[SE] Winterliches Vindelfjäll

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Fjellfex
    Fuchs
    • 02.09.2016
    • 1228
    • Privat

    • Meine Reisen

    #21
    AW: [SE] Winterliches Vindelfjäll

    Hallo Vintervik,

    ja, die Gegend kann man wirklich empfehlen. Und viele in Schweden scheinen nur die STF-Hütten auf dem Schirm zu haben. Sogar die Hüttenwarte auf meiner Tour haben mich über die länsstyrelsen-Hütten ausgehorcht... da scheint i.a. wenig Wissen diesbezüglich vorhanden zu sein. Obwohl auf vindelfjallen.se jede nur wünschbare Info über die Ecke zu haben ist.

    Zum Nottelefon: wenn ich das recht in Erinnerung habe, sagte Simon, er sei mit Stockholm verbunden gewesen, und daß für die dort unten dann Dalavardo und Mankefors totale böhmische Dörfer waren und er alles breit erklärt hat. (Aber da kann mich auch meine Erinnerung trügen.)
    Und das mit den Probeanrufen ist wirklich keine schlechte Idee; das hätte man öfter mal bei Västra Vitnjul machen sollen und dabei feststellen können, daß das Telefon kaputt war...

    Kommentar


    • evernorth
      Fuchs
      • 22.08.2010
      • 1828
      • Privat

      • Meine Reisen

      #22
      AW: [SE] Winterliches Vindelfjäll

      Moin Dietmar,

      deiner ist der erste Winterbericht in diesem Frühjahr, den ich lese, obwohl ich selbst ja seit vielen Jahren
      beschlossen habe, dass ich da nicht auch noch mit anfange. Dennoch habe ich auch im norwegischen Winter
      schon wiederholt Tages- und Zwei-Tages-Touren gemacht, auch mit Pulka. Ist aber schon länger her.
      Wie immer: Faszinierend und betörend schön; Film, Fotos und Text gefallen mir gut.
      Bin gespannt, wie es weitergeht. Ich bin dabei.....
      My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

      Kommentar


      • Fjellfex
        Fuchs
        • 02.09.2016
        • 1228
        • Privat

        • Meine Reisen

        #23
        AW: [SE] Winterliches Vindelfjäll

        Servus Tom,

        es ist mir eine Ehre solch einen illustren Autor und Fotografen unter der Leserschaft zu wissen.

        Kommentar


        • Fjellfex
          Fuchs
          • 02.09.2016
          • 1228
          • Privat

          • Meine Reisen

          #24
          AW: [SE] Winterliches Vindelfjäll

          TAG 5: DALAVARDO - SKIDBÄCKSSTUGAN

          Die morgendliche Sondierung der Lage ergab: bedeckter Himmel mit ein paar blauen Löchern, Luftdruck über Nacht um 7hPa gestiegen, Innentemperatur 8°, Außentemperatur -9°. Das sah nach einem zumindest brauchbaren Tag aus, vielleicht sogar wieder mit ein paar Sonnenfensterchen?

          Zunächst ging es auf dem gestrigen Weg etwa 1km zurück.



          Schon tags zuvor hatte mich die offizielle Abzweigung nach Skidbäcken nicht angelacht: es ging relativ steil durch relativ dichten Wald hinab. Und da auch der einheimische Scooterfahrer vom Vortag nicht dort lang gefahren ist, war ich mir sicher, daß man bei den gegenwärtigen Verhältnissen lieber noch etwas weiter nach Süden geht, um dann im weniger steilen und offeneren Gelände eleganter über den Vindelälven kommt, und so war es dann auch.



          Blick zurück zur ausgelassenen Brücke:



          Und Blick voraus: es ging links des Berges im Hintergrund vorbei.



          Blick zum Ammarde; die Wolkenlücken wurden schon größer.... brav!



          Blick zurück nach Norden, etwa 3km nach dem Start:



          Bis hierher ging ich meist auf der Scooterspur, die mal wieder andere Linien verfolgte, als der Winterweg. An letzterem orientierte ich mich dann doch so langsam, da die Scooterspur weiter nach Westen schwenkte, zur Hütte des Eigentümers beim Nordwestende des Duhkiejavrie. Nun würde endgültig Spurarbeit für mich anstehen, und zwar nicht nur bis zum heutigen Etappenziel, sondern wahrscheinlich auch weiter bis Tärnasjö. Das war zumindest meine Vermutung (die sich auch bestätigte), da ich hier dann wirklich in einer Ecke war, in die sich noch weniger Leute verlaufen als ohnehin schon.



