[RU] Eine Flussfahrt auf der Swapa im Gebiet Kursk (Russland)

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  • Peter35
    Anfänger im Forum
    • 04.04.2020
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    [RU] Eine Flussfahrt auf der Swapa im Gebiet Kursk (Russland)

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    Mitreisende
    Eine Flussfahrt auf der Swapa im Gebiet Kursk (Russland)

    Reisetagebuch einer Paddeltour mit unseren russischen Freunden aus Kursk im August 2000

    Unsere Mannschaft
    Jura, der Meisterkoch aus Kursk
    Aljoscha, sein Sohn, 12 Jahre alt
    Lena, seine Frau, besuchte uns am 4.Tag mit dem Auto
    Sergej und Natascha aus Kursk
    Dascha aus Kursk
    Sergej der Lange,Taucher und Fischjäger aus Kursk
    Sergej der Kleine,Taucher und Fischjäger aus Kursk
    Díeter und Rita aus Deutschland
    Kerstin aus Deutschland
    Christa und Detlef aus Deutschland
    Peter aus Deutschland



    Dienstag 1.8.
    Abfahrt in Kursk mit einem Autobus um 6.30 Uhr. Es gab vorher Frühstück bei Jura und Lena. Ihr Sohn Aljoscha wird mit paddeln. Bei Dimitrowic erreichen wir nach fast 3 Stunden Fahrt den Fluss Swapa. Aufbauen der Boote und Verstauen der vielen Sachen und Lebensmittel. Wir haben 6 Boote, ein Schlauchboot und sind 13 Personen. Start der Boote gegen Mittag, die Swapa ist ein wunderschöner Naturfluss.

    Sergej, der Taucher und Fischjäger, versucht schon unterwegs einen Fisch zu fangen. Nachmittags machen wir einen Besuch in einem Dorf bei Freunden des Tauchers. Bewirtung mit Schnaps, Speck, Tee, Brot und Honig. Die Leute haben ein uraltes Bauernhaus gekauft und verbringen hier die Sommerferien. Lageraufbau 500 m vom Dorf an einem schönen Badeplatz, langes Abendessen, angenehme Nacht.


    Mittwoch 2.8.
    Es ist schönes Wetter. Schwimmen im Fluss. Auf der hügeligen Wiese hinter uns viele Störche. Im Fluss graugrüne Frösche und eine Wasserschlange. Die beiden Sergej fangen Fische, einige suchen Pilze. Unsere Russen wollen gar nicht aufbrechen. Gegen 12 Uhr beginnt Jura mit dem Packen, aber alle sind noch unterwegs. Spät fahren wir los.

    Spät abends schlagen wir das Lager auf. Die Jäger haben mehrere Fische, darunter einen Wels von einem Meter Länge! Es gibt ein üppiges Abendessen mit viel Fisch, Kartoffeln und Salat. Lagerfeuer noch bis Mitternacht. Ein Boot wurde leck und musste repariert werden. Wir sahen unwahrscheinlich viele kreisende Störche am Himmel. Die kleinen Dörfer hinter den Ufern erkennt man an den Gänseherden auf dem Wasser, manchmal gibt es auch ein paar Rinder.


    Donnerstag 3.8.
    Früh aufstehen, baden, frühstücken. Die beiden Jäger haben bisher das Schlauchboot geschleppt. Wir übernehmen das heute abwechselnd, während sie Fische mit der Harpune jagen. Es wird sehr heiss. Wir passieren das Dorf, das eigentlich Treffpunkt mit dem Auto sein sollte und fahren weiter.

    Am Abend bauen wir das Lager auf einem uralten Dorfanger mit wunderbarem Badestrand. Es gibt wieder ein üppiges Fischessen. Die Jäger haben wieder einen grossen Wels gefangen und mehrere kleinere Fische, jeder wohl ein Kilogramm schwer. Es wird telefoniert, das Auto kann umdirigiert werden. Wir werden, da wir zu früh am Treffpunkt waren, einen Ruhetag einlegen.


