von einem der Nebenorte dort steigen wir zum Bivacco Luciano Gratton auf. Der Weg zieht sich, und trotz der netten Landschaft sind wir froh, als wir nach 5-6h endlich oben sind.

    Falter unterwegs (Bluttröpfchenfalter o.ä.)


    Verfallene Hütten unterwegs


    Oberhalb der Baumgrenze


    Wegweiser, an einer ebnfalls verfallenen Alp



    Unterwegs, der Bewuchs wird spärlicher.

    Der Sonnenuntergang entschädigt jedoch für vieles und wird ausgiebig von Olli und mir mit den Kameras unter Beschuss genommen. Auch hier sind wir allein und können zudem unsere eigenen Einträge von 2006 bewundern, denn dorthin verschlägt es nicht viele Leute.




    Weltende. Biwakschachtel, auf den linken zudem die Grivola im Hintergrund.


    Blick Richtung Mont Blanc Arena. Dent du Geant, Grandes Jorasses und weietere "Hubbel"


    Genau wegen diesen Bildern beisse ich mir immer noch in den hintern:

    Die Bilder hat Olli geschossen, nachdem ich irrtümlicherweise annahm, der Sonnenuntergang wäre vorbei. Leider lag ich schon faulerweise im Bett, als das Feuerwerk erst richtig losging. Und ich Hirsch bin nicht mehr raus...







    Tag 5 - Mittwoch 6.8.08
    Kurz nach 5 Uhr watscheln wir im Dunkeln los, mit Ziel Grivola. Zunächst ein kurzes Stück durch Fels, anschließend an Ketten abwärts zum Gletscher, und von dort aus zum Einstieg. Unterwegs begrüßen wir den Sonnenaufgang mit einem Dauerfeuer aus den Apparaten, und bestaunen wenig später die Route. Vom Gletscher zieht diese sich eine zunächst schmale, später stark ausweitende Rinne hoch. Die Steinhalden, die das Eis am Einstieg zieren, weisen deutlich darauf hin, daß ein Helm hier pflicht ist. Das Seil, welches für den Gletscher zwingend notwendig war (das Drecksding hat Spalten), kommt in den Rucksack, Eisbeil und Steigeisen bleiben ebenfalls unten. Über einige Kletterstellen (I-II) geht es recht einfach nach oben, lediglich auf den Nachsteiger muß geachtet werden, da viel Schutt herum liegt. Die Rinne, welche wir folgen, weitet sich (vereinzelt gelbe Markierungen), und wir steigen am linken Rand haltend nach oben. Nach einiger Zeit zeigt sich ein potentieller Ausstieg rechts (wie im Führer angekündigt) in Form eines weißen Bandes, welches sich auf etwa 20 m Länge bis zum rechten Grat zieht. Dort steigen wir auf den Grat (Steinmann), queren durch die sich rechts anschließende Rinne zu einem zweiten Grat und steigen diesen bis zum Nordgrat der Grivola hinauf. Von dort aus geht es unschwer bis zum Gipfel (gelbe Markierungen). Nach einer Photosession oben geht es den Weg zurück. Dabei versuchen wir, uns in der Rinne, welche beim Aufstieg zuerst benutzt wird, möglichst weit am (in Abstiegsrichtung gesehen) rechts zu halten, was dank der Felsschichtung nicht ganz einfach ist. So entgehen wir einem Großteil des losen Gesteins. Relativ einfach gestaltet sich der Teil, ebenso wie der Rückmarsch zum Biwak. Der abschließende Abstieg zum Auto wird durch ein deutliches Donnergrollen vom Grand Paradiso beschleunigt. Auch die Wolken verheißen nichts Gutes. Regen fällt trotzdem nicht.

    Bilder Bilder....


    Sonnenaufgang auf dem Gletscher




    Kein Bildfehler, hier brennt alles


    Einstieg in den Felsbereich. O-Ton Olli beim Anblick des Schutts: "ich komm mir vor, wie wenn ich an die Front muß"


    Die "Route". Im unteren Bereich, unterwegs in der linken, breiten Rinne.


    Unterwegs im Geröll


    Weiter oben, der Weg ist eindeutig sichtbar *seufz*


    Kurze Pause auf dem Grat, beim Wechsel nach rechts in die zweite Rinne, welche weiter oben benutzt wird.


