[SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

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  • toppturzelter
    Fuchs
    • 12.03.2018
    • 1868
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    • Meine Reisen

    #41
    AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

    [23/8] Tag 12 - Vistekjávrre - Sarddávágge (826)

    Am Morgen wartete ich noch ein paar Schauer ab, die ueber mein Zelt zogen, bevor ich aufgestanden bin. Als ich dann aufgestanden bin konnte ich sogar ein paar blaue Flecken am Himmel erkennen. Ich schaute mich ein bisschen um, bevor ich zusammenpackte.


    Zeltplatz am Vistekjávrre

    Der Weg war weiterhin steinig/felsig, aber weitgehend trocken und gut zu gehen. Nach nur ein paar Tagesmetern lag der Vájmok in ganzer Länge vor mir. Ich machte mich hinunter, ignorierte die kleine Bruecke ueber den Bach, der keinen Sprung breit war und begann auf der anderen Seite den Anstieg zum Vájmokbákte.


    Vájmok vom Vistekjávrre aus gesehen

    Langsam aber konstant ging es die knapp 300 Höhenmeter hoch - auf dieser Seite weitgehend unproblematisch. Oben wurde es wieder felsig, und ein bisschen unuebersichtlich, da der Weg nicht ganz die Richtung nahm, die ich mit vorgestellt hatte. Aber nach zwei Ecken war der See wieder zu sehen, und der steile Abstieg begann. Ich wollte mir nicht vorstellen, wie die beiden Wanderer vom Vorabend hier noch runtergegangen sind...

    Hin und wieder kam die Vajmokstuga ins Blickfeld, und bald war ich unten. Nur noch einen Fluss durchqueren - in alter Fjälllogik ohne Bruecke, dabei war dieser einiges breiter, schneller und tiefer als das Bächlein am morgen. Laut Stugvärdin, der ich kurz drauf begegnete, soll es aber auch möglich sein, von Stein zu Stein zu gehen - aber solange die Umstände dies zulassen laufe ich lieber in Sandalen durchs Wasser.

    Auch hier war die Stugvärdin ein bisschen einsam und gelangweilt. Es waren kaum Wanderer unterwegs, und die, die kamen, wollten meist nicht bleiben. Zudem ist die Lage der Huette fuer sie nicht ideal, da sie fuer Tageswanderungen nur bedingt geeignet ist - und man immer bergauf gehen muss. Das nahegelegene Boot ist zu schwer, alsdass sie es ins Wasser bekommt - abgesehen davon, dass nicht ganz klar ist, wem es ueberhaupt gehört.

    Sie erzählte ausserdem von einem Wanderer, der am Vortag vorbei gekommen ist. Statt dem Weg ueber den Vájmokbákte zu folgen, ist dieser an der Uferkante entlang gegangen... Die beiden vom Abend sind auch heile angekommen und waren schon wieder unterwegs nach Kvikkjokk. Ich freute mich ueber meine entspannte Urlaubsplanung

    Während ich in der Huette rumhing und Tee trank, nahm draussen der Wind zu und auch der Regen wurde stärker. Auf dem Vajmok waren mittlerweile Wellen mit manchen Schaumkronen zu sehen. Trotzdem machte ich mich auf, und folgte weiter dem Nordkalottleden in östlicher Richtung.


    Vajmok/Vajmokstugan


    Ich folgte dem Weg bis zum Ende des Sees, blickte nach rechts auf grosse und noch grössere Felsbrocken - da wollte ich irgendwo durch. Wo anfangen? Keine Ahnung, ist auch egal. Nochmal an Andrea's Bericht gedacht, dort stehen bestimmt sinnvolle Informationen zur Wegwahl. Aber die hatte ich grade nicht parat. Also quer ueber Steine und Huegel und Löcher und Felsen, bis ich vor einem Fluss stand, an dessen gegenueberliegender Seite eine ordentliche Felskante stand. Mist.. Flussaufwärts (weg vom See - das Wasser kommt vom 977'er und fliesst in den Vajmok) fand ich irgendwo eine Stelle, auf der ich auf der anderen Seite auch herauskommen wuerde. Die Furt selbst war unproblematisch.

