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Hallo liebes Forum,
Nachdem ich schon bei 4 Touren von den hervorragenden Tourenberichten in diesem Forum profitieren durfte, und auch dieses mal ein Vorschlag aus dem Forum unsere diesjährige Tour geboren hat, wollte ich zumindest mit einem kurzen Bericht revanchieren.
Als Erstes mal einen riesen Dank an den User Feurio, der mit seinem tollen Reisebericht vor acht Jahren die Idee bei mir geweckt hat unbedingt einmal den Rago zu bewandern.
Dass diese Idee ausgerechnet im Corona Jahr umgesetzt werden sollte, hat sicherlich die ein oder andere Schwierigkeit mit sich gebracht, aber schlussendlich hat sich jede Sorge in Wohlgefallen aufgelöst und wir hatten eine der schönsten Touren, die man sich nur wünschen kann.
Zunächst der grobe Zeitplan:
Alle Schlafplätze habe ich auf dieser Karte festgehalten zur Orientierung
Wie gesagt, das Corona Jahr hat einige Schwierigkeiten mit sich gebracht - unter anderem die, dass wir bis zum Abflug bangen mussten, ob denn Österreich nicht spontan auf der roten Liste für die Einreise nach Norwegen landet. Die Schweiz hatte zwei Wochen vor Abflug eben diesen Weg genommen und uns damit unseren eigentlichen Flug verunmöglicht. Nach Stunden in der Opodo Hotline landeten wir irgendwann bei einem hilfreichen Mitarbeiter, der uns half den Flug gratis umzubuchen - diesmal über Frankfurt und damit hoffentlich Corona gefeit.
Dadurch verschob sich unser Flugplan aber genau um 2 Stunden nach hinten - 2 Stunden die wir eingeplant hatten, um noch Gas zu kaufen, bevor alle Geschäfte im beschaulichen Bodø die Läden dicht machen.
Glücklicherweise brachte ein Anruf im Hotel Hilfe: Geir, unser neuer bester Freund aus dem Radisson Blue erklärte sich prompt bereit, in seiner Freizeit zu einem Sportladen zu gehen und die zwei benötigten Flaschen Gas für uns zu organisieren - seine erste, aber nicht einzige Wohltat auf unserer Reise!
Denn wie es der Corona Zufall so will, hatten wir leider 40 Minuten Verspätung bei der Ankunft in Oslo und damit nur noch 1 Stunde für unseren Transfer. Nachdem in Norwegen leider die Notwendigkeit besteht direkt nach der Ankunft im Land, nicht erst bei der tatsächlichen Zieldestination, das mitgebrachte Gepäck eigens durch den Zoll zu bringen und dann im Anschluss neu einzuchecken, dämmerte uns bereits, dass es hier ein wenig knapp werden könnte.
Als wir dann erfahren haben, dass die eigens für solche Fälle vorgesehene Fastlane zu Corona Zeiten geschlossen bleibt und uns nichts übrig blieb als mit unseren großen Rucksäcken den gesamten Osloer Flughafen einmal zu umrunden, wurde aus der Dämmerung tiefste Nacht. Schweißgebadet kamen wir am Check In an und wurden in letzter Sekunde noch durchgewunken mit den Worten “You have to run to the gate - we’ll take care of your luggage”. Gesagt, getan und schon begann der Hollywood Sprint zum Gate. Bei diesem angekommen, wurden wir nun informiert, dass “We’ll take care” in diesem Kontext eher bedeutet “Wir passen gut bis zum nächsten Tag darauf auf”, nicht dass es möglichst schnell verladen werden sollte.
Denn bei Ankunft in Bodø herrschte irgendwann auf dem Rollband gähnende Leere - vom Gepäck keine Spur. Geplante Ankunft - 12 Uhr Mittag am nächsten Tag. Unsere geplante Busfahrt zum Rago - 7 Uhr in der Früh. Da beißts sich.
Erneut kam uns Superheld Geir aus dem Radisson Blue zur Hilfe. Der gute Mann verlegte prompt an seinem letzten Arbeitstag im Hotel seine Schicht, nur um 3 verzweifelte Österreicher in seiner privaten Zeit zum Rago zu fahren. Natürlich entschädigten wir ihn für den Aufwand, aber rückblickend bin ich überzeugt, dass er es auch ohne monetäre Motivation getan hätte. Geir ist einfach ein guter Typ und gute Typen tun gute Dinge.
