Cat und Minimalflächenschnitte

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  • Ixylon
    Fuchs
    • 13.03.2007
    • 2264
    • Privat

    • Meine Reisen

    #41
    AW: Cat und Minimalflächenschnitte

    Zitat von Ixylon Beitrag anzeigen
    Also ich werde mein Zelt auf jeden Fall so nähen und dann vom (Miss)Erfolg berichten.
    So, da mein Zelt (mit CAT-Schnitt an allen Kanten) mittlerweile fertig ist, möchte ich hier nocheinmal meine Erfahrungen kundtun.

    Ich haben beim Zuschneiden de Stoffes die Kanten nicht gerade sondern mit einem leichten Bogen nach innen gemacht mit einer Tiefe von 2cm auf 1,75m Nahtlänge.
    OK, weiter oben war von mehr die Rede aber mehr habe ich mich nicht getraut. Das war auch gut so, aber mehr dazu später.

    Den Bogen habe ich mit einer dünnen Holzleiste angezeichnet, die ich an den Enden und am Punkt der größten Durchbiegung fixiert habe. Die Leiste nimmt dann automatisch die spannungsärmste Form an. Diese Kurve ist dann die gesuchte Kettenlinie. Die Version mit dem Kletterseil sollte zum selben Ergebnis führen ist aber in meinen Augen umständlicher.



    Da zwei cm nicht wirklich viel sind muss man natürlich darauf achten, dass die Fehler, die man beim Anzeichnen, Ausschneiden und Nähen macht, kleiner sind aber mit ein wenig Sorgfalt geht das. Das Nähen war kein Problem, da die Kanten ja bei der geringen Durchbiegung immernoch annähernd gerade sind.

    Nun zum Ergebnis:



    Wie auf dem Bild zu erkennen sind die Flächen fast faltenfrei. OK, ein paar kleine gibts immer aber der Stoff ist auf der Fläche schön straff. Vom Stand des Zeltes her hat sich der aufwand auf jeden Fall bezahlt gemacht und ich würde es jederzeit wieder so machen.

    Es war hier auch die Rede davon, dass ein solcher Schnitt viel Volumen kosten würde, da sich die Nähte nach innen verschieben. Zum ersten: Ja, das tun sie. Zum zweiten: Je nachdem, in welchem Winkel die Stoffbahnen zueinander stehen, verschieben sich die Nähte unterschieldich weit nach innen. Ist ja auch logisch. Wenn der Winkel 0° beträgt, die Bahnen also direkt aufeinander liegen, passen die Kanten aufeinander und es biegt sich nichts durch. Beträgt der Winkel 180°, die Bahnen liegen also in derselben Ebene, fehlen halt ein paar cm Stoff. Je größer also der Winkel zwischen den Stoffbahnen, desto größer auch der Durchhang ins Zeltinnere und desto mehr Volumen geht verloren. Oder anders gesagt, je größer der Winkel, desto kleiner muss der Bogen an der Kante sein, um nicht zu viel Durchhang zu erzeugen.
    Bei mir gibt es zwei Kanten mit einem recht großen Winkel, an denen mir der Durchhang eigentlich schon zuviel ist. Hier hätte ich daher noch weniger als 2cm nehmen sollen.

    Insgesamt bis ich aber sehr zufrieden mit dem Schnitt.


    Gruß Carsten
    FOLKBOAT FOREVER

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    • Gast-Avatar

      #42
      AW: Cat und Minimalflächenschnitte

      Zitat von Ixylon Beitrag anzeigen
      Die Version mit dem Kletterseil sollte zum selben Ergebnis führen
      Nö. Aber wurscht. Nice work anyway.

