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Region/Kontinent: Mittel- und Südafrika
Südafrika
23.10.05 - 23.11.05
Das war kein reiner Trekking- oder Outdoor-Urlaub! Wer sich nur dafür interessiert: An den Tagen 13-17 sind wir den Otter Trail gelaufen, an den Tagen 21-25 den Giant's Cup Hiking Trail. Des weiteren machten wir zwei Tageswanderungen: Tag 7 auf den Tafelberg, Tag 30 im Blyde River Canyon.
Zuletzt online gestellter Tag: 31.
Der Bericht ist demnach endlich, nach fast einem Jahr, fertig!!!
TAGE 1-2 (23.10.05-24.10.05):
Mit einer riesigen Portion Wut im Bauch über mich selbst liege ich im Willem Pretorius Game Reserve/Südafrika in unserem Zelt. (Oder, ähem...dem, was noch davon übrig ist; doch dazu später...) Es ist Montag, 24.10.05, 18:15 Uhr Ortszeit und ich schreibe die Geschehnisse der ersten zwei Tage unserer Reise nieder. Draußen stürmt es, dass man meinen könnte, der letzte Tag sei angebrochen (Aufmerksame Leser merken schon, dass sich der Kreis mit dem Zelt schließen könnte...).
Doch von Beginn an: Meine Mutter hat uns am Sonntag, 23.10.05 zum Flughafen München gebracht, dort haben wir noch Annes Familie getroffen und sind dann gegen 12:45 Uhr von München nach Südafrika, bzw. dem Zwischenstopp Doha/Katar abgeflogen. Über den Flug gibt's nix zu meckern, außer dass ich Fliegen generell nicht so prickelnd finde, und sie es nicht geschafft haben, Anne und mich auf der Strecke Doha-Joha nebeneinander sitzen zu lassen. Der Zwischenstopp in Doha wurde dann gleich mal um vier Stunden verlängert. Keine Ahnung warum. Aber dafür haben wir als Ausgleich ein super leckeres Essen in einem Fast-Food-"Restaurant" spendiert bekommen. Anne und ich waren uns nach einem kurzen Blick auf das Huhn, welches trotz Panade blaß wie der Mond war, schnell einig, dass wir lediglich Pommes mit Ketchup wollten. Und selbstverständlich die Cola ohne Strohhalm! Man kennt ja die Horrorgeschichten über die seltsame Auslegung des Wortes "Recycling" in einigen Gebieten der Welt. *würg*
Die Maschine für den Weiterflug nach Johannesburg war supermodern, mit Bildschirmen für jeden einzelnen Sitz, auf denen man Kinofilme, Fernsehshows (so durfte ich meine heißgeliebten Friends anschauen!!!) oder Musik individuell aussuchen konnte. Ich habe schon beschlossen, dass ich in meinem nächsten Leben ein reicher Ölscheich werde! Ein Herr aus England hat sich übrigens netterweise dazu bereit erklärt, seinen Platz mit mir zu tauschen. So konnten Anne und ich doch nebeneinander sitzen. Sonst hätte ich halt ihm beim Schlafen auf die Schulter gesabbert. Schlafen im Flugzeug ist einfach unbequem. Das hat sich wieder einmal bestätigt. Habe ich schon erwähnt, dass ich nicht gerne fliege!? Allein schon diese Schlange vor den Toiletten! Ätzend!!!
Um kurz nach acht am Montag sind wir dann schließlich in Johannesburg gelandet. Ich hätte auch keine Minute mehr in diesem Flugzeug ausgehalten. (Ich freu mich schon auf unsere Neuseeland-Reise 2007!)
Am Flughafen sprach uns dann ein Mann in feinem Anzug an, ob wir einen guten Flug hatten. Yes, we had. Wo wir hinwollten. Car Rental. Schon eilt der Mann voraus in Richtung eines Gebäudes, das - mit zahlreichen Hinweisschildern angekündigt - wirklich nicht zu übersehen war. Allerdings lief der Mann wohlweislich immer genau so weit voraus, dass wir ihn nicht darauf aufmerkasam machen konnten, dass wir seine Hilfe eigentlich gar nicht benötigten. Kurz vor dem Ziel schloß sich dann noch ein zweiter Mann in Anzug unserer kleinen Karawane an und fragte, ob wir einen guten Flug hatten. Yessss, we had. Wahrscheinlich dachte sich dieser Mann, dass acht Augen mehr sehen, als sechs, und half uns, das Car-Rental-Gebäude, welches sich bereits deutlich geradeaus vor uns auftat, zu finden. Nach insgesamt zwei Gehminuten waren wir auch schon angekommen. Das Gepäck haben wir übrigens selber getragen. Der zweite Mann erinnerte uns daran, dass man eine so nette Tat unbedingt mit einem Tip belohnen musste. Ich wollte ihm den Tip geben, dass er sich schleunigst aus dem Staub machen soll, da sonst meine Wanderstiefel gleich am Flughafen die ersten Hügel besteigen würden, aber blöd, wie ich nun mal bin, sagte ich nur, dass wir noch kein Geld gewechselt hatten. Gnädig wie er war, wollte er sich aber auch mit den zehn Euro zufrieden geben, die er in meinem Geldbeutel gesehen hat. Auch wenn ich spätestens hier mein Vorhaben mit den Wanderstiefeln in die Tat umsetzen hätte sollen, habe ich einfach dem lieben Frieden willen jedem 2 Euro in die Hand gedrückt. Mir macht es wirklich nichts aus, auch mal mehr Geld in armen Ländern zu lassen, aber dann bitte bei den Leuten, die es wirklich brauchen...
