[SE] Nicht noch ein Sarek Bericht

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  • Buck Mod.93

    Lebt im Forum
    • 21.01.2008
    • 9011
    • Privat

    • Meine Reisen

    #21
    AW: [SE] Nicht noch ein Sarek Bericht

    Zitat von toppturzelter Beitrag anzeigen
    Zigarettenasche gehört in den Restmüll. Nicht auf den Kompost, nicht ins Abwasser, und schon gar nicht in die geschützte Natur.
    Belästige bitte nicht die Menschen, die hier freundlicherweise ihre Naturerlebnisse mit uns teilen möchten.
    Les Flics Sont Sympathique

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    • Freedom33333
      Dauerbesucher
      • 09.09.2017
      • 899
      • Privat

      • Meine Reisen

      #22
      AW: [SE] Nicht noch ein Sarek Bericht

      Jetzt regt euch mal wieder ab Leute. Niemand muss aufhören, einen Reisebericht einzustellen oder den Link an Freunde zu verschicken, nur weil es auch mal ein bisschen Kritik gibt. Wenn wir uns alle in einem öffentlichen Forum nur gegenseitig streicheln, wo bleibt da die Spannung? Internetforen leben von Diskussionen. Ein bisschen Streitkultur schadet nicht.

      Meist liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte – niemand stört sich daran, wenn man, ersichtlich alleine im der Natur, mal für ein paar Minuten den Lieblingssong abspielt. Und ich vermute, dass der Threadersteller das auch gemäßigt getan hat. Mir ging es eher darum – „Wehret den Anfängen“ – dem neuen Trend Einhalt zu gebieten, dass Musik und Natur zusammengehören würden. Dass Zigarettenstummel wieder mitgenommen werden setze ich mal voraus, das mit der Asche sehe ich eher nicht.
      Ich bin neulich mit paar Freunden 6 Stunden einen Berg hochgelaufen in den Alpen – kaum sitzen wir oben, genießen die Aussicht, Freuen uns darüber, diese andere Welt zu erleben - schon umschwirrt uns mit lästigem Surren eine Drohne. Naturerlebnis ade. Nach nettem Hinweis packte der Herr sein Spielzeug dann glücklicherweise auch wieder ein.

      Anstatt die in aller Regel korrekte Mittelposition einzunehmen, habe ich hier halt mal klar Stellung bezogen, auf das das Forum die Mittelposition finden mag. Ein böses Schwarzweiß loszutreten war nicht meine Absicht. Ich habe hier bisher halt noch nie davon gelesen, dass jemand Musikboxen mit in die Natur nimmt, also habe ich den Anlass gesehen, mich dazu zu äußern, vielleicht ein bisschen zu idealistisch. Reiseberichte können nun einmal Nachahmer anziehen und insofern stehen wie alle gemeinsam in der Verantwortung.

      In diesem Sinne, vielleicht habe ich etwas über die Stränge geschlagen, dann tut es mir Leid, aber ich gehöre nunmal zur Fraktion, die die Natur liebt so wie sie ist und die mit Musik dort nicht viel anfangen kann. Ist die Natur nicht viel schöner, wenn man das Säuseln das Windes hört, das Rauschen eines Bachs, das entfernte Donnern eines Wasserfalls?

      So oder so freue ich mich - und freuen sich die anderen Forumsuser - darüber, von euren weiteren Erlebnissen zu lesen. Es ist immer wieder schön, Orte, an denen man selbst war, noch einmal durchleben zu dürfen - während man im Alltag am Schreibtisch sitzt.
      Sorry für die Umstände!
      Zuletzt geändert von Freedom33333; 04.10.2020, 02:09.

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      • Lhor
        Erfahren
        • 01.10.2020
        • 109
        • Privat

        • Meine Reisen

        #23
        AW: [SE] Nicht noch ein Sarek Bericht

        Hallo Freedom

        ok ich denke wir machen hier sauberen Tisch und freuen uns auf spannende Diskussionen im weiteren Verlauf des Berichts. Weiter gehts mit Tag 3 & 4

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        • Lhor
          Erfahren
          • 01.10.2020
          • 109
          • Privat

          • Meine Reisen

          #24
          AW: [SE] Nicht noch ein Sarek Bericht

          3. Tag Habres - Laptavagge
          Hochnebel am Morgen.


          - Seeabfluss mit Ruonas im Hintergrund -

          Ich mochte diese Stimmung, und schliesslich durften wir den Beginn des Septembers begrüssen. Wir folgten zunächst den Abfluss des Sees, der gemächlich in Richtung Ruonasschlucht floss. Dies war nicht die optimale Wahl, denn bald realisierten wir dass ein Übergang der Schlucht doch ein gutes Stück weiter oben zu suchen war.


