Deutscher Wald - Quo Vadis

[Scrat79]

AW: Deutscher Wald - Quo Vadis

OT:
Ich weiß ja nicht, wo Du gesammelt hast, aber richtig krass war 1990-etwa 1992 in Ostdeutschland: Kühlschränke, Trabbis, komplette Küchen, die Asbestabdeckung vom Schuppen, rausgerissene Rohrleitungen....alles wurde anhängerweise in den Wald gekippt. Das war schlimm. Das zum Massenkonsum auch Massen-Entsorgung gehört, dafür hat sich keiner verantwortlich gefühlt.

Tiefstes Mittelfranken.
Wohl eher keine Herkunftssache.
Eher das Grundrauschen der Idioten der Bevölkerung. Welches es überall gibt.
Trabbis gabs keinen. Aber Reste von nem Ford.

Was zumindest sehr erfreulich war, dass der Entsorgungsbetrieb des Landkreises Roth den Müll als Umweltmüll kostenlos angenommen hat. Und man nicht noch fürs Aufräumen zahlen darf. Immerhin haben alle was davon. War sogar ein Wasserschutzgebiet.

[Lobo]

AW: Deutscher Wald - Quo Vadis

Kleine Anekdote zum Thema Aufforstung:

Der alte Skihang im kleinen Ort, wo meine Eltern wohnen, wurde aufgegeben, der baufällige Lift abgebaut. Lift war am Ende und schneesicher war es auch nicht mehr.

So nun wollte der Besitzer denSkihang, der aus einer gerodeten Schneise von ca 15 Metern breite und vielleicht 150 Metern Länge bestand wieder aufforsten. Sodass sich diese Schneise mit der Zeit wieder in den umliegenden Wald eingliedert. An dem Standort sind die nebenstehenden Fichten in einem relativ guten Zustand.

Nun hat der Besitzer brav einen Antrag gestellt, war ja Grünland... jetzt kommt der Witz: die (unter?) Naturschutzbehörde hat dies abgelehnt, es muss entwaldet bleiben, weil es ja ein Grünland war. An einem relativ steilen Hang, der nur für den Zweck Skifahren entwaldet wurde...

Aufforsten würde den Steilen Boden schützen, das Bodenwasser schützen (am hanggrund ist eine Quelle mit Bach), relativ schnell ein mehr an Wald bilden und dadurch auch ein Kohlenstoffdepot mit der Zeit entstehen. Ganz zu schweigen, dass dass der Besitzer auch über sein Eigentum verfügen dürfte, es wären nur Gewinner im Falle einer Aufforstung, außer vielleicht der Schäfer, der jetzt alle paar Wochen seine Schafe mit LKW ankarrt.

Dies ist ein schönes Beispiel, dass durchaus auch Wille da wäre, den Wald auszubauen, doch von Seiten des „Naturschutzes“ dies verhindert wird.

Das ist kein "schönes Beispiel" wie von Seiten des Naturschutzes etwas verhindert wird.

Es gibt Flächennutzungspläne, an diese sind die Behörden erstmal gebunden. Du darfst nicht vergessen, wir reden hier von Beamten.

Das heißt, der Weg der vom Besitzer der Lifttrasse beschritten wurde war nicht an die deutsche Verwaltung angepasst, um es mal vorsichtig zu formulieren.

Man hätte zuerst eine Umwidmung der Fläche anstreben sollen, am besten mit einem Empfehlungsschreiben einer anerkannten Naturschutzorganisation --> warum die Fläche wie umgenutzt werden soll.

Erosionsschutz und Schutz einer Quelle wären da schon gute Punkte gewesen.

Dann klappt es auch mit dem Nachbarn... Ähh der Behörde.

Viele vergessen, daß der Wald ein Wirtschaftsraum ist, da wird nur gepflanzt was sich verkaufen lässt.
Und gerade im Privatwald ist das wichtiger als die Insektenwelt....

ich gehe davon aus dass dieser Satz mit ordentlich Sarkasmus geschrieben wurde?

