[DE] Schwarzwald: Weißt du wieviel Tausender stehen...?

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  • Bergahorn
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    [DE] Schwarzwald: Weißt du wieviel Tausender stehen...?

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    Schwarzwald: Weißt du, wieviel Tausender stehen …?

    Um es gleich vorweg zu verraten: Nein, ich weiß es nicht, und je länger ich mich mit dem Thema beschäftige, desto weniger scheint mir eine Antwort in Sicht! Aber die SWR-Doku „Unsere Tausender im Südwesten“, hat mich auf die Idee gebracht, in einem Langzeit-Wanderprojekt die Tausender des Schwarzwalds zu „bezwingen“.
    Doch vor dem ersten Schritt gibt es erst einmal etwas Theorie: In der Doku wird behauptet, es gäbe im Schwarzwald 102 Berge über 1000 m, ich recherchiere im WWW und finde gerade mal zwei Listen: auf Wikipedia und www.schwarzwald-netz.com. Immerhin stimmen diese fast überein. Ich krame die Schwarzwaldwanderkarten heraus und merke schnell, dass z.B. das zumindest von mir als prominenter erlebte Braunhörnle im Gegensatz zum Tafelbühl nicht auf der Liste steht. Warum? Im Weiteren tun sich mehrere derartige Fragen auf und daraus folgend, wie die Berge wohl auf die Liste gekommen sind? Hing das vom Ehrgeiz des jeweiligen Tourismusbüros ab?
    Generell stellt sich ja die Frage, wann ein Gipfel ein Gipfel ist und ich lerne, dass es da die Kriterien Dominanz und Prominenz bzw. Schartenhöhe gibt. Nach den ersten Wanderungen stoße ich auf diesen Gipfelrechner: http://outdoor-clan.de/rechner.php?S...+Gipfelrechner An anderer Stelle steht, dass es zumindest für die Mittelgebirge diesbezüglich keine Grenzwerte gibt. Also ein Thema, über das man wunderbar diskutieren kann, ein gefundenes Fressen sicher auch für Besserwisser, „Oberlehrer“, selbsternannte Universalexperten u.a.!
    Da ich aber in erster Linie wandern möchte, entscheide ich mich schnell, einfach im Laufe des Projektes meine eigenen Kriterien zu entwickeln, es ist ja kein geografisches, im Zweifelsfall deklariere ich es halt als Kunst, dann kann ich machen, was ich will! In erster Linie soll mein Vorhaben Anlass sein, schöne Wanderungen zu machen, den Schwarzwald dabei besser kennenzulernen und die Möglichkeiten zu kleinen Fluchten aus dem Alltag wirklich wahrzunehmen! Sicher werden dabei etwas skurrile Routenführungen entstehen, um möglichst viele Gipfel zu verbinden und sich der eine oder andere langweilige Forstweg nicht vermeiden lassen (den mir dann immerhin niemand als „Steig“ empfohlen hat…). Ich bin gespannt und freue mich aufs Kartenstudium und v.a. darauf, altbekannte und neue Wege zu erwandern!
    Eigentlich hatte ich erwartet, im Internet schon Beschreibungen so eines Projektes zu finden, aber falls jemand vor mir die gleiche Idee hatte, hat er/sie zumindest nicht darüber geschrieben!
    Zur Dokumentation der Gipfelerfolge bastele ich mir aus einem kleinen Bilderrahmen und einer mit Tafelfolie beklebten Pappe eine kleine Tafel zusammen, auf der ich dann die jeweiligen Gipfel fürs Foto vermerken kann. Und falls ich tatsächlich einmal dem Wolf begegnen sollte, kann ich ihm immerhin gleich Kreide anbieten...
    Zuletzt geändert von Pfad-Finder; 31.01.2020, 21:11. Grund: Ich schenke Dir ein [DE]

  • lina
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    #2
    AW: [D] Schwarzwald: Weißt du wieviel Tausender stehen...?

    Super! Die Doku habe ich auch gesehen und gedacht, wenn ich nicht so weit weg wohnen würde, wäre das auch mal ein schöner Wanderplanungs-Ansatz.

    Freut mich, dass Du das gemacht hast – und auf den Bericht!

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    • Bergahorn
      Erfahren
      • 13.04.2019
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      • Meine Reisen

      #3
      AW: [D] Schwarzwald: Weißt du wieviel Tausender stehen...?

      Samstag, d. 12.10.2019

      Seekopf 1001m - Badener Höhe 1002m – Mehliskopf 1008m– Hoher Ochsenkopf 1055m – Mittlerer Ochsenkopf 1005m

      Heute werde ich also mit meinem Langzeitprojekt beginnen! Früh fahre ich in Mannheim los, so kann ich um 8.40 Uhr am Parkplatz Herrenwieser Schwallung starten. Es ist ein herrlich sonniger Herbstmorgen, das Tal liegt noch im Schatten, aber mit jedem Höhenmeter bewege ich mich mehr Sonne entgegen. Der Seekopf mit seinen 1001m soll den Anfang machen, zunächst darf ich noch unterschiedliche Forstwege benutzen, da schweift der Blick gerne in den Himmel oder durch kleine Lücken zwischen den Bäumen in die Ferne. Einmal bietet sich die Aussicht auf den Stausee der Schwarzenbachtalsperre.



      Um halb 10 biege ich endlich auf einen kleinen Pfad zum herrlich verwunschenen Herrenwieser See ab, der halb im Schatten, halb in der Sonne liegt. Natürlich muss ich hier eine gründliche Fotografierübung einlegen…





      Nun geht es über den plätschernden Abfluss des Sees erst kurz auf Forstwegen hinauf, dann auf einem sehr schönen Pfad über Stock und Stein am Zwei-Seen-Blick (man muss aber die Seen etwas suchen…) vorbei, bis man aus dem „erwachsenen“ Wald in eine Heide- und Blaubeerlandschaft mit jungen Bäumen hinausläuft. Die Herbstfärbung des niedrigen Bewuchses ist bezaubernd, dazu der strahlt der Himmel in tiefem Blau. Ich bin so vom mit Rhododendron umwachsenen Denkmal für den Schöpfer dieses Höhenweges abgelenkt, dass ich gar nicht wahrnehme, dass hier nun auch der Seekopf zu sein scheint!



      So laufe ich erst mal ein Stück vorbei, als es aber wieder leicht bergab geht, drehe ich schnellstens um. Das wäre es ja noch gewesen, dass ich am ersten Gipfel meines Riesenprojektes vorbeirenne… Es folgt das Gipfelfotografierprozedere, alles noch etwas umständlich, aber das kann ich ja noch oft üben!



      Dann mache ich eine kleine Pause, gönne mir einen heißen Tee aus der Thermosflasche und knabbere ein paar Oatcakes, die ich gestern als Proviant gebacken habe. Eigentlich passend für mein Unternehmen, hat es doch etwas vom schottischen Munro-Bagging.

      Auf nettem Pfad spaziere ich nun durch die nach Stürmen verjüngte Natur mit Blicken in die Ferne, aber auch hinüber zur Badener Höhe.



      Hier stehen ein Turm, der allerdings abgeschlossen ist (wie gut, dass ich nicht Türme sammele!), sowie Sitzgruppen und eine Hütte.





      Als ich mich an den Abstieg nach Herrenwies mache, kommen mir einige Wanderer entgegen. Meine Rechnung, die Tour in dieser Richtung zu gehen, also vormittags den Höhenzug mit bezeichneten Wanderwegen zu gehen, scheint eine gute Idee gewesen zu sein!
      Zwar bewege ich mich nun wieder auf Forstwegen, aber dem Blick bietet sich am Rande doch so dies und das, z.B. ein paar Prachtexemplare von Fliegenpilzen.



      Hier fährt ein SUV mit uniformierten Insassen (Ranger oder Förster?) den Weg hinauf, vielleicht schließen die ja den Turm auf? Egal, ich gehe weiter ins Tal, kann zum Glück bald nach dem Herrenwieser Sattel auf einen unbezeichneten schönen Pfad wechseln, der kurz vor Herrenwies einen Ausblick auf den Kirchturm gibt.



      Einzig die durch das eigentlich sehr liebliche Tal knatternden Motorräder stören das Idyll. Die hätte man mal im Zuge des Nationalparks verbieten sollen, aber der ist ja wohl in erster Linie zur kommerziellen Touristenpflege erfunden worden… Gegen 12.00 Uhr durchquere ich das Dörflein, um an der anderen Seite des Tales den Mehliskopf in Angriff zu nehmen.



      Lange geht es sanft ansteigend meist auf angenehmem Wanderweg hinauf, bis man an eine Skipiste mit Sommerrodelbahn kommt. Die überquere ich schnell, danach wird es dann steiler, bis ich aus dem Wald auf die Fläche mit dem kleinen dicken „Mehliskopf-Thurm“ hinaustrete. Selbiger ist dankenswerterweise ohne Probleme zugänglich und ich genieße den Ausblick über Schwarzwälder Höhenzüge, zurück zur Badener Höhe, aber auch zur Hornisgrinde(?) mit Funkmast.



      Eigentlich wollte ich hier eine richtige Rast einlegen, dazu windet es mir aber zu heftig. So mache ich mich gleich auf die Suche nach dem Mehliskopf, der irgendwo im Wald ist. Da Osmand irgendwie nicht will, beschließe ich selbständig, wann ich am höchsten Punkt bin. Hier ist so ziemlich alles mit Moos überzogen, da würde ich einen möglichen Gipfelstein/Vermessungspunkt ohnehin nicht identifizieren können.
      Bald lande ich auf einem Trampelpfad, der auf einen Forstweg führt, der in meiner Karte nicht vorhanden ist. Aber die Richtung stimmt und ich werde schnell wieder auf den „rechten Weg“ geführt! Netterweise steht bald eine Bank am Weg, so mache ich endlich in der Sonne Mittagspause. Es ist sommerlich warm, doch ist da ein anderer „Tonfall“ mit einer Spur Melancholie in Licht und Luft. Immer wieder gleiten Schmetterlinge über meinen Kopf hinweg, um dann beim Hineinsegeln in die Bäume wieder das Flattern, oder besser „Schmettern“ anzufangen. Ich frage mich, ob das denen vielleicht sogar Spaß macht, absprechen würde ich ihnen den jedenfalls nicht!
      Etwas träge erhebe ich mich von der Bank und lasse mich zu den Dreikohlplatten hinuntertrudeln. Bald darauf kommt dann ein absolutes Sahnestückchen: Der kleine, steinige, wurzelige Genusspfad zum Hohen Ochsenkopf, der durch ziemlich naturbelassenen Wald führt, war hier doch schon lange vor dem Nationalpark Bannwald. Es macht meinen Füßen und mir richtig gute Laune, hier entlangzulaufen, irgendwie scheint es da eine Verbindung zu geben, Barfußlaufen macht ja auch so Spaß!



      Am Hohen Ochsenkopf habe ich zwar gar keinen Ausblick, da der hier ehemals stehende Turm nach Schäden gesprengt wurde, aber ich mache trotzdem auf dessen Ruinen meine dokumentarische Fotoübung.



      Zum Glück konnte ich Osmand bei der Mittagspause wieder aktivieren, denn ab hier kann ich es wirklich gut brauchen! Der nun ziemlich zugewachsene Pfad geht noch weiter, immer wieder gibt es allerdings quer liegende Baumstämme zu übersteigen. Rundherum kann man ein ehemaliges Borkenkäferparadies bewundern.



      Immer wieder höre ich Raben „raben“. Wenn Krähen krähen, „raben“ Raben , oder etwas nicht? Schließlich stoße ich auf den Ochsenkopfrundweg und gehe jetzt sozusagen eine Etage tiefer auf schmalem Pfad an steilem Hang wieder zurück.



