[NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

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  • Mortias
    Fuchs
    • 10.06.2004
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    • Meine Reisen

    #21
    AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

    Tag 7 (05.08.)
    Also bei bewölkt-trübem Himmel sieht die Landschaft tatsächlich nicht mehr so spektakulär aus wie beim Sonnenuntergang gestern. Nun die Erkenntnis ist natürlich nichts Neues. Ebenso die wolkige Wetterlage, die hoffentlich später wieder schönes Wetter hervorbringen würde. Ich ließ mir jedenfalls ordentlich Zeit heute Morgen und brach dann erst gegen halb 12 auf. Schließlich hatte ich eine recht leichte Etappe vor mir. Und zwar musste ich einfach nur dem Nordkalottleden nach Staloluokta folgen. Das sollte auch trotz der Distanz von ca. 20 km leicht zu machen sein.


    Bewölkter Morgen


    Bei der Sårkåsjaurestuga

    Und tatsächlich kam ich recht flott voran. Der Weg und die Bodenbeschaffenheit waren wirklich in einem sehr guten Zustand. Hinzu kam, dass ich mich echt fit fühlte und außerdem einige Leute überholt hatte und es dann irgendwie angenehmer fand anschließend ein bisschen Abstand zwischen uns zu bringen (ich mag es nicht, wenn Leute längere Zeit direkt hinter mit laufen). Die Folge war ein relativ zügiges Wandertempo. Dennoch nahm ich mir auch die Zeit die sanfte Uferlandschaft des Sårjåsjåhkås zu bewundern. Wirklich ein krasser Kontrast zu den Tagen davor in Norwegen. Viel milder und gemütlicher irgendwie. Echt angenehm.


    Angenehme Wanderbedingungen


    Staddajåkkåstugorna voraus


    Brücke beim Staddajåkkå

    Bereits gegen 13:45 Uhr kam ich bei den Staddajåkkåstugorna vorbei. Der weitere Weg verlief dann parallel zum Lauf des Stalojåhkås. Hin und wieder zeigte sich jetzt auch die Sonne, so dass ich erneut eine überaus entspannte Mittagspause genießen konnte, bei der ich mich ins Gras legte und einfach alle Viere von mir streckte. Ich find es echt wichtig auch solche kleinen Dinge immer wieder wert zu schätzen und auszukosten.


    Wegweiser bei den Staddajåkkåstugorna


    Die Sonne kommt langsam raus.


    Gechillte Mittagspause

    Das Tal öffnete sich nun zu einer hügeligen Hochebene. Ich hatte eine herrliche Sicht auf das Sulitelma Massiv und konnte auch schon in der Ferne den Virihaure ausmachen. Ach was habe ich mich doch auf diesen Anblick bzw. diesen Abschnitt gefreut. Er hat genau das eingehalten was ich mir im Voraus erhofft habe. Und zwar eine schöner Mix aus offenen Heide-bzw. Grasflächen und lichtem Birkenwald, verziert von einigen kleinen Seen und Bächen. Das war wirklich eine überaus idyllische Lappland Landschaft wie aus dem Bilderbuch. Und im Hintergrund all dessen lag die immer größer werdende blaue Fläche des Virihaures. War das geil. Ich musste wieder an das norwegische Wort „Turglede“ denken. Denn genau das empfand ich beim Durchwandern dieser Gegend. Puren Genuss und Freude.


    Staddajåkkå und Virihaure im Hintergrund


    Blick zurück Richtung Sulitjelma Massiv


    Einfach herrlich dieser Ausblick


    Viele kleine Bäche verschönerten die Landschaft

    Als ich gegen 16.45 Uhr am Viejejåhkå vorbei kam, spielte ich sogar kurzfristig mit dem Gedanken einfach schon hier mein Zelt aufzustellen. Die Sonne schien, es gab ausgezeichneten Campingboden und es wirkte einfach megaeinladend. Ich denke mal unter normalen Umständen hätte ich mir nicht nehmen lassen, die Etappe etwas früher zu beenden und mich an diesem schönen Stück Natur zu erfreuen. Aber um Nichts auf der Welt wollte ich den Sonnenuntergang am Virihaure verpassen. Schließlich habe ich es mir als Pflichtziel gesetzt dort zu campen.


    Sehr idyllisch dieser Mix aus offenen Heide- bzw. Grasflächen und lichtem Birkenwald


    Kleine Pause am Viejejåhkå. Hier gab es echt gute Campingmöglichkeiten.

    Also lief ich weiter. Allzu weit hatte ich es eh nicht mehr. Gegen halb 6 sah ich dann die Samisiedlung Staloluokta vor mir auftauchen. Vor 11 Jahren bin ich beim Wandern des Padjelantaledens schonmal hier vorbeigekommen und es war tatsächlich noch genauso schön wie ich es noch in Erinnerung hatte. Zumal ich auch damals bei ähnlich freundlichem Wetter vorbei kam und abends dann einen herrlichen Sonnenuntergang erleben durfte.


    Sumpfige Landschaft. Dank Holzplanken aber kein Problem.


    Libellen in Aktion


    Virihaure voraus. Am rechten Ufer ist Staloluokta zu erkennen.

    Etwas überfordert war nur von dem ganzen Andrang der hier herrschte. Die Campingwiese am Seeufer war schon recht gut besucht, so dass ich etwas brauchte, bis ich einen guten Zeltplatz in Ufernähe fand. Aber ich fand ihn und das war die Hauptsache. Anschließend bin ich erstmal in den „Ort“ gelaufen um mir am Kiosk ein bisschen Schokolade und Kekse zu gönnen. Eine Gaskartusche habe ich mir vorsichthalber auch noch besorgt, da ich die letzten Abende doch etwas sorglos bei ziemlich windigen Bedingungen gekocht habe und dabei nicht unbedingt sonderlich energieeffizient vorgegangen bin. Der Kiosk war jedenfalls echt gut ausgestattet und hat mittlerweile auch Kartenzahlung angeboten. Ja der Fortschritt macht auch in der Wildnis Lapplands nicht halt (vor 11 Jahren war meines Erachtens die Kartenzahlung nämlich noch nicht möglich).


    Virihaure Beach


    Blick nach Staloluokta


    Die berühmte Kyrkkåta


    Is ja schon ganz gemütlich da drinnen.

    Als ich dann die ganzen Besorgungen erledigt hatte und wieder zurück am Zelt war, begann der angenehme Teil des Tages. Und zwar schön faul draußen in der Sonne zu sitzen, dabei ein bisschen zu lesen und der Brandung am Ufer lauschen. Ein wirklich malerisches Plätzchen war das hier. Obwohl ich es ja schon kannte und auch in etlichen Berichten die Bilder gesehen habe, war es trotzdem nochmal was ganz anderes dann wieder selbst hier zu sein und die ganzen Eindrücke live auf sich einwirken zu lassen. Dieser Ort mit dem ausgedehnten See und den sanften Bergen am Horizont im Westen war einfach nur ein Traum. Es wirkte fast als wäre ich irgendwo am Meer.


    Herrlich, einfach ein bisschen gemütlich in der Sonne sitzen und ne Runde lesen.


    Ich hatte noch mit dem Gedanken gespielt ne Runde Baden zu gehen. Aber es war doch recht windig und außerdem war ich grad einfach zu faul dafür.


    Dieser Zeltplatz zählte definitiv zu den schönsten auf dieser Tour.

