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    • 27.05.2003
    • 90

    • Meine Reisen

    [AT] "Sommerurlaub" in den Hohen Tauern + Fotos

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Region/Kontinent: Mitteleuropa

    So, hier mal der Bericht zu unserem Alpenurlaub vorvergangene Woche. Dabei waren „Was zählt ist die Mission“, Meine Wenigkeit und ein nicht Forenmitglied.
    Ursprünglich war geplant, im Monte Rosa Gebiet herumzuturnen, doch aufgrund der extrem schlechten Wettervorhersagen, entschlossen wir uns am Abend vor der Abfahrt um und wählten kurz entschlossen die Hohen Tauern als Ziel aus. Ein Hoch auf die Spontanität…..

    Tag 1: Anreise und Aufstieg zur Oberwalder Hütte
    Anreise war recht ereignislos, gut durchgekommen, doch dann die Überraschung, bzw, das was wir befürchtet hatten: auch hier war das Wetter nicht so sommerlich, am Hochtor lag Schnee. Wir hatten uns überlegt, bis nach Heiligenblut zu fahren und dort zu campen, um dann am nächsten Tag zur Oberwalder Hütte aufzusteigen, doch da wir schon recht früh an der Franz Josefs Höhe angekommen waren, beschlossen wir, direkt aufzusteigen. Es galt ca. 500hm aufzusteigen, also nicht der Rede wert. Am Anfang hatten wir Regen, dann Schneeregen und dann nur noch Schnee – willkommen im Sommerurlaub Das Wetter hatte auch etwas Gutes, so waren wir während des Aufstiegs komplett allein und konnte so sogar Steinböcke beobachten, die vermutlich auch froh waren nicht von den Touri-Massen gestört zu werden.


    Kurz vor der Oberwalder Hütte ging der Weg über einen kleinen Gletscher, der eigentlich kein Problem ist. Vor drei Jahren konnte man den damals komplett aperen Gletscher ohne das ganze Geraffel überqueren, doch frisch verschneit war uns das nicht geheuer, zumal es auch noch langsam dunkel wurde. Eine Spur gab es auch nicht mehr, so dass wir wohl einen kleinen Umweg gelaufen sind und auch eine recht steile Flanke raufkrabbeln mussten, doch gegen 21:40 Uhr waren wir dann endlich and er Hütte angekommen. Wir bekamen den Winterraum zugewiesen, was erstmal gar nicht so nett klang, doch da wir den komplett für uns alleine hatten, war das mehr als klasse, hatten wir unsere Ruhe und vor allem viel Platz. Nach einem Abendessen aus Fertiggerichten ging es dann gegen 0:00 Uhr ins Bettchen.

    Tag 2: Akklimatisierungstour: Bärenköpfe
    Nach dem gestrigen langen Tag war es eigentlich selbstverständlich, dass es mit Frühaufstehen nichts werden konnte. Als wir also gegen 10:00 Uhr aus den Lagern krochen erwartete uns strahlend blauer Himmel und Sonnenschein. Und direkt vor dem Fenster das Großglockner-Panorama – was will man mehr. Für unsere geplante Tour zur Hohen Riffl war es dann leider zu spät, der Hüttenwirt riet uns, stattdessen zu einer Tour auf die Bärenköpfe. Die Tour ist bei normalen sommerlichen Bedingungen recht einfach, nach einem Stück über den Gletscher geht es auf einem Grat bis zum Gipfel. Dank des Neuschnees war jedoch sowohl der Gletscher, als auf der Grad nett verschneit, so dass die ganze Aktion etwas länger dauerte und auch entsprechend anstrengender wurde.

    Nachdem wir den Gipfel des mittleren Bärenkopfes erreicht hatten zogen dichte Wolken auf, doch dank der zahlreichen Spuren im Schnee war das Finden der Hütte kein Problem.

    Abends fing es dann wieder an zu schneien…..

    Tag 3: Nebel und Spaltenbergung
    Der nächste Tag kam wieder anders als geplant: auch diesmal fiel unsere geplante Tour auf die Hohe Riffl ins Wasser, bzw. in den Nebel. Diesmal hatten wir uns den Wecker auf 7:00 Uhr gestellt und wollten direkt nach dem Frühstück los, doch dummerweise empfing uns dichter Nebel und Schneefall.