Nachdem wir das Mietauto abgeholt und ein bißchen Geld abgehoben haben, konnten wir es gar nicht erwarten, endlich aus der Stadt raus zu kommen und in die Natur Südafrikas zu starten. Wir waren uns zum Glück einig, dass wir (mit Ausnahme von Kapstadt) so wenig Zeit wie möglich in Städten verbringen wollten.
Die Grundüberlegung dieses Urlaubs war, dass wir von Johannesburg so schnell wie möglich über die N1 nach Kapstadt fahren, um dann von dort aus wieder gemütlich entlang der Ostküste zurück nach Johannesburg zu gelangen. Gebucht hatten wir abgesehen vom Otter Trail, der wegen der großen Nachfrage am besten bereits ein Jahr im Voraus gebucht werden sollte, überhaupt nichts. Wir wollten so unabhängig wie möglich bleiben und spontan entscheiden, wo wir die Nacht verbringen.
Auf dem Weg zu unserer ersten Übernachtungsetappe, dem Willem Pretorius Game Reserve haben wir in Kroonstad Halt gemacht, um zu schauen, ob wir einen Outdoor-Laden ausfindig machen könnten, wo wir Gaskartuschen für unseren Kocher kaufen konnten. Hier ist uns eine weitere Eigenart der Südafrikaner aufgefallen: Als wir nach dem Weg gefragt haben, haben uns die Leute regelmäßig definitiv in die falsche Richtung geschickt. Unsere Theorie ist, dass die Leute so höflich sind, dass sie lieber irgendwas sagen, als dem Fragenden eine Abfuhr zu erteilen, indem sie ihm mitteilen, dass sie es nicht wissen. Völlig genervt haben wir dann nach der fünften Stadtdurchquerung diese ohne Gaskartusche und Lebensmittel wieder verlassen.
Im Willem Pretorius GR haben wir auf dem dortigen Camping-Platz als einzige Besucher unser Zelt aufgeschlagen. Bei strahlend blauem Himmel. Da wir noch nichts zu Essen hatten, sind wir noch mal kurz aufgebrochen, um ein paar Lebensmittel einzukaufen. Ich muss hier mal anmerken, dass ich von diesem Urlaub erwartet hatte, Regen nur noch als verblassende Erinnerung aus der Heimat zu begegnen. Hey, immerhin waren wir in Afrika!! Naja, erstens kommt es anders und zweitens... na, Ihr wisst schon. Während wir beim Enkaufen waren, ist völlig unvermittelt ein Unwetter aufgezogen. Und was für eins! In unserem Unterstand, wo wir Schutz vor dem Regen gesucht haben, ist mir beim Gedanken an unser lediglich mit ein paar Heringen fixiertem Zelt heiß und kalt geworden. Vor meinem geistigen Auge habe ich das Zelt schon hoch an uns vorbei fliegen sehen... zum Abschied haben wir ihm noch ein wenig hinterhergewunken! Als das Unwetter vorbei war, sind wir natürlich sofort zu unserem Zeltplatz gelaufen. Und... was für ein Glück, das Zelt war noch da. Mit schräg gehaltenem Kopf habe ich das Zelt dann begutachtet, welches kerzengerade vor mir stand. Leider hat das Zelt aber diese Geradheit verloren, je mehr ich den Kopf wieder in seine Normalhaltung führte. Tränen schossen mir in die Augen, als ich unser schönes Mark II Long völlig schief und verbogen vor mir stehen sah. Eine genaue Inspektion ergab wenigstens, dass nichts gebrochen oder gerissen war. Das Zelt muss ohne die Sturmabspannung wohl flach wie eine Flunder auf dem Boden gelegen haben. Nachdem ich eine gute halbe Stunde damit verbracht habe, das Gestänge vorsichtig wieder einigermaßen gerade zu bekommen, stand das Zelt wieder fast aufrecht vor mir. Lediglich ca. 15 cm neigte es sich noch zur Seite. Ich könnte mich echt ohrfeigen! Ok, nächster Vorsatz: Egal wie schön das Wetter war, wenn wir das Zelt verlassen, nur noch mit allen Strumleinen abspannen!
TAG 3 (25.10.05):
Als ich am nächsten Morgen die Augen aufmache, merke ich, dass draußen bereits eine strahlende Sonne auf uns wartet. Keine Spur mehr von dem Unwetter, das uns gestern noch heimgesucht hat. Vielleicht war ja auch alles nur ein Traum gewesen. Noch etwas wackelig auf den Beinen wanke ich nach draußen. Enttäuschung macht sich breit: Die verbogenen Zeltstangen draußen machen mir bewusst, dass es sich leider nicht um einen Traum gehandelt hat. Unser schönes Zelt steht immer noch ein wenig schief da. "Naja," denke ich mir, "das war wohl der monatliche Regenschauer." Ab jetzt würden wir garantiert Sonne pur haben!!