    Freitag 4.8.
    Sehr schönes Wetter. Schwimmen im Fluss, dann ein üppiges Frühstück mit Milch aus dem Dorf, Müsli und Fischsuppe. Heute ist Ruhetag. Gegen 11 Uhr treffen Lena, ihr Bruder aus Weissrussland und Sonja ein. Sie bringen Bier, Mineralwasser, Trinkwasser und Schaschlik. Die Jäger reparieren ihre Harpune. Um 3 Uhr haben sie schon wieder 5 grosse Fische gefangen. Das Kochen des Abendessens beginnt mit grossen Bergen von Gemüse, Schaschlik und so weiter.



    Das Dorf liegt langgestreckt und malerisch etwas erhöht über dem Fluss. Es könnte vor hundert Jahren genau so ausgesehen haben. In der Mitte des Dorfes ein Tiefbrunnen mit Eimer und Kette. Etwa jedes zweite Haus ist unbewohnt. Es wohnen dort nur noch alte Leute. Jetzt, in den Sommerferien, sind auch Kinder und Jugendlich da, zu Besuch und zum Baden gekommen. Lange sitzen wir abends am Feuer mit unseren Besuchern und trinken den Obstschnaps, den die Jäger in einem Dorf gekauft haben von einer alten Frau, die ihn selber brennt. In der Nacht gibt es Regen.


    Samstag 5.8.
    Um 9 Uhr aufstehen, schwimmen, das Wasser und die Luft ist warm. Um 11 Uhr gibt es ein üppiges Frühstück: Milch, Omelett, Nudeln mit Fleisch und Müsli. Eine alte freundliche Oma hat am Abend Marmelade gebracht. Auch Gemüse und Kräuter bekommen wir geschenkt. Es sind ganz freundliche und liebe Leute. Langsam klart es auf zu einem Sonnentag. Packen und Start gegen 13 Uhr. Wir fahren 5 Stunden durch eine herrliche, parkartige Landschaft. Schöne Strände und Ufer überall. Ausgiebige Pause mit Schwimmen und Schlafen.

    Unterwegs treffen wir die vorausgefahrenen Jäger. Sie haben bereits wieder Fische gefangen. Ein wunderschöner Lagerplatz findet sich zwischen zwei Dörfern. Wir zelten am flachen Gleitufer auf einer Wiese mit ganz kurzem Gras und mit alten Apfelbäumen. Sofort wird Kompott gekocht, Gemüse geschnitten und Fisch geräuchert.Gegenüber an dem steilen Prallufer nisten hunderte von Uferschwalben und es fischt der Eisvogel. Am Ufer nach Westen fährt ein Panjewagen mit jungen Leuten. Ein schöner Abend.


    Sonntag 6.8.
    Ein wolkenloser Himmel bereits um 7 Uhr in der Frühe. Die Uferschwalben wecken uns. Am gegenüberliegenden Ufer fischt wieder der Eisvogel. Über dem Steilufer liegt eine unbeweidete üppige Blumenwiese mit einem Storch darin. Jura und Sergej der Fischer sitzen bereits am Feuer. Es gibt zur Begrüssung einen Löffel kalte Fischsuppe, einen Wodka, einen gekochten Fischkopf aus der Hand zu essen und ein Brot mit Tomatensauce, dazu kalten, gekochten Hecht. Danach wird Frühstück gekocht: Buchweizen mit Fleisch, Tee und Brot, dazu Kompott aus Wildäpfeln. Eine traumhafte Landschaft liegt östlich im Morgenlicht. Weite sandige und kurzgrasige Weidewiesen, wellenförmig strukturiert. Man erkennt die Formung durch das Hochwasser. Im Hintergrund liegen die Altarme des Flusses mit uralten Bäumen gesäumt und ganz in der Ferne ein Hügel mit Kiefernwald. Hinter dem Westufer hohe begraste Hügel, dahinter ein Dorf. Es ist absolut stille, nur die Grillen und Uferschwalben sind zu hören. Und - keine Mücken! Auch am Abend waren sie harmlos. Wahrscheinlich wegen des angenehm kühlen, von Norden kommenden leichten Windes. Baden im Fluss vor dem Frühstück. Unsere Russen geniessen das Freiluftleben, sie sind fröhlich und begeistert.

