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Mitreisende | |
Land: Schweden
Reisezeit: Ende Juli 2018
Region: Lappland
Karte: Komoot-Link(etwas runterscrollen)
Dieser Reisebericht folgt meinem Bericht vom Padjelantaleden (Überall lockt der Luxus), den ich aber von diesem separiert habe, da beide Touren auch als Einzeltouren interessant sein könnten.
Freitag 27.7.2018 – Von Luleå nach Aktse
Früh geht es morgens aus den Federn und zum Frühstück. Nachdem ich nochmal gut zugeschlagen habe, checke ich aus und fahre mit dem Bus zum Flughafen Luleå, wo meine Mietwagen auf mich wartet. Wegen der Sperrung der Brücke Bergnäsbron fahren allerdings wir wieder einen riesigen Umweg, der gefühlt ewig dauert.
Am Flughafen angekommen geht es direkt zu Budget, wo zu meiner Überraschung einen Volvo V90 Cross Country AWD statt eines Kleinwagens auf mich wartet – Luxus allerorten. Schnell verschwinden mein Rucksack und mein Koffer im großzügigen Kofferraum und Kvikkjokk ist als Ziel im Navi einprogrammiert. Gerne würde direkt den Parkplatz am See Tjaktjajávrre parken, allerdings kennt das Navi den See nicht.
Von Luleå geht es durch endlose Wälder über den Polarkreis und Jokkmokk bis an die Seenkette, die nach Kvikkjokk führt. Kurz nach der Abzweigung von der E45 schaue ich verdutzt nach hinten – stand da nicht eben ein Elch? Ich werfe den Anker, wende und fahre zu der Stelle zurück. Und tatsächlich steht dort ein junger Elch gemütlich nahe der Straße und guckt mich mit großen Augen an. Während er/sie dann unbeeindruckt weiter grast, schaue ich noch ein paar Minuten fasziniert zu, knipse ich ein paar Fotos und fahre dann langsam wieder bestens gelaunt weiter. Das ist jetzt meinte elfte Reise nach Skandinavien und ich habe endlich zum ersten Mal einen freilebenden Elch gesehen.
Danke fürs stillhalten
Ich fahre erstmal an der Abzweigung zum Parkplatz am Tjaktjajávrre vorbei, um nochmal einen kurzen Blick auf Kvikkjokk zu werfen. Mit einem Eis aus der STF-Fjällstation mache ich mich wieder auf den Weg zum Tjaktjajávrre. Von der Straße Kvikkjokk-Jokkmokk sind es gute zwanzig Kilometer über verzweigte Schotterstraßen bis zum Parkplatz direkt am Fluss Sijddoädno. Wenn ich mich hier verirre, habe ich immerhin alles für ein paar Tage in der Wildnis mit. Der Weg dorthin ist aber relativ einfach zu finden und so stehe ich bald an der Brücke am Sijddoädno. Auf der Fahrt hatte ich mir noch etwas Gedanken gemacht, ob ich meine teures Mietfahrzeug irgendwo drei Tage abgelegen in die Wildnis stellen soll, jetzt parke ich es in die Reihe zwischen knapp zwanzig anderen teils hochpreisigen Fahrzeugen aus Schweden, Deutschland und den Niederlanden - ein Geheimtipp ist dieser Parkplatz also nicht.
Nachdem die Schuhe gewechselt sind und der Rucksack gegriffen ist, überquere ich auf der für Fahrzeuge gesperrte Brücke über den Sijddoädno. Hinter der Brücke folgt dann ein fast gerader Fahrweg für Quads und kleine Geländewagen. Dieser führt monoton zehn Kilometer durch einen kleinen Wald am Ufer des Tjaktjajávrre entlang bis hin zu dem Steg, von dem das Boot nach Aktse ablegt. Ich bin allerdings erst nach der Startzeit des Nachmittagsbootes losgekommen und werde diesen Service unter normalen Umständen nicht nutzen.
Vom Fahrweg ist der Skierffe
Der Marsch auf dem Schotterweg zieht sich wie Kaugummi. Die Monotonie wird ab und zu durch eine Abzweigung zu einer Hütte oder einen Angriff von Mücken oder Bremsen unterbrochen. Nach sieben Kilometern kann ich immerhin zunächst das Rauschen des wilden Teils des Guolleluoppal hören und dann auch später auch die Gischt durch den Wald sehen. Weitere drei Kilometer später stehe ich an der Anlegestelle des Bootes nach Aktse am See Lájtávrre. Neben einer Infotafel über den Bootstransfer hängt hier auch eine Art Briefkasten, in dem ein Funkgerät zum Rufen des Boots steckt. Ich spar mir den Funkspruch und die mindestens 300 SEK und mache mich nach einem kräftigen Schluck aus dem See auf den Weg nach Aktse.
