[SE] Schmatzige Herbsttour durchs hinterste Jämtland

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  • Bergahorn
    Erfahren
    • 13.04.2019
    • 368
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    • Meine Reisen

    #41
    AW: [SE] Schmatzige Herbsttour durchs hinterste Jämtland

    Naja, ich meinte, wenn überhaupt, dann der Kategorie "kleine Schwarzwaldpoetin" anzugehören, als Titel habe ich das noch nicht verstanden. Wer weiß, wie viele große Poetinnen Fjellfex hier noch benannt hat, die nun alle den Preis haben wollen... Egal, ich gönne der Fjäll-Poetin den Nobelpreis und bin gespannt auf die Laudatio vom Fjäll-Moses!

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    • Blahake

      Fuchs
      • 18.06.2014
      • 1432
      • Privat

      • Meine Reisen

      #42
      AW: [SE] Schmatzige Herbsttour durchs hinterste Jämtland

      Die wahrhaft großen Poetinnen sind halt am bescheidensten!

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      • Fjellfex
        Fuchs
        • 02.09.2016
        • 1228
        • Privat

        • Meine Reisen

        #43
        AW: [SE] Schmatzige Herbsttour durchs hinterste Jämtland

        Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
        Die wahrhaft großen Poetinnen sind halt am bescheidensten!
        Wohl wahr, wohl wahr....

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        • Fjellfex
          Fuchs
          • 02.09.2016
          • 1228
          • Privat

          • Meine Reisen

          #44
          AW: [SE] Schmatzige Herbsttour durchs hinterste Jämtland

          Zitat von Bergahorn Beitrag anzeigen
          Wer weiß, wie viele große Poetinnen Fjellfex hier noch benannt hat, die nun alle den Preis haben wollen... Egal, ich gönne der Fjäll-Poetin den Nobelpreis und bin gespannt auf die Laudatio vom Fjäll-Moses!
          Also für mich sind Blahake und Bergahorn "the 2 and only". Und für diese Laudatio müßte ich mir erst mal einen Frack kaufen - sowas gibt meine Garderobe nämlich nicht her.

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          • Mortias
            Fuchs
            • 10.06.2004
            • 1194
            • Privat

            • Meine Reisen

            #45
            AW: [SE] Schmatzige Herbsttour durchs hinterste Jämtland

            Danke für Deinen schönen Bericht. In der Tat sehr interessant mal etwas aus dieser sonst kaum frequentierten Gegend die lesen. Vom Wetter her hat es mich doch stark an meine eigene Tour erinnert. Ich war zwei Wochen vorher und nen Tick weiter nördlicher (Südzipfel von Lappland) unterwegs, aber hatte ähnlich unfreundliche Wetterbedingungen und auch häufig sehr "schmatzigen" Untergrund. Und Dein Video hat mir auch extrem gut gefallen. Unheimlich stimmungsvoll.

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            • Fjellfex
              Fuchs
              • 02.09.2016
              • 1228
              • Privat

              • Meine Reisen

              #46
              AW: [SE] Schmatzige Herbsttour durchs hinterste Jämtland

              Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
              Ich war zwei Wochen vorher und nen Tick weiter nördlicher (Südzipfel von Lappland) unterwegs, aber hatte ähnlich unfreundliche Wetterbedingungen und auch häufig sehr "schmatzigen" Untergrund.
              Ui, das klingt aber spannend. Falls "nen Tick" bedeutet immer noch südlich von Hemavan, dann wäre das ja genau so eine unbekannte Gegend. Wie dem auch sei: wäre natürlich sehr interessant gelegentlich darüber lesen zu können.

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              • Mortias
                Fuchs
                • 10.06.2004
                • 1194
                • Privat

                • Meine Reisen

                #47
                AW: [SE] Schmatzige Herbsttour durchs hinterste Jämtland

                Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                Ui, das klingt aber spannend. Falls "nen Tick" bedeutet immer noch südlich von Hemavan, dann wäre das ja genau so eine unbekannte Gegend. Wie dem auch sei: wäre natürlich sehr interessant gelegentlich darüber lesen zu können.
                Jo von Västansjö (bei Hemavan) nach Klimpfjäll. Reisebericht wird auch noch kommen. Allerdings gehöre ich zur Fraktion der Schreibfaulen und brauche immer ordentlich Zeit um in die Gänge zu kommen. Finde es immer krass wie man bereits so kurz nach einer Tour einen Bericht fertigstellen kann. Da fehlt mir immer komplett die Motivation für.

