[CH] Auf dem B2, von Saas zur Gabi (oder so)

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Becks
    Freak

    Liebt das Forum
    • 11.10.2001
    • 19611
    • Privat

    • Meine Reisen

    [CH] Auf dem B2, von Saas zur Gabi (oder so)

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    [Vorwort]
    Sollte jemand auf der Suche nach einer recht einsamen Dreitagestour in den Alpen sein, mit Biwaknutzung und zumindest kurzfristig etwas Biss (T5), dann könnte das hier eine schönde idee sein.


    16..6.2017
    Zuerst per ÖV bis an den Stausee Mattmark südlich von Saas Grund, dann geht es sofort ohne jegliche Begleitung weiter über die Staumauer und auf der östlichen Seite nach Süden hinein ins Ofental. Gemütlich ansteigeng führt der Weg über Wiesen hinauf zum Antigine Pass, wo sich das Antigine Biwak befindet. Hier werfe ich zunächst einmal den ganzen Biwakkram in die Unterkunft, und weil der tag noch jung ist, geht es los in Richtung Spechhorn.



    Stausee


    Einstieg ins Ofental


    Blick nach Westen mit dem Strahlhorn und Fluchthorn


    Spechhorn beim Aufstieg zum Biwak


    Antiginebiwak, am A* der Welt. Laut Hüttenbuch übernachten pro Jahr weniger als 20 Leute dort oben.

    Direkt beim Biwak komme ich an einer Gedenktafel vorbei. Laut etwas Recherche im Internet wurde hier 1962 ein Italiener aus Versehen(?) für einen Schmuggler gehalten, und 7m hinter der Schweizer Grenze von Schweizer Grenzwächtern per Schuss erlegt. Harte Zeiten waren das, heute liegt keiner auf der Lauer und ballert auf harmlose Becksis.



    Erinnerungsstätte


    Ofentalhorn - ein waschechter 3000er

    Der Weg übers Ofentalhorn ist easy, und auch der verbindungsgrat zum Spechhorn selber ist unspektakulär. Der Weitere Weg entspricht einmal mehr dem, was ich so typischerweise erlebe. im SAC Führer sthet "II, keine bekannten Begehungen in den letzten Jahren", und die II stimmt zwar an den ersten Aufschwüngen, die ganz wallisuntypisch in eher morschem Fels den Grat erfolgen (merke: auch Gneis/Granit muss nur lange genug unangetastet gelagert werden, damit er nicht mehr hält), aber an einem Aufschwung ist dann Schluss. Eine querstehende Platte, etwa 2m hoch und ebenso breit, ohne erkennbare Tritte und Griffe könnte frontal erstürmt werden, in der Hoffnung man kann sich oben an der Kante festhalten, aber wenn es daneben geht, geht es links oder rechts von dem Grat ein paar hundert Meter runter - unangenehm. Also zurück und über einen kleinen Sims in die Nordflanke, dort 20-30m quer durch bis zu einen Kamin, und durch diesen zurück auf den Grat und zum Gipfel.


    Spechhorn Ostgrat. Im oberen Drittel geht es rechts in die Flanke rein (satte T5), durch diese durch und dann zum Grat rauf.


    Gipfel, wieder ein 3000er

    Zurück zum Biwak auf dem gleichen Weg, und es bleibt neben Kochen genug Zeit das Hüttenbuch zu lesen.


    Biwak innen


    Da hat einen wohl eine Kaltfront erwischt und zu einer extra Nacht hier gezwungen


    Und da waren wohl langsame Leute unterwegs. Die 2.5h für den Weg Stausee - Biwak kann ich bestätigen. Wie man 5h15min brauchen kann - keine Ahnung. zum Asbest sage ich mal nix.
    Zuletzt geändert von Becks; 17.08.2020, 20:34.
    After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

  • Becks
    Freak

    Liebt das Forum
    • 11.10.2001
    • 19611
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: [CH] Auf dem B2, von Saas zur Gabi (oder so)

    17.6.2017
    Gemütlich um 6:00 Uhr raus aus den Federn, Schnee sammeln, Kaffee kochen und dann geht es auf zum nächsten Ziel - das Varese Biwak. Vom Biwak weglos nach norden, bis ich auf den Pfad zur Jazzilücke treffe. Zur Begrüssung beim betreten der Eu warten eine Steingeiss mit Nachwuchs auf mich, die gemütlich davon trotten. Eine kurze Passage mit Fixseilen später befinde ich mich an der Nordkante des Jazzihorn, welches ich kurz noch besteige, bevor es runter zum Atronapass und anschliessend zum Lago Cingino geht.