Bevor ich mit der tatsächlichen Wanderung in groben Stichpunkten beginne, vielleicht zunächst ein wenig zu unseren Skilllevels und der Route, um es etwaigen Nachahmer leichter zu machen, die Machbarkeit des Weges einzuschätzen.
Wer wir sind:
Drei Typen aus Österreich/Deutschland mit unterschiedlichem Erfahrungslevels. Für zwei war dieser Trip die erste Fernwanderung überhaupt, aber beide haben viel alpine Erfahrung und sind fitte Wanderer, wenn auch mit trendigem Corona Bauch.
Ich bin der dritte im Bunde, ebenfalls mit stylischem Corona Bauch, wenig alpiner Erfahrung, dafür zumindest drei Trekking Touren im Norden. Keiner von uns hatte vor diesem Trip Offtrack Erfahrung, nur generelle Vorstellungen wie man wohl navigieren sollte.
Gestartet sind wir mit 23, 22 und 21kg (inklusive Verpflegung und Wasser) auf den Rücken. Man könnte sicherlich noch einiges reduzieren, aber gerade bei der ersten Tour möchte man ja auch nicht Unsummen für Equipment ausgeben. Das Gewicht war für uns machbar, wobei es insbesondere bei den Abstiegen sicherlich hilfreich gewesen wäre, das ein oder andere Kilo entweder am Bauch oder am Rücken weniger dabei zu haben. Alles in allem sind wir aber gut durchgekommen, wenn auch mit “Grenzbelastung” und dem Glück, dass wir bei den Offtrack Tagen hervorragendes Wetter hatten. Ich glaube im Nachhinein, dass ein Puffertag für uns zwar nicht notwendig, aber sinnvoll gewesen wäre - so waren wir doch ziemlich knapp dran. Wer also als Ungeübter eine Grenzerfahrung sucht, für den ist die Tourenlänge sicher gut machbar, wer ein wenig mehr Gemütlichkeit sucht und mehr genießen will, dem sei aus meiner Sicht ein extra Tag empfohlen.
Wandertag 1:
Dank Superhero Geir sind wir nicht an der Bushaltestelle, sondern direkt beim südlichen Eingang zum Rago um 14 Uhr gestartet.
Direkt am Anfang muss man einige hundert Höhenmeter auf einer Art Forststraße zurücklegen. Sobald man oben angekommen ist, wird der Weg recht felsig und schwerer zu gehen - wir haben direkt für den Start einen bitterkalten Regentag erwischt, der die ersten Stunden recht mühsam machte. Ca. um 20 Uhr erreichten wir nach 13km das Tagesziel - die Storskogvasshytta.
Von weitem konnten wir bereits sehen, dass die Hütte und die umliegende Umgebung heillos überfüllt ist. Scheinbar waren viele Norweger zum Fischen hier. Auf eine Übernachtung in der Hütte sollte man sich also niemals einstellen, wir haben mindestens 4 Gruppen gesehen, die nicht mehr hinein gepasst haben. Mit uns waren es 5 und so verbrachten wir ebenfalls die Nacht im Zelt.
Wandertag 2:
Im Laufe des Tages wollten wir den Wanderweg verlassen und uns querfeldein Richtung nördliches Vastenjaure Ufer durchschlagen. Fixes Etappenziel gab es in dem Sinne nicht, wir wollten aber ungefähr 15km schaffen. Taten wir auch und landeten am Abend in der Nähe des Rastesjavrasj, wo wir direkt über einem Schneefeld unser Lager aufschlugen.
Der Weg selbst ist - anders als auf unserer Karte vermerkt - nicht direkt mit der Ragohytta zu Ende, sondern es folgen noch einige Markierungen danach. Später werden diese abgelöst von Steinmännchen, die man vereinzelt finden kann. An einer Stelle waren diese extrem hilfreich, brachten sie uns doch auf einen Bergkamm, dem wir den für einige Kilometer folgten und uns so sicherlich die ein oder andere Furt sparten.
