[SE] Schmatzige Herbsttour durchs hinterste Jämtland

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  • Bergahorn
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    • 13.04.2019
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    • Meine Reisen

    #21
    AW: [SE] Schmatzige Herbsttour durchs hinterste Jämtland

    Wahrscheinlich sind fliessende Gewässer besonders schwierig. Der Trekkingstock mit Furtautomatik (Modell "Moses") muss wohl noch erfunden werden.

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    • Fjellfex
      Fuchs
      • 02.09.2016
      • 1252
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      • Meine Reisen

      #22
      AW: [SE] Schmatzige Herbsttour durchs hinterste Jämtland

      Zäfix ... jetzt wo du´s sagst: ich hatte nur den Trekkingstock Modell "Wolkenteiler" dabei, und nicht meinen "allrounder".

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      • Borgman
        Dauerbesucher
        • 22.05.2016
        • 724
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        #23
        AW: [SE] Schmatzige Herbsttour durchs hinterste Jämtland

        Soso, da war das Wasser anscheinend ein wichtiger Faktor auf Deiner Tour ... deshalb wohl auch das Seemanns-Wiegenlied als Musik zum Video...? Das mit drei Wanderern beginnt und hier mit zerrissenen Segeln endet, statt mit der milden Jungfrau Maria. Text und Musik (eine Art Trauermarsch, in Deinem Video wirkt es wie ein Abgesang auf den Sommer) fand ich sehr anregend, hatte viele Assoziationen dabei. Byssan lull, koka kittelen full – hoffentlich ist wenigstens Dein Wasserkessel immer schön heiß geworden, abends in Deiner Schlaf-Kombüse .

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        • evernorth
          Fuchs
          • 22.08.2010
          • 1836
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          #24
          AW: [SE] Schmatzige Herbsttour durchs hinterste Jämtland

          Hach, ich erkenne da viel Wasser in deinem Video.....ich muss mal schnell mein Boot holen.
          Wirklich eine schöne und fortgeschrittene Herbst - Stimmung....Byssan lull, sage ich nur, wobei das gar nicht wie „Flaute“
          ausschaut.
          Spannende, weil wenig bekannte Gegend: Ich bin dabei!
          My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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          • Fjellfex
            Fuchs
            • 02.09.2016
            • 1252
            • Privat

            • Meine Reisen

            #25
            AW: [SE] Schmatzige Herbsttour durchs hinterste Jämtland

            Schöne Grüße auch ans "Rogen-Duo" (...nicht daß ich jetzt drängeln will wegen einem Bericht ) Borgman und evernorth.

            Tja, Byssan lull weckt wirklich Assoziationen. Wasser gab´s ja von oben und unten, und bei Etappe 3 auch in anderem Aggregatzustand. Im Lied ist auch die Rede von blasenden Winden ... wird hier auch noch ein Thema werden. Und daß ich im Gebirge insgesamt 3 Wandersleut traf, habe ich ja schon gesagt.

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            • Fjellfex
              Fuchs
              • 02.09.2016
              • 1252
              • Privat

              • Meine Reisen

              #26
              AW: [SE] Schmatzige Herbsttour durchs hinterste Jämtland

              TAG 2: Tvärån - Avansbäcken

              Für den Weiterweg Richtung Gäddede hatte ich 2 Varianten ausgedacht, und 2km nach dem Start müßte die Entscheidung erfolgen. Bei üblem Wetter (Regen plus starker Wind) wäre ich einfach der Piste Richtung N gefolgt, vorbei an Lobbersjön und Munsvattnet. Da wäre ich bald wieder im schützenden Wald, entlang des Weges gab es noch einen Wind- und einen Rastschutz sowie einen netten Wasserfall, den Hallingsåfallet. Nachteil der Variante: zum Schluß gäbe es dann gut 25km Straße nach Gäddede.

