[ES] La Senda Transpirenaica, der GR11 - Teil 2: Von Candanchú bis Catalunya

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  • FatmaG
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    • 14.03.2013
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    #21
    AW: [ES] La Senda Transpirenaica, der GR11 - Teil 2: Von Candanchú bis Catalu

    Mo., 5.8. - 6. Tag: Vom Refugio de Góriz zum Refugio de Pineta über die Faja de las Olas
    (ca 11,7 km, ↑630Hm ↓1600Hm)

    Hunderttausend heulende Höllenhunde! Und sogar noch ein paar mehr!


    Heute kündigt sich wieder ein langer Tag an. Nach dem Einpacken und einem Frühstück im Refugio ziehe ich erst um 8:30 Uhr los. Es ist traumhaft hier oben. In der Ferne tönen Schafglocken. Viele Wanderer zieht es zum Monte Perdido, der GR11 driftet allerdings süd-südöstlich ab und umrundet den Morón de Arrablo.
    Als ich losziehe, stehen noch viele Zelte – so streng ist das Reglement anscheinend doch nicht. Oder?
    Noch in der Biwakzone steige ich über ein fettes Geschäft, das unglaublicherweise genau auf dem GR11 abgelegt wurde. Es sieht ganz eindeutig nicht nach Hund aus!

    Recht zügig und schnell komme ich an den Collado de Arrablo, wo sich wieder 2 Varianten trennen: Der offizielle Hauptweg steigt ab ins Tal Richtung Fuen Blanca. Die Variante über die Faja de las Olas steigt in luftige Höhen hinauf. Genau diesen Weg werde ich heute einschlagen.



    Am Collado de Arrablo


    Es geht hoch und höher hinauf, sehr beeindruckend! Noch ein Wasserfall, bevor sich das Terrain zur Steinwüste wandelt. Und Edelweiß, diesmal voll erblüht! Die Aussicht ist schier atemberaubend. Man sieht herab in das Arrablo-Tal und auf die langgezogene Añisclo-Schlucht.
    Mit der fantastischen Aussicht mache ich in der Sonne Picknickpause. Kurz vorher hatte ich ein Grüppchen gekreuzt, die ihre Fernwandertour mit Gipfelbesteigungen kombinieren. Hier wollen sie auf die Punta de las Olas.



    Perfektes Wanderwetter



    Edles Weiß



    Steinige Wege in schwindelerregenden Höhen...






    … mit grandiosen Aussichten


    Dann gehe ich weiter, immer in schwindelerregender Höhe und manches Mal doch recht nah am Abgrund entlang. Wie beschrieben komme ich bald an die Stelle, an der Wasser aus dem Felsen herausfließt. Und gleich darauf an die erste der wirklich kniffeligen Passagen. Eine kurze steile Kletterpartie, die jedoch dank der Eisenkette recht gut zu bewältigen ist. (Ohne wahrscheinlich auch). Eine der beiden Spanierinnen, Iskra, hat mich inzwischen eingeholt. Sie ist gestern wegen der Fußschmerzen in ihren Sandalen gewandert. Für diese Variante hatte ich ihr sehr davon abgeraten. Den Rat hat sie wohl befolgt und ihre zu kleinen Wanderschuhe angezogen, weil sie unbedingt über die Faja steigen wollte. Jedoch alleine; ihre Begleiterin, Elena, hat Angst bekommen und kehrt gemacht, um den regulären Weg zu gehen.
    Behände steigt sie hoch. Ein Paar kommt entgegen, die Frau schwitzt an dieser Stelle Wasser und Blut, mit der Hilfe – und dem Zureden – ihres Partners meistert sie schließlich unbeschadet den Abstieg. Sobald sie unten sind, klettere ich los. Kurz darauf kommt die zweite mit Drahtseil gesicherte Stelle. Recht flach geht es ca 20 Meter weiter, bei Nässe kann es jedoch hier gefährlich werden. Heute ist es trocken, und die Stelle sicher zu überbrücken. Nicht lange danach komme ich an die für mich stressigste - nicht gesicherte - Passage: Von oben tropft und träufelt Wasser auf den schmalen Weg und macht den Stein nass und glitschig. Fast rutsche ich aus und gehe daraufhin noch vorsichtiger weiter.



    Ein Blick zurück auf die Faja de las Olas


    Bald jedoch ist alles wieder im grünen Bereich. Eine Schafherde weidet (woran eigentlich) in den Steinen unter mir. Ein Grat mit viel Wind gibt den Blick frei auf das Tal, die Valle de Pineta, wohin es gleich hinabgeht, aber erst führt der GR bis zum Collado de Añisclo, wo die beiden Varianten wieder zusammenkommen. Dort will Iskra auf ihre Partnerin warten, wir machen kurze Rast zusammen, bevor ich gegen 14:30 Uhr den windigen Platz Richtung Pineta verlasse.



    Gratwanderung zum Collado de Añisclo



    Am Collado de Añisclo


    Noch ahne ich nichts Böses, als ich in das Tal unter mir blicke. Bzw. dass es kein Zuckerschlecken werden wird, sieht man der Steile des Terrains natürlich an.
    Wie angekündigt, geht es richtig steil und zu allem Unglück ewige Strecken lang über Schotter und Geröll. Alles, was ich hasse!
    Eine Gruppe steigt ab und an mir vorbei. Etwas tiefer bleiben sie stehen und ein Begleiter erklärt, wie ein solcher Abstieg zu meistern ist. Dann gehen sie zügig weiter, während ich hinter ihnen her schleiche. (Wahrscheinlich bewege ich mich allzu übervorsichtig, aber mein Ausrutscher auf so kleinem fiesen Geröll vor einigen Jahren bleibt mir allzu gut in Erinnerung). Nach den ersten geschafften Höhenmetern durch das Gestein nehme ich langsam auch die Pflanzenwelt auf. Immer wieder Grasbüschel, Glockenblumen sowie andere Bergblumen. Und Edelweiß – noch und nöcher. Als Trostpflaster sozusagen. Zumindest als mein Trostpflaster, denn ich leide ganz schön hier!



    Weit unten zu erkennen: das Parador-Hotel de Bielsa



    Schotter und Geröll, Geröll und Schotter. Grrrr!



    Scharfe Kurven...


    Eine gefühlte Ewigkeit später lande ich an der Baumgrenze (und zugleich an der Grenze zum Nationalpark). Aber es geht munter mit den Hürden weiter, die Schwierigkeiten werden lediglich andere. Immer noch teilweise sehr steil hangelt sich der Weg nun durch Bäume hinab, so manches Mal brauche ich meine Hände, um ein paar besonders knifflige Passagen zu bewältigen. Meine Knie sehnen sich nach Ankommen, ich auch. Endlich, kurz vor 19 Uhr, stehe ich im trockenen Flussbett, der Höllenabstieg liegt hinter mir und das Refugio de Pineta vor mir...

    Als ich die Hütte betrete, sitzt zu meiner großen Überraschung Rudolf, der lange Holländer, an der Bar. Er hatte gestern einen Ruhetag in Torla eingelegt, und hat dann eine Hammeretappe vom Nationalpark über Góriz bis hierher nach Pineta hinter sich gebracht. Jetzt wartete er auf ein Taxi, das ihn nach Bielsa bringen soll. Er sieht aus, als würde er diese Nacht sehr gut schlafen...
    Ich beziehe mein Bett in einer der kleinen Vierer-Kojen, dusche warm und setze mich dann mit einem Bier an den Abendbrottisch. Eine junge Amerikanerin (in Gegenrichtung) spricht mich an. Wir tauschen kurz aus über die Unterschiedlichkeit der Fernwege in Amerika und Europa, dann gibt es Abendbrot. Und – so wie schon gestern in Góriz – tauchen pünktlich zum Essen Iskra und Elena völlig fertig auf. Wir essen wieder zusammen und tauschen aus, bis sie duschen und ich recht zeitig ins Bett gehe.