    Auch in dieser Rinne ist der Weg deutlich sichtbar


    Weiter im Schutt.


    Oben. Während man den anderen den bergsteiger anssieht, seh ich mal wieder aus wie ein Müllhaufen, der als Blitzableiter am Gipfelkreuz dient, tstststststs


    Jochen. Keine Ahnung warum er sich so verrenkt, aber er macht es.


    Blick runter Richtung Cogne


    Renn, Steinbock, renn Auf solche Burschen stößt man hier häufig.





    Wissenwertes
    Die Biwakschachtel hat 9 Plätze, Betten und Decken sind vorhanden. Wasser muss etwa 15 min antransportiert werden, es liegen einige Plastikflaschen und zwei Kanister dazu herum. Während die Biwakschachtel tagsüber immer wieder besucht wird, hält sich die Anzahl der Übernachtungen in Grenzen. Wer es noch einsamer will, kann an der Grivola am Nordgrat noch eine Biwakschachtel aufsuchen. Wer vorhat, hier zu übernachten, sollte unbedingt Stativ und viel Speicherkapazität mitbringen. Die Aussicht ist schlichtweg gigantisch.
    Der Weg zur Grivola führt über einen spaltenreichen Gletscher (Seil!). Der felsige Bereich ist nicht absicherbar, hier muss mit Helm vorsichtig über Schutt aufgestiegen werden. Der Weg ist teilweise mit gelben Farbmarkierungen versehen, man verliert ihn aber schnell in dem Gelände. Bei schlechtem Wetter, Regen oder gar Eis sollte man schleunigst das Weite suchen. Dann verwandelt sich die Route in eine Abschußrampe, durch die ständig Steinbrocken fliegen.
    Zuletzt geändert von Becks; 13.09.2008, 09:33.
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      #3
      AW: [It] Courmayeur / Aosta

      WOW, Schööönnn.....

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        #4
        AW: [It] Courmayeur / Aosta

        da kommen noch einige....

        Alex
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          #5
          AW: [It] Courmayeur / Aosta

          Tag 6 - Donnerstag 7.8.08
          Ruhetag. Olli und ich gehen zunächst Courmayeur erkunden und sieht schlichtweg enttäuscht, daß eine Stadt in der Lage keine ordentliche Bergsportgeschäfte besitzt, gehen dann noch etwas klettern und werden nach der dritten Seillänge vom angekündigten Regen gewaschen. Jochen treibt sich sonstwo herum, wir treffen ihn bei der Heimkehr am Campingplatz.

          Tag 7 - Freitag 8.8.08
          Aufstieg ist angesagt. Vom Campingplatz geht es zunächst zum Lac Combal und dann weiter zur Biwakschachtel Petit Mont Blanc. Die Besucherströmer verlassen wir bei der Bar Combal.


          Anmarsch durch Val Veni


          Montecinohütte (privat, soll unglaublich gutes Essen beritstellen. Anmarsch erfolgt über einen steilen Weg mit Drahtseilsicherung und teilweise senkrechten Stellen)


          Oberhalb des Fahrwegs für Autos. Der felsige Bursche ist die Aig. des Glaciers


          Lac Combal.


          Während die Horden sich unten am See vergnügen, geht unser Weg zunächst über einen mit Gras bewachsenen Hang in Richtung einer breiten Rinne, dann durch diese über viel loses Geröll, ein paar Schneefeldern und einigen Felspassagen aufwärts. Am oberen Ende verläßt der Weg die Rinne nach links und zieht sich dann über massiven Fels einen Höhenrücken hinauf zur Biwakschachtel.



          Unterwegs verschlechtert sich das Wetter, oben erwartet uns kalter Wind und Wolkentreiben. Einige Bergläufer, welche sich noch um der Hütte herum aufhalten, verschwinden Richtung Tal, wir sind mal wieder allein. Ein graupelschauer sorgt dann abends noch dafür, daß die Photosession ziemlich ins Wasser fällt.


          Kreuz am Biwak, hinten der Mont Blanc


          Biwakromantik.


          Während einer kurzen Aufhellung. Das ditte Bild zeigt die Aig. de Tre la tete (links) und einen Ausläufer des Petit Mont Blanc (rechts)


          Tag 8 - Samstag 9.8.08
          Es hat abgekühlt, und wie. Die Hütte ist gefrostet, entsprechend lustlos gestaltet sich der Aufbruch. Daher erwischen wir den Sonnenaufgang direkt am Biwak und begrüßen auch ihn mit einem Bilderhagel.




