Qualitätswege-Wichtig für euch?

[Nammalakuru]

Zunächst mal kann man aber feststellen das folgende Aussage nicht zutrifft:

[...] Qualitätszertifikat bedeutet, das die Wanderwege breite Forstwege sind [...]

Die Definition von schlecht begehbar ist imho nicht eindeutig. Als Beispiel sind hier künstliche Aufschüttungen angegeben. Im Gegenzug wünscht man sich aber naturbelassene Wege und Pfade mit einer Gehspur von <1m. Diese werden auch hoch bewertet.

Als befestigte Wege würde ich alles vom Fortsweg bis zur Autobahn bezeichnen. Nun werden hier aber explizit befestigte Wege genannt. Diese werden toleriert aber nicht gewünscht. Da man aber sicherlich Zertifizierungspunkte sammeln muss wird ein Fostweg nie ein zertifizierter Wanderweg werden. Verbunddecken und befahrene Strassen werden limitiert. Letztenendes sind befestigte Wege nach meiner Definition nicht wünschenswert. Daher kann man obige Aussage durchaus als falsch bezeichnen.

Nam

[barleybreeder]

Zitat:"Für das Gütesiegel „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“
sind pro 4 km-Abschnitt 11 Punkte aus den Wahlkriterien notwendig. Über die Gesamtstrecke
müssen alle Kernkriterien erfüllt werden."

Mit befestigten Wegen kann man bei den Wahlkriterien schon mal keine Punkte sammeln.
Auf 4 km durfen nur max. 500 Verbunddecke kommen.
Über die Gesamtstrecke ist der Anteil befestigter Straßen limitiert.
Ist eigentlich eindeutig!

Somit stimmt die Aussage von Nam schon.

[Monika]

Ist mal einer so einen Weg gegangen?

Ich bin ein Stück des Rothaarsteig gegangen (einige Meter abseits des Qualitätswanderweges war es einfach nur toll )
Die Masse der Leute (ja, es waren Massen) ist von Nord nach Süd unterwegs (wir waren leider von Süd nach Nord unterwegs). Die meisten haben Tagestouren gemacht und hatten entsprechend kein Gepäck dabei und durften/wollten daher schön über unseren Rucksack lästern (oder dumme Sprüche machen, wenn iwr an einer Pause einen Kaffe gekocht haben...)
Der "Qualitätswanderer" (R) am Rothaarsteig übernachtet im Hotel und wird nach dem Frühstück zu einem Wanderparkplatz auf dem Rothaarsteig gefahren und an einem anderen wieder abgeholt. Damit das ganze auch lukrativ ist, gibt es Ranger, die einen am Wegesrand interviewen und u.a. Fragen, wo man zuletzt übernachtet hat und wo man in der nächsten Nacht bleiben will...

Mein Fazit: kein Qualitätswanderweg im Wanderherbst...

Monika

[barleybreeder]

Damit das ganze auch lukrativ ist, gibt es Ranger, die einen am Wegesrand interviewen und u.a. Fragen, wo man zuletzt übernachtet hat und wo man in der nächsten Nacht bleiben will...

Mein Fazit: kein Qualitätswanderweg im Wanderherbst...

Monika

Was antwortet man da so als "Nichtqualitätswanderer" mit Gerödel damit es nicht zu lukrativ für die Ranger wird?

Ich sammel schon mal schlagfertige Antworten für meine nächsten Touren! Ein Ähhh oder Hmmm wirkt ja immer verdächtig!

[SwissFlint]

Ich bin diesen Herbst zu einer Schweizer-SAC-Hütte aufgestiegen. Da waren über eine Ebene (wohl manchmal eher sumpfig) Schieferplatten gelegt.. so ein feudaler Gartenweg... ich dachte ich spinne... Autobahn im Hochgebirge! Wer so eine Hütte besucht, der trägt Allwetter-Bergschuhe...

[hikingharry]

Ich bin diesen Herbst zu einer Schweizer-SAC-Hütte aufgestiegen. Da waren über eine Ebene (wohl manchmal eher sumpfig) Schieferplatten gelegt.. so ein feudaler Gartenweg... ich dachte ich spinne... Autobahn im Hochgebirge! Wer so eine Hütte besucht, der trägt Allwetter-Bergschuhe...

Das kann ich ja noch verstehen, da sonst die Wege sich je nach Nässe immer mehr verbreitern, weil eher wenige durch den ganzen Matsch gehen wollen. Also passiert das aus Naturschutzgründen denke ich mal.

