[NO] Von Ballangen nach Storå und Hellmobotn 2020 - größtenteils zu dritt :-)

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  • vobo

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    [NO] Von Ballangen nach Storå und Hellmobotn 2020 - größtenteils zu dritt :-)

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Mitten im Leben - mitten in der Wildnis ...

    Zeitraum: 30.07.-18.08.2020

    Zu dritt im Grensfjellet - etwas ganz Neues für mich. Tim und Ole hatten mich gefragt, ob wir nicht gemeinsam wegelos die tollen Ausblicke und die Einsamkeit erkunden wollen, 7-10 Tage wollten die beiden wandern. Ich hatte schon lange den Gedanken, wegelos nach Pauro zu kommen, nicht über die lange Schotterstraße von Sitasjaure. Als sich dann im Juni abzeichnete, dass Norwegen wohl seine Grenzen öffnen würde, nahm dieser Plan Gestalt an.

    So sind wir von Ballangen/Bjørkåsen zum Sipmolvárri aufgestiegen, haben zwischen Geitvatnet und Bukkevatnet die Blicke auf den Frostisen genossen, eine nur auf den Satellitenbildern zu erkennende Brücke genutzt und ein Flugzeugwrack gefunden. Der Ausfluss des Geitvatnet war jedoch grenzwertig tief, so dass wir an ihm entlang fast bis zum Sitasdamm gegangen sind, danach entlang des Nordkalottleden über die Baugebu nach Pauro.



    Über eine ziemlich kaputte Wackelbrücke querten wir den Ausfluss des Noajdejávrre und liefen nach einer mückigen Nacht am Westufer des Skuogejávrre entlang nach Røysvatn. Hier trennten wir uns an einem regnerischen Tag, für Tim und Ole ging es entlang des Grensleden nach Krokvatnet und dann an zwei schönen Tagen über den Vajsajávrre nach Storå (110 km Gesamtstrecke). Ich stolperte im Regen zum Čoadnejávri und vollendete an den schönen Tagen die Panoramatour aus dem letzten Jahr. Anschließend lief ich auf die schwedische Seite des Tjårok und genoss ein fantastisches Panorama über den Hellemofjord. Die Wetterprognose machte jedoch den geplanten Weitergang nach Musken unmöglich und so beschloss ich in Hellmobotn nach 153 km die Tour.

    Hier ein Link zu einer Google-Map der Strecke, wie immer sind die Übernachtungspätze exakt, die Strecken sind per Hand nachgemalt.
    Zuletzt geändert von vobo; 05.09.2020, 04:06.

  • vobo

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    #2
    AW: [NO] Von Ballangen nach Storå und Hellmobotn 2020 - größtenteils zu dritt :-

    So, ich freue mich über Rückmeldungen, Motivationen und Kritik.
    Zuletzt geändert von vobo; 01.09.2020, 03:22.

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    • Fjellfex
      Fuchs
      • 02.09.2016
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      #3
      AW: [NO] Von Ballangen nach Storå und Hellmobotn 2020 - größtenteils zu dritt :-

      Da hast Du mir den Mund schon ordentlich wässrig gemacht... war vor 5 Jahren in der Gegend und werde wohl einige Wiedererkennungseffekte haben.
      Das Photo deutet auf ziemlich viel Schnee für August hin... aber das war bei mir heuer in Südnorwegen auch nicht anders.
      Ich hoffe, Du konntest es Dir verkneifen vom Flugzeug ein Souvenir mitzunehmen? Erst vor wenigen Tagen habe ich gelesen, daß der norwegische Zoll 5 Deutsche angehalten hat, deren Wagen mit solchen Kriegssouvenirs randvoll war - das wird als schwerer Diebstahl behandelt.
      https://www.nrk.no/nordland/tyskere_...rge-1.15137346
      Hau in die Tasten, Volker!

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      • vobo

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        • 01.04.2014
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        #4
        AW: [NO] Von Ballangen nach Storå und Hellmobotn 2020 - größtenteils zu dritt :-

        Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
        Da hast Du mir den Mund schon ordentlich wässrig gemacht... war vor 5 Jahren in der Gegend und werde wohl einige Wiedererkennungseffekte haben.
        Das Photo deutet auf ziemlich viel Schnee für August hin... aber das war bei mir heuer in Südnorwegen auch nicht anders.
        Hallo Dietmar, Schnee war offenbar viel und hat lange gelegen - beim Gehen war es aber kein Problem mehr. Die Flüsse hatten aber noch ordentlich Wasser ...

        Ich hoffe, Du konntest es Dir verkneifen vom Flugzeug ein Souvenir mitzunehmen?
        Natürlich haben wir nix mitgenommen. Die ältesten Spuren am Flugzeug die wir gesehen haben waren aus den 50er Jahren. Immerhin hat das gute Stück ja schon 80 Winter hinter sich - dafür sah es sehr gut aus.

        Hau in die Tasten, Volker!
        Gerne, ab Donnerstag hoffentlich.

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        • Blahake

          Fuchs
          • 18.06.2014
          • 1432
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          #5
          AW: [NO] Von Ballangen nach Storå und Hellmobotn 2020 - größtenteils zu dritt :-

          Morgen ist Donnerstag , morgen geht's hier weiter!!! Freu' mich schon!!

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          • vobo

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            • 01.04.2014
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            • Meine Reisen

            #6
            AW: [NO] Von Ballangen nach Storå und Hellmobotn 2020 - größtenteils zu dritt :-

            Prolog

            Wie so oft hatte ich im Laufe des Januars meine Reiseplanung für Lappland festgezurrt. Die Hinreise sollte erstmals mit dem Nachtzug nach Narvik erfolgen, zurück mit dem Flieger ab Bodø. Zeitlich orientiert hatte ich mich am geplanten ersten Flug nach der Sommerpause von Kopenhagen nach Hannover, der wäre am 11. August gewesen.