    Ich glaube ich muss nicht groß betonen, dass sich mein überaus wohlwollendes Urteil auch auf den Sonnenuntergang bezog, schließlich liegt der Ort geradezu prädestiniert für spektakuläre Sonnenuntergänge. Und jetzt nochmal hier am Ufer zu stehen und der orangenen Kugel dabei zuzuschauen, wo sie sich langsam dem Horizont nähert und dabei ihr mildes Licht auf die riesige Wasserfläche des Virihaures warf, hat mich einfach nur mit tiefster Dankbarkeit erfüllt. Genau sowas habe ich mir im Voraus erhofft, und jetzt kam ich in den Genuss und musste einfach ein Foto nach dem anderen schießen. Gegen kurz nach 10 hat sich dann die Sonne verabschiedet und die Landschaft in ein herrliches Dämmerlicht getaucht. Große Zufriedenheit machte sich breit, da eines meiner Wunschziele (am Virihaure einen Sonnenuntergang wie vor 11 Jahren zu erleben) wie erhofft erfüllt wurde.


    Traumhafter Sonnenuntergang


    Das war wirklich wie vor 11 Jahren.


    Ich konnte mich einfach nicht sattsehen an diesem Anblick.


    Um kurz nach 10 hat sich die Sonne dann offiziell verabschiedet.


    Dämmerung gegen 23 Uhr. Ein wirklich toller Tag neigt sich dem Ende entgegen.

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    • Ljungdalen
      Alter Hase
      • 28.08.2017
      • 2716
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      • Meine Reisen

      #22
      AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

      Vielen Dank schon mal für den Bericht. So einige bekannte Stellen, man erinnert sich gern...

      Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
      Ich erreichte nun den Bajit Sorjosjavri und passierte die Sorjoshytta. Nun ging es ständig am Ufer entlang ...
      Ein paar hundert Meter nach der Hütte (bzw. bei uns vor der Hütte, weil wir in Gegenrichtung liefen) hatten wir im September 2017 ein ziemlich unangenehmes (vorjähriges), vereistes Schneefeld, das steil bis zum See runterging. Mangels Ausrüstung sind wir oberhalb herumgekraxelt, hat 30 min gedauert (was genervt hat, weil wir Sårjåsjaurestuga a.k.a. Konsul Persons Stuga - Ny Sulitjelma an einem Tag laufen wollten, und dann auch sind; Planung war ziemlich straff).

      (Bilder: 1. Schneefeld von Osten, Wegverlauf siehe Markierung rechts, 2. Schneefeld von "oben", irgendwo da verläuft der Weg, das war suspekt)

      Gab es das in diesem Jahr auch?

      Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
      Als ich dann bei der Brücke ankam, erwartete mich aber eine böse Überraschung. Auf dem ersten Blick spannte sie sich, wie jede x-beliebige Hängebrücke, über die kleine Schlucht, die der Fluss durchströmte. Bei näherem Betrachten stellte ich aber fest, dass auf der rechten Seite die Halteseile komplett gelöst waren und runterhingen.
      Hm, 2017 noch perfekt. (Bild: meine Tochter auf der Brücke; mein Lieblingswetter: wolkenlos, windstill, ca. minus 2 °C; das mit dem Wind sollte sich im Tagesverlauf aber noch drastisch ändern...)
      Zuletzt geändert von Ljungdalen; 24.02.2020, 22:30. Grund: typo

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      • Blahake

        Fuchs
        • 18.06.2014
        • 1432
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        • Meine Reisen

        #23
        AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

        Zitat von Mortias Beitrag anzeigen


        Viele kleine Bäche verschönerten die Landschaft

        Als ich gegen 16.45 Uhr am Viejejåhkå vorbei kam, spielte ich sogar kurzfristig mit dem Gedanken einfach schon hier mein Zelt aufzustellen.
        Diesem Impuls habe ich, als ich da 2012 unterwegs war, nachgegeben:



        Da kann ich mir doch einen kleinen Bildervergleich nicht verkneifen!!

        Aber wenn ich mir Deine Sonnenuntergangsbilder am Virihaure ansehe, denke ich, Du hast Dich goldrichtig entschieden!

        Macht wiedermal viel Freude, Deinen Bericht zu lesen!

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        • Fjaellraev
          Freak
          Liebt das Forum
          • 21.12.2003
          • 13981
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          • Meine Reisen

          #24
          AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

          Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
          Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
          Tiefenentspannt und gut erholt ging es nach über eine Stunde weiter. Ich kam nun zum Sårjåsjavrre und näherte mich der schwedischen Grenze. Vorher galt es aber noch einen namenlosen Strom zu durchqueren. Unten am Zufluss zum Sårjåsjavrre hätte man problemlos mit Crocs durchführten können, aber aus Bequemlichkeit beschloss ich dem Weg zu folgen, der zu einer etwas höher gelegenen Brücke auswies.
          ...
          Als ich dann bei der Brücke ankam, erwartete mich aber eine böse Überraschung. Auf dem ersten Blick spannte sie sich, wie jede x-beliebige Hängebrücke, über die kleine Schlucht, die der Fluss durchströmte. Bei näherem Betrachten stellte ich aber fest, dass auf der rechten Seite die Halteseile komplett gelöst waren und runterhingen. Das sah gar nicht gut aus. Über diese Brücke wollte ich definitiv nicht laufen. Wer weiß wie sicher und stabil sie wäre. Und ein Sturz hätte an dieser Stelle durchaus böse Folgen haben können. Also lief ich wieder zum Zufluss zurück, den ich dann mit meinen Crocs furtete. Insgesamt hat mich dann der kleine Abstecher gute 45 Minuten gekostet.
          Hm, 2017 noch perfekt. (Bild: meine Tochter auf der Brücke; mein Lieblingswetter: wolkenlos, windstill, ca. minus 2 °C; das mit dem Wind sollte sich im Tagesverlauf aber noch drastisch ändern...)
          Zitat bewusst etwas ergänzt.
          Namenslos ist der Bach natürlich nicht - auch wenn der Name auf keiner mir bekannten Karte steht, der heisst wohl Svarthammerelva und die Brücke ist seit letztem Sommer - mal wieder - gesperrt.
          https://sulitjelma.dnt.no/artikler/n...varhammerelva/

          Ihre Vorgängerin wurde AFAIR irgendwann Anfang des Jahrtausends von Schnee oder Wasser abgeräumt und diese Brücke stand jetzt seit 2008 oder 2009 im Einsatz. Bild von 2009.

          Vieles was ich bisher überflogen habe - zu mehr reicht im Moment leider die Zeit nicht - kommt mir auch nach 11 Jahren doch noch sehr bekannt vor, oder weckt zumindest die Erinnerungen.

          Gruss
          Henning
          Es gibt kein schlechtes Wetter,
          nur unpassende Kleidung.

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          • Ljungdalen
            Alter Hase
            • 28.08.2017
            • 2716
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            • Meine Reisen

            #25
            AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

            Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
            Namenslos ist der Bach natürlich nicht - auch wenn der Name auf keiner mir bekannten Karte steht, der heisst wohl Svarthammerelva und die Brücke ist seit letztem Sommer - mal wieder - gesperrt.
            https://sulitjelma.dnt.no/artikler/n...varhammerelva/

            Ihre Vorgängerin wurde AFAIR irgendwann Anfang des Jahrtausends von Schnee oder Wasser abgeräumt und diese Brücke stand jetzt seit 2008 oder 2009 im Einsatz. Bild von 2009.
            Wobei es noch sehr alt aussehende Wegmarkierungen gibt, die den Pfad über die unzähligen Arme nahe der Mündung führen. Das war offenbar der "Originalverlauf" der Weges, ganz ohne Brücke, oder? Eigentlich wohl auch meist kein Problem, da durchzukommen, weil es sich auf die vielen Arme verteilt. Außer vielleicht sehr früh im Sommer.