Grüße
Thomas

[cast]

AW: Deutscher Wald - Quo Vadis

Bisschen ein Mittelweg zwischen knallharter Bewirtschaftung und dennoch Nutzen. So stell ich mir das vor.

Träum weiter.

ich gehe davon aus dass dieser Satz mit ordentlich Sarkasmus geschrieben wurde?

Nö, mit ordentlich Realitätssinn.

[Lobo]

AW: Deutscher Wald - Quo Vadis

Nö, mit ordentlich Realitätssinn.

Dass das häufig so ist bei privaten Waldbesitzern das ist mir klar, aber ich hoffe dass wir uns einig sind, dass das nicht so sein sollte.

[cast]

AW: Deutscher Wald - Quo Vadis

Warum sollte das nicht so sein, ein Wirtschaftsbetrieb lebt nicht vom Bäume umarmen.

[Martin1978]

AW: Deutscher Wald - Quo Vadis

Forstwirtschaft funktioniert nicht ohne Nachhaltigkeit. Man erntet das, was 1-2 Generationen vorher angebaut wurde. Werden dabei Fehler gemacht, oder wird zu kurzsichtig gedacht, erlebt man das, was wir gerade erleben. Die Monokulturen sind hochfragil und anfällig. Kleinste Ereignisse, gefährden den ganzen Bestand.

[Christian J.]

AW: Deutscher Wald - Quo Vadis

Ich bringe hier mal einen kleinen persönlichen Nebenaspekt ein:
In den letztem Jahren war ich großer Harz-Wanderfan. Das bietet sich von Göttingen aus ja an. Jedoch kann ich den Anblick hektarweise toter Fichten nicht mehr ertragen. Deswegen war ich mit meinen Kindern in diesem Herbst viel in den nordhessischen/südniedersächsischen Laub- und Mischwäldern unterwegs (Hoher Meißner, Kaufunger Wald etc). Der Kontrast ist enorm. Auch an denen geht natürlich die Klimakrise nicht vorbei, jedoch sieht es da noch aus wie ein Wald und nicht wie ein Schlachtfeld im Harz.

[cast]

AW: Deutscher Wald - Quo Vadis

Forstwirtschaft funktioniert nicht ohne Nachhaltigkeit. Man erntet das, was 1-2 Generationen vorher angebaut wurde. Werden dabei Fehler gemacht, oder wird zu kurzsichtig gedacht, erlebt man das, was wir gerade erleben. Die Monokulturen sind hochfragil und anfällig. Kleinste Ereignisse, gefährden den ganzen Bestand.

Nur mal so am Rande.
Der Forst macht ständig Fehler, die leben davon, daß sie alle paar Jahre was neues ausprobieren.
Nach dem Krieg wurde Bauholz gebraucht, also hat man Fichten angepflanzt, da ging es sicher nicht um super Wälder, sondern ums Geld verdienen und um die Notwendigkeit von Bauholz.
Jetzt droht der Borkenkäfer, also pflanzt man das was den übersteht und trotzdem gebraucht wird.
Macht euch nix vor, mit Waldschutz hat das meiste im Forst NICHTS aber auch GAR NICHTS zu tun.
Es geht schlicht um den Profit, nicht anders als in der Landwirtschaft, die paar Ökobauern wirken eher homöopathisch....
Die einen pflanzen Rüben und Mais, die anderen Bäume.

Das einzig gute ist, daß zumindest der deutsche Wald bis jetzt alle Experimente der Forstwirtschaft überlebt hat.

[cast]

AW: Deutscher Wald - Quo Vadis

jedoch sieht es da noch aus wie ein Wald und nicht wie ein Schlachtfeld im Harz.

Offensuchtlich hast du nie den bayrischen Wald kennengelernt, nachdem alles im Nationalpark dem Borkenkäfer überlassen wurde.

Im übrigen sieht man deutlich wie angegriffen auch die Laubwälder sind. man muss nur sehen und verstehen was da abgeht.