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                • Fjellfex
                  Fuchs
                  • 02.09.2016
                  • 1228
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #48
                  AW: [SE] Schmatzige Herbsttour durchs hinterste Jämtland

                  Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                  Jo von Västansjö (bei Hemavan) nach Klimpfjäll. Reisebericht wird auch noch kommen. Allerdings gehöre ich zur Fraktion der Schreibfaulen und brauche immer ordentlich Zeit um in die Gänge zu kommen. Finde es immer krass wie man bereits so kurz nach einer Tour einen Bericht fertigstellen kann. Da fehlt mir immer komplett die Motivation für.
                  Super! Da bin ich ja gespannt wie ein Flitzebogen; genau die Ecke ist nämlich bei mir ein Kandidat für nächstes Jahr... falls man nicht nach Norwegen kann...

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                  • Fjellfex
                    Fuchs
                    • 02.09.2016
                    • 1228
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #49
                    AW: [SE] Schmatzige Herbsttour durchs hinterste Jämtland

                    TAG 5: Småvattnet - Rödfjällsstugan

                    In der Früh war es tatsächlich ein wenig frostig.



                    Die Straße nach Ankarede war um diese Zeit ausgestorben. Dieses Ankarede hat mir dann sehr gut gefallen.





                    Das war ein alter samischer Platz für ihre Zusammenkünfte. Die erste Kirche wurde 1820 erbaut und der Ort diente weiterhin als Treffpunkt für Sami, schwedische Siedler, Händler und Vertreter der Obrigkeit. Interessiert studierte ich die verfügbaren Informationen.





                    Bin schon ein Weilchen dort rumgebummelt. Dann ging es weiter; zunächst über eine Brücke



                    und dann den markierten Weg Richtung SO entlang. Das war hübsch.



                    Zeltplätze hätte man hier allerdings vergeblich gesucht: auch hier standen die Bäume dicht, der Untergrund war buckelig, und wenn er mal eben war, dann war er nass. Im Dunstkreis des etwas "touristischeren" Ankarede waren die Wege besser zurechtgemacht als im restlichen Gebiet meiner Tour - solche Holzlatten sind eine riesige Erleichterung verglichen damit, sich hier durchschmatzen zu müssen.



                    Je höher man kam, desto mehr Ausblicke öffneten sich.



                    Blick nach Norden über den Ankarvattnet:



                    Im Hintergrund sieht man die schneebedeckten Berge des norwegischen Børgefjells. Ich bin mir ziemlich sicher, daß es sich bei dem markanten Doppelgipfel um den Kvigtinden handelt.
                    Brücke über den Ullersjöbäcken:



                    Und dann war es auch nicht mehr weit zum Rastschutz Rödfjällsstugan. Ab der Brücke gab es schöne Zeltplätze, ich stellte mein Refugium aber dann doch bei der Hütte auf. Bei schlechtem Wetter könnte man da drin gut kochen und essen, und wenn die Natur mal drückt, dann gibt es daneben ein weiteres Gebäude extra zu diesem Zweck.





                    Und dann geschah etwas krasses: ich traf Leute! Ein älteres schwedisches Paar auf Tagestour von Ankarede aus. Die erste Begegnung im Gebirge auf dieser Tour. (Auf dem ganzen Hotagen-Teil meiner Tour traf ich ja im Gebirge niemanden.) Da gab es kurzen Fjällsmalltalk. Wir alle waren erfreut, daß das Wetter sich freundlicher entwickelte als vorhergesagt. Aus letzterem Grund entschied ich mich auch, noch eine Spaziergang auf das Rödfjället zu unternehmen. Das war dann auch sehr lohnend!
                    Das Rödfjället ist einer dieser skandinavischen Berge ohne eigentliche Gipfel, sondern mit einem Gipfelplateau mit einigen Buckeln.



                    Da kann man sich dann was aussuchen. Nach Süden war das Wetter schlechter, und die Panoramen waren wohl auch nicht so toll, so das ich einen Punkt am nordwestlichen Plateaurand ansteuerte. Dort hatte ich super Panoramen. Auf den Stora Blåsjön



                    auf den Ankarvattnet



                    sowie Richtung Ullersjön mit Ullersjöklumpen.



                    (Insbesondere mit Blick aufs letzte Bild finde ich, der Rotberg sollte eher Beigeberg heißen.)
                    Was für ein herrlicher Aussichtspunkt, und das sogar bei etwas Sonne! Da hat die Tour doch eine gewisse Schönwetterausbeute gehabt - ich war sehr zufrieden.
                    An manchen Aussichten kann man sich nicht satt sehen...