    Irgendwo zwischen Hang und See lief ich weiter Richtung Sarddávágge. Bei weniger Wind hätte ich hier am See gezeltet, aber der konnte ueber den gesamten See hinweg an Fahrt gewinnen, sodass ich lieber bis ins Tal ging.


    Eingang zum Sarddávágge mit Suohttetjåhkkå (rechts) und Alep Doaresoajvve (links)

    Im Tal wurde es sehr schnell entspannter, und nach ein paar hundert Metern, windgeschuetzt von beiden Bergen und ein paar kleinen Huegeln, baute ich mein Zelt am Wasser auf.

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    • andrea2
      Dauerbesucher
      • 23.09.2010
      • 940
      • Privat

      • Meine Reisen

      #42
      AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

      Ich höre hier immer meinen Namen.
      Da schreib ich so genaue Wegbeschreibungen und wenn es drauf ankommt sind sie nicht zur Hand. Hättest du mich gefragt, ich hätte es schon gar nicht mehr gewusst, wo genau wir damals lang sind, musste auch erst nachlesen. Dann fiel es mir wieder ein, dass wir dem Fluss auch ein Stück folgen mussten, bis wir überhaupt ans Wasser kamen. Gefurtet haben wir fast direkt am See.
      Eine schöne Runde. Das Stück von Stalo bis Pieskehaure fehlt mir auch immer noch.

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      • Pfiffie
        Fuchs
        • 10.10.2017
        • 2024
        • Privat

        • Meine Reisen

        #43
        AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

        Das halbe Forum Latscht durch Laponia und sieht sich nicht


        "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

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        • toppturzelter
          Fuchs
          • 12.03.2018
          • 1868
          • Privat

          • Meine Reisen

          #44
          AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

          Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
          Ich höre hier immer meinen Namen.
          Kein Wunder, von dir kam einer der zwei Berichte, aus denen ich herausgelesen hatte, dass man den Fluss queren kann. Ihm zu folgen, das hatte ich mir natuerlich erst unterwegs ueberlegt..

          Eure Route hatte ich mir (vor)gestern auch nochmal genauer durchgelesen. War natuerlich etwas zu spät Aber entscheidend war, dass ich durch deinen Bericht wusste, dass man irgendwie am See entlang vorbeikommt und nicht oben am 1032'er durchgehen muss.

          Eine schöne Runde. Das Stück von Stalo bis Pieskehaure fehlt mir auch immer noch.
          Danke. Das Stueck auf dem Nordkalottleden fand ich ehrlich gesagt nicht so spannend - war aber natuerlich auch ein starker Kontrast zu den weglosen Stuecken. Nächstes Mal wuerde ich mich dort eher durch die Nachbartäler schlagen.



          Zitat von Pfiffie Beitrag anzeigen
          Das halbe Forum Latscht durch Laponia und sieht sich nicht
          Von einer Person weiss ich, dass sie zur gleichen Zeit ganz in der Nähe war - aber ich wette, dass da hin und wieder noch mehr hinter dem nächsten Stein sassen, oder dass man ihre Zelte umrundete, während sie drinnen sassen..

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          • vobo

            Dauerbesucher
            • 01.04.2014
            • 718
            • Privat

            • Meine Reisen

            #45
            AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

            Zitat von toppturzelter Beitrag anzeigen

            Zeltplatz am Vistekjávrre

            Sie erzählte ausserdem von einem Wanderer, der am Vortag vorbei gekommen ist. Statt dem Weg ueber den Vájmokbákte zu folgen, ist dieser an der Uferkante entlang gegangen...
            Den Zeltplatz hatte ich 2015 auch genau so, liegt aber auch ideal. Aber das jemand an der Uferkante lang gegangen sein soll, mag ich kaum glauben. DAS könnte die Stugvärdin natürlich gut untersuchen vor lauter Langeweile

            Zitat von toppturzelter Beitrag anzeigen
            Danke. Das Stueck auf dem Nordkalottleden fand ich ehrlich gesagt nicht so spannend - war aber natuerlich auch ein starker Kontrast zu den weglosen Stuecken. Nächstes Mal wuerde ich mich dort eher durch die Nachbartäler schlagen.