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            • Vintervik

              Fuchs
              • 05.11.2012
              • 1929
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              #26
              AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

              Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
              Wobei es noch sehr alt aussehende Wegmarkierungen gibt, die den Pfad über die unzähligen Arme nahe der Mündung führen. Das war offenbar der "Originalverlauf" der Weges, ganz ohne Brücke, oder? Eigentlich wohl auch meist kein Problem, da durchzukommen, weil es sich auf die vielen Arme verteilt. Außer vielleicht sehr früh im Sommer.
              Es steht ja in dem Link oben, dass die Markierungen des Weges so angepasst werden sollen, dass sie zur Furtstelle unterhalb der Brücke führen.

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              • Ljungdalen
                Alter Hase
                • 28.08.2017
                • 2716
                • Privat

                • Meine Reisen

                #27
                AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                Zitat von Vintervik Beitrag anzeigen
                Es steht ja in dem Link oben, dass die Markierungen des Weges so angepasst werden sollen, dass sie zur Furtstelle unterhalb der Brücke führen.
                Ja, habe ich gesehen. Ich meinte, da gibt es schon alte Markierungen, falls die gemeint sind, oder etwas ganz anderes. Der alte Pfad ist "einfach geradeaus", isbd. von Osten nicht zu verfehlen.

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                • Mortias
                  Fuchs
                  • 10.06.2004
                  • 1194
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #28
                  AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                  Na das ist ja mal eine sehr interessantes Gespräch was hier über die Brücke entbrannt ist. So hab ich gleich noch einiges dazugelernt.

                  Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                  Namenslos ist der Bach natürlich nicht - auch wenn der Name auf keiner mir bekannten Karte steht, der heisst wohl Svarthammerelva und die Brücke ist seit letztem Sommer - mal wieder - gesperrt.
                  https://sulitjelma.dnt.no/artikler/n...varhammerelva/
                  Hmmm, immerhin weiß ich jetzt wie der Bach heißt. Wobei ich mich frage, warum der Name weder auf der schwedischen noch der norwegischen Karte angegeben wird.


                  Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                  Ein paar hundert Meter nach der Hütte (bzw. bei uns vor der Hütte, weil wir in Gegenrichtung liefen) hatten wir im September 2017 ein ziemlich unangenehmes (vorjähriges), vereistes Schneefeld, das steil bis zum See runterging. Mangels Ausrüstung sind wir oberhalb herumgekraxelt, hat 30 min gedauert (was genervt hat, weil wir Sårjåsjaurestuga a.k.a. Konsul Persons Stuga - Ny Sulitjelma an einem Tag laufen wollten, und dann auch sind; Planung war ziemlich straff).

                  (Bilder: 1. Schneefeld von Osten, Wegverlauf siehe Markierung rechts, 2. Schneefeld von "oben", irgendwo da verläuft der Weg, das war suspekt)

                  Gab es das in diesem Jahr auch?
                  Oha, das sieht ja echt nicht ganz unkritisch aus. Kann ich gut verstehen, dass das nicht so angenehm war. Also bin grad mal meine ganzen Bilder durchgegangen. Aber konnte jetzt nichts ähnlich heftiges finden. Vielleicht handelte es sich um dieses Schneefeld hier:





                  Zumindest geht der Schnee da auch bis ans Ufer ran. Allerdings kann ich mich nicht daran erinnern, dass die Stelle sonderlich heikel war. Und normalerweise mache ich von kritischen Abschnitten auch immer einige Fotos zwecks Dokumentation. Die Tatsache, dass ich diese nicht habe legt daher nahe, dass es nicht weiter schlimm war. Der Schnee hatte jedenfalls soweit eine ganz ordentliche Konsistenz gehabt und war nicht sonderlich vereist. Von daher würde ich mal sagen habe ich Glück gehabt.


                  Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                  Diesem Impuls habe ich, als ich da 2012 unterwegs war, nachgegeben:



                  Da kann ich mir doch einen kleinen Bildervergleich nicht verkneifen!!

                  Aber wenn ich mir Deine Sonnenuntergangsbilder am Virihaure ansehe, denke ich, Du hast Dich goldrichtig entschieden!

                  Macht wiedermal viel Freude, Deinen Bericht zu lesen!
                  Oh ja, so ein kleiner Bildervergleich ist ja nie verkehrt. Aber glücklicherweise bereue ich es kein Stück dort nicht gezeltet zu haben. Der Sonnenuntergang am Virihaure war einfach zu schön um ihn sich entgehen zu lassen. Jetzt muss ich mir beizeiten nochmal in Ruhe das Update von
                  Deinem Bericht
                  zu Gemüte führen.


                  Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                  Ja, habe ich gesehen. Ich meinte, da gibt es schon alte Markierungen, falls die gemeint sind, oder etwas ganz anderes. Der alte Pfad ist "einfach geradeaus", isbd. von Osten nicht zu verfehlen.
                  Zitat von Vintervik Beitrag anzeigen
                  Es steht ja in dem Link oben, dass die Markierungen des Weges so angepasst werden sollen, dass sie zur Furtstelle unterhalb der Brücke führen.
                  Also soweit ich mich erinnere gab es jetzt keine Abzweigung mit Ausschilderung zur Furt. Ich hab jetzt aber nur noch dieses Foto hier gefunden wo eben die Brücke ausgeschildert war und der Weg eindeutig dorthin führt (der unscharfe Fleck kommt übrigens von ner Fliege). Weitere Wegmarkierungen sehe ich jedenfalls nicht. Aber kann mich da auch irren. Jedenfalls war der Fluß in der Tat sehr leicht zu furten. Von daher ist die Brücke auch gar nicht zwingend notwendig (außer vielleicht im Frühsommer bei hohen Wasserständen).

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                  • Mortias
                    Fuchs
                    • 10.06.2004
                    • 1194
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #29
                    AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                    Tag 8 (06.08.)
                    Nach dem wunderschönen Sonnenuntergang gestern wurde ich nun von einem wunderbar blauen Himmel begrüßt. Eine würdiger Beginn, der der Schönheit dieses Ortes nur angemessen ist. Heute stand dann nun der Schwenk nach Osten an und damit auch das Verlassen des markierten Wanderweges. Gegen Viertel nach 10 brach ich frohgemut auf. Ich passierte nochmal die berühmte Kåtenkirche von Staloluokta und machte mich dann an den Aufstieg des Unna Dijdders.


                    Wunderbarer Morgen am Virihaure. Das weckt die Lust am Wandern.


                    Nochmal die Kyrkkåta mit Glockenturm


                    Beim Aufstieg des Unna Dijdders

                    Die ca. 250 Höhenmeter waren recht flott genommen und bereits eine Stunde nach meinem Aufbruch stand ich oben und genoss eine phänomenale Aussicht. Schon bei der Tourenplanung habe ich mich auf diesen Abschnitt enorm gefreut und jetzt hat sich gezeigt, dass diese Vorfreude mehr als berechtigt war. Ehrlich gesagt verstehe ich echt nicht, warum der reguläre Padjelantaleden nicht auch einfach hier oben lang geht. Allzu aufwendig war der Umweg jetzt nicht, aber dafür war der Ausblick einfach um Längen genialer als wenn man unten nahe dem Seeufer langläuft.