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    • Meer Berge
      Fuchs
      • 10.07.2008
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      • Meine Reisen

      #22
      AW: [ES] La Senda Transpirenaica, der GR11 - Teil 2: Von Candanchú bis Catalu

      Wie cool, dass du über die Faja de las Olas gestiegen bist!
      Was für geniale Aussichten von dort!

      Ich bin tatsächlich runter zur Fuen Blanca (auch über 2-3 steile Felsstufen mit Einsatz der Hände) gelaufen, habe dort eine Tagestour durch die Faja Pardina gemacht (sehr lohnend!) und bin am nächsten Tag über den Col de Anisclo zur Ref. Pineta abgestiegen. Bei drohendem Gewitter und Regen. Ich fand auch, dass der Abstieg echt anstrengend war. Als ich in den Wald kam, dachte ich, das Schlimmste sei geschafft, und dann kamen all diese kleinen Kletterstufen ...
      Als ich unten am Bach ankam, war der leer.
      In der Nacht hat es so geregnet, dass dort am nächsten Morgen ein richtiger Fluss geflossen ist, der unmöglich hätte gefurtet werden können. Das hätte noch einen ziemlichen Umweg bedeutet. Glück gehabt!
      Ich habe auch spontan in der Ref. übernachtet, statt mit dem Zelt noch hoch nach La Larri zu steigen.

      Beim nächsten Mal nehme ich dann die Faja de las Olas!

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      • FatmaG
        Erfahren
        • 14.03.2013
        • 233
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        • Meine Reisen

        #23
        AW: [ES] La Senda Transpirenaica, der GR11 - Teil 2: Von Candanchú bis Catalu

        Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
        Wie cool, dass du über die Faja de las Olas gestiegen bist!
        Was für geniale Aussichten von dort!
        ...
        Beim nächsten Mal nehme ich dann die Faja de las Olas!
        Unbedingt lohnenswert. Und bei guten Wetterverhältnissen ganz problemlos zu laufen.
        Man sollte lediglich eher schwindelfrei sein, obwohl ich mich im Nachhinein nicht an ganz problematische Stellen erinnern kann.


        Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
        Ich fand auch, dass der Abstieg echt anstrengend war. Als ich in den Wald kam, dachte ich, das Schlimmste sei geschafft, und dann kamen all diese kleinen Kletterstufen ...
        Ganz genau!!!


        Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
        Als ich unten am Bach ankam, war der leer.

        In der Nacht hat es so geregnet, dass dort am nächsten Morgen ein richtiger Fluss geflossen ist, der unmöglich hätte gefurtet werden können. Das hätte noch einen ziemlichen Umweg bedeutet. Glück gehabt!
        Unglaublich!
        Ich hatte im Vorfeld gelesen, möglicherweise, wenn nicht zu furten, bedeute das einen längeren Umweg.
        Als ich an dem trockenen Flussbett stand, habe ich erstmal nur gedacht, "never ever". Aber Du belehrst mich gerade eines besseren...

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        • FatmaG
          Erfahren
          • 14.03.2013
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          #24
          AW: [ES] La Senda Transpirenaica, der GR11 - Teil 2: Von Candanchú bis Catalu

          Di., 6.8. - 7. Tag: Vom Refugio de Pineta nach Parzán
          (ca 18 km, ↑970Hm ↓1400Hm)

          Die Nacht ist erstaunlich gut – naja, wieso 'erstaunlich' nach all den Strapazen?
          Und abgesehen von meinen Füßen, meinen Knien, meinen Schultern und meinem Nacken geht es mir soweit gut...
          Zum Glück soll der Tag nicht so anstrengend werden, wenngleich auch wieder lang.
          Erst geht es wundersam flach an dem ausgetrockneten Flussbett des Río Cinca entlang bis in den Talkessel von Pineta, bevor der GR11 an der kleinen idyllischen Kapelle Nuestra Señora de Pineta abbiegt und hinter dem Parador-Hotel durch Wald ansteigt. Zum Teil sind in dem Wald natürliche Treppenstufen angelegt, eine jede tut weh! Bei einem Geräusch von links zucke ich zusammen. Entwarnung: Ein älteres Paar kommt gemächlich die Schotterpiste entlang, während der GR11 durch Farnfelder die Schlaufen abkürzt.
          Die beiden treffen kurz nach mir an der Llanos de La Larri ein. „Hauptsache oben“ sagt sie ganz treffend. Ich pflichte ihr bei. Wir stehen auf der netten Hochweide und blicken auf den Talkessel von Pineta und den Monte Perdido.



          Auf zum Talkessel von Pineta



          Toller Blick auf den Monte Perdido – und auf seinen schwindenden Gletscher...


          Nun schlängelt sich der GR11 weiter hoch, bald schon durch ein angenehmes Kiefernwäldchen. Immer wieder eröffnet sich ein Ausblick auf dieses beeindruckende Massiv des Perdido. Und auf meine „Folterstrecke“ vom gestrigen Tag, die mich den ganzen Vormittag fast höhnisch begleitet. Plötzlich höre ich lautes Knacken. Ein schwarz-weißes flinkes Tierchen (wäre es nicht schwarz-weiß hätte ich gesagt, ein Eichhörnchen) flitzt einen Baumstamm hinauf.
          Kurz darauf, fast schon am Kamm, höre ich auf der Bergwiese hinter mir wieder Geräusche. Elegant springen 4 Berggazellen den Hang hinab. Rehe? Gämse? Aus der Distanz kann ich sie leider nicht eindeutig erkennen.

          Der Weg verläuft angenehm weiter erst über die Hochebene Plana Fonda an weidenden Kühen vorbei (zumindest diese erkenne ich auf Anhieb ganz eindeutig) und steigt dann kurz und steil bis zum Collado de las Coronetas an.
          Dort verbringe ich im Windschatten eine Pause, bevor ich das Pineta-Tal und den Monte Perdido endgültig hinter mir lassen werde, um mich ins nächste Tal zu begeben, erst über sanfte Weiden, dann etwas steiler und steiniger und schließlich durch Felsblöcke durch bis zu einer kleinen Brücke, an der eine Kuhherde in der Sonne steht. Vorher jedoch, an einer steileren Passage, taucht wie aus dem Nichts plötzlich ein Mountain-Biker mit seinem Fahrrad auf – er zu Fuß, das Rad auf den Schultern... Heftig sei es. Ich stimme zu, aber es sei ja auch schließlich eher ein Fußweg. Kurz darauf höre ich ihn einige Höhenmeter über mir so etwas wie ein You-Tube-Video drehen und brabbeln. 'Die Menschheit ist ein wundersames Kuriosum...' Denke ich und ziehe gemütlich, entspannt und zufrieden weiter.



          Links im Bild die sehr lange Schotterpiste nach Parzan



          Durst löschen


          Eine der Kühe steht im Bach, die anderen suchen Schatten, genauso wie die Schafherde, die etwas weiter dicht zusammengedrängt steht. Nach der Steinbrücke beginnt die Schotterpiste, die ich nun nur noch bis Parzán hinablaufen muss.
          Wobei „nur noch“ rein rhetorisch ist: Die staubige Piste ist endlos und die einzige Abwechslung bieten eine kleine Dusche (fürs Wasserflaschenfüllen) am Rande der Piste und das Minendörfchen Chisagüés...



          Irgendwo in Chisagüés ist die Zeit stehengeblieben...

          Parzán – endlich erreicht – besteht wie angekündigt eigentlich nur aus einer langen Straße, einem Supermarkt und einer Tankstelle. Dort, auf der Terrasse der angegliederten Bar, esse ich sofort - und ausgiebig - nach meiner Ankunft. Und plane die Nacht. In dem einzigen Hotel des Ortes ist ein Zimmer frei. Ein eigener Raum verspricht eine ruhige Nacht; das lasse ich mir nicht entgehen. Außerdem gibt’s Wlan und ermöglicht mir endlich einen netten Videochat nach Hause...