    Abfahrt gegen 13 Uhr. Wir fahren cirka 6 Stunden mit einer Pause in einem Dorf mit Brückenruine. Jura kauft Milch, Bier, Mineralwasser und Brot ein. Weiterfahrt durch ein Moorgebiet, eine traumhafte Landschaft voller Schilf und Wasservögel. Später geht es durch dichten Laubwald aus Birken, Erlen, Eschen, Haselnuss und Linden. Dan kommen wieder Dörfer mit moorigen Ufern. Schlechte Zeltplätze. Schliesslich, nach einigem Suchen, finden wir doch noch einem schönen Platz an einem hohen Sandstrand. Während wir kochen, trifft eine russische Paddlergruppe ein, Drei Familien aus Kursk auf Urlaub. Sie bauen ihr Lager auf, kommem rüber und essen mit uns, bringen Wein mit und singen zur Gitarre. Gegen Mitternacht gehen wir schlafen, in ihrem Lager singen sie noch bis 3 Uhr in der Frühe.


    Montag 7.8.
    Nachts war es kühl mit dichtem Nebel. Bei Sonnenaufgang um 6 Uhr wird es sofort wieder warm, Erst schwimmen, dann Tee, später Frühstück. Aufbruch gegen 13 Uhr. Der Fluss verläuft in sehr engen Windungen, erst noch mit Steilufern und Wiesen im Hintergrund, später fahren wir durch dichten Laubwald. Im Fluss liegen zahlreiche grosse Bäume, die kunstvoll umfahren werden müssen. In Kamarowa, dem Dorf der Mücken, holen wir Wasser aus der Dorfpumpe und sammeln Äpfel auf. Unterwegs treffen wir einige Male die russischen Paddler und unsere Jäger, die schon wieder mehrere Fische harpuniert haben. Der Wald wird urwaldartig. Die Ufer sind sumpfig und im Hinterland gibt es wohl auch Moore, denn in einem Dorf liegt Torf vor einem Haus.

    Gegen 19 Uhr finden wir einen schönen Zeltplatz am linken Ufer auf einer Weidefläche. Am anderen Ufer ist dichter Wald. Jura legt seine Netze aus, Sergej der Lange fischt schon wieder mit der Harpune. Ausgiebiges Schwimmen, dann geht die Arbeit los: Holz suchen, Gemüse schneiden, Fische ausnehmen und Kochen. Zwischendurch gibt es Wodka und Knäckebrot mit Ketchup. Um 20.30 Uhr brutzelt der Fisch in der grossen Pfanne. Ein wolkenloser schöner Abend.


    Dienstag 8.8.
    Nachts war ein starkes Gewitter mit taghellen Blitzen und heftigem Donner. Hektisch wird das Hauszelt aus einer Mulde auf einen Hügel gebracht und alles gesichert. Ausser einigen heftigen Windstössen und etwas Regen bekommen wir aber von dem Unwetter nichts ab. Es gibt viele Mücken. Morgens holt Jura seine Netze ein, einige mittelgrosse und kleine Fische sind drin. Gegen 9 Uhr aufstehen, Tee kochen, es gibt Grütze mit Kartoffelsalat und Rote Beete, ausserdem Müsli, Kaffee, kalte Fischsuppe mit ganzen Fischköpfen. Das Wetter klart bald auf.