                    Und als wäre das noch nicht genug, gab es auch noch eine magische Abendstimmung, die die Landschaft zum Glühen brachte:



                    Den Rest der twilight-show habe ich mir vom warmen Schlafsack durch den offenen Zelteingang angeschaut.







                    Alter Falter; was für ein Tag!

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                    • evernorth
                      Fuchs
                      • 22.08.2010
                      • 1828
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #50
                      AW: [SE] Schmatzige Herbsttour durchs hinterste Jämtland

                      Allerhand, wirklich allerhand. Så fint!
                      Tolle, magische und wirklich beeindruckende Abendstimmung.
                      Alleine dafür hat es sich doch gewiss schon gelohnt...?
                      My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                      • Fjellfex
                        Fuchs
                        • 02.09.2016
                        • 1228
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #51
                        AW: [SE] Schmatzige Herbsttour durchs hinterste Jämtland

                        @ evernorth: Die Tour hat sich absolut gelohnt! Letztlich waren Sonne/ Wolken/ Regen/ Schnee so verteilt, wie man es Ende September dort oben erwarten darf bzw. muß.

                        TAG 6: Rödfjällsstugan - Väktarmon

                        Der Morgen war grau bei 2° und kaum Wind. Ein wenig freundlicher war es nordwärts. Beim Kvigtinden gab es sogar einen Hauch von Alpenglühen:



                        Suchbild mit Rödfjällsstugan:



                        Von Süden kam schlechteres Wetter daher:



                        Trifft sich ja ausgezeichnet, daß ich in diese Richtung muß.
                        Irgendwie fühlte ich mich nicht sonderlich kraftstrotzend. Hat das mit dem fortschreitenden Alter zu tun? (Man ist schließlich keine 50 mehr...) Oder vielleicht doch mit dem Schmatz-Gelände, das einem ganz anders die Kräfte rauszieht, als ein ordentlicher Pfad? Jammern hilft jedenfalls nicht. Also schön Schritt für Schritt Strecke gemacht.



                        Die Aussicht beim Abstieg Richtung Sielken fand ich hübsch.



                        Wegweiser beim Fahrweg drunten im Tal:



                        Die Kilometerangaben beziehen sich wohl auf Wintertouren, wenn man schön schnurgerade den Markierungen folgen kann. Gerade im Tal um Sielken muß man aber als Fußgänger so manchen Umweg machen, da der Schmatzfaktor nicht mehr Bergstiefel-kompatibel war.



                        Bei dem Bach auf 700m Höhe gab es eine neue ATV-taugliche Brücke, von der calazo noch nichts wußte, wohl aber lantmäteriet:



                        Jenseits der Brücke wurde das Gehgelände wieder besser, dafür lebte der Wind mehr auf. Beim Aufstieg zum Rastschutz Balkesbuorke hat der wirklich ordentlich an mir gerüttelt. War echt froh, als ich im Rastschutz für ein Weilchen Unterschlupf fand. Das Hüttchen ist recht neu saniert, ein zusätzlicher Vorraum wurde auch errichtet.



                        Bei dem Wind will man da nicht so schnell wieder raus. Also mal kurz ausgestreckt auf der Bank. Und ein wenig im Besuchsprotokoll geblättert. Viele haben sich da nicht eingetragen. (Muß man ja auch nicht.) Das Buch reichte zurück bis vor 1990. Bei so einem Wind ist nix mit droben im Fjäll zelten, da mußte ich noch weiter bis Väktarmon im schützenden Tal. Die 4km bis zur Baumgrenze in diese Richtung wollte ich dann fix in einer Stunde runterreißen. (Hat natürlich länger gedauert...)
                        Blick beim Abstieg zum unaussprechlichen See 759:



                        Ich habe hier ja schon Loblieder auf die schwedische Wintermarkierung gesungen. Das muß ich jetzt relativieren. Zwischen Sielken und Väktarmon war die Markierung stellenweise echt schlecht: viele Pfosten umgestürzt, viele Pfosten ohne Andreaskreuz



                        und Reflektoren hatten sie auch keine. Wer hier im Winter bei schlechter Sicht lang geht, sollte gute eigene Navigationsfähigkeiten haben.

                        Drunten am See blies es immer noch stark.