          - Ruonasgarssa -

          Das Blockfeld in das wir gerieten war aufgrund der grossen Brocken sehr unwegsam und wir mussten auch mal die Hände zur Hilfe nehmen.





          So querten wir rasch in besseres Gelände und stiegen in die erste kleine Schlucht ab. Bald darauf folgte die Ruonasgarssa Schlucht.





          Das Hochkraxeln auf der Gegenseite war ein kleines Abenteuer und machte Spass.



          Nach diesem kurzen Aufstieg bildeten sich die ersten Schweissperlen auf der Stirn und die Windjacken durften wieder in den Rucksack.

          Der nächste Abschnitt war angenehm zu gehen und bot auch fürs Auge etwas. Wir folgten den Rentierpfaden, wobei mein Bruder und ich oft unterschiedliche Ideallinien wählten.



          Ab hier gewannen die herbstlichen Farbtöne langsam die Überhand. Die Sonne drückte vermehrt durch die Decke und es fühlte sich an, als würde man ein farbiges Meer mit sanften Wellen bewandern.



          Ein bisschen unwegsamer wurde es als wir unter dem Ruonas ins Tal abstiegen.





          Man konnte jedoch immer noch einem undeutlichen Pfad folgen, der sich allerdings durch hohe Büsche schlängelte.





          Unten im Tal steuerten wir die Hütte an. Am Rand der sumpfigen Gebiete war das Vorankommen ganz ok.



          Nahe der Hütte fanden wir Moltebeeren. Eine Premiere für uns. Eine nette Abwechslung, aber lange nicht so köstlich wie die Blaubeeren.
          Der Tjuoldajahka präsentierte sich mit einem hübschen Wasserfall und einem schönen kleinen Becken. Ich überlegte sogar kurz ob wir nicht ein Bad nehmen sollten.



          Die Querung war sehr einfach. Mit montierten Gamaschen wurden die Wanderschuhe nur minimal nass.



          Unmittelbar nach der Querung entfernten wir uns vom Fluss, und suchten für den Aufstieg auf der anderen Talseite, eine Route mit möglichst wenig Weidengestrüpp.


          - Blick zurück -




          - Pause im Schatten -



          Etwa auf halber Höhe näherten wir uns wieder der Tjuolda, die eine tiefe Schlucht in den Hang gegraben hat. Ein ziemlich beeindruckender Anblick.





          Als wir oben ankamen begegneten wir drei Schweden. Bezüglich des Wetters befragt bestätigte ich ihnen die Hochdrucklage und schätzte sie würde noch ungefähr zwei Tage halten.



          Eine Stunde später erreichten wir den genialen Zeltplatz, wo der Abfluss des Laptavakkjavre einen kleinen See bildet.



          Wir brauchten ein paar Minuten um zu entscheiden wo wir das Zelt platzieren sollten. Wie immer bei zu grosser Wahl ist es schwierig sich zu entscheiden... Hier war es endlich windstill und die Sonneneinstrahlung immer noch intensiv genug.



          Trotzdem fiel das Bad kürzer aus als gedacht. Danach konnten wir endlich auf unsere Sessel Platz nehmen und uns in der Sonne wieder aufwärmen. Abgerundet wurde dieses wunderbare Wellness Erlebnis durch barfüssiges Gehen auf der grünen Wiese. Dieses Kribbeln an den Füssen war besser als jede Fussmassage.



          Später liess sich ein Rentier auf der anderen Flussseite blicken und es zeigte insistentes Territorialverhalten. Für die Männchen war Brunstzeit. Es pinkelte in die Luft herum und es sah so aus, als wollte es auf unsere Seite wechseln um uns in den A… zu beissen. Irgendwann verzog es sich wieder. Besser so, sonst wären wir nochmals baden gegangen.



