Deutscher Wald - Quo Vadis

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  • Martin206
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    • 16.06.2016
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    • Meine Reisen

    #81
    AW: Deutscher Wald - Quo Vadis

    Zitat von Markus K. Beitrag anzeigen
    Das nächste Problem ist, dass wir den Wald nach den aktuellen Zahlen, Umwelt- und Klimabedingungen umbauen wollen. So ein Waldumbau dauert aber 30-50 Jahre. Bei der aktuellen Geschwindigkeit des Klimawandels kann niemand sagen, was wir in 50 Jahren für ein Klima hier haben werden, und welche Palmen- und Kakteenarten wir benötigen.
    ...
    Ja, wobei nach 30 Jahren wohl noch nicht von einem fertigen Umbau gesprochen werden kann ...auch wenn man schon was sieht.
    Und dann kommt es wie zuletzt ...alles platt ...ganze Wälder ...die Maßnahmen von vor 25 Jahren halfen nicht, keiner dachte an so trockene Jahre.
    "Die Tatsache, dass eine Meinung weithin geteilt wird, ist noch lange kein Beweis dafür, dass sie nicht absolut absurd ist." BERTRAND RUSSELL

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    • Martin206
      Lebt im Forum
      • 16.06.2016
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      #82
      AW: Deutscher Wald - Quo Vadis

      Zitat von cast Beitrag anzeigen
      Du kannst doch den Menschen mit der Motorsäge nicht von demjenigen trennen, der das umgelegte Bäumchen in Bretter verwandelt oder in Zellstoff.
      Aber alles das dann nicht mehr aus (heimischem) Holz ist, muß auch arrangiert werden ...dafür braucht es auch Arbeiter.
      (Das ist wie mit: Der Siegeszug des Autos hat die Hufschmiede arbeitslos gemacht. Wieviele arbeitslose Hufschmiede kennst DU denn?)
      "Die Tatsache, dass eine Meinung weithin geteilt wird, ist noch lange kein Beweis dafür, dass sie nicht absolut absurd ist." BERTRAND RUSSELL

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      • Martin206
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        • 16.06.2016
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        #83
        AW: Deutscher Wald - Quo Vadis

        Zitat von cast Beitrag anzeigen
        ...
        Es ist nicht machbar den Wald nur als Naherholungsziel zu sehen. Das kostet Geld, Arbeitsplätze und hat einen immensen wirtschaftlichen Schaden.
        Bei uns erzählt man die Naherholungsziele würden Arbeitsplätze und Geld bringen ...von wirtschaftlichem Schaden spricht keiner.

        Aber, ich brauche auch keine Förster.
        Also wenn ich - im Hinblick auf den Wald - zwischen Jägern und Förstern entscheiden müsste, würde ich alle (willigen) Jäger zu Förstern umschulen lassen
        "Die Tatsache, dass eine Meinung weithin geteilt wird, ist noch lange kein Beweis dafür, dass sie nicht absolut absurd ist." BERTRAND RUSSELL

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        • Torres
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          • 16.08.2008
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          • Meine Reisen

          #84
          AW: Deutscher Wald - Quo Vadis

          Wir vergessen doch, dass der Naherholungswald, wie wir ihn kennen, ohne Wirtschaftstätigkeit nicht existieren würde. Mal abgesehen davon, dass die holzverarbeitende Industrie und die Branchen um sie herum auf Platz zwei der Arbeitsplätze in Deutschland sind, ist ein nachwachsender Rohstoff gerade unter Co2 Bedingungen unverzichtbar. Der romantische Naturwald bedarf ebenfalls der Hege und Pflege, um begehbar und in der Freizeit nutzbar zu sein, wer soll das machen, wenn nicht die Menschen, die ihn, sein Holz und seine Früchte entnehmen, ihn also wirtschaftlich nutzen bzw. als Eigentümer erhalten und neuen Klimabedingungen anpassen wollen. Kaum jemand von uns lebt doch wirklich noch naturnah oder in tradierten land- und forstwirtschaftlichen Kontexten.
          Oha.
          (Norddeutsche Panikattacke)