                        Der Zufluss des Sees war dann ein kleines Hindernis: keine Chance dort trockenen Schuhes im Sommer rüber zu kommen, wo die Wintermarkierung stand. Aber ein wenig flussabwärts ging´s.



                        Beim folgenden Gegenanstieg wurde ich durch die Wolken verschluckt. Aussicht gab es erst wieder, als ich schon jenseits im Wald war.



                        Im Wald war der Wind dann deutlich schwächer. Und auch der Weg war schön zu gehen.



                        Kurz bevor ich die Wiesen von Väktarmon erreichte, begann es zu schütten.



                        Nun aber schnell weiter zu der Rastschutzhütte, die unterhalb des Einödhofes liegt...

                        Dort habe ich mir es gut gehen lassen. Erst mal was kochen; sowas warmes tut bei so einem Wetter doppelt gut. Das Wetter wurde in der Zwischenzeit nicht besser. Schwallartig kamen immer neue Schauer daher. Da streck ich mich erst mal ein wenig aus...
                        Irgendwann wurde es langsam dämmrig. Auf Zelt aufbauen unter diesen Umständen hatte ich wenig Lust. Aber eigentlich soll man in Rastschutzhütten nur in Notfällen übernachten, und das hier war bestenfalls ein Nötchen. Ich tat es trotzdem. Und wurde in gewisser Weise prompt dafür bestraft. Meine Isomatte ist nur sehr dünn, für mich aber i.d.R. ausreichend. Aber auf den Holzlatten der Sitzbank bin ich derart unbequem gelegen, wie auf der ganzen Tour sonst nicht...

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                        • Fjellfex
                          Fuchs
                          • 02.09.2016
                          • 1228
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #52
                          AW: [SE] Schmatzige Herbsttour durchs hinterste Jämtland

                          TAG 7: Väktarmon - Windschutz Nähe Kroktjärnen

                          Direkt neben dem Rastschutz machte ein Schild Werbung für eine Ersteigung des Aarvartoe, etwas im SW gelegen.



                          Auf die Idee war ich schon selber gekommen. Hätte gerne noch so ein Gipfelschmankerl wie am Rödfjället gehabt. Das Wetter war allerdings eine ziemliche Wundertüte: neben Wolken und Nebel gab es auch blaue Lücken - alles schien möglich. Auf jeden Fall ging es erst mal zu einer Rebvaktarstuga Richtung S rund 2km bergauf.
                          Das Wetter entwickelte sich wirklich launisch. Auf richtig schöne Momente



                          folgten solche, in denen es rasch wieder zu zog.



                          Als ich schließlich die Renvaktarstuga erreichte, war ich in der Suppe. Gipfel abgehakt.



                          Die Tür der Hütte war offen - da war ich neugierig und wollte eine Blick hinein werfen. Was ich beim ersten Blick sah, war ziemlich versifft - da würde ich mich nicht rein legen wollen. Bei einem näheren Blick sah ich aber, daß da jemand drin lag, mit 2 Hunden, gemeinsam unter einer Plane im Camouflage-look. Der vermeintliche Jäger wurde durch die bellenden Hunde geweckt, und ich machte mich mit einem freundlichen "hej" davon.
                          Gleich oberhalb war ein Rentiergehege, und in dem Zaun hatte sich ein Rentier mit seinem Geweih verfangen. Armes Viech!



                          Das Tier war aber noch bestens bei Kräften: als ich mich näherte hat es sich extrem wild gebärdet, so daß ich sofort den Rückzug antrat. Hm, was tun? Wäre ich allein dort gewesen, hätte ich bei erstbester Gelegenheit die Polizei angerufen. So aber ging ich zurück zur Hütte und berichtete dem vermeintlichen Jäger. Der sagte, daß er früher mal mit Rentieren zu tun gehabt hatte (er sah auch irgendwie samisch aus) und daß er sich der Sache annehmen werde. Beruhigt von dieser Antwort setzte ich den Weg fort.
                          (Nebenbei: das war dann die insgesamt zweite und auch letzte Begegnung, die ich auf der Tour im Gebirge mit anderen hatte.)
                          Im folgenden war das Gelände so undefinierbar wie das Wetter: bißchen links, bißchen rechts, hoch und etwas runter...
                          Plötzlich tauchte aus dem Nebel eine größere Gruppe Rentiere auf.