Das milchige Wasser des Lájtávrre
Was für ein Panorama
Der Weg führt zunächst über Stege durch Sumpfland, dann folgt ein Auf und Ab über große Steine am See entlang – alles viel schöner als die Quadstraße. Danach schlängelt sich der Weg mit wechselndem Charakter durch den Wald. Leider wimmelt der Wald vor Mücken, die versuchen, an mein Blut zu gelangen. Die Angriffe erreichen kurz vor Aktse ihren Höhepunkt und verklingen beim Erreichen der Kreuzung mit dem Kungsleden wieder schlagartig.
Aus dem Wald komme ich auf eine große Wiede und kann bald schon die gut besuchten Hütten von Aktse sehen. Vor den Hütten sitzen fast zwanzig Leute herum und jede Freifläche ist mit Zelten bestellt. Ich überlege kurz, ob ich noch die nächsten dreihundert Höhenmeter den Kungsleden Richtung Njunjes aufsteigen und oben zelten soll, lasse dann aber den inneren Schweinhund siegen.
Zeltidylle
Viel los in Aktse
Ich melde mich beim Stugvärd, buche erstmal eine Übernachtung und bekomme im unteren Haus ein Bett in einem 10-Betten-Zimmer zugewiesen, in dem wir bisher aber nur zu dritt sind. Im Shop der Hütte erstehe ich noch eine kalte Cola und ein kaltes Bier und bringe dann meine Klamotten in die Hütte. Draußen verquatsche ich mich bei Bier und Cola dann mit einem Texaner, der mit seiner schwedischen Frau den Kungsleden entlang geht.
Als er dann zum Essen gerufen wird, richte ich mich in meinem Zimmer ein und koche mir ebenfalls etwas zu essen. Nach dem Essen lerne ich noch meine Mitbewohner für heute Nacht kennen, ein dänisch-französisches Pärchen. Ich bleibe der letzte Wanderer, der heute in Aktse ankommt und so ist es bei uns im Zimmer sehr angenehm. Wir quatschen alle noch etwas in der Hütte, bevor um 21:30 der Vorhang fällt und ich wie ein Stein einschlafe. Nachts nehme ich unterbewusst noch ein lautes Rattern wahr, was ich aber nicht näher zuordnen kann.
Reisezeit: Ende Juli 2018
Region: Lappland
Karte: Komoot-Link(etwas runterscrollen)
Dieser Reisebericht folgt meinem Bericht vom Padjelantaleden (Überall lockt der Luxus), den ich aber von diesem separiert habe, da beide Touren auch als Einzeltouren interessant sein könnten.
Freitag 27.7.2018 – Von Luleå nach Aktse
Früh geht es morgens aus den Federn und zum Frühstück. Nachdem ich nochmal gut zugeschlagen habe, checke ich aus und fahre mit dem Bus zum Flughafen Luleå, wo meine Mietwagen auf mich wartet. Wegen der Sperrung der Brücke Bergnäsbron fahren allerdings wir wieder einen riesigen Umweg, der gefühlt ewig dauert.
Am Flughafen angekommen geht es direkt zu Budget, wo zu meiner Überraschung einen Volvo V90 Cross Country AWD statt eines Kleinwagens auf mich wartet – Luxus allerorten. Schnell verschwinden mein Rucksack und mein Koffer im großzügigen Kofferraum und Kvikkjokk ist als Ziel im Navi einprogrammiert. Gerne würde direkt den Parkplatz am See Tjaktjajávrre parken, allerdings kennt das Navi den See nicht.
Von Luleå geht es durch endlose Wälder über den Polarkreis und Jokkmokk bis an die Seenkette, die nach Kvikkjokk führt. Kurz nach der Abzweigung von der E45 schaue ich verdutzt nach hinten – stand da nicht eben ein Elch? Ich werfe den Anker, wende und fahre zu der Stelle zurück. Und tatsächlich steht dort ein junger Elch gemütlich nahe der Straße und guckt mich mit großen Augen an. Während er/sie dann unbeeindruckt weiter grast, schaue ich noch ein paar Minuten fasziniert zu, knipse ich ein paar Fotos und fahre dann langsam wieder bestens gelaunt weiter. Das ist jetzt meinte elfte Reise nach Skandinavien und ich habe endlich zum ersten Mal einen freilebenden Elch gesehen.