          Sortiert wird später, jetzt heißt es: Licht ausnutzen und Bilder machen. Die Umgebung um die Hütte bei Sonnenaufgang.


          Olli in Action.



          Der Abmarsch nach Sonnenaufgang ist weitaus einfacher, obwohl ein recht scharfer Wind pfeift. Es geht am Petit Mont Blanc vorbei und dort eine kurze Felspassage (eine Stelle II+ bis III-) zum Gletscher unterhalb der Tre la Tete runter.


          Rund um die Biwakschachtel, kurz nach Sonnenaufgang.



          Aufstieg zum Petit Mont Blanc im Bilderhagel.


          Aig. de Glacier und ein Ausläufer vom Mont Blanc


          Anseilen am Gletscherrand.

          Von dort aus unschwer hinauf zu einem Höhenrücken, welcher an der Tete endet (Spalten!). Der Gipfelaufbau ist von unten bis oben aper, vereist und bis 45° steil. Zum Glück haben wir damit gerechnet. Jeder hat zwei Eisbeile und zwei Eisschrauben dabei, so daß die restlichen Meter zum ersten Gipfel nicht wirklich schwer sind. Auch der Übergang zum Hauptgipfel ist problemlos.


          Und Action, der Steilaufschwung bei starkem Wind.


          Leider trohnt dort eine Sendestation, welche die Aussicht etwas vermiest. Trotzdem ist der Ausblick begeisternd, insbesondere der Mont Blanc zeigt sich in voller Größe.


          Ein Gipfelkreuz wär mir lieber - Tre la tete


          links: Beeindruckender Ausblick auf die italienische Seite des Mont Blanc. rechts: Noch einmal die Aig. de Glacier


          Yep, war auch oben


          Auf dem Weg zurück. das rechte Bild zeigt den steileren Bereich der Tre la Tete


          Nach einem recht ereignislosen Rückmarsch zur Biwak treffen wir dort auf zwei Gruppen, welche am nächsten Tag ebenfalls dort rauf wollen. Was ein Glück, daß wir uns nicht die Schachtel (9 Mann max.) teilen müssen, was für ein pech, daß irgendein drecks Touri in der zwischenzeit einen Tagesausflug auf die Biwakschachtel gemacht und meine Trekkingstöcke geklaut hat. Ziemlich stinksauer erkunde ich mich bei den Neuzugängen, wann die letzten Besucher hier waren, packe das Seil und meinen anderen Kram, und nehme die Verfolgung auf. Es gilt, mindesten 45 Minuten Vorsprung einzuholen. Unterwegs verliere ich mehrfach den Weg, rase u.A. einen Wasserfall hinunter und schaffe es in einem steilen Geröllfeld gerade noch, einen Abflug zu verhindern, nachdem ein kopfgroßer Fels aus dem betonharten Sand ausbricht. Bevor ich die Bar Combal erreiche, und sich die Wanderer vom Biwak unter den Rest mischen können, habe ich alle mir mitgeteilten Gruppen erreicht bzw. überholt. Leider trägt niemand meine Stöcke mit sich herum, und so kann ich nach unter 1h Abstieg nur an dem Lokal etwas trinken, meine beim Abflug bzw. beim Bremsen aufgerissenen Hände begutachten, und auf meine Kollegen warten. (P.S. falls der Dieb dies liest: brich dir das Genick bei der Benutzung der Stöcke!). Danach geht es zurück zum Camp. Wie mir Olli und Jochen berichten, wollten alle im Aufstieg befindlichen Gruppen oben übernachten. Das Biwak war somit Sa auf So restlos überbelegt.


          Wissenswertes
          Die Biwakschachtel liegt verkehrsgünstig und in nicht zu großer Entfernung vom nächsten Parkplatz. Entsprechend viele Leute besuchen die Schachtel tagsüber, meist kombiniert mit der Besteigung des Petit Mont Blanc. Paßt also auf, daß nichts Interessantes ungesichert an der Hütte verbleibt. Die Biwakschachtel ist am Wochenende gut belegt und wird dann entsprechend kuschelig. Wenn möglich, acyclisch gehen und unter der Woche dort hingehen.
          Der Aufstieg zur Tre la Tete führt über einen Gletscher (Spalten!), der Gipfelaufstieg ist 45-48° steil und im Sommer aper. Zwei Eisbeile sind daher durchaus angebracht. Wir hatten zudem 6 Eisschrauben dabei und konnten am laufenden Seil gehen.
          Zuletzt geändert von Becks; 13.09.2008, 10:37.
          After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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            #6
            AW: [It] Courmayeur / Aosta

            Zitat von Becks Beitrag anzeigen
            [b] (P.S. falls der Dieb dies liest: brich dir das Genick bei der Benutzung der Stöcke!)
            OT: Ausrüstungsdiebe gehen gar nicht!!!