Wandertag 3:
Nach kalter Nacht wieder ein früher Start. Dieser Tag war nun vollends querfeldein, doch dank des südlich gelegenen Vastenjaures als Orientierungspunkt kein Problem. Wir gingen so weit uns die Füße und die Lust trugen und entschieden uns am Abend für einen Lagerplatz beim Aralabdda. Tolles Panorama auf den Vastenjaure, strahlender Sonnenschein und die kitschigste Kaffeepause an einem Wasserfall inklusive Elch- und Hermelinsichtung machten aus diesem Tag mein persönliches Highlight.
Wandertag 4:
An diesem Tag wollten wir auf den Padjelantaleden kommen. Früher Aufbruch, weiter problemlos querfeldein, bis wir kurz vor dem Padjelantaleden in die Gebüschhölle geraten sind. Vermutlich haben wir uns ein wenig zu früh ans Nordufer des Vastenjaures angenähert, aber da auf unserer Karte hier irgendwo bei einer ehemaligen Siedlung ein kleiner Pfad starten sollte, wollten wir diesen nicht verpassen. Haben wir dann auch nicht, und sobald wir diesen erreicht haben lief alles auf einmal ganz anders. Das Gestrüpp hatte uns zuvor massiv Zeit gekostet, aber jetzt näherten wir uns auf flachem, ausgetretenen Weg dem Padjelantaleden. Das Schritttempo erhöhte sich massiv und so legten wir an diesem Tag doch noch insgesamt 22km zurück.
Wandertag 5:
Von nun an folgen wir dem Padjelantaleden und das spürt man. Die Kilometer fliegen nur so dahin und mit nicht allzu großer Mühe erreichen wir an diesem Tag 24km und suchen uns einen Schlafplatz am Ostufer des Virijaures, ungefähr auf Höhe des Dijdderjavrre. Ein fantastischer Sonnenuntergang versüßt uns den Abend und tröstet sogar über die schrecklichen 2,8% Biere hinweg, welche wir uns kurz zuvor bei einer BLT Hütte auf dem Padjelantaleden gegönnt hatten.
Wandertag 6:
Erneut heißt es heute Kilometer runterreißen - diesmal sollten es 26km werden. Wunderschöne Landschaft trägt uns zum Schlafplatz bei der STF Sårjåsjaure Fjällstuga. Die Abendstimmung am See ist bombastisch - wunderschöner Sonnenuntergang mit traumhaften Wolkenspiel und netten Zeltnachbarn. Ein herrlicher Tag, der dann im leichten Regen und Sturm endet.
Wandertag 7:
Das Wetter hatte umgeschlagen - grau in grau zeigte sich der Sarjasjaure nach einer durchregneten Nacht. Ursprünglichen sollten es heute 17 km werden, aber nach 10 km durch den Regen entscheiden wir uns für einen frühen Feierabend bei der Sorjushytta. Wir beziehen einen Teil der Hütte, gehen Baden und erholen uns den Nachmittag über.
Wandertag 8:
Nach schlafloser Nacht dank vollkommen hirnrissigem Heizverhalten, starten wir wie geplant um 5:00 in der Früh mit der Wanderung. Da wir heute unbedingt den Bus erwischen wollen haben wir einen großen Zeitpuffer eingeplant, da nach dem Regen des letzten Tages nicht absehbar ist, wie viele Furten uns erwarten. Die Vorsicht stellte sich jedoch bald als unangebracht heraus - wir kamen hervorragend voran und kamen super über die Flüsse. Am Anfang hieß es noch einige Höhenmeter schlucken und Schneefelder passieren, bis sich ca. um 11 Uhr eine Straße vor uns auftat. Auf dieser spazierten wir dann ganz entspannt nach Sulitjelma, um dort im hiesigen Hotel das beste Bier unseres Lebens zu trinken, bis uns schlussendlich der Bus um 15:50 nach Fauske brachte, von wo aus wir weiter mit dem Zug nach Bodo gefahren sind.
Und so endete eine wunderschöne Tour, die wir nur zu gerne anderen empfehlen wollen.
Nachdem ich schon bei 4 Touren von den hervorragenden Tourenberichten in diesem Forum profitieren durfte, und auch dieses mal ein Vorschlag aus dem Forum unsere diesjährige Tour geboren hat, wollte ich zumindest mit einem kurzen Bericht revanchieren.
Als Erstes mal einen riesen Dank an den User Feurio, der mit seinem tollen Reisebericht vor acht Jahren die Idee bei mir geweckt hat unbedingt einmal den Rago zu bewandern.