    Start zur letzten Etappe gegen 13 Uhr. Wir haben ca 3-4 Stunden zu fahren bis zum Ziel der Tour, einer alten Brücke über den Sejm. Wir sehen mehrmals Eisvögel, sonst aber wenig Tiere. Vor den Dörfern aber immer wieder grosse Gänseherden, einmal auch eine Rinderherde. Nach 3 Stunden erreichen wir die Mündung in den Sejm, wir fahren jetzt den grossen Fluss aufwärts und erreichen nach 2 km die alte, immer wieder abenteuerlich reparierte Brücke bei einem kleinen Dorf. Wir landen, tragen alles auf das Steilufer. Boote entladen und waschen, Holz holen. Dann kocht Jura das letzte Mal. Es gibt Nudeln mit diversen Beilagen. Gegen 18 Uhr trifft unser Bus ein, der Busfahrer hat noch Freunde mitgebracht. Eine alte Frau kommt aus dem Dorf und erzählt uns vom Krieg. Die deutschen Soldaten sind damals auch in dieses kleine Dorf gekommen. Spät abends zieht ein Gewitter herauf. Es regnet die ganze Nacht.

    Abreise am anderen Morgen bei strömendem Regen mit dem Bus nach Kursk. Bei Lena gibt es ein üppiges Abendessen. Wir schlafen die letzte Nacht in der schönen Datscha der Familie.






    Start der Boote gegen Mittag, die Swapa ist ein wunderschöner Naturfluss.







    Wir machen einen Besuch in einem Dorf bei Freunden des Tauchers. Bewirtung mit Schnaps, Speck, Tee, Brot und Honig.


    Lageraufbau am ersten Abend



    Jura der Meisterkoch bei der Arbeit.



    Unsere Fischjäger haben reiche Beute gemacht.



    Während wir kochen, trifft eine russische Paddlergruppe ein. Sie bauen ihr Lager auf, kommem rüber und essen mit uns, bringen Wein mit und singen zur Gitarre.






    Die Dörfer am Fluß könnten vor hundert Jahren genau so ausgesehen haben. Es wohnen dort nur noch alte Leute, viele Häuser sind unbewohnt.






    Wir erreichen unser Tourenziel, eine alte, immer wieder abenteuerlich reparierte Brücke bei einem kleinen Dorf.


    Eine alte Frau kommt aus dem Dorf und erzählt uns vom Krieg. Die deutschen Soldaten sind damals auch in dieses kleine Dorf gekommen.
    Zuletzt geändert von Peter35; 21.12.2020, 00:35.

  • ronaldo
    Freak
    Moderator
    Liebt das Forum
    • 24.01.2011
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    #2
    AW: [RU] Eine Flussfahrt auf der Swapa im Gebiet Kursk (Russland)

    Interessante Tour, mal was anderes!
    Besonders charmant finde ich die Zeichnungen.

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    • Spartaner
      Alter Hase
      • 24.01.2011
      • 4743
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      #3
      AW: [RU] Eine Flussfahrt auf der Swapa im Gebiet Kursk (Russland)

      Ja, das ist wirklich schön da. Wir waren auch 2 mal in der Nähe paddeln (1, 2), aber zusammen mit den Russen ist das ja noch mal ganz anders.

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      • Abt
        Lebt im Forum
        • 26.04.2010
        • 5726
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        #4
        AW: [RU] Eine Flussfahrt auf der Swapa im Gebiet Kursk (Russland)

        Dankeschön. Auch für die Bilder vom Dorf.
        Warum fahren bloß immer wieder Leute von hier nach ,Molwanien'?
        Irgend etwas muss es doch da geben, was es hier nicht mehr gibt.
        Die alltäglich Gastfreundschaft?

        Gruß Abt

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        • Fjellfex
          Fuchs
          • 02.09.2016
          • 1227
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          #5
          AW: [RU] Eine Flussfahrt auf der Swapa im Gebiet Kursk (Russland)

          Auch von mir vielen Dank!