                    Geschafft oben


                    Panoramablick nach Westen (Zur Erinnerung: Doppelklick für vergrößerte Bildansicht)


                    Blick nach Süd-Osten zum Gieddavrre


                    Ein traumhafter Platz für ein kleines Päuschen

                    Ungefähr eine Dreiviertelstunde verblieb ich oben, schoss haufenweise Fotos und erfreute mich an der Landschaft. Dann beschloss ich, dass es an der Zeit war mein nächstes Ziel anzusteuern. Und zwar den etwas höheren Nachbarberg Stuor Dijdder. Den Ausblick wollte ich schließlich auch noch mitnehmen. Von der Talsenke im Dijddervagge auf 740 m sollte es dann auf 1030 m hoch gehen. Aber im Vergleich zum Unna Dijdder, wo der Aufstieg schnell und leicht von statten ging, gestaltete sich der jetzige Aufstieg als deutlich zäher und anstrengender als erwartet. Natürlich lag dies auch an der Größe des Berges und der damit längeren Anstiegsroute. Aber es hatte im Wesentlichen auch mit der Tatsache zu tun, dass der Boden von etlichen Rinnen bzw. Gräben durchzogen war und es daher ein ständiges auf und ab gewesen ist. Das warme Wetter in Verbindung mit fehlendem Wasser tat dann noch ihr übriges um mich ordentlich zu fordern.


                    Stuor Dijdder


                    In der Dijddervagge Talsenke


                    Nerviger Aufstieg


                    Immerhin hat sich mir teilweise eine ganz nette Aussicht geboten.


                    Auch weiter oben war die Landschaft noch recht zerklüftet, so dass immer wieder hoch und runter ging.

                    Endlich stand ich dann gegen halb 2 oben. Geschafft. Und da es sogar einen kleinen Tümpel gab, konnte ich nun meine wohlverdiente Mittagspause an diesem herrlichen Ort genießen, während ich meinen Blick auf die Weiten des Padjelanta Nationalparks schweifen ließ. Wow, also das war wirklich jede Anstrengung wert. Im Westen der ausgedehnte und unheimlich ansehnliche Virihaure und im Osten die Gipfel des Sareks, wo ich dann in zwei Tagen ankommen würde. Diese Weite und diese Fernsicht hier und jetzt erleben zu können, war schon ein extrem intensives Naturerlebnis. Ein wahrer Genuss sondergleichen. Da hat die normale Trekkingkost aus Müsliriegeln, Trockenobst und Blockschokolade doch gleich doppelt so gut geschmeckt.


                    Geschafft, endlich oben


                    Panoramablick nach Westen zum Virihaure (Doppelklick für vergrößerte Bildansicht)


                    Nach Nord-Osten


                    Und nach Osten, zum Sarek. Dort würde ich übermorgen ankommen.


                    Der Blick auf das Sulitjelma Massiv war auch nochmal fantastisch...


                    ...ebenso zu den Bergen im schwedisch/norwegischem Grenzgebiet.


                    Ja da kam echt Freude auf.

                    Fast 1 ½ Stunden Zeit habe ich mir für das Gipfelerlebnis genommen, bis ich dann schweren Herzens entschied weiterzumarschieren. In östlicher Richtung ging es nun bergab und dem Alajavrre entgegen. Nach Durchschreiten der Talsenke standen wieder 200 Höhenmeter Aufstieg vor mir. Eigentlich nicht viel und auch nur mit geringer Steigung. Aber diesmal wurde es richtig ätzend. Mittlerweile umschwebten mich haufenweise Mücken und machten mir das Leben zur Hölle. Außerdem war die Sonne hinter der Wolkendecke verschwunden, so dass ein trübes Licht vorlag (schlecht zum Fotografieren) und es gleichzeitig zudem völlig windstill war (schlecht um die Mücken zu vertreiben). Eine dicke Luft wie vor einem Gewitter war das. Ziemlich unangenehm. Es hätte mich auch nicht gewundert, wenn es dann noch zu einem ordentlichen Unwetter gekommen wäre.


                    Beim Abstieg Richtung Osten. Dort auf der anderen Seite sollte es dann wieder das Tal hinaufgehen.


                    Arasjåhkå


                    Ich hoffe dieses Bild hier gibt meine Stimmung recht authentisch wieder.

                    Müheselig schleppte ich mich also das Tal hinauf, passierte einen Rentierzaun und erblickte dann endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, den Alajavrre. Das war schon ein netter Anblick. Die Renvaktarstuga zeugte davon, dass die Sami hier durchaus häufiger vorbeikommen. Aber ich glaube bei Wanderern ist diese Ecke nicht ganz so stark frequentiert. Am den gasbewachsenen Uferhängen gab es dann in Nähe der Hütte auch ordentliche Zeltmöglichkeiten, so dass ich nicht lange fackelte und mir anschließend auch nochmal ein Bad genehmigte. An diese Stelle möchte ich nochmal einen Vergleich zum Bajep Sårjåjavraj in Norwegen anstellen, an dem ich ja vor 2 ½ Tagen vorbeikam. Beide Seen liegen in etwa auf einer ähnlichen Meereshöhe. Aber während am 40 km entfernten Bajep Sårjåjavraj die karge Landschaft aus Schnee und Gestein nicht gerade zum Zelten einlädt, hatte ich hier nun eine milde sanfte Graslandschaft mit lediglich kleinen Altschneefeldern vorliegen. Schon krass, welche geologischen und klimatischen Unterschiede in so kurzer Distanz zu Tage treten können.


                    Rentierzaun


                    Alajavrre mit Renvaktarstuga


                    Gute Zeltbedingungen gab es hier.


                    Schon immer schön, wenn die Bedingungen es einem ermöglichen außerhalb des Zeltes zu kochen.

                    Das vorhin noch erwartete Unwetter blieb zwar aus, aber durch den Wind wurde es abends dann doch noch recht kühl. Dafür herrschten aber nochmal richtig tolle Lichtverhältnisse als die Sonne kurzfristig wieder rauskam. Über dem Sarek türmten sich etliche dunkle Wolken auf, die auch einiges an Niederschlag abregnen ließen. Vom Alajavrre aus (wo es zum Glück trocken blieb) sah das ziemlich cool aus. Die Tatsache allerdings, dass ich morgen genau dahin wollte, wo die dunklen Wolken waren, hat meinen Optimismus dann doch ein klein wenig gebremst.


                    Dunkle Wolken überm Sarek


                    Sah schon ganz cool aus.


                    Abenddämmerung mit Blick auf den Virihaure. Dort war der Sonnenuntergang bestimmt etwas spektakulärer als hier.


                    Alajavrre im Abendlicht

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                    • Mortias
                      Fuchs
                      • 10.06.2004
                      • 1194
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                      #30
                      AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                      Tag 9 (07.08.)
                      Bei gutem Wetter sah mein Plan heute vor den Alatjåhkkå zu besteigen und von dort oben dann weiter nach Osten Richtung Sarek zu laufen. Laut Karte eine machbare Aufgabe ohne sonderliche Schwierigkeiten. Allerdings machten mir die tief hängenden Wolken einen ziemlichen Strich durch die Rechnung. Da wäre nicht viel an Gipfelpanorama zu holen gewesen. Und ohne Aussicht einfach stumpf durch den Nebel den Berg zu besteigen hat mich jetzt nicht sonderlich begeistert. Da beschloss ich lieber es heute ganz gemütlich angehen zu lassen. Zugegeben war ich gar nicht so unglücklich darüber. Nach der gestrigen Etappe war die Luft bei mir ein bisschen draußen, so dass ich gar nicht so unheimlich scharf darauf war jetzt erstmal 600 Höhenmeter aufzusteigen.


