AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika
Hoch hinaus
Ich schlief die Nacht erstaunlich gut, für die erste Nacht über 4000 m. Allerdings hatte ich wirklich viele seltsame Träume und zwar auf der ganzen Tour.
Ich neige ohnehin zu seltsamen bis verstörenden Träumen, aber nie in dieser Häufigkeit wie auf dieser Tour. Ich vermute mal schwer, dass es an der Höhe und dem wenigen Sauerstoff liegen muss.
Dennoch war ich gut ausgeruht.
Draussen muss es leichte Minusgrade gegeben haben und ich machte mir in der Apsis erst mal Frühstück und wartete auf die Sonne.
So kalt es auch Nachts sein mag, tagsüber wird es in sekundenschnelle warm, sobald die Sonne auftaucht, die mit all ihrer tropischen Gewalt auf uns sterbliche niederbrennt.
Zum Glück sah es Chris genau wie ich und ließ sich morgens Zeit bis die Sonne uns erreichte. Dies war meistens so gegen 7 Uhr.
Um 8 ging es dann endlich weiter. Meinem Problemfuss ging es ziemlich gut.
Am linken Ufer der Jahuacocha wanderten wir in Richtung unseres ersten Tageszieles, den Sambuyapass.
An den Seen finden sich immer viele Wasservögel
Rallen?
Riesiger Polylepisbaum, wie alt er wohl sein mag?
Diese Kakteen haben ihre Stacheln zu Haaren umgewandelt um sich vor der Kälte zu schützen
Blöderweise sind wir an dem in der Karte eingezeichneten Wasserlauf vorbeigelaufen und mussten ca. eine halbe Stunde zurück um Wasser aufzufüllen, denn wir waren kurz vor dme Aufsteig zum Pass und bis ins nächste Tal würde es kein Wasser mehr geben.
Schon gestern Abend im Camp konnten wir immer wieder ein Donnern hören. Da der Himmel absolut klar war, konnte dieses Geräusch nur von den Gletscherabbrüchen vom Jirishancagletscher kommen.
Nun kamen wir dem Gletscher immer näher und konnten die gewaltige Abbruchkante immer besser sehen.
Auch wurdne wir Zeugen von erneuten Gletscherabbrüchen, die hier ca. jede halbe Stunde heruntergingen. Es war ein beindruckendes und bedrohliches Schauspiel das mit anzusehen.
Abbruchkante, des Jirishancagletschers
Wir waren jetzt am Aufstieg und es ging stramm bergauf. Der Sambuyapass lag auf 4740 m.
Zum Glück hatte ich mir noch in Chachapoyas eine Extravorteilspackung an Kokablättern gekauft, und zwar so wie es sich gehört mit Kalkpulver.
Das Kalkpulver befindet sich in dem kleinen ausgehöhlten Kürbis und wird im Mund mit dem Koka vermischt und das Kügelchen, in Peru liebevoll "Bolito" genannt in der Wange gehalten. Dadurch entsteht die chemische Reaktion bei der zuerst der Mund leicht taub wird und man dann den aufputschenden Effekt bemerkt.
Für heftige Aufstiege in großer Höhe ist es genau das richtige und ich habe mich vor dem Aufstieg reichlich bedient, so dass mein Mund so taub wurde, dass man eine Wurzelbahndlung hätte durchführen können.
Ich habs Chris angeboten, aber Seins war das nicht.
Kokazeremonie. Ein paar Blätter lässt man immer für die Pachamama, die Mutter Erde zurück
Trotz des kleinen Dopings war der Aufstieg immer noch knallhart. Entschädigt wurden wir mit unglaublichen Ausblicken auf den Yerupaja und seine Brüder und Schwestern, allesamt Apus, Berggötter der Inkamythologie.
Einfach beindruckend diese Berge
Es wurde schnell klar, warum dieser Hike eine der schönsten Bergwanderungen der Welt sein soll. Die Eisgiganten sehen aus jedem Winkel unglaublich aus, dazu kommt die rauhe, teilweise seltsam karge Bergwelt darunter und die Türkisblauen Seen.