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      • wulxc
        Erfahren
        • 27.07.2007
        • 379

        • Meine Reisen

        #43
        AW: Cat und Minimalflächenschnitte

        Ich hab bei meinem Zelt den First auch mit Bogen genäht (ich glaube, etwa 1,5 cm). Das gibt in der Mitte schon etwas "Durchhang", aber auch glatte, gut gespannte Flächen. Da ich die Durchbiegung aber eingeplant und zusätzliche Höhe einkalkuliert habe (ich habe sozusagen nicht den Bogen durchhängen lassen, sondern die Hochpunkte herausgehoben), habe ich auch keinen Volumenverlust.
        Ich musste den Bogen aber mit einer über Stecknadeln im Teppichboden gespannten Leiste konstruieren, so professionelle Gewichte (hast du, Ixylon; etwas mit Bootsbau zu tun?) habe ich leider nicht.

        grüße, wulxc

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        • Linnaeus
          Dauerbesucher
          • 21.02.2006
          • 590

          • Meine Reisen

          #44
          AW: Cat und Minimalflächenschnitte

          Hallo,

          fasziniert betrachte ich schon eine Weile die Diskussion und bewundere aufrichtig die tollen Ergebnisse von wulxc und Ixylon!

          Nun hab ich da ein paar Fragen, die mir keine Ruhe lassen
          OT: Da ich aber nicht mal recht weiß, was "cat" ist, Minimalflächen meiner bescheidenen Vorstellungskraft fast schon zu komplex erscheinen und eigentlich nur das Prinzip und die Funktion der geschwungenen Firstlinie kapiert habe, bitte ich, meine Anmerkungen/ Fragen einfach als die naiven Bemerkungen eines Dilettanten auf diesem Gebiet zu betrachten.

          1. Wenn man (sinnvollerweise) eine geschwungene Firstlinie plant, wäre es dann nicht konsequent, auch die übrigen Ränder der Zeltflächen geschwungen zu bauen? So in der Art eines Tentwing?
          Dass das ein Projekt schwieriger macht, ist mir klar. Die Frage ist, ob es sich dennoch lohnt (Stabilität und so ...)?

          2. @wulxc: Aus deinem faux-pas mit der Zeltspitze hätte man doch was besonders nettes machen können: eine Art Hutze, welche die Belüftung (feuchte Luft) enorm verbessern würde.
          Ich weiss, auch das wäre schwieriger, schwerer vom Gewicht ... - trotzdem fasziniert mich der Gedanke und dein "Fehler" scheint mir in diesem Licht einer der konstruktiven!

          3. Zur Theorie (!) der geschwungenen Linie am Tipi noch ein Gedanke: Müsste man nicht berücksichtigen, dass hier die Gravitationskraft etwas komplexer wirkt (Diagonale eines Parallelogramms oder so) als bei der Firstlinie, wo die Gravitationskraft einfach orthogonal zum Zug durch Abspannen ansetzt?

          Das wär´s. Bin gespannt auf die Meinungen der Experten!

          lg

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          • Ixylon
            Fuchs
            • 13.03.2007
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            • Meine Reisen

            #45
            AW: Cat und Minimalflächenschnitte

            Zitat von Linnaeus Beitrag anzeigen
            1. Wenn man (sinnvollerweise) eine geschwungene Firstlinie plant, wäre es dann nicht konsequent, auch die übrigen Ränder der Zeltflächen geschwungen zu bauen? So in der Art eines Tentwing?
            Dass das ein Projekt schwieriger macht, ist mir klar. Die Frage ist, ob es sich dennoch lohnt (Stabilität und so ...)?
            Habe ich auch so gemacht, allerdings auch nur 2cm und nicht so extrem wie beim Tentwing. Hat ganz einfach den Grund, dass ich das Zelt bei schlechtem Wetter bis auf den Boden ziehen kann, ohne dass es in der Mitte der Bahnen zu hoch steht.
            Außerdem wird bei kürzeren Nähten der Bogen auch immer flacher und irgendwann geht der Bogen in den Fehlern beim Anzeichnen, Ausschneiden und Nähen einfach unter.