          Blick nach NO beim Aufstieg Richtung Duhkievaggie:



          Bei diesem Buckel dürfte es sich um die Odenkåtan handeln:



          Das Wetter wurde immer schöner...



          ... ja sogar traumhaft schön!



          Von sowas hat man bei der Tourenplanung geträumt:



          Es war herrlichstes Genußwandern; der Schnee war perfekt. Was sich wohl darunter verbarg? Matsch, Gestrüpp oder Geröll, die einem im Sommer die Tour vermiesen können? Tja, und Mücken gab es natürlich auch nicht.



          Vor der Etappe hatte ich mit einer kleinen Variante geliebäugelt: ich hatte erwogen, hinter dem Duhkievaggie einen südlicheren Kurs einzuschlagen als die Wintermarkierung, um die Anhöhe Nassa 974m zu überschreiten und von dort zur Hütte abzufahren. An dem Hang schauten aber einige Felsen heraus und der Schnee erschien eisig, so daß ich auf den Schlenker dann lieber doch verzichtete. Zum Glück! Denn so schnell das schöne Wetter da war, so schnell war es wieder weg; droben wäre ich dann vielleicht im Nebel gestanden, und die Abfahrt bei mieser Sicht wäre kein Vergnügen geworden.

          Also weiter auf dem Winterweg, in mehreren Stufen hinab.



          Befindet sich unter den geneigten Lesern vielleicht ein Experte im Spurenlesen? Ich bilde mir ein, auf die frische Spur eines Vielfraß´gestoßen zu sein samt einem Jungen. Fotografisch habe ich das nicht gut einfangen können:



          Es war eine Tatze mit Krallen, und die Spur war sehr breit (neben meinem rechten Ski; die Ski sind 8cm breit). Links daneben sieht man eine kleinere Spur, die meist in der großen verlief aber gelegentlich zusätzliche Schlenker machte wie auf dem Bild. Hinterlassenschaften gab es auch:



          Als ich die letzten Meter des Abstieges/ der Abfahrt vor den Skiern hatte, war die Sonne bereits wieder hinter milchigen Wolken verschwunden.



          Ab einer Höhe von gut 700m abwärts war der Schnee dann etwas tiefer, so daß für die letzten Kilometer mehr Spurarbeit zu bewältigen war.



          Da langt dann auch eine eher kurze Etappe von ca 14km um gegen Ende die Frage laut werden zu lassen "Wie weit isses denn noch...?".

          Bei einsetzendem Schneefall war ich dann aber am Ziel.



          Die Hütte war nicht die allerneueste und hatte auch nicht das mega-durchgestylte Ambiente...



          Aber ich will nicht meckern. Insbesondere auch verglichen mit einem Zelt ist sowas eine richtige Oase der Gemütlichkeit, in der man sich schön von so einer Etappe erholen kann... nachdem man erst auch noch die Haushaltspflichten erledigt hat. Die Säge war beispielsweise nicht die allerbeste, dafür aber die Axt...





          PS: Diese Hütte lag nicht entlang des Vindelvaggi-Weges und deshalb konnte ich sie nicht beim Ammarnäs Livs bezahlen. Hier war dann eine SEPA-Überweisung notwendig. (Schweden können die Zahlung per SMS erledigen.)

          Kommentar


          • Ljungdalen
            Alter Hase
            • 28.08.2017
            • 2715
            • Privat

            • Meine Reisen

            #25
            AW: [SE] Winterliches Vindelfjäll

            Erstmal vielen Dank für diesen spannenden Bericht!

            Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
            SKIDBÄCKSSTUGAN
            <...>
            Diese Hütte lag nicht entlang des Vindelvaggi-Weges und deshalb konnte ich sie nicht beim Ammarnäs Livs bezahlen. ...
            (Für zukünftige Planung, Schlüsselbeschaffung und so...) Auf der Länsstyrelsen-Website (und anderen) lese ich heraus, dass Vindelkroken, Västra Vitnjul und Skidbäcksstugan offen sind, die anderen verschlossen. Ist das so? Auch in der Sommersaison (bzw. September)?