      Mit weiterem Hin- und Her auf mehr oder weniger zugewachsenen alten Forstwegen lande ich auf einem noch gut erhaltenen Exemplar. Mittlerweile hat es sich ziemlich zugezogen und fängt doch noch glatt an zu regnen! Das war aber mit dem Wetterbericht nicht so abgemacht! Es lohnt sich so gerade eben, die Regensachen zu aktivieren. Dann geht es auf verlassenem Forstweg in Richtung Mittlerem Ochsenkopf. Der taucht ja in den beiden 1000er Zählungen, die ich im Internet gefunden habe nicht auf, das ist wohl so gewollt, denn hier wird alles immer naturbelassener… Der Regen hat aufgehört, dafür ist es von unten gut nass. Als mir das zu lästig wird, gehe ich mal lieber gleich in den Wald auf die Suche nach dem Gipfel. Hier ist es trotz Heidelbeergebüsch ohne Blätter weitaus angenehmer zu gehen und dank Osmand finde ich sogar den Gipfelstein! Sensation! Blick gibt es keinen, dafür wird der Abstieg umso interessanter. Schwieriger wird es, auf den Weg zu kommen, denn das Unterholz ist doch ziemlich dicht. Ich kämpfe mich dann aber durch, die Vorfreude auf einen richtigen Weg wird allerdings enttäuscht, denn nun gibt es noch viele Naturhürden zu überwinden.



      Drüber und drunter, das Ganze so oft, dass meine Freude groß ist, als ich endlich den langweilige Forstweg erreiche! Nun trudele ich, mittlerweile ob meiner Abenteuer etwas erschöpft auf diesem im Wesentlichen hinunter, freue mich noch einmal an der Herbstfärbung einiger Bäume, dann aber auch, als ich gegen 17.00 Uhr wieder am Auto ankomme!



      Ich nehme mir noch die Zeit, die Infotafel zur Herrenwieser Schwallung zu studieren, ist schon beeindruckend, dass die Schwarzwälder Stämme bis nach Holland getriftet und geflößt wurden!
      Es war eine tolle, interessante erste Tour: Fünf Tausender auf einen Streich, dazu die ganze Bandbreite von touristengerechten Gebieten inklusive des Lärms bis zur „Wildnis“ (von beidem hätte es vielleicht sogar eine kleine Spur weniger sein dürfen…) dazu eine gewisse Bandbreite an Wetter! Ein wirklich ausgefüllter Tag!

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      • Galadriel
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        • 03.03.2015
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        #4
        AW: [D] Schwarzwald: Weißt du wieviel Tausender stehen...?

        Sehr schön und eine gute Idee. Wir sind öfter im Scharzwald unterwegs und am Anfang hatte ich auch nicht auf dem Schirm, dass es doch einige Berge über 1000 m gibt...
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        • Pfad-Finder
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          #5
          AW: [D] Schwarzwald: Weißt du wieviel Tausender stehen...?

          Zitat von Bergahorn Beitrag anzeigen
          Natürlich muss ich hier eine gründliche Fotografierübung einlegen…
          Sehr schicke Idee. Aber lass das nicht die UL-Fraktion sehen.- Kann es sein, dass Du in der späten Kreidezeit sozialisiert worden bist? Digital Natives hätten nämlich ihr Tablet hingestellt.

          Eigentlich passend für mein Unternehmen, hat es doch etwas vom schottischen Munro-Bagging.
          Genau darauf hätte ich Dich an dieser Stelle hingewiesen. Die Schotten haben ein sehr ausgefeiltes System für die Qualifizierung von Munros, Corbetts, Marilyns usw. Und trotzdem streiten sie immer wieder.

          Wenn Krähen krähen, „raben“ Raben , oder etwa nicht?
          Absolut!
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          • ronaldo
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            #6
            AW: [DE] Schwarzwald: Weißt du wieviel Tausender stehen...?

            Danke für den schönen Bericht! Stil und Fotos gefallen mir sehr.

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            • Wafer

              Lebt im Forum
              • 06.03.2011
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              #7
              AW: [DE] Schwarzwald: Weißt du wieviel Tausender stehen...?

              Hallo Bergahorn.

              Das ist ja mal eine gute Idee! Bei genauerem nachdenken und nachlesen kann ich auch dein Problem mit der Definition 'Gipfel' nachvollziehen. Bei einem Gipfel wie dem Seekopf, der so gerade eben über die magische Höhenmetergrenze drüber schaut ist das ja recht klar. Aber wenn alles um einen herum deutlich über den 1.000 m liegt: ist dann jede Erhebung ein Gipfel? Ich sehe schon: das wird eine interessante Definitionsache! Aber es hat auch Vorteile: wenn du durch dein Projekt durch bist, kannst du durch leichtes justieren der Definition bedenkenlos bis zur Rente (oder darüber hinaus) weiter machen.
              Ein hoch interessantes Projekt auf jeden Fall, dass ich interessiert verfolgen werde! Zumal du netterweise mit Gipfeln begonnen hast, die mir durch meine Westwegtour bestens bekannt sind. Auch eine Region mal so flächendeckend vor zu stellen ist ein neuer Ansatz. Es muss ja nicht immer der Weitwanderweg sein, der hier vorgestellt wird. Heißt ja auch Outdoor-Forum und nicht Weitwanderweg-Forum.
              Ich wünsche dir viel Spaß bei der Gipfelsuche, etliche haben ja nicht mal einen Weg bis ganz hinauf, und freue mich auf noch viele tolle Fotos, Eindrücke und Tourenberichte!

              Gruß Wafer
              Zuletzt geändert von Wafer; 01.02.2020, 09:50.

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              • Bergahorn
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                • 13.04.2019
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                #8
                AW: [DE] Schwarzwald: Weißt du wieviel Tausender stehen...?

                Oha, so viel Echo hätte ich mir auf so eine Inlands-Idee gar nicht vorgestellt, vielen Dank, es freut mich sehr, wenn Idee und Bericht Anklang finden!

                @lina
                Da hatten wir doch die gleiche Idee! Ich schätze mal, es gibt noch andere, die aber entweder - so wie du - zu weit weg wohnen oder angesichts der Unzählbarkeit der Gipfel die Geschichte gar nicht erst angehen. Wünsche viel Spaß beim lesenden Mitwandern!

                @ Pfad-Finder
                Gut erkannt, ich bin kein Digital Native, habe aber dann doch schon mit Bleistift und Füller Schreiben gelernt!
                Übrigens ist die Tafel mit ihren 79g (hab' sie gerade gewogen) sicher leichter als ein Tablet. Oder gibt es die auch schon in UL, damit UL-Digital Natives keine Tafel schleppen müssen?
                Ach, und danke für das ergänzte [DE], ich bilde mir zwar ein, es geschrieben zu haben, aber offensichtlich ist es nicht angekommen...

                @ Wafer
                Ob ich jemals wirklich mit diesem Projekt fertig werde, wage ich inzwischen zu bezweifeln, es könnte sich zu einer Lebensaufgabe auswachsen! Dabei bin ich selbst gespannt, wie sich meine Definition von Gipfel mit der Zeit entwickeln wird. Bislang habe ich mich darauf geeinigt, dass er einen Namen haben muss. Klar findet man dann im Nachhinein sicher noch den einen oder anderen Namen heraus, aber das Leben ist halt unvollkommen!

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                • Bergahorn
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                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [DE] Schwarzwald: Weißt du wieviel Tausender stehen...?

                  Mittwoch, d. 23.10.2019

                  Hornkopf 1121m – Hochkopf 1078m – Kandel 1243m – Sattelhöhe 1217m – Wolfsgrubenkapf 1112m

                  Nach einem Termin in Freiburg nutze ich natürlich noch den Schwarzwald aus, es sind ja noch genug Tausender übrig! Ich fahre nach Altsimonswald, stelle mein Auto an der Hauptstraße ab und starte um halb eins. Schnell finde ich nach der Überquerung der Wilden Gutach den Einstieg zum Jägerpfad. Das Touristenbespaßungsschild direkt über dem Hundek...beutelspender wirft Fragen auf…



                  Der Nachteil an meiner heutigen Tour wird evtl. viel Schatten sein, da ich den Kandel von der Nordseite her erklimmen werde. Das bestätigt sich zuerst auch, allerdings ist es ohnehin warm und die Höhenmeter tun ihr Übriges dazu, ich komme auch so ganz gut ins Schwitzen! Es gibt unglaublich viele Pilze, man könnte den Pfad ebenso gut Pilzsammlerpfad nennen. Ich überlege, dass es wahrscheinlich nicht von ungefähr kommt, dass zu einem Jägerschnitzel Pilze gehören. Nachdem ich vorerst noch Tallärm aus dem Simonswälder Tal höre, wird dieser bald durch das gleichmäßige Bachrauschen des Ettersbachs abgelöst. Auch steige ich immer mehr der Sonne entgegen, es ist wieder einmal wunderbar zu sehen, wie die Strahlen durch den Wald fallen.



                  An einem Riesenexemplar von Steinpilz übe ich mich im Fotografieren, dann geht es weiter den Berg hoch.



                  Irgendwann bietet der Jägerpfad auch ein Stück Holzfällerpfad, aber das ist nicht wild und schnell überwunden. Als er auf einen alten, schon schön bewachsenen breiten Weg führt, steht an einem Aussichtsplatz eine Bank, die ich gleich mal ausführlich „besitze“. Neben Essen und Trinken fotografiere ich übungshalber noch ein wenig herum.





                  Dann geht es weiter hinauf bis zur Herzhütte. Ich will ja auf den Hornkopf, allerdings gibt es da keine bis umständliche Wege, soweit es meine Karte und Osmand hergeben. Praktischerweise führt aber neben der Hütte eine Schneise direkt den Berg hoch, die ich bis zum zweiten Querweg nehme. Meine Güte, ist das steil, ich komme ganz schön ins Schnaufen! Den Querweg gehe ich bis zu einer Kreuzung nach rechts und folge nun den osmandischen Hinweisen, so dass ich schließlich auf dem Hornkopf lande. Hier führt tatsächlich ein Weg hoch, und an einem Baum hängt auch ein Gipfelschild!



                  Es folgt das Fotoprozedere, dann geht es weiter, erst einmal eine ganze Zeit sanft hinab, bald feiere ich Wiedersehen mit dem Zweitälersteig. Eigentlich langweiliger Forstweg hier, aber mir gerade willkommen, da ich Tempo machen kann, denn es wird ja mittlerweile recht früh dunkel und ich habe noch Strecke vor mir! Auf der Karte habe ich noch den Hochkopf entdeckt, die Tausender scheinen sich mit jedem Blick auf die Karte geradezu zu vermehren, den nehme ich natürlich auch noch mit, ist es doch nur ein kleiner Schlenker auf eine unspektakuläre Erhebung ohne Sicht. Zudem ist der Wald hier von Baumfällarbeiten noch ziemlich zerwühlt.



                  Es folgt nach Überqueren der Straße der lange sanfte Anstieg zum Kandel. Dabei sehe ich durch die Bäume auf das vernebelte Glottertal. Kurz vor dem Kandel bietet sich dann eine fotogene Aussicht Richtung Süden und Westen. „Über den Wolken...“ ist meine Freiheit heute aber nicht so grenzenlos, da mich die fortgeschrittene Stunde weitertreibt. So fotografiere ich leider auch viel weniger, als ich gerne würde…



                  Auf dem Kandel ist einiges los, als ich mein Täfelchen zum Foto präpariere, werde ich dabei zwar neugierig betrachtet, aber fragen tut niemand.



                  Bald geht es weiter, es hat sich noch die 1217m hohe Sattelhöhe aufgetan, der ich einen Besuch abstatte, ehe ich mich wieder ins Tal stürzen werde.



                  Auf blauer Raute geht es mehr oder weniger hinunter, teils auf kleinem Pfad, teils auf erträglichen Forstwegen. Der Wolfsgrubenkapf steht nun auf dem Programm, auf meiner Karte geht der Weg direkt darüber, als ich dort bin, finde ich aber nichts, was auf ihn hinweist, nur den Wolfsgrubenfelsen. Ist der identisch damit?



                  Ich habe einfach nicht die Zeit, im Wald herumzusuchen, Osmand gibt auch nichts Brauchbares her, so gehe ich auch aus Zeitgründen - es ist schon kurz vor sechs - ohne Tafelfoto weiter. Unbefriedigend, in Zukunft sollte ich mich vor einer Tour genauer über alle Gipfelchen informieren! Heute werde ich es halt danach machen!
                  Nach einer Weile kann ich durch die Bäume auf den Nebel im Simonswälder Tal schauen, in diese Suppe werde ich also demnächst auch eintauchen.