                      Rentier am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen


                      Schon lustig, dass sich die Rentiergruppe direkt vor meinem Zelt rumtrieb. Im Hintergrund ist aber leider auch die tiefhängende Wolkenschickt deutlich zu erkennen.

                      Stattdessen brach ich erst um 20 vor 1 auf und hatte nun eine kurze und entspannte Uferetappe am Alajavrre vor mir. Leicht zu laufendes Terrain, welches gelegentlich auch von Trampelfaden durchzogen war, machte das Wandern recht einfach. Und landschaftlich war es auch durchaus nett und ansehnlich. Und immerhin lichtete sich die Wolkendecke sogar ein wenig.


                      Blick zum Alatjåhkkå. Der Gipfel war nicht zu erkennen.


                      Alajavrre


                      Kleine Pause


                      Ålmåjjiegŋa Gletscher im Hintergrund

                      Der Nachteil bei so einem kurzen und einfach Abschnitt war dann nur, dass ich schnell dazu neige träge und gelangweilt zu werden, wenn eine Herausforderung bzw. Abwechslung fehlt. Und das war hier nicht wirklich vorhanden. Also schleppte ich mich mehr schlecht als recht die Kilometer am Ufer voran, machte mehrere Pausen und ging im Kopf meinen Zeitplan für die nächsten Tage durch.


                      Ich war definitiv nicht der erste hier.


                      Mittagspause


                      Kleiner Trampelpfad

                      Am Ostende des Sees beschloss ich dann, dass ich mir wenigstens noch eine kleine Herausforderung gönnen wollte indem ich den Nuortap Rissavarre in Angriff nah. Dieser Hügel war nicht sonderlich hoch, sollte mir aber hoffentlich nochmal einen netten Ausblick bieten. Und sobald ich den Aufstieg in Angriff nahm merkte ich wie gut mir das tat. Endlich fühlte ich mich ein bisschen gefordert und musste ich mich anstrengen. Das hab ich echt gebraucht.


                      Wechselspiel aus Sonne und Wolken


                      Nuortap Rissavarre

                      Lang hat’s nicht gedauert, vielleicht maximal eine halbe Stunde und dann stand ich oben und konnte mir einen lauten Freudenschrei nicht verkneifen. Vor mir bot sich ein prächtiger Blick auf den Alggajavrre sowie das Alggavagge und hinter mir warf die Sonne einzelne Strahlen auf den Alajavrre und die umliegenden Seen. Was für ein Anblick. Das weckte richtig die Lust auf raue Hochgebirgslandschaften in mir. Es wehte zwar ein zünftiger Wind, aber momentan war mir das völlig egal. Ich war einfach nur unheimlich dankbar darüber, dass ich mich für diesen Abstecher entschieden habe. Der hat mir den etwas langweiligen Tag doch mal enorm verbessert.


                      Geschafft, oben


                      Panoramablick nach Westen


                      Blick nach Osten zum Alggajavrre


                      Alajavrre


                      War zwar ordentlich windig hier oben, aber trotzdem einfach nur geil.

                      Praktischerweise gab es sogar einen kleinen See in der Nähe an dem ich dann campieren konnte. So würde ich auch morgen beim Abstieg nochmal die Aussicht genießen können (hoffentlich dann bei etwas besserem Wetter). Gerade als ich allerdings dabei war mein Zelt aufzubauen, kam ein kleiner Schauer runter. Das war der erste Regen auf dieser Tour (aber sicherlich nicht der letzte). Zudem versank nun der Zeltplatz in den Wolken, so dass von der Aussicht nicht mehr allzuviel zu sehen war. Naja, ich hatte bisher ja eigentlich fast nur Schönwettertage, da konnte ich jetzt echt nicht meckern. Außerdem näherte ich mich nun dem Sarek. Da ist so ein Wetter dann doch nur authentisch und stilecht.


                      An dem kleinen See habe ich dann mein Zelt aufgeschlagen.


                      Regenschauer beim Zeltaufbau

                      Nach dem Abendessen (diesmal zum ersten Mal im Zelt) bin ich aber nochmal ein bisschen draußen rumgelaufen und hab die Landschaft bewundert. Die Wolken haben sich immerhin teilweise wieder ein wenig gelichtet, so dass ich zumindest ein bisschen von dieser tollen Zeltplatzlage profitieren konnte. Morgen würde ich dann endlich den Sarek erreichen. Auch wenn’s Wetter jetzt nicht ganz so vielversprechend aussah, freute ich mich dennoch schon tierisch darauf.


                      Hmm, vorhin war die Sicht noch etwas besser.


                      Trotz des schlechten Wetters fand ich den Zeltplatz hier echt gut gelegen.


                      Und immerhin einen kleinen Ansatz von Dämmerung gab es sogar zu sehen.
                      Zuletzt geändert von Mortias; 01.03.2020, 21:11. Grund: Auflösung vom Panoramabild Nuortap Rissavarre geändert.

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                      • vobo

                        Dauerbesucher
                        • 01.04.2014
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                        #31
                        AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                        Tolle Panoramabilder über den Virihaure! Beim Blick vom Stuor Dijdder in Richtung des Durchflusses bei Jávrregasska blickt man ja auf den hohen Berg Guovddelistjåhkka direkt auf der Grenzecke Norwegen/Schweden. Rechts daneben kann man das gut 1500 m hohe Gaskatjåhkka-Massiv erkennen. Schön!

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                        • dingsbums
                          Fuchs
                          • 17.08.2008
                          • 1503
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                          • Meine Reisen

                          #32
                          AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                          Vielen Dank für den Bericht, es macht besonders Spaß, einige Ecken zu sehen, die wir letztes Jahr auch gelaufen sind - oder aber laufen wollten, dann aber umgeplant haben.

                          Zur Diskussion Schneefeld und kaputte Brücke am Sorjosjaure. Das Schneefeld war da, ich habe es auch kritisch beäugt, obwohl es aussah, als sei eine gute Spur da, um drüber zu laufen. Wir gingen dann aber runter zum Ufer und Mitte September konnte man dann problemlos unter dem Schneefeld am See entlang - etwas höher war das aber nicht zu erkennen.

                          Ich hatte vorher schon im Netz gelesen, dass die Brücke defekt sei, in Stáddajåhkå hing auch ein Zettel dazu an der Hütte (die Hütten waren schon zu, also kein Hüttenwart mehr da). Der SOT hatte mittlerweile auch die Schilder, die zur Brücke zeigten, abmontiert und gekennzeichnet, dass man geradeaus zur Furt laufen soll. Ich bin mir sicher, dass dieser Weg schon lange genauso markiert war. Vor vielen Jahren hatten wir die Brücke einfach ignoriert und sind im September auch problemlos in Wanderschuhen durch die Furt, das war diesmal aber nicht möglich. Es hatte einige Tage stark geregnet, die Watstelle war einfach 'voll'. Wir mussten durch mehrere gut knietiefe Arme mit entsprechender Strömung. Damit war die Furt zwar immer noch gut zu bewältigen, ich glaube aber, es war die anspruchsvollste, die ich bisher in Lappland gemacht habe. Lag wohl auch mit daran, dass es einfach keinen Spaß macht, im Regen zu waten. Meist haben wir im September ja wenig Wasser bei überraschend gutem Wetter, da waren selbst unsere Furten im Sarek kein Problem.