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          • Meer Berge
            Fuchs
            • 10.07.2008
            • 2381
            • Privat

            • Meine Reisen

            #25
            AW: [ES] La Senda Transpirenaica, der GR11 - Teil 2: Von Candanchú bis Catalu


            Den Mountainbiker habe ich auch getroffen!

            Trug sein Radl durch lange Schneefelder den Col de la Fache rauf, wir trafen ihn oben.
            Dort drehte er sein Video für seinen Blog, bat uns, von ihm Fotos zu machen mit Kamera, Handy und Tablet, ...
            Meinte noch, die Wege seien für Mountainbiker schon schwer (was ihn zum Helden machte), worauf wir meinten, hier sei Mountainbiken eigentlich auch verboten (was seinem Heldentum nicht zu schaden schien).
            Dann wollte er über Respomuso nach Sallent de Gallego abfahren, wobei ihn dummerweise fast bis zur Respomuso runter wieder Schneefelder, auch steilere, erwarteten. Hat ihm keiner gesagt! Hätte der Held aber schon auf der Homepage der Ref. erfahren können ...


            An zukünftige GR11-Wanderer: Es gibt von dem Pass einen sehr schönen Weg runter nach Bielsa, das auch ein hübsches Dörfchen ist mit netten Unterkünften, Supermärkten und Gastronomie. Zur Not kann man von da mit dem Bus/Anhalter das Tal rauf nach Parzan fahren, ist nicht weit. Oder direkt von dort ohne lange Schotterstrecke zur Ref. Viados (das ist doch der nächste Etappenpunkt?).


            Die La Larri-Ebene fand ich herrlich! Leider hat es bei uns ab da zunehmend feste geregnet und wir haben noch vor dem Pass an einer kaputten Hütte gezeltet, weil ich auch den Blick in die tollen Berge gegenüber haben wollte. Beim Aufstieg haben wir kaum 50 m Sicht gehabt ...
            Der Plan ist aufgegangen :-)

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            • Nicki
              Fuchs
              • 04.04.2004
              • 1303
              • Privat

              • Meine Reisen

              #26
              AW: [ES] La Senda Transpirenaica, der GR11 - Teil 2: Von Candanchú bis Catalu

              Ich freu mich schon auf Juni- mal schauen ob Reisen dann Möglich ist. Ist ja noch etwas Zeit ...
              Beim übernächsten mal wird es dann noch mal die Torla/ Ordesa Ecke mit den Schluchten......

              LG Folko
              www.mitrucksack.de
              Ganz viel Pyrenäen ( HRP- Haute Randonnée Pyrénéenne - komplett) und ein bisschen La Gomera

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              • FatmaG
                Erfahren
                • 14.03.2013
                • 233
                • Privat

                • Meine Reisen

                #27
                AW: [ES] La Senda Transpirenaica, der GR11 - Teil 2: Von Candanchú bis Catalu

                Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen

                Den Mountainbiker habe ich auch getroffen!
                KRASS!

                Wann genau warst Du nochmal an der Fache, bzw an Respomuso vorbei?


                Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen

                An zukünftige GR11-Wanderer: Es gibt von dem Pass einen sehr schönen Weg runter nach Bielsa, das auch ein hübsches Dörfchen ist mit netten Unterkünften, Supermärkten und Gastronomie. Zur Not kann man von da mit dem Bus/Anhalter das Tal rauf nach Parzan fahren, ist nicht weit. Oder direkt von dort ohne lange Schotterstrecke zur Ref. Viados (das ist doch der nächste Etappenpunkt?).
                War das der Pfad rechts am Tal entlang?
                Den konnte man immer wieder gut "von links" erkennen...
                Aber Du schreibst ja "ab dem Pass", also eher nicht...

                Und, ja, nach Parzan ist offizielles Etappenende Viados. Allerdings fand ich den Weg (zumindest ab dem Collado de Urdiceto recht nett, wenn auch nicht unbedingt

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                • FatmaG
                  Erfahren
                  • 14.03.2013
                  • 233
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #28
                  AW: [ES] La Senda Transpirenaica, der GR11 - Teil 2: Von Candanchú bis Catalu

                  Zitat von Nicki Beitrag anzeigen
                  Beim übernächsten mal wird es dann noch mal die Torla/ Ordesa Ecke mit den Schluchten......
                  Hallo Folko!

                  Ja, da gibt es definitiv einiges zu erkunden - zum Glück auch abseits der Tagestouristenmassen.
                  Faja de las Flores zB reizt mich sehr...
                  Und die Übergänge nach Frankreich.
                  Allerdings müsste ich weder Ab- noch Aufstieg Pineta-Anisclo nochmal haben

                  Un saludo aus Brüssel,

                  FatmaG

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                  • FatmaG
                    Erfahren
                    • 14.03.2013
                    • 233
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #29
                    AW: [ES] La Senda Transpirenaica, der GR11 - Teil 2: Von Candanchú bis Catalu

                    Mi., 7.8. - 8. Tag: Von Parzán zum Camping El Forcallo
                    (ca 19,1 km, ↑1400Hm ↓920Hm)

                    Trotz des vielen Lärms von Bar und Straße eine gute Nacht – Ohrenstöpsel sei Dank!
                    Planen, packen, zur Tanke einkaufen, Kaffee plus Frühstück an der Bar. Nun kann es losgehen.
                    Mittlerweile sind es läppische 10 Uhr.



                    Parzan am Morgen...



                    Impressionen von unterwegs


                    Erst führt der GR11 etwas oberhalb der Straße Richtung Frankreich entlang, quert diese und schlängelt sich dann wieder auf einer endlos langen Schotterpiste bis zur „Stromfabrik“ hoch, am Stausee von Urdiceto vorbei und - dann als Piste - bis zum Urdiceto-Kamm, der den ersten Blick auf das Posets-Massiv freigibt. Waow!
                    Mit dem Rücken an die Hütte gelehnt lege ich eine kleine Kuck-Pause ein. Innen sitzt schon ein junger Wanderer und kocht sich ein Pulversüppchen. Mir ist nach Einsamkeit.



                    In der Ferne das Posets-Massiv


                    Nun geht es wieder recht lieblich weiter, mit sanftem Ab und Auf bis zu einem zweiten, tiefer gelegenen Kamm. Das Wetter wirkt in der Ferne immer mal wieder angehaucht bedrohlich, auf der entgegengesetzten Talseite laufen die Kühe aufgeregt muhend talwärts.
                    Letzten Endes kommen jedoch lediglich ein paar Tröpfen vom Himmel, nicht der Rede wert. Und so gehe ich recht gelassen weiter zu meinem Etappenziel, das jedoch bis zum Schluss undefiniert bleibt.

                    Heute ist übrigens der Tag der Cabañas, der kleinen Schutzhütten, die ich allesamt mit einer mehr oder weniger kurzen Pause beehre. Ich genieße die Zeit, das köstliche frische gefilterte Bergwasser und die vielen Himbeeren am Wegesrand.