                  Das dauert aber noch, ich bin einstweilen recht erfreut, dass es hier oben noch so hell ist. Zwar habe ich die Stirnlampe dabei, trotzdem wandere ich lieber bei Tageslicht! Dieses Vergnügen ist dann aber beim Eintauchen in den Dunst schnell vorbei, wobei ich zunächst noch ganz fasziniert bin, wie die Nebelschwaden über den Waldboden wabern. Wer sich gerne gruselt, käme hier auf seine Kosten! Beim Anschalten der Lampe kommen die Nebeltröpfchen bestens zur Geltung, es dauert eine ganze Weile, bis ich mich davon nicht mehr so ablenken lasse. Je finsterer es wird, desto langsamer bin ich unterwegs, z.T. geht es nun auch ziemlich steil den Hang hinab. Die Wegzeichen kann ich allerdings immer gut erkennen! Als ich Motorenlärm höre, wähne ich mich dem Tal schon nahe, es handelt sich aber leider nur um einen Traktor, der im Wald wohl Holz durch die Gegend rückt. Einmal gibt es überflüssige kurze Verwirrung, da ein Schild etwas schräg am Baum angebracht ist, zum Glück kann ich mich aber am Rauschen eines Baches, der links neben dem Weg fließt, gut orientieren.
                  Als ich die ersten Lichter sehe, bin ich allerdings doch recht erleichtert, auch wenn ich jetzt noch von Untersimonswald an der Straße zum Auto laufen muss. Es gibt auch einen Weg durch die Wiesen, ich habe aber gerade ein großes Faible für Straßenlaternen! Kurz vor halb acht lande ich endlich am Auto, esse noch etwas und mache mich dann an die Heimfahrt.
                  Insgesamt eine recht schöne Tour, bis auf den Kandel nicht so wahnsinnig spektakulär und mit mehr Muße sicher besser zu genießen! Abends recherchiere ich noch nach dem Wolfsgrubenkapf, der zwar tatsächlich als Gipfel bezeichnet wird, aber eigentlich eher das Ende eines Bergrückens ist. Wahrscheinlich stand ich heute nicht direkt darauf, zählt das nun, oder nicht? Muss ich jetzt eine „Verbesserung“ wandern oder „Nachsitzen“ bzw. „-wandern“? Ich beschließe, großzügig zu mir zu sein und sozusagen die paar Meter aufzurunden! Das Tafelfoto wird halt ohne Hintergrund nachgereicht. Auf den Gipfellisten, die ich besitze, steht er ja ohnehin nicht drauf!

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                    #10
                    AW: [DE] Schwarzwald: Weißt du wieviel Tausender stehen...?

                    Zitat von Bergahorn Beitrag anzeigen
                    ... Dabei bin ich selbst gespannt, wie sich meine Definition von Gipfel mit der Zeit entwickeln wird. Bislang habe ich mich darauf geeinigt, dass er einen Namen haben muss. Klar findet man dann im Nachhinein sicher noch den einen oder anderen Namen heraus, aber das Leben ist halt unvollkommen!
                    Das ist kein vernünftiges Kriterium. Nimm Dir ein Beispiel an den 8000ern im Osterzgebirge und der Biwak-Kuppe. Wir warten schon auf die Bergahorngrinde.
                    Schutzgemeinschaft Grüne Schrankwand - "Wir nehmen nur das Nötigste mit"

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                      #11
                      AW: [DE] Schwarzwald: Weißt du wieviel Tausender stehen...?

                      Über den 8000er-Jux bin ich schonmal gestolpert, sehr nett gemacht und eine schöne Veräppelung der Wander-Vermarktung. Dennoch werde ich total unabhängig davon einfach mein Ding machen, mit der Bergahorngrinde wird es also eher nichts!

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                      • Bergahorn
                        Erfahren
                        • 13.04.2019
                        • 368
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [DE] Schwarzwald: Weißt du wieviel Tausender stehen...?

                        15. -17. 11. 19

                        Mein Dienstplan gibt erstaunlicherweise drei freie Tage her, so steht weiterem Tausendersammeln eigentlich nichts im Wege. Fragt sich nur, wie das Wetter wird… Akribisch verfolge ich die Vorhersage, schaue auch immer mal wieder die Webcam vom Brend an und treffe Vorbereitungen für eine Tour vom Simonswälder Tal aus. Es scheint kalt, aber überwiegend trocken zu werden, so will ich die wohl letzte Gelegenheit des Jahres ausnutzen, noch einmal mit dem Zelt unterwegs zu sein.

                        15.11.19

                        Schultiskopf 1072 m – Ibichkopf 1146m – Obereck 1077 – Rohrhardsberg 1140m – Braunhörnle 1134m – Tafelbühl 1084m

                        Ich stehe sehr früh auf, damit ich schon gegen 6.00 Uhr losfahren kann, in der Hoffnung, dem schlimmsten Berufsverkehr zu entgehen. Das klappt, so dass ich um 8.30 Uhr, nachdem ich das Auto in Simonswald „downtown“ geparkt habe, loskomme. Den heutigen Aufstieg habe ich im Juni auf einer Tagestour als Abstieg gehabt und in bester Erinnerung.
                        Es geht erst an der Kirche, dann an staunenden glücklichen Biorindern mit Hörnern vorbei und weiter an einer Weide steil aufwärts in den Wald hinein. Hier folge ich noch eine Weile Forstwegen, bevor ein netter Steig, der diese Bezeichnung auch verdient, abzweigt. Es ist an sich recht kühl, bewölkt und so manche Wolke erhebt sich noch aus dem Tal, aber ich bin schon am Schwitzen, denn die Höhenmeter stehen hier sozusagen Schlange. So zieht sich der Pfad in vielen Serpentinchen schließlich auf den Bergrücken, wo ein Schild den Weg zum Schultiskopf, dem ersten Tausender dieser Tour, weist. Mein innerer Kompass ist durch das viele Zickzack völlig durcheinander, so dass mich die Richtung erst gar nicht überzeugt. Es dauert eine Weile, bis ich wieder eingenordet bin, während es auf dem mehr oder weniger schmalen Bergrücken weiter hinauf geht. Die Ausblicke, die sich hier und da jetzt schon bieten, sind aber sehenswert!



                        Kurz vor dem Schultiskopf gibt es schon den ersten Schnee! Ich mache die übliche Fotopause, spiele mit der Belichtung herum, bin aber mit keinem der Fotos restlos zufrieden. Da gibt es noch manches zu lernen!





                        Aber ich bin ja zum Tausendersammeln hier, so packe ich die Kamera wieder ein und widme mich weiter dem folgenden Auf und Ab bis zum Ibichkopf. Der ist selten unspektakulär, damit man ihn nicht verpasst, gibt es aber ein Schild an einem Baum.



                        Mittlerweile ist die Sonne etwas herausgekommen, das gibt diesem Ort immerhin einigen Glanz. Nachdem ich bei „Ibichkopf“ irgendwie immer an Ibykus samt zugehörigen Kranichen denken musste, aber natürlich nicht mit diesen Vögeln gerechnet habe, höre und sehe ich über mir einen Raben. Na also, das ist dann „Der Rabe des Ibichkopfs“! Fehlt nur noch die Ballade dazu…
                        Das Obereck, das ich bald danach erreiche, ist noch unspektakulärer, aber ich freue mich an der Sonne und dem Schnee.



                        Nicht weit von hier lande ich am Griesbacher Eck an der kleinen Kohlhütte, nun heißt es erst einmal wieder Forstwege laufen. Mit Schnee zwar viel netter als ohne, aber recht glatt. Ich hatte ja noch überlegt, ob ich mir solche leichten „Omis-Einkaufs-Spikes“ zulegen oder die Grödel mitnehmen sollte, dann aber gedacht, dass das doch übertrieben sei. Es geht auch ganz gut so und ich trudele gemächlich abwärts, bis ich mich zu einer Mittagspause mit heißem Tee entschließe. Es weht gerade kein Wind und die Sonne wärmt schon fast. Leider kommt dann der Wind wieder, bevor der Tee fertig ist, so fröstele ich doch mehr, als mir lieb ist. Vor lauter Ungeduld und Gier verbrenne ich mir fast die Zunge… Trotzdem hat die Pause gut getan und ich gehe weiter, nun wieder aufwärts zum nächsten Tausender, dem Rohrhardsberg. Der Gipfel ist eine Wegkreuzung, daneben gibt es ein abgezäuntes Areal mit Sendeturm.





                        Viel interessanter finde ich allerdings die kleine Höhle, die, welches Tier auch immer, am Fuße eines Baumstammes ins Holz geschlagen oder gefressen hat. Könnte man wunderbar als Zwergenwohnung möblieren! Vielleicht wohnt der Rohrhardszwerg vom Rohrhardsberg hier? Oder aber ein steinersches Elementarwesen, wobei das bei der Nähe des Sendemasts wegen Elementarwesen störender Wellen wohl eher unwahrscheinlich ist…



                        Nun geht es erst einmal weiter durch Schnee einen kleinen Pfad entlang, bis ich auf dem Zweitälersteig lande und tumb den Wegzeichen folgen darf. Auch mal schön! Der Ausblick aus dem Schnee in die grüne Landschaft dreht die vertraute Perspektive einmal um. Aus dem grünen Tal auf überzuckerte Berge zu schauen ist man eher gewohnt, als umgekehrt!



                        Der Anstieg auf das Braunhörnle ist von dieser Seite viel angenehmer, da nicht so steil. Oben liegt richtig Schnee, ich genieße nun schon zum dritten Mal hier die Aussicht, Bänke und Tisch benutze ich allerdings wegen der eisigen „Polster“ nicht.





                        Und schon geht es weiter zum Tafelbühl, unterhalb dessen Gipfels gerne die Gleitschirmflieger starten. Ein paar Meter bringen mich vom Startplatz zum Gipfelchen, das immerhin auch durch ein Schild markiert ist.



                        Beim Abstieg gibt es eine Fotografierübung zum Thema Gegenlicht. Ach ja, der dynamische Umfang…



                        Ich laufe noch ein kleines Stück zurück und entscheide mich dafür, den Weg zum Passeck nördlich unterhalb des Braunhörnles zu gehen, auch weil ich dort wohl eher Wasser finde. Zugegebenerweise ist dieser, da Forstweg, nicht besonders interessant, aber einzelne Felsen sorgen doch für Abwechslung, und noch wichtiger, ich kann an einem Bach meine Wasservorräte auffüllen.



                        Nachdem dieser Tagesordnungspunkt abgehakt ist, widme ich mich der Schlafplatzsuche. Zunächst ist das Gelände viel zu steil dafür und ich fürchte schon, dass ich in einer Ausweiche am Weg landen werde, bin dann aber doch so mutig, bei sinkender Sonne noch ziemlich weit zu laufen.



                        So finde ich in der Dämmerung schließlich doch noch einen schönen Platz weiter oben im Wald, beäuge kritisch den Zustand der umstehenden Bäume und baue dann schon im Schein der Stirnlampe das Zelt auf. Da der Boden sehr weich ist und ich auch keine Steine zum Beschweren der Heringe finde, steht das Zelt nun wie ein lascher Händedruck in der Landschaft. Nun ja, es windet nicht, das wird schon gehen…
                        Ich koche erst einmal einen Tee, dann gibt es Abendessen: Woknudeln mit „indischem“ Gemüse aus dem eigenen Dörrautomat – mir schmeckt es! Da der Abend ist noch lang ist, schreibe ich Tourtagebuch und befasse mich mit der morgigen Etappe. Eigentlich hatte ich überlegt, unterhalb des Höhenweges zum Gschasikopf weiterzuwandern und auf dem Rückweg vom Höhenweg aus die vielen Tausender am Weg einzusammeln, allerdings wird mir klar, dass ich dann zumindest auf dem Hinweg wohl überwiegend im Schatten laufen würde. Morgen soll es ja sonnig werden, da will ich die Sonne auch erleben! So entscheide ich mich, schon für den Hinweg den Höhenweg zu nutzen.
                        Dann schalte ich die Kopflaterne aus und hoffe auf eine schlafreiche Nacht.