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          • ronaldo
            Freak
            Moderator
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            • 24.01.2011
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            #85
            AW: Deutscher Wald - Quo Vadis

            Zitat von simurgh Beitrag anzeigen
            Mich irritieren diese Zeilen ebenfalls! Darum frage ich auch ketzerisch: Wen meinst Du mit "Die Gesellschaft"? Nur den (z.Zt. noch) saturierten Teil? Welche Arten möchtest Du geschützt und erhalten sehen? Nur Wolf, Luchs und Wildkatze?

            Ich hoffe, Dir ist bewusst, daß sich "Naturschutz" und "Artenschutz" oft diametral entgegen stehen - genauso wie es auch "Prozessschutz" vs. "konservierender Naturschutz" tun. Laß mich vermuten: Du bist ein bekennender "Prozessschutz-Jünger", der der Natur möglichst seinen Lauf lassen möchte, stimmts? Ja, das schützt auch Arten, die viel Ruhe benötigen, bringt aber (gut gemeint) viele Arten auch um. In solch einem System fehlen aber dann die riesigen Herden der damaligen "Großen Pflanzenfresser" und ein Homo sapiens, der sich zum Jäger und Sammler "reseten" läßt.
            ...

            Das erfordert allerdings eine konstruktive Zusammenarbeit von Landwirten, Jägern, Förstern, Biologen und "Naturnutzern" in Augenhöhe!...
            Ertappt.
            Wenn ich Gesellschaft sage, meine ich schon alle. Alle sollten mal darüber nachdenken, in welcher Art Umwelt sie eigentlich leben wollen. Eine, die überwiegend von Fichte und Mais bewachsen ist? Wenn nein, sind kreative Ideen gefragt. Diese zu erörtern, ohne sofort Einschränkungen ("aber die Forstwirtschaft!") vorzunehmen, ist hier doch kein schlechter Platz?
            ..
            Naturschutz <--> Artenschutz, ja sicher, weißt du doch.
            ..
            Pflanzenfresserherden? Gibts im (ursprünglich) waldbewachsenen Mitteleuropa seit 10.000 Jahren nicht mehr, auch ohne menschlichen Einfluss.
            ..
            Konstruktive Zusammenarbeit? Logo. Sobald wir wissen, was wir wollen.

            Zitat von Martin206 Beitrag anzeigen
            ...
            Vom Bäume umarmen sind mir keine nachfolgenden Probleme bekannt, vom Monokultur anpflanzen durchaus.
            Wenn du weißt, dass Harzflecken mit Butter gut rausgehen...

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            • Martin1978
              Fuchs
              • 16.08.2012
              • 1668
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              #86
              AW: Deutscher Wald - Quo Vadis

              Zitat von ronaldo Beitrag anzeigen
              ..
              Pflanzenfresserherden? Gibts im (ursprünglich) waldbewachsenen Mitteleuropa seit 10.000 Jahren nicht mehr, auch ohne menschlichen Einfluss.
              Doch, das Rotwild. Das ist aber eigentlich im Wald gar nicht heimisch und wurde vom Menschen in den Wald „gedrängt“ um die Felder zu schützen.
              Du gamla, Du fria, Du fjällhöga nord
              Du tysta, Du glädjerika sköna!
              Jag hälsar Dig, vänaste land uppå jord,
              Din sol, Din himmel, Dina ängder gröna.