Die letzten dreihundert Höhenmeter, waren ein echter Kampf. Chris war im Vergleich zu mir UL unterwegs, aber ich war trotzdem etwas schneller.(Bin ich mit jemand anderem Unterwegs, zwinge ich mich immer dazu der schnellste zu sein )
Es dauerte aber etwas bis ich meinen guten Rhytmus für diese ungewohnte Höhe gefunden hatte. Mir persönlich liegt es besser in meinem gewohnten Tempo zu gehen und dann und wann ein paar Atempausen einzulegen, anstatt bewusst langsam zu gehen, was mir überhaupt nicht liegt.
Kurz vor dem Pass
Pass in Sicht
Aus dem letzten Loch pfeifend haben wir es zum Pass geschafft. Das war echt ein starkes Stück Arbeit.
Trotz der Akklimatisierungstreks, waren die ersten beiden Tage dennoch sehr hart.
Blick vom Pass in Richtung Süden
Diese kahlen Berghänge, dieses Motiv vom "fernen Berg" haben etwas, was mich fasziniert. Vermutlich weil sie mich an Wüsten erinnern. Ich hatte schon immer eine Vorliebe für leere Landschaften.
Nichtsdestotrotz sind die großen Spektakulären Eisriesen, die echten Eyecatcher in dieser Landschaft.
Rundumblick
Parralel mit der Westflanke des Jirishanca verlief also unser langer Abstieg ins Tal, Richtung zweites Camp.
Interessant ist, das auf dieser Seite plötzlich Kalkstein vorherrscht, auf der anderne Seite waren es eher Schiefer und Granite.
Abstieg
Unten im Tal stößt der Pfad auf eine Piste. Hier muss man ca. 2 km. bis zum nächsten Camp in Quartelhuain auf dieser entlanglaufen. Es ist das einzige Stück auf dem ganzen Trek, wo man auf so einer Piste laufen muss. Es ist aber auch das nervigste, da einem dauernd LKWs in Richtung Mine entlang kommen.
Ich war ziemlich geschafft und die Piste wollte einfach nicht enden. Zum Glück war ja Chris mit seinem amerikanischen Optimismus da um mich für die letzten km. aufzubauen.
Am Camp wurde erstmal der obligatorische Wegzoll gezahlt.
Es waren auch noch einige Franzosen da, die ihren Trek hier begonnen hatten und offenbar kam ihr gebuchter Eselstreiber einfach nicht an. So mussten sie wol oder übel Ihre Klamotten selbst schleppen für den Trek.
Dies scheint hier nicht zum ersten mal vorgekommen zu sein.
Kurz bevor es heftig zu winden angefangen hat konnte ich noch mein Zelt aufbauen und hereinschlüpfen.
Viel draussen sitzen war wieder nicht, so verkrochen wir uns schnell ins Zelt, kochten und erwarteten die lange Nacht.
Wieder gut ausgeruht starteten wir am nächsten Morgen, wieder in etwa zur selben Zeit. Es war weniger kalt als die Nacht davor, da es Wind und Wolken gegeben hat.
Vor uns waren bereits zwei Wanderer zu sehen, die zielstrebig aufstiegen. Da hier viele Eselspfade quer verlaufen folgten wir ihnen einfach ohne auf die Karte zu schauen. Wir bogen also in dieses Kar ein welches nach oben hin immer blockiger wurde.
Auf dem Weg zum nächsten Pass
Wir überholten die beiden Wanderer, hielten ein Pläuschchen und gingen weiter. Was auffiel war, wie schlecht sichtbar der Weg gewesen ist. Immer wieder verlief er sich oder es taten sich Nebenpfade auf.
Soll dies wirklich der Pfad sein, auf dem etliche Maultiere und Esel entlang getrieben werden?
Wir wurden schon schwer spektisch, gingen aber vorerst weiter.
Einen Pfad gab es jetzt praktisch überhaupt nicht mehr. Nie im Leben konnte dies der echte Pfad sein.
Ich schaute also auf meine Karte und stellte fest, dass wir, da wir den beiden Wanderern gefolgt waren, falsch abgebogen sind und ein Tal zu früh aufgestiegen sind ins Tal des Gasha Passes, statt in jenes des Canananpasses
Wir waren nun aber schon sehr weit oben und laut der Karte sah es danach aus, dass auf der anderen Seite ebenfalls ein Geröllkar sein musste, auf dem man eventuell gu herunter kommen könnten, dass wir beschlossen es nun hier zu versuchen.