            Von einer Person weiss ich, dass sie zur gleichen Zeit ganz in der Nähe war - aber ich wette, dass da hin und wieder noch mehr hinter dem nächsten Stein sassen, oder dass man ihre Zelte umrundete, während sie drinnen sassen..
            Das Stück runter zum Pieskehaure fand ich schon so beeindruckend, dass ich mich in den See verguckt habe, aber für meine ersten Lappland-Solo-Touren fand ich das Tal damals 2013 total spannend weil leer und ruhig. Dafür weiß ich aber auch von einer Person, die sich dieses Jahr durch die Nebentäler geschlagen hat - und der Bericht wird noch kommen.

            Ich sage es immer wieder: Stalking ist in Lappland verbreiteter als man ahnt

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            • Ljungdalen
              Alter Hase
              • 28.08.2017
              • 2716
              • Privat

              • Meine Reisen

              #46
              AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

              Zitat von vobo Beitrag anzeigen
              Das Stück runter zum Pieskehaure fand ich schon so beeindruckend, dass ich mich in den See verguckt habe, aber für meine ersten Lappland-Solo-Touren fand ich das Tal damals 2013 total spannend weil leer und ruhig.
              +1. Ich fand das 2011 auch gut, obwohl sich die letzteten Kilometer ganz schön gezogen haben, das Ziel schon vor Augen. Damals mit meiner 14-jährigen Tochter Stáddájåhkå-Pieskehaure an einem Tag; mittlerweile mit 32(?) km ausgeschildert (2011 noch 29(?)). Wir sind auch 6:30 oder so los, war 'ne Hüttentour Mitte September: letzter Mensch davor in Stáloluokta, dann zwei Finnen bei Pieskehaure, und dann bis Kvikkjokk nur noch eine Schwedin solo in Njunjes... das war trotz Weg ziemlich einsam. Um Größenordnungen einsamer als Sarek September 2020...

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              • toppturzelter
                Fuchs
                • 12.03.2018
                • 1868
                • Privat

                • Meine Reisen

                #47
                Aw: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                Den Zeltplatz hatte ich 2015 auch genau so, liegt aber auch ideal.
                naja, und irgendwie auch absolut alternativlos an der Stelle. Zumindest soweit ich das in dem Wetter noch beurteilen wollte

                Aber das jemand an der Uferkante lang gegangen sein soll, mag ich kaum glauben. DAS könnte die Stugvärdin natürlich gut untersuchen vor lauter Langeweile
                Ich konnte es auch nicht glauben. Aber gut, der Winterweg geht unten/auf dem Wasser entlang, da denkt sich manch einer vielleicht, das muss auch so gehen..

                Das Stück runter zum Pieskehaure fand ich schon so beeindruckend, dass ich mich in den See verguckt habe, aber für meine ersten Lappland-Solo-Touren fand ich das Tal damals 2013 total spannend weil leer und ruhig. Dafür weiß ich aber auch von einer Person, die sich dieses Jahr durch die Nebentäler geschlagen hat - und der Bericht wird noch kommen.