            Am Tag nach der Flugbuchung (von der er nichts wusste) fragte mich Tim mittags:
            • "Papa, willst Du dieses Jahr eigentlich wieder in Norwegen wandern gehen?"
            • "Ja, wieso?"
            • "Weil Ole und ich das überlegt hatten. So ganz ohne Wege und Leute - da haben wir total Bock drauf."
            • 'Und wie habt ihr Euch das vorgestellt?"
            • "Ja so eine Woche oder 10 Tage - und gerne mit Dir zusammen, weil wir wissen ja nix."

            Selten hat mich Tim so überrascht. Und selten fühlte ich mich so gespannt - aber auch herausgefordert. Zunächst galt es jetzt aber Organisatorisches zu klären - bis abends hätte ich den Flug noch kostenlos stornieren können. Aber die Rücksprache mit seinem Freund Ole ergab, dass dieser Zeitraum für ihn gut passend mit Semesterfereien und Prüfungen und so wäre. Und so beließ ich Flug und Hotelbuchung bei diesem Termin.

            Nun sind ja Eltern bei ihren Kindern gerne vertrauensvoll - aber meinen auch ihre Kinder zu kennen. Hier waren meine Frau und ich durchaus misstrauisch ("wer weiß was daraus noch wird - einer von beiden sagt bestimmt noch ab oder ..."). Der März brachte dann mit Corona die große Veränderung - aber noch war ja Schweden offen und sollte es bleiben. So waren wir (oder vielleicht nur ich) durchaus optimistisch, dass aus unserem tollen Vorhaben noch was werden könnte. Alle 4-6 Wochen sprach ich mit Tim über mögliche Ziele oder Alternativen aber auch über Vorbereitung und Ausrüstung. Natürlich hat er zugehört und ja gesagt - passiert ist nichts. Irgendwann hatte ich über das Forum einen gebrauchten Rucksack vermittelt, da hat Tim dann immerhin zugegriffen ("den kann man ja auf jeden Fall gebrauchen"). Und Bernd, aka Borgman, hatte den beiden fast seinen ganzen Ausrüstungskeller angeboten - ich war begeistert. Aber Zurückhaltung war ja geboten, schließlich sollten sie ja irgendwie die Reise für sich organisieren und nicht ich.

            Meine Erinnerungen an Wandertouren mit Tim sind ja gut, seine an die Wandertouren mit mir vielleicht nicht ganz so :
            • Im Alter von 5 Jahren waren wir in den Alpen und hatten bei einer Wanderung das Pech, dass die Rasthütte Ruhetag hatte ("ja, die Planung der Eltern...")
            • Ím Alter von 7 Jahren waren wir auf dem E1 von Plön nach Neustadt unterwegs, da interessierte Tim sich eher für die Sterne der Gasthöfe als für die Schönheit Ostholsteins ("was haben wir Eltern bloß für Standards gesetzt").
            • Im Alter von 9 Jahren sind wir auf dem E1 durch die Lüneburger Heide gelaufen, da waren wir völlig baff (In welchem Asterix-Band sagte wer zu wem "Nein Völligbaff, Dich hat keiner gerufen.")
            • Im Alter von 11 Jahren waren wir in der Niederen Tatra in der Slowakei, da haben wir die Jungs noch zu zwei Halbtageswanderungen innerhalb von zwei Wochen bewegen können ...

            Mittlerweile hatte sich SAS gemeldet und den Flug gecancelt bzw. angeboten auf den 18. August umzubuchen, was ich nach kurzer terminlicher Rücksprache auch getan habe. Mitte Juni zeichnete sich ab, dass Norwegen seine Grenzen wohl wieder aufmachen würde - insbesondere durch die Wiederaufnahme der Kiel-Oslo-Verbindung - und so nahm mein alter Plan Gestalt an: Wir laufen zusammen ca. eine Woche von Ballangen los und trennen und entweder in Røysvatn und die beiden laufen den Grensleden nach Storå oder einen Tag später auf der Panoramaroute nehmen sie den Ausstieg nach Kjerrvika am Tysfjorden vom letzten Jahr.

            Jetzt musste aber ein Planungstreffen her - und ich wollte Nägel mit Köpfen machen. Wird das jetzt was und wenn ja wann und wie - des Vaters Orga-Leidenschaft machte sich Luft. Mittlerweile war ja die Anreise durch Schweden nach Norwegen mit dem Zug schwierig und unklar, Flug war nicht wirklich eine Option für 7-10 Tage wandern, so dass wir uns an dem Abend auf eine direkte Anreise mit dem Auto geeinigt haben, zurück könnten die beiden über die Lofoten und die Küstenstraße noch ganz viel teures Norwegen entdecken ... so war der Plan. Meine Packliste sprach ich mit den beiden auch durch und stellte sie Ihnen zur Verfügung und die Fähre für den 30.07. gebucht.

            Am nächsten Wochenende trafen wir uns mit Bernd und Aniela. Bernd packte seine Wunschkiste aus: Zelt, Rucksack, Stöcke, Kocher, Töpfe, Grödel, Berghaferl und sogar noch eine Isomatte sackten Tim und Ole ein. Aber zufällig hatten Bernd und ich den selben Gedanken: Pflicht ist eine Probetour für die beiden mit Übernachtung und Unterstützung beim Reisebericht hinterher - wir werden sehen

            Die nächsten 4 Wochen waren eine echte Qual für mich. Meine Ausrüstung und Einkäufe erledigte ich freudig und munter - aber Fortschritte auf der anderen Seite waren nicht wirklich erkennbar. Das muss doch nicht alles in letzter Minute geschehen und was wenn man dieses oder jenes nicht bekommt... die typischen Gedanken von älteren Erwachsenen. Die beiden schienen aber immer freudiger und offenbar unbesorgt. Ole hatte noch Prüfungen und einen anderen Besuch und so kam es wie es kommen musste: Die Probetour fand am letzten Wochenende vor der Abreise statt, die Tage danach wurde eingekauft und letztlich hat alles irgendwie noch geklappt (ok, über eins breiten wir den Mantel des Schweigens ).