            Becks, ein sehr schöner Bericht...schnell weiter machen

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              #7
              AW: [It] Courmayeur / Aosta

              Bin beeindruckt! Super Fotos, prima Touren, toller Bericht!
              Gibts noch mehr davon?

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                #8
                AW: [It] Courmayeur / Aosta

                Tag 9 - Sonntag 10.8.08
                Jochen streikt und geht es ruhig an, Olli und ich machen einen Tagesausflug. Mit der ersten Bahn von Entreves rauf zum Rifugio Torino (Preis: 30 Euro hin & zurück), ab dort über den Gletscher zum Vorbau des Deant du Geant. Der Felsaufstieg bietet einige Kletterstellen (II bis III, je nach Routenwahl) und ist durchaus nett. Dann trennt sich der Weg vom Zustieg zum Zahn und führt um den Fels herum, ohne an Höhe zu verlieren, hinüber zum Einstieg zum Rochefortgrat. Dieser ist dann wirklich beeindruckend (und wird entsprechend abgelichtet). Insbesondere der Ausblick auf das, was einem bei einem Fehltritt erwartet, ist sehr eindrücklich. Über den Grat geht es luftig hinüber zur Aiguille de Rochefort, mit einem steileren Abstieg in die Flanke des grates, sowie einer Umgehung eines Felskopfs im grat, ebenfalls in der Flanke. Im ersten dieser Abstiege hängt ein Fixseil, zudem haben die Vorgänger schöne Tritte in den Firn gehauen. So kann das zweite Beil ungenutzt am Rucksack bleiben. Am finalen Aufschwung zur Aiguille heisst es zunächst warten. Zwei Seilschaften seilen sich ab und künden dies mit viel Steinschlag an. Zusammen mit einer sächsischen Gruppe erklimmen wir den Gipfel (Fels, III, teilweise vereist), bestaunen die Umgebung, und seilen dann mit "Seilsharing" die beiden Seillängen ab. Der Rückweg verläuft über den gleichen Weg und ist ereignislos. Wir schaffen es lediglich, die meisten der Kletterstellen am Dent du Geant zu umgehen, so dass dieser Bereich sich als reines Gehgelände entpuppt. Bei der Fahrt hinunter dann lernen wir etwas neues kennen. An der Mittelstation müssen wir Marken ziehen und warten, bis unsere Kabine aufgerufen wird. Kein Wunder bei dem Andrang, der herrscht. Wenigstens bietet sich so Abwechslung, denn neben den halbverbrannten Bergsteigern tummeln sich auch Mafiosis und Barbypuppen auf der Terasse und warten auf ihre Bahn.


                Und hier die Bilder. Vorhang auf, willkommen in der vertikalen Arena oberhalb von Courmayeur...



                Beim Anmarsch zum Einstieg am dent du geant. Der übliche Almauftrieb, was nicht verwundert, denn es ist Sonntag, in Italien Ferien und das Wetter bombastisch.


                Das übliche Übel. Von Seiltechnik hat kaum einer eine Ahnung. Wie hier ein Sturz bei so viel Schlappseil gehalten werden soll ist unklar. Muß man wahrscheinlich eh nicht, denn auch die Bremsknoten fehlen.