                    Spuren der Verwitterung


                    Allmählich melden sich wieder meine Füße; bevor sie jedoch schreien, bin ich im Tal angelangt, am Jugendcamp vorbei und am Camping El Forcallo angekommen. Dort entscheide ich mich auf der Terrasse sitzend spontan fürs Übernachten, und zwar in dem Schlafsaal des Campings, den ich dann ganz für mich alleine haben werde. Es gibt sogar Abendessen. Das seltsamste seiner Art! Als ich um 19:30 Uhr in der Bar ankomme, sind 4 Einzeltische gedeckt, allesamt blicken in Richtung Theke. Nach und nach treffen die anderen „Mitesser“ an ihren Tischen ein, jeder wird nach seinem Rhythmus bedient. Es herrscht Totenstille. Ich kaue zögernd auf dem zähen 'pulpo' rum, der als erstes aufgetischt wird. Eigentlich esse ich keinen Fisch (mein Liebster ist „Sea Sheperd“-Ehrenamtlicher) und schon gar keine Meeresfrüchte und dergleichen (Brrrh!), aber in diesem fast spooky-Rahmen würde ich es nie wagen, mich zu widersetzen.
                    Als plötzlich die Türe aufgeht und ein Paar hereinkommt, das sich auch noch gegenüber hinsetzt, wird die wunderliche Symmetrie aufgebrochen. Doch auch die beiden trauen sich nicht so recht, ein lautes Gespräch zu führen. Und so bleibt es weiterhin gespenstig still... Ein wunderbares Horror-Film-Szenario!
                    Das recht lieblos aufgetischte Essen schmeckt übrigens „den Umständen entsprechend“...



                    Die wundersame Deko der Bar El Forcallo


                    Kurz bevor ich ins Bett gehe, fängt es an zu regnen. Wie froh bin ich über meinen trockenen Schlafplatz! Und mal sehen, was der morgige Tag bringt! Vorsorglich verriegele ich noch die Schlafsaaltüre hinter mir – ich habe eine sehr rege Fantasie...

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                    • FatmaG
                      Erfahren
                      • 14.03.2013
                      • 233
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                      • Meine Reisen

                      #30
                      AW: [ES] La Senda Transpirenaica, der GR11 - Teil 2: Von Candanchú bis Catalu

                      Do., 8.8. - 9. Tag: Vom Camping El Forcallo zum Camping Ixeia
                      (ca 23,9 km, ↑1170Hm ↓1360Hm)

                      Der Nationalpark Posets-Maladeta, das 'Dach' der Pyrenäen


                      Der Morgen beginnt gleich mit einer schönen Steigung und zwar zum wunderschön gelegenen Refugio Viados. In der Sonne vor der Türe animiert Elena einen Spanier zu einer Entspannungs-Yoga-Sitzung. Sie sind vertieft, so ziehe ich weiter.

                      Der Weg läuft etwas oberhalb eines Baches an einem grasigen Steilhang entlang – unterhalb des Posets – bis zum in der Tat sehr malerischen Añes Cruzes, wo sich am Morgen viele Wanderer aus allen Richtungen treffen. Manche haben auch dort gezeltet, haben die Zelte noch nicht abgebrochen, füllen Wasser auf, und gar eine Wanderin lässt das Höschen runter und erleichtert sich. (Warum auch nicht, aber so direkt am Bach – naja naja?!)



                      Den Posets rechts liegen lassen...



                      Añes Cruzes


                      Danach wird es so richtig schön heftig. Bis zum Puerto de Chistau auf über 2500 Metern ächze und stöhne ich ununterbrochen. Doch erwartet mich wieder ein umwerfender Blick ins nächste Tal. Und trotz des sehr kalten Windes bleibe ich eine kleine Weile hier oben sitzen.



                      Am Puerto de Chistau


                      Der Abstieg führt erst lange Zeit durch Schotter und Geröll – mit einem kurzen Stopp zwecks Austauschs mit einem entgegenkommenden Spanier, der aus dem Schwärmen von der Natur weiter unten nicht mehr herauskommt - , dann geht es sanfter weiter durch ein grünes Tal mit vielen Murmeltieren und schönen Pflanzen bis hin zum Refugio de Estós, das leider zu diesem Zeitpunkt weder warmes Essen noch Sandwiches anbietet. Schade! So trinke ich was und knabbere Nüsse.



                      Schiefergebirge...



                      … mit Schieferschotterpiste


                      Auf der Terrasse neben mir ergötzen sich ein Fotograf und sein Modell an dem Ausblick; er hält beides, sowohl Modell als auch Ausblick, auf gefühlten 1000 Aufnahmen fest...
                      Nach einer kurzen Pause gehe ich weiter durch das wirklich schöne Tal des Río Estós mit seinen Blumen, Pflanzen und Himbeeren! Das erste Stück des Weges erinnert mich an den „Alice im Wunderland“-, bzw. „Zauberer von Oz“-Weg; aber nicht nur das – meine Füsse beginnen auf dem zum Teil gepflasterten Weg wieder zu schmerzen. Das ändert sich auch nicht, als es durch Wald und über die weichen Nadeln weiter bergab geht. In der Stille, hin und wieder von einem Knacken unterbrochen, muss ich mal wieder an die Pyrenäenbären denken, jedoch begegnen nicht sie mir, sondern Wanderer und Jogger.



                      Weg durch das Estós-Tal mit seiner üppigen Vegetation


                      Eine sympathische Cabaña (Santa Ana) liegt am Weg. Ich erkunde sie und gönne so meinen Füßen eine kurze Pause. Dann geben die Betonpiste und der Asphalt ihnen den letzten Rest, bis ich an der Puente de San Jaime und am Campingplatz Aneto ankomme. Es gefällt mir hier jedoch nicht und so schleppe ich mich noch ca. 3 Kilometer über einfaches Terrain weiter zum Camping Ixeia, der kleiner und familiärer ist. Er hat eine Bar und serviert Essen. Was will man mehr?!



                      Die Cabaña Santa Ana

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                      • Meer Berge
                        Fuchs
                        • 10.07.2008
                        • 2381
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                        #31
                        AW: [ES] La Senda Transpirenaica, der GR11 - Teil 2: Von Candanchú bis Catalu

                        Zitat von FatmaG Beitrag anzeigen
                        KRASS!

                        Wann genau warst Du nochmal an der Fache, bzw an Respomuso vorbei?
                        Ich bin am 1.7. über den Col de la Fache gestiegen - aber ich kann mir gut vorstellen, dass er mit seinem Fahrrad unterm Arm und all seinen Selfies schon gut einen Monat für die Strecke gebraucht hat


                        War das der Pfad rechts am Tal entlang?
                        Den konnte man immer wieder gut "von links" erkennen...
                        Aber Du schreibst ja "ab dem Pass", also eher nicht...
                        Vom Pass aus sind wir erst links rauf zu den Lagos de la Munia gelaufen. Auf dem Rückweg haben wir da, wo die Schotterstraße diese ewig lange Kurve macht, wo du auch auf die Schotterstraße getroffen bist, den Pfad rechts am Hang entlang genommen, der dann auf der anderen Seite in Espierba auskommt, im Tal des Rio Cinco. Massig Walderdbeeren und Kirschen!


                        Viados liegt wirklich wunderschön! Auf der HRP habe ich auch am Anes Cruzes gezeltet :-) und bin dann über den Pass und an der Ref. Estos zum CP Aneto gelaufen. Der Platz war zwar groß, hatte aber super Sanitärausstattung, gratis halbvolle Gaskartuschen und tolles Essen in der Bar!

                        El Forcallo klingt ja wirklich etwas spooky

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                        • FatmaG
                          Erfahren
                          • 14.03.2013
                          • 233
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                          #32
                          AW: [ES] La Senda Transpirenaica, der GR11 - Teil 2: Von Candanchú bis Catalu

                          Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                          ich kann mir gut vorstellen, dass er mit seinem Fahrrad unterm Arm und all seinen Selfies schon gut einen Monat für die Strecke gebraucht hat

                          Sehr gut möglich!

                          Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen

                          Vom Pass aus sind wir erst links rauf zu den Lagos de la Munia gelaufen. Auf dem Rückweg haben wir da, wo die Schotterstraße diese ewig lange Kurve macht, wo du auch auf die Schotterstraße getroffen bist, den Pfad rechts am Hang entlang genommen, der dann auf der anderen Seite in Espierba auskommt, im Tal des Rio Cinco. Massig Walderdbeeren und Kirschen!
                          Ok. Die Alternative fürs nächste Mal...