            Natürlich können Sie es, Volker, bleib ruhig und halt Dich zurück - dann wird das schon klappen. Tim und Ole haben vor 2 Jahren Abi gemacht und sind bzw. gehen ins Studium und wurden diesen Sommer 20 Jahre alt. Sie stehen auch schon mitten im Leben!


            Bernds Zelt auf Probetour


            Ole auf Probetour


            Sie genossen es, während ich meine 16 Müslipakete zusammenstellte
            Zuletzt geändert von vobo; 03.09.2020, 18:18.

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            • vobo

              Dauerbesucher
              • 01.04.2014
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              • Meine Reisen

              #7
              AW: [NO] Von Ballangen nach Storå und Hellmobotn 2020 - größtenteils zu dritt :-

              Donnerstag - Samstag 30.07.-01.08.: Anreise und spätabendlicher Aufbruch ins Fjell

              Gegen halb 12 Uhr mittags sind wir losgekommen. Aber die große Herausforderung war das Packen. Nicht der Rucksack, sondern das Auto. Bei der Wahl zwischen einer 10 Liter schluckenden Limousine und einem 5 Liter sparsamen Kleinwagen haben wir uns für den zarten Peugeot 107 entschieden (und das nach über 20 Jahren ohne eigenes Auto - so sind die Lebensphasen manchmal).


              Wir müssen auch noch in das Auto

              Staus auf der A7 sind nichts ungewöhnliches, erst recht um Hamburg. Gegen halb 4 fuhren wir in Flensburg von der Autobahn ab und machten eine Pizza- und Tankpause. An der Grenze nach Dänemark wurden wir problemlos durchgewunken und erreichten gegen kurz vor 21 Uhr Hirtshals. Die Fähre nach Larvik hatte eine knappe halbe Stunde Verspätung, aber war bei weitem nicht voll. Ungewöhnlich für uns auf der Fähre war die fehlende Maskenpflicht - aber das blieb jetzt ja die gesamte Zeit in Norwegen so bis zu meinem Rückflug. Wir fanden freie Sessel und ich konnte sogar schlafen und wenig schnarchen...

              Gegen halb 3 Uhr nachts am Freitag morgen verließen wir die Fähre - Ole fühlte sich topfit und fuhr - und waren schnell an Oslo vorbei. Nach der Ablösung schaffte ich noch gut 2 Stunden bis zur Rv3 bis wir alle eine 1,5-stündige Schlafpause einlegten. Nach einem Kaffee ging es dann in ähnlichen Rhythmen weiter, bis wir hinter Trondheim einkauften und kurz danach Lagnes Camping bei Grong ansteuerten, etwa 1 km von der E6 entfernt und dadurch wunderbar ruhig.



              Gegen halb 4 waren wir dort und ziemlich matt. Aber erleichtert, dass wir es so gut so weit geschafft haben. Duschen, Kochen und ein Bier führte dann zu nötigen Bettschwere, weil die Zeltfläche doch noch erstaunlich gut belegt wurde.


              Reis mit Gemüse und Tomatensauce


              Ole ist gegen 20 Uhr im Zelt verschwunden, Tim und ich eine Stunde später. Und nicht nur ich habe geschnarcht

              Am nächsten Morgen waren wir alle ausgeruht und fit für die letzen 8 Stunden Autofahrt. Jetzt wurde es langsam interessanter auf der E6, Lømsdal-Visten und das Bjørgefjell wurden passiert, Mosjøen, Mo i Rana und schließlich der Anstieg auf das baumlose Saltfjellet. In Fauske machten wir einen letzten Stopp für Döner, Pommes u.ä. bevor es dann auf die für mich mittlerweile bekannte Strecke ging:
              • Straumen, wo ich letztes Jahr aus dem Fjell ausgestiegen bin
              • Megarden, der Abzweig zum Nordfjord und dem Rago Nationalpark (2017)
              • Gjerdalen, in das ich schon so oft geblickt habe

              und schließlich der Abzweig nach Drag, wo wir das Auto parken wollten, damit Tim und Ole nach ihrem Ausstieg nicht noch extra Bus fahren müssen.


              Ole bei der ersten mückigen Tanzeinlage

              Es hat alles perfekt gepasst - alle waren spürbar erleichtert, dass die Gurkerei nun ein Ende hatte, 2100 km sind wir gefahren. Wir hatten eine gute Stunde für das finale Packen der Rucksäcke und ein letztes Bier mit Chips bevor der Bus kam, der uns zur E6 und dem Bus nach Narvik brachte. Die Aufregung stieg!


              Ole aufbruchsbereit


              und wenig später war auch Tim soweit.


              Letzte Zivilisationskost

              Es war Traumwetter, und ich versuchte Ihnen noch vom Ajtte-Museum aus ihr Ziel zu zeigen. Aufgrund von Baustellen und Bäumen war jedoch der Tysfjord nicht so richtig zu überblicken.


              Schon irgendwie ein stolzer Vater ... (und wer hält das Bier in der Hand?)

              Gegen kurz nach 20 uhr kam erst der kleine Bus, der uns die wenigen Kilometer zur E6 brachte, wo wir dann wenig später den Bus nach Narvik bestiegen. In Bognes fuhr dieser auf die Fähre - meines Wissens nach die einzige auf der E6 bis zum Nordkapp.


              rechts vorne der Bus, er durfte als erstes auf die Fähre.


              Traumhaftes Wetter, links der Stetind


              Blick auf die Lofoten und die Fähre nach Lødingen, die zeitgleich abfuhr.


              Blick aus dem Bus auf den Sipmolvárri im Hintergrund, auf den es morgen hoch gehen sollte. Der Gipfel ist hinter dem hier sichtbaren Bergrücken.

              Ja, und dann war es soweit. Gegen 22:30 Uhr erreicht wir eine Station nach Ballangen die Haltestelle Tømmernes vest. Der Busfahrer wollte es nicht glauben, zwei Stationen später käme doch der große Campingplatz ...


              Gleitschirmflieger, eine Straße vom Campingplatz führte auf 400 m Höhe, vermutlich sind sie von da aus gestartet?