Wir warnten jedoch noch vorher die beiden anderen Wanderer, welche noch sehr weit unten waren, dass die nicht der richtige Weg ist, durch lautes zuschreien, so dass sie letzlich umkehrten.
Wir machten uns weiter auf den Weg zum Pass. Diese letzten hundert Meter waren einfach unglaublich anstrengend. Oft mussten wir mangels Pfad durch das Blockgerüll, wo man gefühlt zwei Schritte aufsteigt um dann einen wieder nach unten zu rutschen, dazu kam dann noch die Höhe, was diesne Aufstieg zu einem der anstrengendsten machte, die ich jemals hatte.
Blick zurück, kurz vor dem Pass
Mit dem letzten bischen Atem kamen wir oben vollkommen am Ende an. Sehr neugierig war ich auf den Blick auf die andere Seite. Wäre hier jetzt ein unüberwindbarer Steilhang oder ähnliches, hätten wir wohl oder übel, alles wieder zurück gemusst.
Zum Glück war dem nicht so und der Hang war von feinem Geröll bedeckt, den man gut herunterlaufen laufen konnte.
Blick auf die andere Seite
Und zurück nach Norden
Nach einer obligatorischen Pause, fuhren wir auf dem Geröll in kürzester Zeit fast den kompletten Hang innerhalb einer viertel Stunde ab. So hatten wir ungewollt, unsere eigene Alpine Route geschaffen.
Es war zwar heftig aber hat sich wegen der Landschaft in jedem Fall gelohnt.
Jetzt ging es noch querfeldein über Fels und Gras um auf den Pfad der Alternativroute zu gelangen, welcher dann zum nächsten Camp an der Laguna Mitococha führte.
Abstieg
Nahe an der Mitococha
Ohne weitere Vorkommnisse erreichten wir die Campstelle an der Laguna Mitococha. Da wir durch unsere ungewollte Abkürzung recht früh ankamen, probierte ich noch etwas in dem Bergbach zu angeln, allerdings ohne Erfolg.
Stück für Stück füllte sich die Campstelle, auch die Franzosen von gestern Abend waren angekommen und trugen ihre Sachen selber.
Zum Abend hin kamen dunkle Wolken auf und ich erwartete schon Regen, aber es war letzlich viel Wind um nix, gab aber immerhin ne hübsche Dämmerung ab.
Zur gewohnten Uhrzeit ging es für uns beide wieder weiter mit dem Ziel der Laguna Carhuacocha.
Morgenstimmung
Die heutige Nacht war ziemlich kalt. Die ganze Wiese war dick mit Rauhreif überzogen und die Flasche in der Apsis hatte eine leichte Eisschicht.
Laut Chris Thermometer waren es -20 °F was ca. -5°C sind. Allgemein war es immer amüsant, dass wir beide stets umrechnen mussten, zwischen Fahrenheit, Celsius, Feet, Metern und anderen Einheiten. Da wir natürlich dauernd an irgendwelchen hohen Bergen vorbeikamen und auch unsere Gepsräche sich viel um Outdoor drehten, gab es immer wieder die große Verwirrung. Jedenfalls sind wir beide zu dme Entschluss gekommen, dass die USA endlich mal das metrische System einführen sollten.
Verglichen mit den ersten drei Tagen, war es heute eine sehr lockere Wanderei, zum größten Teil über Grashänge.
Einfaches Wandern
Gänse in einem kleinen Feuchtgebiet
An einem kleinen Pass kam ich gerade zur rechten Zeit um einen Fuchs zu fotografieren, der hier die Landschaft durchstreifte.
Hier machten wir eine Pause und wurden von zwei Wanderinnen eingeholt.
Es stellte sich raus, dass die beiden Mädels auch aus den USA kamen und so war schnell eine Reisegruppe gebildet.
So stiegen wir nun also zu viert, über Gott und die Welt redend zur Laguna Carhuacocha ab.