            Kommentar


            • Fjellfex
              Fuchs
              • 02.09.2016
              • 1228
              • Privat

              • Meine Reisen

              #26
              AW: [SE] Winterliches Vindelfjäll

              Hallo Ljungdalen,

              freut mich, daß Du auch dabei bist!

              An Vindelkroken kam ich ja nicht vorbei, ansonsten kann ich die Informationen (z.B. von vindelfjallen.se) bestätigen.

              Und auch die "verschlossenen" Hütten haben ja einen"offenen" Bereich (siehe meine Erläuterungen zu Östra Vitnjul oder Dalavardo). Das ist dann auch für Leute mit Zelt schon mal eine Zuflucht, selbst ohne Schlüssel. Ofen und Brennholz hat man auch.

              Kommentar


              • Kuoika
                Erfahren
                • 23.08.2012
                • 471
                • Privat

                • Meine Reisen

                #27
                AW: [SE] Winterliches Vindelfjäll

                Oh wie schön, ein Vindelfällen-Bericht.

                Sehr nützlich für mich war Kuoikas Tourenbericht, insbesondere mit Blick auf das Scooteraufkommen im Tal des Vindelälven.
                Und schön, dass ich zu Deiner Planung beitragen konnte. War dann ein paar Jahre später (mittlerweile auch schon wieder 5 Jahre her und ohne Bericht...) noch mal auf Wintertour in der Gegend, klassisch Hemavan - Ammarnäs. Da haben wir uns bei dem vielen Schnee und Wind über jede Scooterspur gefreut.

                Freu mich auf Fortsetzung. Als nächstes müsste Tärnasjö kommen?

                Kommentar


                • Ljungdalen
                  Alter Hase
                  • 28.08.2017
                  • 2715
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #28
                  AW: [SE] Winterliches Vindelfjäll

                  Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                  An Vindelkroken kam ich ja nicht vorbei, ansonsten kann ich die Informationen (z.B. von vindelfjallen.se) bestätigen.

                  Und auch die "verschlossenen" Hütten haben ja einen"offenen" Bereich (siehe meine Erläuterungen zu Östra Vitnjul oder Dalavardo).
                  Ah, danke. Ich habe da so eine Idee einer Rundtour ab Hemavan... nach Norwegen rüber (weglos durch das Artfjället?)... Gressvasshytta (Okstindan besteigen?)... Umbukta... Virvasshytta... Dalavardo... Tärnasjö und zurück nach Hemavan (Sytertoppen besteigen?). Aber nicht in diesem Jahr.

                  Kommentar


                  • Fjellfex
                    Fuchs
                    • 02.09.2016
                    • 1228
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #29
                    AW: [SE] Winterliches Vindelfjäll

                    Hallo Kuoika,

                    im Tal des Vindelälven ist jenseits der Naturreservatsgrenze nur sporadischer Scooterverkehr. Diese Vermutung hatte ich anhand des Kartenstudiums, und Dein Bericht hat es bestätigt. Danke dafür! Ohne diese Sicherheit wäre ich vielleicht gar nicht auf die Tour gegangen, denn in Sachen Scooter hatte ich unschöne Erfahrungen...
                    Zum Beispiel im Jämtlandsfjäll entlang des Weges Fältjägar - Helags - Vålåstugorna: da erlebte ich richtige Scooterhorden. Man hörte sie schon aus mehreren km Entfernung, irgendwann fetzten sie dann links und rechts an einem vorbei und hüllten einen ziemlich lange in Abgase. Da fühlt man sich wie ein Fußgänger auf einer Autobahn. Sowas wollte ich nicht noch einmal erleben.
                    Deshalb habe ich auch die ursprünglich angedachte Tour Hemavan - Ammarnäs bleiben lassen. Da geht es die ersten Tage ja auch immer auf der allgemein zugänglichen Scooterpiste (oder in deren Dunstkreis) dahin. Wie hast Du denn auf Deiner Wintertour den Scooterverkehr dort erlebt? Vielleicht waren meine Bedenken unbegründet? Ich hatte gelesen, daß rund um den Tärnasjö auch viel Scooterverkehr sein soll.

                    @ Ljungdalen: Auch ich sehe in dieser Ecke noch schöne Möglichkeiten für eine Frühherbsttour, auf beiden Seiten der Grenze. Vielleicht stolpern wir da mal übereinander... .... und Du schreibst nach der Tour auch mal einen Bericht.