Nach einem Frühstück packen wir unsere Sachen zusammen, ordnen den Kofferraum des Autos neu und folgen weiter der N1 Richtung Große Karoo, der Halbwüste, die sich über weite Teile von Südafrika erstreckt. Einst gaben ihr Buschmänner den Namen "kuru", was so viel wie "trocken" bedeutet. Wie sich herausstellt ein passender Name.
Nach einem kurzen Zwischenstopp in Bloomfontein, wo wir unsere Campingausrüstung um einen Hammer und zwei Gaskartuschen erweitert haben, kommen wir gegen 17:00 Uhr in der netten Ortschaft Graaff-Reinet, an der Grenze des Karoo Nature Reserve, an. In unserem Reiseführer steht, dass das Valley of Desolation in der Abenddämmerung ein atemberaubender Anblick sein soll. Da die Sonne sich langsam dem Horizont nähert, checken wir nur schnell beim Camping-Platz ein und fahren dann sofort weiter in das NR. Wir fahren eine knappe halbe Stunde bergauf, bis wir an einen recht gut gefüllten Parkplatz ankommen. Nach kurzem Fußmarsch gelangen wir an den Hauptaussichtspunkt. Die erste atemberaubende Aussicht dieses Urlaubs tut sich auf: Vor der weiten Ebene der Karoo stehen vereinzelt ein paar wilde Hügel, wobei ein oben spitz zulaufender, runder Hügel besonders ins Auge sticht. In dem roten Licht der Abenddämmerung erinnert das Valley of Desolation stark an den Wilden Westen der USA und verkörpert Abenteuerstimmung pur. Der Lonely Planet Reiseführer hat Recht: Das ist einer der Orte, an dem Du Dir wünscht, ein Adler zu sein. Wie ein Adler über das einsame Tal fliegen können wir leider nicht, aber hindurchwandern. Wir planen für morgen einen Tageswanderung, bevor wir noch den 1,5km langen Rundweg gehen. Leider müssen wir uns etwas sputen, um einer lauten Touristengruppe zu entkommen.
Valley Of Desolation
Wieder am Camping-Platz angekommen bauen wir im Dunkeln das verbogene Zelt auf, das ich diesmal auch an den Sturmabspannungsschlaufen abspanne. Anschließend gehen wir zum ersten Mal dem größten Hobby der Südafrikaner nach: Braai, also Grillen. Dadurch, dass es in diesem Land schon so früh dunkel wird, geht einem ziemlich viel Zeit verloren und der Tagesablauf wird enorm gedrückt.
In der Toilette hängen Schilder, auf denen zu lesen ist, dass das Füttern von Affen zwangsläufig zu deren Erschießung führt. Zu diesem Zeitpunkt ist mir noch nicht so ganz klar, was damit gemeint ist. vielleicht gesundheitliche Probleme durch Überfettung?
TAG 4 (26.10.05):
Während wir unsere Sachen zusammenpacken laufen ein paar Grüne Meerkatzen über den Camping-Platz. Sie halten einen großen Sicherheitsabstand, was ich zu diesem Zeitpunkt noch als schade empfinde, weil wir dadurch nur durchs Fernglas die putzigen Tierchen anschauen können.
Endlich können wir das Auto auch mal stehen lassen und uns auf dem Eerstefontein-Trail durch das Valley of Desolation etwas die Beine vertreten. So wandern wir für ein paar Stunden durch diese wirklich beeindruckende Landschaft und haben auch schon unsere erste Wildtierbegegnung: eine riesige Schildkröte konnte wohl als einziges Tier nicht schnell genug vor uns davon laufen und wird jetzt erstmal ausführlich fotografiert. Schildkröten gehören definitiv zu meinen Lieblingstieren, weil sie auf mich so einen ruhigen, ausgeglichenen und streßfreien Eindruck machen. Eigenschaften, die ich an mir ab und zu vermisse...
Auf dem Rückweg zum Auto haben wir noch mal richtig Glück: In ca. 200 Meter Entfernung entdecken wir vier Kap-Bergzebras, die laut unserem Reiseführer nur noch in wenigen Nationalparks anzutreffen sind. Inzwischen ist dieses wunderschöne Tier nicht mehr vom Aussterben bedroht, gilt jedoch allgemein noch als bedroht.
Kap-Bergzebras auf dem Eerstefontein-Trail
Die Fahrt geht anschließend weiter Richtung Oudtshoorn, wo unser erstes Ziel die nahegelegenen Kangoo-Caves sind. Als wir dort ankommen, werden wir erstmal richtig enttäuscht. Für die Adventure-Tour, bei der man auch in tiefergelegene Höhlenabschnitte gelangt und auch mal ein bißchen klettern darf, sind wir 15 Minuten zu spät dran. Da am nächsten Tag die erste Adventure-Tour auch erst um 09.30 Uhr startet, entscheiden wir uns schweren Herzens für die normale Besichtigung.