                          Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                          El Forcallo klingt ja wirklich etwas spooky
                          Mmm, vielleicht habe ich auch ein klitzekleines Bisschen übertrieben?

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                          • FatmaG
                            Erfahren
                            • 14.03.2013
                            • 233
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                            • Meine Reisen

                            #33
                            AW: [ES] La Senda Transpirenaica, der GR11 - Teil 2: Von Candanchú bis Catalu

                            Fr., 9.8. - 10. Tag: Vom Camping Ixeia zum Refugio Cap de Llauset
                            (ca 15,4 km, ↑1500Hm ↓380Hm)

                            Ein Paradies für Boulderfreaks!


                            Nach einem richtig guten Frühstück geht es munter weiter. Der Señor, der Besitzer des Campings, meint, es würde super, er kenne den GR!
                            Und er behält Recht. Nach einem ersten eher langweiligen Teil bis zum Refugio de Coronas, der - abgesehen von ein paar unschön steilen Abkürzungen - recht unspektakulär der Schotterpiste folgt, wird es wieder atemberaubend!






                            Ein unspektakulärer Start in den Tag


                            Das Highlight der ersten Wegstrecke ist definitiv die plötzliche Begegnung mit dem Linienbus, der mir in den Kurven sportlich entgegenbrettert und jede Menge Staub aufwirbelt. Diese treffenderweise Autobús de las Nubes genannte Linie macht im Sommer ganz reguläre Fahrten von Benasque bis zu dieser kleinen Selbstversorgerhütte. Die cabaña ist erstaunlicherweise in einem recht guten Zustand, aber warum sollte ich jetzt schon hier bleiben. Der Berg ruft!



                            Granitwege im Kiefernwald


                            So geht es „poco a poco“ hoch und höher. Zu heiß ist es zum Laufen und sich Beeilen. Und zu schön! Ich bin begeistert! Immer wieder geht es an Bachläufen vorbei, die fröhlich ins Tal sprudeln. Genau das richtige, um sich bei der Hitze zu erfrischen! Der zweite Teil des Tages führt übrigens unterhalb des Maladeta-Massivs und dem Aneto, dem höchsten Gipfel der Pyrenäen, vorbei.



                            Das Maladeta-Massiv mit dem Aneto


                            Schließlich wird die Vegetation weniger, die Granitfelsen mehr, der Weg schmaler, bis ich an einem kleinen See stehe, bzw. an einer Kette von sich folgenden Seen, an denen ich entlang muss. Unmittelbar danach beginnt ein immenses Freiluft-Boulder-Gebiet. Ganz schön abwechslungsreich und abenteuerlich. Des öfteren muss ich an Quentin, unseren Kletterlehrer denken, und ich danke ihm so manches Mal innerlich für den tollen Kurs!




                            Für Boulderfreaks – alles was das Herz begehrt



                            Der Freiluft-Boulder-Parcours steigt weiter an bis zum Ibón Alto de Vallibierna, und ich komme immer noch nicht aus dem Staunen über die Schönheit der Natur hinaus. Irgendwann kommt mir ein Spanier entgegen, der mich früher am Tag schon einmal flott überholt hatte. Wir tauschen kurz aus. Der Glückliche lebt hier und kann so oft genießen, wie er will. Dann geht es weiter. Und nochmals so richtig schön steil hinauf bis ich endlich am Collado de Vallibierna (2732M) stehe und eine wohlverdiente Pause einlege.




                            Ein Blick zurück auf die Ibónes de Vallibierna




                            Am Collado de Vallibierna


                            Es geht nun genauso weiter auf der anderen Seite, jedoch abwärts. Bouldern über Riesengeröll. Irgendwann reicht es einfach. Aber selbst als das Refugio in Sicht kommt, dauert es noch ewig bis dorthin, hier noch eine Schlaufe, da noch eine, bis ich gegen 18 Uhr in dem funkelnagelneuen Blech-Refugio ankomme.
                            Das leckere Abendessen nehmen wir zu 6 zu uns, ein junger (heute kränkelnder) Deutscher, der aus Zeitnot fast immer doppelte Etappen auf dem GR11 zurücklegt, 2 Basken (Vater und Sohn), ein etwas älteren französisches Kletterpärchen und ich. Erstaunlich, dass wir so wenige sind. Der Hüttenwirt meint allerdings, wir hätten Glück, am Vortag sei das Refugio brechend voll gewesen und ohne Reservierung sei nichts gegangen...




                            Herzlich Willkommen ...


                            Recht schnell nach dem Essen verkrümele ich mich, erst in den Aufenthaltsraum, dann in mein Bett. Der Deutsche liegt schon völlig leblos in seinem. Plötzlich – gefühlte Stunden später - bricht eine unübersichtlich große Herde trampelnder Spanier in unser kleines bisher ruhiges 6er-Zimmer ein, huschert mit grellen Stirnlampen umher und raschelt mit unzähligen Plastiktüten. Naja, irgendwann liegen selbst sie in den Betten und schlafen. Zum Glück lassen sie immerhin das Fenster offen und die kühle frische Nachtluft dringt ungehindert ins Zimmer hinein...

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                            • FatmaG
                              Erfahren
                              • 14.03.2013
                              • 233
                              • Privat

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                              #34
                              AW: [ES] La Senda Transpirenaica, der GR11 - Teil 2: Von Candanchú bis Catalu

                              Sa., 10.8. - 11. Tag: Vom Refugio Cap de Llauset zum Refugio Conangles
                              (ca 10,2 km, ↑200Hm ↓1070Hm)


                              In den frühen Morgenstunden bläst fröhlich ein kühles Windchen durch das Fenster, die muntere Bande ist schon auf den Beinen zieht genauso wenig diskret wieder aus... Ich bin die letzte, stelle mich tot, bis alle weg sind, und stehe um 7 Uhr auf, froh, das Zimmer nun wieder für mich alleine zu haben. Allerdings, unmittelbar nachdem ich aus dem Badezimmer raus komme, stürmt einer der nächtlichen Schlafwandler wieder rein, starrt mich an, rauscht ins Bad, gleich wieder raus und weg. Und vorbei der Spuk...

                              Auf zum Frühstück – ahnungslos setze ich mich zu den Franzosen; ahnungslos, denn nun stellt sich heraus, wie sehr gesprächig Er ist (seine Sie kommt gar nicht zu Wort), wobei ich, tja, ich morgens eher weniger das Gespräch suche ...
                              Wieder alleine (!!!) geht es unter einem bleigrauen Himmel mit fiesem Wind zurück ins Boulderparadies bis zum ersten Kamm und wieder herab. Endlich gelange ich zu den drei aufgereihten Bergseen, die vom Kamm aus wie eine Seen-Perlenkette wirkten; in den einen taucht gerade ein Nackedei ein; an den Felsmauern rechts von mir hangeln sich laut rufend Bergsteiger empor.




                              Idyllischer Morgen



                              Nun geht es lieblicher weiter hinab bis zum Estany de Baix und dem Refugio d'Angliós, einer netten kleinen Selbstversorgerhütte, deren Tür ein wohl unbedachter Wanderer offengelassen hat. Dort in den Eingang hocke ich mich hin.
                              In der weiten Ferne blöken Schafe und klingen Glocken. Allmählich kommen sie näher, die Schafe, und bald schon finde ich mich in einem riesigen nicht enden wollenden Schaftrieb wieder. 3800 Stück, so verrät mir ihr Schäfer, und 4 Hunde. Den Bären hat er allerdings auch nicht gesehen. Vor 2 Jahren jedoch hätte dieser ihm eines seiner Schafe gefressen. Aber, was wolle man machen, der Bär brauche ja schließlich auch was zum Essen...



                              Das Refugio d'Angliós und seine sehr kuriosen Schafe ...