So ähnlich, wie bei den ewig langen Bohlenwege am Kungleden. Aber der ist ja wohl noch nicht zertifiziert.

Gruß hikingharry

[Monika]

Was antwortet man da so als "Nichtqualitätswanderer" mit Gerödel damit es nicht zu lukrativ für die Ranger wird?

Ich sammel schon mal schlagfertige Antworten für meine nächsten Touren! Ein Ähhh oder Hmmm wirkt ja immer verdächtig!

Ich hatte "Glück" - wir hatten uns am späten Abend vorher mit mehreren Leuten in einem Ort mit einem Bahnhof getroffen und hatten darum eine Unterkunft gebucht. Für die Frage, wo wir in den nächsten Nächten schlafen haben wir unsere Standartantwort, dass wir uns eine Liste mit Unterkünften ausgedruckt haben und dass wir dann je nach Laune und Zeit was suchen (was auch stimmt - bei Dauerregen und Kälte haben wir die Unterkunftsliste auch schon mal gerne benutzt)

Moni

[Fernwanderer]

Ich versteh nicht was hier einige gegen zertifizierte Wege haben, so weiß man doch am besten wo man nicht lang geht.
Als "Fernwanderer" kommt man eigentlich ziemlich schnell auf den Trichter, daß solche Wege wie die althergebrachten Fernwanderwege auch berechtigten ökonomischen Interessen dienen, nur sind das nicht unbedingt meine Interessen. Trotzdem können solch kodifizierte Wege als "Richtlinien" dienen (frei nach Barbossa).

Fernwanderer

[ghostcat]

[QUOTE=hikingharry;294544]Das kann ich ja noch verstehen, da sonst die Wege sich je nach Nässe immer mehr verbreitern, weil eher wenige durch den ganzen Matsch gehen wollen. Also passiert das aus Naturschutzgründen denke ich mal.


Stimmt genau. Die alpine Vegetation im Hochgebirge ist extrem empfindlich und was mal zertrampelt ist braucht viele Jahrzehnte um sich zu regenerieren, wenn überhaupt. Ich kenne einen solchen Plattenweg, hier in der Schweiz, der durch eine extrem sensible, hochalpine Moorlandschaft führt, eine der letzten in ganz Europa! Bitte, bitte bleibt auf diesen Plattenwegen. Sie dienen nicht dem Schutz eurer teuren, schicken Designer-Wanderstiefel, sie dienen dem Schutz der Natur vor euren Schuhen. Ansonsten, bleibt ruhig mal stehen und schaut es euch genau an, denn es gibt dort noch so manche Pflanzengesellschaft, Amphibien und Insekten, die ihr so sonst nirgendwo mehr findet. Es lohnt sich!

[ghostcat]

Ach ja, einige dieser Plattenwege sind...na ja, vielleicht nicht gerade 'antik', aber doch historisch. Alte Säumerwege. Die Alpenbewohner sind schon lange in den Bergen herum gelaufen bevor andernorts das Bergwandern überhaupt erst erfunden war und sicherlich lange bevor man von 'trekking' und 'hiking' sprach

[T.R.]

Was antwortet man da so als "Nichtqualitätswanderer" / (NQW) / mit Gerödel damit es nicht zu lukrativ für die Ranger wird?

Ranger: "Grüß Gott!"

NQW: "Moin!"

Ranger: "Wo übernachten Sie denn?"

NQW: "Im Gasthof Hilleberg."

Ranger: "Von dem hab' ich ja noch nie gehört!?"

NQW: "Der öffnet ja auch erst heute!"

Ranger: "Hm ..."

NQW: Letzte Nacht war ich im Hotel Tarp am See!"

Ranger: "... !?"

NQW: "Kompetent zertifizierte Wanderdestination mit Prädikat als Qualitätsmarke und Wettbewerbsvorteil!"

Ranger: "Na dann ist's ja gut."

NQW: "Ahoi und Petri Heil!"


Grüße
TR

[T.R.]

Die alpine Vegetation im Hochgebirge ist extrem empfindlich und was mal zertrampelt ist braucht viele Jahrzehnte um sich zu regenerieren, wenn überhaupt. Ich kenne einen solchen Plattenweg, hier in der Schweiz, der durch eine extrem sensible, hochalpine Moorlandschaft führt, eine der letzten in ganz Europa! Bitte, bitte bleibt auf diesen Plattenwegen.

Sowas gibt es btw. auch im norddeutschen Wattenmeer, bzw. auf dessen Inseln, hier Amrum:



Das Dünengras ist ebenfalls empfindlich. Würden da unkontrolliert Touristen durchlaufen, wäre es schnell hinüber - mit negativen Folgen für die Dünen. Und die sind als Küstenschutz für die Inseln überlebenswichtig.