Nachdem die Besucher in drei Gruppen (engl., franz., holländisch) eingeteilt wurden, starten wir in die Tiefen der Kangoo-Caves. Wie Kinder auf dem Rummelplatz laufen wir staunend von Höhle zu Höhle. Stalagniten und Stalagtiten in den verrücktesten Formen wohin das Auge reicht. Anne setzt sich ab, um ein paar Fotos zu machen. Der Führer der französisch sprachigen Gruppe steuert auf mich zu. "Where do you come from?" fragt er. "Germany." Er klatsch enzückt in die Hände. "Ich habe dort vier Jahre in Berlin studiert!" sagt er in fast akzentfreiem Deutsch. Er deutet auf eine Formation: "Was ist das?" "Castle Neuschwanstein?!" "Richtig! Sehr gut!" Er hat eine extrem tuntige Art und sein Rumgehüpfe und sein ständiges Streicheln meines Arms machen mich nervös. "Und wer hat es gebaut?" "König Ludwig." "Und welcher?" "Der vierzehnte!?" Autsch! Das tat weh! Noch während mir die Zahl rausrutscht, ärgere ich mich über meine eigene Dummheit. Klar, der französische Sonnenkönig baut in Bayern ein Schloß! Zu meiner Entschuldigung muss ich sagen, dass mich der Typ echt nervös gemacht hat. Er verzieht das Gesicht: "Neiiiiiiiiiiin!" "Der Zweite. Just kidding!" verbessere ich mich schnell. Seine Miene hellt sich auf und er tätschelt mir wieder lächelnd den Arm: "Richtig!" Ich sehe Anne vor einem Felsen Fotos machen. "Ich muss meiner Freundin sagen, dass sie Neuschwanstein fotografieren muss. Bye!" Verkrampft gehe ich zu Anne, froh, diese Nervensäge endlich los zu sein.
Um eines klar zu stellen: Ich hab NICHTS gegen Homosexuelle! Es ging einzig und allein um die Art, die dieser Kerl an den Tag gelegt hat, weswegen ich mich so unwohl gefühlt habe.
Steinformationen in den Kangoo-Caves
Die Nacht verbringen wir auf dem Zeltplatz eines Backpacker's. Beim Kochen lernen wir einen Arzt aus Panama kennen, der nach seiner Arbeitsunfähigkeit um die Welt reist. Wir unterhalten uns noch eine Weile mit ihm, bis wir müde ins Zelt fallen und sofort einschlafen.
TAG 5 (27.10.05):
Der Tag geht nur für die Fahrt nach Kapstadt drauf, wenn auch zugegebenermaßen durch sehr schöne Landschaft.
Zwichen Oudtshoorn und Kapstadt
Erste Zweifel an dem Konzept des Hin- und Rückflugs nach und von Johannesburg tun sich auf. Ein Gabelflug wäre wohl erholsamer gewesen und hätte uns mehr Zeit für Schöneres gebracht.
Am Abend erreichen wir Kapstadt. Nach einem kurzen Besuch im Tourist Information Center, wo wir uns nach dem Wetter für die nächsten Tage erkundigen, machen wir uns auf die Suche nach unserer Unterkunft. Anne hat die Karte und die Beschreibung zum Backpacker's. Sie nennt mir einen Autobahnabschnitt, auf dem die von uns gesuchte Ausfahrt liegen soll. Am Ende der Autobahn, nach gut einer Stunde Stop-and-Go und immer noch ohne ein Zeichen unserer gesuchten Ausfahrt, bitte ich Anne, mir die Beschreibung zu geben. Es ist bereits dunkel geworden und unser Vorsatz, nicht im Dunkeln auf der Straße zu sein, löst sich in Luft auf. Etwas sauer sage ich zu ihr, dass sie vergessen hat zu erwähnen, dass wir die Autobahn hätten wechseln müssen. Bedröppelt sieht sie sich die Beschreibung an und ist erstmal sauer. Ich kann nicht genau sagen, ob sie auf mich wütend ist oder auf sich selbst. Es ist mir zu diesem Zeitpunkt ehrlich gesagt auch egal. Wir fahren also schweigend ein gutes Stück Autobahn zurück und finden schließlich - nach dem Wechseln der Autobahn - die Ausfahrt. Die Unterkunft, in der wir geplant haben zu bleiben, heißt Farm House Lodge im Ould Moule Eco Village. Als wir in das Eco Village fahren, weiß ich im ersten Augenblick nicht, ob das ein Township ist. Autowracks und heruntergekommene Hütten säumen den Straßenrand. Nach kurzer Suche finden wir unsere Unterkunft, um die ein hoher Zaun gespannt ist. "Livin' in a Gangsta's Paradies..." geht mir durch den Kopf. Die Unterkunft selbst sieht recht nett aus und da wir schon sehen, dass es einen privaten Sicherheitsdienst gibt, der durch die Straßen patrolliert, beschließen wir hierzubleiben. Die Sorge, jetzt noch weiterfahren zu müssen und eine neue Unterkunft zu suchen, war auf jeden Fall größer. Auch wenn man die Anwesenheit eines Sicherheitsdienstes durchaus zwiespältig auffassen kann, haben wir es als beruhigend empfunden.
Beim Betreten der Lodge teilt uns die sympathische Wirtin mit, dass sie leider kein Zimmer mehr frei hätte. Macht nichts, wir wollten eh draußen campieren. Dies sei natürlich kein Problem, allerdings sei dieses Wochenende auch eine Jugendgruppe mit ihren zwei Betreuern im Haus. Das Lächeln gefriert mir. Lärmende Jugendliche und Stacheldraht... ja, das Urlaubsparadies schlechthin. Zähneknirschend akzeptieren wir, da auch der Preis für eine Großstadtunterkunft vergleichbar gering ist.