    Morgentliche Sicht ins Wallis


    Das Biwak bei Sonnenaufgang und durchziehenden Wolken


    Jazzilücke (tiefste Scharte im Grat)


    An der Lücke


    Letzter Blick ins Wallis


    Atronapass und Latelhorn


    Unbewaffnetes Begrüssungskommando


    Sehr italienische Sicherung des Fixseils (wurde in dem Jahr repariert)


    Felsband mit Weg


    Blick runter zum Atronapass


    Aufstieg zum Jazzihorn (T3)


    Stellihorn, leider zeitlich nicht drin *sniff*


    Atronapass


    Sehr nett, sogar mit Stahlseil


    Lago Cingino


    Mehr Bergviecher (mitten im Klamottenwechsel)


    Der Pass war früher so wichtig, dass er sogar befestigt wurde. heute geht kaum noch jemand drüber


    Staumauer, eigentlich uninteressant, aber....


    ...man achte auf die Details. Da wird so mancher Kletterer neidisch

    Rüber über die Staumauer, ein paar Treppen und einen kurzen Pfad entlang, dann kommt ein Schmankerl der Etappe: Es geht etwas mehr als 2km unterirdisch entlang des Wasserrohrs des Damms weiter. Immer feuchtvon unten und auch mal feucht von oben und kaum beleuchtet.


    Pfad unterhalb des Staudamms


    Einstieg


    Einstieg II


    Unterirdischer Pfad


    Ausstieg


    Weiterer Weg - immer schön dem Wasserrohr entlang

    Auf der anderen Seite geht es dann dem Wasserrohr folgend weiter bis unterhalb des Laogo Camposeco und einen steilen, betonierten Weg (ehemals einSchrägaufzug) hoch zum See. hier treffe ich an der Biwakschachtel auf andere Leute sowie Tagestouris, die ich in der Sonne liegen lasse, und begebe mich in Richtung Coronette-Pass. Der überwiegende teil ist schöne Wanderung, im oberen bereich steilt der Bursche dann aber doch gewaltig auf und bekommt daher eine T5 in der Wanderskala verpasst (trotz Ketten).


    Wanderer am See, dahinter der Coronette Pass


    Sieht mal wieder weniger steil aus als real - der obere Abschnitt am Pass

    Vom Pass aus dann geht es eher schlecht als recht markiert hinunter und durch den weiten Talkessel hinüber zum Varese Biwak. Nach kurzer Sucherei finde ich einen steilen Pfad, der durch die Südseite des Grats führt, auf dem das Biwak liegt, und kann dann mit zwei weiteren Besuchern den restlichen Tag geniessen.


    Ja wo isses denn (auf der ersten Rippe links im Bild, aber kaum sichtbar)?


    Näher dran, besser sichtbar. Der Zustieg erfolgt von links bzw. schräg links unterhalb des Biwaks.


    Schon besser sichtbar


    Kurz vorm Biwak
    Zuletzt geändert von Becks; 17.08.2020, 20:35.
    After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

    Kommentar


    • Becks
      Freak

      Liebt das Forum
      • 11.10.2001
      • 19611
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: [CH] Auf dem B2, von Saas zur Gabi (oder so)

      18.6.2017
      Kaffee koche ich vor der Biwakschachtel, dann geht es zur letzten Etappe der Tour, nach Gabi (Simplon). Vom Biwak auf der deutlich weniger exponierten Nordseite runter zum Pfad in Richtung Rif. Andolla. Da Höhe vernichten etwas für Anfänger ist, beschliesse ich, den Kessel weglos auf 2400m zu queren, anstelle zur Hütte auf 2000m abzusteigen, und darf diese Entscheidung dann voll auskosten. Das steile Gras und die Blockfelsfelder versüssen nachhaltig den Weg, und ich bin mir nicht wirklich sicher, ob ich da wirklich Zeit spare. Irgendwann erreiche ich aber den Pfad sowie den Andolla-Pass, und steige dann problemlos ins Zwischenbergtal ab. Von grossen Schmetterlingsschwärmen begleitet geht es zur Fahrstrasse, und dieser (Teer ) bei knallhartem Sonnenschein nach Furggmatta. Glücklicherweise zweigt dann der Wanderpfad ab, und mit wunderbarer Sicht auf Lagginhorn, Weissmies und Fletschhorn geht es durch den Bergwald runter zur Gabi (der Ort heisst wirklich so), wo mich dann ein Bus aufsammelt und Richtung Heimat schaukelt.