                        16. 11. 19
                        Passeck 1069m – Watzeck 1049m – Geißberg 1047m – Biggertkopf 1016m – Gschasikopf 1045m – Hohkopf 1054m – Kroatenbühl 1048m

                        Ich habe gut, wenn auch mit Unterbrechungen geschlafen und versuche erst einmal, das Wetter „ganz wertfrei wahrzunehmen“: Es ist kalt, trübe, und leise grieselt der Schnee. Zum Frühstück gönne ich mir einen Extrapott Tee, da mir das Trinken des kalten Wassers unterwegs immer schwer fällt. So komme ich allerdings auch erst um 8.15 Uhr, als es schon längst hell ist, los – welch' Verschwendung von Tageslicht!
                        Schon nach einer Viertelstunde stehe ich am Gipfel des Passecks, bin mir allerdings noch nicht so ganz sicher, ob das wirklich der Gipfel ist. Ich mache auf jeden Fall das obligatorische Foto, wenn es zu früh ist, kann ich ja immer noch eines machen, bloß eines nachzuholen, wäre schwierig. Es stellt sich dann heraus, dass ich tatsächlich auf dem Gipfel war!



                        An einem Windrad vorbei geht es weiter Richtung Schwedenschanze und Schänzlehof, hier bewege ich mich schon in einer richtigen Winterlandschaft.



                        Ich überlege, ob der angepeilte Aspenkapfbrunnen womöglich eingefroren ist. Das wäre ziemlich unpraktisch! Doch ich habe Glück und kann meine Wasservorräte ergänzen. Danach geht es noch weiter teils auf Asphalt hinunter, bis der Weg in den Wald abzweigt. Ich habe die vor mir liegende Strecke als sehr schön in Erinnerung, freue mich also auf angenehme Wege. Auf das Watzeck, meinen nächsten Gipfel, gibt es wohl keinen Weg, so schlage ich mich einfach so durch den Wald und werde oben mit Felsen belohnt.



                        Mal sehen, wie weit ich da hinauf komme. Ohne Rucksack kraxele ich vorsichtig die letzten Meter über bemooste und/oder beschneite Felsen, um das Tafelfoto zu machen.



                        Zwar gibt es hier keine Aussicht, aber dass diese Felsen nicht „berühmter“ sind, wundert mich dann doch! Aber vielleicht fehlte mir einfach die Information! Den Rückweg zum Rucksack und dann zum Hauptweg finde ich schnell und kann nach ein paar Metern gleich dem nächsten Gipfel auf einem groben Holzweg entgegenstürmen, nämlich dem Geißberg, der ein wenig spektakulärer „Glatzkopf“ ist. Rundherum sprießt es aber leider schon so hoch, dass man auch keine Aussicht (mehr) hat.



                        Eigentlich gehören noch der Kroatenbühl und der Hohberg zu dieser „Tausenderkolonie“, aber ich will jetzt einfach mal laufen, ohne alle paar Meter anzuhalten, so dass ich beschließe, sie erst auf dem Rückweg zu besuchen.
                        Während ich also Strecke gewinne, kommt langsam die Sonne heraus, was meine Laune ungemein hebt! Da macht es auch nichts, dass hier doch mehr Forstwege sind, als ich in rosaroter Erinnerung hatte. Eigentlich ganz schön, wenn man sich nur an die netten Abschnitte explizit erinnert! Ab und an leuchten kräftige Herbstfarben vor dem knallblauen Himmel, ich nenne das „herzhaft herbsthaft“.



                        Am Zimmereck geht es dann steil nach oben Richtung Biggertkopf. Der ist an diesem Ende „geschoren“, die Sonne scheint richtig warm, es weht kein Wind, ich nutze die Gelegenheit zu einer Futterpause, bei der ich auch gleich das Zelt zum Trocknen in die Zweige einer Buche hänge. Nach ausgiebigem Genießen geht es weiter zum Gipfel, der nicht weiter bezeichnet ist.





                        Beim Rückweg beherrsche ich mich und mache keine weitere Pause, sondern strebe weiter dem Gschasikopf zu. Hier gibt es mal wieder Schnee, was meine Schuhe nicht ganz so begrüßen…
                        Schöner als der Gipfel ist eigentlich die Hütte am Gschasifelsen, bei der ich auf dem Rückweg den herrlichen Ausblick u.a. zurück auf den Braunhörnle-Höhenzug genieße.







                        Weiter geht es, es warten ja noch die beiden „Kolonie-Gipfel“ auf mich. Als ich mich im Schatten durch Schnee einen Holzweg und dann weglos durch Schnee und ziemlich dichten Bewuchs zum Hohkopf hochkämpfe, zeige ich mir innerlich schon einen Vogel. Ist das nicht eine völlig blödsinnige Aktion, auf irgendwelche mehr oder hier eben auch weniger zugängliche Hubbel zu steigen, nur um dagewesen zu sein? Aber als ich oben ankomme, sind diese Gedanken wie weggeblasen, es ist warm und sonnig und die kleine Kuppe besteht aus Heidelbeergestrüpp – sehr schön!



                        Zum Kroatenbühl führt sogar eine Art Weg hinüber, also alles problemlos! Dann geht es steil hinunter auf den Hauptweg, das dann wieder teils weglos. Puh! Ich bin froh, dass ich die vier Gipfel hier auf Hin- und Rückweg aufgeteilt habe! Darüber verpenne ich dann auch gleich mal einen Abzweig und wundere mich erst nach einiger Zeit, dass es weiter abwärts gehen soll. Also zurück und wieder auf den richtigen Weg. Naja, Verlaufer gehören ja eigentlich dazu, die Sonne scheint, alles ist gut!
                        Am Schänzlehof macht der Hofhund, als ich vorbeigehe, einen riesigen Radau, genauso ist es dann bei einigen Spaziergängern. Ich nutze wieder den Aspenkapfbrunnen, gehe ein zweites Mal über der Rohrhardsberg und freue mich, dass hier schon der Brend angezeigt ist.
                        Fast ohne weitere Höhenmeter geht es nun der blauen Raute nach durch den Winterwald. Mein nächster Gipfel ist das Roßeck, aber das werde ich erst morgen besuchen. Heute will ich mal nicht auf den letzten Drücker mein Zelt aufstellen und nutze die Gelegenheit, als ein Nebenweg von einem Nebenweg abzweigt. Hier habe ich richtig Auswahlmöglichkeiten, entscheide mich dann aber schnell für eine schneefreie Fläche zwischen zwei noch nicht so großen Buchen. Ich prüfe gleich noch, wie fest der Boden hier ist, passt alles!



                        So komme ich ganz pünktlich zu einem Five o' clock Tea, nicht viel später gibt es dann das gleiche Essen wie gestern. Schmeckt auch ein zweites Mal gut, ich hatte einfach keine Lust, verschiedene Gerichte zu dörren. Als ich nach Schreiben und Planung für Morgen nichts mehr zu tun habe, genieße ich einfach die Ruhe. Es weht kein Lüftchen und wenn nicht gerade ein Flugzeug zu hören ist, herrscht absolute Stille. Wann erlebt man das sonst noch?
                        Als ich noch einmal raus muss, bedaure ich, die Crocs vergessen zu haben. Meine Schuhe sind inzwischen durchgeweicht, und um nicht noch weitere Socken nass zu machen, steige ich jetzt barfuß in sie ein – ein Erlebnis, das ich nicht noch einmal haben muss! Aber der Sternenhimmel ist sehr schön zu sehen!
                        Später kommt dann doch Wind auf, der dann wohl den Wetterwechsel ankündigt , laut Vorhersage sollte es ja heute Abend schon regnen. Mal sehen, wie die Welt morgen früh aussieht!




                        17. 11. 19

                        Roßeck 1153 m – Brend 1149m – Hohe Steig 1003m


                        Ich habe viel geschlafen, aber auch viel wach herumgelegen, die Nächte sind um diese Jahreszeit halt schon sehr lang!
                        Über Nacht hat es zugezogen, die Luft ist feucht und kalt, entsprechend sehen meine Zeltwände aus. Vielleicht auch wegen des Kondensproblems schaffe ich es heute, mich mal früher aus der Schlafsackwärme aufzuraffen, sicher aber deshalb, weil es nun der letzte Tag ist. Ich bin dann doch immer schon ein wenig auf „Abstieg“ eingestellt, auch wenn ich die Wanderung noch genieße.
                        Als ich nach dem Frühstück das nasse Zelt und den auch nicht mehr ganz trockenen Schlafsack einpacke, bin ich sehr froh, dass ich darin keine weitere Nacht verbringen muss. Ginge sicher auch irgendwie, aber brauche ich jetzt nicht so dringend! Dann packe ich die besockten Füße in zwei Gefrierbeutel, damit sie heute trocken bleiben! Die 3-Liter-Beutel passen so gerade mal eben. Wäre auch mal ein Möglichkeit, seine Schuhgröße in Litern anzugeben!
                        Um 7.40 Uhr starte ich, als erstes steht die Wassersuche auf der Prioritätenliste. Bald gluckert es ganz wohlklingend links des Weges, aber es ist einfach nicht richtig an das Wasser heranzukommen, so viel Gräser wachsen hier. Ich beschließe, dass es dann wohl nicht sein soll und hoffe auf eine andere Gelegenheit, die sich schon nach ca. 5 min. bietet. Hier ist es überhaupt kein Problem, das Wasser in die Tüte zu bekommen!
                        Eigentlich wollte ich ja nur schnell mal eben Wasser auftanken, aber dann wird das so eine Sorte Pause, wie ich sie öfter ungeplant veranstalte: Bei dem Ausblick mache ich ein paar Fotos, außerdem fällt mir beim Kramen nach Micropur die Minitube Handcreme auf. Ein wenig Maniküre würde ja auch nicht schaden, aber vorher wasche ich dann doch am besten gleich noch schnell die Hände am kleinen Bach. Dann Rucksack aufziehen, ach ja, Nase putzen, wenn die Jackentaschen ohne Rucksackgurt so schön frei sind, Gurt schließen. Es folgt mein persönlicher Running Gag, als ich mich nach den Stöcken bücke, wobei die Hose, die u.a. vom Rucksackgurt gehalten wird, wieder so verrutscht, dass ich ihn noch einmal öffnen und die Hose hochziehen muss. Na, da kann ich ja gleich noch einmal die Nase putzen, dann den Gurt schließen, die Handschuhe wieder anziehen und die inzwischen zum Glück zwischen die Knie geklemmten Stöcke in die Hände nehmen – und nun geht es schlussendlich doch noch weiter!



                        Nach einer Weile meine ich ein Wildschwein am Wegesrand zu sehen. Ich mache gleich mal etwas Krach, aber es bewegt sich nicht. Hmm, wohl doch ein Baumstumpf? Doch dann bewegt sich dieser und ich rufe laut und schlage die Stöcke aufeinander, so dass das Baumstumpfschwein sich träge davonmacht. Gleich darauf saust noch ein schnelleres Schwein von links nach rechts über den Weg, vielleicht war deshalb das erste so langsam? Wie auch immer, nach meiner Aktion haben jetzt hoffentlich alle Schweine der näheren Umgebung das Weite gesucht.
                        Bald kommt der Abzweig zum Roßeck, es führt ein richtiger Weg hinauf, das ist mal ein gepflegter Anstieg! So einen richtigen Gipfel gibt es nicht, ich mache das Foto auf dem höchsten Punkt und kann dann bei einsetzendem Schneegriesel sogar einen anderen Weg wieder hinuntergehen, bis ich am Abzweig zum Brend stehe.



                        Zum Glück führt vom autofreundlichen Waldweg bald ein Pfad zum Günterfelsen.