          Zuletzt geändert von Lhor; 15.10.2020, 20:57.

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          • Lhor
            Erfahren
            • 01.10.2020
            • 109
            • Privat

            • Meine Reisen

            #25
            AW: [SE] Nicht noch ein Sarek Bericht

            4. Tag Laptavagge - Luohttolahko
            Anstatt durch das Goabrekjagasi ins Njoatsosvagge abzusteigen, hielten wir unter dem Mangitjarro auf das Goabrek-Plateau zu.



            Auf längeres Geplänkel mit dem Busch, unten im Njoatsos, hatten wir wenig Lust. Ebenfalls vermuteten wir auf dem Plateau eine interessantere Landschaft als unten im Tal.



            Wir navigierten durch ein etwas längeres Geröllfeld. Ehe man sich in zu dichtes Blockwerk festlief, fand man immer wieder gut begehbare Korridore durch dieses Gesteinsmeer. So gestaltete sich das Vorankommen angenehm und spannend zugleich.







            Es folgten sehr schöne prärieähnliche Wiesen. Der sumpfige Untergrund störte uns nicht.


            - Goabrekjavrasj See -





            Links am Hang lugten kleine Rentierfamilien zu uns herüber und rechts schimmerte der Goabrekjavrasj in der Vormittagssonne.



            Und so erreichten wir bald das Ende dieser Ebene und konnten den wunderschönen Ausblick ins Njoatsosvagge Tal geniessen.






            - Oberes Njoatsosvagge mit Bulkas im Hintergrund -

            Bevor es jedoch runter ging sahen wir uns den gegenüberliegenden Hang genau an. Unser Ziel war es auf die Luohttolahko Hochebene aufzusteigen. Wir suchten nach den Stellen mit am wenigsten Hellgrün - die Farbe der nervenden Kriechweide - und prägten uns Orientierungspunkte ein - Felsen/Bäume etc. - welche wir auch noch während des Aufstiegs, wenn die Verkürzung die Übersicht erschwert, erkennen würden.

            Der Abstieg war ein kleiner Belastungstest für Gelenke und Bänder. Doch der Untergrund aus Fjällheide federte die teils tiefen Schritte wunderbar ab und erlaubte sicheres Absteigen.









            Kurz vor Erreichen des Talbodens erblickten wir auch schon die Stelle wo wir den Njoatsosjahka queren wollten. Die Annäherung zum Fluss erfolgte durch ein sumpfiges Labyrinth aus hohem Buschwerk. Bei solchen Stellen gilt: Kopf runter und durch.


            - Blick zurück - Abstieg und sumpfige Buschzone



            Wir durchwateten den Fluss gleich unter einer kleinen Kaskade, etwa einem halben Kilometer vor dem Zufluss des Luotthojahka.



            Weiter ging es vorerst entlang des Njoatsosjahka. Später kreuzten wir den Trampelpfad der zu den Seen des oberen Njoatsosvagge hochführt.


            - Blick zum Berg Tsahtsa -


            - Tal abwärts -



            Wir kletterten durch einige trockene Bachbette des Luotthojahka und konnten das Rauschen des Baches immer deutlicher hören.



            Als wir diesen erreichten zögerten wir nicht lange und furteten an der erst besten Stelle. Das Gewässer übte zwar ordentlich Druck aus, doch mit Wanderstiefeln war die Querung absolut problemlos.





            Wir brachten noch ein paar Höhenmeter hinter uns und machten Mittagspause. Die Schuhe wurden entwässert und die Gamaschen weggepackt.







            Weiter ging es im Zickzack den Hang hoch. Trotz der Steilheit gewannen wir gut an Höhe. Man konnte immer wieder Tierpfaden folgen. Eine Tatsache die uns bestätigte dass unsere Routenwahl nicht schlecht gewählt war. Wenn es darum geht, den leichtesten Weg zu wählen, sind Mensch und Tier oft gleicher Meinung.


            - während des Aufstiegs -







            Der Höhenmeter teilte uns mit, dass der Aufstieg bald geschafft war. Die Aussicht die man mittlerweile geniessen konnte war traumhaft.


            - Aussicht auf das Njoatsosvagge -

            Das Gelände legte sich und die Umgebung nahm die für Hochebenen typische Beschaffenheit an.