Wieder einmal im Dunkeln bauen wir das Zelt auf und schlafen nach dem Abendessen im Nu ein. [/b]
Südafrika
23.10.05 - 23.11.05
Das war kein reiner Trekking- oder Outdoor-Urlaub! Wer sich nur dafür interessiert: An den Tagen 13-17 sind wir den Otter Trail gelaufen, an den Tagen 21-25 den Giant's Cup Hiking Trail. Des weiteren machten wir zwei Tageswanderungen: Tag 7 auf den Tafelberg, Tag 30 im Blyde River Canyon.
Zuletzt online gestellter Tag: 31.
Der Bericht ist demnach endlich, nach fast einem Jahr, fertig!!!
TAGE 1-2 (23.10.05-24.10.05):
Mit einer riesigen Portion Wut im Bauch über mich selbst liege ich im Willem Pretorius Game Reserve/Südafrika in unserem Zelt. (Oder, ähem...dem, was noch davon übrig ist; doch dazu später...) Es ist Montag, 24.10.05, 18:15 Uhr Ortszeit und ich schreibe die Geschehnisse der ersten zwei Tage unserer Reise nieder. Draußen stürmt es, dass man meinen könnte, der letzte Tag sei angebrochen (Aufmerksame Leser merken schon, dass sich der Kreis mit dem Zelt schließen könnte...).
Doch von Beginn an: Meine Mutter hat uns am Sonntag, 23.10.05 zum Flughafen München gebracht, dort haben wir noch Annes Familie getroffen und sind dann gegen 12:45 Uhr von München nach Südafrika, bzw. dem Zwischenstopp Doha/Katar abgeflogen. Über den Flug gibt's nix zu meckern, außer dass ich Fliegen generell nicht so prickelnd finde, und sie es nicht geschafft haben, Anne und mich auf der Strecke Doha-Joha nebeneinander sitzen zu lassen. Der Zwischenstopp in Doha wurde dann gleich mal um vier Stunden verlängert. Keine Ahnung warum. Aber dafür haben wir als Ausgleich ein super leckeres Essen in einem Fast-Food-"Restaurant" spendiert bekommen. Anne und ich waren uns nach einem kurzen Blick auf das Huhn, welches trotz Panade blaß wie der Mond war, schnell einig, dass wir lediglich Pommes mit Ketchup wollten. Und selbstverständlich die Cola ohne Strohhalm! Man kennt ja die Horrorgeschichten über die seltsame Auslegung des Wortes "Recycling" in einigen Gebieten der Welt. *würg*
Die Maschine für den Weiterflug nach Johannesburg war supermodern, mit Bildschirmen für jeden einzelnen Sitz, auf denen man Kinofilme, Fernsehshows (so durfte ich meine heißgeliebten Friends anschauen!!!) oder Musik individuell aussuchen konnte. Ich habe schon beschlossen, dass ich in meinem nächsten Leben ein reicher Ölscheich werde! Ein Herr aus England hat sich übrigens netterweise dazu bereit erklärt, seinen Platz mit mir zu tauschen. So konnten Anne und ich doch nebeneinander sitzen. Sonst hätte ich halt ihm beim Schlafen auf die Schulter gesabbert. Schlafen im Flugzeug ist einfach unbequem. Das hat sich wieder einmal bestätigt. Habe ich schon erwähnt, dass ich nicht gerne fliege!? Allein schon diese Schlange vor den Toiletten! Ätzend!!!
Um kurz nach acht am Montag sind wir dann schließlich in Johannesburg gelandet. Ich hätte auch keine Minute mehr in diesem Flugzeug ausgehalten. (Ich freu mich schon auf unsere Neuseeland-Reise 2007!)
Am Flughafen sprach uns dann ein Mann in feinem Anzug an, ob wir einen guten Flug hatten. Yes, we had. Wo wir hinwollten. Car Rental. Schon eilt der Mann voraus in Richtung eines Gebäudes, das - mit zahlreichen Hinweisschildern angekündigt - wirklich nicht zu übersehen war. Allerdings lief der Mann wohlweislich immer genau so weit voraus, dass wir ihn nicht darauf aufmerkasam machen konnten, dass wir seine Hilfe eigentlich gar nicht benötigten. Kurz vor dem Ziel schloß sich dann noch ein zweiter Mann in Anzug unserer kleinen Karawane an und fragte, ob wir einen guten Flug hatten. Yessss, we had. Wahrscheinlich dachte sich dieser Mann, dass acht Augen mehr sehen, als sechs, und half uns, das Car-Rental-Gebäude, welches sich bereits deutlich geradeaus vor uns auftat, zu finden. Nach insgesamt zwei Gehminuten waren wir auch schon angekommen. Das Gepäck haben wir übrigens selber getragen. Der zweite Mann erinnerte uns daran, dass man eine so nette Tat unbedingt mit einem Tip belohnen musste. Ich wollte ihm den Tip geben, dass er sich schleunigst aus dem Staub machen soll, da sonst meine Wanderstiefel gleich am Flughafen die ersten Hügel besteigen würden, aber blöd, wie ich nun mal bin, sagte ich nur, dass wir noch kein Geld gewechselt hatten. Gnädig wie er war, wollte er sich aber auch mit den zehn Euro zufrieden geben, die er in meinem Geldbeutel gesehen hat. Auch wenn ich spätestens hier mein Vorhaben mit den Wanderstiefeln in die Tat umsetzen hätte sollen, habe ich einfach dem lieben Frieden willen jedem 2 Euro in die Hand gedrückt. Mir macht es wirklich nichts aus, auch mal mehr Geld in armen Ländern zu lassen, aber dann bitte bei den Leuten, die es wirklich brauchen...