                          Während ich langsam vorbei zog, hat der vermeintliche Chef der Truppe mehrmals einen Jungbullen verscheucht, der Anschluss an die Truppe haben wollte. Das Grunzen des erstgenannten wird wohl sowas bedeutet haben wie "Das ist MEIN Harem!" Da sieht man mal wieder, wie blöd Männer sein können: machen sich gegenseitig Stress wegen der Frauen, anstatt lieber gemütlich ein gemeinsames Bierchen zu zischen....

                          Der Jerikklumpen gab sich mal kurz die Ehre,



                          um gleich darauf wieder zu verschwinden.



                          In diesem Abschnitt war die Wintermarkierung wieder besser: fast alle Pfosten waren noch da und hatten sowohl Andreaskreuz als auch Reflektor.



                          Es gab ein paar idyllische Winkel



                          und zur Überraschung von calazo (aber nicht von lantmäteriet) eine neue Brücke über einen der Bäche.



                          Das folgende Bild ist ziemlich charakteristisch:



                          Die Markierung geht mitten durch ziemliches SCHMATZ-Gelände hindurch, und als Wanderer versucht man dann, eine halbwegs trockene Linie, und sei es unter Inkaufnahme größerer Schlenker, zu finden. Ganz schön ermüdend auf die Dauer...

                          Schließlich war ich dann doch an der Brücke über den Abfluss des Sees Bleriken 601. Da hätten nicht nur ATVs und Scooter rüber gekonnt, sondern vielleicht auch Panzer.



                          Jetzt wollte ich mir mal den Windschutz an genanntem See anschauen. Wenn der Ort mich angelacht hätte, hätte ich dort gezeltet. Ich war mir noch nicht schlüssig, wie ich die Tour beenden sollte. Entweder weiter Richtung S, oder auf einem anderen Weg Richtung W/ Straße. Das Schmatzgelände hatte mir nämlich auch auf dieser Etappe so zugesetzt, daß das Gehen entlang einer Straße verlockend erschien. Mit Camp beim Bleriken hätte ich mir beide Optionen offen gehalten. Der Windschutz hat mich dann nicht angelacht.



                          Die Bäume drum herum waren schon kahl, das Klohäuschen kurz vorm Einstürzen, ... ne, hier bleibe ich nicht. Und ich ging weiter... Richtung Straße/ Westen. Richtung Süden wäre es nämlich nach den Informationen, die ich hatte, weiterhin sehr nass gewesen, und mein diesbezüglicher Bedarf war langsam gedeckt. Also ging es wieder zurück, vorbei am hübschen Abfluss des Bleriken.



                          Einen runden km später Richtung SW kam ich an diesem Schild vorbei:



                          Weder calazo noch lantmäteriet wußten von einem Übernachtungsort an dieser Stelle. Im nachhinein ärgere ich mich, daß ich die 100m nicht gegangen bin, um der Sache auf den Grund zu gehen.
                          Der Weiterweg war dann gewohnt nass, aber (nicht zuletzt im Licht des schöner werdenden Wetters) landschaftlich sehr ansprechend. Und - träumte ich, oder war ich wach? - an manchen Orten gab es tatsächlich Holzplanken übers Schmatzgelände!



                          Was für ein dekadenter Luxus! Wie viel leichter man da gleich vorankommt. Ich beglückwünschte mich zu der Routenwahl und sah das restliche Stück zur Straße als gemütliche Promenade vor mir. (Irren ist menschlich. )
                          Auf jeden Fall war die Gegend weiterhin entzückend.



                          Kurz vor dem Kroktjärnen kam ich an einem weiteren Windschutz vorbei: diesmal in gutem Zustand und in einem hübschen Birkenwald gelegen. Lager!



                          Einziges kleines Manko war, daß man ein Stückchen zu dem idyllischen Fluss zum Wasserholen hat gehen müssen.



                          An dem Abend hatte ich dann auch mal die Muße, ein kleines Feuerchen zu machen. Da ich ein lausiger bushcrafter bin, brannte das Ding erst nach Auffahren von schwerem Geschütz in Gestalt von Klopapier und einem Esbitwürfel. Die Schuhe sind auch nicht sonderlich getrocknet, aber Spaß hat es trotzdem gemacht.