    Das bedeutete Extreme-Chilling auf der Hütte. Nachmittags wurde das Wetter besser und bevor sich der Hüttenkoller breit machen konnte, entschlossen wir uns, an einer recht nahen Gletscherspalte etwas Spaltenbergung zu üben. Die Spalte war dafür ideal, recht tief, breit genug und man konnte hinein laufen, da auf einer Seite Schnee hineingeweht war.

    Natürlich musste ich die Spalte bis zum Grund bestaunen – war wahnsinnig interessant. Nachdem ich mit den Photos grad fertig war passierte es dann aber: der Boden, auf dem ich stand, von dem ich dachte, er sei fest, brach ein und darunter war fucking kaltes Wasser. Dank Seilsicherung und schneller Reaktion, bin ich aber nur bis zu den Schienbeinen eingesunken und die Gamaschen haben verhindert, dass das Wasser in die Schuhe lief. Mein Puls war danach aber auf 180, was für die kommende Übung ganz gut war: hochprusiken unter Stress. War ein riesen Krampf, aber irgendwann war ich wieder oben. Anschließend übte wir noch mal die restlichen Spaltenbergungsmethoden bevor das Wetter wieder schlechter wurde und die Hütte uns rief.

    Tag 4: Johannisberg
    Heute stand mein Traumberg auf dem Programm: die Johannisberg – in meinen Augen der schönste Berg den ich kenne. Schon vor drei Jahren, als ich in dem Gebiet war, wollte ich da rauf, doch damals passte es zeitlich so gar nicht, doch diesmal war er fällig. Beim Aufstehen war das Wetter wieder bestens, doch es zeigten sich bereits einige Wolken am Horizont, so dass wir recht bald los marschierten. Eine Spur gab es nur teilweise, so dass wir uns den Weg durch die zugeschneiten Spalten selbst suchen mussten. „Was zählt ist die Mission“ lotste uns aber sicher an allen Abgründen vorbei. Leider zog wieder mal Nebel auf, so dass wir den eigentlich recht eindrucksvollen Aufstieg über den Grat gar nicht würdigen konnten und auch der Gipfel empfing uns im dichten Nebel.


    Na ja, man kann halt nicht alles haben. Auf dem Gipfel sponn dann mein Microdrive endgültig – zum Glück hatte ich noch eine kleine CF Karte dabei. Ich hätte eventuell vorher mal die Spezifikationen lesen sollen, da steht nämlich dass das Gerät nur bis zu einer Höhe von 3000 Meter funktioniert. Dummerweise war der Gipfel höher, so dass ich dann zu hause feststellen musste, dass ein Großteil der Bilder hin waren. Mal sehen, ob da noch etwas zu retten ist. Beim Abstieg klarte es dann wieder auf und diesmal sahen wir erst, über was für einen tollen Grat wir aufgestiegen waren.


    Auf dem Rückweg machten wir kurz Halt im Gletscherbruch der Pasterze und wollten eigentlich noch etwas üben, doch die Schneebrücken über die Spalten waren schon so aufgeweicht, dass wir schnell ganz zurück marschierten. Am nächsten Tag wollten wir über den Hoffmannsweg zur Adlersruhe aufsteigen um am Folgetag weiter zum Großglockner zu steigen, der Hüttenwirt riet uns jedoch von der Tour ab und empfahl uns die Route über die Salmhütte, die zwar länger aber bei den gegebenen Verhältnissen besser machbar war. Soviel zu unserer Planung….

    Tag 5: Aufstieg zur Erzherzog Johann Hütte
    Die neue Tour war von der Wegstrecke bei weitem länger als die von uns geplante, so dass wir wieder mal früh aufstehen und los marschieren mussten. Wie nicht anders zu erwarten war das Wetter mal wieder mehr als bescheiden: Nebel und Schnee, bzw. etwas tiefer Regen. Hellau – willkommen im Sommerurlaub…. Von der Oberwalder Hütte ging es zurück zum Parkplatz an der Franz Josephs Höhe, mit dem Auto zum Glocknerhaus und von dort zur Salmhütte. Etwa ab der Stockerscharte fing es dann an zu regnen und wollte auch nicht mehr aufhören, so dass wir gut eingeweicht in der Hütte ankamen und schon überlegten, erst am Folgetag weiter aufzusteigen. Nach einer Kräftigung und einem warmen Tee wurde das Wetter dann aber doch besser und wir stiegen doch weiter. Entgegenkommende Gruppen warnten uns, dass uns oben richtig schlechtes Wetter erwarten würde und so kam es dann auch. Der Klettersteig hinauf zum Grat war bereits übelst vereist, dank der vielen Fixseile aber eigentlich kein Problem. Oben auf dem Grat empfing uns dann ganz böses Wetter: dichter Nebel und Windböhen mit bis zu 80km/h.