                Ich sage es immer wieder: Stalking ist in Lappland verbreiteter als man ahnt
                Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                +1. Ich fand das 2011 auch gut, obwohl sich die letzteten Kilometer ganz schön gezogen haben, das Ziel schon vor Augen. Damals mit meiner 14-jährigen Tochter Stáddájåhkå-Pieskehaure an einem Tag; mittlerweile mit 32(?) km ausgeschildert (2011 noch 29(?)). Wir sind auch 6:30 oder so los, war 'ne Hüttentour Mitte September: letzter Mensch davor in Stáloluokta, dann zwei Finnen bei Pieskehaure, und dann bis Kvikkjokk nur noch eine Schwedin solo in Njunjes... das war trotz Weg ziemlich einsam. Um Größenordnungen einsamer als Sarek September 2020...
                Gut, dass es euch besser gefallen hat Vielleicht hätte ich bei mehr Sicht auch was anderes gesagt - so war die Sicht schon sehr eingeschränkt. Ruhig ist es dort - selbst dieses Jahr - und es hat schon fast was wegloses, zumindest oben im Tal. Abgesehen von den Zweien am Vistekjávrre bin ich zwischen Stáddájåhkå und kurz vor Padjelantaleden auch niemandem mehr begegnet. Ich wuerd ja schon gern einen Kungsleden-Bericht von diesem Jahr sehen, ob es dort wirklich so voll war wie hin und wieder zu hören war.

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                • toppturzelter
                  Fuchs
                  • 12.03.2018
                  • 1868
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #48
                  AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                  [24/8] Tag 13 - Sarddávágge

                  Den Tag ging es das Sarddávágge entlang, vom nördlichen Ende bis etwa zur Mitte, zwischen den Seen 745 und 741. Es ging mal unten am Wasser, mal etwas höher am Hang entlang. Den ganzen Tag eine wunderschöne Sicht, viele kleine und grössere Seen, Fluesschen die diese verbinden, und das alles in einem weiten, weitgehend gruenen Tal. Der Sonnenschein wurde nur gelegentlich von ein paar Wolken unterbrochen.


                  Seen talaufwärts...

                  Der "Weg" (es gibt natuerlich keinen Weg) war erst etwas steinig, mit kleineren "Kletterpartien" ueber Steinfeldchen, doch nichts schweres dabei. Zur Talmitte hin gab es öfter mal leichtes Gebuesch und Huegelchen, aber auch hier alles einfach zu gehen. Nur eins truebte die Sicht gelegentlich: Mueckenschwärme. Aber dafuer schien meist die Sonne.


                  ... Seen talabwärts...

                  Aufgrund meiner weiteren Wegplanung hatte ich die Gegend zwischen den Seen 745 und 741 als Tagesziel anvisiert, und machte mich dort auf die Suche nach einem geeigneten Zeltplatz. Hier hatte ich jedoch ein Luxusproblem, das mir ein bisschen zum Verhängnis wurde: ein zugewachsenes Ufer, ein nicht einladendes Privathäuschen am Flussabschnitt, zu weit zum Wasser.. so umrundete ich die ganze Halbinsel. Am Seeanfang wär es wohl noch am besten gewesen, sogar mit Kiesstrand - aber zuruecklaufen hätte sich auch nicht richtig angefuehlt.

                  Zuletzt bin ich ein Stueck den Hang am Miettoajvve hochgelaufen und hab dort an dem nördlicheren der beiden Bäche gezeltet. Aus der leicht erhöhten Position hatte man noch eine gute Sicht auf das Tal in der Abendsonne.


                  Seeblick vom Zeltlager

                  Nach dem Zeltaufbau hab ich noch ein paar kleinere Huegel umrundet, um den weiteren Weg zu begutachten. Aber dazu später mehr.

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                  • vobo

                    Dauerbesucher
                    • 01.04.2014
                    • 718
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #49
                    AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                    Hier nochmal der Blick auf die Seen 741 und 745 und das Sarddavágge wo Du hergekommen bist. Ich würde auch zustimmen, dass die Zeltplatzsuche hier ein Luxusproblem ist .