              Bei brauchbarem Wetter wollte ich diesen Straßenabschnitt dadurch minimieren, daß ich mich so lange wie möglich droben im Gebirge fortbewegte, allerdings weglos.

              In der Früh hing Nebel über der Landschaft.



              Wenigstens kein Regen und kein Wind. Im Nebel könnte man mal wieder das Gehen nach Kompasskurs trainieren.
              Bei einem "lost place" gleich hinter der Brücke war der Nebel noch dicker.



              Dann näherte ich mich dem "See der Entscheidung", 2km nördlich der Brücke/ östlich des Njeerevaerie. Lichtet sich der Nebel etwa gerade?



              Ja, er tut´s!



              Also runter von der Piste, mit Kurs N und später NW, bei inzwischen perfektem Herbstwetter.



              Herzlichen Dank auch an die beiden Rentiere für´s Ausstaffieren des Bildes. Rentiere und Schneehühner gab es auf der Tour laufend.

              Von sowas hat man bei der Tourenplanung geträumt:



              Da bekommt man Gänsehaut, aber nicht wegen Kälte...
              Das Gelände war ein wenig feucht, aber dennoch gut zu gehen. Die hinderliche Vegetation, die es laut Karte hier geben sollte, war auch kein Thema.

              Blick zurück nach SO mit Lobbersjön und Munsfjället:



              Und Blick voraus:



              Links das Murfjället, das ich dann entlang marschiert bin. Im Norden lagen die "3 Unaussprechlichen". (Von mir so getauft. Bierniekliehpie, Väjrakliehpie und Silpekliehpie.)



              Da lag der Wetterbericht wirklich ziemlich daneben. Man soll halt die Hoffnung nie aufgeben...

              Der Bach in der Senke vor dem Murfjället stellte kein Problem dar.



              In diesem Bereich gab es einige Buckel in der Landschaft.



              Erinnerte mich an die Pyramiden bei Vålådalen; vielleicht auch ein Relikt vom Inlandseis.
              Wieder ein Blick in Marschrichtung NW:



              Ich ging das Murfjället auf etwa 880m Höhe entlang, und das Gelände war sehr angenehm; hier sogar über weite Strecken trocken.
              Beim folgenden Bild bin ich schon ziemlich ums Murfjället herum; Blick nach NW zu den norwegischen Bergen:



              Beim Abstieg Richtung Avansbäcken wurde das Gelände wieder nasser. Letzte Sonnenstrahlen trafen mich, während von Westen eine Wolkenfront nahte:



              Über den Avansbäcken wollte ich an diesem Tag unbedingt noch rüber. Nach meinen Recherchen war dies die einzige größere Furt der Tour, und die wollte ich hinter mich bringen, ehe vielleicht doch noch starker Regen das Ding weiter anschwellen läßt. Genau auf Höhe der norwegischen Grenze stieß ich auf den Fluss und habe die Furt dann auch gleich dort in Angriff genommen.



              Gerade, als ich in meine Crocs stieg, fing es an zu regnen - was für ein schlechter Film ist denn das? Der Fluss war über mehrere Schritte knietief, teils auch ein wenig mehr, bei mittlerer Strömung und Temperatur... war noch ok. Noch etwas tiefer/ reißender/ kälter, und ich hätte mich nicht mehr wohl gefühlt.
              Nachdem ich den Uferhang hochgekrabbelt war, sah ich auch gleich den auf der Karte vermerkten Rentierzaun.



              Wären wir nicht in Corona-Zeiten, hätte ich mir diese Furt durch eine andere Route erspart: ich wäre den Tvärån bis zur Wasserscheide hinauf marschiert, und jenseits gleich auf der "richtigen" Seite des Avansbäcken hinab. Dabei wäre es für gut 10km über norwegisches Gebiet gegangen, aber man will ja die Einreisequarantäne nicht verletzen - da sieht man mal, wie brav ich bin.
              Abgesehen davon glaube ich auch, das selbst bei gegenwärtiger Lage das norwegische Folkehelseinstitut nichts gegen diese "Grenzverletzung" gehabt hätte. Auch im Narvikfjell waren vorübergehende Grenzübertritte geduldet entlang der Wanderwege...