Nachdem wir das Mietauto abgeholt und ein bißchen Geld abgehoben haben, konnten wir es gar nicht erwarten, endlich aus der Stadt raus zu kommen und in die Natur Südafrikas zu starten. Wir waren uns zum Glück einig, dass wir (mit Ausnahme von Kapstadt) so wenig Zeit wie möglich in Städten verbringen wollten.
Die Grundüberlegung dieses Urlaubs war, dass wir von Johannesburg so schnell wie möglich über die N1 nach Kapstadt fahren, um dann von dort aus wieder gemütlich entlang der Ostküste zurück nach Johannesburg zu gelangen. Gebucht hatten wir abgesehen vom Otter Trail, der wegen der großen Nachfrage am besten bereits ein Jahr im Voraus gebucht werden sollte, überhaupt nichts. Wir wollten so unabhängig wie möglich bleiben und spontan entscheiden, wo wir die Nacht verbringen.
Auf dem Weg zu unserer ersten Übernachtungsetappe, dem Willem Pretorius Game Reserve haben wir in Kroonstad Halt gemacht, um zu schauen, ob wir einen Outdoor-Laden ausfindig machen könnten, wo wir Gaskartuschen für unseren Kocher kaufen konnten. Hier ist uns eine weitere Eigenart der Südafrikaner aufgefallen: Als wir nach dem Weg gefragt haben, haben uns die Leute regelmäßig definitiv in die falsche Richtung geschickt. Unsere Theorie ist, dass die Leute so höflich sind, dass sie lieber irgendwas sagen, als dem Fragenden eine Abfuhr zu erteilen, indem sie ihm mitteilen, dass sie es nicht wissen. Völlig genervt haben wir dann nach der fünften Stadtdurchquerung diese ohne Gaskartusche und Lebensmittel wieder verlassen.
Im Willem Pretorius GR haben wir auf dem dortigen Camping-Platz als einzige Besucher unser Zelt aufgeschlagen. Bei strahlend blauem Himmel. Da wir noch nichts zu Essen hatten, sind wir noch mal kurz aufgebrochen, um ein paar Lebensmittel einzukaufen. Ich muss hier mal anmerken, dass ich von diesem Urlaub erwartet hatte, Regen nur noch als verblassende Erinnerung aus der Heimat zu begegnen. Hey, immerhin waren wir in Afrika!! Naja, erstens kommt es anders und zweitens... na, Ihr wisst schon. Während wir beim Enkaufen waren, ist völlig unvermittelt ein Unwetter aufgezogen. Und was für eins! In unserem Unterstand, wo wir Schutz vor dem Regen gesucht haben, ist mir beim Gedanken an unser lediglich mit ein paar Heringen fixiertem Zelt heiß und kalt geworden. Vor meinem geistigen Auge habe ich das Zelt schon hoch an uns vorbei fliegen sehen... zum Abschied haben wir ihm noch ein wenig hinterhergewunken! Als das Unwetter vorbei war, sind wir natürlich sofort zu unserem Zeltplatz gelaufen. Und... was für ein Glück, das Zelt war noch da. Mit schräg gehaltenem Kopf habe ich das Zelt dann begutachtet, welches kerzengerade vor mir stand. Leider hat das Zelt aber diese Geradheit verloren, je mehr ich den Kopf wieder in seine Normalhaltung führte. Tränen schossen mir in die Augen, als ich unser schönes Mark II Long völlig schief und verbogen vor mir stehen sah. Eine genaue Inspektion ergab wenigstens, dass nichts gebrochen oder gerissen war. Das Zelt muss ohne die Sturmabspannung wohl flach wie eine Flunder auf dem Boden gelegen haben. Nachdem ich eine gute halbe Stunde damit verbracht habe, das Gestänge vorsichtig wieder einigermaßen gerade zu bekommen, stand das Zelt wieder fast aufrecht vor mir. Lediglich ca. 15 cm neigte es sich noch zur Seite. Ich könnte mich echt ohrfeigen! Ok, nächster Vorsatz: Egal wie schön das Wetter war, wenn wir das Zelt verlassen, nur noch mit allen Strumleinen abspannen!
TAG 3 (25.10.05):
Als ich am nächsten Morgen die Augen aufmache, merke ich, dass draußen bereits eine strahlende Sonne auf uns wartet. Keine Spur mehr von dem Unwetter, das uns gestern noch heimgesucht hat. Vielleicht war ja auch alles nur ein Traum gewesen. Noch etwas wackelig auf den Beinen wanke ich nach draußen. Enttäuschung macht sich breit: Die verbogenen Zeltstangen draußen machen mir bewusst, dass es sich leider nicht um einen Traum gehandelt hat. Unser schönes Zelt steht immer noch ein wenig schief da. "Naja," denke ich mir, "das war wohl der monatliche Regenschauer." Ab jetzt würden wir garantiert Sonne pur haben!!