          Für mich als WEST-Deutscher ist Russland ja extrem exotisch. (In meiner Jugend war selbst Ost-Deutschland noch exotischer als Italien oder Frankreich...) Werde interessiert weiter lesen!

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          • Spartaner
            Alter Hase
            • 24.01.2011
            • 4743
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            #6
            AW: [RU] Eine Flussfahrt auf der Swapa im Gebiet Kursk (Russland)

            Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
            Für mich als WEST-Deutscher ist Russland ja extrem exotisch. (In meiner Jugend war selbst Ost-Deutschland noch exotischer als Italien oder Frankreich...)
            Das geht mir als Ossi ganz genau so. Schon Polen finde ich viel spannender als Italien oder Frankreich. Von Russland ganz zu schweigen.

            Das fiel mir aber auch erst nach der Wende auf. Meine Touren nach Rumänien/Bulgarien in den 70er/80er Jahren waren echt abenteuerlich und während der ersten Afrika-Tour 1991 war ich irgendwie ein bisschen enttäuscht, dass alles so "normal" war, wenn man ausreichend Geld in der Tasche hatte. Jedenfalls gab es da weniger Abenteuer als zuvor auf dem Balkan. Klar, das geht auch anders, aber mehr habe ich mir damals nicht getraut.

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            • Fjellfex
              Fuchs
              • 02.09.2016
              • 1227
              • Privat

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              #7
              AW: [RU] Eine Flussfahrt auf der Swapa im Gebiet Kursk (Russland)

              Zitat von Spartaner Beitrag anzeigen
              Das geht mir als Ossi ganz genau so. Schon Polen finde ich viel spannender als Italien oder Frankreich. Von Russland ganz zu schweigen.
              .
              Echt??
              Das ist wirklich ein spannender Nebenaspekt; vielleicht schon "OT".
              Ich (Jahrgang 1968) bin bei Reisen nach Frankreich oder Italien von den dortigen Grenzern einfach durchgewunken worden. Konnte man von den DDR-Grenzern nicht sagen! Neonlicht, Bluthunde, Maschinengewehr im Anschlag,...
              Zum Glück vergangene Zeiten...

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              • Ljungdalen
                Alter Hase
                • 28.08.2017
                • 2700
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: [RU] Eine Flussfahrt auf der Swapa im Gebiet Kursk (Russland)

                Zitat von Spartaner Beitrag anzeigen
                Das geht mir als Ossi ganz genau so. Schon Polen finde ich viel spannender als Italien oder Frankreich. Von Russland ganz zu schweigen.
                (Russland)
                Aber auch stressiger. Zuviel nervende Polizei, (besonders, aber nicht nur) wenn man mit Auto unterwegs ist, die ihre Nase in Dinge steckt, die sie eigentlich selbst dort nicht zu interessieren hat. Nervige Gesetzgebung: teils hunderte Kilometer breite "Grenzgebiete" (пограничная зона) auch in touristisch interessanten(!) Bereichen, und um als Ausländer da reinzukommen (geht wenigens, ja dankeschön) muss man sich auch noch mit dem "Geheimdienst" (FSB) abgeben. Oft suboptimales Preis-Leistungs-Verhältnis bei über die Basics hinausgehenden touristischen Dienstleistungen. Noch höherer Anteil von Hurra-"Patrioten" (danke, Putin, dass du "unsere" Krim heim ins Reich geholt hast) als Putinversteher hierzulande. Dito vorherrschende(!) Vorstellungen in allen möglichen gesellschaftlichen Fragen. Wohl dem, der kein Russisch kann und das nicht versteht.

                Solcherart Spannung will ich eigentlich im Urlaub nicht haben. (Und ja, ich war schon in verschiedensten Gebieten Russlands, auch Outdoor; meine Frau ist von da. War schön, aber...)

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                • Intihuitana
                  Fuchs
                  • 19.06.2014
                  • 2041
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [RU] Eine Flussfahrt auf der Swapa im Gebiet Kursk (Russland)

                  Sehr schön, vor allem mit den Zeichnungen.