Unsere lustige Reisegruppe
Dieser nette Herr wollte unbedingt fotografiert werden, also tat ich ihm den Gefallen
Und wieder der Yerupaja und sein kleiner Bruder rechts, diesmal von der anderen Seite
Am flachen Seeufer war natürlich der ideal Ort zum Fotos machen.
Jetzt waren wir bereits am Camp angekommen, aber es war eigentlich noch viel zu früh zum Camp aufschlagen, also zogen wir es vor weiter zu gehen.
Unsere Idee war es entweder am anderen Ende der Carhuacocha zu campen oder sogar noch weiter zu gehen bis zu den drei Seen.
An diesem winzigen Weiler wollten wir nach Campstellen nachfragen. Der einzige Bewohner erklärte uns zwischen dem zweiten und dritten See weiter im Tal gäbe es eine kleine ebene Fläche zum campen.
Hier hatte ich mal die Chance einen der großen Gletscherabbrüche zu fotografieren.
Wir wanderten weiter entlang der Endmoräne, die den ersten See, die Laguna Gangrajanca bildet. Die Mädels wollten unbedingt die Aussicht von der Endmoräne bewundern, also gab es einen kleinen Abstecher.
Ich muss sagen es hat sich gelohnt. Man konnte hier auf den türkisblauen See und die darüber befindliche Bergwand blicken.
Vor allem die Mädels, waren in typisch amerikanische Überschwänglichkeit völlig verzückt und es wurden viele "Oh my God" und "Oh my Gosh" ausgetauscht.
In ihren Augen offenbar vollkommen teilnahmslos fragten sie mich verwundert ob mir die Aussicht nicht gefalle. Dann musste ich ihnen erklären dass wir Europäer uns eher nach innen freuen.
Nicht weit von diesem Aussichtspunkt fanden wir genau wie vom Einheimischen beschrieben eine Campmöglichkeit zwischen dem zweiten und dritten See.
In dieser kleinen Mulde fanden wir alle einen Platz für unsere Zelte.
Es sollte nun die kälteste Nacht auf dieser Reise folgen...
Hoch hinaus
Ich schlief die Nacht erstaunlich gut, für die erste Nacht über 4000 m. Allerdings hatte ich wirklich viele seltsame Träume und zwar auf der ganzen Tour.
Ich neige ohnehin zu seltsamen bis verstörenden Träumen, aber nie in dieser Häufigkeit wie auf dieser Tour. Ich vermute mal schwer, dass es an der Höhe und dem wenigen Sauerstoff liegen muss.
Dennoch war ich gut ausgeruht.
Draussen muss es leichte Minusgrade gegeben haben und ich machte mir in der Apsis erst mal Frühstück und wartete auf die Sonne.
So kalt es auch Nachts sein mag, tagsüber wird es in sekundenschnelle warm, sobald die Sonne auftaucht, die mit all ihrer tropischen Gewalt auf uns sterbliche niederbrennt.
Zum Glück sah es Chris genau wie ich und ließ sich morgens Zeit bis die Sonne uns erreichte. Dies war meistens so gegen 7 Uhr.
Um 8 ging es dann endlich weiter. Meinem Problemfuss ging es ziemlich gut.
Am linken Ufer der Jahuacocha wanderten wir in Richtung unseres ersten Tageszieles, den Sambuyapass.
An den Seen finden sich immer viele Wasservögel
Rallen?
Riesiger Polylepisbaum, wie alt er wohl sein mag?
Diese Kakteen haben ihre Stacheln zu Haaren umgewandelt um sich vor der Kälte zu schützen
Blöderweise sind wir an dem in der Karte eingezeichneten Wasserlauf vorbeigelaufen und mussten ca. eine halbe Stunde zurück um Wasser aufzufüllen, denn wir waren kurz vor dme Aufsteig zum Pass und bis ins nächste Tal würde es kein Wasser mehr geben.
Schon gestern Abend im Camp konnten wir immer wieder ein Donnern hören. Da der Himmel absolut klar war, konnte dieses Geräusch nur von den Gletscherabbrüchen vom Jirishancagletscher kommen.