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              • simurgh
                Fuchs
                • 02.11.2011
                • 1846
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                #87
                AW: Deutscher Wald - Quo Vadis

                Zitat von ronaldo Beitrag anzeigen
                Pflanzenfresserherden? Gibts im (ursprünglich) waldbewachsenen Mitteleuropa seit 10.000 Jahren nicht mehr, auch ohne menschlichen Einfluss.
                Ich täte diese Grasfresser (Wisent, Wildpferd und Auerochse) aber gerne mit dazuzählen und ihnen eine Mitgestaltung im (ursprünglich) waldbewachsenen Mitteleuropa zutrauen wollen...
                >> Ich suchte Berge und fand Menschen <<

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                • cast
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                  • 02.09.2008
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                  • Meine Reisen

                  #88
                  AW: Deutscher Wald - Quo Vadis

                  Zitat von Martin206 Beitrag anzeigen
                  Ja, frag ich mich halt wie man einen gesunden Mischwald hinbekommt, wenn die dafür nötigen neuen (Laub-)Bäume nicht hochkommen, wegen dem Verbiss.
                  Ein Märchen der Forstwirtschaft.

                  Frag mal einen Förster wieviel Bäume er auf den Hektar bei Neuanlage pflanzt.
                  Es ist ein vielfaches dessen was tatsächlich als Waldanlage benötigt wird. Ein Teil trocknet ein und ein Teil wird alle paar Jahre herausgeschlagen um nur einige wenige zur Hiebreife zu bringen, wenn die, die zwischendurch herausgeschlagen werden vorher zum Teil verbissen werden schadet das wem?
                  Im übrigen schmecken die Setzlinge aus der Baumschule wesentlich besser und werden viel häufiger verbissen als Naturverjüngung.
                  Die wird beim Einschlag vpn den riesigen Prozessoren platt gefahren oder durch das herausschleppen zerstört. Die Lösung für den maschinengerechten Wald sind jetzt alle 50 m eine breite Schneise auf der nicht gepflanzt wird und später der Prozessor fahren soll, so entzieht man bewusst 20% der Bodenfläche einem Bewuchs, tolle Wurst.
                  "adventure is a sign of incompetence"

                  Vilhjalmur Stefansson

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                  • ronaldo
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                    • 24.01.2011
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                    • Meine Reisen

                    #89
                    AW: Deutscher Wald - Quo Vadis

                    Hmja... Definitionsfragen. Ich dachte an Mammut, Rentier, Wildpferd etc., die in (im Vergleich zu den Waldbewohnern Ur und Konsorten) tatsächlich riesigen Herden die Landschaft geprägt und wohl auch verändert haben.

                    Bevor wir den Ast jetzt aber umbenennen in "Pflanzenfresserherden - quo vadis?" einigen wir uns doch auf eine solide Uneinigkeit.

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                    • cast
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                      • 02.09.2008
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                      #90
                      AW: Deutscher Wald - Quo Vadis

                      Zitat von Torres Beitrag anzeigen
                      Wir vergessen doch, dass der Naherholungswald, wie wir ihn kennen, ohne Wirtschaftstätigkeit nicht existieren würde. Mal abgesehen davon, dass die holzverarbeitende Industrie und die Branchen um sie herum auf Platz zwei der Arbeitsplätze in Deutschland sind, ist ein nachwachsender Rohstoff gerade unter Co2 Bedingungen unverzichtbar. Der romantische Naturwald bedarf ebenfalls der Hege und Pflege, um begehbar und in der Freizeit nutzbar zu sein, wer soll das machen, wenn nicht die Menschen, die ihn, sein Holz und seine Früchte entnehmen, ihn also wirtschaftlich nutzen bzw. als Eigentümer erhalten und neuen Klimabedingungen anpassen wollen. Kaum jemand von uns lebt doch wirklich noch naturnah oder in tradierten land- und forstwirtschaftlichen Kontexten.
                      Muss es einen Naherholungswald geben?

                      Die breiten Forststraßen, die man bequem mit dem Kinderwagen befahren kann dienen dem Abtransport von Holz, gibts die nicht mehr muss das Kleine eben in die Rückentrage.
                      Genauso wenig braucht man Wegesicherung, nur eine Änderung der gesetzlichen Regelung und ein Schild "Betreten auf eigene Gefahr" und fertig. Ein paar strategische Forststraßen für die Feuerwehr, den Rest spart man sich.