Dass diese Idee ausgerechnet im Corona Jahr umgesetzt werden sollte, hat sicherlich die ein oder andere Schwierigkeit mit sich gebracht, aber schlussendlich hat sich jede Sorge in Wohlgefallen aufgelöst und wir hatten eine der schönsten Touren, die man sich nur wünschen kann.
Zunächst der grobe Zeitplan:
- Tag 1, 15.08.: Anreise Wien - Bodø
- Tag 2, 16.08.: Anreise Bodø - Rago, Wanderung bis Storskogvasshytta (13km)
- Tag 3, 17.08.: Storskogvasshytta bis Rastesjavrasj (16km)
- Tag 4, 18.08.: Rastesjavrasj bis Aralabdda (17km)
- Tag 5, 19.08.: Aralabdda - Südufer Vuojatädno (22km)
- Tag 6, 20.08.: Südufer Vuojatädno - Dijdderjavrre (24km)
- Tag 7, 21.08.: Dijdderjavrre - Sarjasjaurestugan (26km)
- Tag 8, 22.08.: Sarjasjaurestugan - Sorjushytta (10km)
- Tag 9, 23.08.: Sorjushytta - Sulitjelma (15km), Abreise nach Bodø
- Tag 10, 24.08.: Abreise Bodø - Wien
Alle Schlafplätze habe ich auf dieser Karte festgehalten zur Orientierung
Wie gesagt, das Corona Jahr hat einige Schwierigkeiten mit sich gebracht - unter anderem die, dass wir bis zum Abflug bangen mussten, ob denn Österreich nicht spontan auf der roten Liste für die Einreise nach Norwegen landet. Die Schweiz hatte zwei Wochen vor Abflug eben diesen Weg genommen und uns damit unseren eigentlichen Flug verunmöglicht. Nach Stunden in der Opodo Hotline landeten wir irgendwann bei einem hilfreichen Mitarbeiter, der uns half den Flug gratis umzubuchen - diesmal über Frankfurt und damit hoffentlich Corona gefeit.
Dadurch verschob sich unser Flugplan aber genau um 2 Stunden nach hinten - 2 Stunden die wir eingeplant hatten, um noch Gas zu kaufen, bevor alle Geschäfte im beschaulichen Bodø die Läden dicht machen.
Glücklicherweise brachte ein Anruf im Hotel Hilfe: Geir, unser neuer bester Freund aus dem Radisson Blue erklärte sich prompt bereit, in seiner Freizeit zu einem Sportladen zu gehen und die zwei benötigten Flaschen Gas für uns zu organisieren - seine erste, aber nicht einzige Wohltat auf unserer Reise!
Denn wie es der Corona Zufall so will, hatten wir leider 40 Minuten Verspätung bei der Ankunft in Oslo und damit nur noch 1 Stunde für unseren Transfer. Nachdem in Norwegen leider die Notwendigkeit besteht direkt nach der Ankunft im Land, nicht erst bei der tatsächlichen Zieldestination, das mitgebrachte Gepäck eigens durch den Zoll zu bringen und dann im Anschluss neu einzuchecken, dämmerte uns bereits, dass es hier ein wenig knapp werden könnte.
Als wir dann erfahren haben, dass die eigens für solche Fälle vorgesehene Fastlane zu Corona Zeiten geschlossen bleibt und uns nichts übrig blieb als mit unseren großen Rucksäcken den gesamten Osloer Flughafen einmal zu umrunden, wurde aus der Dämmerung tiefste Nacht. Schweißgebadet kamen wir am Check In an und wurden in letzter Sekunde noch durchgewunken mit den Worten “You have to run to the gate - we’ll take care of your luggage”. Gesagt, getan und schon begann der Hollywood Sprint zum Gate. Bei diesem angekommen, wurden wir nun informiert, dass “We’ll take care” in diesem Kontext eher bedeutet “Wir passen gut bis zum nächsten Tag darauf auf”, nicht dass es möglichst schnell verladen werden sollte.
Denn bei Ankunft in Bodø herrschte irgendwann auf dem Rollband gähnende Leere - vom Gepäck keine Spur. Geplante Ankunft - 12 Uhr Mittag am nächsten Tag. Unsere geplante Busfahrt zum Rago - 7 Uhr in der Früh. Da beißts sich.