            Zitat von Linnaeus Beitrag anzeigen
            2. @wulxc: Aus deinem faux-pas mit der Zeltspitze hätte man doch was besonders nettes machen können: eine Art Hutze, welche die Belüftung (feuchte Luft) enorm verbessern würde.
            Ich weiss, auch das wäre schwieriger, schwerer vom Gewicht ... - trotzdem fasziniert mich der Gedanke und dein "Fehler" scheint mir in diesem Licht einer der konstruktiven!
            Den "Fehler" habe ich gemacht und nicht wulxc.
            Das ist natürlich eine Möglichkeit und wird ja auch so gemacht. Ich hatte aber etwas unterhalb der Spitze schon einen Lüfter eingenäht. Der ist sicher nicht so wirkungsvoll wie eine Hutze, aber er war ja nunmal schon da.
            Ich habe aber ganz am Anfang auch genau darüber nachgedacht weil ich nicht wusste ob ich die Spitze "im Ganzen" hinbekomme. War mir dann aber doch zu viel Aufwand (In Nähzeit, zusätzlichen Spannleinen und Heringen sowie Gefummel beim Aufbau gerechnet).


            Zitat von Linnaeus Beitrag anzeigen
            3. Zur Theorie (!) der geschwungenen Linie am Tipi noch ein Gedanke: Müsste man nicht berücksichtigen, dass hier die Gravitationskraft etwas komplexer wirkt (Diagonale eines Parallelogramms oder so) als bei der Firstlinie, wo die Gravitationskraft einfach orthogonal zum Zug durch Abspannen ansetzt?
            Da ja hier keiner den Schnitt wirklich "berechnet" hat (behaupte ich doch mal ) sondern dieser nur durch Erfahrung, Augenmaß, Raten usw. bestimmt wurde, hat wohl auch keiner die Gewichtskraft des Zeltstoffes berücksichtigt. Diese ist ja auch im Vergleich zu den Kräften die beim Abspannen entstehen vernachlässigbar.


            Gruß carsten
            FOLKBOAT FOREVER

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            • Linnaeus
              Dauerbesucher
              • 21.02.2006
              • 590

              • Meine Reisen

              #46
              AW: Cat und Minimalflächenschnitte

              Den "Fehler" habe ich gemacht und nicht wulxc.
              Oh, gerade merke ich´s ...
              Die beiden Projekte haben sich in meinem Hirn irgendwie überlagert. Ich wüsste aber auch nicht, welches von beiden Zelten ich lieber hätte, so schön sind sie.

              Übrigens ist auch bei wulxc´s Zelt eine weitere geschwungene Linie erkennbar dort, wo die Dachfläche ausläuft. Bliebe nur noch die Kante übrig ...

              ... hat wohl auch keiner die Gewichtskraft des Zeltstoffes berücksichtigt. Diese ist ja auch im Vergleich zu den Kräften die beim Abspannen entstehen vernachlässigbar.
              Irgendwie klar! Dennoch sagt mir mein Gefühl , dass der (mehr oder weniger) orthogonale Winkel eine Rolle spielt (hier ist ja auch Zugkraft drauf!).

              Gruß,
              L.

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              • wulxc
                Erfahren
                • 27.07.2007
                • 379

                • Meine Reisen

                #47
                AW: Cat und Minimalflächenschnitte

                kurz zu deinen Punkten:
                zu 1: Ich habe die anderen Kanten (genauer genommen die Kanten, die direkt abgespannt werden) auch mit gebogenen Kante versehen. Der Stich der Bögen lag aber bei max. 3 cm, da ist das Umnähen noch kein Problem. Wenn du wie ich mit der Schere an einer Schablone entlangschneidest, ist es auch nicht mehr Arbeit, als gerade zu schneiden.
                zu 2: Meine Problem im First, dass ich drei gegeneinander verschiebliche Lagen auf einmal vernähen wollte, hat mich nur zu einem Meister der Selbstbeherrschung gemacht.
                zu 3:
                Erstmal habe ich nichts berechnet. Dies bringt m.M. nach auch nichts, da du vor allem dynamischen Lasten hast, wie z.B. Flattern. Dazu ist der Stoff auch noch relativ elastisch. Eine solche Berechnung würde ziemlich komplizierte Simulationen benötigen. Eigentlich ist auch das Gewicht des Stoffes (und damit die Gravitation) ziemlich egal, weil du die Flächen vor allem spannst, um auch bei Wind die Durchbiegung in Grenzen zu halten.

                Zusammengefasst kann ich nur sagen, dass ich Ixylon (beinahe so ein guter Name wie meiner, oder hat der sogar einen Sinn?) nur zustimmen kann.
                grüße wulxc

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