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                          • Freedom33333
                            Dauerbesucher
                            • 09.09.2017
                            • 898
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #33
                            AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                            Ich bin natürlich auch am Lesen deines Reiseberichts (auch wenn ich gerade beruflich kaum dazu komme hier viel zu lesen.) Toller Bericht bis hierher! Wunderschöne Bilder, authentische Beschreibungen deiner Gedanken und persönlichen Eindrücke, gefällt mir echt sehr gut.

                            Auch geografisch ist für mich die Mischung aus "Wie sieht es eigentlich westlich vom Sarek aus" mit "Weitere Bilder aus dem Sarek, Schwelgen in Erinnerungen" natürlich super spannend.

                            Es kommt Sehnsucht auf, da wieder Wandern zu gehen

                            Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                            Tag 9 (07.08.)


                            Blick nach Osten zum Alggajavrre
                            [/I]
                            Sehr geil das jetzt mal aus der anderen Perspektive zu sehen, ich habe den Ausblick ja bei Abstieg aus dem Niejdariehpvagge von Osten her gehabt. Das müsste auf deinem Foto ja der zweite Einschnitt sein, aus dem die dicke Wolke herauskommt.

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                            • Pfiffie
                              Fuchs
                              • 10.10.2017
                              • 2024
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                              #34
                              AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                              Im Juli bin ich das Stück in Gegenrichtung nach Staluokta gelaufen. Deinen Eindruck, auch die Plagegeister kann ich absolut bestätigen. In diesem Sumpfkessel ist man nur ein Opfer. Für mich super interessant zu sehen wie der Alajavrre ohne Eis und Schnee ca. 3 Wochen später ausgesehen hat. In diesem Stück bin ich oft über Schneefelder gelaufen und der See war fast ganz zugefroren.

                              Vielen Dank für diese Eindrücke
                              "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

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                              • Mortias
                                Fuchs
                                • 10.06.2004
                                • 1194
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                                #35
                                AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                Vielen Dank wieder für die positiven Rückmeldungen und die interessanten Beiträge. Ist ja immer schön und motivierend, wenn die eigene Schreiberei auch ein bisschen Zuspruch erhält.

                                Zitat von Freedom33333 Beitrag anzeigen
                                Sehr geil das jetzt mal aus der anderen Perspektive zu sehen, ich habe den Ausblick ja bei Abstieg aus dem Niejdariehpvagge von Osten her gehabt. Das müsste auf deinem Foto ja der zweite Einschnitt sein, aus dem die dicke Wolke herauskommt.
                                Diese Annahme ist korrekt. Und vermutlich wirst Du in ein paar Tagen, wenn ich an dem Bericht weiterschreibe, feststellen, dass das Tal wo ich dann lang laufen werde, Dir sehr bekannt vorkommen wird.

                                Zitat von Pfiffie Beitrag anzeigen
                                Im Juli bin ich das Stück in Gegenrichtung nach Staluokta gelaufen. Deinen Eindruck, auch die Plagegeister kann ich absolut bestätigen. In diesem Sumpfkessel ist man nur ein Opfer. Für mich super interessant zu sehen wie der Alajavrre ohne Eis und Schnee ca. 3 Wochen später ausgesehen hat. In diesem Stück bin ich oft über Schneefelder gelaufen und der See war fast ganz zugefroren.
                                Wie beruhigend, dass ich nicht der einzige bin, der hinsichtlich des Sumpfkessels so gernervt war. Hab mir jetztmal ein wenig Deinem Bericht angeschaut. Hatte den so noch gar nicht auf der Rechnung gehabt. Vermutlich weil Du ihn genau zu dem Zeitpunkt verfasst hast als ich grad unterwegs war. Ich würd ja mal sagen, dass Du da am Alajavrre gaaaanz geringfügig mehr Schnee gehabt hast als ich. Aber ansonsten sind da ja wirklich sehr schöne Fotos dabei. Besonders die Besteigung des Låptåtjåhkkås hat mir sehr gut gefallen.

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                                • Pfiffie
                                  Fuchs
                                  • 10.10.2017
                                  • 2024
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                                  #36
                                  AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                  Danke , ja ich hatte ihn etwas zu früh geschrieben
                                  "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

                                  Kommentar


                                  • Mortias
                                    Fuchs
                                    • 10.06.2004
                                    • 1194
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                                    #37
                                    AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                    Tag 10 (08.08.)
                                    Ganz in Sarek-Manier begrüßten mich heute kühle und wolkige Wetterbedingungen. Aber immerhin hingen die Wolken etwas höher als gestern. Trotzdem fiel es mir schwer den warmen Schlafsack zu verlassen, zumal der starke Wind nicht gerade dazu beitrug es mir zu erleichtern. Endlich brach ich dann um 20 vor 12 auf. Ganz schön spät eigentlich, aber vom generellen Zeitplan immer noch ausreichend.


                                    Immerhin etwas bessere Sicht als gestern Abend

                                    Mit dem Abstieg vom Nuortap Rissavarre hatte ich aber einen überaus attraktiven Auftakt erwischt. Unter mir fiel mein Blick auf etliche Seen und Bäche und zu meiner linken zu den wolkenverhangenen Gipfeln des Sareks. Die Zeltplatzwahl hier oben war definitiv die richtige Entscheidung gewesen. Unten angekommen durchfurtete ich dann den Rissajåhkå am Ausfluss des Lulep Rissajavrre. Hier hätte ich vermutlich gestern gezeltet wenn ich nicht meinen kleinen Abstecher auf den Nuortap Rissavarre gemacht hätte.


                                    Nochmal ein herrlicher Panoramablick Richtung Sarek


                                    Beim Abstieg vom Nuortap Rissavarre mit Blick zum Lulep Rissajavrre


                                    Rentiere vorm Alggavagge


                                    Saftige Sumpfwiese


                                    Rissajåhkå

                                    Ich passierte eine weitere Renvaktarstuga und stieg anschließend in die Talsenke des Alep Sarvesjåhkå hinab. Landschaftlich hat mir diese milde Gras- und Weidenlandschaft, durchsetzt von fruchtbaren Blumenwiesen, echt gut gefallen. Außerdem leisteten mir einige Rentiere zeitweise Gesellschaft (was bei mir auch immer zur Steigerung der Stimmung beiträgt). Am Tjågnårisjåhkå passierte ich dann die Grenze zum Sarek. Es hätte richtig schön gepasst, wenn jetzt auf einmal ein tosender Sturm mit Eisregen zur Begrüßung über mich niedergekommen wäre, während im Padjelanta drüben lieblich die Sonne scheint. Natürlich kam es nicht so, aber irgendwie musste ich trotzdem ein bisschen über mein eigenes Kopfkino schmunzeln. Irgendwie schon eine absurde Vorstellung, die mir da in den Sinn gekommen ist.