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                    • Vintervik

                      Fuchs
                      • 05.11.2012
                      • 1929
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #50
                      AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                      Zitat von toppturzelter Beitrag anzeigen

                      Gájlávágge mit Wolkendecke
                      Heissa, das sieht ja so aus, als wenn da jemand von Länsstyrelsen Norrbotten mit einem Farbeimer hergelaufen ist.
                      Die Strecke von Staddajåhkkå ins Gajlavagge hoch war vor vier Jahren noch in sehr schlechtem Zustand in Hinblick auf Markierung.

                      Zitat von toppturzelter Beitrag anzeigen


                      Rastplatz am Hang mit Aussicht auf Pieskehaure - hatte leider kein Bier im Gepäck...
                      Die Bank hat ein Stugvärdskollege aus ausrangierten Winterwegmarkierungen gebaut, als er im Sommer 2019 Stugvärd in Pieskehaure war.

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                      • toppturzelter
                        Fuchs
                        • 12.03.2018
                        • 1868
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #51
                        AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                        Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                        Hier nochmal der Blick auf die Seen 741 und 745 und das Sarddavágge wo Du hergekommen bist. Ich würde auch zustimmen, dass die Zeltplatzsuche hier ein Luxusproblem ist .
                        Definitiv Ist das Foto vom Gallovaratj aufgenommen? Ich versuch die Berge am rechten Bildrand zuzuordnen.

                        Zitat von Vintervik Beitrag anzeigen
                        Heissa, das sieht ja so aus, als wenn da jemand von Länsstyrelsen Norrbotten mit einem Farbeimer hergelaufen ist.
                        Die Strecke von Staddajåhkkå ins Gajlavagge hoch war vor vier Jahren noch in sehr schlechtem Zustand in Hinblick auf Markierung.
                        Die Markierungen waren relativ neu (also aus den letzten Jahren). An einer Stelle im Tal war auch deutlich, dass der neue Weg etwas anders geht als frueher, da dort vereinzelt noch alte Markierungen zu sehen waren. Viel falsch laufen konnte man aber nicht

                        Die Bank hat ein Stugvärdskollege aus ausrangierten Winterwegmarkierungen gebaut, als er im Sommer 2019 Stugvärd in Pieskehaure war.
                        Das erklärt einiges - hatte mich schon gewundert, wie das Ding, oder zumindest das Material, dort hochgekommen ist. Wenn du ihn nochmal siehst: mein Lob und Dank darfst du gerne ueberbringen

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                        • toppturzelter
                          Fuchs
                          • 12.03.2018
                          • 1868
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #52
                          AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                          [25/8] Tag 14 - Sarddávágge - Stájgáguovddel

                          Ein weiterer grauer und regnerischer Morgen, doch das Wetter klarte auf, während ich meine Haferpampe futterte. Nach zwei Wochen wär ein Stueck Brot mal wieder nett.. Zelt abbauen, Sachen packen, losgelaufen: ein paar hundert Höhenmeter in unbekanntes Terrain lagen vor mir.

                          Vom Zeltplatz aus in nördlicher Richtung, den Hang hinauf Richtung 1399. Erstmal bis zu der kleinen Nase, von der es hoffentlich eine gute Sicht auf das Sarddávágge geben wuerde. Der Weg hinauf war gut zu laufen, lagom steil, genug Platz zwishcen den Steinen, um fast immer auf Erde laufen zu können.


                          Aufstieg zum Plateau westlich von 1399

                          Nach gut einer Stunde mit nur gelegentlichen Trinkpausen - und einer, um den Kopf im Buff zu verpacken - hatte ich das Zwischenziel, den Aussichtspunkt, erreicht. Von hier gab es freie Sicht ueber fast das ganze Sarddávágge.


                          Sarddávágge

                          Weiter ging es in nördliche Richtung, auf das kleine Podest zwischen Gipfel 1399 und See 1112. Von dort aus wurde mir klar, dass man auch gut "oben herum" zwischen dem Tal und dem Nordkalottleden laufen könnte, am See 1032 und bei Bedarf 1112 vorbei. Auf dem Plateau selbst konnte man sich gut fortbewegen, mit mittelgrossen Steinen und kleinen Steinfeldern, aber nichts, was man nicht auch unten im Tal findet.