                      Letzten Freitag bin ich durch den Nationalpark Norrra Kvill, die wenigen Wege werden von der Nationalparkverwaltung, also dem Steuerzahler in Ordnung gehalten, also ein paar Markierung und nach einem Sturm ein paar Schnitte mit der Motorsäge. da wächst der Wald übrigens seit 150 Jahren völlig unbeeinflusst und, es geht.

                      Schon wirds ruhiger im Wald. Dient allen.

                      Damit wird allerdings das Problem mit dem für uns notwendigen Holz nicht gelöst.
                      Zuletzt geändert von cast; 28.10.2020, 11:15.
                      "adventure is a sign of incompetence"

                      Vilhjalmur Stefansson

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                      • cast
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                        • 02.09.2008
                        • 19413
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                        • Meine Reisen

                        #91
                        AW: Deutscher Wald - Quo Vadis

                        Zitat von ronaldo Beitrag anzeigen
                        Hmja... Definitionsfragen. Ich dachte an Mammut, Rentier, Wildpferd etc., die in (im Vergleich zu den Waldbewohnern Ur und Konsorten) tatsächlich riesigen Herden die Landschaft geprägt und wohl auch verändert haben.

                        Bevor wir den Ast jetzt aber umbenennen in "Pflanzenfresserherden - quo vadis?" einigen wir uns doch auf eine solide Uneinigkeit.
                        Deine Pflanzenfresserherden hatten ein anderes Klima, die lebten auch nicht im Wald, sondern in der Tundra.
                        "adventure is a sign of incompetence"

                        Vilhjalmur Stefansson

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                        • momper
                          Dauerbesucher
                          • 05.12.2011
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                          #92
                          AW: Deutscher Wald - Quo Vadis

                          Zitat von Torres Beitrag anzeigen
                          Mal abgesehen davon, dass die holzverarbeitende Industrie und die Branchen um sie herum auf Platz zwei der Arbeitsplätze in Deutschland sind, ...
                          Da würde mich die Quelle mal interessieren ... Danke!
                          ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
                          ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

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                          • nunatak

                            Alter Hase
                            • 09.07.2014
                            • 3449
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #93
                            AW: Deutscher Wald - Quo Vadis

                            Zitat von simurgh Beitrag anzeigen
                            Mich irritieren diese Zeilen ebenfalls! Darum frage ich auch ketzerisch: Wen meinst Du mit "Die Gesellschaft"? Nur den (z.Zt. noch) saturierten Teil? Welche Arten möchtest Du geschützt und erhalten sehen? Nur Wolf, Luchs und Wildkatze?

                            Ich hoffe, Dir ist bewusst, daß sich "Naturschutz" und "Artenschutz" oft diametral entgegen stehen - genauso wie es auch "Prozessschutz" vs. "konservierender Naturschutz" tun. Laß mich vermuten: Du bist ein bekennender "Prozessschutz-Jünger", der der Natur möglichst seinen Lauf lassen möchte, stimmts? Ja, das schützt auch Arten, die viel Ruhe benötigen, bringt aber (gut gemeint) viele Arten auch um. In solch einem System fehlen aber dann die riesigen Herden der damaligen "Großen Pflanzenfresser" und ein Homo sapiens, der sich zum Jäger und Sammler "reseten" läßt.

                            "Konservierender Naturschutz", d.h. durch das Wirtschaften des Menschen in der Vergangenheit entstandene Lebensräume mittels naturverträglicher Landbewirtschaftung oder Biotoppflege zu erhalten, führt(e) aber zu einer viel größeren Artenvielfalt.

                            Das erfordert allerdings eine konstruktive Zusammenarbeit von Landwirten, Jägern, Förstern, Biologen und "Naturnutzern" in Augenhöhe!