              Auf der Straße nach Bjørkåsen passierten wir einen Fußballplatz und danach das Ballangen-Museum, ein tolles altes Gebäude aus den Hochzeiten des Bergbaus in dieser Gegend zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Weiter ging es durch den oberen Ort, bis wir den auf der Karte eingezeichneten Pfad erreichten, der so wenig erkennbar war, dass wir ihn prompt verloren.


              Dafür entdeckten wir erste reife Moltebeeren, meine Begeisterung stieß eher auf entsetzte Geschmäcker


              Erster Nebel über den Moorflächen

              Dank GPS fand sich der schwache Pfad aber schnell wieder, bevor es dann steil bergauf ging. Auf gut 200 m Höhe stießen wir dann auf den von Storvika kommenden "Hauptaufstiegspfad", der deutlich besser ausgetreten war.

              Schnell stellte sich heraus, dass Ole vorweg kletterte, ich hinterher keuchte und Tim ein wenig Rücksicht auf mich nahm ... aber schließlich hatte ich auch am schwersten zu tragen, von der Verantwortung ganz zu schweigen


              Pause!


              Ole genoss die herrlichen Blicke...


              während Tim an ihm vorbei rast.


              und ich mich erhole - Mitternacht!

              Ich war durchaus kaputt. Den Abzweig auf den Rundtuva auf gut 500 m Höhe ließ ich die beiden alleine gehen, aber kurz danach fanden wir am ersten See einen guten und schönen Lagerplatz und bauten um 1 Uhr nachts die Zelte auf.


              Rundtuva - mit Gipfelbuch (5 Einträge von gestern) und Traumblick auf die Lofoten.


              Mein Blick von unten auf Ole am Gipfel


              Ich war dafür schneller beim Zeltaufbau



              So richtig hatten es Tim und Ole ja vorher nicht glauben wollen, dass es um die Uhrzeit ausreichend hell zum Wandern und Zelt aufbauen war. Aber es ging wunderbar, und bei dem Wetter und der Aussicht erst recht.


              Nachtessen um halb zwei - auch ganz ohne Mücken.

              Jetzt waren wir wirklich im Fjell angekommen. Noch nicht ganz in der Wildnis, die würde noch bis morgen warten müssen. Aber den ersten Tag haben wir doch schon super geschafft.
              Zuletzt geändert von vobo; 06.09.2020, 11:15.

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              • vobo

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                #8
                AW: [NO] Von Ballangen nach Storå und Hellmobotn 2020 - größtenteils zu dritt :-

                Sonntag, 02.08.: Gipfelglück - Sipmolvárri mit Blick aufs Meer

                Nach dem langen Tag haben wir gut geschlafen, aber die Sonne brannte schon früh aufs Zelt und ließ uns recht normal aufstehen. Morgens gab es ein leckeres Frühstück, noch schmeckte das Müsli mit Milchpulver richtig lecker.






                Gegen kurz vor halb 11 Uhr ging es dann auch los.

                Es war ein Traumtag für einen Gipfelanstieg, nur blauer Himmel. Gerade zu Anfang genossen wir noch die grünen Wiesen, kalten Bäche mit frischem Wasser und die tollen Ausblicke. Der noch gut ausgetretene und teilweise markierte Weg machte es uns auch besonders einfach.


                Hinten ganz oben ist der Sipmolvárri.






                Wir alle genossen die erste Pause nach einer Stunde.

                In das Blåfjellet mussten wir dann knapp 300 Höhenmeter steil aufsteigen. Das war mit dem schweren Rucksack doch recht anstrengend, und führte zu mehr und mehr Pausen.





                Dabei veränderte sich der ausgetretene Pfad mehr und mehr zu Geröll und wenigen Steinmännchen, weil jetzt der Weg auch klar war. Und es ergab sich die gestrige Reihenfolge beim Anstieg: Ole, Tim und dann irgendwann ich .


                Ab etwa 900 m Höhe wurde es deutlich weniger steil, das Gipfeltürmchen des Sipmolvárri ist schon zu sehen.



                Irgendwann machten die beiden ein Päuschen und ich konnte sie auf einem Schneefeld überholen. So entstanden diese herrlichen Bilder kurz vorm Gipfel.





                Ja, gegen halb 3 haben wir den 1342 m hohen Sipmolvárri erstiegen, für mich auch der höchste Punkt den ich mit vollem Rucksack bisher erklommen habe. Auch hier gab es ein Gipfelbuch, aber neben einem Besucher von gestern gab es eine gute Handvoll Gipfelstürmer diese Saison bisher. Wir hinterließen einen Gruß für Tilmann, der ihn aber dieses Jahr nicht mehr gelesen hat ...


                Der erste Blick auf das Tverrfjellet und den steil abfallenden Hang zum Ranujávri unten.






                Unten am Meer liegt der nördliche Ortsrand von Ballangen.


                Hinter Ole der Rånkeipen




                Das Gipfeltürmchen des Sipmolvárri.




                Blick in den Gletscher steil nach unten.




                Trotz der Begeisterung über die Blicke kam später der Kommentar: "Wir müssen nicht immer auf Gipfel steigen" .

                Hier oben hatten wir auch nochmal Empfang. Ein Chat mit den Familien zuhause beruhigte alle daheim und befriedigte die Neugier wie wir es wohl schaffen würden, aber erfreute natürlich auch mit diesen herrlichen Bildern.


                Ein letzter Blick aufs Meer und die Lofoten.

                Für mich war es der richtige Abschied aus der Zivilisation und der Aufbruch in die Wildnis und für Tim und Ole wohl auch. Über die vor uns liegende Strecke hatte ich praktisch keine Informationen - aber sie sah auf der Karte gut aus mit machbaren Alternativen.


                Nach Süden unsere weitere Strecke. Links der Frostisen, davor der türkise Isvatnet, rechts der noch überwiegend gefrorene große See Geitvatnet, dazwischen sollte es lang gehen.