              Egal; ich war auf der gewünschten Flussseite und hielt jetzt Ausschau nach einem Zeltplatz. Da Regen und Wind aber stärker wurden, ging ich den Avansbäcken hinab um schützenden Wald zu erreichen. Nach dem, was ich dabei vom Fluss sah, habe ich meine Furt an einer günstigen Stelle hinter mich gebracht.



              1km unterhalb der Furtstelle war oberhalb der Baumgrenze eine neue Renvaktarstuga



              etwas darunter im Wald war die im Verfall und in der Versiffung befindliche Vorgängerhütte, und noch etwas entfernt davon habe ich dann mein Zelt aufgebaut. Hier drunten war der Wind dann doch deutlich schwächer.

              Zuletzt geändert von Fjellfex; 07.10.2020, 08:30. Grund: Fehlerkorrektur

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              • oesine63
                Erfahren
                • 27.11.2013
                • 421
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                • Meine Reisen

                #27
                AW: [SE] Schmatzige Herbsttour durchs hinterste Jämtland

                Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                Zäfix ... jetzt wo du´s sagst: ich hatte nur den Trekkingstock Modell "Wolkenteiler" dabei, und nicht meinen "allrounder".
                Einfach den Aufbaukurs "Moses für Fortgeschrittene" belegen, dann klappt das schon

                Sehr schöner Bericht bisher! Was ich auch toll finde, ist die Farbe deines Zeltes, bei jedem Wetter ein leuchtender Klecks in der Landschaft. Jetzt muss ich mich als Banausin outen und fragen, welches MSR das ist. Sieht nach gemütlicher Sitzhöhe aus.

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                • Fjellfex
                  Fuchs
                  • 02.09.2016
                  • 1252
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #28
                  AW: [SE] Schmatzige Herbsttour durchs hinterste Jämtland

                  Zitat von oesine63 Beitrag anzeigen
                  Einfach den Aufbaukurs "Moses für Fortgeschrittene" belegen, dann klappt das schon

                  Sehr schöner Bericht bisher! Was ich auch toll finde, ist die Farbe deines Zeltes, bei jedem Wetter ein leuchtender Klecks in der Landschaft. Jetzt muss ich mich als Banausin outen und fragen, welches MSR das ist. Sieht nach gemütlicher Sitzhöhe aus.
                  Diesen Aufbaukurs scheine ich nötig zu haben - hoffentlich ist beim nächsten Termin noch ein Platz frei.

                  Das Zelt nennt sich access 1.
                  Na klar, für eine Frau ist die Farbe des Zeltes das wichtigste Kriterium. Wobei auch mir dieses Orange sehr gut gefällt. Andere sind lieber "tarnfarben" unterwegs - Geschmacksache. Dieses Orange verbreitet auch irgendwie "Wärme", was dann bei miesem Wetter eine kleine emotionale Krücke für mich ist.
                  Außerdem ist es ein 4-Jahreszeiten-Zelt. Da ich gerne am Ende der Saison unterwegs bin, muß man auch auf kleine Wintereinbrüche gefasst sein.
                  Kondensanfälligkeit soll ein Nachteil sein. Aber Ende der Saison gibt es keine Mücken und der Eingang des Innenzeltes ist bei mir stets auf, was dann doch gute Ventilation ermöglicht: Kondensprobleme kenne ich nicht. Lese immer mit Schaudern von Tropfsteinhöhlen-Erlebnissen anderer...
                  Es ist eine selbsttragende Konstruktion, für welche ich eine Schwäche habe, obwohl ich weiß, daß "man" in Skandinavien meist im Tunnel unterwegs ist.
                  Und sehr fein von Dir beobachtet mit der Sitzhöhe: bei 104cm Höhe innen kann auch ich mit meinen 187 drin sitzen. Viele andere an sich schöne Zelte waren bei mir wegen einer Innenhöhe von nur 95 aus dem Rennen.