                            Frage an die Forstleute unter uns: Da ich die Wälder am artenreichsten schätze, welche über Generationen geplentert wurden, als Mittelwald oder als Hutewald genutzt/gepflegt wurden - können diese wirtschaftlich betrieben/erhalten werden oder überläßt man das lieber gleich den Ehrenamtlichen oder Organisationen mit viel Stiftungsgeld? Ich wünsche mir aus entomologischer, herpetologischer und botanischer Sicht, daß Lichtwaldarten an Tagfaltern, Eidechsen und vom Aussterben bedrohte Pflanzen wieder Habitate finden. Manch überschaubarer Kahlschlag/Windwurf kann dafür ganz nützlich sein. Hier im Thüringer Wald wünsche ich der Weißtanne - welche ich hier gemischt mit Laubhölzern vermehrt angepflanzt sehe - viel Glück!
                            "Naturschutz" und "Artenschutz" stehen sich nicht entgegen, das eine ist Teil des anderen. Man muss sich halt überlegen, was man haben möchte und sich bei Zielkonflikten entscheiden zwischen Prozessschutz und in geeigneten Bereichen dem Erhalten/Schaffen neuer Habitate. Ohne Schafe und am besten auch noch ein paar Panzer, die da ab und zu durchfahren und offene Stellen schaffen, gäbe es schließlich auch keine Heide, jede Menge Wildbienen, Heuschrecken und sonstige Insekten an den so geschaffenen Störstellen, sondern nur normalen, und wenn er alles dominiert doch etwas gewöhnlichen und ohne Vielfalt etwas langweiligen Wald

                            Ich stimme dir da vollkommen zu: Ohne Mittelwald-artig oder sonstwie kleinräumig genutzte Wälder etc. sterben Haselhuhn, Eschen-Scheckenfalter etc. aus bzw. sind es eh schon längst, weil die kleinräumige Nutzung verloren gegangen ist... Ich denke, solche historischen Waldformen lassen sich nur in bestimmten Fällen ausreichend wirtschaftlich nutzen bzw. nur wenn Konsumenten bereit sind, dafür zu zahlen, also z.B. wie im Süden mit Schweinehaltung im Wald, was einen leckeren Schinken ergibt, freistehendes Eichenholz zur Gewinnung von Furnierholz etc. Muss ja nicht überall sein, kleine Anteile würden ausreichen. Fördergelder gibt es heute dafür, wenn konkrete Aussichten bestehen, dass sich entsprechende Arten dort halten lassen oder neu einwandern können.

                            Das Lichterwerden der Wälder sehe ich ansonsten erst mal als große Chance für die Verbreitung vieler Lichtwaldarten, die in den letzten Jahrhunderten immer weiter zurückgedrängt wurden. Wenn sich über 1-2 Jahrzehnte keine natürlich an Trockenheit angepasste Baumarten oder Varianten unserer Baumarten an den lichter werdenden Stellen durchsetzen, kann man immer noch abwarten, ob natürlicherweise neue Baumarten einwandern aus dem Mittelmeerraum, sich seltenere heimische Arten wie z.B. Esskastanie, Flaumeiche oder bestimmte Sorbus-Arten sich von den wenigen Spots bei uns derzeit weiter ausbreiten oder man tatsächlich etwas nachhelfen muss mit importierten Baumarten. Auch wenn die Forstwirtschaft nervös wird, gilt weiterhin zur Beruhigung der alte Spruch: "Fröhlich hat's die Waldpartie, denn der Wald wächst auch ohne sie"

                            Einfach mal abwarten und im Großen und Ganzen auf die Eigenkompetenz des Waldsystems hoffen, das beschäftigt sich schließlich seit Jahrmillionen mit Anpassungen an geänderte Bedingungen und hat das eigentlich immer ganz ordentlich hinbekommen

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                            • atlinblau
                              Alter Hase
                              • 10.06.2007
                              • 4094
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #94
                              AW: Deutscher Wald - Quo Vadis

                              Zitat von nunatak Beitrag anzeigen
                              "Naturschutz" und "Artenschutz" stehen sich nicht entgegen, das eine ist Teil des anderen. ...
                              Eines der Hauptursachen derzeitigen Situation ist, dass sich der Mensch außerhalb der Artenvielfalt auf der Erde sieht.
                              Wenn er die Natur schützt, schützt er sich selbst. Fällt ihm schwer, denn im Gegensatz zur Natur denkt und handelt der Mensch linear.