                Links der Isvatnet, unten im Talkessel der Storeggvatnet. Wir sind dann rechts vorbei gegangen.

                Der Abstieg gestaltete sich von der Hochebene jedoch schwierig. Es wurde geröllig und sehr steil! Viel besser wäre es gewesen, auf dem Aufstiegsweg 1-2 km zurück zu gehen und dann auf den Schneeflächen nach Süden abzusteigen. Nun gut, hinterher ist man immer schlauer. Aber auf dem weiteren Weg rächte sich der Berg und ließ mich schwächer werden, so dass ich gegen halb 5 Uhr vorschlug, einen Übernachtungsplatz zu suchen. Ich hatte einfach Schiss ernsthafter zu stolpern und war kaputt. Für Tim und Ole kam das schon ziemlich überraschend, aber nach einem kurzen Zögern haben sie zugestimmt - danke.


                Hinterher war dieser Lagerplatz auf knapp 1000m Höhe einer der Highlights der Tour


                Tatsächlich war der schwierigste Wegabschnitt auch hier überstanden, wir hätten auch gut noch eine Stunde weiter gehen können - da gab es auch noch gute Plätze.


                Rechts am Berghang entlang ging es nächsten Morgen weiter.


                Der Knopf im Ohr für Hörspiele, ein ständiger Begleiter bis am Ende der Strom knapp wurde ...

                Es war tatsächlich ein wunderschöner Platz mit einem wunderbaren Lichterspiel, bis gegen 21 Uhr die Sonne hinter dem Berg verschwand. Ein toller erster Wandertag, und jetzt sind wir wirklich in der Wildnis angekommen.

                Zuletzt geändert von vobo; 12.09.2020, 21:50.

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                • TilmannG
                  Fuchs
                  • 29.10.2013
                  • 1332
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                  #9
                  AW: [NO] Von Ballangen nach Storå und Hellmobotn 2020 - größtenteils zu dritt :-

                  Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                  ... Wir hinterließen einen Gruß für Tilman, der ihn aber dieses Jahr nicht mehr gelesen hat ...

                  Danke für Gruß und den schönen Bericht! Wir werden und bemühen, ihn so bald wie möglich om Original zu lesen...
                  Grüße auch an die Jungs von Tilmann und Susanne
                  http://www.foto-tilmann-graner.de/

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                  • vobo

                    Dauerbesucher
                    • 01.04.2014
                    • 718
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                    #10
                    AW: [NO] Von Ballangen nach Storå und Hellmobotn 2020 - größtenteils zu dritt :-

                    Oh lieber Tilmann, habe Dir jetzt ein "n" mehr spendiert ... sorry. Und ich bin ja sowas von gespannt auf Deinem Bericht vom Sjunkhatten NP (ich hoffe jetzt ganz doll) - ich war am letzten Urlaubstag auf Eure Empfehlung noch in Kjerringøy und habe auf der Fahrt so viel davon gesehen, dass ich ganz angefixt bin.

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                    • Borgman
                      Dauerbesucher
                      • 22.05.2016
                      • 724
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                      #11
                      AW: [NO] Von Ballangen nach Storå und Hellmobotn 2020 - größtenteils zu dritt :-

                      Das war ja wirklich ein knackiger Einstieg, Volker, den Du den Jungs (und Dir selber) da zugemutet hast. Hätte auf weniger abenteuerlustige Gemüter vielleicht auch abschreckend wirken können . Auf diesen Abschnitt war ich besonders gespannt, das sah schon auf der Karte nicht ganz einfach aus.

                      Freut mich natürlich, dass die Sachen aus meinem Fundus einer guten Sache dienten, also den Jungs einen kostensparenden Einstieg in ihre Fjellwanderer-Karriere zu ermöglichen . Wobei ich mich schon frage, wie sie mit der nicht gerade üppigen Liegelänge im Antao zurechtgekommen sind. Das wird vielleicht an den Regentagen noch ein Thema werden...

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                      • vobo

                        Dauerbesucher
                        • 01.04.2014
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                        #12
                        AW: [NO] Von Ballangen nach Storå und Hellmobotn 2020 - größtenteils zu dritt :-

                        Montag, 03.08.: Hochspannung nach einem Fast-Sturz



                        Abends hatte der Wind noch etwas aufgefrischt, so dass ich gegen Mitternacht das Zelt noch etwas nachgespannt habe. Danach schlief ich aber tief und fest bis etwa 8 Uhr. Bei den Jungs sah es bis etwa 9 Uhr so aus wie oben, ehe dann endlich Leben erwachte



                        Vor dem Losgehen wurden wir jedoch noch von einem Hubschrauber überrascht, der aus Richtung Frostisen kam und in Richtung Ballangen Campingplatz flog. Weiß jemand was er da transportiert hat?





                        Gegen halb 11 Uhr ging es dann aber auch los und einige Zeit quer am Hang entlang.


                        Blick zurück zum Sipmolvárri. Hier ist gut zu erkennen, dass wir gestern zu steil abgestiegen sind und besser den Schneeflächen hätten folgen sollen.


                        Gletscher unterhalb des Sipmolvárri

                        Danach ging es relativ lange bergab, mal etwas steiler und mal weniger bis nach knapp 2 Stunden die Seen des Botneidet erreicht waren. Hier hatte ich eigentlich geplant, gestern zu nächtigen - gut dass es nicht so weit gegangen ist.


                        Abstieg zum Botneidet und hinten ging es wieder hoch


                        Ole weit voraus an den Botneidet-Seen - wie immer wenn er wusste wo es lang ging.


                        Tim auf der Suche nach dem Überweg


                        Blick zum Stetinden


                        Botneidet-Seen, rechts der Ránujávri, oben im Hintergrund der Sipmolvárri

                        Vom Botneidet ging es etwa 200 Höhenmeter wieder bergauf und dann einige Zeit auf gleicher Höhe (gut 900m) weiter. Ole hatte uns beim Vorauseilen aus dem Blickfeld verloren, oben fanden wir aber wieder zusammen. Der Blick auf den Frostisen war herrlich bei dem Licht.