                Ich spar mir mal die Details. Die wichtigsten Hubbel sind vertreten. Maudit, Mont Blanc, Dent du Geant, Aig. Rochefort, Grandes Jorasses


                Wissenswertes
                Als Tagestour ist die aig. Rochefort oder der Deant du geant machbar. Beide sind definitiv nicht einfach. Beim Zahn liegen die Schwierigkeiten im Fels, beim anderen Buckel darf man den Rochefortgrat entlang tänzeln. Lohnenswert sind jedoch beide, auch ein simpler Ausflug ohne Gipfel ist beeindruckend und schlicht ein Muß. Für die Aig. Rocheforte sollte man III mit Steigeisen sauber klettern können, was der Zahn so fordert, bekomm ich noch raus (den geh ich nächste Jahr an)

                Die Torinohütte gilt dank der vielen Leute dort als schwarzes Loch für Ausrüstungsgegenstände. Es wird wohl geklaut was nicht niet- und nagelfest ist. Aus dem Grund haben wir auch darauf verzichtet, mit dem Zelt nebenan zu übernachten.
                Jeder hatte zwei Eisbeile dabei, der Grat ging aber dank ausgelatschter Route und Fixseil in einem Steilstück auch mit einem Beil.
                Photoapparat ist Pflicht, Bilderpausen auch.
                Zuletzt geändert von Becks; 14.09.2008, 08:35.
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                  AW: [It] Courmayeur / Aosta

                  schöner bericht und tolle bilder!

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                    #10
                    AW: [It] Courmayeur / Aosta

                    Tag 10 - Montag 11.8.08
                    Das Wetter soll im Laufe des Tages eintrüben und in Regen übergehen. Somit lohnt sich kein Hüttenaufstieg. Also gehen Olli und ich ein paar Stunden in ein Klettergebiet am kleinen St. Bernhard und watcheln ein paar Seillängen den Hang rauf. Bei der dritten route dürfen wir abbrechen, denn die einsetzende Nässe macht die Reibungsrouten unmöglich. Auf dem Heimweg geniessen wir noch eben ein Eis und besorgen Zustaten fürs Abendessen.


                    Eintopf, made by Becks



                    Tag 11 - Dienstag 12.8.08
                    Regen und somit wieder Ruhetag. Lediglich für drei Stunden Wanderung oberhalb von Courmayeur reicht es. Bilder gibt es trotzdem


                    Eintopf, dieses mal angerührt vom Regen.


                    Unser Campingplatz



                    Ok, man muss etwas suchen, aber auch bei Regen gibt es nette Objekte.
                    Zuletzt geändert von Becks; 13.09.2008, 11:41.
                    After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                      AW: [It] Courmayeur / Aosta

                      Tag 12 - Mittwoch 13.8.08

                      Gutes Wetter, morgens am Campingplatz

                      Jochen streikt. Das jetzige Ziel hat er vor 8 Jahren bestiegen und er besitzt noch "lebhafte Erinnerungen daran". Der zarte Hinweis, daß der Gletscher fiese Spalten hat (*hint* drei Mann im Seil sind besser als zwei) kommt nicht an. Also düsen Olli und ich eben wieder ohne ihn los. Das Auto wird am Stausee im Valpelline abgestellt, und zusammen mit den anderen Touris strömen wir den See entlang bis zum oberen Ende und dann weiter zum Rifugio Aosta.



                      Nein, kein Chipfehler oder Trick. Der See sieht wirklich so aus. Unterwegs am Stausee im Valpeline

                      Das Tal zeigt sich von seiner schönsten Seite, lediglich der fehlende Gletschermund, den wir noch vor zwei Jahren photographiert haben, zeigt, daß auch hier das Eis schmilzt.


                      Rinde des ältesten Baums im Tal.



                      Blumen, Wasser, Eis und Fels, ein schöner Mix


                      Knapp unterhalb bzw. an der Hütte. Der weiß gezuckerte Felskopf ist die Dent D´Herens.

                      Auf der Hütte erwartet uns ein sehr(!) freundlicher Hüttenwart, der ohne Widerworte akzeptiert, daß wir lediglich übernachten wollen. Kocher und Töpfe haben wir uns aus Gewichtsgründen gespart, es gibt kalte Küche am Abend.

                      Tag 13 - Donnerstag 14.8.08
                      Zusammen mit drei anderen Gruppen starten wir gegen 4 Uhr an der Hütte. Der Weg führt zunächst viel losen Schutt hinauf. Noch im Dunkeln geht es dann auf den Gletscher und über diesen zu einer Schulter hinauf, von der man aus die Südwand der Dent D´herens queren kann. Unterwegs geht die Sonne auf und zeigt, dass die Route im Vergleich zu vor zwei Jahren viel weniger kniffelige Spalten aufweist.