Nun kamen wir dem Gletscher immer näher und konnten die gewaltige Abbruchkante immer besser sehen.
Auch wurdne wir Zeugen von erneuten Gletscherabbrüchen, die hier ca. jede halbe Stunde heruntergingen. Es war ein beindruckendes und bedrohliches Schauspiel das mit anzusehen.
Abbruchkante, des Jirishancagletschers
Wir waren jetzt am Aufstieg und es ging stramm bergauf. Der Sambuyapass lag auf 4740 m.
Zum Glück hatte ich mir noch in Chachapoyas eine Extravorteilspackung an Kokablättern gekauft, und zwar so wie es sich gehört mit Kalkpulver.
Das Kalkpulver befindet sich in dem kleinen ausgehöhlten Kürbis und wird im Mund mit dem Koka vermischt und das Kügelchen, in Peru liebevoll "Bolito" genannt in der Wange gehalten. Dadurch entsteht die chemische Reaktion bei der zuerst der Mund leicht taub wird und man dann den aufputschenden Effekt bemerkt.
Für heftige Aufstiege in großer Höhe ist es genau das richtige und ich habe mich vor dem Aufstieg reichlich bedient, so dass mein Mund so taub wurde, dass man eine Wurzelbahndlung hätte durchführen können.
Ich habs Chris angeboten, aber Seins war das nicht.
Kokazeremonie. Ein paar Blätter lässt man immer für die Pachamama, die Mutter Erde zurück
Trotz des kleinen Dopings war der Aufstieg immer noch knallhart. Entschädigt wurden wir mit unglaublichen Ausblicken auf den Yerupaja und seine Brüder und Schwestern, allesamt Apus, Berggötter der Inkamythologie.
Einfach beindruckend diese Berge
Es wurde schnell klar, warum dieser Hike eine der schönsten Bergwanderungen der Welt sein soll. Die Eisgiganten sehen aus jedem Winkel unglaublich aus, dazu kommt die rauhe, teilweise seltsam karge Bergwelt darunter und die Türkisblauen Seen.
Die letzten dreihundert Höhenmeter, waren ein echter Kampf. Chris war im Vergleich zu mir UL unterwegs, aber ich war trotzdem etwas schneller.(Bin ich mit jemand anderem Unterwegs, zwinge ich mich immer dazu der schnellste zu sein )
Es dauerte aber etwas bis ich meinen guten Rhytmus für diese ungewohnte Höhe gefunden hatte. Mir persönlich liegt es besser in meinem gewohnten Tempo zu gehen und dann und wann ein paar Atempausen einzulegen, anstatt bewusst langsam zu gehen, was mir überhaupt nicht liegt.
Kurz vor dem Pass
Pass in Sicht
Aus dem letzten Loch pfeifend haben wir es zum Pass geschafft. Das war echt ein starkes Stück Arbeit.
Trotz der Akklimatisierungstreks, waren die ersten beiden Tage dennoch sehr hart.
Blick vom Pass in Richtung Süden
Diese kahlen Berghänge, dieses Motiv vom "fernen Berg" haben etwas, was mich fasziniert. Vermutlich weil sie mich an Wüsten erinnern. Ich hatte schon immer eine Vorliebe für leere Landschaften.
Nichtsdestotrotz sind die großen Spektakulären Eisriesen, die echten Eyecatcher in dieser Landschaft.
Rundumblick
Parralel mit der Westflanke des Jirishanca verlief also unser langer Abstieg ins Tal, Richtung zweites Camp.
Interessant ist, das auf dieser Seite plötzlich Kalkstein vorherrscht, auf der anderne Seite waren es eher Schiefer und Granite.
Abstieg
Unten im Tal stößt der Pfad auf eine Piste. Hier muss man ca. 2 km. bis zum nächsten Camp in Quartelhuain auf dieser entlanglaufen. Es ist das einzige Stück auf dem ganzen Trek, wo man auf so einer Piste laufen muss. Es ist aber auch das nervigste, da einem dauernd LKWs in Richtung Mine entlang kommen.
Ich war ziemlich geschafft und die Piste wollte einfach nicht enden. Zum Glück war ja Chris mit seinem amerikanischen Optimismus da um mich für die letzten km. aufzubauen.