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                  • MartinHuelle
                    Dauerbesucher
                    • 31.01.2010
                    • 898
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                    • Meine Reisen

                    #29
                    AW: [SE] Schmatzige Herbsttour durchs hinterste Jämtland

                    Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                    Na klar, für eine Frau ist die Farbe des Zeltes das wichtigste Kriterium. Wobei auch mir dieses Orange sehr gut gefällt. Andere sind lieber "tarnfarben" unterwegs - Geschmacksache. Dieses Orange verbreitet auch irgendwie "Wärme", was dann bei miesem Wetter eine kleine emotionale Krücke für mich ist.
                    Außerdem ist es ein 4-Jahreszeiten-Zelt. Da ich gerne am Ende der Saison unterwegs bin, muß man auch auf kleine Wintereinbrüche gefasst sein.
                    Kondensanfälligkeit soll ein Nachteil sein. Aber Ende der Saison gibt es keine Mücken und der Eingang des Innenzeltes ist bei mir stets auf, was dann doch gute Ventilation ermöglicht: Kondensprobleme kenne ich nicht. Lese immer mit Schaudern von Tropfsteinhöhlen-Erlebnissen anderer...
                    Es ist eine selbsttragende Konstruktion, für welche ich eine Schwäche habe, obwohl ich weiß, daß "man" in Skandinavien meist im Tunnel unterwegs ist.
                    Und sehr fein von Dir beobachtet mit der Sitzhöhe: bei 104cm Höhe innen kann auch ich mit meinen 187 drin sitzen. Viele andere an sich schöne Zelte waren bei mir wegen einer Innenhöhe von nur 95 aus dem Rennen.
                    Feine Herbststimmungen auch bereits im Video! Und Schnee gab es auch. Wie bei mir - ich war ja zum Ende der Saison auch noch in Schweden unterwegs, allerdings etwas weiter nördlich auf dem Kungsleden von Adolfström bis Hemavan.

                    Mir als Mann ist die Zeltfarbe aber auch nicht ganz unwichtig Was knalliges sieht einfach besser aus ... Auf meiner Tour hatte ich aber ordentlich mit Kondes zu tun. Vielleicht hatte ich aber einfach das falsche Zelt dabei
                    www.martin-huelle.de

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                    • Fjellfex
                      Fuchs
                      • 02.09.2016
                      • 1252
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                      #30
                      AW: [SE] Schmatzige Herbsttour durchs hinterste Jämtland

                      Das mit den Frauen und der Zeltfarbe war natürlich nur ein Kalauer, den unser oesinchen einzuordnen weiß...

                      Und vielleicht stehe ich einfach weniger "unter Dampf", weil sich bei mir kein Kondens bildet?

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                      • oesine63
                        Erfahren
                        • 27.11.2013
                        • 421
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                        #31
                        AW: [SE] Schmatzige Herbsttour durchs hinterste Jämtland

                        Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                        Das mit den Frauen und der Zeltfarbe war natürlich nur ein Kalauer, den unser oesinchen einzuordnen weiß...

                        Und vielleicht stehe ich einfach weniger "unter Dampf", weil sich bei mir kein Kondens bildet?
                        Klar kann das die oesine

                        Das Gewicht für ein 4-Jahreszeiten-Zelt ist ein Träumchen, auch sonst ein tolles Ding! Das einzige das mich stören würde, ist der Aubau (Innenzelt zuerst), aber das ist halt auch nur Geschmackssache.