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                          • Fjellfex
                            Fuchs
                            • 02.09.2016
                            • 1228
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                            #53
                            AW: [SE] Schmatzige Herbsttour durchs hinterste Jämtland

                            TAG 8: Windschutz Nähe Kroktjärnen - Gäddede

                            An diesem Tag würde ich es locker bis nach Gäddede schaffen; einen Tag früher als eigentlich gedacht. Da ich am Lagerplatz Netz hatte, konnte ich meine Hütte am Campingplatz von dort aus für eine zusätzliche Nacht reservieren.
                            Das Wetter präsentierte sich trocken, aber ziemlich grau. Ein Vorteil der anderen Wegvariante nach Gäddede wäre gewesen, daß mit dem Lillfjället/ Guhkiesniese noch eine Anhöhe überschritten wird, die aussichtsreich sein könnte, aber bei diesem Wetter würde ich da nichts verpassen.
                            Bald nach Aufbruch kam der Kroktjärnen in den Blick.



                            Dort gab es dann einen ganz neuen Windschutz, der nicht nur calazo, sondern auch lantmäteriet unbekannt war.



                            Die Hoffnung auf eine Promenade Richtung Gäddede wurde durch ein paar Feuchtstellen angekratzt und durch den folgenden Bach gänzlich zerstört:



                            Laut calazo hätte es hier eine Brücke geben sollen, von der ich in der näheren Umgebung aber nicht mal Reste sah. Mit Gummistiefeln wäre man da noch rüber gekommen, aber ich hatte ja anderes Schuhwerk. Die Furt war dann einfach; eigentlich sogar eine nette Kneipp-Einlage, durch die die Füße belebt wurden.
                            Jenseits war dann der Weiterweg etwas unklar. Sommer- und Winterweg sollten sich dort trennen. Ich sah nur die Wintermarkierung, entlang dieser aber die fast zugewachsenen Reste von einem Holzlattenpfad.



                            Da gehe ich einfach mal da lang. Meine Vermutung, daß ich auf dem war, was die Karte als Sommerweg vermerkte bestätigte sich, als ich nach ein paar Schlenkern durchs Gelände



                            tatsächlich an dem See bei der Stormyrhöjden raus kam.



                            Auch an diesem See gab es einen neuen Windschutz gleicher Bauart.



                            Da hat man sich ja richtig ins Zeug gelegt mit den beiden Hüttchen. Der Weg zu denselben ließ jedoch etwas zu wünschen übrig: teils ziemlich zugewachsen, mit ein paar umgestürzten Bäumen als zusätzlichen Hindernissen, und aufgrund schwacher Pfadspur und sehr sporadischer Markierung nicht immer leicht zu finden.







                            Insbesondere das letzte Stück zur Forststraße war sehr nass und zugewachsen, und den Anfang des Weges kann man von unten kommend auch schnell übersehen, da es keinen Wegweiser dort gibt, sondern nur einen halb zugewachsenen ledstjärn.



                            Von Haus aus bin ich kein großer Forststraßen-Fan, aber nach dem finalen Schmatz-bushwhacking war es ein Genuß, es einfach mal "laufen lassen" zu können.



                            Weiter unten, bei einem alten Schießplatz, stand ein teils merkwürdiger Wegweiser:



                            Eigentlich hätten alle Wegweiser in die gleiche Richtung zeigen müssen, lagen die Ziele doch alle entlang des Weges zum Bleriken. Nicht schlecht, wenn man selber Karte lesen kann...

                            Und dann war ich an der Straße, von wo aus es nur noch 7km nach Gäddede waren.



                            Nicht der große Hit, entlang einer Straße zu gehen, aber wenigstens war der Verkehr nur sehr dünn, und angenehmer als extrem-Schmatzen erschien es mir immer noch.
                            In Gäddede ging es dann über einen Damm, der einen spektakulären Wasserfall zur Ruine hat werden lassen. Auch "grüne Energie" hat ihren Preis.



                            Und dann folgte das gewohnte Tourenend-Verwöhn-Programm mit Hütte einheizen, duschen bis die Haut schrumpelig wird und dekadent-fetter Nahrungsaufnahme ... das hat man sich jetzt mal verdient.