Die Leute auf den Inseln sind ziemlich pragmatisch. An "Qualitätswege" denkt da niemand.

Grüße
TR

[barleybreeder]

@T.R.

[Nammalakuru]

Post als Moderator

Nur als Anmerkung:
Dieser Thread liest sich mittlerweile etwas komisch, weil ein gewisser User gmr meinte er müsse all seine Beiträge löschen ... so geht natürlich hier und da der Bezug flöten

Bei Nachfragen bitte eine PN an den Moderator senden.  Dein Team der

[-wf-]

Stimmt, liest sich nicht immer logisch, kann man aber nichts machen. Mir als Ersteller des Themas schien es aber zum Glück so, als sei das Thema schon ausdiskutiert, da kann man damit leben.

[Phacelia]

Wir haben eine Hälfte des Rothaarsteigs gemacht sowie viele verschiedene Etappen des Rheinsteigs, sicherlich schon mehr als die Hälfte. Fazit: Rheinsteig lieben wir, Rothaarsteig völlig überbewertet.

Sehr gut fand ich beim Rothaarsteig die Informationen zur Unterkunft. Wenn man Strecke läuft und nicht Tageswanderungen macht, ist es in D nämlich ziemlich aufwändig, im Vorfeld herauszufinden, wo Pensionen in der Nähe des Weges liegen (und nicht 10 km entfernt im eingemeindeten Nachbardorf).

Lachhaft ist beim Rothaarsteig das Kriterium "Anteil unbefestigte Wege" umgesetzt, Schmuh! An zwei Stellen haben wir Schilder gesehen, wo drauf stand, dass der Eigentümer der Wiesenfläche neben dem befestigten Weg seine Erlaubnis gegeben hat, dass man neben dem Weg, auf seiner Wiese laufen darf. (Unsere Kamera war kaputt, sonst hätte ich das echt fotografiert). Beim ersten Mal dachte ich noch, dass es der Sicherheit der Wanderer dient, weil es direkt neben einer Straße ohne Randstreifen war. Das zweite Mal war es jedoch neben einem asphaltierten, autofreien Feldweg und diente eindeutig nur dazu, das "unbefestigte Wege"-Kriterium zu erfüllen! Null Mehrwert! Den hässlichen Asphaltweg muss man trotzdem angucken.

Die Ausschilderung ist nicht verlässlich bei den "Quali"-Wegen: Bei Rheinsteig und Rothaarsteig sehr gut, aber auf dem Lahnhöhenweg (rechtslahnig) haben wir uns mal eine halbe Stunde lang verlaufen, weil die Ausschilderung fehlte. Und der ist nach "Wanderbares Deutschland" zertifiziert. Da lobe ich mir die französischen GR- und PR-Wege: simpelste Farbmarkierungen, aber die alle 10 Meter.

Fazit: den Rheinsteig füllen wir mit WE-Touren auf. Ansonsten: nie wieder Qualitätsweg.


P.S.: Darf man hier eigentlich so lange Posts schreiben?

[-wf-]

@ phacelia: Willkommen im Forum. Du kannst so lange Posts schreiben wie du möchtest, zumindest, solange es zum Thema ist. Dafür ist meines Wissens noch keiner auf der schwarzen Liste gelandet.

Deine Schilderungen vom Wegverlauf haben mich ziemlich belustigt. Das ist typisch deutsch. Schade, daß du kein Foto gemacht hast. Sowas habe ich im harz noch nicht gesehen.

Für die meisten hier sind Pensionen und Gasthöfe eher kein Entscheidungskriterium, meist wird (wild) gezeltet. Deswegen interessiert das bei der Wegauswahl auch die wenigsten. Allenfalls gratis Schutzhüttchen sind interessant.

Wegmarkierungen finde ich ehrlich gesagt auch recht nebensächlich. Ich kauf mir immer eine gute Karte, schon für die Vorfreude bei der Planung. Aber grundsätzlich gebe ich dir recht. Die kleinen Schildchen der Qulitätswege bei mir im Harz sind auch lachhaft. Die siehst du nur, wenn du genau vor dem Baum stehst, aber nicht, wenn du von links oder rechts auf den Baum zugehst. Da sind die Farbmarkierungen in Skandinavien mir lieber.

[Bergfreund333]

Sowas brauch ich nicht, ist eher abschreckend im Hinblick auf den daraus resultierenden Andrang ...