Am Camp wurde erstmal der obligatorische Wegzoll gezahlt.
Es waren auch noch einige Franzosen da, die ihren Trek hier begonnen hatten und offenbar kam ihr gebuchter Eselstreiber einfach nicht an. So mussten sie wol oder übel Ihre Klamotten selbst schleppen für den Trek.
Dies scheint hier nicht zum ersten mal vorgekommen zu sein.
Kurz bevor es heftig zu winden angefangen hat konnte ich noch mein Zelt aufbauen und hereinschlüpfen.
Viel draussen sitzen war wieder nicht, so verkrochen wir uns schnell ins Zelt, kochten und erwarteten die lange Nacht.
Wieder gut ausgeruht starteten wir am nächsten Morgen, wieder in etwa zur selben Zeit. Es war weniger kalt als die Nacht davor, da es Wind und Wolken gegeben hat.
Vor uns waren bereits zwei Wanderer zu sehen, die zielstrebig aufstiegen. Da hier viele Eselspfade quer verlaufen folgten wir ihnen einfach ohne auf die Karte zu schauen. Wir bogen also in dieses Kar ein welches nach oben hin immer blockiger wurde.
Auf dem Weg zum nächsten Pass
Wir überholten die beiden Wanderer, hielten ein Pläuschchen und gingen weiter. Was auffiel war, wie schlecht sichtbar der Weg gewesen ist. Immer wieder verlief er sich oder es taten sich Nebenpfade auf.
Soll dies wirklich der Pfad sein, auf dem etliche Maultiere und Esel entlang getrieben werden?
Wir wurden schon schwer spektisch, gingen aber vorerst weiter.
Einen Pfad gab es jetzt praktisch überhaupt nicht mehr. Nie im Leben konnte dies der echte Pfad sein.
Ich schaute also auf meine Karte und stellte fest, dass wir, da wir den beiden Wanderern gefolgt waren, falsch abgebogen sind und ein Tal zu früh aufgestiegen sind ins Tal des Gasha Passes, statt in jenes des Canananpasses
Wir waren nun aber schon sehr weit oben und laut der Karte sah es danach aus, dass auf der anderen Seite ebenfalls ein Geröllkar sein musste, auf dem man eventuell gu herunter kommen könnten, dass wir beschlossen es nun hier zu versuchen.
Wir warnten jedoch noch vorher die beiden anderen Wanderer, welche noch sehr weit unten waren, dass die nicht der richtige Weg ist, durch lautes zuschreien, so dass sie letzlich umkehrten.
Wir machten uns weiter auf den Weg zum Pass. Diese letzten hundert Meter waren einfach unglaublich anstrengend. Oft mussten wir mangels Pfad durch das Blockgerüll, wo man gefühlt zwei Schritte aufsteigt um dann einen wieder nach unten zu rutschen, dazu kam dann noch die Höhe, was diesne Aufstieg zu einem der anstrengendsten machte, die ich jemals hatte.
Blick zurück, kurz vor dem Pass
Mit dem letzten bischen Atem kamen wir oben vollkommen am Ende an. Sehr neugierig war ich auf den Blick auf die andere Seite. Wäre hier jetzt ein unüberwindbarer Steilhang oder ähnliches, hätten wir wohl oder übel, alles wieder zurück gemusst.
Zum Glück war dem nicht so und der Hang war von feinem Geröll bedeckt, den man gut herunterlaufen laufen konnte.
Blick auf die andere Seite
Und zurück nach Norden
Nach einer obligatorischen Pause, fuhren wir auf dem Geröll in kürzester Zeit fast den kompletten Hang innerhalb einer viertel Stunde ab. So hatten wir ungewollt, unsere eigene Alpine Route geschaffen.
Es war zwar heftig aber hat sich wegen der Landschaft in jedem Fall gelohnt.
Jetzt ging es noch querfeldein über Fels und Gras um auf den Pfad der Alternativroute zu gelangen, welcher dann zum nächsten Camp an der Laguna Mitococha führte.