                    Kommentar


                    • Fjellfex
                      Fuchs
                      • 02.09.2016
                      • 1228
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #30
                      AW: [SE] Winterliches Vindelfjäll

                      TAG 6: SKIDBÄCKSSTUGAN - TÄRNASJÖSTUGORNA

                      Über Nacht war das Barometer um 11hPa gefallen. Draußen war es grau in grau, relativ tief hängende Wolken, leichter Schneefall und ein wenig Wind. Das sah nach einer "Überführungsetappe" aus. Temperatur -5°. Tagsüber wird´s ja meist etwas wärmer, aber ich hoffte, daß knapp 5 Grad "Polster" bis zur "Scheißtemperatur" langen würden.

                      Etwas freundlicher bzw. wärmer sieht die Landschaft durch die getönte Skibrille aus.



                      In Wahrheit war es so:



                      Ich spurte durch den ca 5cm tiefen Lockerschnee auf der kompakten Unterlage - das war ok.

                      Die Sonnencreme hätte ich für die Tour getrost daheim lassen können. Sonnenschein hatte ich ja nur eher selten - da allerdings an Orten, wo dies besonders lohnend war, z.B. bei meinem Ausflug bei Dalavardo, oder bei der gestrigen Etappe rund ums Duhkievaggie. Und auch heute hatte ich Glück: es gab zwar nicht direkt Sonne, aber doch eine Phase, wo die Sicht etwas besser war, und das etwa 3km nach dem Start, wo die Route mal kurz über die Baumgrenze führt. Blick zurück nach N:



                      Und nach SO:



                      Na immerhin, da hab ich ein wenig von der Landschaft gesehen, durch die es ging. Jenseits der Anhöhe und weiter bis Tärnasjö wurde der Lockerschnee etwas tiefer und somit anstrengender. Zum Glück war die Etappe ja nicht so lang.



                      Als Extratrainingseinheit gab es auch wieder diese sinnlosen Höhenmeter an kurzen Steilbuckeln, zum Beispiel hier



                      oder hier



                      Die wollen einen bis fast zum höchsten Punkt hochscheuchen (das macht man dann mit dem kraftraubenden "Fischgrätenschritt", oder per Spitzkehren), und einen Großteil der Höhenmeter geht es direkt dahinter wieder hinab. Aber nicht mit mir, nicht mit Commander! Die beiden abgebildeten Hindernisse zum Beispiel habe ich links mit angenehmer Steigung umgangen; nur wenige Meter mehr und total lässig.

                      Ach ja, irgendwann kam man an Åjklje vorbei.



                      Ehrlich gesagt war die Etappe nicht die aller reizvollste, und das Wetter tat ein übriges. Rund 3km vor der Hütte wurde die Scooterpiste gequert. Promt dröhnten auch 3 Exemplare daher; da habe ich mich gleich ins Skiwanderer-Reservat gerettet.



                      Kurz darauf kam der Tärnasjö in den Blick.



                      Und obwohl der See einen guten km entfernt war, hörte ich es die meiste Zeit bis zur Ankunft bei der Hütte dröhnen: mal ein einzelner Scooter, dann 3 oder 2,.... zum Glück habe ich den See nur tangiert; da scheint wirklich einiges an Scooterverkehr zu sein...

                      Während der letzten Stunde zur Hütte schien sich dann doch die Scheißtemperatur eingestellt zu haben: der Ski fing an zu stocken....

                      Finale Abfahrt zur Hütte.



                      Das Hüttenthermometer bestätigte es: Scheißtemperatur.



                      Die Hütte war übrigens sehr gemütlich.



                      Die letzten Hütten hatte ich ja für mich gehabt, was ich durchaus zu genießen weiß, jetzt hätte ich aber nichts dagegen gehabt, mal wieder auf ein paar andere Gleichgesinnte zu treffen, aber Fehlanzeige. Gleiches galt dann noch für Serve und Aigert. Ein Blick ins Hüttenprotokoll zeigte, daß bisher nicht sonderlich viel los war in der Saison.