                              Gemütlich geht es noch eine Weile auf „ebenem“ Terrain weiter; ein Mann kommt mir entgegen, er stöhnt, es sei sein erster Wandertag. Später bestellt mir ein zweiter etwas für seine weit hinter ihm herlaufende Freundin. GR-'Stille Post' sozusagen. Und dann noch ein netter Plausch mit einer französisch sprechenden Spanierin, bevor es nun wirklich ungemütlich Richtung Tal geht.



                              Kurz vorm Abstieg nach Catalunya


                              Als ich endlich am Riu Salenques - und an der Grenze zu Katalonien - ankomme, sind meine Knie mal wieder ziemlich fertig mit der Welt.
                              Nun geht es über einen schönen Waldweg an dem Flüsschen entlang, ich gönne mir ein Fußbad mit Kniekühlung. Eine Wohltat! Dennoch ist das letzte Stück des Tages mal wieder heftig, und so bin ich heilfroh, am Refugio Conangles, dem ersten katalanischen, einzutreffen! Und zwar so zeitig, dass ich sogar endlich nochmal Wäsche waschen kann. Wurde Zeit!


                              Catalunya olé!



                              Die letzten Meter vorm Refugio Conangles an der Straße nach Frankreich


                              Später drehe ich eine Runde über den großen Parkplatz und suche (für meine irgendwann zu planende Heimfahrt) nach den Informationen bezüglich der Busse Richtung Frankreich... Ich finde zwar nichts, werde jedoch von einem einsamen Autofahrer zum Mitfahren eingeladen (no ¡gracias!); die gewünschten Infos sind jedoch im Refugio am „schwarzen Brett“ angeschlagen. Und das Internet funktioniert auch – Halleluja, ich kann mit meinem Liebsten chatten! Wieder im Schlafsaal hat sich dieser bevölkert: Zwei ältere Herren – der eine in Unterhose – stehen munter mitten im Raum und tauschen angeregt über den heutigen Wandertag aus, den sie sichtlich genossen haben.

                              Ich setzt mich mit einem belgischen Nationalgetränk als Aperitif vor die Hütte und warte auf das Startsignal fürs Essen, das um 20 Uhr gegeben wird. Nur 3 Tische sind gedeckt.
                              An meinem Vierertisch sitzen eine junge Estin und die beiden älteren Herrschaften aus meinem Schlafsaal. Sie erweisen sich als sehr sympathisch. Die junge Frau spricht kaum irgendeine uns verständliche Sprache und dennoch schaffen wir es, uns zu unterhalten. Das Thema ist natürlich vorgegeben: der GR11 und seine Überraschungen. Sie zeltet übrigens (fast) jede Nacht und gönnt sich jedoch gelegentlich ein Essen und eine Wlan-Verbindung in einer Hütte.

                              Nach dem ganz leckeren Essen ist die Welt wieder in Ordnung.
                              In unseren Raum ist unterdessen noch ein Wanderer eingezogen und richtet sich häuslich ein. Ich derweil freue mich auf meinen Schlafsack und kuschele mich in die gemütlichen Daunen – nachdem ich mich vorsorglich mit Ohrenstöpseln versorgt habe. Und – sollte ich diese Nacht schnarchen – so hoffe ich, dass die drei Herren ebenfalls vorgesorgt haben...

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                              • FatmaG
                                Erfahren
                                • 14.03.2013
                                • 233
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                                #35
                                AW: [ES] La Senda Transpirenaica, der GR11 - Teil 2: Von Candanchú bis Catalu

                                So., 11.8. - 12. Tag: Vom Refugio Conangles zum Refugio dera Restanca
                                (ca 12 km), ↑1000Hm ↓520Hm)

                                In den Morgenstunden werde ich vom Regen geweckt, noch vor dem Rascheln der Rucksäcke und Plastiktüten. Es schüttet. Der ganze Frühstücksraum ist aufgelöst. Agua todo el día. Y tormenta. Que hacer?!

                                Schon um 7:25 Uhr ziehe ich los, zum ersten Mal mit richtig vielen Schichten, die von Fleece und Regenjacke gekrönt werden. Eigentlich habe ich fast alles an, was ich so mit mir trage. Der Vorteil: Mein Rucksack ist leicht!
                                Eine sehr frische Brise begleitet mich; sie wird immer stärker, je höher ich steige. Erstaunlicherweise bleibt es trocken, obwohl der Himmel auf Endzeitstimmung macht. Ganz schön anstrengend ist es, gegen den Wind zu halten. Und kalt; ich bereue beinahe, diesmal keine Handschuhe eingepackt zu haben.




                                Aufstieg in die Wolken



                                Endlich bin ich am Pòrt de Rius (2354 M) angelangt. Die Sicht ist immer noch sozusagen gleich null, nur hin und wieder reißt die Wolkendecke auf und gibt einen kurzen Blick frei auf den Lac de Rius unter mir, auf ein apfelgrünes Zelt, mit dem der Wind spielt (seine Bewohner scheinen heute nicht mehr herauskriechen zu wollen), auf die Berge am Horizont, auf den Weg vor mir... - bevor ich mich jedesmal gleich wieder in den Wolken befinde.




                                Wattewetter





                                Nur hin und wieder reißen die Nebelschwaden auf...





                                Endlich sehe ich die Umgebung





                                … aber wirklich gemütlich ist das Wetter immer noch nicht



                                Trotz der Sturmböen gestaltet sich der Abstieg recht angenehm; viele kleine Gewässer überquere ich, manchmal führt der GR11 jedoch auch einfach durch. Grasende Kühe, viele kleinere und große Kröten, die sich träge bei dem Wetter zeigen. Das Wetter ist übrigens wieder etwas freundlicher geworden; auch wenn der Himmel grauverhangen bleibt.
                                Wieder muss ich viele Himbeerpausen einlegen, bevor es einen letzten etwas abenteuerlicheren Aufstieg unter Strommasten hinaufgeht.



                                Wie diesen Himbeeren widerstehen?


                                Und dann liegt der Stausee Era Restanca und sein Refugio schon vor mir. Der GR führt über die Staumauer gleich zum Gebäude, das ich um 14 Uhr erreiche. Bevor die Zimmer zugänglich sind, habe ich ein Wahnsinns-Sandwich verschlugen und heiß geduscht.



                                Das Refugio am Era Restanca


                                Später drehe ich draußen eine kleine Runde. Ein paar Engländer tauchen vergnügt in den eiskalten See (Brrrh), während ich mich mit einem Aperitif auf der Bank vor der Hütte installiere und die wenigen Sonnenstrahlen des Tages genieße.

                                Die Tischordnung in dem kleinen vollen Schankraum vereint die Engländer (eine Familie), einen einzelnen Franzosen und mich; es verläuft ganz gesellig. Ich erfahre (wieso habe ich mich nicht vorher zumindest ein Minimum informiert?!), dass hier die „Carros de Foc“-Runde vorbeikommt. Dh ab hier bis Espot jede Menge Wanderer und Touristen! Zumindest im Normalfall...

                                Fast unmittelbar nach dem Essen lege ich mich ins Bett, schlafe zwar nicht gleich ein, genieße es jedoch, in meinem kuscheligen Schlafsack zu liegen und die frische Bergluft einzuatmen. Hoffentlich schließt niemand nachts das Fenster – nach einem ganzen Tag an der Luft ertrage ich die stickige Luft in geschlossenen Schlafräumen ganz schlecht, vor allem, wenn wir das bisschen Sauerstoff zu vielen teilen müssen...

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                                • FatmaG
                                  Erfahren
                                  • 14.03.2013
                                  • 233
                                  • Privat

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                                  #36
                                  AW: [ES] La Senda Transpirenaica, der GR11 - Teil 2: Von Candanchú bis Catalu

                                  Mo., 12.8. - 13. Tag: Vom Refugio dera Restanca nach Espot
                                  (ca 27,7 km, ↑1250Hm ↓1900Hm)

                                  Durch den Nationalpark d'Aigüestortes i Estany de Sant Maurici. Wie Sie sehen, man sieht nichts!