                          Sjö 1112

                          Das Wetter zog wieder zu, Regen- und Schneeschauer bildeten sich. Dafuer war Staika zu erahnen.


                          Staika. Naja...

                          Auf dem Podest, wurde es zunehmend steiniger, das Weiterkommen wurde zunehmend schwieriger. Danach wurde es ein klein bisschen magisch. Ich drehte nach Osten ab und lief zwischen 1399 und 1542/Lulep Doaresoajvve in einer relativ engen, steinigen Gasse. Mit jedem Schritt öffnete sich vor mir ein Stueck mehr von dem Kessel, und dem kleinen See in seiner Mitte. Dieser war umkreist von nicht weniger als fuenf Gipfeln: 1399, 1542, 1275, 1367, und 1489. Der See selbst liegt auf grob 1130 Metern.


                          Lulep Doaresoajvve

                          Der See selbst absolut ruhig und nahezu unberuehrt - selbst verglichen mit allem, was ich in Sarek und Umgebung so gesehen habe.


                          Miettoajvve

                          Nach einer Mittagspause mit Kompass und Karte den Ausgangspass bestimmt, den See umrundet und langsam ueber grosse und kleine Steine am 1275'er vorbei Richtung Stájgáguovddel gelaufen. Hinter dem kleinen Pass öffnete sich die Landschaft mit weiten Wiesen, Seen und einem Regenbogen.


                          Stájgáguovddel

                          Ich lief runter zu den Seen (1110), suchte ein schönes Plätzchen zum zelten, lief aber erst noch ein Stueck weiter zur Kante, wo man ueber das Tarradalen und das gegenueberliegende Tarrekaisemassiv blicken konnte.


                          Oberes Tarrekaise...


                          ...unteres Tarrekaisemassiv

                          Zurueck zu den Seen, Zelt aufgebaut. Am Abend noch ein paar Runden um das Zelt gedreht, hin und wieder war Staika und der Gletscher zu sehen. Schneefallgrenze etwa 100 Meter ueber mir - so wurde ich nochmal ein bisschen eingeregnet. Das störte mich aber auch nicht weiter.


                          Staika von der anderen Seite




                          OT: (Beim Betrachten dessen, was aus den Fotos vom Sarddávágge und vom Tarrekaisemassiv geworden ist - und all den anderen - entschied ich mich, doch noch mal eine richtige Kamera zu kaufen. Berichte von zukuenftigen Touren werden dann hoffentlich etwas ansehlicher (und besser verständlich, was mich da Teils so umgeworfen hat) - davon ausgehend, dass die Kamera nicht auch wieder den Regentod stirbt... aber ich geb mein Bestes )

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                          • vobo

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                            • 01.04.2014
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                            #53
                            AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                            Zitat von toppturzelter Beitrag anzeigen
                            Definitiv Ist das Foto vom Gallovaratj aufgenommen? Ich versuch die Berge am rechten Bildrand zuzuordnen.
                            Ja, etwas oberhalb des Gallovaratj. Hast Du Dir erst vor Ort überlegt, diesen spannenden Durchgang zu nehmen? Deine Route hat ja schon viele Zacken - bin gespannt wie es weitergeht.

                            Und ich freue mich auch auf Deine neue Kamera ... habe selber auch schon 2 geschrottet bei meinen Touren.

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                            • Freedom33333
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                              • 09.09.2017
                              • 898
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                              #54
                              AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                              Die Aussichten da oben kommen mir so bekannt vor, komisch.

                              Aber toll zu sehen wie es auf der anderen Seite ausgesehen hätte, ich hatte zwischendurch schon überlegt genau den Pass zu nehmen den du genommen hast, habe mich dann aber gegen die Extra-Tour um den Staika herum entschieden. Der lag bei mir auch permanent im Nebel.