                              Hier mal ein längerer Text dazu...klick!!!

                              "Der Mensch ist linear gepolt, durch seine Sprache, durch sein ganzes Unterwegssein
                              von der Geburt bis zum Tod. Kann so ein Wesen den Klimawandel überhaupt aufhalten?..."

                              Thomas

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                                Fuchs
                                • 30.11.2011
                                • 1198
                                • Privat

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                                #95
                                AW: Deutscher Wald - Quo Vadis

                                Zitat von cast Beitrag anzeigen
                                . Ein paar strategische Forststraßen für die Feuerwehr, den Rest spart man sich.
                                Warum Fererwehr? Hier widersprichst du dir selbst: zu einem natürlichen Wald gehören ab und an Brände hinzu, die unter anderem die Verjüngung vorantreiben und die Verbuschung zurückdrängen. In der Taiga etwa alle 3 bis 5 Jahre ein niederbrand, der vor allem das Unterholz „aufräumt“ und alle 20-40 Jahre ein Hochbrand, der vor allem auch auf angeschlage Bäume übergreift. Sorry, für einen mitteleuropäischen Mischwald fehlen mir die Zahlen, sollten aber ähnlich sie ... also wenn natürlicher Wald dann mit natürlichen Bränden. Problem ist nur, dass hier in Good old Germany die Waldflächen zu klein sind, sodass ein natürlicher Brand eben nicht möglich ist.

                                Zitat von cast Beitrag anzeigen
                                Letzten Freitag bin ich durch den Nationalpark Norrra Kvill, die wenigen Wege werden von der Nationalparkverwaltung, also dem Steuerzahler in Ordnung gehalten, also ein paar Markierung und nach einem Sturm ein paar Schnitte mit der Motorsäge. da wächst der Wald übrigens seit 150 Jahren völlig unbeeinflusst und,
                                Du übersiehst leider den Unterschied in der Bevölkerungsdichte zwischen Skandinavien und Deutschland. Selbst Brandenburgs entvölkertste Ecken sind im Vergleich zu zb Bittelschweden ein Ballungsraum...

                                Zitat von cast Beitrag anzeigen
                                Damit wird allerdings das Problem mit dem für uns notwendigen Holz nicht gelöst.
                                Oh ja, wenn ich mir überlege, was schon wieder für ein Packen an Prospekten im Breifkasten war... das Meiste für uns alle im Haus völlig irrelevant und eine stupide Wiederholung der letzten Runde.... warum da nichts Gesteuert wird bleibt mir ein Tätsel..
                                Zuletzt geändert von Lobo; 28.10.2020, 15:08. Grund: Zitate repariert

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                                • Jag
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                                  • 31.08.2009
                                  • 174
                                  • Unternehmen

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                                  #96
                                  AW: Deutscher Wald - Quo Vadis

                                  Zitat von Martin206 Beitrag anzeigen
                                  Für was genau braucht man soviel Papier?
                                  Nehmen wir mal Klopapier aus ...was genau ist zwingend aus Papaier und tatsächlich nötig, in der heutigen Zeit?
                                  Da wäre ...ähhh ...hmmm ...Moment ...z.B. ...na ...
                                  Das sind sehr interessante Gedanken.

                                  Holz ist der einzige und nachwachsene Rohstoff über den Deutschland verfügt.
                                  Alles andere was als Alternative eingesetzt wird ist meistens Mist und Sondermüll aus der Petrochemiesparte.

                                  Es reicht wohl schon der Verweis auf die neuen ökoisolierten Häuser in Deutschland.
                                  Die Leute kleben sich Erdöl an die Häuser und wundern sich das dieses nun Sondermüll ist.

                                  Papier und Pappe.? Na wofür könnte man das wohl heute noch gebrauchen? Hmm, Verpackung und Transportmaterial ?
                                  Nur ein kleines Beispiel. Aber wir können natürlich auch auf Produkte der Petrochemie ausweichen, das schont die Umwelt ganz bestimmt.