                        Danach eiere ich kurz orienterungssuchend herum, finde aber schnell den ebenfalls schönen Weiterweg bis zur Straße vor dem Brend. Ich steuere zielstrebig auf den Turm zu, der auch schon zu dieser Stunde geöffnet ist, heute allerdings einen recht eingeschränkten Ausblick bietet. Immerhin kann ich hinüber zum Rohrhardsberg schauen, ansonsten gibt es viel Grau.



                        Den am Geländer angebrachten Pfeilen nach kann man hier bis in die Alpen sehen. So weiß ich immerhin, was ich verpasse!



                        Ich mache in der windgeschützten Ecke vor der Tür eine kleine Frühstückspause, orientiere mich grob, wo es weitergeht und stürze mich dann wieder ins Wetter. Der Schnee mutiert über Schneeregen immer mehr zu Regen, ich montiere den Schirm an den Rucksack, das muss erst einmal reichen.



                        Blick Richtung Hohe Steig

                        Nun gibt es einen vorletzten Abstieg vor dem Endabstieg, denn ich will ja noch auf die Hohe Steig. Durch Wald und Wiese laufe ich hinunter zum Obernonnenbachhof, bald danach wieder hinauf Richtung Kilpen. Netterweise ist der Weg auf die Hohe Steig dann ausgeschildert. So muss ich mich bei dem Regen nicht so oft mit der schon etwas angeweichten Karte befassen, auf der ich mich auch noch gerade auf dem Wechsel von Vor- auf Rückseite bewege. Es regnet sich immer mehr ein, ich sehe den Regen fast nicht, höre nur auf dem Schirm das leise Tremolo des Schwarzwälder Landregens und überlege, ob es schon ein Schlagzeugstück mit dem Titel “Der Schirm“ gibt. Ich hätte da so ein paar Ideen! Solchen Gedanken nachhängend arbeite ich mich wieder die fehlenden Höhenmeter hoch, versuche erfolglos, noch ein Wald-Nebel-Landschaft-Foto ohne Windräder zu schießen und freue mich, als ich wieder im Wald bin, denn da wird es ruhiger auf dem Schirm, will sagen, kommt nicht so viel Regen hinunter. Dafür ist es deutlich nebliger, chinesische Tuschemaler fänden jede Menge Anregung!





                        Der Gipfel der Hohen Steig ist mit einer Bank und einem Kruzifix mit „Grabbepflanzung“ ausgestattet, dazu gibt es noch ein Schild am Baum. Meine Tafel bleibt nicht trocken, aber das verbuche ich unter Authentizität!



                        Mittlerweile bin ich überzeugt, dass der Regen nicht so bald aufhören wird und lege die volle Montur an. Da es von nun an nur noch hinuntergehen wird, wird das Schwitzen sicher kein Problem sein.
                        Der Abstieg bietet November, wie er im Buche steht: Herbstlaub, Nässe, Nebel.





                        „Seltsam, im Nebel zu wandern“ denke ich einmal und sinniere darüber, ob es bei Hermann Hesse nur neblig war, als er sich zu diesem Gedicht inspiriert fühlte, oder ob es da auch geregnet hat. Und inwiefern das die Dichtung beeinflusst hätte… Zugegebenermaßen weiß ich nicht mehr, wie das Gedicht genau weitergeht, nur dass es weniger um Wetter als um Einsamkeit geht, was die spätere Nachforschung bestätigt. Ich verfalle aber nicht in trübe Gedanken, wundere mich eher, dass ich ganz vergnügt unterwegs bin. Das liegt sicher zum einen daran, dass es heute nach Hause und damit ins Trockene geht, zum anderen, dass ich trockene und warme Füße habe! Einfach wunderbar, es leben die heutzutage sonst so (zu Recht) geschmähten Plastiktüten!
                        Als ich schon fast im Talgrund bin, stoße ich auf eine „Hutausstellung“, die wohl zur Touristenbespaßung dient. Ich bin aber zu faul, die „Anleitung“ zu lesen.
                        An der Bushaltestelle Rebstock angekommen sehe ich, dass um 12.50 Uhr ein Bus gefahren ist, jetzt ist es 12.59 Uhr. Naja, dann gibt es halt noch einen Talhatscher, der allerdings dank Zweitälersteig nicht an der Straße verläuft. Ich mache sogar noch einmal eine Teekochpause in einer überdachten Freiluftbühne, bevor ich die letzten Kilometer zum Auto gehe. Das Schild „Wasser Wald Wandern“ passt ganz gut zum heutigen Tag, auch wenn es sicher anders gemeint ist.



                        Dann komme ich noch am schon bei der Kandel-Wanderung fotografierten etwas zweifelhaften Schild mit Hundek...beutelspender vorbei, das Simon-Männchen hat mittlerweile allerdings einen gebrochenen Arm, so dass sein Finger auf den Spender zeigt. Hmm, soll das so?



                        Schnell gehe ich die letzten Meter zum Auto und verstaue den Rucksack, entledige mich der Regensachen und ziehe frische Socken und trockene Schuhe an.
                        Um 14.30 mache ich mich an die Rückfahrt, die dem Sonntagnachmittag entsprechend nicht ganz glatt läuft. Zu Hause staune ich mal wieder, wie flächendeckend man alleine mit dem Rucksackinhalt die ganze Wohnung „dekorieren“ kann…
                        Insgesamt bin ich sehr zufrieden, dass ich die Gelegenheit zur Tour genutzt habe und sehr dankbar über die „Wetterverteilung“ der drei Tage!

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                        • Bergahorn
                          Erfahren
                          • 13.04.2019
                          • 368
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [DE] Schwarzwald: Weißt du wieviel Tausender stehen...?

                          21.2.2020

                          Schliffkopf 1055 m – Schweinskopf 1014 m – Vogelskopf 1056 m – Melkereikopf 1016 m – Pfälzerkopf 1012 m – Riesenköpfle 1001m – Seekopf 1054m – Altsteigerskopf 1093 m – Geißkopf 1090 m – Schwarzkopf 1057 m

                          Eigentlich wollte ich diese Tour schon früher laufen, aber dann stürmte das Tief Sabine und wollte sich nur ungern vom Schwarzwald trennen. Heute soll es nun aber sein! Zwar sind für den Morgen noch stärkere Windböen angesagt, aber das wird schon nicht so schlimm werden, hoffe ich.
                          Ich will vom Schliffkopf bis zum Seibelseckle alle Tausender mitnehmen und dort mit dem Bus um 16.25 Uhr wieder zum Auto zurückfahren. Gegen 8.20 Uhr stelle ich das Auto am Parkplatz Schliffkopf ab und kann gleich die neu erworbenen Spikes anziehen, da es hier spiegelglatt ist. Ich werde sie die ganze Tour nicht ausziehen und bin immer wieder extrem froh, sie zu haben!
                          Es ist zwar nicht so windig, dafür aber noch sehr frostig und Wolken in frischem Steingrau sorgen für trübe Atmosphäre. Ich bin ein wenig maulig, gab es doch auf der Herfahrt in der Rheinebene schon Sonne. Aber das kann ja noch werden!
                          Hinter dem Hotel geht der Weg zum Schliffkopf los, den ich bald erreiche.



                          Eigentlich fühlt es sich ein bisschen geschummelt an, die heutige Tour so weit oben zu beginnen, aber die Tausender sind mehr oder weniger entlang der Schwarzwaldhochstraße aufgereiht bzw. die Straße wurde wohl eben wegen dieser Tausender so angelegt, daher bietet es sich einfach an, die Tour hier oben zu starten. Natürlich wird mich der Straßenlärm heute mehr oder weniger begleiten, aber ich will mal nicht meckern, schließlich bin ich darauf ja auch hergefahren…
                          Schnell mache ich das Gipfelfoto auf dem Schliffkopf, dann geht es weiter den ziemlich vereisten Weg durch die Grindenlandschaft mit akustischem Fernverkehrshintergrund entlang.





                          Um zum Schweinskopf zu gelangen, muss ich noch einmal über die Straße, er ist spektakulär unspektakulär wie noch mancher Gipfel heute! Ob ich deshalb nicht so richtig in Wanderstimmung komme? Vielleicht liegt es auch am Wetter, am fehlenden Aufstieg oder daran, dass der gestrige ziemlich blöde Tag noch nachwirkt, selbst wenn ich ihm gedanklich gar nicht mehr nachhänge. Egal, jetzt ist der Vogelskopf dran, den ich zunächst noch ganz gut auf einem ehemaligen Fahrweg (?) und auf den letzten Metern durch einigermaßen lichten Latschenbewuchs erreiche.



                          Der Abstieg wird dann etwas gestrüppiger, aber das hält mich gelenkig und macht mich für den Forstweg dankbar! Nachdem ich die Schuhe vom Schnee und weiteren Naturgaben befreit habe, geht es wohlgemut darauf weiter, v.a. als sich so langsam immer mehr die Sonne zeigt. Meine Stimmung steigt rapide, heute ist Wandertag! Der Weg führt im Bogen um den Melkereikopf herum und bietet schöne Ausblicke u.a. in die Rheinebene, aber auch in Richtung Hornisgrinde.





                          Der kleine Abstecher zum Gipfel geht u.a. durch jetzt nackte Heidelbeersträucher, die mich irgendwie immer an Korallen erinnern. Da hat die Natur zu Wasser und zu Lande die gleiche Idee gehabt.



                          Bald mache ich eine kleine Stehpause, trinke Tee und futtere Kekse, wobei ich mich von der Sonne wärmen lasse.
                          Mit dem ersten Blick auf den sog. Ruhestein höre ich die Straße auch wieder. Passt ja bestens zusammen! So konzentriere ich mich lieber auf die immer wieder faszinierenden Farben von Sandstein vor dem mittlerweile blauen Himmel.


                          Blick zum lauten Ruhestein



                          Ein wenig später treffe ich eine Wanderin mit Hund, wir tauschen ein paar Worte, dann geht es weiter, wieder über die Straße und hinunter zum Ruhestein. Dieser Punkt ist schnell erreicht, schon steige ich die für Februar doch sehr kränklich aussehende Skipiste hinauf. Ich merke, dass ich noch keine Höhenmeter in den Beinen habe, und überhole ein paar Spaziergänger.



                          Nach der Piste wird es flacher, dafür aber spannend, wie es jetzt weitergehen kann. Ich habe ja gewisse Befürchtungen, dass der favorisierte Weg zu Pfälzerkopf und Riesenköpfle gesperrt sein könnte und mir auf der Karte schon eine Alternative angeschaut. Als ich an selbiger vorbeikomme, steht da ein Verbotsschild und kurz dahinter liegen ein paar Bäume quer über dem Weg. Hmm, was mache ich, wenn der eigentliche Weg auch verboten ist? Doch ich habe Glück, komme in keine Gewissensnöte, da die Absperrung am Abzweig aufgerollt neben dem Weg liegt. Wunderbar!
                          Vor Jahren war ich hier mal im Sommer unterwegs und habe die kommende Strecke durch Grindenlandschaft in bester Erinnerung. Heute gibt es dann ein Knirschen durch anfangs noch einigermaßen festen Schnee, unter dem es aber schon verdächtig gluckert…



                          Einmal mehr preise ich heute die Spikes, mit denen ich sowohl im Schnee als auch im festen Matsch oder auf abgestorbenen Grasbüscheln guten Halt finde. Die Sonne lacht, mein Herz auch, alles ist bestens! Dass die Schuhe von diesem Untergrund nicht gerade trockener werden – wen kümmert jetzt das schon! Mich nicht, obwohl ich die Plastiktüten für die Füße leider zu Hause habe liegen lassen…
                          Nach der Grinde geht es in den Wald, der Anstieg zum Pfälzerkopf gestaltet sich moderat, oben liegt viel Schnee, die Sonne wärmt, ich mache eine Mittagspause. So richtig Hunger habe ich eigentlich nicht, weiß aber aus Erfahrung, dass ich auch nicht zu lange mit dem Essen warten sollte, sonst bin ich irgendwann plötzlich schlapp. Die Vernunft treibt es also rein.