                              Meine Erlebnisse auf der Hochebe östlich des Staika waren dann gemischter Natur, vor allem was das Aufstellen des Zeltes anging. Aber die Hochebene fand ich an und für sich extrem schön.

                              Bin schon gespannt wie es bei dir dann weiterging.

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                              • toppturzelter
                                Fuchs
                                • 12.03.2018
                                • 1868
                                • Privat

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                                #55
                                AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                Ja, etwas oberhalb des Gallovaratj. Hast Du Dir erst vor Ort überlegt, diesen spannenden Durchgang zu nehmen? Deine Route hat ja schon viele Zacken - bin gespannt wie es weitergeht.

                                Und ich freue mich auch auf Deine neue Kamera ... habe selber auch schon 2 geschrottet bei meinen Touren.
                                Den Durchgang hatte ich mir schon frueh auf der Karte ausgesucht, aber nur als eine der möglichen Routen. Ansonsten schaute ich mir jeden Abend nochmal die Karte an und ueberlegte, mit Inbetrachtnahme der lokalen Gegebenheiten, wo ich dann wirklich weiter gehen wuerde. Tagsueber wurden die Pläne dann hin und wieder nochmal ueberdacht


                                Zitat von Freedom33333 Beitrag anzeigen
                                Die Aussichten da oben kommen mir so bekannt vor, komisch.

                                Aber toll zu sehen wie es auf der anderen Seite ausgesehen hätte, ich hatte zwischendurch schon überlegt genau den Pass zu nehmen den du genommen hast, habe mich dann aber gegen die Extra-Tour um den Staika herum entschieden. Der lag bei mir auch permanent im Nebel.

                                Meine Erlebnisse auf der Hochebe östlich des Staika waren dann gemischter Natur, vor allem was das Aufstellen des Zeltes anging. Aber die Hochebene fand ich an und für sich extrem schön.

                                Bin schon gespannt wie es bei dir dann weiterging.
                                Ich bin verwirrt - wo bist du lang? Das mit dem Zelt dort oben fand ich auch nicht so einfach - ziemlich viele Unebenheiten und Steine, die dann den grade ausgespähten Zeltplatz bei näherer Betrachtung doch sehr unguenstig machten. Schön fand ich es dort oben auch, und ruhig. Und die Aussicht aufs Tarrekaise war einfach extrem gut. Später bin ich unten durchgelaufen - da sieht man ja gar nix davon..

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                                • Freedom33333
                                  Dauerbesucher
                                  • 09.09.2017
                                  • 898
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                                  #56
                                  AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                  Zitat von toppturzelter Beitrag anzeigen
                                  Ich bin verwirrt - wo bist du lang? Das mit dem Zelt dort oben fand ich auch nicht so einfach - ziemlich viele Unebenheiten und Steine, die dann den grade ausgespähten Zeltplatz bei näherer Betrachtung doch sehr unguenstig machten. Schön fand ich es dort oben auch, und ruhig. Und die Aussicht aufs Tarrekaise war einfach extrem gut. Später bin ich unten durchgelaufen - da sieht man ja gar nix davon..
                                  Ich bin aus dem Norden gekommen. Mehr dazu dann in meinem Reisebericht, dauert aber noch etwas.

                                  Das mit dem Boden ist mir auch in Erinnerung, bei mir kam leider auch noch Wind bis Sturm und Regen dazu.

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                                  • toppturzelter
                                    Fuchs
                                    • 12.03.2018
                                    • 1868
                                    • Privat

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                                    #57
                                    AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                    [26/8] Tag 15+ - Stájgáguovddel - Nordkalottleden - Padjelantaleden - Kvikkjokk

                                    Vormittags lief ich vom Stájgáguovddelplateau in nördliche Richtung, immer weiter den Hang hinunter. Ich hielt Kurs auf den Gurátjåhkkå, wo ich irgendwann auf den Nordkalottleden stossen wollte - damit ich mich nicht so viel durch den Wald schlagen musste. Aus dem gleichen Grund ging ich auch nicht gleich Richtung Njunjes, denn ich wusste nicht, ob man die Bruecke von oben kommend finden wuerde.