                      Sonnenaufgang. Im rechten Bild die Tete de Valpeline

                      Bevor wir über ein Schneefeld zum Felsbereich hinüber queren, setzen wir die dicke Styropormützen auf. Die Spuren im Schnee deuten darauf hin, dass immer wieder Geröll aus der Wand kommen muss. Dank der Knipserei setzt sich eine Zweierseilschaft vor uns, welche in dem nun folgenden Gelände etwas überfordert ist. Das Schlechtwetter der Vortage hat zu Neuschnee und Eis geführt, das lose Geröll im Durchstiegsbereich macht das ganze noch kitzeliger. Nach 5 Minuten im Fels dann passiert es. Olli und ich stehen gerade auf einem Felsband, als ohne Vorwarnung ein faustgroßer Brocken bei Olli einschlägt. Zum Glück ist nichts passiert, aber der Helm ist hin. Die Schale ist rechts knapp überm Ohr gebrochen. Nach den herzhaften Flüchen in Richtung Vorsteiger scheinen die Jungs vorsichtiger zu sein. Jedenfalls schlägt nicht mehr viel rund um uns herum ein.
                      Nach der ungemütlichen Felspartie erreichen wir dann den firnbedeckten Grat, der zum Gipfel hinaufführt. Auch dieser endet weiter oben im Fels. Ab hier stecken glücklicherweise alle 20m Stahlstangen in der Route, denn die abwärts geschichteten Platten sind teilweise vereist. hier überholen wir dann den Zweiertrupp, der im steileren kombinierten Gelände seine liebe Mühe hat. Der Rest dann ist einfach. Eine kurze Rinne hinauf, dann noch einmal über den Gipfelkamm 50m balancieren und wir haben die Ratte in der Tasche.


                      Gipfelbilder im starken Wind. Der Tobleronegipfel ist das Matterhorn.


                      Im Abstieg, knapp unterhalb des Gipfels. Das Schlechtwetter vom Vortag hat alle Felsen unangenehm mit Eis belegt.

                      Die Gipfelrast wird kurz, es pfeift ein starker kalter Wind, und rings herum bauen sich bereits die ersten Quellwolken bedrohlich auf. Also runter.
                      Die andere Seilschaft ist auch hier dank Photosession wieder vorne, und bekommt nun leider die rechnung für den vorherigen Felswurf. Eine scheinbar stabile Felsplatte, auf die Olli tritt, löst sich und pfeift im Eiertanz den Firnhang herunter. Durch unser Gebrüll aufmerksam geworden, schaffen es die zwei, in einem gewagten Ausweichmanöver dem Fels zu entkommen. Die Platte (Durchmesser etwa 70-80 cm) rauscht in Kopfhöhe etwa 1 Meter an der Truppe vorbei. Da hätte auch kein Helm mehr geholfen.
                      Wir erreichen die beiden, als sie mühsam versuchen, vom Firn in die südseitige Felswand einzusteigen. zusammen mit einem Holländer schauen wir dem Spektakel 5 Minuten zu und wissen nicht, ob wir in der Zeit in der windgepeitschen Südwand frieren oder besser im Windschutz auf dem Firn auf Steinschlag warten sollen. Nach 5 Minutan haben wir genug und steigen 50m weiter unten in den Felsbereich ein. Der Abstieg klappt recht gut, lediglich an einer Stelle müssen wir seilgestützt an einer alten Bandschlinge ein paar Meter abklettern. Bei der Querung zum Übergang auf den Gletscher geraten wir wieder in die Schußlinie der Gruppen. Eine Gruppe Schotten, welche gerade im Aufstieg begriffen ist (ohne Helm), murmelt noch achselzuckend was von russischem Roulette, und dreht dann aufgrund der Wetterlage um.


                      Blick zurück zum Einstieg in den Felsriegel.

                      Dieses mal haben wir mehr Glück. Olli kommt ungeschoren durch, lediglich bei mir schlagen in kurzer Reihenfolge zwei kleinere Brocken ein, ohne jedoch Schäden anzurichten. Im Gletscher angekommen geben wir Gas, um aus der Gefahrenzone zu kommen. Erst weit weg vom Einstieg machen wir Pause und legen eine neue Photosession ein.


                      Sonnenschein, noch


                      Dabei treffen wir erneut auf unsere Zweierseilschaft. Diuese berichtet, dass sie erneut Schwein gehabt hätten. Im Felsriegel wäre einer fast von einem kühlschrankgroßen Block erwischt worden. Dieser verfehlte ihn nur um einen Meter.