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                            • Fjellfex
                              Fuchs
                              • 02.09.2016
                              • 1228
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #54
                              AW: [SE] Schmatzige Herbsttour durchs hinterste Jämtland

                              TAG 9: Finales Herumtrödeln

                              Zitat von einer ODS-Poetin: "Nun steht die Heimreise auf dem Programm, die Überwiegend aus Extremtrödeln besteht, da dieser Tag sozusagen eiserne Reserve war".
                              Genau so war es.
                              Zunächst trödelte ich zur Kirche des Ortes. Die war aber wie leider die allermeisten evangelischen verriegelt und verrammelt. Schade. Ich setzte mich ja gerne für ein stilles Weilchen in Kirchen oder Kapellen...
                              Auf dem Weg dorthin kam ich an einem Haus vorbei, vor dem ein norwegischer Wimpel flatterte. Da ich nicht sonderlich kontaktscheu bin, bekam die Person, die ums Haus werkelte, gleich einen blöden Spruch ab:
                              "Du traust dich aber: norwegische Fahne hier in Schweden..."
                              "Ja freilich! Wir sind schließlich Norweger."
                              Wir haben dann ein Weilchen geplaudert. Das Paar stammte aus Namsos an der Küste Tröndelags. Grund fürs Auswandern: "Hier gibt es wenigstens einen ordentlichen Winter". Klar, an der Küste ist der Winter nicht so toll.
                              Im nachhinein frage ich mich, ob ich es vielleicht mit Scooter-Enthusiasten zu tun hatte. Ordentlichen Winter gäbe es auch wenige km entfernt im norwegischen Lierne. Allerdings sind die Scooter-Regulierungen in Norwegen wesentlich restriktiver, weswegen für Freunde motorisierter Winterfreuden Schweden das Ziel der Träume ist.
                              (Klammer auf: das kleine Gäddede verfügte über einen eigenen Scooter-Club. Klammer zu.)

                              Auch am Campingplatz hat man mir erzählt, daß die Wintersaison hauptsächlich von norwegischen Gästen bestritten wird, der man wegen der Corona-Bestimmungen des Nachbarlandes dann mit großer Sorge entgegen sah. (Mit der Sommersaison war man am Campingplatz sehr zufrieden: ausländische Gäste gab es wenige, aber das wurde durch die Einheimischen kompensiert.)

                              Als nächstes wollte ich noch etwas durch die Natur trödeln. Als Ziel hatte ich mir den Rastschutz am westlich gelegenen Lillfjället ausgeguckt. Und dies in der Hoffnung, daß der Weg dorthin nicht gar so schmatzig ist. Immerhin ist das ja eine Art von Hausberg des Ortes; vielleicht ist das für Wanderer etwas besser zurecht gemacht.

                              Der erste km war auch wunderbar: ein hübscher Fahrweg den Wald hinauf. Aber das war´s auch schon. Es folgte das schmatzigste Stück der ganzen Tour. Vorsichtig geschätzte 70% (gefühlt über 90%) der Schritte produzierten ein SCHMATZ. Egal, das ziehe ich jetzt durch. Beim restlichen Extremtrödeln in Bus, Zug und Flugzeug würde ich noch genug hocken. Das Wetter war auch eher novembermäßig. War aber auch auf eigene Art stimmungsvoll, sowohl am Yttervattnet



                              als auch am bald darauf passierten Övervattnet.



                              Beim weiteren Anstieg geriet ich dann in dicke Suppe.



                              Das Anvisieren von Aussichtspunkten macht da wenig Sinn. Letztlich bin ich dann am Rastschutz zwischen Smalsundtjärn und Muruhattjärn eingetrödelt.



                              Nach einer trödeligen Pause daselbst ging es wieder zurück. Der Weg führt an der Trasse des sog. "Flykting loppet" vorbei. Über diese Route flüchteten im Krieg viele aus dem besetzten Norwegen ins neutrale Schweden, und zu deren Gedenken findet jährlich ein Langlauf-Rennen statt.



                              Der Rest des Tages wurde in der Hütte vertrödelt.

                              Fazit: Ich hätte nichts dagegen gehabt, wenn die Gegend nicht gar so feucht gewesen wäre. Ansonsten aber eine sehr hübsche und nicht sonderlich überlaufene Fjällregion, die für Outdoorfreunde einen netten Spielplatz darstellt.

                              Abschließend noch einen Dank für die interessanten, netten und lustigen Kommentare, durch die der Bericht massiv aufgewertet wurde.

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                              • Bergahorn
                                Erfahren
                                • 13.04.2019
                                • 368
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                                #55
                                AW: [SE] Schmatzige Herbsttour durchs hinterste Jämtland

                                Dann ist es jetzt wohl Zeit für den finalen Applaus: Danke für den unterhaltsamen und phantasieanregenden Bericht mit den tollen Bildern - durchwachsenes Wetter bringt ja oft ganz besondere Lichtstimmungen mit sich, wie du hier mal wieder gezeigt hast. Der Preis dafür ist halt die andere Sache... Scheint so, als seist du zum rechten Zeitpunkt abgehauen, gegen Ende sieht das ja schon seeehr spätherbstlich trübe und nass aus. Auch schön, dass du nach dem Blick ins Gelobte Land nicht Moses Beispiel gefolgt bist, sondern dein "Lesevolk" noch bis zur Heimreise führen konntest!