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                        • Fjellfex
                          Fuchs
                          • 02.09.2016
                          • 1252
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #32
                          AW: [SE] Schmatzige Herbsttour durchs hinterste Jämtland

                          @ oesine: Klar wäre es wünschenswerter, das Außenzelt zuerst aufbauen zu können. Ich habe das Zelt ein paar mal bei Regen auf- bzw. abgebaut. So lange es nicht aus Kübeln schüttet, ist dabei die Wassermenge, die das Innenzelt abbekommt, nicht dramatisch.

                          TAG 3: Avansbäcken - Murunäset

                          Das Wetter in der Früh war ziemlich grau, und als ich das Zelt abbaute, begann es zu regnen. Mein Minimalziel für den Tag war eine private Hütte rund 9km Luftlinie im Norden, ab der ein Pfad Richtung Gäddede beginnen sollte. Gerne könnte es auch etwas weiter gehen, um tags darauf in einer guten Position zu sein, um in Gäddede einen Bus zu erwischen. Aber der Reihe nach.

                          Blick zurück kurz nach dem Start zum Berg 1011 - das im Gipfelbereich sah ziemlich nach Schnee aus...



                          Ich ging Kurs NW, um den Spååjme etwas rechts/ östlich von seinem höchsten Punkt zu überschreiten. Von Beginn an war das Gelände feucht, aber moderat, so daß man wenigstens noch gerade Linien gehen konnte. Droben kam ich dann tatsächlich in den Schnee, und die Sicht wurde mies.



                          Da kam ich dann mit einem Tag Verspätung doch noch zu meiner Kompasskursnavigation: Richtung NNW anpeilen, Landmarke aussuchen, hinmarschieren, neue Peilung, neue Landmarke usw usw.
                          Beim Weg hinab in die Senke gab es dann ein paar fiesere Feuchtstellen, die zickzack umgangen werden mussten. Ohne Kompass wäre ich total verloren gewesen: nach solchen zickzack-Einlagen schaute ich auf, um meine Landmarke zu finden, aber meist war die ganz woanders, als wo ich sie vermutete. Alle 30-40 Minuten kontrollierte ich zusätzlich mit dem GPS, ob der Kurs noch stimmte.

                          Bei den Mieskatjärnarna bescherte mir dann ein schmaler, aber tiefer Bach einen ziemlichen Umweg, ehe ich eine Furt beim Abfluss des großen Sees mit der Insel drin fand.



                          Ein paar Rentiere waren überrascht, daß bei dem Sauwetter ein Zweibeiner unterwegs war.



                          Gerade, als ich mich fragte, ob ich aus Versehen vielleicht schon auf norwegischem Gebiet wäre, tauchte dieses Schild auf:



                          Prima, da hat die Navigation ja ganz gut geklappt. Ab jetzt nur noch nach Nord...
                          Die letzten beiden Tage war ich ja unverhofft vom Wetter verwöhnt worden, und so trug ich es mit Fassung, daß zum Beispiel direkt westlich schöne Berge waren, von denen ich nix sah. Manchmal verliert man halt...

                          Ab dem Schild wurde für die nächsten Kilometer das Gelände angenehmer zu gehen. Irgendwann tauchte rechts der Fuß eines Berges auf. Müßte der Sjulterklumpen sein. Kurz darauf sah ich den Grenzstein 189:



                          (Jenseits des Baches, etwas links der Bildmitte.)
                          Ab hier wurde dann das Gelände nicht mehr so angenehm und die Vegetation störender/ höher. Wenigstens tauchte schon der See auf (linke Bildhälfte), an dem die angepeilte Hütte lag:



                          Beim Abfluss des Akavatnet habe ich erst ein wenig schauen müssen nach einer schönen Furt, und die Umrundung des Sees zur Hütte ging auch durch teils dichteren Wald, aber dann war es geschafft.