                  Ich war zwar nie in Russland aber so vieles kommt mir sehr vertraut vor aus meiner alten Heimat. Würde dort wohl gut zurecht kommen.
                  Was die Mentalität angeht, zumindest auf dem Land, ähneln sich die Osteuropäischen Staaten ziemlich.

                  Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                  (Russland)
                  Aber auch stressiger. Zuviel nervende Polizei, (besonders, aber nicht nur) wenn man mit Auto unterwegs ist, die ihre Nase in Dinge steckt, die sie eigentlich selbst dort nicht zu interessieren hat. Nervige Gesetzgebung: teils hunderte Kilometer breite "Grenzgebiete" (пограничная зона) auch in touristisch interessanten(!) Bereichen, und um als Ausländer da reinzukommen (geht wenigens, ja dankeschön) muss man sich auch noch mit dem "Geheimdienst" (FSB) abgeben. Oft suboptimales Preis-Leistungs-Verhältnis bei über die Basics hinausgehenden touristischen Dienstleistungen. Noch höherer Anteil von Hurra-"Patrioten" (danke, Putin, dass du "unsere" Krim heim ins Reich geholt hast) als Putinversteher hierzulande. Dito vorherrschende(!) Vorstellungen in allen möglichen gesellschaftlichen Fragen. Wohl dem, der kein Russisch kann und das nicht versteht.

                  Solcherart Spannung will ich eigentlich im Urlaub nicht haben. (Und ja, ich war schon in verschiedensten Gebieten Russlands, auch Outdoor; meine Frau ist von da. War schön, aber...)
                  Komisch, ich finde genau das ist es was das Reisen in solchen Gebieten so besonders macht, weil halt vieles unwägbar und unplanbar ist und man auch im Umgang mit den Leuten immer improvisieren muss.
                  Das sind ja nachher die tollsten Erinnerungen.

                  Aber ist natürlich Geschmacksfrage.
                  Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

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                  • Ljungdalen
                    Alter Hase
                    • 28.08.2017
                    • 2700
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [RU] Eine Flussfahrt auf der Swapa im Gebiet Kursk (Russland)

                    Zitat von Intihuitana Beitrag anzeigen
                    Komisch, ich finde genau das ist es was das Reisen in solchen Gebieten so besonders macht, weil halt vieles unwägbar und unplanbar ist und man auch im Umgang mit den Leuten immer improvisieren muss.
                    Naja, nicht unwägbar und unplanbar. Vielmehr von vornherein erwartbar, dass irgendwas Doofes passieren wird. Aber sei's drum...

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                    • Spartaner
                      Alter Hase
                      • 24.01.2011
                      • 4743
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [RU] Eine Flussfahrt auf der Swapa im Gebiet Kursk (Russland)

                      Also ich bin ~20 Tage mit dem eigenen Auto durch Russland gefahren (8300 unfallfreie Kilometer, reine Fahrtzeit hinter dem Steuer 157h), da war alles dabei von der Stau-Metropole Moskau bis in den dünnbesiedelten Nordural, und bin nie von der Polizei belästigt worden. 5 Ukraine-Touren könntest du noch dazuzählen, aber auch da gab es nie ein Problem mit der Polizei.

                      Und auch die übrige Zeit ohne Auto, also im Boot oder Öffies und ~40 weitere Tage in Russland, passierten kaum besonders schlimme Dinge. Genauso in der Ukraine, aber da habe ich die Zahl der Reisetage jetzt nicht gleich parat.

                      Skurril ist natürlich einiges, was man da so sieht, aber das kennt ihr ja alle aus Molwanien.