Nach einem Frühstück packen wir unsere Sachen zusammen, ordnen den Kofferraum des Autos neu und folgen weiter der N1 Richtung Große Karoo, der Halbwüste, die sich über weite Teile von Südafrika erstreckt. Einst gaben ihr Buschmänner den Namen "kuru", was so viel wie "trocken" bedeutet. Wie sich herausstellt ein passender Name.
Nach einem kurzen Zwischenstopp in Bloomfontein, wo wir unsere Campingausrüstung um einen Hammer und zwei Gaskartuschen erweitert haben, kommen wir gegen 17:00 Uhr in der netten Ortschaft Graaff-Reinet, an der Grenze des Karoo Nature Reserve, an. In unserem Reiseführer steht, dass das Valley of Desolation in der Abenddämmerung ein atemberaubender Anblick sein soll. Da die Sonne sich langsam dem Horizont nähert, checken wir nur schnell beim Camping-Platz ein und fahren dann sofort weiter in das NR. Wir fahren eine knappe halbe Stunde bergauf, bis wir an einen recht gut gefüllten Parkplatz ankommen. Nach kurzem Fußmarsch gelangen wir an den Hauptaussichtspunkt. Die erste atemberaubende Aussicht dieses Urlaubs tut sich auf: Vor der weiten Ebene der Karoo stehen vereinzelt ein paar wilde Hügel, wobei ein oben spitz zulaufender, runder Hügel besonders ins Auge sticht. In dem roten Licht der Abenddämmerung erinnert das Valley of Desolation stark an den Wilden Westen der USA und verkörpert Abenteuerstimmung pur. Der Lonely Planet Reiseführer hat Recht: Das ist einer der Orte, an dem Du Dir wünscht, ein Adler zu sein. Wie ein Adler über das einsame Tal fliegen können wir leider nicht, aber hindurchwandern. Wir planen für morgen einen Tageswanderung, bevor wir noch den 1,5km langen Rundweg gehen. Leider müssen wir uns etwas sputen, um einer lauten Touristengruppe zu entkommen.
Valley Of Desolation
Wieder am Camping-Platz angekommen bauen wir im Dunkeln das verbogene Zelt auf, das ich diesmal auch an den Sturmabspannungsschlaufen abspanne. Anschließend gehen wir zum ersten Mal dem größten Hobby der Südafrikaner nach: Braai, also Grillen. Dadurch, dass es in diesem Land schon so früh dunkel wird, geht einem ziemlich viel Zeit verloren und der Tagesablauf wird enorm gedrückt.
In der Toilette hängen Schilder, auf denen zu lesen ist, dass das Füttern von Affen zwangsläufig zu deren Erschießung führt. Zu diesem Zeitpunkt ist mir noch nicht so ganz klar, was damit gemeint ist. vielleicht gesundheitliche Probleme durch Überfettung?
TAG 4 (26.10.05):
Während wir unsere Sachen zusammenpacken laufen ein paar Grüne Meerkatzen über den Camping-Platz. Sie halten einen großen Sicherheitsabstand, was ich zu diesem Zeitpunkt noch als schade empfinde, weil wir dadurch nur durchs Fernglas die putzigen Tierchen anschauen können.
Endlich können wir das Auto auch mal stehen lassen und uns auf dem Eerstefontein-Trail durch das Valley of Desolation etwas die Beine vertreten. So wandern wir für ein paar Stunden durch diese wirklich beeindruckende Landschaft und haben auch schon unsere erste Wildtierbegegnung: eine riesige Schildkröte konnte wohl als einziges Tier nicht schnell genug vor uns davon laufen und wird jetzt erstmal ausführlich fotografiert. Schildkröten gehören definitiv zu meinen Lieblingstieren, weil sie auf mich so einen ruhigen, ausgeglichenen und streßfreien Eindruck machen. Eigenschaften, die ich an mir ab und zu vermisse...
Auf dem Rückweg zum Auto haben wir noch mal richtig Glück: In ca. 200 Meter Entfernung entdecken wir vier Kap-Bergzebras, die laut unserem Reiseführer nur noch in wenigen Nationalparks anzutreffen sind. Inzwischen ist dieses wunderschöne Tier nicht mehr vom Aussterben bedroht, gilt jedoch allgemein noch als bedroht.
Kap-Bergzebras auf dem Eerstefontein-Trail
Die Fahrt geht anschließend weiter Richtung Oudtshoorn, wo unser erstes Ziel die nahegelegenen Kangoo-Caves sind. Als wir dort ankommen, werden wir erstmal richtig enttäuscht. Für die Adventure-Tour, bei der man auch in tiefergelegene Höhlenabschnitte gelangt und auch mal ein bißchen klettern darf, sind wir 15 Minuten zu spät dran. Da am nächsten Tag die erste Adventure-Tour auch erst um 09.30 Uhr startet, entscheiden wir uns schweren Herzens für die normale Besichtigung.