                      Kommentar


                      • Pfiffie
                        Fuchs
                        • 10.10.2017
                        • 2024
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #31
                        AW: [SE] Winterliches Vindelfjäll

                        Ich finde das immer toll wenn man für ein paar Kröten ein ganzes Häuschen für sich alleine hat bzw. eventuell noch 1-2 nette Gesprächspartner. Wenn die Ski-(schuhe) mal in Größe 51 gibt mach ich das vll auch ma . Ich möchte zumindest mal im Winter irgendwie dort sein, auch wenn es keine richtige Tour wird. Toller Bericht bis hierher

                        Gruß Maik
                        "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

                        Kommentar


                        • Ljungdalen
                          Alter Hase
                          • 28.08.2017
                          • 2715
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #32
                          AW: [SE] Winterliches Vindelfjäll

                          Zitat von Pfiffie Beitrag anzeigen
                          I...wenn man für ein paar Kröten ein ganzes Häuschen für sich alleine hat...
                          Ack. Wobei der Preisunterschied STF vs. dortige Länsstyrelsen-Hütten exorbitant ist, würde ich sagen...

                          Kommentar


                          • Pfiffie
                            Fuchs
                            • 10.10.2017
                            • 2024
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #33
                            AW: [SE] Winterliches Vindelfjäll

                            Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                            Ack. Wobei der Preisunterschied STF vs. dortige Länsstyrelsen-Hütten exorbitant ist, würde ich sagen...
                            OT: Ja da darf man durchaus anderer Meinung sein kein Thema, selbst bei 500Skr (ich kenne alle Preise nicht), wenn ich es wirklich ganz alleine habe....finde ich es persönlich nicht viel. Ein Haus, ganz allein für mich mitten in der Pampa, mit Klo, Holz, Gaskocher, Bett etc...einfach traumhaft.
                            "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

                            Kommentar


                            • Fjellfex
                              Fuchs
                              • 02.09.2016
                              • 1228
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #34
                              AW: [SE] Winterliches Vindelfjäll

                              Hallo Maik,

                              dann mal los ins schöne Winterfjäll! Gerade die Gegend um Ammarnäs erscheint mir geeignet für "Einsteiger". Die erwähnte Gruppe Schneeschuhgeher hatte so ziemlich das gleiche Programm wie Kuoika. Also: man war im Tal (wo man vor dem übelsten Wetter geschützt ist), man hatte dort auch eine Spur (gut für diejeniegen, die mit Schneeschuhen unterwegs sind, wobei generell ja Ski zu bevorzugen wären. Passende Schneeschuhe dürfte es auch in Schuhgröße Pfiffie geben...), und man kann von dort schöne Abstecher über die Baumgrenze machen. Oder man könnte eine kleine Runde gehen Ammarnäs - Aigert - Serve, und von dort durchs Tal zurück.

                              Hallo Patrick,

                              stimmt, die länsstyrelsen-Hütten sind spottbillig. Mit den Gebühren bringt man kaum die Kosten rein. Und ich weiß nicht, inwiefern nicht auch für den STF die fjällstugas trotz höherem Preis ein Zuschußgeschäft sind. Immerhin hat man auch besseren "Komfort": dank des Hüttenwartes kommt man an eine ausgegrabene, vorgewärmte Hütte, bei der es ein Wasserloch gibt (so daß kein Schnee geschmolzen werden muß), und man kann Proviant kaufen - alles Dinge, die es auf den länsstyrelsen-Hütten nicht gibt. (Ich bin übrigens mit Essen für gut 6 Tage gestartet; das macht den Rucksack schon was schwerer.)

                              Kommentar


                              • Vintervik

                                Fuchs
                                • 05.11.2012
                                • 1929
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #35
                                AW: [SE] Winterliches Vindelfjäll

                                Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                                stimmt, die länsstyrelsen-Hütten sind spottbillig. Mit den Gebühren bringt man kaum die Kosten rein.
                                OT: Gesponsort vom schwedischen Steuerzahler

                                Kommentar


                                • Fjellfex
                                  Fuchs
                                  • 02.09.2016
                                  • 1228
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  #36
                                  AW: [SE] Winterliches Vindelfjäll

                                  Hallo Vintervik,

                                  vom norwegischen DNT weiß ich, daß der mit Mitgliedsbeiträgen und Übernachtungsgebühren nur einen Teil der Ausgaben decken kann. Außerdem gibt es noch Zuschüsse vom Staat, vom "norsk tipping" (Lotto Toto), von Privatpersonen wie etwa dem steinreichen Inhaber einer Hotelkette,...

                                  Weißt Du wie die Finanzierung beim STF ist?
                                  Zuletzt geändert von Fjellfex; 31.03.2020, 16:05.

