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Region/Kontinent: Mitteleuropa
Waren mal wieder auf der "Schönen Insel", diesmal schwerpunktmäßig an der Westküste (Ajaccio - L`Ile Rousse). Soll ein eher kaltes Frühjahr gewesen sein aber das hat sich offenbar pünktlich mit unserer Ankunft gebessert ;)
Waren u.a. auf Ref. Pietra Piana (mit Monte Rotondo, Hüttenzugang von Guagno), in und um Porto (Calanche, Capu d'Orto) und wie schon mehrfach in der Balagne.
Habe noch zwei Tagestouren alleine gemacht, die seltener irgendwo beschrieben werden; daher hier etwas ausführlicher:
Monte Padru, mit 2390m der nördlichste der "sechs Großen" auf Korsika und nicht am GR20 gelegen; alleine daher sicher recht selten besucht. Die Ausgangspunkte Fôret de Tartaigne und Ascotal liegen dazu nur etwa 700m hoch. Wer eine einsame Tour mit ein bißchen Kraxelei sucht... habe mich für die Nordseite / Nordostgrat entschieden: Die Tartaigne ist zwar km-mäßig nicht weit von der Küste aber die Straße zum Forsthaus dürfte mittlerweile eine der schlechtesten Departementsstraßen der Insel sein (und das will auf Kosika was heißen...). Einen markierten "Weg" i.e.S. gibt es nicht, vereinzelt Vieh- oder Trittspuren und Dauben; die Wegfindung ist aber höchstens im mittleren Gratbereich ein Problem (sofern man klare Sicht hat versteht sich). Es geht dort von einer Gratscharte zur nächsten, insgesamt aber eigentlich immer leichtes Gelände. Jenseits der 2000m kann man immer nordseitig den Gratzinnen ausweichen und der Gipfelaufbau ist (entgegen dem Augenschein vom Tal aus) leicht zu ersteigen. Schnee war dort fast keiner mehr, nur die biestigen Erlen haben mich im Abstieg zu einer kleinen Felsstufe verleitet, die dann doch Schwierigkeitsgrad II hatte. Wäre sicher mit Umweg vermeidbar gewesen aber lang genug war es auch so schon. Die Gipfelschau war sehr schön, aber zu der als Option geplanten Überschreitung Richtung Cima Stratoghia konnte ich mich nicht mehr aufraffen, obwohl es erst halb zehn war. (Entweder war ich an dem Tag irgendwie schlecht in Form oder das ganze Auf & Ab am Grat war doch länger als ich mir eingestehen wollte ). Einige Gratzacken der Überschreitung waren jedenfalls von oben nicht einsehbar und wie ich auf der zweiten Tour sehen konnte zumindest nicht völlig trivial. Der Rückweg war auch so lang genug, rauf 4 1/4h und runter (mit ein paar Pausen) 4 1/2h.
Den sicher bleibensten Eindruck hinterlies der Sonnenaufgang über dem einsamen Waldkessel der Tartaigne, untermalt mit freidlichem Vogelgewitscher. Das Kraxeln durch die "Gemüserinnen" hat auch Spaß gemacht und die Aussicht war ohnehin von diesem freistehenden Berg ausgezeichnet.
Punta Minuta (2556m) ist der Berg über dem Cirque de Solitude; da die meisten GR20-Trekker mit dieser Schlüsseletappe unter dem Berg vorbei ohnehin genug beschäftigt sind wird der Berg auch eher selten begangen, zumindest im Vergleich zu "Hüttengipfeln" wie z.B. dem Rotondo. Ist auch von der Tighiettuhütte an der Südseite eine fast tagesfüllende Tour, von Haut-Asco im Norden aus sowieso. Die Südseite hatte mich letztes Jahr mit einem heftigen Gewitter abgewiesen, also habe ich mir das nicht nochmal gegeben sondern bin früh morgens nach Haut-Asco. Den Zustieg zum Cirque de Trimbolaccio kenne ich noch vom Cintu her, das ist und bleibt der großartigste Platz der Insel! Nur etwa 30 Minuten von Haut-Asco, die eigentlich jeder GR20-Trekker einplanen sollte...