            Wir näherten uns einer Kuppe und ich rief meinem Bruder zu, der vor mir war, dass falls sich dahinter einen See befände, wir gerne für Heute Schluss machen konnten. Tatsächlich befand sich dahinter ein kleiner hübscher Bergsee der auf der Karte nicht eingezeichnet war. Das Aufschlagen des Zeltes an Ufernähe konnten wir leider vergessen. Der Wind war zu stark.




            - Das Parte Massiv -

            Wir legten die Rucksäcke ab und erkundeten die Umgebung. Die Suche nach einem etwas geschützten Plätzchen, auf beinahe 1300m Höhe, nahm einige Zeit in Anspruch. Hinter einem kleinen Hügel war es zwar immer noch recht windig, aber wir mussten uns trotzdem für diese Stelle entscheiden. Verliess man jedoch den Windschatten realisierte man schnell dass es doch recht gut geschützt war.



            Der Bergsee war zwar ausser Sichtweite, dafür war die Aussicht auf den Svenonius-Gletscher und der umliegenden Berge und Täler genial. Im Verlauf des Nachmittags, durch den sich ändernden Lichteinfall der Sonne, wurden immer wieder neue Details des Gletschers ersichtlich.






            - Blick zurück - Heutige Strecke und ganz hinten das Tarrekaise





            Der abendliche Gang zur Wasserstelle für Abwasch und Zähneputzen war länger als gewohnt und wir mussten dafür Wärmejacke und Mütze anziehen.




            - Tsahtsa im Hintergrund -
            Zuletzt geändert von Lhor; 15.10.2020, 21:16.

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            • MaxD

              Lebt im Forum
              • 28.11.2014
              • 8918
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              • Meine Reisen

              #26
              AW: [SE] Nicht noch ein Sarek Bericht


              Post als Moderator

              Mittlerweile dürfte der TO gemerkt haben, dass bei ODS das Phänomen der off-season-Gereiztheit besteht. Ab jetzt sollte der Reisebericht wieder im Mittelpunkt stehen.

              Wer über Sarekethik, Lärmemissionen und Asche im LNT-Kontext diskutieren möchte, kann hierfür an passender Stelle gerne einen eigenen Faden eröffnen.



              Bei Nachfragen bitte eine PN an den Moderator senden.  Dein Team der
              Zuletzt geändert von MaxD; 04.10.2020, 15:23.
              ministry of silly hikes

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              • andrea2
                Dauerbesucher
                • 23.09.2010
                • 944
                • Privat

                • Meine Reisen

                #27
                AW: [SE] Nicht noch ein Sarek Bericht

                Ein sehr schöner Bericht.

                Ihr habt ja noch einige Tage des genialen Hochdruckwetters erwischt. Wir sind erst am 02.09. in Kvikkjokk gestartet und hatten noch einen schönen warmen Tag. Alle denen wir begeneten schwärmten von dem so untypisch herrlichem Wetter der letzen 10 Tage. Dafür konnten wir aber auch noch von dem geringen Wassertand der meisten Flüsse profitieren.

                Jetzt bin ich doch sehr gespannt wie es auf dem Luohttoláhko weiter geht.

                Andrea
                Zuletzt geändert von andrea2; 18.10.2020, 11:54.

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                • Blahake

                  Fuchs
                  • 18.06.2014
                  • 1440
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #28
                  AW: [SE] Nicht noch ein Sarek Bericht

                  Zitat von MaxD Beitrag anzeigen
                  ... das Phanömen der off-season-Gereiztheit besteht...
                  Jetzt kann ich dieses seltsame Gefühl endlich einordnen, das sich einstellt, wenn ich Bilder sehe, wie andere bei strahlendem Wetter da lang wandern, wo ich wegen schlechten Wetters nicht hin konnte und diese nagende Sehnsucht, da auch endlich hin zu wollen!

                  @ Lhor: Danke für den tollen Bericht, vor allem die Bilder sind wundervoll und erzeugen bei mir sowas von Fernweh!! Freue mich auf die Fortsetzung!

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                  • Pfiffie
                    Fuchs
                    • 10.10.2017
                    • 2024
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #29
                    AW: [SE] Nicht noch ein Sarek Bericht

                    Hach ja, ein schönet fläckche Erde Und Kaiserwetter bis dahin
                    "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

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                    • Lhor
                      Erfahren
                      • 01.10.2020
                      • 109
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #30
                      AW: [SE] Nicht noch ein Sarek Bericht

                      Froh dass es euch gefällt.