                      Dent D´Herens

                      Der restliche Rückweg zur Hütte verläuft reibungslos. Lediglich die Spur in einem Steilhang läßt uns am Verstand der anderen zweifeln, denn diese geht in einem Steilstück über die morsche Schneebrücke einer Gletscherspalte. Auch der Abstieg zum Auto klappt, wir entkommen der anrückenden Schlechwetterfront um Minuten.


                      Knapp, aber es hat gereicht

                      Abends gibt es dann ein unerfreuliches Intermezzo. Neben uns campen schon seit ein paar Tagen Italiener (nix ungewöhnliches in der Gegend), die einen anderen Tagesablauf pflegen, als wir. Vor 10 Uhr morgens bewegt sich nix, dafür werden sie ab 20 Uhr dann lebendiger und lauter. So auch heute. Im Nebenzelt wird gekichert, gegrunzt, Lärm gemacht. um 23 uhr platzt Olli der Kragen, nach einem markerschütternden Brüller "Silencio" ist Ruhe.


                      Wissenswertes
                      Traumhafter Anstieg zur Aostahütte, aber mit 4h durchaus nicht ganz kurz. Der Weg im Dunkeln R. Dent DHerens ist recht einfach findbar, führt aber über losen Schutt und gleich zu ´Beginn des Gletschers eine steile Rampe hinauf. Der Weg bis zum Einstieg in den Felsriegel ist spaltig, hier mussten wir wegen einigen aufgeweichten Brücken vor zwei Jahren umdrehen.
                      Wer in dem felsriegel ohne Helm unterwegs ist, ist lebensmüde. Auch ohne Fremdeinwirkung durch andere Gruppen pfeifen einem hier Steine um die Ohren.
                      Der letzte Bereich besteht aus abwärts geschichteten Platten. Auch die Stangen (20m Abstand) helfen hier nicht immer weiter. Nach einer Schlechtwetterphase ist der Buckel daher ungenießbar. Olli mußte hier schon einmal umdrehen, und das obwohl er gut ist und sein damaliger Seilpartner schon mehrere haarsträubendere Sachen angestellt hat (Ortler Nordwand solo, Leichentuch am Walker,...).
                      Zuletzt geändert von Becks; 13.09.2008, 12:39.
                      After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                        #12
                        AW: [It] Courmayeur / Aosta

                        Tag 14 - Freitag 15.8.08
                        Regen ist angesagt, soll im Laufe des Tages eintrudeln. Die Jorasses haben wir abgehakt, da geht nix mehr. Also gimmeln wir den Tag in Courmayeur herum, suchen vergeblich nach Bergsportläden, liegen ansonsten im Zelt herum und planen den verbliebenen Tag.


                        Ja, schon recht wolkig das Ganze.



                        Courmayeur


                        Der Vorhang fällt, und wech sind die Hügel.

                        Gespannt legen wir uns gegen 21 Uhr schlafen. Mal sehn, was unsere Italiener heute so treiben. Aber oh wunder, sie sind ruhig. Ihr Glück....
                        Zuletzt geändert von Becks; 13.09.2008, 12:47.
                        After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                          #13
                          AW: [It] Courmayeur / Aosta

                          Tag 15 - Samstag, 16.8.08

                          ... denn heute ist eine Abschlußtour angesagt. Hätten unsere Kollegen genervt, dürften diese nun mit uns aufstehen. So aber frühstücken wir um 4 Uhr, ohne Lärm zu machen, und verpfeifen uns mit dem Auto. Im Dunkeln geht es den kl. St. Bernhard rauf bis nach la Joux. Endstation, und irgendwie haben wir bei dem klammen Wetter im Dunkeln eigentlich keine Lust, loszulaufen. da kein Genöhle hilft, wandern wir eben doch zu. Der weg führt durch den Wald stetig aufwärts, an Bächen und Wasserfällen entlang. Endlich kommt die Sonne heraus, die ersten Bilder werden geschossen.




                          Knapp unterhalb der Waldgrenze dann verwandelt sich die Szenerie, und der Photoapparat wandert nicht mehr in die Tasche. An der Hütte dann ein kurzer Kulturschock. Vorher niemand, und an der Hütte tummeln sich 30 Mann, die ihre Rucksäcke packen. Wir trinken einen Kaffee und wandern weiter. Eigentlich müßten wir gas geben, denn unser Ziel, die Testa del Rutor, ist noch eine Strecke entfernt. Aber an den Seen oberhalb der Hütte ist kein Weiterkommen mehr. An jeder Ecke Pause, Bilder ballern, es bieten sich einfach zu viele Motive.