Der Nordanstieg erfolgt durch ein (jetzt im Juni noch) 600m hohes Schneecoloir, das an zwei Engstellen schlauchartig nur noch wenige Meter breit ist und sich davor bis gut 40 Grad aufsteilt. Lt. frz. Auswahlführer sogar 45 Grad aber die kommen wohl erst nach weiterer Ausaperung zustande denke ich. Wenn es im Spätsommer Eis hatt sicher eine rassige Tour... So war's ein sehr angenehmes Steigen, mal keine Wegsuche und keine kullernden Stolperfelsen auf dem Weg sondern einfach Firnstapfen Kurz unter der Bocca di Pampanosa quert man unter einem Zwischengipfel (Capu Rossu) ein steiles Schneeband und eine Bergschulter in die Südseite; dann trennen einen nur noch ein paar zehn Meter Gegenabstieg und gut 150 Hm leichte Kraxelei vom Gipfel. Ab da gibt es wieder Steinmännchen, auch wenn diese sich nicht immer ganz einig sind ;) kommt man recht gut auf den Südgipfel hinauf. Der Grat zum etwas niedrigeren nördlichen Gipfel ist breit und problemfrei bis auf einen Klemmblock, den zu umgehen einen netten Tiefblick auf die kleinen Trekker unten im Cirque de Solitude verschafft.
War in unter 4h oben und hatte somit noch eine sehr klare Rundsicht. Man kann fast in alle Richtungen das Meer sehen, sogar hinter dem Cap Corse (!).
Der Abstieg war, nachdem die Sonne das Schneeband und Teile des Schneecoloirs in Matsch verwandelt hatte recht schweißtreibend. Einfach abfahren wollte ich als Einzelgänger nicht, da es zwischendurch mehrere Felsabbrüche hat. Aber das entspannte herunterlatschen im unteren Teil der Rinne --vor Augen schon den kühlen Bach und die gigantischen Laricciokiefern-- entschädigt für die Mühen.
Im Kontrast zu der überfüllten GR20-Hütte, wo wir in ein Zusatzzelt einquartiert wurden (Kaufhausware, Sommerzelt mit Gfk-Gestänge und das bei ordentlich Wind ) sind mir auf diesen beiden Touren jeweils während des gesamten Tages keine Menschen begegnet.
Gruß, Martin
Waren mal wieder auf der "Schönen Insel", diesmal schwerpunktmäßig an der Westküste (Ajaccio - L`Ile Rousse). Soll ein eher kaltes Frühjahr gewesen sein aber das hat sich offenbar pünktlich mit unserer Ankunft gebessert ;)
Waren u.a. auf Ref. Pietra Piana (mit Monte Rotondo, Hüttenzugang von Guagno), in und um Porto (Calanche, Capu d'Orto) und wie schon mehrfach in der Balagne.
Habe noch zwei Tagestouren alleine gemacht, die seltener irgendwo beschrieben werden; daher hier etwas ausführlicher:
Monte Padru, mit 2390m der nördlichste der "sechs Großen" auf Korsika und nicht am GR20 gelegen; alleine daher sicher recht selten besucht. Die Ausgangspunkte Fôret de Tartaigne und Ascotal liegen dazu nur etwa 700m hoch. Wer eine einsame Tour mit ein bißchen Kraxelei sucht... habe mich für die Nordseite / Nordostgrat entschieden: Die Tartaigne ist zwar km-mäßig nicht weit von der Küste aber die Straße zum Forsthaus dürfte mittlerweile eine der schlechtesten Departementsstraßen der Insel sein (und das will auf Kosika was heißen...). Einen markierten "Weg" i.e.S. gibt es nicht, vereinzelt Vieh- oder Trittspuren und Dauben; die Wegfindung ist aber höchstens im mittleren Gratbereich ein Problem (sofern man klare Sicht hat versteht sich). Es geht dort von einer Gratscharte zur nächsten, insgesamt aber eigentlich immer leichtes Gelände. Jenseits der 2000m kann man immer nordseitig den Gratzinnen ausweichen und der Gipfelaufbau ist (entgegen dem Augenschein vom Tal aus) leicht zu ersteigen. Schnee war dort fast keiner mehr, nur die biestigen Erlen haben mich im Abstieg zu einer kleinen Felsstufe verleitet, die dann doch Schwierigkeitsgrad II hatte. Wäre sicher mit Umweg vermeidbar gewesen aber lang genug war es auch so schon. Die Gipfelschau war sehr schön, aber zu der als Option geplanten Überschreitung Richtung Cima Stratoghia konnte ich mich nicht mehr aufraffen, obwohl es erst halb zehn war. (Entweder war ich an dem Tag irgendwie schlecht in Form oder das ganze Auf & Ab am Grat war doch länger als ich mir eingestehen wollte ). Einige Gratzacken der Überschreitung waren jedenfalls von oben nicht einsehbar und wie ich auf der zweiten Tour sehen konnte zumindest nicht völlig trivial. Der Rückweg war auch so lang genug, rauf 4 1/4h und runter (mit ein paar Pausen) 4 1/2h.