                        Frostisen links, auf ebener Strecke war oft Tim voraus.


                        Storeggvatnet mit der Hütte - ich habe nicht herausfinden können, welchem Verein sie gehört.

                        Vom Ránujávri führt ja ein in der Karte eingezeichneter Weg zum Storeggvatnet herauf. Ursprünglich hatte ich dort den Einstieg ins Fjell nehmen wollen, bis ich den Sipmolvárri doch noch attraktiver fand. An einer Stelle dort habe ich mein Handtuch verloren, das außen am Rucksack als Schweißtuch hing, doch Ole hat es erspähen können und sich mehr als ein Stück Mandler-Schoki verdient.


                        Schoki- und Handtuch-Hol-Pause, über Tim der Sipmolvárri


                        Sipmolvárri, hier ist auch noch mal deutlich die bessere Abstiegsroute zu erkennen.

                        Kurz darauf hieß es wieder etwa 50 Höhenmeter absteigen. Eigentlich wollte ich danach weiter auf der Höhe mit Blick auf den Frostisen weitergehen, doch der gegenüberliegende Aufstieg war deutlich zu blockig. So beschlossen wir, schon hier in Richtung des großen Sees Geitvatnet abzusteigen. Auch auf unserer Seite war ein Blockfeld und wir waren zu bequem es zu umgehen. Und hier stolperte ich, konnte mich aber mit einem Stock noch so auffangen dass ich hauptsächlich auf den Rücken in diesem Steinfeld fiel - und der war ja mit dem Rucksack gut gepolstert. Puuuh, gerade nochmal gut gegangen. Aber der Stock war jetzt leicht verbogen (nicht schlimm) und die Kamera schloss nicht mehr richtig (sie war in der Hosentasche in einer Schutzhülle - darüber ärgerte ich mich sehr).


                        Leider mussten wir durch den frühen Abstieg an den See Geitvatnet dann recht lange der Hochspannungsleitung folgen.

                        Wir machten beim Abstieg noch eine halbstündige Pause und danach gab einen kleinen Seezufluss zu furten.




                        Problemlos

                        Eine halbe Stunde liefen wir noch am See entlang, aber alle potenziellen Lagerplätze waren Tim und Ole zu mückig - der Wind war auch fast eingschlafen. An einer Stelle hatte Ole die Nase voll und stieg nochmal 50 m bergauf und fand dort einen Lagerplatz an dem wenigstens etwas Wind wehte, den nahmen wir. So konnten wir noch halbwegs draußen kochen und essen, danach schlief der Wind aber völlig ein und wir verzogen uns ins Zelt. Die Wettervorhersage hatte für morgen Regen gemeldet ...

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                        • vobo

                          Dauerbesucher
                          • 01.04.2014
                          • 718
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                          #13
                          AW: [NO] Von Ballangen nach Storå und Hellmobotn 2020 - größtenteils zu dritt :-

                          Dienstag, 04.08.: Ein ruhiger Regentag

                          Irgendwann nachts begann es wie angekündigt zu regnen, mal mehr und mal weniger. Wenn ich den Reissverschluss des Zeltes aufmachte, hingen wir mitten in der dicken Wolkensuppe - da ging einfach nichts.


                          Morgens um 9 Uhr, die Hochspannung blieb


                          Mein Zelt im Nebel

                          Wir verbrachten den Tag lesend im Zelt, noch hatten wir ja vieeeelll Strom, Tim und Ole hatten Kindles mit. Irgendwann zeichnete sich ab, dass es heute nichts mehr werden würde mit dem Weitergehen. Vom ersten Abend hatte ich noch eine Suppe mit, die ich den Jungs als geschmackliche Abwechslung zu den Nudelgerichten anbot - das hob deutlich die Stimmung. Bis sich jedoch die Wolkendecke hob, wurde es dann 17 Uhr. Nee, jetzt die nassen Zelte einpacken und loslaufen, dazu hatte keiner Lust.


                          An dieser Stelle bietet es sich an, zu erwähnen dass Bernd Tim darauf hingewiesen hatte, dass er noch ein paar weitere Heringe für das Zelt einpacken müsste. Das scheint in Vergessenheit geraten zu sein .


                          Die Hochspannungsleitung ist kaum zu sehen.


                          Der arme Tim hatte von gestern viele Mückenstiche mitgenommen...



                          Ole war jetzt noch weiter auf den Hügel hoch geklettert und hatte entdeckt, dass es dort Empfang gibt. So habe ich nochmal mit zuhause telefoniert und neueste Wettervorhersagen abgerufen. Teilweise klarte es auch noch auf und die Sonne kam kurzzeitig heraus und spendierte tolle Lichter über den größtenteils noch gefrorenen Geitvatnet.





                          Nicht nur wegen der Leitung war ich hochgespannt auf den morgigen Wandertag: Das Flugzeug, eine Brücke und die Furt über den Abfluss des Geitvatnet lagen vor uns ...
                          Zuletzt geändert von vobo; 13.09.2020, 20:37.

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                          • evernorth
                            Fuchs
                            • 22.08.2010
                            • 1828
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                            #14
                            AW: [NO] Von Ballangen nach Storå und Hellmobotn 2020 - größtenteils zu dritt :-

                            Hallo Volker,

                            sehr schön, dass du immer so zeitnah mit deinen Berichten beginnst.
                            Ich hatte ja im Vorwege schon einiges von Bernd über dein/ euer Vorhaben erfahren.
                            Das liest sich alles wieder recht spannend und ich bin schon sehr neugierig,
                            wie es mit euch weitergeht.
                            My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                            Kommentar


                            • ChuckNorris
                              Erfahren
                              • 03.08.2018
                              • 177
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                              #15
                              AW: [NO] Von Ballangen nach Storå und Hellmobotn 2020 - größtenteils zu dritt :-

                              Macht Spaß mitzulesen. Ihr habt ja auch noch ganz schön viel Schnee da oben gehabt.