                                    Renvaktarstuga


                                    Blick zum Alggavarre


                                    Tjågnårisjåhkå

                                    Kopfkino hin oder her. Es war jedenfalls ein tolles Gefühl wieder im Sarek zu sein. Während der Mittagspause ließ sich dann sogar kurzzeitig mal die Sonne blicken. Welch guter Einstand. Anschließend bog ich ins Sarvesvagge ab und konnte, während ich am Hang entlang lief, die schöne Sumpflandschaft am Talausgang bestaunen. Ich glaube hier mit nem Packraft den Jiegnavakkjågåsj lang zu paddeln muss auch echt spaßig sein. Ich hatte sogar während meiner Tourenplanung anfangs mit dem Gedanken gespielt es mitzunehmen. Allerdings habe ich mich Gewichtsgründen dann doch dagegen entschieden.


                                    Jiegnavakkjågåsj. Hier musste ich dann furten.


                                    Gemütliche Mittagspause


                                    Jiegnavakkjågåsj

                                    Als ich dann ins Tal eingebogen bin und mich nach Osten hielt, beschloss ich spontan mich erstmal ne Runde ins Gras zu setzen. Ich kann nicht genau beschrieben wieso, aber irgendwie hatte es mir dieser Ort extrem angetan. Hier saß ich nun im weichen Gras bei milder Luft am Rande einer fast unberührten Hochgebirgslandschaft im Norden Schwedens und freute mich einfach darüber hier zu sein und den Moment zu genießen. Es war landschaftlich eigentlich gar nicht sonderlich spektakulär, aber irgendwie war es die Gesamtsituation, die Stimmung und die Atmosphäre, die mir in dem Moment ein extremes Glücksgefühl und eine tiefe Entspannung beschert haben. Ja, nun war ich im Sarek angekommen.


                                    Fruchtbarer Hang am Eingang vom Sarvesvagge


                                    Ein Moment zum Innehalten. Auf dem Foto lässt sich die Stimmung gar nicht richtig wiedergeben.

                                    Der weitere Verlauf gestaltete sich als recht einfach. Der Anstieg im Tal war ziemlich moderat, die Bodenbeschaffenheit sehr gut und das Vorankommen folglich leicht. Eine kleine Überraschung erlebte ich allerdings, als ich einem Seitenbach das Skelett eines verendeten Rentiers sah. Lecker war das nicht anzusehen. Also grundsätzlich lässt sich das Wasser hier oben ja problemlos aus nahezu jedem Gewässer trinken (kleine sumpfige Tümpel mal ausgeschlossen) aber ich glaube wenn da der Kadaver noch frisch gewesen wäre, hätte es durchaus ungesund sein können direkt unterhalb davon das Wasser zu trinken. Zum Glück kommt so eine Situation nur extrem selten vor. Bei meinen ganzen Touren im Norden Skandinaviens war es zumindest das erste Mal, dass ich sowas gesehen habe.


                                    Sarvesvagge


                                    Immer wieder konnte ich mich an solchen schönen Blumenwiesen erfreuen.


                                    Daran habe ich mich allerdings nicht so erfreut.

                                    Gegen halb 6 erreichte ich dann den Scheitelpunkt des Tals. Hier gingen etliche Trampelpfade lang und zeigten deutlich, dass ich bei weitem nicht der erste Wanderer war, der hier durchkam. Ich lief noch ein kleines Stückchen weiter und schlug dann um 18 Uhr mein Zelt auf. Abends schickte ich dann mal wieder eine meiner regelmäßigen SPOT Nachrichten raus. Wie ich später dann erfahren habe, ist die aber nicht durchgekommen. Das Resultat war daher, dass in der Heimat ein paar Personen begannen sich nach einigen Tagen ohne Nachricht von mir ein wenig Sorgen zu machen. Ich hatte zwar schon darauf geachtet, dass die Kontrolllampen grün geblinkt haben und habe den SPOT auch eine halbe Stunde lang angelassen. Aber leider kommt es bei dem Gerät hin und wieder mal vor, dass eine Nachricht nicht durchkommt. Da ich es zu dem Zeitpunkt natürlich noch nicht wusste, hat es mich nicht weiter behelligt.


                                    Kurz vorm Scheitelpunkt des Tals


                                    Gute Zeltplätze gab es hier zuhauf.


                                    Erfolgloser Versuch eine SPOT Nachricht abzuschicken

                                    Später zogen dann noch einige tiefer hängende Wolken durch das Tal. Ich hoffte nur die würden sich bis morgen wieder verzogen haben. Routentechnisch hatte ich dann nämlich eine wichtige Entscheidung zu treffen. Und egal wofür ich mich entschied, es würde definitiv über einen Pass gehen. Da wäre ein bisschen gute Sicht natürlich sehr willkommen.


                                    Tiefhängende Wolken im Sarvesvagge.


                                    Abenddämmerung gegen halb 10. Naja, sofern man bei der Bewölkung überhaupt von einer richtigen Dämmerung regen kann.

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                                    • Mortias
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                                      • 10.06.2004
                                      • 1194
                                      • Privat

                                      • Meine Reisen

                                      #38
                                      AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                      Tag 11 (09.08.)
                                      Die Wolken haben sich natürlich nicht verzogen, sondern waren immer noch da. De-facto hat sich das Wetter nicht weiter verändert. Die Frage war nur, wie ich nun weiterzugehen gedachte. Mein ursprünglicher Plan war es das Sarvesvagge hinabzulaufen und dann gegenüber vom Nåite zum Dielmajavrasj aufzusteigen. Von dort wollte ich dann auf ca. 1200 Höhenmetern am Hang weiterlaufen und anschließend den Pass zwischen Kanalberget und Axel Hambergs Topp nehmen um durchs Ahkavagge ins Alggavagge zu gelangen. Diese Variante würde ca. 2 Tage dauern und bei guter Sicht unheimlich spektakulär werden. Beim Blick auf die Karte stellte ich aber fest, dass der Aufstieg zum Dielmajavrasj ziemlich steil war. Letztendlich stellte ich mir daher die berechtigte Frage ob das nicht unter Umständen zu steil, sprich zu gefährlich, werden würde. Nachdem ich letztes Jahr in Grönland einen extrem kritischen Pass überquert habe (wo ich mich sehr unwohl gefühlt habe), hatte ich mir eigentlich geschworen bei unkalkulierbaren Risiken zukünftig etwas vorsichtiger zu sein. Und dies war letztendlich solch ein Risiko.

                                      Was mich nur tierisch geärgert hat war meine unsaubere Vorbereitung. Irgendwie bin ich bei der Planung ständig einfach davon ausgegangen dort gemütlich hochzulaufen. Somit habe ich mir weder die Mühe gemacht den Abschnitt bei Google Earth genauer zu inspizieren noch mir Fotos von der Gegend anzuschauen (die eventuell Rückschlüsse auf die Machbarkeit zuließen). Ist ja nicht so, dass diese nicht vorhanden wären. Aber ich hielt es einfach nicht für nötig meine Hausaufgaben zu machen. Tja, und jetzt saß ich hier und stellte fest, dass es ja doch etwas steil werden könnte. Blöd gelaufen. Also was tun? Hingehen und (sofern es zu gefährlich aussah) wieder umdrehen wollte ich nicht und würde zuviel Zeit kosten. Also war die einzige realistische Möglichkeit durchs Niejdariehpvagge zu laufen. Dies würde mir locker nen knappen Tag extra verschaffen.