Danke fürs stillhalten
Ich fahre erstmal an der Abzweigung zum Parkplatz am Tjaktjajávrre vorbei, um nochmal einen kurzen Blick auf Kvikkjokk zu werfen. Mit einem Eis aus der STF-Fjällstation mache ich mich wieder auf den Weg zum Tjaktjajávrre. Von der Straße Kvikkjokk-Jokkmokk sind es gute zwanzig Kilometer über verzweigte Schotterstraßen bis zum Parkplatz direkt am Fluss Sijddoädno. Wenn ich mich hier verirre, habe ich immerhin alles für ein paar Tage in der Wildnis mit. Der Weg dorthin ist aber relativ einfach zu finden und so stehe ich bald an der Brücke am Sijddoädno. Auf der Fahrt hatte ich mir noch etwas Gedanken gemacht, ob ich meine teures Mietfahrzeug irgendwo drei Tage abgelegen in die Wildnis stellen soll, jetzt parke ich es in die Reihe zwischen knapp zwanzig anderen teils hochpreisigen Fahrzeugen aus Schweden, Deutschland und den Niederlanden - ein Geheimtipp ist dieser Parkplatz also nicht.
Nachdem die Schuhe gewechselt sind und der Rucksack gegriffen ist, überquere ich auf der für Fahrzeuge gesperrte Brücke über den Sijddoädno. Hinter der Brücke folgt dann ein fast gerader Fahrweg für Quads und kleine Geländewagen. Dieser führt monoton zehn Kilometer durch einen kleinen Wald am Ufer des Tjaktjajávrre entlang bis hin zu dem Steg, von dem das Boot nach Aktse ablegt. Ich bin allerdings erst nach der Startzeit des Nachmittagsbootes losgekommen und werde diesen Service unter normalen Umständen nicht nutzen.
Vom Fahrweg ist der Skierffe
Der Marsch auf dem Schotterweg zieht sich wie Kaugummi. Die Monotonie wird ab und zu durch eine Abzweigung zu einer Hütte oder einen Angriff von Mücken oder Bremsen unterbrochen. Nach sieben Kilometern kann ich immerhin zunächst das Rauschen des wilden Teils des Guolleluoppal hören und dann auch später auch die Gischt durch den Wald sehen. Weitere drei Kilometer später stehe ich an der Anlegestelle des Bootes nach Aktse am See Lájtávrre. Neben einer Infotafel über den Bootstransfer hängt hier auch eine Art Briefkasten, in dem ein Funkgerät zum Rufen des Boots steckt. Ich spar mir den Funkspruch und die mindestens 300 SEK und mache mich nach einem kräftigen Schluck aus dem See auf den Weg nach Aktse.
Das milchige Wasser des Lájtávrre
Was für ein Panorama
Der Weg führt zunächst über Stege durch Sumpfland, dann folgt ein Auf und Ab über große Steine am See entlang – alles viel schöner als die Quadstraße. Danach schlängelt sich der Weg mit wechselndem Charakter durch den Wald. Leider wimmelt der Wald vor Mücken, die versuchen, an mein Blut zu gelangen. Die Angriffe erreichen kurz vor Aktse ihren Höhepunkt und verklingen beim Erreichen der Kreuzung mit dem Kungsleden wieder schlagartig.
Aus dem Wald komme ich auf eine große Wiede und kann bald schon die gut besuchten Hütten von Aktse sehen. Vor den Hütten sitzen fast zwanzig Leute herum und jede Freifläche ist mit Zelten bestellt. Ich überlege kurz, ob ich noch die nächsten dreihundert Höhenmeter den Kungsleden Richtung Njunjes aufsteigen und oben zelten soll, lasse dann aber den inneren Schweinhund siegen.
Zeltidylle
Viel los in Aktse
Ich melde mich beim Stugvärd, buche erstmal eine Übernachtung und bekomme im unteren Haus ein Bett in einem 10-Betten-Zimmer zugewiesen, in dem wir bisher aber nur zu dritt sind. Im Shop der Hütte erstehe ich noch eine kalte Cola und ein kaltes Bier und bringe dann meine Klamotten in die Hütte. Draußen verquatsche ich mich bei Bier und Cola dann mit einem Texaner, der mit seiner schwedischen Frau den Kungsleden entlang geht.
Als er dann zum Essen gerufen wird, richte ich mich in meinem Zimmer ein und koche mir ebenfalls etwas zu essen. Nach dem Essen lerne ich noch meine Mitbewohner für heute Nacht kennen, ein dänisch-französisches Pärchen. Ich bleibe der letzte Wanderer, der heute in Aktse ankommt und so ist es bei uns im Zimmer sehr angenehm. Wir quatschen alle noch etwas in der Hütte, bevor um 21:30 der Vorhang fällt und ich wie ein Stein einschlafe. Nachts nehme ich unterbewusst noch ein lautes Rattern wahr, was ich aber nicht näher zuordnen kann.
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