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                              • Fjaellraev
                                Freak
                                Liebt das Forum
                                • 21.12.2003
                                • 13981
                                • Privat

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                                #16
                                AW: [NO] Von Ballangen nach Storå und Hellmobotn 2020 - größtenteils zu dritt :-

                                Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                Vor dem Losgehen wurden wir jedoch noch von einem Hubschrauber überrascht, der aus Richtung Frostisen kam und in Richtung Ballangen Campingplatz flog. Weiß jemand was er da transportiert hat?



                                Wissen tue ich es natürlich nicht, da ich die Last ja nicht angehängt habe.
                                Aber mit dem zweiten Bild habe ich das Gefühl dass es sich dabei um ein Niederschlagsmessgerät handeln könnte. Mit Heizeinrichtung um auch die Wassermenge im Schnee zu messen.

                                Zitat von vobo Beitrag anzeigen

                                Storeggvatnet mit der Hütte - ich habe nicht herausfinden können, welchem Verein sie gehört.
                                Kann ja durchaus auch eine private Hütte sein, wenn nicht dann wohl am ehesten einem Fischereiverein da der See hauptsächlich als Angelgewässer in den Suchergebnissen auftaucht.

                                Gruss
                                Henning
                                Es gibt kein schlechtes Wetter,
                                nur unpassende Kleidung.

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                                • Ljungdalen
                                  Alter Hase
                                  • 28.08.2017
                                  • 2716
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                                  #17
                                  AW: [NO] Von Ballangen nach Storå und Hellmobotn 2020 - größtenteils zu dritt :-

                                  Gerade von meiner Tour zurück - erstmal die ausstehenden Berichte gelesen, wie diesen (Anfang). Sehr schön, vielen Dank.

                                  Immer auch sehr befriedigend, wenn die (erwachsenen) Kinder von sich aus nach Teilnahme an so Touren fragen! Kenne ich ja selber von meinen Töchtern.

                                  Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                  Viel besser wäre es gewesen ... auf den Schneeflächen nach Süden abzusteigen.
                                  Universeller Glaubenssatz: es ist (v.a. mit entsprechender Ausrüstung) *immer* besser, über (Alt-)Schnee statt über beliebige andere Flächen abzusteigen Man muss sie halt nur im Vorfeld kennen bzw. erkennen...

                                  Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                                  Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                  Storeggvatnet mit der Hütte - ich habe nicht herausfinden können, welchem Verein sie gehört.
                                  Kann ja durchaus auch eine private Hütte sein, wenn nicht dann wohl am ehesten einem Fischereiverein da der See hauptsächlich als Angelgewässer in den Suchergebnissen auftaucht.
                                  Glaube ich auch. In der Norgeskart kann man sich ja die Eigentumsverhältnisse anzeigen lassen ("se eiendomsinformasjon" usw.): der größte Teil des Tals inkl. ganzem See und dazu das östlich anschließende Mølnelva-Tal sind Privateigentum (ein Besitzer > 4,4 km² + 1,6 km² weiter nördlich, inkl. "Fritidsbygg").
                                  Zuletzt geändert von Ljungdalen; 18.09.2020, 09:01. Grund: typo

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                                  • vobo

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                                    #18
                                    AW: [NO] Von Ballangen nach Storå und Hellmobotn 2020 - größtenteils zu dritt :-

                                    Vielen Dank für die Einschätzung Henning, Du hast damit Oles Meinung bestätigt. Und an Ljungdalen ein weiteres Dankeschön für den Hinweis zu den Möglichkeiten von norgeskart!

                                    Den Schnee hatte ich nach den diversen Bildern und Zahlen aus dem Juli schlimmer erwartet.

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                                    • vobo

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                                      #19
                                      AW: [NO] Von Ballangen nach Storå und Hellmobotn 2020 - größtenteils zu dritt :-

                                      Mittwoch, 05.08.: Was wäre wenn ...

                                      Nachts hatte es immer mal wieder noch geregnet, aber morgens sah es draußen und nach der Wettervorhersage nach Aufbruch aus. Wir waren auch voller Energie nach einem vollen Tag unter Hochspannung .




                                      Immer wieder gab es noch Wolken- bzw. Nebelreste über dem Geitvatnet.

                                      Wieder am Ufer des Sees unterwegs kamen wir schnell an eine weitere (wohl private) Hütte mit Bootsschuppen am Geitvatnet.



                                      Bei den zahlreichen Schneestellen haben wir frische Spuren im Schnee erkannt. Da ist wohl gestern an dem Regentag noch jemand hier entlang gekommen - sehr überraschend. Als die Hochspannungsleitung einen leichten Knick nach Osten macht, konnte ich über einen See das Zelt entdecken und fokussieren - mal sehen, vielleicht meldet sich ja noch jemand?


                                      Im Hintergrund der Nordre Bukkevatnet.

                                      Weiter ging es auf die Halbinsel zwischen Geitvatnet und Søndre Bukkevatnet. Die dort in der Karte eingezeichneten Buchten waren jedoch fast alle noch zugefroren und konnten gut überquert werden.


                                      Die Buchten am südlichen Geitvatnet





                                      An der Südostecke dieser Halbinsel schmissen wir die Rucksäcke von uns ...




                                      Deshalb!

                                      Lt. Ljungdalen das Heck einer Heinkel He-111, die am 02.06.1940 dort abgeschossen wurde. So wie es da liegt, muss es eigentlich ans Ufer gezogen worden sein.






                                      Die älteste Einritzung auf der Flosse war von 1955.

                                      Weiter ging es entlang der Südseite der Halbinsel am Ende auf einen Hügel, von dem eine Brücke erkennbar war. Die Brücke ist nicht auf der Karte, aber auf den Satellitenfotos zu sehen.


                                      Links der Søndre Bukkevatnet, hinten noch der Geitvatnet. Hinter dem leichten Hügel links kamen wir dann bald zum Ausfluss des Geitvatnet.