Erneut kam uns Superheld Geir aus dem Radisson Blue zur Hilfe. Der gute Mann verlegte prompt an seinem letzten Arbeitstag im Hotel seine Schicht, nur um 3 verzweifelte Österreicher in seiner privaten Zeit zum Rago zu fahren. Natürlich entschädigten wir ihn für den Aufwand, aber rückblickend bin ich überzeugt, dass er es auch ohne monetäre Motivation getan hätte. Geir ist einfach ein guter Typ und gute Typen tun gute Dinge.
Bevor ich mit der tatsächlichen Wanderung in groben Stichpunkten beginne, vielleicht zunächst ein wenig zu unseren Skilllevels und der Route, um es etwaigen Nachahmer leichter zu machen, die Machbarkeit des Weges einzuschätzen.
Wer wir sind:
Drei Typen aus Österreich/Deutschland mit unterschiedlichem Erfahrungslevels. Für zwei war dieser Trip die erste Fernwanderung überhaupt, aber beide haben viel alpine Erfahrung und sind fitte Wanderer, wenn auch mit trendigem Corona Bauch.
Ich bin der dritte im Bunde, ebenfalls mit stylischem Corona Bauch, wenig alpiner Erfahrung, dafür zumindest drei Trekking Touren im Norden. Keiner von uns hatte vor diesem Trip Offtrack Erfahrung, nur generelle Vorstellungen wie man wohl navigieren sollte.
Gestartet sind wir mit 23, 22 und 21kg (inklusive Verpflegung und Wasser) auf den Rücken. Man könnte sicherlich noch einiges reduzieren, aber gerade bei der ersten Tour möchte man ja auch nicht Unsummen für Equipment ausgeben. Das Gewicht war für uns machbar, wobei es insbesondere bei den Abstiegen sicherlich hilfreich gewesen wäre, das ein oder andere Kilo entweder am Bauch oder am Rücken weniger dabei zu haben. Alles in allem sind wir aber gut durchgekommen, wenn auch mit “Grenzbelastung” und dem Glück, dass wir bei den Offtrack Tagen hervorragendes Wetter hatten. Ich glaube im Nachhinein, dass ein Puffertag für uns zwar nicht notwendig, aber sinnvoll gewesen wäre - so waren wir doch ziemlich knapp dran. Wer also als Ungeübter eine Grenzerfahrung sucht, für den ist die Tourenlänge sicher gut machbar, wer ein wenig mehr Gemütlichkeit sucht und mehr genießen will, dem sei aus meiner Sicht ein extra Tag empfohlen.
Wandertag 1:
Dank Superhero Geir sind wir nicht an der Bushaltestelle, sondern direkt beim südlichen Eingang zum Rago um 14 Uhr gestartet.
Direkt am Anfang muss man einige hundert Höhenmeter auf einer Art Forststraße zurücklegen. Sobald man oben angekommen ist, wird der Weg recht felsig und schwerer zu gehen - wir haben direkt für den Start einen bitterkalten Regentag erwischt, der die ersten Stunden recht mühsam machte. Ca. um 20 Uhr erreichten wir nach 13km das Tagesziel - die Storskogvasshytta.
Von weitem konnten wir bereits sehen, dass die Hütte und die umliegende Umgebung heillos überfüllt ist. Scheinbar waren viele Norweger zum Fischen hier. Auf eine Übernachtung in der Hütte sollte man sich also niemals einstellen, wir haben mindestens 4 Gruppen gesehen, die nicht mehr hinein gepasst haben. Mit uns waren es 5 und so verbrachten wir ebenfalls die Nacht im Zelt.
Wandertag 2:
Im Laufe des Tages wollten wir den Wanderweg verlassen und uns querfeldein Richtung nördliches Vastenjaure Ufer durchschlagen. Fixes Etappenziel gab es in dem Sinne nicht, wir wollten aber ungefähr 15km schaffen. Taten wir auch und landeten am Abend in der Nähe des Rastesjavrasj, wo wir direkt über einem Schneefeld unser Lager aufschlugen.