                                  Kommentar


                                  • Vintervik

                                    Fuchs
                                    • 05.11.2012
                                    • 1929
                                    • Privat

                                    • Meine Reisen

                                    #37
                                    AW: [SE] Winterliches Vindelfjäll

                                    Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                                    Hallo Vintervik,

                                    vom norwegische DNT weiß ich, daß der mit Mitgliedsbeiträgen und Übernachtungsgebühren nur einen Teil der Ausgaben decken kann. Außerdem gibt es noch Zuschüsse vom Staat, vom "norsk tipping" (Lotto Toto), von Privatpersonen wie etwa dem steinreichen Inhaber einer Hotelkette,...

                                    Weißt Du wie die Finanzierung beim STF ist?
                                    Das ist schwer mit dem DNT zu vergleichen, weil die Organisation gänzlich anders ist und der Betrieb sich beim STF nicht nur auf das Fjäll beschränkt.

                                    Für den normalen Betrieb bekommt STF keine staatlichen Zuschüsse, keine Einnahmen von Lotto Toto und auch keine ständigen Zuwendungen von grossen Spendern. Spenden kommen zielgerichtet oder punktuell ab und an vor (bekanntere Beispiele im Fjäll sind die Saunen, die in Unna Allakas, Vistas und Aktse gebaut wurden, die Renovierung der alten Hütte in Vistas mit Geld aus einem Testament, oder die Finanzierung von Renovierungsmaterial für die Hütten durch die STF-eigene Spendenaktion Stötta Kungsleden).
                                    Wie es nur auf die Fjällhütten runtergebrochen aussieht weiss ich nicht. Einige Hütten generieren viele Einnahmen, andere hingegen sehr wenig. Wir Stugvärde arbeiten ideell, wir bekommen eine kleine Aufwandsentschädigung, die aber sehr gering ist. Auch die Renovierung von Hütten geschieht häufig durch ideelle Arbeit.
                                    Wer des Schwedischen mächtig ist, kann sich die Jahresberichte auf der website des STF ansehen.

                                    Kommentar


                                    • Fjellfex
                                      Fuchs
                                      • 02.09.2016
                                      • 1228
                                      • Privat

                                      • Meine Reisen

                                      #38
                                      AW: [SE] Winterliches Vindelfjäll

                                      Vielen Dank für die detaillierte Antwort; sehr interessant.

                                      Kommentar


                                      • Fjellfex
                                        Fuchs
                                        • 02.09.2016
                                        • 1228
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        #39
                                        AW: [SE] Winterliches Vindelfjäll

                                        TAG 7: TÄRNASJÖSTUGORNA - SERVESTUGAN

                                        Menschen sammeln ja gerne...
                                        In meiner Kungsleden-Sammlung fehlte mir zwischen Hemavan und Abisko noch das Stück zwischen Tärnasjö und Ammarnäs, und diesem unhaltbaren Zustand sollte in den nächsten Tagen Abhilfe geschaffen werden.
                                        Das Unterfangen schien fürs erste unter einem guten meteorologischen Stern zu stehen: das Barometer war über Nacht ganze 16hPa geklettert, draußen waren fröhlich-knackige -7°, man sah etwas blauen Himmel, und auch der stugvärd hatte recht freundliche Wetteraussichten parat. Na dann mal los...

                                        Von der Hütte geht´s ja zunächst bergauf. Die eine oder andere steilere Rampe gab es dabei schon, auch in etwas tieferem Schnee, so daß ich ein paar mal stehen blieb, um durchzuschnaufen. Allerdings bei sich stets weitender Aussicht.



                                        Nach knapp 2km war eine erste Anhöhe erreicht.



                                        Richtung Tjärven-See verliert man leider wieder ein paar Höhenmeter, die dahinter dann Richtung Waldgrenze hinauf wieder mühsam erarbeitet werden wollen. Mein relatives Wetterglück war mir auch an diesem Tag hold: als ich die Baumgrenze erreichte, tat sich wieder ein größeres Sonnenfenster auf, und ich konnte wunderschöne Blicke auf die Berge westlich des Tärnasjö genießen.



                                        Je höher man stieg,



                                        desto schöner wurde es.



                                        HERRLICH!

                                        Blick kurz vorm höchsten Punkt Richtung N; so langsam gewannen die Wolken wieder die Oberhand.



                                        Dann ging es hinab zur Vereinigung des Skiweges mit dem Scooterweg.