                          Irgendwie überwinden wir das Hindernis dann doch, verlassen den Bereich mit Gras und gehen an der linken Seitenmoräne den Gletscher entlang.

                          Am Ende dann heißt es Eisen an, Seil anlegen. Der Gletscher ist zwar flach, besitzt aber häßliche Spalten. Mehrfach müssen wir Spaltenzonen umgehen und wundern uns daher umso mehr, als eine zweierseilschaft uns entgegen kommt. Olli sagt nichts, schüttelt nur den Kopf über soviel Unverstand. Eine Italienerin wird von ihrem Freund über den Schnee geführt. Sie läuft vorne weg, er mit ordentlich Schlappseil und lose in der Hand aufgenommenem Seil hinterher. Bremsknoten, Steigeisen, alles Fehlanzeige. Keine Ahnung was das soll, aber eine Sicherung ist es nicht.
                          Das Pärchen entschwindet Richtung Tal, wir gehen weiter und erreichen den flachen Gipfel nach einer weiteren Stunde.

                          Oben dann Pause, ein kurzer Ausflug zum Nebengipfel (Fels II) und es geht wieder heim. Das italienische Pärchen hat zielstrebig alle Spalten markiert, indem sie eingebrochen sind (zum Glück nur mit einem Bein), und so ist die Wegfindung problemlos.

                          An der Hütte ist eine kurze Pause angesagt, dann rennen wir weiter zum Auto. Dieses erreichen wir dann gerade, als es dunkel wird.



                          [Wissenswertes]
                          Technisch leichte Tour, lediglich auf dem Gletscher ist Seil Pflicht, denn der Bursche hat viele Spalten. Wer es gemütlicher haben will, sollte die tour auf zwei Tage aufteilen, denn wir haben zwar viele Bilder gemacht, waren aber ansonsten recht flott unterwegs. Und trotzdem dauerte die Tour 14h und zog sich auf den letzten Höhenmetern noch etwas in die Länge.


                          Tag 16 - Sonntag, 17.8.2008
                          Abmarsch. Olli reist mit Jochen weiter, ich fahre gemütlich heim, und darf dann abends mein Fahrzeug ausräumen, denn am nächsten Tag ist wieder Arbeiten angesagt.
                          Zuletzt geändert von Becks; 14.09.2008, 16:22.
                          After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                            #14
                            AW: [It] Courmayeur / Aosta

                            Da haste mal wieder dick Gas gegeben, Alex! Geile Bilder ... ich geh mit Dir trotzdem nicht mehr los.

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                              AW: [It] Courmayeur / Aosta

                              Och Mene,
                              sooo schlimm war die Tour damals doch gar nicht Und bislang hab ich noch jeden wieder lebend herunter gebracht.

                              Alex (der gerade den Regen darussen verflucht)
                              After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                                AW: [It] Courmayeur / Aosta

                                So,
                                nun sind auch die Bilder vom letzten Ausflugstag drin.


                                Tschö Courmayeur, man sieht sich 2009 wieder (Becks beim Abstieg zum Biv. Petit Mont Blanc).



                                Alex
                                Zuletzt geändert von Becks; 14.09.2008, 16:50.
                                After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                                  #17
                                  AW: [It] Courmayeur / Aosta

                                  Gratuliere nochmal... ihr habt ganz schön abgeräumt, vor allem wenn man sich die Wetterlage vor Augen hält. Der schöne blaue, reingewaschene Himmel auf den Fotos täuscht doch darüber hinweg daß zwischendurch ordentlich was heruntergekommen sein muß.

                                  Die meisten der Ziele habe ich schon mal von unten her beschnuppert, aber eben nur von unten... P't MB (warste ja dabei), Monzino, Deffeyeshütte (Rutor), Prarayer (die private Hütte unter der Rif. Aosta), Punta Rossa alle Grivola; will da auch nochmal hin

                                  Mich wundert ja daß trotz des vermeintlich "guten" Winters Dolent, Trelatete usw. schon Anfang August blank waren.

                                  Gruß, Martin
                                  Meine Reisen (Karte)

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