                                  Der Wecker klingelt und ich stehe – eine Premiere – um 6:30 Uhr auf! Ich bin die erste von unserem kleinen Schlafsaal und stehe schon kurz vor 7 Uhr am Frühstücksbuffet. So habe ich die Muße, eine spanische Gruppe zu bewundern, die unglaubliche (süße) Massen zu der frühen Uhrzeit verschlingen kann!
                                  Dass es ein langer Tag wird, ahne ich zu dem Zeitpunkt noch nicht, und so lasse ich es mal wieder gemütlich angehen! Immerhin habe ich kein definiertes Tagesziel, das ich anvisiere.

                                  Um 8 Uhr bin ich unterwegs. Im Gegensatz zu den meisten Mitwanderern habe ich keine Reservierung, was ja keine Neuheit ist, aber immerhin bin ich in das Hoheitsgebiet des populären katalanischen Carros de Foc eingedrungen. Die Umgebung ist in feuchtes Grau gehüllt, tiefe Wolken und Nebel verhüllen die Natur ringsumher. Schon um 8:15 Uhr sind meine Füsse nass; sie werden es den ganzen Tag lang bleiben.




                                  Nasse Füsse voraus...



                                  Die spanische Frühstücksgruppe geht ebenfalls in Richtung Refugio Colomèrs über die GR-Variante 11.18, und so ergibt sich ein sich wiederholendes Muster: Ich voran, werde dann von zwei Frauen und einem Mann überholt, die ich etwas später wieder überhole, da sie auf den Rest der Gruppe warten...
                                  Bei einem der Stopps am Rande eines der vielen in mystische Stimmung getauchten Seen tauschen sie lautstark über die unglaubliche Stille der Natur aus! Unglaublich!
                                  Als sich unsere Wege irgendwann trennen, genau wann und wo ist schwer zu sagen bei dem Nebel, beginnt das Überholspiel mit einer siebenköpfigen Gruppe junger sportlicher Spanier, die jedoch nicht nur bei den Stopps, sondern während des Wanderns genauso kommunikationsfreudig sind. Dabei sollen immer noch bösartige Zungen behaupten, dass Frauen gesprächiger als Männer sind...




                                  Am Estany deth Cap deth Pòrt





                                  Sieben sportliche Spanier – im Nebel



                                  Der Nebel lichtet sich nicht, bzw. kaum – was zwar schade für den Weitblick ist, dieser Landschaft jedoch sehr gut zu Gesichte steht. Zum Teil so dicht ist er, wäre ich an einem Bären vorbeigekommen, so hätte ich nicht ihn und er nicht mich gesehen...




                                  Mal sieht man mehr...





                                  … mal weniger!



                                  Kurz nach 12:30 Uhr treffe ich im Refugio Colomèrs ein, trinke einen Tee und esse meine immer noch leckere 2. Riesen-Sandwich-Hälfte von gestern. Wie zu erwarten war scheitert der Versuch, Socken und Schuhe zumindest ein wenig zu trocknen, und so zwänge ich mich nach der Pause etwas angewidert in die kalt-feuchten Dinger. Brrrh!




                                  Das alte und das neue Refugio Colomèrs



                                  Weiter geht’s. Nach einer netten Begegnung mit einem Wanderpaar wähne ich mich nun endgültig ganz alleine in dieser Natur, lediglich ein paar Kühe muhen in die Stille hinein.




                                  Wetterbedingt sind wenig Wanderer und Ausflügler unterwegs. Auch nicht so schlecht...



                                  Nach einer langen Zeit, es könnte genausogut eine Stunde wie drei sein, nach etlichen Seen und viel Stille, höre ich plötzlich weit entfernt über mir Stimmen: die spanischen „Jungs“! Der Nebel ist hier etwas lichter und so kann ich sie hoch über mir erspähen, wie sie sich in Richtung Pòrt de Ratèra bewegen. Ich fasse es nicht! Irgendwie witzig. Genau 40 Minuten nach ihnen bin ich an der Stelle, wo ich sie erspäht habe. Den Kamm kann ich noch nicht sehen, der Nebel ist wieder dichter geworden. Und der Collado läßt auf sich warten! Glockengeläut. Von oben kommt mir eine Kuh genauso einsam entgegengetrottet.

                                  Am Kamm, dem höchsten Punkt des Tages, gibt’s immer noch nichts zu sehen. Dennoch irgendwie auch schade, denn der Nationalpark mit seiner Seenlandschaft soll wirklich wunderschön sein! Wetterbedingt sind wenige Menschen unterwegs. Ab dem Kamm treffe ich noch genau auf 3 Wanderer, die aber zu einem anderen Refugio abdriften, und viel später auf 2 stöhnende (fast noch) „Schuljungs“ mit fetten Rucksäcken, die sich den Berg hinaufquälen. Tiefer unten lichtet sich der Nebel allmählich. Ja, schön ist es! Sehr schön sogar.




                                  Kurz nach dem Pòrt de Ratèra an der Grenze zum Parque Nacional d'Aigüestortes i Estany de Sant Maurici – wie Sie sehen, man sieht nichts...





                                  Eine knappe Stunde später und einige Höhenmeter tiefer...





                                  Am Horizont tauchen die Doppelspitzen des Encantats auf





                                  Noch lange nicht am Estany Sant Maurici



                                  Bis zum Estany de San Maurici zieht sich der GR11 ellenlang dahin. Eine Familie sucht nach dem Mirador, einem Ausguck mit Panoramablick, und möchte von mir eine Auskunft, die ich ihnen beim besten Willen nicht geben kann, da ich nicht von dort sondern vom Kamm herkomme. Endlich, endlich!, komme ich unten an der Ostspitze des Sees an; und zu meinem großem Erstaunen sitzen da – die 7 spanischen jungen Männer! Sie blicken mich genauso erstaunt an und machen mir tatsächlich Zeichen der Anerkennung. Sie hatten – in Anbetracht meines Alters und meiner Gehgeschwindigkeit, bzw. Gehlangsamkeit - wohl nicht damit gerechnet, dass ich es bis dorthin schaffen würde?!

                                  Ich verweile nicht, sondern gehe weiter, das Refugi Mallafré – mögliches Etappenende - liegt etwas tiefer am GR11; an der Abbiegung dorthin entscheide ich mich jedoch erneut fürs Weitergehen. An einer kleinen Kapelle mit angegliederter Schutzhütte (naja, eher ein Notunterstand) mache ich Rast und tanke etwas Energie für die verbleibende Strecke vor mir. Das hat sich gelohnt: Ich sprinte-spurte bis Espot, an dem Parkplatz vorbei, durch den Wald, als sei der Bär hinter mir her...




                                  Abendstimmung und das Ende eines sehr langen Tages



                                  Um ca. 20:30 Uhr komme ich in Espot an dem kleinen Campingplatz im Dorf an; nach Zeltaufbau und heißer Dusche ist es schon 21:45 Uhr. Die Bar des Campingplatzes ist geschlossen und jetzt habe ich nicht mehr so wirklich den Mut, im Dorf nach einem geöffneten Lokal zu suchen. So esse ich lediglich ein paar Nüsse und lege mich schlafen.