                      Andrea, bitte sehr, es geht gleich weiter mit Tag 5...

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                      • Lhor
                        Erfahren
                        • 01.10.2020
                        • 109
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #31
                        AW: [SE] Nicht noch ein Sarek Bericht



                        5. Tag Luohttolahko - Sarvesvagge
                        Beim Öffnen des Zelteingangs waren wir von der sich zeigenden Aussicht nicht wirklich überrascht. Dichtester Nebel, so hell dass die Augen fast schmerzten.



                        Der Nebel hatte sich noch während des Frühstücks fast komplett verzogen. Bevor wir uns an die Querung des Plateaus machten, wollten wir zum nahegelegenen Hügel hoch wandern. Dies versprach einen umfänglichen Ausblick auf das Parte Massiv.




                        - Blick zurück -



                        Leider blieben aber noch ein paar Restwolken. Oben auf dem Hügel war die Verständigung wegen des starken Windes nur durch anschreien möglich. Schnell erledigten wir die Foto-Session und zogen weiter.



                        Die Aussicht auf die schroffen Gipfel des Parte hätte besser sein können.






                        - lustige Wolke das -

                        Auch hier oben führte unser Weg durch ausgedehnte Geröllhalden. Manchmal nahm die Dichte der Felsbrocken hinter der nächsten Kuppe zu, manchmal nahm sie wieder ab.















                        Unsere Route führte schliesslich am Abfluss des Luotthojavrre vorbei.







                        Rückblickend war diese Hochebene das landschaftliche Highlight unserer Sarek Wanderung. Der Kontrast zwischen Geröll und der empfindlichen, aber so schönen Vegetation war umwerfend. Das Ganze eingerahmt in einer alpinen Szenerie wie man sie in nördliche Gefilde selten sieht. Wir konnten uns glücklich schätzen dass die Sonnenstrahlen durch den zunehmend bewölkten Himmel immer wieder auf den Boden trafen, ansonsten wäre diese Schönheit im Einheitsgrau untergegangen.


                        - Richtung Abstieg ins Tal -


                        - Schöne Aussicht ins untere Sarvesvagge mit Naite -

                        Wir wanderten in Richtung Luohttothjakka und erklommen noch eine vorgelagerte Kuppe.



                        Auf der Karte sah es aus als würde von dort eine sanft abfallende Rampe ins Sarvesvagge runterführen.





                        Dieser Abstieg war vergleichbar mit demjenigen ins Njoatsosvagge.











                        Wir folgten einem Bach der über Steilstufen seinen Weg in die Tiefe suchte. Ein einsamer Wanderer der das Tal entlang wanderte, blickte zu uns hoch und beobachtete eine Weile lang unseren Abstieg.







                        Vor dem Erreichen des Talbodens besprachen wir unseren Weiterweg. Wir wollten auf den Kiesbänken am Flussufer entlang wandern bis wir eine geeignete Stelle für die Furt finden würden. Danach wollten wir weiter bis zum Beginn des Aufstiegs zum Pass der ins Alggavagge führt.



                        An der Stelle, wo wir den Fluss erreichten, war dieser in zwei Arme geteilt. Wir dachten dass dies gleich eine gute Stelle war den Fluss zu durchwaten.



                        Die Strömung war ordentlich und das Wasser undurchsichtig. An seiner tiefsten Stelle - etwas über knietief - wollte ich den nächsten Schritt setzen und spürte wie drei-vier Steine davonrollten. Ich zog mein Bein zurück und setzte erneut zum nächsten Schritt an. Diesmal platzierte ich die Stöcke etwas besser damit sie optimalen Halt boten und drückte mein Bein etwas energischer gegen die Strömung.



                        Die restliche Furt war dann wieder leichter und kurz danach erreichte ich meinen Bruder der vor mir gequert hatte. Wir stellten fest dass diese Furt die bisher interessanteste war.



                        Als wir unseren Weg fortsetzten, hofften wir unter dem Taleinschnitt des Njeidariehpvagge ein geschütztes Plätzchen für unser Zelt zu finden.