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                                • Fjellfex
                                  Fuchs
                                  • 02.09.2016
                                  • 1228
                                  • Privat

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                                  #56
                                  AW: [SE] Schmatzige Herbsttour durchs hinterste Jämtland

                                  Der Künstler verneigt sich bescheiden zum "finalen Applaus"... und errötet ein wenig ob des "phantasieanregend ".

                                  Und in der Tat: Ende September ist in diesen Breiten immer ein gewisses Risiko: wenn man Pech hat, erwischt man schon einen deftigen Wintereinbruch. Aber 4x ist es bisher gut gegangen.

                                  Freut mich jedenfalls, wenn´s gefallen hat.

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                                  • Robtrek
                                    Dauerbesucher
                                    • 13.05.2014
                                    • 757
                                    • Privat

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                                    #57
                                    AW: [SE] Schmatzige Herbsttour durchs hinterste Jämtland

                                    Auch ich danke für deinen Bericht und die schönen Herbstbilder!

                                    Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                                    An dem Abend hatte ich dann auch mal die Muße, ein kleines Feuerchen zu machen. Da ich ein lausiger bushcrafter bin, brannte das Ding erst nach Auffahren von schwerem Geschütz in Gestalt von Klopapier und einem Esbitwürfel. Die Schuhe sind auch nicht sonderlich getrocknet, aber Spaß hat es trotzdem gemacht.
                                    Wahrscheinlich renne ich bei dir nur offene Türen ein, denn du bist ja oft im Fjell unterwegs. Aber vielleicht kennen das nicht alle: ich habe immer einige Lagen Birkenrinde dabei, die ich zuhause oder unterwegs von umgestürzten Bäumen abmache. Dann muss man vor Ort keine lebenden Bäume beschädigen. Und ein besserer Anzünder als Birkenrinde wurde meines Wissens bisher noch nicht erfunden

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                                    • Fjellfex
                                      Fuchs
                                      • 02.09.2016
                                      • 1228
                                      • Privat

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                                      #58
                                      AW: [SE] Schmatzige Herbsttour durchs hinterste Jämtland

                                      JesusMaria! Der Große Robtrek persönlich....

                                      Was vertrödelst Du hier Deine Zeit mit zweitklassigen Berichten? Husch husch an die Tasten, und Deinen Sibirien-Bericht geschrieben!

                                      Nee, im Ernst: als großer Fan Deiner Berichte freut es mich, wenn es auch Dir gefallen hat, und ich ein wenig "zurück geben" konnte.
                                      Mit Rinde von umgestürzten Birken hatte ich es bei besagtem Feuerchen zunächst auch probiert, aber die war auch zu feucht und wollte nicht richtig Feuer fangen.

                                      Edit: Es soll da noch einen anderen super Feuerstarter geben - getrocknete Elchscheiße!
                                      https://www.youtube.com/watch?v=DBkmNW0Bl6w
                                      Zuletzt geändert von Fjellfex; 14.10.2020, 15:25.

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                                      • Robtrek
                                        Dauerbesucher
                                        • 13.05.2014
                                        • 757
                                        • Privat

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                                        #59
                                        AW: [SE] Schmatzige Herbsttour durchs hinterste Jämtland

                                        Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                                        Edit: Es soll da noch einen anderen super Feuerstarter geben - getrocknete Elchscheiße!
                                        https://www.youtube.com/watch?v=DBkmNW0Bl6w
                                        Oh, das kannte ich noch nicht!

                                        Innovativ im Sinne von UL wäre dann, den schweren Zündstein auch noch zuhause zu lassen. Feuer machen mit Elchlosung und Kondom!

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                                        • Fjellfex
                                          Fuchs
                                          • 02.09.2016
                                          • 1228
                                          • Privat

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                                          #60
                                          AW: [SE] Schmatzige Herbsttour durchs hinterste Jämtland

                                          Der menschliche Erfindungsreichtum ist immer wieder staunenswert!

                                          Wobei die Kondomvariante vielleicht doch eher was für´s Death Valley ist, da es hierfür Sonne braucht. Da Skandinavien nicht gar so sonnenverwöhnt ist, packe ich wohl lieber Elchscheiße und Streichhölzer ein...

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