                                    Meine Wegwahl bot mir noch den halben Tag lang Gelegenheit, den Staika anzuschauen, und irgendwann gipfelte er wolkenfrei ueber mir.


                                    Staika ohne Wolken

                                    Als ich ins Gurávágge hinunter kam fiel mir auf, dass da noch eine Furt vor mir lag: der Gurájåhkå. Dem näherte ich mich, als ich die letzen Meter der vom Staika kommenden Bäche folgte und mich mit den anwesenden Rentieren unterhielt. Auf der gegenueberliegenden Seite waren schon die Wegweiser vom Nordkalotten-Winterweg zu sehen, und auch wenn ich keine Wanderer ausmachen konnte, zog ich vorbildlich die Schuhe aus, hängte sie mir ein letztes Mal um den Hals, setzte den Rucksack mit offenen Gurten auf, und watete durch den Gurajåhkå und dem vom Staika kommenden Bach. Danach trennten mich nur noch ein paar saftig-matschige Wiesenmeter vom festen Weg. Und dann hiess es wieder Wege laufe.


                                    Trampelpfad, Wegweiser, Tarraure


                                    Regen und Bogen im Tarradalen

                                    An der Bruecke ueberraschte mich eine schwedische Anglerin, die uebergluecklich war, den Padjelanta hinter sich gelassen zu haben. Selbigen erreichte ich bald, ebenso die Tarrekaisestugan. Ein Stueck weiter tauchte plötzlich ein stattlicher Elch vielleicht 40 Meter vor mir auf dem Weg auf. Er ebenso ueberrascht wie ich schaute mich an, ich schaute ihn an, und schauten wir einander fuer ein zwei Minuten an, bevor er seinen Weg durch den Wald fortsetzte, und ich auch meinen Weg fortsetzen konnte.

                                    Später baute ich mein Zelt auf einer kleinen Halbinsel abseits vom Weg auf, doch die Spuren der unzähligen Wanderer, die hier regelmässig durchkommen, konnte ich nicht mehr uebersehen. Die nächsten Tage verliefen dann auch weitgehend unspäktakulär - der Trampelpfad wurde zum Weg, der Weg breiter und gepflegter, die Bruecken mehr, und dann war da noch ein Werbeschild

                                    Zwei Abende später nahm Björn mich mit auf eine kleine Erkundungstour auf dem Sakkat, die ein Pärchen bei ihm gebucht hatte, und die, wie dieser Bericht, in Kvikkjokk endet.

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                                    • vobo

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                                      • 01.04.2014
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                                      #58
                                      AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                      Vielen Dank für die interessanten Zeilen - und auf noch mehr Bilder beim nächsten Mal. Auch eine nette Kombination von Strecken und Hütten die Du gewählt hast, war spannend mitzulesen.

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                                      • toppturzelter
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                                        • 12.03.2018
                                        • 1868
                                        • Privat

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                                        #59
                                        AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                        Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                        Vielen Dank für die interessanten Zeilen - und auf noch mehr Bilder beim nächsten Mal. Auch eine nette Kombination von Strecken und Hütten die Du gewählt hast, war spannend mitzulesen.
                                        Danke Vobo - hat mich gefreut, euch an Bord zu haben. Das nächste Mal ist schon in Planung und Vorbereitung. Es könnte kalt werden...

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                                          • 10.10.2017
                                          • 2024
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                                          #60
                                          AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                          Ja da schließ ich mich direkt mal an, vielen Dank für deinen Bericht, da bin ich mal gespannt was da bei dir so als Kalt gilt
                                          "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

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