Abstieg
Nahe an der Mitococha
Ohne weitere Vorkommnisse erreichten wir die Campstelle an der Laguna Mitococha. Da wir durch unsere ungewollte Abkürzung recht früh ankamen, probierte ich noch etwas in dem Bergbach zu angeln, allerdings ohne Erfolg.
Stück für Stück füllte sich die Campstelle, auch die Franzosen von gestern Abend waren angekommen und trugen ihre Sachen selber.
Zum Abend hin kamen dunkle Wolken auf und ich erwartete schon Regen, aber es war letzlich viel Wind um nix, gab aber immerhin ne hübsche Dämmerung ab.
Zur gewohnten Uhrzeit ging es für uns beide wieder weiter mit dem Ziel der Laguna Carhuacocha.
Morgenstimmung
Die heutige Nacht war ziemlich kalt. Die ganze Wiese war dick mit Rauhreif überzogen und die Flasche in der Apsis hatte eine leichte Eisschicht.
Laut Chris Thermometer waren es -20 °F was ca. -5°C sind. Allgemein war es immer amüsant, dass wir beide stets umrechnen mussten, zwischen Fahrenheit, Celsius, Feet, Metern und anderen Einheiten. Da wir natürlich dauernd an irgendwelchen hohen Bergen vorbeikamen und auch unsere Gepsräche sich viel um Outdoor drehten, gab es immer wieder die große Verwirrung. Jedenfalls sind wir beide zu dme Entschluss gekommen, dass die USA endlich mal das metrische System einführen sollten.
Verglichen mit den ersten drei Tagen, war es heute eine sehr lockere Wanderei, zum größten Teil über Grashänge.
Einfaches Wandern
Gänse in einem kleinen Feuchtgebiet
An einem kleinen Pass kam ich gerade zur rechten Zeit um einen Fuchs zu fotografieren, der hier die Landschaft durchstreifte.
Hier machten wir eine Pause und wurden von zwei Wanderinnen eingeholt.
Es stellte sich raus, dass die beiden Mädels auch aus den USA kamen und so war schnell eine Reisegruppe gebildet.
So stiegen wir nun also zu viert, über Gott und die Welt redend zur Laguna Carhuacocha ab.
Unsere lustige Reisegruppe
Dieser nette Herr wollte unbedingt fotografiert werden, also tat ich ihm den Gefallen
Und wieder der Yerupaja und sein kleiner Bruder rechts, diesmal von der anderen Seite
Am flachen Seeufer war natürlich der ideal Ort zum Fotos machen.
Jetzt waren wir bereits am Camp angekommen, aber es war eigentlich noch viel zu früh zum Camp aufschlagen, also zogen wir es vor weiter zu gehen.
Unsere Idee war es entweder am anderen Ende der Carhuacocha zu campen oder sogar noch weiter zu gehen bis zu den drei Seen.
An diesem winzigen Weiler wollten wir nach Campstellen nachfragen. Der einzige Bewohner erklärte uns zwischen dem zweiten und dritten See weiter im Tal gäbe es eine kleine ebene Fläche zum campen.
Hier hatte ich mal die Chance einen der großen Gletscherabbrüche zu fotografieren.
Wir wanderten weiter entlang der Endmoräne, die den ersten See, die Laguna Gangrajanca bildet. Die Mädels wollten unbedingt die Aussicht von der Endmoräne bewundern, also gab es einen kleinen Abstecher.
Ich muss sagen es hat sich gelohnt. Man konnte hier auf den türkisblauen See und die darüber befindliche Bergwand blicken.
Vor allem die Mädels, waren in typisch amerikanische Überschwänglichkeit völlig verzückt und es wurden viele "Oh my God" und "Oh my Gosh" ausgetauscht.
In ihren Augen offenbar vollkommen teilnahmslos fragten sie mich verwundert ob mir die Aussicht nicht gefalle. Dann musste ich ihnen erklären dass wir Europäer uns eher nach innen freuen.
Nicht weit von diesem Aussichtspunkt fanden wir genau wie vom Einheimischen beschrieben eine Campmöglichkeit zwischen dem zweiten und dritten See.
In dieser kleinen Mulde fanden wir alle einen Platz für unsere Zelte.
Es sollte nun die kälteste Nacht auf dieser Reise folgen...
Kommentar