                                  Eigentlich können wir doch die Natur wieder sich ganz selbst überlassen. Aber was wären die Alternativen ?
                                  So,und nun muß ich wieder den Ofen füttern.

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                                  • simurgh
                                    Fuchs
                                    • 02.11.2011
                                    • 1846
                                    • Privat

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                                    #97
                                    AW: Deutscher Wald - Quo Vadis

                                    Zitat von nunatak Beitrag anzeigen
                                    "Naturschutz" und "Artenschutz" stehen sich nicht entgegen, das eine ist Teil des anderen. Man muss sich halt überlegen, was man haben möchte und sich bei Zielkonflikten entscheiden zwischen Prozessschutz und in geeigneten Bereichen dem Erhalten/Schaffen neuer Habitate. Ohne Schafe und am besten auch noch ein paar Panzer, die da ab und zu durchfahren und offene Stellen schaffen, gäbe es schließlich auch keine Heide, jede Menge Wildbienen, Heuschrecken und sonstige Insekten an den so geschaffenen Störstellen, sondern nur normalen, und wenn er alles dominiert doch etwas gewöhnlichen und ohne Vielfalt etwas langweiligen Wald

                                    Ich stimme dir da vollkommen zu: Ohne Mittelwald-artig oder sonstwie kleinräumig genutzte Wälder etc. sterben Haselhuhn, Eschen-Scheckenfalter etc. aus bzw. sind es eh schon längst, weil die kleinräumige Nutzung verloren gegangen ist... Ich denke, solche historischen Waldformen lassen sich nur in bestimmten Fällen ausreichend wirtschaftlich nutzen bzw. nur wenn Konsumenten bereit sind, dafür zu zahlen, also z.B. wie im Süden mit Schweinehaltung im Wald, was einen leckeren Schinken ergibt, freistehendes Eichenholz zur Gewinnung von Furnierholz etc. Muss ja nicht überall sein, kleine Anteile würden ausreichen. Fördergelder gibt es heute dafür, wenn konkrete Aussichten bestehen, dass sich entsprechende Arten dort halten lassen oder neu einwandern können.

                                    Das Lichterwerden der Wälder sehe ich ansonsten erst mal als große Chance für die Verbreitung vieler Lichtwaldarten, die in den letzten Jahrhunderten immer weiter zurückgedrängt wurden. Wenn sich über 1-2 Jahrzehnte keine natürlich an Trockenheit angepasste Baumarten oder Varianten unserer Baumarten an den lichter werdenden Stellen durchsetzen, kann man immer noch abwarten, ob natürlicherweise neue Baumarten einwandern aus dem Mittelmeerraum, sich seltenere heimische Arten wie z.B. Esskastanie, Flaumeiche oder bestimmte Sorbus-Arten sich von den wenigen Spots bei uns derzeit weiter ausbreiten oder man tatsächlich etwas nachhelfen muss mit importierten Baumarten. Auch wenn die Forstwirtschaft nervös wird, gilt weiterhin zur Beruhigung der alte Spruch: "Fröhlich hat's die Waldpartie, denn der Wald wächst auch ohne sie"

                                    Einfach mal abwarten und im Großen und Ganzen auf die Eigenkompetenz des Waldsystems hoffen, das beschäftigt sich schließlich seit Jahrmillionen mit Anpassungen an geänderte Bedingungen und hat das eigentlich immer ganz ordentlich hinbekommen
                                    Sorry für das Vollzitat. Liebend gerne würde ich bei 'nem Bierchen von Angesicht zu Angesicht darüber weiter diskutieren. Vieles unterschreibe ich zu 100%. Die Diskrepanz zwischen Natur- und Artenschutz sehe ich trotzdem an vielen Beispielen. Im Kleinen möchte einer Orchideen schützen und jemand anders Tagfalter. Auf einer mir bekannten Waldwiese wurde eine "Allerwelts-Orchidee" durch Vernässung geschützt und dabei einige Tagfalter ausgerottet. Im Rahmen von Naturschutzprojekten werden Beweidungen mit Schafen organisiert, welche zum Erhalt oder zur Ausrottung von Tagfaltern führen können. Du kennst sicher solche Beispiele.