                          Ein paar Höhenmeter verliere ich wieder, es wird ziemlich nass, dann geht es wieder, nun auf Forstweg, hinauf, denn das Riesenköpfle steht auf dem Programm. Ich finde den Namen durchaus paradox, aber vielleicht ist an dem Riesen der Kopf relativ gesehen sehr klein? Der Weg führt nicht direkt über den Gipfel aber ein paar Schritte in den Wald hinein gibt es ein paar Felsen, die wohl an der höchsten Stelle liegen. So sehe ich das jetzt jedenfalls.



                          Auf gleichem Weg laufe ich wieder zurück, alles ist nasser, der Schnee jetzt durchweg weich. Immer wieder fallen mir absterbende Nadelbäume auf, der Borkenkäfer hat sich natürlich auch hier breit gemacht. Sonst sieht man die befallenen Bäume ja eher nicht, da sie möglichst schnell gefällt werden. An einer mit Flechten umhüllten und Pilzen bewachsenen Baumruine staune ich mal wieder, wie die Natur doch alles verwertet, Müll gibt es nicht. Daran sollte sich die Menschheit mal ein Beispiel nehmen! Wie wäre es denn, wenn ein Produkt nur dann auf den Markt kommen dürfte, wenn es auch komplett wieder recycelt werden könnte?
                          Als ich wieder am unversperrten Abzweig lande, lasse ich mich auf der dortigen Bank nieder und mache Teepause.
                          Weiter geht es auf dem Westweg, der hier sehr touristengerecht ausgebaut und dementsprechend bevölkert ist. Der Blick geht zum Wildsee hinunter und über den von Käfern geplagten monokulturellen Wald. In ein paar Jahren wird der wohl noch ganz anders aussehen.



                          Der Abstecher zum Seekopf ist schnell gemacht, weiter laufe ich zur Darmstädter Hütte. Leider habe ich keine Zeit, mich hier niederzulassen, da ich ja an den Bus gebunden bin.
                          Kurz danach stapfe ich eine kleine Skipiste hoch, um mich dann die paar Meter bis zum Gipfel des Altsteigerskopf durch das Dickicht zu schlagen. Puh, da ist Gelenkigkeit gefragt! Ausblick gibt es wieder keinen, der Abstieg zum Weg ist auch recht anspruchsvoll…
                          Aber dann genieße ich wieder einen wunderschönen Steig und wundere mich fast, dass es der Westweg ist, denn meistens glänzte der mit Forstweg, wenn ich mal zufällig Abschnitte davon gelaufen bin.



                          Der Abstecher zum Geißkopf ist wieder ganz unproblematisch. Um mal ein anderes Tafelfoto zu haben, platziere ich selbige in einem Baum!



                          Nun versuche ich etwas Tempo zu machen, denn die Zeit zerrinnt quasi unter den Füßen. Als einige Baumstämme über dem Weg liegen, hoffe ich, dass es nicht die ganze Zeit so weitergeht, denn sie bremsen mich schon ziemlich aus. Es bleibt zum Glück bei diesen wenigen Exemplaren. Komischerweise geht mir jetzt die ganze Zeit die schaurige Moritat „Sabinchen war ein Frauenzimmer...“ durch den Kopf, ich finde das ganz absurd, hat doch die Geschichte gar nichts mit Wandern zu tun und Treuenbrietzen ist weit weg! Muss also daran liegen, dass der vergangene Sturm ihren Namen trug. Allerdings war er weder hold noch tugendhaft.
                          Egal, jetzt gibt es einen kleinen Abstieg, bevor der letzte Tausender des Tages dran ist: Der Schwarzkopf. Als ich hinaufschnaufe, ist Sabinchen vergessen, dafür erinnere ich mich bei dem Namen an das Schauma Shampoo in der 70er (oder 80er?) Jahre-Version in olivgrün. Lang ist es her!


                          Ausblick beim letzten Anstieg

                          Zum Glück lenken mich aber der Ausblick und das wunderschöne nachmittägliche Licht von diesen schrägen nostalgischen Gedanken ab, denn der Schwarzkopf ist wirklich ein schöner Abschlussgipfel für heute!





                          Von hier kann ich in Richtung Hornisgrinde sehen, die steht ja auch noch auf meiner Liste! Zu Hause merke ich, dass ich ihn falsch nummeriert habe, er ist ja die Nummer 36, nicht 35. Irgendwann musste das ja mal bei meinem wenig engen Verhältnis zu Zahlen passieren … Aber wozu gibt es schließlich Bildbearbeitungsprogramme!
                          Leider fehlt mir nun die Zeit zum Fotografieren, das Licht ist wunderbar und es gibt hier viele Details, die ich mal gerne vor die Linse nehmen würde.



                          Ein letztes Mal lobe ich die Spikes als ich die Skipiste am Seibelseckle hinuntergehe. Ich bin ja ganz froh, dass es ein paar Flecken Schnee gibt, denn das platte, „saftige“ Gras ist noch weniger vertrauenserweckend.
                          Ich inspiziere die Bushaltestelle, spüle in den verbleibenden 20 Minuten die Spikes am Brunnen ab, gönne mir noch Tee und spaziere etwas herum, damit die mittlerweile recht nassen Füße nicht auch noch kalt werden. Der Bus ist auf die Minute genau pünktlich - wird ja auch nicht von der Bahn AG betrieben – und um 16.40 Uhr bin ich wieder am Auto und weiß die dort auf mich wartenden trockenen Socken und Schuhe sehr zu schätzen!
                          Nachdem ich anfangs mit diesem Wandertag noch etwas fremdelte, entwickelte er sich zusehends. Ich bin ganz dankbar für diesen schönen Tag, gut durchgelüftet und freue mich auf weitere Tausender!

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                          • Bergahorn
                            Erfahren
                            • 13.04.2019
                            • 368
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [DE] Schwarzwald: Weißt du wieviel Tausender stehen...?

                            17. - 19.3. 2020

                            Großer Hausberg 1031m – Sommerberg 1076 m – Michelshöhe 1104 m – Auf der Streiche 1010 m – Dürrenberg 1022 m – Mühleberg 1009 m – Hirschbühl 1021m – Breite Hürst 1038 m – Schlegelberg 1009 m – Kesselberg 1024 m – Silberberg 1005 m– Gitschbühl 1020 m– Katzenbühl 1041 m– Spitzberg 1058 m – Bosberg 1052 bzw. 1070 m- Sonnenberg 1037 m – Staatsberg 1059 m

                            Ursprünglich hatte ich eine Tour im Südschwarzwald im Sinn, hätte dazu aber mit Öffis über Basel fahren müssen. In Zeiten von Corona vielleicht keine so gute Idee… So plane ich schon frühzeitig um und nehme mir eine Wanderung von Furtwangen aus vor. Selbige auszuarbeiten ist allerdings etwas knifflig, bieten sich diese Tausender nicht so ganz von selbst zu einer Runde an!

                            17.3. 2020

                            Ich fahre also am 17. nach Furtwangen und suche dort recht lange nach einem Parkplatz, irgendwie sind nahezu alle privat. Es gelingt mir schließlich aber doch, das Auto in vertrauenerweckender Umgebung abzustellen, und so gehe ich bei mehr Bewölkung, als der Wetterbericht versprochen hat, los. Zunächst laufe ich bei den hässlichen Studentenwohnheimstürmen den Berg hoch, dann aber bald in den Wald. Eine ganze Weile höre ich noch den Lärm des Städtchens bzw. der Straßen, als der dann aufhört, sind die Motorsägen umso besser zu vernehmen… Ich bleibe oft stehen und bastele an der neuen Konstruktion, mit der ich die Kamera am Rucksack angebracht habe, herum. Gar nicht so einfach, denn zum einen will ich schnell an die Kamera kommen, zum anderen aber nicht mit jedem Schritt einen Treffer in den Bauch verkraften müssen. Im Laufe des Tages findet sich dann aber eine ganz gute Lösung.
                            Der erste Gipfel dieser Tour ist der Große Hausberg, auf dem der eine oder andere umgefallene Baum herumliegt. Noch weiß ich nicht, dass das schon eine Art Motto für die Tour ist…



                            Nun geht es auf bewaldetem Kamm ein wenig bergauf, ein wenig bergab weiter zum Sommerberg. Hier traut sich die Sonne etwas hervor, ich hoffe allerdings auf mehr! Ein Stück darf ich zurück, um dann ins Linachtal abzusteigen, was gar nicht so einfach ist, denn ein großflächiger Windbruch hat hier den Weg unter sich begraben.


                            Irgendwo unter dem Chaos führt der Weg entlang...

                            Zum Glück kann ich ihn großräumig durch den Wald umgehen, finde den richtigen Abzweig, muss nur noch wenige auf dem Weg liegende Stämme überwinden und kann dann sehr steil und direkt hinuntersteigen. Dabei kommt mir die Idee zu einer neuen Sportart: Nordic Hurdel Hiking. Selbstverständlich bräuchte man dazu eine ganz spezielle Ausrüstung, einzigartige Stöcke, das entsprechende Outfit (für die Damen natürlich in pink…), und zu guter Letzt das richtige Waschmittel, um den Harzflecken zu Leibe zu rücken. Natürlich müsste man einen Kurs bei geprüften Nordic Hurdel Hiking Trainern absolvieren, einfach so los ins Vergnügen ginge gar nicht!
                            Netterweise steht am Waldrand eine Bank mit Blick über das Tal.



                            Hier mache ich eine kleine Pause, bevor es im Talgrund an ein paar Höfen vorbei geht. An einem gibt es einen Brunnen, an dem ich gleich mal Wasser nachtanke.
                            Den Aufstieg zum Michelsberg bewältige ich schneller als gedacht, vielleicht gibt auch die Sonne, die sich jetzt immer mehr zeigt, die Energie dafür!
                            Nach dem Gipfelbesuch begebe ich mich nun wieder auf einen Kammweg. Ich lese, dass ich nun auf dem Uracher Höhenweg unterwegs bin – da fühlt sich das Wandern doch gleich etwas professioneller an!



                            Der Weg ist wunderschön, die Sonne lacht durch die Bäume, die Vögel zwitschern, irgendwann wird der Kammweg zum teils etwas zugewachsenen Kammpfad, ich fühle mich rundum wohl!



                            Eine ganze Strecke läuft der Wasserweltensteig parallel, wie ich am Wegzeichen erkennen kann. Ich werde ihm auf dieser Tour noch ab und an ein Stück folgen.
                            Am Ende dieses Höhenzugs statte ich dem Gipfel mit dem merkwürdigen Namen „Auf der Streiche“ meinen Besuch ab. Hier gibt es im Sommer sicher Massen an Heidelbeeren!
                            Dann trödele ich auf Forstwegen recht unspektakulär hinunter zur Linachtalsperre. Von unten sieht sie meiner Meinung nach nicht so attraktiv aus, auch wenn ihre Konstruktion durchaus interessant ist: Sie ist die erste und einzige Gewölbereihenstaumauer mit schrägliegender Wasserseite Deutschlands.



                            Ich finde den Blick auf den See trotzdem viel schöner!



                            Danach geht es kurz an der Straße entlang, dann nehme ich den letzten Anstieg des Tages in Angriff. Der wird allerdings teilweise ziemlich dufte, denn ein Bauer fährt Gülle aus. Die Gedichtzeilen „Süße wohlbekannte Düfte / streifen ahnungsvoll das Land...“, kommen mir in den Sinn, aber Mörike hat sicher andere Düfte gemeint!