[atlinblau]

AW: Deutscher Wald - Quo Vadis

Warum sollte das nicht so sein, ein Wirtschaftsbetrieb lebt nicht vom Bäume umarmen.

"Warum sollte das nicht so sein..."
Weil es gar nicht so unwahrscheinlich ist.
Aspe, Baumweide und Pappel zählen bisher nicht zu den Fundamenten der Waldwirtschaft.

Brandenburg macht sich Gedanken um den Umbau...klick!!!

"Der Bund der Forstleute forderte, beim Waldumbau die gesamten heimischen Baumarten einzubeziehen. Dazu gehörten Baumarten wie Aspe, Baumweide und Pappel..."

Vor zwei Wochen an einem Brandenburger Waldweg aufgenommen...


Blick nach links...


Blick nach rechts...


Blick geradeaus

Thomas

[Christian J.]

AW: Deutscher Wald - Quo Vadis

Offensuchtlich hast du nie den bayrischen Wald kennengelernt, nachdem alles im Nationalpark dem Borkenkäfer überlassen wurde.

Im übrigen sieht man deutlich wie angegriffen auch die Laubwälder sind. man muss nur sehen und verstehen was da abgeht.

Im Bayrischen Wald war ich tatsächlich das letzte Mal vor fast 20 Jahren. Im Harz sieht es z.Z. großflächig so aus: https://www.rtl.de/cms/tote-baeume-r...z-4531322.html
Jo, dass ich die Schäden im Laubwald nur nicht sehe, vermute ich auch. Aber das ist ja schon mal ein kleiner subjektiver Vorteil.

[cast]

AW: Deutscher Wald - Quo Vadis

Brandenburg macht sich Gedanken um den Umbau..

Dem wird der Wirtschaftsminister schon erklären wo er sich seinen Waldumbau ohne wirtschaftliche Betrachtung hinstecken kann.

Das Geschwätz eines grünen Umweltministers lässt keine Sägewerke laufen und befriedigt keine Nachfrage der Zellstoffindustrie.
Aber das macht doch nix, dann kommt der Zellstoff eben aus Raubbau in der sibirischen Taiga.

Weißpappeln, Weiden und Aspen kannst du noch nicht mal Brennholz verkaufen. Das sind schlicht Pionierbäume auf Kahlschlägen, die mit dem aufkommen der wirtschaftliche wichtigen Bäume von allein wieder verschwinden.
Im übrigen ist es hübsch Mischwald zu verkünden, wobei niemand weiß wie der tatsächlich aussehen soll. Wieviel Prozent von welchen Bäumen bilden denn einen Mischwald??

Sorry, aber was wünschenswert wäre, wäre es die Förster nach Hause zu schicken, die Natur regelt es von ganz allein was da wachsen soll, aber so lange da jemand etwas bewußt pflanzt, oder eben nicht wird das nicht besser werden.

das geht allerdings nicht, weil die Forstwirtschaft ein riesiger Wirtschaftsbereich ist. 1 Million Arbeitsplätze, 160.000 Betriebe und ein Umsatz mit jährlich 114 Mrd Euro.

[atlinblau]

AW: Deutscher Wald - Quo Vadis

... weil die Forstwirtschaft ein riesiger Wirtschaftsbereich ist. 1 Million Arbeitsplätze, 160.000 Betriebe und ein Umsatz mit jährlich 114 Mrd Euro.

Das stimmt nicht!!!

Was ohne Fakten behauptet wird, kann auch ohne Behauptung widersprochen werden.
Für den Mitleser...
Beschäftigte Forstwirtschaft Deutschland (2019) 34.421 ...klick

Thomas

[Markus K.]

AW: Deutscher Wald - Quo Vadis

@cast

Woher sollen all die Schößlinge kommen? Der Markt ist bei dem aktuellen Bedarf ziemlich schnell leer. Außerdem kosten junge Bäumchen ziemlich viel Geld.

Entweder kultiviert sich der Forst seine Schößlinge aus den vorhendenen Baumfrüchten selbst, oder es wird hauptsächlich auf Naturverjüngungen gesetzt. Parallel werden noch die Abschusszahlen des Schalenwildes erhöht und fertig ist der Waldumbau.