Den sicher bleibensten Eindruck hinterlies der Sonnenaufgang über dem einsamen Waldkessel der Tartaigne, untermalt mit freidlichem Vogelgewitscher. Das Kraxeln durch die "Gemüserinnen" hat auch Spaß gemacht und die Aussicht war ohnehin von diesem freistehenden Berg ausgezeichnet.
Punta Minuta (2556m) ist der Berg über dem Cirque de Solitude; da die meisten GR20-Trekker mit dieser Schlüsseletappe unter dem Berg vorbei ohnehin genug beschäftigt sind wird der Berg auch eher selten begangen, zumindest im Vergleich zu "Hüttengipfeln" wie z.B. dem Rotondo. Ist auch von der Tighiettuhütte an der Südseite eine fast tagesfüllende Tour, von Haut-Asco im Norden aus sowieso. Die Südseite hatte mich letztes Jahr mit einem heftigen Gewitter abgewiesen, also habe ich mir das nicht nochmal gegeben sondern bin früh morgens nach Haut-Asco. Den Zustieg zum Cirque de Trimbolaccio kenne ich noch vom Cintu her, das ist und bleibt der großartigste Platz der Insel! Nur etwa 30 Minuten von Haut-Asco, die eigentlich jeder GR20-Trekker einplanen sollte...
Der Nordanstieg erfolgt durch ein (jetzt im Juni noch) 600m hohes Schneecoloir, das an zwei Engstellen schlauchartig nur noch wenige Meter breit ist und sich davor bis gut 40 Grad aufsteilt. Lt. frz. Auswahlführer sogar 45 Grad aber die kommen wohl erst nach weiterer Ausaperung zustande denke ich. Wenn es im Spätsommer Eis hatt sicher eine rassige Tour... So war's ein sehr angenehmes Steigen, mal keine Wegsuche und keine kullernden Stolperfelsen auf dem Weg sondern einfach Firnstapfen Kurz unter der Bocca di Pampanosa quert man unter einem Zwischengipfel (Capu Rossu) ein steiles Schneeband und eine Bergschulter in die Südseite; dann trennen einen nur noch ein paar zehn Meter Gegenabstieg und gut 150 Hm leichte Kraxelei vom Gipfel. Ab da gibt es wieder Steinmännchen, auch wenn diese sich nicht immer ganz einig sind ;) kommt man recht gut auf den Südgipfel hinauf. Der Grat zum etwas niedrigeren nördlichen Gipfel ist breit und problemfrei bis auf einen Klemmblock, den zu umgehen einen netten Tiefblick auf die kleinen Trekker unten im Cirque de Solitude verschafft.
War in unter 4h oben und hatte somit noch eine sehr klare Rundsicht. Man kann fast in alle Richtungen das Meer sehen, sogar hinter dem Cap Corse (!).
Der Abstieg war, nachdem die Sonne das Schneeband und Teile des Schneecoloirs in Matsch verwandelt hatte recht schweißtreibend. Einfach abfahren wollte ich als Einzelgänger nicht, da es zwischendurch mehrere Felsabbrüche hat. Aber das entspannte herunterlatschen im unteren Teil der Rinne --vor Augen schon den kühlen Bach und die gigantischen Laricciokiefern-- entschädigt für die Mühen.
Im Kontrast zu der überfüllten GR20-Hütte, wo wir in ein Zusatzzelt einquartiert wurden (Kaufhausware, Sommerzelt mit Gfk-Gestänge und das bei ordentlich Wind ) sind mir auf diesen beiden Touren jeweils während des gesamten Tages keine Menschen begegnet.
Gruß, Martin
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