                        - unser Abstieg von der Hochebene entlang der Moränenähnlichen Erhebung am Hang -

                        Entgegen unserer Hoffnung blies auch unten im Tal ein zügiger Wind. In Ufernähe des Sarvesjahka wurden immer wieder Staubfahnen hochgewirbelt.





                        Als wir uns dem Platz näherten wo wir unser Camp aufschlagen wollten präsentierte sich noch das letzte Hindernis des Tages, der Gletscherbach Rijddajiegna.



                        Es war ungefähr vier Uhr nachmittags und der Bach war schön angeschwollen. Von einer kleinen Anhöhe aus schauten wir uns dieses Schauspiel einen Moment lang an. Dann stiegen wir ins Bachbett ab und querten das schäumende Gewässer.





                        Zur Sicherheit verstaute ich meine Kompaktkamera in die Jackentasche. Die Querung erwies sich als eine spritzige Angelegenheit. Es war fast schon wie im Planschbecken.





                        Wir entfernten uns ein wenig vom Bach und suchten in Rinnen nach einer ebenen Stelle für das Zelt.





                        Einigermassen geschützt, genossen wir noch die letzten wärmenden Sonnenstrahlen des Tages.



                        Zuletzt geändert von Lhor; 15.10.2020, 21:49.

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                        • andrea2
                          Dauerbesucher
                          • 23.09.2010
                          • 944
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #32
                          AW: [SE] Nicht noch ein Sarek Bericht

                          Ihr legt ja ganz ordentliche Etappen hin. Da sind wir gemütlicher unterwegs. Die Faszination für das Luohttoláhko kann ich gut nachvollziehen. Mir gefällt diese karge Landschaft inmitten der hohen vergletscherten Berge auch sehr gut.
                          Wenn ich richtig nachgerechnet hab, ist das jetzt der 03.09. gewesen. Wir waren zur gleichen Zeit auf der anderen Seite des Pårte und wanderten bis etwa zum Sähkokjåhkå. Morgens war es sonnig, aber im Laufe des Tages zog es schnell zu und zum Teil waren wir in den Wolken. Wie unterschiedlich doch das Wetter auch in so geringer Entfernung ist.
                          Hat es einen Grund, warum ihr den Sarvesjåhka nicht erst nach dem Rijddajåhka gefurtet habt?

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                          • Ljungdalen
                            Alter Hase
                            • 28.08.2017
                            • 2740
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                            • Meine Reisen

                            #33
                            AW: [SE] Nicht noch ein Sarek Bericht

                            Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                            Wenn ich richtig nachgerechnet hab, ist das jetzt der 03.09. gewesen. Wir waren zur gleichen Zeit auf der anderen Seite des Pårte und wanderten bis etwa zum Sähkokjåhkå. Morgens war es sonnig, aber im Laufe des Tages zog es schnell zu und zum Teil waren wir in den Wolken. Wie unterschiedlich doch das Wetter auch in so geringer Entfernung ist.
                            3.9.? Da war ich auf dem Áhkátjåhkkå und habe dann noch einen "Nachmittagsspaziergang" paar Kilometer (ca. 5) das Álggavágge hinunter (nach Westen) und zurück gemacht, ohne großes Gepäck natürlich. Ganzer Tag sonnig. Aber auf dem Gipfel krasser Wind aus Süd bis Südwest. Sicher 80 km/h, in Böen wohl auch mehr. Auf den Schneefeld bzw. Gletscher, der das Gipfelplateau bedeckt, musste ich mich ein paar mal mit dem Eispickel gegen Umgeworfenwerden sichern. Das war der windigste Tag überhaupt.

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                            • Highbeat
                              Erfahren
                              • 04.10.2020
                              • 266
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                              #34
                              AW: [SE] Nicht noch ein Sarek Bericht

                              Zitat von Lhor Beitrag anzeigen
                              Nochmals eine Stunde später folgte der Nachtisch: Salami, Parmesan und Knäckebrot. Obwohl wir ursprünglich vor hatten, uns ausschliesslich pflanzenbasiert zu ernähren, wollten wir doch nicht auf Wurst und Käse verzichten. Aufgrund der beschränkten Möglichkeiten auf einer Trekkingtour hatten wir bedenken dass die Verpflegung ansonsten zu eintönig würde.
                              Das ist lustig. Wir essen zuhause auch nie Salami aber beim Wandern hat man unglaublichen Heißhunger drauf
                              Bin gespannt, wie Dein Bericht weiter geht!