    Vorsichtig konnten wir der noch vorhandenen Spur folgen und standen plötzlich vor der Hütte – normalerweise hätte man die vermutlich die ganze Zeit sehen können, aber bei einer Sichtweite von 10-15 Metern eher nicht. Die Hütte war wider Erwarten rappelvoll. Sogar bei dem Mistwetter, gab es noch mehr Verrückte….

    Beim Abendessen mussten wir wieder feststellen, dass Bergführer doch ein seltsames Völkchen sind: anfangs ganz nett, doch als sie mitbekamen, dass wir ohne Führer auf den Gipfel wollten, verstummten sie und wollten nix mehr zur Route sagen. Und dann meinte der Jung auch noch, ohne Führer würden wir ja so viel länger brauchen, aber auf die Herausforderung wollten wir dann doch nicht eingehen. Nach den Vorbereitungen für den kommenden Tag verkrochen wir uns dann wieder bald im Lager.

    Tag 6: Gipfel und Abstieg
    5:00 Uhr: der Wecker klingelt. Und das nennt man Urlaub!!!! Also raus aus den wärmenden Decken und einen Blick nach draußen geworfen: Neben und Sturm – Super!! Half aber alles nichts, nach einem Blitzfrühstück aus zwei Müsliriegeln ging es los, doch schon das war zu späte, denn bereits auf dem Schneefeld vor dem Grat überholten wir mehrere Seilschaften. Die Kletterstellen sind vermutlich an sich nicht anspruchsvoll, waren aber aufgrund der Vereisungen und des Windes diesmal „nett“.

    Dazu kam dichtes Gedränge insbesondere der Bergführer, die nicht warten konnten, dass eine Seilschaft an Engstellen zuerst absteigen konnte. Am liebsten hätte ich dem Jung so richtig eine gescheuert, aber man kann sich ja beherrschen… Der Gipfel empfing uns dann natürlich – wie hätte es anders sein können – im Nebel und das Gipfelkreuz war ebenfalls dick vereist.

    Der Nebel hatte aber auch etwas gutes: man sah so nicht, wie ausgesetzt die Kletterstellen waren… Der Abstieg war dann recht ereignislos: zurück zur Hütte, dort Frühstück und wieder runter zur Salmhütte und dem Glocknerhaus.

    Insbesondere der Abstieg von der Stockerscharte hat uns den Rest gegeben und wir waren fix und alle als wir beim Auto ankamen. Wenigstens wurden wir noch mit gutem Wetter und einer Edelweiskolonie belohnt. Für die Rückfahrt war es zu spät, so dass wir nur bis Zell am See kamen und dort campierten.

    Nach 5 Tagen Hüttenessen sollte es nun natürlich was Richtiges geben: anständige Pasta mit anständiger Sauce. Grad als wir beim Kochen waren, erschienen unsere Zeltnachbarn mit einem riesen Sack voller anscheinend selbst gesammelter Pilze und fingen an die zuzubereiten. Na toll, wie soll man gegen so was anstinken…

    Tag 7: Heimfahrt
    Um dem Ferien-Rückreiseverkehr zu entgehen, fuhren wir nach kurzem Frühstück und schnellem Zusammenpacken recht früh los, doch schon vor München standen wir im ersten Stau. Die gesamte Rückfahrt war dann recht zäh und als wir dann gegen 18:00 Uhr zu hause ankamen waren wir dann alle mehr als froh….


    Nopogobiker
    Zuletzt geändert von Sandmanfive; 06.11.2011, 22:24. Grund: Reisecharakter eingestellt
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  • pfadfinder
    Fuchs
    • 14.03.2006
    • 2123

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    #2
    Ich find's einfach nur geil...
    ,,Es widerspricht ganz klar der Natur des Menschen, sich über allzu lange Zeit in geschlossenen Räumen aufzuhalten!\"

    ->Physikalisch gesehen gibt es gar keine Kälte!

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