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Kirgisien: Terskej Alatau Traverse (eigene alpine Variante)
KMZ-Datei grobe Route: [KG]_Terskej-Alatau-Traverse_(alpin)_08-19.kmz
Im August 2019 war ich für drei Wochen in Kirgisien unterwegs und konnte zwei Trekkingtouren unternehmen (der zweite Tourenbericht im Ala-Archa Nationalpark erfolgt separat). Die Terskej-Alatau-Traverse ist eine bekannte Route im Osten Kirgisiens, benannt nach dem Gebirgszug südlich des Issyk-Kul-Sees im Tian Shan Gebirge.
Ich hatte sehr kurzfristig Urlaub bekommen und somit keine ausgefeilten Pläne. Die übliche Anreise nach Bischkek erfolgt via Moskau (Aeroflot), Istanbul (Turkish) oder - wie bei mir - Dubai (Emirates). Der Vollständigkeit halber bei Greta-Shaming: Es ist auch möglich in gut 4 Tagen mit der Bahn (Bahnhofswechsel in Moskau) nach Almaty/Kasachstan zu reisen (bessere Anbindung als Bischkek).
Abflug in Hamburg
Um meine Zeit optimal zu nutzen bin ich direkt nach der Arbeit am Freitagabend, 2.8. abgeflogen und am Sonntag, 24.8. zurückgekommen. Am Manas-Flughafen bin ich schnurstracks zur Maschrutka (Sammeltaxi) marschiert, ohne die zahlreichen Taxifahrer auch nur eines Blickes zu würdigen. Im schwülheißen Bischkek bin ich erstmal direkt zum Hostel im Zentrum am Tsum-Center gelaufen und konnte gerade noch so vor Ladenschluss zwei Gaskartuschen im Red Fox erwerben. Danach bin ich noch etwas über den Osch-Basar geschlendert.
Osch-Basar in Bischkek
Früh am nächsten Morgen bin ich zum Bahnhof gelaufen. Man kommt zwar ohne Probleme mit der Marschrutka in 5-6 Stunden nach Karakol, aber ich wollte unbedingt einen Zwischenstopp am riesigen Issyk-Kul-See einlegen und außerdem mit der kirgisischen Eisenbahn fahren.
Bahnhof Bischkek (von deutschen Kriegsgefangenen errichtet)
Michail Wassiljewitsch Frunse (Revolutionär und Weggefährte Lenins - Namensgeber der Stadt Bischkek bis 1991)
Im holprigen Russisch gelang es mir eine Fahrkarte ins 180 km entfernte Balykschy zu erwerben (für unglaubliche 69 Som = 0,90€). Die Fahrt im offenen Liegewagen ("Platzkart") war gemächlich und führte durch die Steppe unweit der kasachischen Grenze entlang, später eine schluchtiges Tal hinauf zur Endstation am See. Als ehemaliger ostdeutscher Schüler "musste" ich Tschingis Aitmatows 'Djamila' lesen und erinnerte mich nun an die passende seitenlange Landschaftsbeschreibung.
Ankunft in Balykschy (russ.: Rybatschje)
Im Zug waren auch zwei junge Damen mit Reiserädern, mit denen ich mich nett unterhielt. Der einen konnte ich ihre topografische Karte abkaufen. Es war genau die, die ich aufgrund der kurzen Vorbereitungszeit nicht mehr in Deutschland bekommen konnte (ich wollte eigentlich in Karakol herumsuchen). Manchmal bietet eine Reise eben angenehme Zufälle.
Rybatschye ist eine unansehnliche Industriestadt und auch der Badestrand ist nicht der tollste, aber ich ließ es mir nicht entgehen einmal kurz ins (angenehme) Wasser zu springen. Der auf 1609m liegende Issyk-Kul ist beinahe zwölfmal so groß wie der Bodensee und ganz leicht salzhaltig. Sein Ablauf erreicht nie das Meer (wie fast alle Gewässer Kirgisiens), sondern versickert in der kasachischen Steppe.
Mit der Marschrutka nach Karakol
Ich wollte aber nicht lange bleiben, sondern am gleichen Tag noch Karakol erreichen und stellte mich an die Hauptstraße. Die Marschrutkas waren leider alle schon voll, sodass ich bis Tscholpon-Ata mit dem Taxi gefahren bin und dort dann eine Marschrutka nach Karakol gefunden habe. Als Zeitvertreib diente mir eine ausgedehnte Google-Übersetzer-Unterhaltung mit meinem Sitznachbarn. Der Marschrutkafahrer fand meine Trekkingpläne so toll, dass er mir spontan bei Ankunft 100 Som in die Hand drückte. Meine peinlich berührten Ablehnungsversuche nahm er nicht an.