                                      Zugegeben habe ich schon die Tage vorher gelegentlich darüber gegrübelt und im Geiste mit der Option vorliebgenommen und daher ein bisschen getrödelt. Ist halt schon faszinierend, dass eine Tour beim Planen am Rechner deutlich leichter wirkt, als wenn man dann wirklich draußen in der Natur ist. Also fällte ich jetzt die Entscheidung durchs Niejdariehpvagge zu laufen. Ganz unattraktiv würde das ja auch nicht sein. Um halb 12 schulterte ich dann meinen Rucksack (jetzt konnte ich mir ja echt Zeit lassen) und machte mich auf den Weg.

                                      Nachttrag: Beim Betrachten der online verfügbaren Bilder habe ich festgestellt, dass meine eigentlich geplante Route durchaus machbar gewesen wäre. Aber hinterher ist man halt immer schlauer.


                                      Sarvesjåhkå


                                      Blick nach Osten. Hier verließ ich dann das Sarvesvagge

                                      Kurze Zeit später ging es auch bereits an den Anstieg ins Niejdariehpvagge. Lustigerweise hielt ich anfangs zuerst den Lauf des Baches, der vom Ridajiegna entsprang, für den eigentlichen Einstieg in das besagte Tal. Nun, das wäre eine unangenehme Überraschung geworden wäre ich da weitergegangen. Ein Regenschauer zwang mich dann aber zu einer Pause um die Regensachen anzulegen. Und dabei fiel mir dann mein Fehler auf. Zum Glück habe ich zu dem Zeitpunkt noch keinen Umweg gemacht.


                                      Ein Regenschauer zieht auf. Übrigens das erste Mal auf dieser Tour, dass ich meine Regensachen rausgeholt habe.


                                      Blick ins Tal hinauf

                                      Der Aufstieg ins Tal gestaltete sich dann eigentlich als extrem einfach. Kleines Geröll und größere Altschneefelder boten guten Wanderboden. Wenn nur der nervige Regen nicht gewesen wäre. Es war zwar nur Sprühregen, aber so ein Aufstieg in Regensachen ist geradezu prädestiniert dafür die eigenen Sachen vollzuschwitzen. Außerdem war vom erhofften Ausblick zum Pårte Massiv nicht sonderlich viel auszumachen. Bei guter Sicht muss dieser sicherlich sehr schick sein. Aber mir boten sich leider nur graue Wolken.


                                      Blick nach Südosten zur Luohttolako Hochebene. Irgendwo hinter den Wolken versteckt sich das Pårte Massiv.


                                      Die Stimmung war wohl ähnlich trüb wie die Sicht.


                                      Kurz unterhalb der Passhöhe

                                      Glücklicherweise ließ der Regen dann, als ich die Passhöhe erreichte, wieder nach. Und kurze Zeit später, als ich meine Mittagspause einlegte, kam sogar kurzzeitig die Sonne raus und ich konnte die umliegenden Gipfel ausmachen. Es war zwar nicht vergleichbar mit meiner eigentlich geplanten Route, aber auch hier kam ein schönes Hochgebirgsfeeling auf. Immerhin würde dies der einzige richtige Hochgebirgspass auf dieser Tour sein. Da wollte ich das auch ordentlich auskosten. Eigentlich schade. Grundsätzlich hätte ich diesbezüglich gerne mehr gemacht (wie bei meiner Sarektour 2013) aber von der Routenführung war dies einfach nicht drin.


                                      Auf der Passhöhe mit Blick nach Nord-Westen


                                      Obwohl es nun trocken war, lief ich aber erstmal in Regensachen weiter.


                                      Hmm, so bei Sonnenschein sah die Gegend doch ein kleines bisschen freundlicher aus.


                                      Rentierherde auf nem Schneefeld

                                      Der Abstieg gestaltete sich dann grundsätzlich als recht leicht. Weiter unten im Tal hat der neben mir verlaufende Niejdariehpjågåsj einen recht ansehnlichen Canyon gebildet, bei dem ich mich nun orografisch rechts hielt. Am Talausgang begrüßte mich dann noch ein weiterer Regenschauer. Zum Glück hielt der nicht lange an und anschließend blieb es danach trocken. Im Alggavagge lief ich mich jetzt erstmal noch ein bisschen am Hang entlang, was mir eine ganz nette Aussicht über dieses schicke Tal geliefert hat. Vor 10 Jahren bin ich schonmal hier durchgekommen. Allerdings aus der entgegengesetzten Richtung. Jetzt ging es nach Osten Richtung Skarja.


                                      Niejdariehpjågåsj


                                      Am Ausgang vom Niejdariehpvagge


                                      Blick zum Alggajavrre den dahinter liegenden Nuortap Rissavarre. Von dort bin ich gestern hergekommen.


                                      Blick nach Norden zum Alggavarre und Lanjektjåkkå


                                      Im Osten kam noch ein Schauer runter.


                                      Im Alggavagge

                                      Nachdem ich meine bevorzugte Hanglage leider verlassen musste, erwartete mich nun ein mehrere Kilometer langes Buschfeld. Igitt, darauf hatte ich ja gar keinen Bock. Da wurden Erinnerungen an Grönland oder Alaska wach. Aber egal, ich musste da durch und zum Glück waren die Büsche auch nicht so hoch und es gab zum Teil Trampelpfade denen man halbwegs folgen konnte. Und nach einigem Mühen stelle ich erfreut fest, dass die Trampelpfade am Galmmejåhkå entlang führten, wo der Boden fest war und kaum etwas wuchs. Na das war aber wirklich mal eine überaus erfreuliche Überraschung. Ich hatte wirklich mit einem richtig ekligen Abschnitt hier gerechnet. Stattdessen ging es nun angenehm leicht voran.


                                      Dickicht voraus


                                      Spaß macht mir sowas üblicherweise nicht.


                                      Gut zu folgender Trampelpfad

                                      Ungefähr unterhalb des Harrabaktes furtete ich dann den Galmmejåhkå und stellte auf einer kleinen malerischen Anhöhe mein Zelt auf. Es war mittlerweile angenehm sonnig, so dass ich abends noch ganz entspannt draußen im Gras sitzen, die Natur bewundern und ein bisschen lesen konnte. Ja hier und jetzt fühlte ich mich tiefenentspannt und war einfach nur glücklich und zufrieden. Natürlich wurmte mich meine Planänderung mit der Route immer noch ein wenig, aber die Schönheit der Bergwelt in der Abendsonne tröstete mich doch ganz gut darüber hinweg.


                                      Besagte Anhöhe auf der ich dann mein Zelt aufstellte.


                                      Eine herrliche Gegend war das hier.


                                      Entsprechend herrlich war es dann in der Abendsonne zu sitzen und die Natur zu genießen.


                                      Blick nach Nord-Osten zum Sarektjåhkkå Massiv


                                      Galmmejåhkå in der Abendsonne


                                      Abenddämmerung gegen halb 10.

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                                      • Meer Berge
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                                        • 10.07.2008
                                        • 2381
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                                        Sarek! Ach, schön! Da habe ich auch ein paar wundervolle, abenteuerliche, großartige Erinnerungen!
                                        Ich freue mich, diese und jene Ecke wiederzusehen!

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                                          Fuchs
                                          • 18.06.2014
                                          • 1432
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                                          Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                          ...Hier saß ich nun im weichen Gras bei milder Luft am Rande einer fast unberührten Hochgebirgslandschaft im Norden Schwedens und freute mich einfach darüber hier zu sein und den Moment zu genießen.
                                          Jaaa, so muss das sein!

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