                                        Der Rest der Etappe würde auf der Scooterautobahn verlaufen. War leider nicht zu umgehen, und ich war auf das schlimmste gefasst. Die Spuren, die zu sehen waren, deuteten auf intensiven Verkehr. Aber: unverhofft kommt oft - ich sah nicht einen einzigen Scooter! (Vielleicht weil Montag war?) Dafür aber auf der Anhöhe hinter dem Stajnna-See die beiden einzigen Skiläufer, die ich auf der ganzen Tour traf. Das waren 2 Schweden auf dem Weg von Ammarnäs nach Hemavan. Allzu lange haben wir nicht geplaudert, kurz vor unserer Begegnung hatte nämlich unangenehmer Wind aufgelebt, der für den Rest des Tages erhalten bleiben sollte. Ich hatte ihn wenigstens von hinten.

                                        Letzte Blicke auf die Berge hinterm Tärnasjö.



                                        Dafür kamen Vuomatjåhkka und Ajgart immer mehr ins Blickfeld.





                                        Blick nach Süden nachdem der Servvejavrrie passiert wurde.



                                        2km vor der Hütte öffnete sich der Blick in das Tal, in dem sich Tjulträsket und (weiter hinten) Ammarnäs versteckten. Es war immer noch ordentlich am blasen.



                                        Nur entlang des letzten km zur Hütte war man in geschützteren (will sagen: windstilleren) Regionen. Die Hütte sieht man erst, wenn man schon fast da ist.





                                        Blick von der Hütte. Über das Gebirge rechts im Bild sollte es morgen gehen. Hoffentlich spielt das Wetter mit...

                                        Kommentar


                                        • Fjellfex
                                          Fuchs
                                          • 02.09.2016
                                          • 1228
                                          • Privat

                                          • Meine Reisen

                                          #40
                                          AW: [SE] Winterliches Vindelfjäll

                                          TAG 8: SERVESTUGAN - AIGERTSTUGAN

                                          Am Vorabend war der Hüttenwart von Serve so nett, für mich von seinem Kollegen auf Aigert per Satellitentelefon einen aktuellen und stundengenauen Wetterbericht abzufragen, das Wetter schien nämlich knifflig zu werden, hauptsächlich der Wind.
                                          Bis Mittag sah es brauchbar aus, danach sollte allerdings starker Wind aufleben. Zwar kein Sturm, könnte aber dennoch sehr ungemütlich werden. Wenigstens sollte ich ihn von hinten haben.

                                          Außerdem gibt es entlang des Weges ja 2 Rastschutzhütten. Die können allerdings im Winter auch mal eingeschneit oder zugeeist sein, wie auf einem Warnhinweis auf der Hütte zu lesen war, illustriert mit furchteinflößenden Bildern...
                                          Schwierige Entscheidung. Als "Dach" des Kungsleden gilt ja der Tjäktjapass, aber auf dieser Etappe wäre ich auch gerade mal 30 Meter niedriger, und nicht nur auf einem Pass, sondern auf einer etwa 4km langen Hochfläche.

                                          Ich wollte es dennoch probieren. Notfalls könnte ich ja umkehren (habe ich zumindest in den Alpen schon oft genug gemacht). Einen Reservetag hatte ich immer noch, und wenn alle Stricke reißen, dann gehe ich halt auf der Scooterautobahn im Tal unter Auslassung von Aigert direkt nach Ammarnäs.

                                          Früh würde ich allerdings starten, um (wenn es gut läuft) schon auf Aigert zu sein, bevor es ungemütlich wird. Als gegen 5 erstes Dämmerlicht mein Zimmer erhellte kam ich in die Gänge, und um 6 stand ich auf den Skiern. Zunächst ging es rund 1km bergab. Dann zweigte der für den Vergnügungs-Scooterverkehr gesperrte Kungsleden nach Süden ab, über den Servvejuhka hinweg.



                                          Die beiden schwedischen Skiläufer vom Vortag wußten für diese Etappe von Tiefschnee unterhalb der Baumgrenze und eisigen Passagen oberhalb der Baumgrenze zu berichten. Schaun wir mal.
                                          Jetzt standen 300 Höhenmeter Anstieg an - Zeit, die Felle anzulegen. Der Schnee war dann doch nicht so tief wie befürchtet. Außerdem sah man mancherorts noch die Skispur von 2 Briten, die diese Etappe am Vortag gegangen waren. Mit den Fellen in der alten Spur ging es wunderbar, sogar steilere Passagen konnte ich angenehm direttissima hochhatschen, so daß die Baumgrenze erfreulich schnell erreicht war.