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                              • Lhor
                                Erfahren
                                • 01.10.2020
                                • 109
                                • Privat

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                                #35
                                AW: [SE] Nicht noch ein Sarek Bericht

                                Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                Wenn ich richtig nachgerechnet hab, ist das jetzt der 03.09. gewesen. Wir waren zur gleichen Zeit auf der anderen Seite des Pårte und wanderten bis etwa zum Sähkokjåhkå. Morgens war es sonnig, aber im Laufe des Tages zog es schnell zu und zum Teil waren wir in den Wolken. Wie unterschiedlich doch das Wetter auch in so geringer Entfernung ist.
                                Ja das mit dem unterschiedlichen Wetter auch in geringer Entfernung durften wir immer wieder erleben.

                                Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                Hat es einen Grund, warum ihr den Sarvesjåhka nicht erst nach dem Rijddajåhka gefurtet habt?
                                Das Queren von Wasserläufen ist im Sarek sehr wohl ein Thema. Aber generell günstige Bedingungen machten es nicht erforderlich, bestimmte Furtstellen in die Planung einzubeziehen oder Bachquerungen mit der Tageszeit abzustimmen. Ausserdem haben wir immer mit Wanderschuhen gefurtet, was viel Spielraum garantiert.

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                                • Lhor
                                  Erfahren
                                  • 01.10.2020
                                  • 109
                                  • Privat

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                                  #36
                                  AW: [SE] Nicht noch ein Sarek Bericht

                                  Zitat von Highbeat Beitrag anzeigen
                                  Das ist lustig. Wir essen zuhause auch nie Salami aber beim Wandern hat man unglaublichen Heißhunger drauf
                                  Bin gespannt, wie Dein Bericht weiter geht!
                                  Haha, beim Wandern Heisshunger auf Salami? Ich mag mich an eine meiner ersten Wanderungen erinnern... Da biss ich mir während des Verzehrs von Salami nicht einmal, sondern gleich dreimal in die Finger. Das tat echt weh, das war schon ein bisschen erschreckend

                                  ...damals lernte ich wie stark das Hungergefühl auf Wanderung werden kann. In der Folge begann ich meine Ausrüstung zu optimieren damit mehr Proviant mitkommen konnte

                                  Heute Abend gehts weiter mit dem Bericht...



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                                  • Ljungdalen
                                    Alter Hase
                                    • 28.08.2017
                                    • 2740
                                    • Privat

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                                    #37
                                    AW: [SE] Nicht noch ein Sarek Bericht

                                    Zitat von Lhor Beitrag anzeigen
                                    Aber generell günstige Bedingungen machten es nicht erforderlich, bestimmte Furtstellen in die Planung einzubeziehen oder Bachquerungen mit der Tageszeit abzustimmen.
                                    Ja, sehr niedrige Wasserstände in diesem Spätsommer/Frühherbst. Was ja auch nicht völlig untypisch für diese Jahreszeit ist. Den Sarvesjåhkå habe ich am 4.9. wie geplant direkt oberhalb der Einmündung des Ridánjunjesjågåsj gefurtet, das war der tiefste der ganzen Tour, knapp über Knie. Einfach an der erstbesten Stelle, direkt, wo ich auf ihn zugekommen bin. Wäre vermutlich auch an fast beliebigen Stellen flussabwärts gegangen.

                                    Sogar Flüsse wie Guhkesvakkjåhkå oder Gamajåhkå bei Kvikkjokk (natürlich nicht ganz unten bei der Mündung) sahen prinzipiell furtbar aus. (OK, bei ersterem natürlich nicht nötig, wegen Brücke... die nehme ich dann doch immer lieber )

                                    Zitat von Lhor Beitrag anzeigen
                                    Ausserdem haben wir immer mit Wanderschuhen gefurtet, was viel Spielraum garantiert.
                                    Soweit bin ich mittlerweile auch. Sind im nächsten oder übernächsten Sumpf sowieso nass, wenn man nicht *stundenlang* Idealrouten sucht, was nervt. Außerdem entfällt das lästige Umziehen "andauernd".