Karakol
Karakol ist wie alle kirgisischen Orte eine sowjetische Reißbrettstadt. Wie fast überall in der ehemaligen UdSSR gibt es hier einen Siegespark. Außerdem eine hölzerne Moschee und eine orthodoxe Kirche. Das war's dann aber auch schon. An der Bergkette hingen ziemlich dunkle Gewitterwolken und so lief ich noch bis zum Parkeingang (im Nachhinein betrachtet würde ich das nächste Mal mir ein Taxi nehmen).
Güldener Lenin weist mir den Weg
Park Pobedy (Siegespark)
Ich werde kilometerlang von dieser gefährlichen Straßengang begleitet
Im Halbdunkel schlug ich irgendwo am Ortsrand mein Zelt auf. Ein bisschen genervt vom erstaunlich starken Straßenverkehr im Karakoltal (Zufahrt zum Karakol Nationalpark) ging ich spontan eine östlicher gelegene Route am Kaschkasu-Fluss. Gemächlich ging es durch Weidelandschaft und Wälder auf ein ebenes Hochtal.
Nach einer erholsamen Nacht auf etwa 3200m ging es über drei Pässe, wobei beim zweiten nicht klar war, ob es machbar war. Alternative wäre ein langer Umweg und der Verlust vieler Höhenmeter gewesen. Hauptgrund für die ungewöhnliche Route war die Umgehung des Karakol-Haupttals mit der dort verlaufenden Straße. Der erste Pass war problemlos und mit einer Steinpyramide gekennzeichnet.
Der erste Pass (3550m).
Der zweite Pass (ich bin links hochgestiegen)
Mittlerweile zog von der Ferne wieder ein Gewitter heran
Nach dem gelungenen Abstieg stieß ich wieder auf den Hauptweg der Traverse bzw. die Kurztour zum Bergsee Ala-Kul. Am Hauptweg gibt es im Sommer eingerichtete Camps (an denen man auch campieren sollte wenn man die Standardtraverse macht). Ich wartete dort das Gewitter ab und wollte eigentlich auch schon campen, bin dann aber doch noch los über den letzten Pass zum grandiosen Ala-Kul See. Mit ganz müden Beinen aber in Traumlage am See schlug ich zum Sonnenuntergang mein Zelt auf.
Ala-Kul
Abends am Ala-Kul
Fortsetzung folgt...
KMZ-Datei grobe Route: [KG]_Terskej-Alatau-Traverse_(alpin)_08-19.kmz
Im August 2019 war ich für drei Wochen in Kirgisien unterwegs und konnte zwei Trekkingtouren unternehmen (der zweite Tourenbericht im Ala-Archa Nationalpark erfolgt separat). Die Terskej-Alatau-Traverse ist eine bekannte Route im Osten Kirgisiens, benannt nach dem Gebirgszug südlich des Issyk-Kul-Sees im Tian Shan Gebirge.
Ich hatte sehr kurzfristig Urlaub bekommen und somit keine ausgefeilten Pläne. Die übliche Anreise nach Bischkek erfolgt via Moskau (Aeroflot), Istanbul (Turkish) oder - wie bei mir - Dubai (Emirates). Der Vollständigkeit halber bei Greta-Shaming: Es ist auch möglich in gut 4 Tagen mit der Bahn (Bahnhofswechsel in Moskau) nach Almaty/Kasachstan zu reisen (bessere Anbindung als Bischkek).
Abflug in Hamburg
Um meine Zeit optimal zu nutzen bin ich direkt nach der Arbeit am Freitagabend, 2.8. abgeflogen und am Sonntag, 24.8. zurückgekommen. Am Manas-Flughafen bin ich schnurstracks zur Maschrutka (Sammeltaxi) marschiert, ohne die zahlreichen Taxifahrer auch nur eines Blickes zu würdigen. Im schwülheißen Bischkek bin ich erstmal direkt zum Hostel im Zentrum am Tsum-Center gelaufen und konnte gerade noch so vor Ladenschluss zwei Gaskartuschen im Red Fox erwerben. Danach bin ich noch etwas über den Osch-Basar geschlendert.
Osch-Basar in Bischkek
Früh am nächsten Morgen bin ich zum Bahnhof gelaufen. Man kommt zwar ohne Probleme mit der Marschrutka in 5-6 Stunden nach Karakol, aber ich wollte unbedingt einen Zwischenstopp am riesigen Issyk-Kul-See einlegen und außerdem mit der kirgisischen Eisenbahn fahren.