Der Weg selbst ist - anders als auf unserer Karte vermerkt - nicht direkt mit der Ragohytta zu Ende, sondern es folgen noch einige Markierungen danach. Später werden diese abgelöst von Steinmännchen, die man vereinzelt finden kann. An einer Stelle waren diese extrem hilfreich, brachten sie uns doch auf einen Bergkamm, dem wir den für einige Kilometer folgten und uns so sicherlich die ein oder andere Furt sparten.
Wandertag 3:
Nach kalter Nacht wieder ein früher Start. Dieser Tag war nun vollends querfeldein, doch dank des südlich gelegenen Vastenjaures als Orientierungspunkt kein Problem. Wir gingen so weit uns die Füße und die Lust trugen und entschieden uns am Abend für einen Lagerplatz beim Aralabdda. Tolles Panorama auf den Vastenjaure, strahlender Sonnenschein und die kitschigste Kaffeepause an einem Wasserfall inklusive Elch- und Hermelinsichtung machten aus diesem Tag mein persönliches Highlight.
Wandertag 4:
An diesem Tag wollten wir auf den Padjelantaleden kommen. Früher Aufbruch, weiter problemlos querfeldein, bis wir kurz vor dem Padjelantaleden in die Gebüschhölle geraten sind. Vermutlich haben wir uns ein wenig zu früh ans Nordufer des Vastenjaures angenähert, aber da auf unserer Karte hier irgendwo bei einer ehemaligen Siedlung ein kleiner Pfad starten sollte, wollten wir diesen nicht verpassen. Haben wir dann auch nicht, und sobald wir diesen erreicht haben lief alles auf einmal ganz anders. Das Gestrüpp hatte uns zuvor massiv Zeit gekostet, aber jetzt näherten wir uns auf flachem, ausgetretenen Weg dem Padjelantaleden. Das Schritttempo erhöhte sich massiv und so legten wir an diesem Tag doch noch insgesamt 22km zurück.
Wandertag 5:
Von nun an folgen wir dem Padjelantaleden und das spürt man. Die Kilometer fliegen nur so dahin und mit nicht allzu großer Mühe erreichen wir an diesem Tag 24km und suchen uns einen Schlafplatz am Ostufer des Virijaures, ungefähr auf Höhe des Dijdderjavrre. Ein fantastischer Sonnenuntergang versüßt uns den Abend und tröstet sogar über die schrecklichen 2,8% Biere hinweg, welche wir uns kurz zuvor bei einer BLT Hütte auf dem Padjelantaleden gegönnt hatten.
Wandertag 6:
Erneut heißt es heute Kilometer runterreißen - diesmal sollten es 26km werden. Wunderschöne Landschaft trägt uns zum Schlafplatz bei der STF Sårjåsjaure Fjällstuga. Die Abendstimmung am See ist bombastisch - wunderschöner Sonnenuntergang mit traumhaften Wolkenspiel und netten Zeltnachbarn. Ein herrlicher Tag, der dann im leichten Regen und Sturm endet.
Wandertag 7:
Das Wetter hatte umgeschlagen - grau in grau zeigte sich der Sarjasjaure nach einer durchregneten Nacht. Ursprünglichen sollten es heute 17 km werden, aber nach 10 km durch den Regen entscheiden wir uns für einen frühen Feierabend bei der Sorjushytta. Wir beziehen einen Teil der Hütte, gehen Baden und erholen uns den Nachmittag über.
Wandertag 8:
Nach schlafloser Nacht dank vollkommen hirnrissigem Heizverhalten, starten wir wie geplant um 5:00 in der Früh mit der Wanderung. Da wir heute unbedingt den Bus erwischen wollen haben wir einen großen Zeitpuffer eingeplant, da nach dem Regen des letzten Tages nicht absehbar ist, wie viele Furten uns erwarten. Die Vorsicht stellte sich jedoch bald als unangebracht heraus - wir kamen hervorragend voran und kamen super über die Flüsse. Am Anfang hieß es noch einige Höhenmeter schlucken und Schneefelder passieren, bis sich ca. um 11 Uhr eine Straße vor uns auftat. Auf dieser spazierten wir dann ganz entspannt nach Sulitjelma, um dort im hiesigen Hotel das beste Bier unseres Lebens zu trinken, bis uns schlussendlich der Bus um 15:50 nach Fauske brachte, von wo aus wir weiter mit dem Zug nach Bodo gefahren sind.
Und so endete eine wunderschöne Tour, die wir nur zu gerne anderen empfehlen wollen.
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