                            Meine Beine betonen, dass sie heute schon den einen oder anderen Kilometer gelaufen sind, so setze ich mich, als mir wieder frische Luft um die Nase weht, auf einen höheren Baumstumpf und döse etwas tumb vor mich hin. Dabei lausche ich dem leicht klagenden Ruf des Schwarzspechtes. Als ich mich wieder aufraffe, sehe ich ihn über den Weg fliegen. Sein „Rotkäppchen“ kann ich auf die Entfernung zwar nicht ausmachen, aber er bewegt sich ganz anders als zum Beispiel eine Krähe und ich höre ihn jetzt aus der Richtung, in die er verschwunden ist. Da wird es wohl wirklich einer gewesen sein!
                            Praktischerweise führt der Weg direkt über den Dürrenberg, meinem letzten Tausender für heute. Während die Beine stetig weiterlaufen, sind die Augen schon auf der Suche nach einem Schlafplatz, den ich dann schließlich im Wald auf moosigem Untergrund finde. Durch die Bäume sehe ich auf die Wiesen des Angelbachtals. Auf dem Hof dort gibt es hörbar viele Schafe, ich hoffe mal, dass die irgendwann auch einschlafen! Schon eingemummelt in den Schlafsack koche ich, schreibe dann kurz Tagebuch und bin ganz zufrieden, dass ich bald nichts mehr tun muss! Irgendwann hören die Schafe fast schlagartig auf zu blöken. Haben jetzt alle ihr Abendfutter bekommen, ist das Licht im Stall gelöscht worden oder wird nur im Kollektiv geblökt oder geschwiegen? Ich weiß es nicht, muss aber nach diesem Tag ohnehin nicht mehr Schäfchen zählen, um bald einzuschlafen!



                            18.3. 20

                            Ich bin zwar ein paar Mal in der direkt vor Sonnenaufgang auch recht frischen Nacht aufgewacht, fühle mich am Morgen aber ausgeschlafen und erholt. Frühstücken will ich lieber später, so packe ich einfach bei Vogelgezwitscher und der durch die Bäume linsenden Morgensonne meine Siebensachen zusammen.



                            Die Schafe schweigen noch, die Wiesen, auf denen sie wahrscheinlich den Sommer verbringen, sind mit Rauhreif bedeckt, es ist wirklich ein zauberhafter Morgen! Auch wegen solcher Stimmungen in der Frühe liebe ich es, in der Natur zu übernachten!





                            Als ich gegen 7.00 Uhr loslaufe, höre ich ein Bellen, dann sehe ich kurz ein Reh, danach bleibt es allerdings ruhig. Also war das wohl kein Hundebellen, sondern eher ein Rehschrecken.
                            Ich mache mich auf zum Mühleberg, der in den Karte zwar mit nur 994m bezeichnet ist, aber über der Tausendmeterhöhenlinie liegt! Ein verkannter Tausender oder falsche Höhenlinien? Ich weiß es nicht, aber als ich oben bin, sagt Orux, dass er 1009m hoch ist, also nehme ich ihn in meine Zählung auf!
                            An der Kandelblickhütte kann man, falls man es nicht gemerkt hat, einem Schild entnehmen, dass selbiger Blick mittlerweile zugewachsen ist. Der Text auf dem Schild endet etwas merkwürdig, aber so etwas kann ja mal passieren…



                            Da hier leider Tisch und Bänke im Schatten liegen, frühstücke ich lieber auf einem Baumstamm in der Sonne. Es gibt sogar ein „Gestell“ zum Trockenen des Geschirrs!



                            Der Normalabstieg wird dann gleich durch extrem viel Windbruch verhindert, so dass ich es vorziehe, auf der Skipiste nach Vöhrenbach hinunterzusteigen. Die ist zwar sehr steil, aber so dick bemoost, dass ich keine Sorge habe, ins Rutschen zu kommen, und der Blick auf das Dorf, durch das leider einiger Verkehr lärmt, ist frei. Zudem freuen sich meine Knie über die gute Dämpfung! Neben der Kirche kann ich einen Brunnen erkennen, der käme mir ganz gelegen, da ich nur noch wenig Wasser habe. Als ich unten ankomme, sehe ich allerdings, dass der Brunnen trocken ist.


                            Morgendlicher Blick auf Vöhrenbach

                            So laufe ich gleich an der anderen Talseite wieder hinauf. Ich überlege noch, ob ich irgendwo klingeln und um Wasser bitten soll, habe aber Hemmungen, die Menschen in Coronazeiten in Verlegenheit zu bringen. Ein Blick auf die Karte zeigt, dass ich kurz nach dem nun angepeilten Hirschbühl einen Abstecher zu einem Bach machen kann. So muss ich hier immerhin kein Wasser hochschleppen!



                            Der Hirschbühl ist so unspektakulär wie die meisten Berge dieser Tour, interessanter wird dann der Abstecher zum Wasser. Natürlich gibt es auch hier den einen oder anderen Baumstamm zu überwinden und ich „freue“ mich schon auf dem Hinweg, dass ich da gleich nochmal drüber, drunter oder herum muss, aber der Bach ist zum Glück nicht unter umgestürzten Bäumen begraben, so fülle ich den Wasservorrat auf und betreibe dann gleich noch etwas Reinlichkeit.
                            Darauf geht es wieder hoch und den Kamm entlang, heute vom Weg her lange nicht so idyllisch wie gestern, dafür aber ohne Motorsägenbeschallung! Die Breite Hürst mit ihren angeblichen 1038m ist auf der Karte vermutlich falsch eingezeichnet, der Buckel vor ihr ist höher. Sei es drum, über 1000 m ist sie allemal! Aber vielleicht „sollte man mal“ die Gipfel neu vermessen oder die Höhenlinien nachprüfen. Mir fehlen derzeit aber sowohl Fachwissen als auch der Antrieb dazu!
                            Am Waldrand mache ich mit Blick in die Weite eine Pause in der Sonne.



                            Dann geht es, gezwungenermaßen mal wieder alternativ, aber zum Glück ganz leicht auf einer Wiese weiter Richtung Schlegelberg, den ich über einen kurzen Abstecher problemlos erreiche.
                            Es folgt ein ganzes Stück auf Asphalt an ein paar Höfen vorbei mit Blick in die Landschaft. Eine Bauernhofkatze, die ich freundlich kontaktieren will, nimmt leider früh Reißaus. Hat die auch schon von Corona gehört?
                            Dann schleicht sich mal wieder Brahms' 1. Sinfonie als Ohrwurm in mein Hirn. Irgendwie scheint sie eine gewisse Outdooraffinität zu haben, in der Hardangervidda hat sie mich ja auch schon begleitet. War er eigentlich mit seinem Rauschebart ein Naturbursche ? Ich beschließe, sie mir zu Hause mal wieder komplett anzuhören.
                            An einem geschlossenen Jugendferienheim geht es wieder in den Wald, dann quere ich eine Straße und bin ein paar Minuten später auf dem Kesselberg. Ab hier folge ich ein Stück nahe der Straße dem Mittelweg und komme zu einer Art Tor, an das man meiner Meinung doch gut eine Schaukel für Wanderer hängen könnte, wie ich spontan denke.



                            Ich lese dann allerdings, dass es sich um einen historischen Galgen handelt… Da lag ich also ziemlich falsch!



                            Ich quere wieder die Straße und verlasse kurz darauf den Mittelweg schon wieder. Ich überlege noch, einen Abstecher zum Stöcklesbergturm zu machen, aber ob der geöffnet ist, ist derzeit fraglich, außerdem scheint er mir nicht wesentlich höher als die Bäume rundherum. So strebe ich lieber weiter und mache auf einer Wiese in der Sonne ausführlich Mittagspause.



                            Dann geht es weiter Richtung Geutsche, einem alten Gasthaus.



                            Danach wird es richtig idyllisch, an einem Bach, der sich durch eine Blockhalde schlängelt, entlang hinunter ins Prisental mit dem Prisenhäusle, ich bin richtig hingerissen!





                            Ich befinde mich hier auf einem Qualitätsweg und vermute, dass die hier umgestürzten Bäume dann ebenfalls von besonderer Qualität sind...
                            Der Weg Richtung Adelheid ist bis auf Massen an blühendem Pestwurz und die uralte Kohlplatztanne unspektakulär.







                            Sehr enttäuscht bin ich von Adelheid, bei diesem Namen hatte ich mir etwas Ansprechenderes als ein Gewerbegebiet vorgestellt!



                            Meine Füße sind mittlerweile etwas platt, aber es hilft nichts, es geht weiter, ich schlage mich auf Forstwegen am Hang weiter durch bis oberhalb von Schonach. Dabei werde ich die ganze Zeit vom Autolärm aus dem Tal begleitet, ab und zu erhasche ich durch die Bäume auch Blicke auf die Ausläufer von Schonach.



                            Ich bin ganz erleichtert, als ich erst einmal nur bergab in den Ort trudeln kann. Ich hatte mir ausgemalt, Schokolade zu kaufen, falls ich an einem Geschäft vorbeikomme. Es gibt aber nur Restaurants, einen Blumenladen und eine Buchhandlung, gerade allesamt geschlossen. Dann halt nicht!
                            Auf der anderen Seite des Tales schnaufe ich von leichten Gülledüften umwabert den Berg hinauf. Scheinbar gehört das zu dieser Tour dazu, dass ich eine spätnachmittägliche Dosis davon bekomme. An einer hässlichen Feriensiedlung vorbei geht es zum Silberberg, dem letzten Tausender für heute. Kurz vor dem Gipfel genieße ich aber noch auf einer Wiese die letzten wärmenden Sonnenstrahlen, bevor ich mich zu den letzten Metern aufraffe.



                            Schnell ist das Gipfelfoto gemacht, nun steht die Wassersuche auf dem Programm. Ich finde tatsächlich das in der Karte eingezeichnete Bächlein, dem ich leicht mooriges Wasser entnehmen kann. Naja, besser als nichts! Danach irre ich auf der Suche nach einem Schlafplatz durchs Unterholz.



                            Wie schön wäre es doch, einfach auf einer Wiese am Waldrand das Zelt aufzustellen, aber da gibt es natürlich Hochstände. Immerhin sehe ich drei Rehe, die von meinem Erscheinen ziemlich unbeeindruckt bleiben.
                            Durch Windbruch und Aufräumarbeiten sind weite Flächen für mein Unterfangen unbrauchbar, schließlich kann ich aber doch noch zwischen jungen Fichten ein gut verstecktes Plätzchen finden. In der Dämmerung ist das Zelt schnell aufgestellt. Da ich mein Messer vergessen habe, müssen ein paar kleine, aber schon stachelbewehrte Brombeerzweiglein, die dem Zelt zu nahe kommen, der Nagelschere weichen. Es folgen Abendessen und stichwortartige Einträge ins Tagebuch, dann bin ich froh, nur noch untätig herumliegen zu müssen, denn ich bin gut müde! Ich lausche noch einem leisen, mir unbekannten Vogelruf, der sich ein bisschen wie ein Klingelton anhört und schlafe dann ein. Dank Internet werde ich zu Hause herausfinden, dass es höchstwahrscheinlich ein Rauhfußkauz war.



                            19.3. 20

                            Als ich gegen 4.00 Uhr einmal aufwache, fühle ich mich eigentlich schon aufstehbereit, schlafe dann aber wieder schnell ein. Im Schlafsack liegend dem Morgengesang der Vögel zuzuhören finde ich später aber so schön, dass ich mir innerlich einen kräftigen Tritt geben muss, um mich zu erheben. Immerhin lockt ein neuer Tag und das Morgenlicht will ich ungern verpassen. Das Zelt strotzt heute leider vor Kondens, so dass ich mich sehr vorsichtig bewege, um nicht gleich nass zu werden. Das gelingt erstaunlich gut, und um 6.45 Uhr mache ich mich auf den Weg über die feuchten Wiesen. Jetzt registriere ich erst richtig, wie nahe ich an einem Hof gezeltet habe. Dann kommt die Kamera zum Einsatz, es liegt eine bezaubernde Stimmung über Schonach. Wenn mein Hauptanliegen die Fotografie wäre, würde ich sicher noch länger hier verweilen!







                            So folge ich dann dem Westweg nach Süden. An der Wilhelmshöhe empfangen mich gähnende Leere und ein Westwegtor.



                            Schon bald kann ich zum Gitschbühl abzweigen, da darauf ein Windrad steht, führt sogar ein Weg hinauf. Das Rad versteckt sich erstaunlich gut zwischen den Bäumen.



                            Auch wenn das erste weiche Morgenlicht schon vergangen ist, genieße ich die Sonne, die immer noch schöne Stimmungen in die Landschaft zaubert.