                          Na immerhin. Und den Pfad sah ich auch. Also weiter und noch etwas Strecke gemacht; ein paar Körner habe ich noch. Nach großer Rast war mir an dem Tag nicht zu Mute: alles nass und kalt und windig...
                          Der Pfad ging gleich in eine ATV-Spur über, die man zunächst aber sehr gut im Auge behalten musste. Erst im weiteren Verlauf wurde sie deutlicher und war dann ab dem Käringberget sogar mit blauen Schleifen markiert.



                          Die Spur verfolgte manchmal eine recht wilde Linie: rauf und runter, links und rechts,.... na ja, wenigstens war die Orientierung jetzt kein Thema mehr. Ich wollte dann doch noch ins Tal in der Hoffnung auf geschütztere Regionen und ein paar Grad wärmere Temperaturen.

                          Irgendwann war dann der Wald erreicht, durch den es bisweilen sehr steil und nass hinabging.



                          Und dann war der Forstweg erreicht.



                          Ab hier gab es das erste Mal seit rund 3km wieder brauchbares Trinkwasser. Ich wollte mir entlang des Forstweges einen Zeltplatz suchen, aber keine Chance: die Bäume standen dicht an dicht und nass war es obendrein. So landete ich schließlich bei der Straße im Tal. Auf der gegenüber liegenden Seite war der Wald nicht gar so dicht, und auf einem alten Ziehweg fand ich einen halbwegs akzeptablen Platz: nicht ganz eben und nicht ganz trocken, aber das beste weit und breit.



                          Ehrlich gesagt: ich hätte jetzt lieber eine Hütte gehabt - Ofen einheizen, Klamotten trocknen, sich auf dem Sofa räkeln,... da hat man eine Komfortzone von mehreren Quadratmetern. Die Komfortzone im Zelt hatte die Größe eines Sarges, nämlich den Schlafsack. Letzteren sowie die Daunenjacke habe ich immer im wasserdichten Packsack; zum Glück, denn auch im Rucksack war das meiste angefeuchtelt. Hatte ich die Regenhülle nicht richtig übergezogen? Oder war es der Schnee, der an meinem Rücken geschmolzen ist? Da fragt man sich schon, ob man für den Scheiß nicht langsam zu alt wird....

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                          • Fjellfex
                            Fuchs
                            • 02.09.2016
                            • 1252
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #33
                            AW: [SE] Schmatzige Herbsttour durchs hinterste Jämtland

                            TAG 4: "Überführungsetappe"

                            Die gute Nachricht am Morgen: der Regen war vorbei. Trotzdem waren meine Klamotten und Schuhe noch genau so nass wie ich sie am Vortag in die Apsis geschmissen habe. Da dann wieder reinzusteigen ist nicht vergnügungssteuerpflichtig.
                            Heute sollte es ausschließlich an Straßen entlang gehen. Das war letztlich nicht ganz so schlimm, wie es für´s erste klingt.

                            Zunächst galt es 8km nach Gäddede zu absolvieren, größtenteils aber auf unasphaltierter Straße bei gelegentlicher Sonne und Verkehr bloß im 15-Minuten-Takt.



                            Kurz vor dem Ort gab es auch schöne Blicke auf den See:



                            Schönes Beispiel für die Schwedisierung samischer Namen:



                            Im örtlichen Supermarkt habe ich meine Vorräte durch ein paar Schmankerl ergänzt. Dann ging ich zum Campingplatz, um mir eine Hütte für die letzte Nacht vor der Heimreise zu reservieren. Eigentlich wollte ich von Gäddede weiter marschieren Richtung Stora Blåsjön. Problemchen hierbei: am geplanten Rückreisetag gab es keinen Bus vom Großen Blausee, sondern bloß von Gäddede. Deshalb wollte ich um 14 Uhr einen Bus von Gäddede nehmen und andersherum marschieren.