Bahnhof Bischkek (von deutschen Kriegsgefangenen errichtet)
Michail Wassiljewitsch Frunse (Revolutionär und Weggefährte Lenins - Namensgeber der Stadt Bischkek bis 1991)
Im holprigen Russisch gelang es mir eine Fahrkarte ins 180 km entfernte Balykschy zu erwerben (für unglaubliche 69 Som = 0,90€). Die Fahrt im offenen Liegewagen ("Platzkart") war gemächlich und führte durch die Steppe unweit der kasachischen Grenze entlang, später eine schluchtiges Tal hinauf zur Endstation am See. Als ehemaliger ostdeutscher Schüler "musste" ich Tschingis Aitmatows 'Djamila' lesen und erinnerte mich nun an die passende seitenlange Landschaftsbeschreibung.
Ankunft in Balykschy (russ.: Rybatschje)
Im Zug waren auch zwei junge Damen mit Reiserädern, mit denen ich mich nett unterhielt. Der einen konnte ich ihre topografische Karte abkaufen. Es war genau die, die ich aufgrund der kurzen Vorbereitungszeit nicht mehr in Deutschland bekommen konnte (ich wollte eigentlich in Karakol herumsuchen). Manchmal bietet eine Reise eben angenehme Zufälle.
Rybatschye ist eine unansehnliche Industriestadt und auch der Badestrand ist nicht der tollste, aber ich ließ es mir nicht entgehen einmal kurz ins (angenehme) Wasser zu springen. Der auf 1609m liegende Issyk-Kul ist beinahe zwölfmal so groß wie der Bodensee und ganz leicht salzhaltig. Sein Ablauf erreicht nie das Meer (wie fast alle Gewässer Kirgisiens), sondern versickert in der kasachischen Steppe.
Mit der Marschrutka nach Karakol
Ich wollte aber nicht lange bleiben, sondern am gleichen Tag noch Karakol erreichen und stellte mich an die Hauptstraße. Die Marschrutkas waren leider alle schon voll, sodass ich bis Tscholpon-Ata mit dem Taxi gefahren bin und dort dann eine Marschrutka nach Karakol gefunden habe. Als Zeitvertreib diente mir eine ausgedehnte Google-Übersetzer-Unterhaltung mit meinem Sitznachbarn. Der Marschrutkafahrer fand meine Trekkingpläne so toll, dass er mir spontan bei Ankunft 100 Som in die Hand drückte. Meine peinlich berührten Ablehnungsversuche nahm er nicht an.
Karakol
Karakol ist wie alle kirgisischen Orte eine sowjetische Reißbrettstadt. Wie fast überall in der ehemaligen UdSSR gibt es hier einen Siegespark. Außerdem eine hölzerne Moschee und eine orthodoxe Kirche. Das war's dann aber auch schon. An der Bergkette hingen ziemlich dunkle Gewitterwolken und so lief ich noch bis zum Parkeingang (im Nachhinein betrachtet würde ich das nächste Mal mir ein Taxi nehmen).
Güldener Lenin weist mir den Weg
Park Pobedy (Siegespark)
Ich werde kilometerlang von dieser gefährlichen Straßengang begleitet
Im Halbdunkel schlug ich irgendwo am Ortsrand mein Zelt auf. Ein bisschen genervt vom erstaunlich starken Straßenverkehr im Karakoltal (Zufahrt zum Karakol Nationalpark) ging ich spontan eine östlicher gelegene Route am Kaschkasu-Fluss. Gemächlich ging es durch Weidelandschaft und Wälder auf ein ebenes Hochtal.
Nach einer erholsamen Nacht auf etwa 3200m ging es über drei Pässe, wobei beim zweiten nicht klar war, ob es machbar war. Alternative wäre ein langer Umweg und der Verlust vieler Höhenmeter gewesen. Hauptgrund für die ungewöhnliche Route war die Umgehung des Karakol-Haupttals mit der dort verlaufenden Straße. Der erste Pass war problemlos und mit einer Steinpyramide gekennzeichnet.
Der erste Pass (3550m).
Der zweite Pass (ich bin links hochgestiegen)
Mittlerweile zog von der Ferne wieder ein Gewitter heran
Nach dem gelungenen Abstieg stieß ich wieder auf den Hauptweg der Traverse bzw. die Kurztour zum Bergsee Ala-Kul. Am Hauptweg gibt es im Sommer eingerichtete Camps (an denen man auch campieren sollte wenn man die Standardtraverse macht). Ich wartete dort das Gewitter ab und wollte eigentlich auch schon campen, bin dann aber doch noch los über den letzten Pass zum grandiosen Ala-Kul See. Mit ganz müden Beinen aber in Traumlage am See schlug ich zum Sonnenuntergang mein Zelt auf.
Ala-Kul
Abends am Ala-Kul
Fortsetzung folgt...
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