                            Dazu gibt es ein Vogelkonzert, was brauche ich mehr? Ich nehme mir mal wieder vor, mich in Sachen Vogelstimmen zu bilden, leider kann ich keine einzige einem Vogel zuordnen. Zugunsten der Ausblicke und der Sonne verlasse ich sogar für ein paar Abschnitte den Westweg und gehe auf bzw. neben Asphalt.
                            Nahe eines Gasthauses im Renovierungsmodus steht eine kleine Windrad-Kolonie: Ein ganz Kleines, ein etwas Größeres, hoffentlich nur z. Zt. Amputiertes und ein ganz gewöhnliches Großes.



                            Kurz darauf finde ich auf einer Wiese ein schönes Plätzchen zum Frühstücken. Es tut so gut, wieder einfach ausführlich Pause machen zu können, ohne zu frieren! Weiter geht es, und noch einmal ziehe ich den Asphalt einem vergüllten Tal vor, bis ich dem Katzenbühl zustrebe.



                            Laut Karte hört der Weg weit unterhalb des Gipfels auf, ich blicke immer wieder nach oben, allerdings ist das Unterholz so dicht, dass ich wenig Lust habe, mich da durchzuschlagen. Wie gut, denn es stellt sich heraus, dass ein Forstweg direkt auf den Gipfel führt, auf dem ein schicker BMW steht! Ein Stück weiter ist ein Mann mit der Motorsäge zugange. Die Axt im Walde, die er hier hat liegen lassen, nehme ich als Gipfelfotodekoration.



                            Als ich damit fertig bin, komme ich mit ihm ins Gespräch, er ist hier der Waldbesitzer und hat zum Glück nur wenig Sturmschäden zu bearbeiten. Von ihm erfahre ich, dass dieser Berg auch Großer Katzenbuckel genannt wird.
                            Dann geht es erst einmal den gleichen Weg zurück, dabei nutze ich einen Bach, um meinen Wasservorrat aufzufüllen.

                            Nun folge ich der blauen Raute an der Katharinenhöhe mit Rehakinderklinik samt verlockendem Spielplatz vorbei, quere später am Escheck die B 500 und spaziere dann wieder am Waldrand entlang, wo sich eine Bank findet, die mich intensiv zur Mittagspause ruft. Ich kann von hier auf den nächsten Tausender, den gar nicht spitzen Spitzberg, schauen, aber auch in der Ferne den beschneiten Feldberg ausmachen. Der kommt auch noch dran! Ein Rotmilan (?) nutzt den Aufwind, ist aber leider nicht so gut zu fotografieren.



                            Hier könnte ich ohne Weiteres noch eine ganze Weile ausharren, aber ich habe ja noch mein freiwilliges Pflichtprogramm.
                            Es gibt mal wider einigen Windbruch zu überwinden, bis ich auf dem 50. Tausender meines Projektes stehe.



                            Eigentlich wäre der ja eine kleine Feier wert, aber komischerweise wartet hier keine Schwarzwälder Kirschtorte auf mich. So entferne ich mich wieder und folge noch ein Stück der blauen Raute, bis ich auf den Mittelweg einbiegen will. Das geht aber gar nicht, durch dieses Windbruchchaos will ich mich schon aus Sicherheitsgründen nicht kämpfen.



                            So biege ich vorher ab, um mich dann mal wieder durchs Unterholz zu schlagen. Glücklich stehe ich schließlich auf dem Mittelweg, als ich sehe, dass hier der Hürdenlauf gerade weiter geht. Zum Glück kann ich erst links auf eine Wiese ausweichen, nach kurzer Kraxelei über ein paar Stämme dann rechts. Hier finde ich sogar noch Wasser, es hat also alles mal wieder auch sein Gutes! Zurück auf dem Mittelweg komme ich zunächst ein Stück gut voran, dann wird es wieder ganz schlimm. Mittlerweile habe ich einen ganz guten Blick dafür entwickelt, wie ich am besten diese Hindernisse überwinde, aber es kostet einfach viel Kraft und Zeit. Am Abzweig zum Bosberg wird es nicht besser, ich bin ziemlich entnervt, will das aber jetzt durchziehen! Nach einer Weile kann ich wieder normal gehen und befinde mich auf dem höchsten Punkt,von dem es nun zum Bosberg nur hinunter (der Gipfel ist wohl aus der Talperspektive benannt worden) und durch weiteren Windbruch ginge. Ich beschließe, dass ich angesichts der Situation den Bosberg heute von seinen 1052m auf diese Höhe von 1070 m befördere und mache das Gipfelfoto.



                            Von hier aus gehe ich quer durch den Wald auf einen Weg direkt zum Sonnenberg, der größtenteils frei ist. Wegen ein paar einzelner quer liegender Baumstämme rege ich mich inzwischen ja nicht mehr auf! Nach dieser ganzen Kletterei klingen sogar die Motorsägen viel besser, und sauber aufgeschichteten Stämmen am Wegesrand kann ich eine gewisse Ästhetik inzwischen nicht mehr absprechen. So ändert man manchmal seine Ansichten…
                            Den Sonnenberg überschreite ich und stoße auf steilem Weg wieder auf den Mittelweg, der nun „nur noch“ hinunter nach Furtwangen führt. Doch zu früh gefreut, es gibt eine finale Herausforderung, bei der ich mir dann die letzen Harzflecken der Tour in die Hose einarbeite.



                            Im Städtchen ist noch einigermaßen viel los, sogar ein Markt, auf dem ich noch zwei Gläser regionalen Honig kaufe. Der letzte Kilometer zum Auto zieht sich, aber die Freude ist groß, dass es noch da steht und ich den schweren Rucksack absetzen kann. Doch noch ist diese Tour nicht ganz beendet, es gibt eine kleine Zugabe: Der Staatsberg ließ sich nicht in die Runde einbinden, allerdings kann ich ihn so ohne das große Gepäck absolvieren. Da ich keine Lust habe, ein langes Stück durch ein Wohngebiet bergauf zu laufen und inzwischen echt erledigt bin, fahre ich ein Stück hinauf, um dann am Waldrand zu starten. Da es hier einen Trimm-Dich-Pfad gibt, könnte ich mich sogar noch weiter verausgaben, worauf ich aber großzügig verzichte! Auch hier ist man mit Holz zersägen beschäftigt, der Weg ist an einer Stelle total zerwühlt und wie ich dann plötzlich merke, sehr schlammig. Huch, schnell raus aus dem Matsch! Da habe ich die Schuhe zu guter Letzt noch richtig eingesaut! Um sie noch mehr zu verhübschen, paniere ich sie am Gipfel noch unwillentlich mit Sägespänen. Das hat sich echt gelohnt!
                            Auf dem Staatsberg zelebriere ich ein wenig das Ende dieser Tour, dekoriere die Tafel mit den „Bergkeksen“, die ich in einem kreativen Anfall als Proviant gebacken hatte.



                            Im Schutze der Einsamkeit wechsele ich die inzwischen recht dufte Bluse gegen ein frisches T-Shirt und trudele dann entspannt zum Auto hinunter.
                            Auf der Rückfahrt hinunter ins Simonswälder Tal gibt es noch eine Schrecksekunde, ein entgegenkommender Motoradfahrer wird sich sicher geärgert haben, dass er beim Schneiden der Kurve meinen Seitenspiegel dann doch knapp verfehlt hat…
                            Ab dann geht alles glatt und ich falle zu Hause von Kopf bis Fuß müde ins Bett.

                            Es war sicher nicht die spektakulärste Tour, die ich je gemacht habe, trotzdem habe ich sie ganz überwiegend genossen und bin froh, vor der drohenden Ausgangssperre noch so viel Frischluft und Freiheit genossen zu haben!

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                            • agricolina
                              Erfahren
                              • 05.05.2016
                              • 248
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              AW: [DE] Schwarzwald: Weißt du wieviel Tausender stehen...?

                              Sehr schön. Feines Projekt abseits der üblichen Pfade, geschliffene Feder, anregende Gedanken. Danke! Ich freue mich auf die Fortsetzung.

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                              • MLO
                                Erfahren
                                • 13.02.2017
                                • 137
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #16
                                AW: [DE] Schwarzwald: Weißt du wieviel Tausender stehen...?

                                Ein sehr schöner Bericht wieder; wunderbare Fotos. Der historische Galgen erinnert mich daran, dass in Zeiten vor Corona nicht alles besser war ...

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                                • stoeps
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                                  • 03.07.2007
                                  • 537

                                  • Meine Reisen

                                  #17
                                  AW: [DE] Schwarzwald: Weißt du wieviel Tausender stehen...?

                                  Schöne Idee und sehr schön geschrieben. Danke.

                                  Ich entwickele seit einiger Zeit auch ein Faible für solche Tour-Ideen, durchaus inspiriert von angelsächsischen "Runden" und "Gipfel-Sammlungen". Die berühmtesten Beispiele sind vielleicht Nolan's 14 und die Bob Graham Round (und ihre Verwandten in Wales, Schottland und Irland). Mir kam irgendwann der Gedanke, dass ich, anstatt mich zu grämen, dass ich solche Unterfangen vermutlich niemals angehen werde, ja meine eigenen "Runden" basteln könnte.
                                  Eine weitere Anregung dazu war/ist das Buch von Thomas Mewes "Go!". Darin ist zwar vieles sehr sportlich – also eher Laufen als Wandern –, aber die Prinzipien, was man so alles miteinander verbinden kann, um sich eine irgendwie "sinn-volle" Strecke zu basteln.

                                  Dass ich nun so eine erfrischende Schilderung eines Verwandten im Geiste lesen darf, ermutigt zu ähnlich sinnvollen Taten

                                  Keep it up!
                                  stoeps
                                  „The world's big and I want to have a good look at it before it gets dark.”
                                  ― John Muir

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                                  • Bergahorn
                                    Erfahren
                                    • 13.04.2019
                                    • 368
                                    • Privat

                                    • Meine Reisen

                                    #18
                                    AW: [DE] Schwarzwald: Weißt du wieviel Tausender stehen...?

                                    Dankeschön!!! Es ist für mich ein Ansporn, mit dem Projekt weiterzumachen, wenn sich hier so geneigte Leser finden!
                                    Ich bin da ja eher so 'reingerutscht, war gar nicht auf der Suche nach derartigem. Zuallererst meinte ich, es sei ja einigermaßen überschaubar, dann wurde mir klar, welche Ausmaße die Geschichte hat und ich war kurz davor, alles hinzuschmeißen... Aber wie schrieb schon der olle Seneca: "Es wächst der Mut bei jedem Blick auf die Größe des Unternehmens."
                                    Inzwischen macht es einfach Spaß, ich finde immer mehr zu einer entspannten Einstellung zum Projekt und mache mir keinen Kopf, ob ich evtl. sogar mal an einem benannten Tausender vorbeirenne, weil er in meinen Karten nicht eingezeichnet ist.

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                                    • Meer Berge
                                      Fuchs
                                      • 10.07.2008
                                      • 2381
                                      • Privat

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                                      #19
                                      AW: [DE] Schwarzwald: Weißt du wieviel Tausender stehen...?

                                      Die Idee mit dem Täfelchen finde ich total gut!
                                      Wahrscheinlich weiß man sonst bei all den bewaldeten Kuppen bald nicht mehr, welchen Gipfel man da gerade erklommen hatte.

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                                      • stoeps
                                        Dauerbesucher
                                        • 03.07.2007
                                        • 537

                                        • Meine Reisen

                                        #20
                                        AW: [DE] Schwarzwald: Weißt du wieviel Tausender stehen...?

                                        Die entspannte Haltung und das Täfelchen finde ich auch gut.

                                        Zu ersterer: Ich habe auch schon mal sowas ähnliches ausgetüftelt ("Niedersachsens >700er" – alle im Harz). Da habe ich mich nach einer Liste in Wikipedia gerichtet und dann beim Blick auf die Karte erkennen müssen, dass mir die Auswahl dieser Liste nicht immer klar ist, und dass einige Gipfel auch nicht erreichbar wären, ohne im Nationalpark off-trail zu gehen. Da muss man dann seine Eigenen "Erfolgskriterien" entwickeln …
                                        „The world's big and I want to have a good look at it before it gets dark.”
                                        ― John Muir

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