Nachdem die Besucher in drei Gruppen (engl., franz., holländisch) eingeteilt wurden, starten wir in die Tiefen der Kangoo-Caves. Wie Kinder auf dem Rummelplatz laufen wir staunend von Höhle zu Höhle. Stalagniten und Stalagtiten in den verrücktesten Formen wohin das Auge reicht. Anne setzt sich ab, um ein paar Fotos zu machen. Der Führer der französisch sprachigen Gruppe steuert auf mich zu. "Where do you come from?" fragt er. "Germany." Er klatsch enzückt in die Hände. "Ich habe dort vier Jahre in Berlin studiert!" sagt er in fast akzentfreiem Deutsch. Er deutet auf eine Formation: "Was ist das?" "Castle Neuschwanstein?!" "Richtig! Sehr gut!" Er hat eine extrem tuntige Art und sein Rumgehüpfe und sein ständiges Streicheln meines Arms machen mich nervös. "Und wer hat es gebaut?" "König Ludwig." "Und welcher?" "Der vierzehnte!?" Autsch! Das tat weh! Noch während mir die Zahl rausrutscht, ärgere ich mich über meine eigene Dummheit. Klar, der französische Sonnenkönig baut in Bayern ein Schloß! Zu meiner Entschuldigung muss ich sagen, dass mich der Typ echt nervös gemacht hat. Er verzieht das Gesicht: "Neiiiiiiiiiiin!" "Der Zweite. Just kidding!" verbessere ich mich schnell. Seine Miene hellt sich auf und er tätschelt mir wieder lächelnd den Arm: "Richtig!" Ich sehe Anne vor einem Felsen Fotos machen. "Ich muss meiner Freundin sagen, dass sie Neuschwanstein fotografieren muss. Bye!" Verkrampft gehe ich zu Anne, froh, diese Nervensäge endlich los zu sein.
Um eines klar zu stellen: Ich hab NICHTS gegen Homosexuelle! Es ging einzig und allein um die Art, die dieser Kerl an den Tag gelegt hat, weswegen ich mich so unwohl gefühlt habe.
Steinformationen in den Kangoo-Caves
Die Nacht verbringen wir auf dem Zeltplatz eines Backpacker's. Beim Kochen lernen wir einen Arzt aus Panama kennen, der nach seiner Arbeitsunfähigkeit um die Welt reist. Wir unterhalten uns noch eine Weile mit ihm, bis wir müde ins Zelt fallen und sofort einschlafen.
TAG 5 (27.10.05):
Der Tag geht nur für die Fahrt nach Kapstadt drauf, wenn auch zugegebenermaßen durch sehr schöne Landschaft.
Zwichen Oudtshoorn und Kapstadt
Erste Zweifel an dem Konzept des Hin- und Rückflugs nach und von Johannesburg tun sich auf. Ein Gabelflug wäre wohl erholsamer gewesen und hätte uns mehr Zeit für Schöneres gebracht.
Am Abend erreichen wir Kapstadt. Nach einem kurzen Besuch im Tourist Information Center, wo wir uns nach dem Wetter für die nächsten Tage erkundigen, machen wir uns auf die Suche nach unserer Unterkunft. Anne hat die Karte und die Beschreibung zum Backpacker's. Sie nennt mir einen Autobahnabschnitt, auf dem die von uns gesuchte Ausfahrt liegen soll. Am Ende der Autobahn, nach gut einer Stunde Stop-and-Go und immer noch ohne ein Zeichen unserer gesuchten Ausfahrt, bitte ich Anne, mir die Beschreibung zu geben. Es ist bereits dunkel geworden und unser Vorsatz, nicht im Dunkeln auf der Straße zu sein, löst sich in Luft auf. Etwas sauer sage ich zu ihr, dass sie vergessen hat zu erwähnen, dass wir die Autobahn hätten wechseln müssen. Bedröppelt sieht sie sich die Beschreibung an und ist erstmal sauer. Ich kann nicht genau sagen, ob sie auf mich wütend ist oder auf sich selbst. Es ist mir zu diesem Zeitpunkt ehrlich gesagt auch egal. Wir fahren also schweigend ein gutes Stück Autobahn zurück und finden schließlich - nach dem Wechseln der Autobahn - die Ausfahrt. Die Unterkunft, in der wir geplant haben zu bleiben, heißt Farm House Lodge im Ould Moule Eco Village. Als wir in das Eco Village fahren, weiß ich im ersten Augenblick nicht, ob das ein Township ist. Autowracks und heruntergekommene Hütten säumen den Straßenrand. Nach kurzer Suche finden wir unsere Unterkunft, um die ein hoher Zaun gespannt ist. "Livin' in a Gangsta's Paradies..." geht mir durch den Kopf. Die Unterkunft selbst sieht recht nett aus und da wir schon sehen, dass es einen privaten Sicherheitsdienst gibt, der durch die Straßen patrolliert, beschließen wir hierzubleiben. Die Sorge, jetzt noch weiterfahren zu müssen und eine neue Unterkunft zu suchen, war auf jeden Fall größer. Auch wenn man die Anwesenheit eines Sicherheitsdienstes durchaus zwiespältig auffassen kann, haben wir es als beruhigend empfunden.
Beim Betreten der Lodge teilt uns die sympathische Wirtin mit, dass sie leider kein Zimmer mehr frei hätte. Macht nichts, wir wollten eh draußen campieren. Dies sei natürlich kein Problem, allerdings sei dieses Wochenende auch eine Jugendgruppe mit ihren zwei Betreuern im Haus. Das Lächeln gefriert mir. Lärmende Jugendliche und Stacheldraht... ja, das Urlaubsparadies schlechthin. Zähneknirschend akzeptieren wir, da auch der Preis für eine Großstadtunterkunft vergleichbar gering ist.
Wieder einmal im Dunkeln bauen wir das Zelt auf und schlafen nach dem Abendessen im Nu ein. [/b]
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