                                          Oberhalb der Baumgrenze wurde der Schnee richtig schön: ein kompakter Firn, ganz ohne Eis, so daß ich viel schneller als gedacht den nördlichen Ausläufer des Vuomatjåhkka überschreiten konnte. Das Wetter hielt auch noch.



                                          Nach kurzer Abfahrt kam auch der gleichnamige Rastschutz in den Blick.



                                          Der war auch nicht verschneit oder vereist. Trotzdem habe ich auf eine Rast dort verzichtet; es lief gerade so schön. Da würde ich die längere Rast erst bei Juovvatjåhkka einlegen.
                                          Also weiter, nach einem Schluck aus der Thermoskanne und einem Happen im Stehen. Es ging für gute 3km in Stufen bergab zum nächsten 300-Höhenmeter-Anstieg. Es trübte sich etwas ein, begann leicht zu schneien, und ein wenig lebte der Wind auf.

                                          Den zweiten Anstieg habe ich nicht mehr so flott genommen, wie den ersten. Ich war dann doch nicht mehr so frisch und der Hang hatte ein paar fiesere Steilrampen, die dann an manchen Stellen auch tatsächlich noch eisig waren. Hier runter zu fahren mit den (im Vergleich zu Alpinski) wackeligeren backcountry-Skiern und einem fetten Rucksack im Kreuz wäre nicht das große Vergnügen gewesen. Im Gegensatz zum ersten Anstieg blieb ich hier mehrmals stehen um mal durchzuschnaufen. Und freute mich auf die Rastschutzhütte. Aber daraus wurde nichts. Die war dann nämlich tatsächlich zugeeist.



                                          Irgendwie hätte ich es vielleicht schon schaffen können, da rein zu kommen: eine Schaufel hatte ich dabei, an der Hüttenwand auf der rechten Seite hing noch eine Schaufel... aber rechts neben der Hütte im Schutz der Schneewehe war es zum Aushalten. Zumindest, um im Stehen wieder etwas zu Essen und Trinken und eine zusätzliche Kleidungsschicht anzulegen.

                                          Gerade den folgenden Abschnitt hatte ich mir daheim besonders schön ausgemalt: bei Windstille, Sonnenschein und endloser Fernsicht hätte ich die Wintermarkierung ignoriert und wäre etwas nördlich davon, den Grat entlang, gelustwandelt...
                                          Nun ja, das alte Lied von Traum und Wirklichkeit...



                                          Lob und Preis der schwedischen Wintermarkierung! Ohne die wäre es echt grenzwertig geworden. Querbeet gehen wäre nicht mehr zu verantworten gewesen. Anhand der Markierung konnte man noch so halbwegs erkennen, ob das Gelände flach oder geneigt ist. Und wie man auf dem Bild auch sieht: die Markierung wird kontrolliert, und wo ein Pfosten im Schnee verschwunden ist, werden Stangen gesteckt. Auf der 4km langen Querung der Hochfläche hinter dem Rastschutz waren die Pfosten manchmal auf über 100m Länge komplett im Schnee verschwunden. Da waren dann die Stangen die Rettung.

                                          Die letzten Kilometer zur Hütte ging es dann wieder bergab. Nur leider nicht so schön wie bei Dalavardo. Schöner Firn wechselte mit Eisflächen oder Tiefschnee, und bei den Sichtverhältnissen war alles nicht so gut außeinander zu halten. Ich bin das ganze extrem defensiv angegangen. Erst 100 Höhenmeter oberhalb der Hütte wurde die Sicht ein wenig besser, so daß ich den Ski etwas laufen lassen konnte, wenngleich in der breitbeinigen Hosenscheißer-Stellung.



                                          Nach 6 Stunden war ich Punkt 12 an der Hütte... und pünktlich legte dann auch ein deutlich schärferer Wind los. Das nennt man timing...



                                          Nachmittags wurde er nochmal stärker. Das hatte wenigstens den Effekt, daß ein paar Wolkenlücken gerissen wurden, und so habe ich auf dem Weg zum "Holzmachen" noch diese Schnappschüsse gemacht:



                                          Kommentar

                                          Lädt...
                                          X