                            Am Campingplatz hatte man tatsächlich noch was für mich frei. Bis zur Abfahrt des Busses war noch viel Zeit, und ich durfte mich so lange ins schön wohlig warme Restaurant setzen, einen Kaffee auf Kosten des Hauses gab es auch. Gerade nach dem gestrigen Tag tut sowas gut. Später kamen noch die Chefin sowie 2 Angestellte des Campingplatzes zum Brotzeitmachen, und wir haben uns nett unterhalten.

                            Besagter Bus um 14 Uhr war hauptsächlich ein Schulbus. Die einstündige Fahrt entlang der "Wildnisstraße" war landschaftlich schön. Beim Abzweig Richtung Ankarede stieg ich aus. Bis Ankarede waren es 7km, und ich wollte dort oder bei einem 2km davor gelegenen See zelten.
                            Auch auf dieser Straße war fast kein Verkehr, und es gab viele schöne Blicke über den See.







                            Der kleine See vor Ankarede (Ö Småvattnet) war recht hübsch



                            und ich fand dort etwas hinter einem Windschutz (gleich bei der Straße) eine recht guten Zeltplatz. Dort habe ich alle meine Sachen zum Trocknen, Lüften und Loften ausgebreitet.





                            Zumindest das Zelt, das ich in der Früh nass eingepackt hatte, war in null Komma nix wieder trocken.

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                            • Blahake

                              Fuchs
                              • 18.06.2014
                              • 1439
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                              #34
                              AW: [SE] Schmatzige Herbsttour durchs hinterste Jämtland

                              Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                              Da fragt man sich schon, ob man für den Scheiß nicht langsam zu alt wird....

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                              • Fjellfex
                                Fuchs
                                • 02.09.2016
                                • 1252
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                                #35
                                AW: [SE] Schmatzige Herbsttour durchs hinterste Jämtland

                                Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                Muß ich jetzt eigentlich copyright-, GEMA-, oder sonstige Gebühren an Dich zahlen?

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                                • Blahake

                                  Fuchs
                                  • 18.06.2014
                                  • 1439
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                                  #36
                                  AW: [SE] Schmatzige Herbsttour durchs hinterste Jämtland

                                  Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                                  Muß ich jetzt eigentlich copyright-, GEMA-, oder sonstige Gebühren an Dich zahlen?
                                  Es reicht, wenn Du mich für den nächsten Literatur-Nobelpreis vorschlägst!

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                                  • vobo

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                                    • 01.04.2014
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                                    #37
                                    AW: [SE] Schmatzige Herbsttour durchs hinterste Jämtland

                                    Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                    Es reicht, wenn Du mich für den nächsten Literatur-Nobelpreis vorschlägst!
                                    Auch noch Ansprüche ... Einfache Outdoorküche, Rest-Whiskeys und Altersweisheiten führen in Versuchung

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                                    • Fjellfex
                                      Fuchs
                                      • 02.09.2016
                                      • 1252
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                                      #38
                                      AW: [SE] Schmatzige Herbsttour durchs hinterste Jämtland

                                      Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                      Es reicht, wenn Du mich für den nächsten Literatur-Nobelpreis vorschlägst!
                                      Den Preis hätte solch eine große Fjäll-Poetin eh schon längst verdient - da sieht man mal, was für ein inkompetentes Pappnasen-Komité die da haben...

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                                        Fuchs
                                        • 18.06.2014
                                        • 1439
                                        • Privat

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                                        #39
                                        AW: [SE] Schmatzige Herbsttour durchs hinterste Jämtland

                                        Ich würd' ihn dann auch mit der großen Schwarzwald-Poetin "Bergahorn" teilen.

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                                        • Fjellfex
                                          Fuchs
                                          • 02.09.2016
                                          • 1252
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                                          #40
                                          AW: [SE] Schmatzige Herbsttour durchs hinterste Jämtland

                                          Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                          Ich würd' ihn dann auch mit der großen Schwarzwald-Poetin "Bergahorn" teilen.
                                          Genannte bestand - zumindest mir gegenüber - auf den Titel "kleine Schwarzwaldpoetin".

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