                                    Im Großen gründe ich einen Nationalpark, freue mich, daß die russischen Panzer endlich weg sind, setze auf Sukzession, möchte einen großen zusammenhängenden Buchenwald schützen und merke 2-3 Dekaden später, daß ich einer einstmals sehr großen Population von Gelbbauch-Unken keinen Gefallen getan habe. Mit viel Steuergeld muß jetzt das Schlimmste verhindert werden.

                                    Zum Wald: Der hilft sich bis zu einem gewissen Grade selbst! Dem Lichterwerden sehe ich auch freudig und gelassen entgegen. In meinem fußläufigen Umfeld finde ich alte Buchenwälder, bis zu 200jährige Fichten und Kahlflächen an ehemaligen Fichten-Monokulturen, welche die letzten 3 Trockenjahre nicht überlebt haben.

                                    In meiner Jugend habe ich das Waldsterben auf dem Kamm des Erzgebiges miterleben müssen und habe in den Schulferien im Forst gearbeitet. "Rauchresistente Fichten" haben wir damals gepflanzt. Es waren Arten der Blaufichte und Omorika-Fichten. Heute weiß selbst Wikipedia, daß selbst letztere an Schwefeldioxid kapitulieren. Fahre ich heute über den Kamm, sehe ich, wie solche Anpflanzung komplett abgeräumt werden, die Fichte sich teilweise wieder selbst verjüngt, aber viele Gebiete einer "Tundra" gleichen. Ebereschen, Birken und Holunder gedeihen und das Birkhuhn freuts.
                                    Zuletzt geändert von simurgh; 28.10.2020, 15:23.
                                    >> Ich suchte Berge und fand Menschen <<

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                                      #98
                                      AW: Deutscher Wald - Quo Vadis

                                      Zitat von simurgh Beitrag anzeigen
                                      ... Liebend gerne würde ich bei 'nem Bierchen von Angesicht zu Angesicht darüber weiter diskutieren...
                                      Wär ich dabei, sollten wir im Hinterkopf behalten.
                                      Ich bring oberfränkisches Bier und wir spielen Pflanzenfresserherden-Quartett...

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                                        #99
                                        AW: Deutscher Wald - Quo Vadis

                                        Zitat von Martin206 Beitrag anzeigen
                                        Für was genau braucht man soviel Papier?
                                        Nehmen wir mal Klopapier aus ...was genau ist zwingend aus Papaier und tatsächlich nötig, in der heutigen Zeit?
                                        Da wäre ...ähhh ...hmmm ...Moment ...z.B. ...na ...
                                        Alter, manchmal frage ich mich in welchen Paralleluniversen manche hier in Deutschland leben. Was meinst Du, aus was die Amazon- und Zalandopäckchen, Kassenbons, Versandetiketten bestehen?

                                        Die Köhler Paper Group hat hier in Kehl 300 Mio Euro in ein neues Werk investiert. Bei Willstätt, um die Ecke werden riesige Lagerhallen dafür gebaut.

                                        Das Portfolio der Köhler Paper Group: https://www.koehlerpaper.com/de/produkte/
                                        "Es gibt kein schlechtes Wetter, nur das falsche Fell!"

                                        -Samson und Beowulf- Als Hunde sind sie eine Katastrophe, aber als Menschen unersetzbar.

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                                          AW: Deutscher Wald - Quo Vadis

                                          Was meinst Du, aus was die Amazon- und Zalandopäckchen, Kassenbons, Versandetiketten bestehen?
                                          aber gerade Wellpappe besteht zu 80% aus Recyclingpapier.

                                          und weil hier immer um einen Quellenangabe gebeten wird....

                                          https://de.statista.com/statistik/da...von-wellpappe/
                                          "adventure is a sign of incompetence"

                                          Vilhjalmur Stefansson

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