                                      Blick über den südlichen Geitvatnet

                                      Ja, und dann kamen wir an den Abfluss des Geitvatnet, den ich gerne furten wollte um danach westlich um den Guovddelisjávrre bzw. Langvatnet und Baugevatnet zum Berg 1361 nördlich der Paurohytta zu gelangen... Mal sehen.


                                      Ok, hier nicht.


                                      Flussaufwärts unmittelbar am Ausfluss war es zu tief und dann zu strömend, wie ein erster Test zeigte. Ole schreckte allerdings mehr das eiskalte Wasser ab .


                                      Tim hielt immerhin seine Hand rein und entschied: "Lass Vattern mal probieren".

                                      Eine kurze Strecke weiter flussabwärts (68.160222N, 17.0774370E) probierte Vadder es dann wirklich. Es war ausreichend breit und die Strömung nicht zu stark - und ich kam drüben an, musste aber bis zum Bauchnabel ins Wasser.


                                      Von den Steinen bis ans andere Ufer war es nur noch knietief - aber so richtig gut zu gehen sieht das andere Ufer auch nicht aus.


                                      Ok, das untere Rucksackfach wäre nass geworden.


                                      Spaß hats gemacht.

                                      Als ich wieder draußen war, entschieden sich beide Jungs unisono für "Nein". Tim, der immer stolz auf seine 1,80 m ist, behauptete steif und fest dass sein Rucksack vollkommen nass werden würde. Und Ole war es immer noch zu kalt.

                                      Ok, wie gesagt, das andere Ufer sah jetzt nicht wirklich einladend aus - wir hätten bestimmt 150 Höhenmeter hinauf gehen müssen um gut an den Seen entlang zu kommen.
                                      Und viel wichtiger: Es gab ja noch eine Alternative - entlang des Flusses bis zum Sitasdamm und dann entlang des Nordkalottleden nach Pauro. Das bedeutete zwar etwa etwas längere Etappen, und auf Wegen kann man doch auch sehr gut gehen .

                                      Und so entschieden wir uns dem Fluss in Richtung Sitas zu folgen. Die Jungs fragten mich, was wäre wenn ich alleine gewesen wäre - ich glaube ich hätte gefurtet.


                                      Aufbruch in Richtung Sitas

                                      Einige Zeit später am Kobbvatnet sahen wir am Hang ein Motorrad und ein Quad. Ein Sami auf dem Motorrad machte netterweise einen Abstecher zu uns und fragte uns nach Rentieren, ob wir welche gesehen hätten. Sie würden gerade nach ihren Tieren suchen. Aber außer einem vereinzelten Rentier vor dem Regentag waren uns noch keine aufgefallen. Er erklärte uns auch noch, dass die vermutlich beste Stelle zur Flussquerung am südlichen Ende des Kobbvatnet bei einer Hütte wäre, aber zur jetzigen Zeit wären aufgrund des langen Winters die Wassermengen noch sehr hoch. Nach seiner Einschätzung wurde der Frühling einfach übersprungen - nach Schneetagen Ende Mai wurde es innerhalb von zwei Tagen sommerlich warm.


                                      Blick zurück auf den Ausfluss des Kobbvatnet und den Hügel 969, hinter dem wir vorbei gegangen wären.


                                      Blick auf den Filtinden über den Guovddelijávrre (Langvatnet) hinüber.

                                      Am Ausfluss den Guovvdelisjávrre (Langvatnet) sahen wir dann die Sami mit ihrem Quad auf einem Hügel sitzen und picknicken. Sie baten uns jetzt zu warten, da hinter dem Hügel ihre Herde weiden würde und sie für 18 Uhr den Helikopter bestellt hätten, der sie in ihren Pferch weiter unten am Sitasdamm treiben sollte. Etwas 8000 NOK würde ihn der Heli für eine Flugstunde kosten. Nach kurzer Überlegung beschlossen wir dann, hier am Ufer die Zelte aufzubauen und freuten uns total auf das Spektakel, das wäre doch ein Super-Abschluss dieses aufregenden Tages. Normalerweise hätten wir wohl schon hier den Ausfluss furten können, aber dieses Jahr war noch zu viel Wasser. Durch den Sitasdamm sollen etwa 50 Tsd. Liter Wasser pro Sekunde die Stromturbinen antreiben...




                                      Blick zurück nach Westen zum Ausfluss des Guovddelisjávrre an dessen Westufer wir entlang gegangen wären.

                                      Wir kochten schnell unser Essen und warteten gespannt auf das Heli-Geknatter, sahen vereinzelt Rentiere am Hang, aber sonst passierte nichts, außer dass das Wetter immer schöner wurde, der Wind einschlief und die Mücken erwachten. Gegen 20 Uhr brach der Sami auf und hielt bei uns nochmal an: Der Heli wäre gecancelt worden, warum auch immer und man könnte nichts machen. Er war in großer Sorge, weil sich die Herde wieder zu zerstreuen drohte und tendenziell nach Norden ziehen würde. Bis zum 25. August hätten sie noch Zeit für die Markierung ihrer Kälber, danach dürfen die Schweden kommen und würden alles markieren was noch nichts hat. Und sie könnten sich nur einen Heliflug leisten ("we have only one shot"). Meine Aufzeichnung ist leider gelöscht, aber wenn ich mich richtig erinnere sprach er von ca. 4000 Tieren, die Schweden hätten an die 30000. Wir wünschten ihm alles Gute [Im Nachhinein haben wir noch erfahren, dass am nächsten Tag der Heliflug wohl geklappt hat und er seine Kälber markieren konnte.]


                                      Unterm Mückennetz, kühl muss es auch schon gewesen sein.


                                      Tim beim Abwaschen

                                      Schade, aber auch so waren es viele spannende Informationen rund um die Rentierhaltung der Samen.

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                                        • 18.06.2014
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                                        AW: [NO] Von Ballangen nach Storå und Hellmobotn 2020 - größtenteils zu dritt :-

                                        Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                        Tim hielt immerhin seine Hand rein und entschied: "Lass Vattern mal probieren".
                                        Kluger Junge!!!

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