      Packen am Biwak


      Abstieg


      Auf dem Weg Richtung Rifugio


      Aussicht klasse, der Weg nicht so - mitten in einem der Blockfelder


      Pass


      Zwischenbergtal


      Weissmies aus einer eher unbekannteren Perspektive


      Schmetterlinge an einer feuchten Stelle am Boden


      Hier kam im Winter was runter....


      hat die Strasse blockiert...


      und ist noch ganz schön weit den Hang runter


      Feuerlilie am Wegesrand


      Die schönste der Blumen in den Alpen


      Fahrstrasse


      Nix wie weg davon - Furggmatta


      Letzter Abstieg in Richtung...


      Gabi, meinem Endpunkt
      After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

      Kommentar


      • Becks
        Freak

        Liebt das Forum
        • 11.10.2001
        • 19611
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: [CH] Auf dem B2, von Saas zur Gabi (oder so)

        Die quasi identische Tour sind wir dann noch einmal 3 Wochen später gelaufen, da sich aufgrund der Wetterverhältnisse keine andere Tour wirklich anbot. Lediglich im Zwischenbergtal sind wir dann weiter nach Gondo(r), und der Weg ist eindeutig hübscher, als über den Pass zur Gabi.

        Bilder:


        Besucher am Antigine Biwak


        Wetterbruch während der Tunneldurchquerung - Pause in einem Seitenstollen, während draussen die Welt unter geht


        Anschliessende Planscherei auf dem Weiterweg


        Coronette Pass, hier mit etwas besserer Perspektive bezüglich Steilheit


        Noch so ein Kollege unterwegs


        Apollofalter im Zwischenbergtal


        Oberhalb von Gondo


        Zufluss der grosses Wasser
        After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

        Kommentar


        • November
          Freak

          Liebt das Forum
          • 17.11.2006
          • 11083
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: [CH] Auf dem B2, von Saas zur Gabi (oder so)

          Zitat von Becks Beitrag anzeigen

          ...man achte auf die Details. Da wird so mancher Kletterer neidisch
          Nicht nur Kletterer. Haben die Pattex an den Hufen?
          Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um.

          Kommentar


          • mariusgnoedel
            Dauerbesucher
            • 11.05.2017
            • 792
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: [CH] Auf dem B2, von Saas zur Gabi (oder so)

            Zitat von November Beitrag anzeigen
            Nicht nur Kletterer. Haben die Pattex an den Hufen?
            OT:
            Das ist der gleiche Staudamm wie der hier:

            https://www.youtube.com/watch?v=RG9TMn1FJzc

            oder nicht?

            Kommentar


            • sudobringbeer
              Administrator

              Administrator
              Fuchs
              • 20.05.2016
              • 2488
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: [CH] Auf dem B2, von Saas zur Gabi (oder so)

              Sehr schicke tour! Sieht wirklich schön einsam aus.

              Kommentar


              • eames68
                Erfahren
                • 15.05.2017
                • 176
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: [CH] Auf dem B2, von Saas zur Gabi (oder so)

                Ja, ist ne coole Ecke. Wobei anzumerken ist, dass die Biwakschachteln (zumindest die vom Alpenverein betreuten) in Italien wegen Corona derzeit offiziell nur in Notsituationen zugänglich sind. Natürlich kontrolliert das keiner vor Ort und abgeschlossen ist nix (es hängen nur große Hinweisschilder außen und innnen). Ob man da trotzdem übernachtet, muss halt jeder mit sich selbst ausmachen.

                Asbest: Lecker. Aus selbigem Grund wurde vor einigen Jahren schon das Bivacco am Chaltwasserpass/Bocchetta d'Aurona abgebaut

                Kommentar


                • Becks
                  Freak

                  Liebt das Forum
                  • 11.10.2001
                  • 19611
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  Zitat von eames68 Beitrag anzeigen
                  Asbest: Lecker. Aus selbigem Grund wurde vor einigen Jahren schon das Bivacco am Chaltwasserpass/Bocchetta d'Aurona abgebaut
                  Das Antiginebiwak wurde wohl mittlerweile ersetzt.
                  After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

                  Kommentar

                  Lädt...
                  X