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                                  • FatmaG
                                    Erfahren
                                    • 14.03.2013
                                    • 233
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                                    #37
                                    AW: [ES] La Senda Transpirenaica, der GR11 - Teil 2: Von Candanchú bis Catalu

                                    Di., 13.8. - 14. Tag: Von Espot nach La Guingueta d'Àneu
                                    (ca 9,7 km, ↑100Hm ↓360Hm ↑↓)

                                    Am Morgen bleibe ich noch lange liegen, eingekuschelt in meine Schlafsäcke. Dies war die erste Nacht, in der mir so richtig kalt war, und zwar so kalt, dass ich kaum einschlafen konnte – der mir angewiesene Zeltplatz lag gleich neben dem kleinen Bach. War das der Grund?
                                    Irgendwann schäle ich mich dann doch aus dem Bett und bereite mich vor, während meine noch klammen Sachen in den allmählich stärker werdenden Sonnenstrahlen trocknen.
                                    Es wird so oder so ein kurzer Wandertag. Denn innerlich habe ich wohl schon vor einiger Zeit und spätestens heute Morgen entschieden, dass der beste 'Ausstieg' aus dem GR11 dieses Jahr an meinem heutigen Etappenziel sein wird. La Guingueta d'Àneu...

                                    Als ich schließlich den Campingplatz Richtung Dorf verlasse, treffe ich als erstes... auf die Jung-Männer-Gruppe von gestern. Wir müssen alle lachen... Sie wirken genauso entspannt wie ich – es muss auch das Ende ihrer Wanderung sein, wie auch immer diese ausgesehen haben mag...




                                    Die mittelalterliche Brücke in Espot



                                    Ich folge dem GR11 ins Dorf, kaufe ein paar altmodische Postkarten, ein wenig Obst und installiere mich auf der Terrasse der einzigen um diese späte Stunde schon geöffneten Bar für ein Frühstück. Dann gehe ich los Richtung Guingueta d'Àneu, Ziel und Abschluss der diesjährigen Etappen.
                                    Fast schon schlendere ich eher gemütlich auf dem staubigen Weg, der parallel zur Straße verläuft und rechts am Riu Escritu entlang führt. Dann geht es – fast zu meinem Erstaunen – nochmal ein kurzes Stückchen steiler hinauf bis ins hübsche Dörfchen Estaís; irgendwie hatte sich mein Gehirn schon ganz auf „Flachland“ eingestellt... Aber immerhin fühlen sich meine Beine ganz ok an, fast wie die einer 20jährigen – zumindest solange ich nicht in die Knie gehen muss …




                                    Estaís



                                    Der GR folgt einem sehr schönen Höhenweg bis Jou, von dem aus ich sehe kann, wo es im nächsten Jahr weitergehen wird. Aber erst einmal an Jou mit seinen vielen katalanisch-separatistisch anhauchenden Nationalflaggen vorbei und einen letzten Abstieg bis nach La Guingeta d'Àneu, einem Dörfchen, dessen Namen romantischer klingt als es aussieht. Aber im Hotel Poldo gibt es eine sehr nette schattige Bar-Restaurant-Terrasse, auf der ich es mir die nächsten Stunden bequem machen werde, um auf den Bus nach Vielha zu warten.




                                    Bergpfad von Estaís nach Jou





                                    Im Tal liegt La Guingueta d'Àneu



                                    Alles klappt tatsächlich wie am Schnürchen. Der angekündigte Bus, der die Runde um den Nationalpark d'Aigüestortes i Estany de Sant Maurici dreht und viele kleine Orte anfährt, kommt pünktlich und setzt mich in Vielha ab, dessen reges Treiben ich noch einen Abend lang genießen kann. Die Stadt erweist sich als überraschend nett und nach einigem Herumstromern finde ich etwas abseits von den zu vielen Touristenströmen eine sehr sympathische Tapas- & Wein-Bar, in der ich den Abend verbringe mit Postkartenschreiben. Und natürlich mit Wein und Tapas...




                                    „♪♫ Aaaa-ber schön war es doch... und ich möcht' das noch einmal erleben“ - na, Lied erkannt?



                                    Die Rückfahrt mit Bus, Bus und Bahn am 14. August nach Belgien und Brüssel (wunderbarerweise wieder an vielen Orten vorbei, die ich auf den verschiedensten Wanderungen schon erlebt habe) verläuft genauso reibungslos wie die Hinfahrt. Sogar völlig ohne im Vorfeld reserviert zu haben. Und obwohl der erste Bus erst um 7:30 Uhr in Vielha startet, treffe ich kurz nach 21 Uhr zu Hause ein.

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                                    • Werner Hohn
                                      Freak
                                      Liebt das Forum
                                      • 05.08.2005
                                      • 10870
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                                      #38
                                      AW: [ES] La Senda Transpirenaica, der GR11 - Teil 2: Von Candanchú bis Catalu

                                      Schön war es auch, dich zu begleiten, und ich möcht noch einen Bericht von dir lesen. Frei nach Hildegard Knef.
                                      .

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                                      • Meer Berge
                                        Fuchs
                                        • 10.07.2008
                                        • 2381
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                                        #39
                                        AW: [ES] La Senda Transpirenaica, der GR11 - Teil 2: Von Candanchú bis Catalu

                                        Liebe FatmaG,

                                        noch einmal ganz vielen Dank für diesen wunderbaren Reisebericht!
                                        Ich konnte ihn besonders intensiv miterleben, weil ich ja so manche Strecke und Hütte, manchen Weg und See selbst erwandert habe und meine Erlebnisse noch sehr präsent sind.
                                        Interessant, wenn auch natürlich nichts Neues, wie unterschiedlich ein und dieselbe Strecke, dieselbe Hütte, derselbe Pass unter verschiedenen Umständen wirken - bei Sonne, Nebel, Regen, mit und ohne Schnee, morgens und abends, als Zwischenstopp oder Übernachtungsstation, ...
                                        Dazu dann immer wieder die Abschnitte, die ich (noch) nicht kenne ...

                                        Ich würde am liebsten sofort meinen Rucksack schnappen und losziehen!

                                        Sehr sympathisch finde ich deine "Nicht-Planung". Mal sehen, wo ich heute auskomme ... und ganz entspannt. So übervoll scheinen die Hütten ja nicht gewesen zu sein. Ich bin tatsächlich ein Stück des Carros de Foc gelaufen - weil man es dort ja gar nicht vermeiden kann. Weil man im PN nicht zelten darf, habe ich eine Nacht in einer Hütte verbracht, die wirklich bis unter das Dach vollgestopft war - danach habe ich gesehen, dass ich aus dem PN rauskam und wieder zelten konnte! Der Fensterkrieg ...

                                        Das scheint auf den meisten anderen Hütten ja deutlich entspannter gewesen zu sein.
                                        Ansonsten habe ich auch kaum Leute getroffen.

                                        Nach meiner 2. Pyrenäen-Tour im letzten Jahr dachte ich, im nächsten Jahr mache ich mal was anderes. Aber als ich mir zu Hause meine Fotos angesehen habe, wollte ich doch sofort wieder hin ...

                                        Vielleicht treffen wir uns ja beim nächsten Mal dort ...

                                        Viele Grüße!
                                        Sylvia

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                                        • Nicki
                                          Fuchs
                                          • 04.04.2004
                                          • 1303
                                          • Privat

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                                          #40
                                          AW: [ES] La Senda Transpirenaica, der GR11 - Teil 2: Von Candanchú bis Catalu

                                          Ja, Danke für den Bericht! Schön geschrieben und schöne Bilder.

                                          Mir fällt auf das im Sommer doch viele Leute Unterwegs sind- im September sind die Begegnungen selten - meist bin ich alleine Unterwegs. Ist schön und vor allem spannender - aber ab und an hat ein Austausch auch was gutes.

                                          Nach meiner 2. Pyrenäen-Tour im letzten Jahr dachte ich, im nächsten Jahr mache ich mal was anderes. Aber als ich mir zu Hause meine Fotos angesehen habe, wollte ich doch sofort wieder hin ...
                                          Die Gedanken hab ich auch immer - und jetzt fahre ich dort schon 18 Jahre hin ......

                                          LG Folko
                                          www.mitrucksack.de
                                          Ganz viel Pyrenäen ( HRP- Haute Randonnée Pyrénéenne - komplett) und ein bisschen La Gomera

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