                      Ach ja, "suboptimales Preis-Leistungs-Verhältnis bei über die Basics hinausgehenden touristischen Dienstleistungen" haben uns nie tangiert, weil wir einfach kein Interesse an "über die Basics hinausgehenden touristischen Dienstleistungen" haben. Dafür eignen sich dann Kreuzfahrtreisen und Strandhotelbuchungen. Das sollen mal schön die anderen machen und mich in den mich interessierenden Gegenden verschonen

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                      • Abt
                        Lebt im Forum
                        • 26.04.2010
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                        #12
                        AW: [RU] Eine Flussfahrt auf der Swapa im Gebiet Kursk (Russland)

                        In Russland war ich noch nicht.
                        In Osteuropa schon. Alle Touren zeitlich zusammengerechnet bestimmt drei Jahre.
                        Daher sehe ich den MolwanischeErlebnissFaden eher als eine Beleidigung einiger großkotziger Wessis.
                        Wenn es da derartige Schwierigkeiten gegeben hätte, wäre ich nie wieder hingefahren.
                        Meist habe ich ärmliche aber sehr hilfsbereite Menschen kennengelernt.

                        Die Krim ist ein Extrathema.
                        Die Krim wurde unter Nikita Chruschov an die Ukraine verschenkt. Warum weiß der Geier.
                        In der Ostukraine bildeten die Russen die Bevölkerungsmehrheit von früher her.
                        Zuletzt geändert von Abt; 24.05.2020, 23:49.

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                        • Ljungdalen
                          Alter Hase
                          • 28.08.2017
                          • 2700
                          • Privat

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                          #13
                          AW: [RU] Eine Flussfahrt auf der Swapa im Gebiet Kursk (Russland)

                          OT: Genau das meinte ich... in Russland würde ich - besonders nach 2014 - aus dem Diskutieren/Streiten gar nicht mehr herauskommen...

                          Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                          Die Krim wurde unter Nikita Chruschov an die Ukraine verschenkt.
                          Chruschtschow. Als Rechtfertigung für eine Annexion im 21. Jahrhundert irrelevant. Genauso übrigens, wie die Einverleibung der krimtatarischen Krim - und weiter Teile der südliche Ukraine - nach Russland (ins Russische Reich) im 18. Jahrhundert.

                          Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                          In der Ostukraine bildeten die Russen die Bevölkerungsmehrheit von früher her.
                          Irrelevant. Russland ist nicht überall da, wo Russen (Russischsprecher) leben. Sowas heißt Blut-und-Boden-Ideologie. Sollten die heldenhaften Kämpfer gegen die "Ukrofaschisten" (Begriff nicht meine Kreation) eigentlich wissen.


                          Aber vielen Dank für den Bericht, hatte ich noch nicht geschrieben. Mal was Ungewöhnliches. Die Swapa ist ja nun auch nicht DER Kanufluss in Zentralrussland, auch wenn die Tour gelegentlich gemacht wird. Viele Ausländer kommen da sicher nicht hin.

                          Sorry für das Abdriften ins OT. Durch meinen familären Bezug zu Russland reagiere ich bei (vermuteter) Blauäugigkeit bzgl. Russland vielleicht manchmal über. Mir klagen dort einfach zu viеle der ach so gastfreundlichen (nur echt mit "traditionellen Familienwerten"!) über die "Schwarzen" ("Neger" gar) aus dem "Kaukasus", die an allem Schuld seien. Usw. Und ja, es *gibt* auch Leute mit anderen Ansichten. Aber die Hoffnungen aus der Umbruchszeit um 1990 haben sich nicht erfüllt. Im Grunde weniger, als in fast allen anderen osteuropäischen Ländern. Hm, schon wieder OT. Ich höre auf, versprochen.
                          Zuletzt geändert von Ljungdalen; 25.05.2020, 08:45. Grund: ergänzt

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                          • Abt
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                            AW: [RU] Eine Flussfahrt auf der Swapa im Gebiet Kursk (Russland)

                            Mal etwas abdriften, etwas Geschichte zu hinterfragen halte ich schon in Ordnung. Ich will den Reisebericht dadurch nicht demolieren. Ich hoffe Peter35 hat noch etwas auf Lager?

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