@Atlinblau

Cast bezieht sich auf alle Bereiche, die mit der Forst- und Holzwirtschaft zu tun haben. Dazu zählen Fuhrunternehmer, Sägewerke, Zimmereien, Erntetrupps aus Osteuropa, Selbstständige Brennholzschlager- und Händler, usw.

[Lobo]

AW: Deutscher Wald - Quo Vadis

Ich denke cast meint auch die Betriebe und Arbeitsplätze, die direkt von der Forstwirtschaft abhängen, wie Lohn- und Fuhrunternehmen die von der Forstwirtschaft gerne in Anspruch genommen werden und Sägewerke etc.

Ob die Zahlen dann stimmen weiß ich allerdings auch nicht.

[cast]

AW: Deutscher Wald - Quo Vadis

Was ohne Fakten behauptet wird, kann auch ohne Behauptung widersprochen werden.

Dummfug.

https://www.dhwr.de/themen.php?id=28

[cast]

AW: Deutscher Wald - Quo Vadis

@cast

Woher sollen all die Schößlinge kommen? Der Markt ist bei dem aktuellen Bedarf ziemlich schnell leer. Außerdem kosten junge Bäumchen ziemlich viel Geld.

Entweder kultiviert sich der Forst seine Schößlinge aus den vorhendenen Baumfrüchten selbst, oder es wird hauptsächlich auf Naturverjüngungen gesetzt. Parallel werden noch die Abschusszahlen des Schalenwildes erhöht und fertig ist der Waldumbau.

Ja genau, am Besten rotten wir alles aus was den Bäumen schaden KÖNNTE und dann wird alles gut.

ICH weiß nur eins, Wald gabs immer auch mit Wild und allen seinen Schädlingen, erst als die Land- und Forstwirtschaft herumpfuschte wurde ein Problem draus.

Deswegen schickt die Förster heim und wir kaufen unseren Zellstoff aus Sibirien.

@lobo, DAS war jetzt Sarkasmus....

Cast bezieht sich auf alle Bereiche, die mit der Forst- und Holzwirtschaft zu tun haben. Dazu zählen Fuhrunternehmer, Sägewerke, Zimmereien, Erntetrupps aus Osteuropa, Selbstständige Brennholzschlager- und Händler, usw.

und bspw die Papierindustrie, denn ohne Holz läuft so eine Papiermühle nicht.

[Homer]

AW: Deutscher Wald - Quo Vadis

OT:

Ja genau, am Besten rotten wir alles aus was den Bäumen schaden KÖNNTE und dann wird alles gut.

das könnte man auch einfach die wölfe erledigen lassen

[ronaldo]

AW: Deutscher Wald - Quo Vadis

OT:

das könnte man auch einfach die wölfe erledigen lassen

JEHO...<Zack>!!

[Markus K.]

AW: Deutscher Wald - Quo Vadis

Das nächste Problem ist, dass wir den Wald nach den aktuellen Zahlen, Umwelt- und Klimabedingungen umbauen wollen. So ein Waldumbau dauert aber 30-50 Jahre. Bei der aktuellen Geschwindigkeit des Klimawandels kann niemand sagen, was wir in 50 Jahren für ein Klima hier haben werden, und welche Palmen- und Kakteenarten wir benötigen.

@Homer
Dazu müssten die Wölfe erstmal flächendeckend in den Wäldern vorhanden sein. Hier im Südwesten gibt es bisher nur einzelne nachgewiesene Tiere. Dazu kommt, dass sich die Wolfsrudel an das vorhandene Nahrungsangebot anpassen. Das wird sich irgendwann so einpendeln, so dass die Schalenwildbestände und Rudelgrößen entsprechend ein Gleichgewicht bilden. Lässt man verschiedene andere Faktoren wie Nutztierrisse beiseite. Also wieder nix mit Schalenwildreduktion, und Wald vor Wild, wie teilweise von staatlicher Stelle gefordert wird.