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                                    • Freedom33333
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                                      • 09.09.2017
                                      • 899
                                      • Privat

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                                      #38
                                      AW: [SE] Nicht noch ein Sarek Bericht

                                      Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen

                                      Soweit bin ich mittlerweile auch. Sind im nächsten oder übernächsten Sumpf sowieso nass, wenn man nicht *stundenlang* Idealrouten sucht, was nervt. Außerdem entfällt das lästige Umziehen "andauernd".
                                      Das sehe ich etwas differenzierter. Wenn die Schuhe klatschnass sind und das Wasser da drin steht ist das Mist, kann vor allem für Blasen sorgen. Bei mir saugt sich die Sohle komplett mit Wasser voll und wenn man versucht die rauszunehmen und zu trocknen, zerbricht sie (Ist mit schon zweimal passiert).

                                      Allerdings war ich dieses Jahr mehrfach zu faul, die Schuhe auszuziehen, weil die Flüsse in der Tat extrem niedrig waren und man oft nur ein bis zwei Schritte ins tiefe Wasser machen musste zwischen Steinen. Ich hatte eine sehr eng drüber gezogene, relativ gut abschließende Regenhose (vor allem dicht bzw. mit Seamgrip geflickt) an - und habe mehrere Flüsse einfach gefurtet, indem ich so schnell wie möglich durchgespurtet bin, sprich der Fuß stand jeweils nur ne Sekunde im Wasser. Erstaunlicherweise sind die Schuhe dabei jeweils trocken geblieben. Wahrscheinlich war ich einfach zu schnell für das Wasser, sodass es gar nicht gemerkt hat, dass ich drin war. ;)

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                                      • Buck Mod.93

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                                        • 21.01.2008
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                                        #39
                                        AW: [SE] Nicht noch ein Sarek Bericht

                                        Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen

                                        Soweit bin ich mittlerweile auch. Sind im nächsten oder übernächsten Sumpf sowieso nass, wenn man nicht *stundenlang* Idealrouten sucht, was nervt. Außerdem entfällt das lästige Umziehen "andauernd".
                                        Sehe ich nicht so. Wenn man glaubt, dass es nur kurz nass wird, geht man barfuß in die Lundhags und wechselt danach wieder auf Socken. Wenn man glaubt, dass er länger nass bleibt (z.B nach einer Furt), kommen ausreichend weit geschnitte SealSkinz über die Socken im Schuh.
                                        Les Flics Sont Sympathique

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                                        • Ljungdalen
                                          Alter Hase
                                          • 28.08.2017
                                          • 2740
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                                          #40
                                          AW: [SE] Nicht noch ein Sarek Bericht

                                          Zitat von Buck Mod.93 Beitrag anzeigen
                                          Sehe ich nicht so. Wenn man glaubt, dass es nur kurz nass wird, geht man barfuß in die Lundhags und wechselt danach wieder auf Socken. Wenn man glaubt, dass er länger nass bleibt (z.B nach einer Furt), kommen ausreichend weit geschnitte SealSkinz über die Socken im Schuh.
                                          OT: Haha, lustig. Habe gerade in einem Schuhthread auf Beitrag von dir geantwortet. Da habe ich schon herausgelesen, dass du das nicht so siehst.

                                          "Länger nass" - so what?


                                          Was sind "die Lundhags" in diesem Zusammenhang, wieso barfuß da rein?

                                          Zitat von Freedom33333 Beitrag anzeigen
                                          Das sehe ich etwas differenzierter. Wenn die Schuhe klatschnass sind und das Wasser da drin steht ist das Mist, kann vor allem für Blasen sorgen. Bei mir saugt sich die Sohle komplett mit Wasser voll und wenn man versucht die rauszunehmen und zu trocknen, zerbricht sie (Ist mit schon zweimal passiert).
                                          Ja, wir hatten ja darüber gesprochen Blasen bei mir kein Problem. Sohle zerbricht? Wow, meine (jetzige) ist aus unbrechbarem Material, so ne Art Schaumstoff eher. Ich nehme die bis abends auch nicht raus... beim Gehen presst sich das Wasser weitgehend raus. Wenn ich nicht *wieder* durch Wasser laufe, klar.
                                          Zuletzt geändert von Ljungdalen; 06.10.2020, 09:56. Grund: erg.

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