[SE] 16 Tage Frust und Lust, Höhen und Tiefen: Anfänger im Sarek

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  • Mika Hautamaeki
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    #81
    AW: [SE] 16 Tage Frust und Lust, Höhen und Tiefen: Anfänger im Sarek

    Zitat von Freedom33333 Beitrag anzeigen



    Keine Ahnung ob essbar oder nicht, ich probiere es lieber nicht. Wäre auch etwas weit oben.
    Sind die Beeren der Eberesche (Vogelbeere). Man kann sie essen (nicht giftig) aber durch den Gehalt an Parasorbinsäure sind sie übelkeiterregend. Durch Kochen wird die Parasorbinsäure zu Sorbinsäure abgebaut, dadurch werden die Früchte genießbar.
    So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
    A. v. Humboldt.

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    • Freedom33333
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      • 09.09.2017
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      • Meine Reisen

      #82
      AW: [SE] 16 Tage Frust und Lust, Höhen und Tiefen: Anfänger im Sarek

      Tag 13. Mittwoch 11.9.2019. Am Fuße des Alep Vassjajagasj - rauf auf die Hochebene - Suorkitjahkka - Ebene Östlich des Gierdogiesjtjahkka - oder: Nebel. Einfach nur Nebel.

      Da ich nicht wusste, wann Arjan aufbrechen würde – und ich einen gewissen Respekt vor der Tagesetappe hatte – stand ich recht früh auf.


      Die Stimmung des vergangenen Tages setzte sich fort.

      Langsam ging mir mein Müsli zur Neige. Eigentlich immer meine Lieblingsmahlzeit.Während ich mich also auf mein vorletzes Müsli freue und mir gerade das Wasser dafür noch ein wenig erhitze, komme ich irgendwie gegen den Topf auf dem Kocher und stoße den Topf um. Mein leckeres Müsli kippt auf den Boden und ist verloren.




      Hrrrrnnnggg. Hatte ich das Wort Frust schonmal irgendwo im Thread erwähnt? Immerhin nicht ins Innenzelt. Jedenfalls gibt es in der Folge 150g Salami zum Frühstück. Davon hatte ich 1,4kg mitgenommen und noch reichlich übrig.


      Das Wetter nahm sich nicht viel im Vergleich zu gestern. Klar, hier unten im Tal war es noch nicht nebelig, aber die Wolken sahen beeindruckend aus und es war schon jetzt klar, dass wir früher oder später in den Nebel hineinstoßen würden.




      Nachdenklicher Blick von mir beim Zeltabbau („Wo ist hier bloß die nächste Cocktail-Bar?“), Foto von Arjan

      Dann ging es nach oben auf die Ebene. Zunächst ein wenig durch den Busch – einen Pfad fanden wir hier nur schwerlich – dann, endlich auf einem doch ziemlich guten Pfad rechts vom Alep Vassjajagasj entlang.


      Blick zurück.




      Blick nach vorne

      Ein paar steilere Stellen gab es, aber insgesamt sehr gut machbar. Währenddessen hatten wir immer wieder sehr schöne Ausblicke auf das Wasser, wie es sich von oben herabstürzte. Zunächst ging es durch den Wald, die Baumgrenze kam aber doch recht schnell näher.

      Der Blick zurück ins Rapadalen in Richtung Norden war überaus beeindruckend und entschädigte mich doch ein wenig dafür, dass ich ihn nicht vom Laddebakte bzw. beim Abstieg gestern bewundern durfte.


      Der Fluss an dessen – von hier aus gesehen – linken Ufer wir aufgestiegen sind, rechts der Blick auf das Rapaselet


      Geschlossene Wolkendecke ab einer gewissen Höhe




      Nach einer Weile verlor sich der Pfad. Das war aber kein Problem, der Plan war klar: Schräg nach oben in Richtung Osten.


      Auch die Sicht war zunächst unproblematisch.




      Die Frage „Tschuldigung, wo geht’s hier zur U-Bahn?“ blieb leider unbeantwortet.

      Spannend waren die diversen Flussbette die wir durchqueren mussten. Für diese ging es stets ein gutes Stück steil bergab und dann auf der anderen Seite wieder bergauf. Ohne Schuhwechsel ging hier nichts, dafür waren die Bäche zu breit und zu tief.


      Flussbett #1




      Ich gehe zwischendurch auch mal voran, überließ diese Rolle aber die meiste Zeit Arjan.


      Der Fluss ist tiefer als erwartet.



      Arjan beim Durchqueren des Flusses. Die Story warum er nur einen Stock dabei hatte muss er schon selbst erzählen.

      Ich bin mir beim heutigen Tag leider nicht 100%ig sicher, ob nicht die ein oder andere Begebenheit zeitlich etwas vor- oder nachgelagert war, der Nebel hat doch alles ein wenig überlagert. Im Wesentlichen wechselten sich Nebelbänke, Sonnenschein und sich einschneidende Bachbette ab.


      Blick nach vorne, hier war ein Pfad erkennbar


      Blick zurück


      Direkt in den Nebel hinein!


      Blick ins Tal nach Westen. Ich bin mir nicht mehr sicher welcher Berg das war.




      Hinter diesem Schneefeld kam ein weiteres Bachbett. Dieses war zwar nicht tief, aber die Steine waren ziemlich rutschig.





      Das eine mal machten wir, mitten im Nebel bei einer Sicht von vielleicht 10m, eine Pause. Als wir weiterlaufen wollten herrschte zunächst Uneinigkeit darüber, in welche Richtung wir weitermüssten. Unsere Ansichten unterschieden sich um 90 Grad. Orientierung boten uns am Ende zwei Faktoren: Erstens die Sonne, die von rechts bzw. ca. von Süden kam und zweitens das Rauschen eines Baches, der laut Karte in Kürze zu durchqueren war, also die Richtung nach vorne wies.

      Besonders als wir zwischen dem Suorkitjahkka (1214m) und dem namenlosen Gipfel weiter südlich (1078m) hindurch wollten mussten wir uns gut orientieren, denn noch weiter südlich lag ja der Gipfel des Ridok (978m). Bei unserer Sicht war es jedoch nahezu unmöglich festzustellen, ob wir den Durchgang zwischen dem ersten und zweiten oder dem zweiten und dritten Berg anpeilten.

      Alles was wir im Nebeldust erkennen konnten waren Umrisse die die Interpretation zuließen, dass es sich um zwei Gipfel handeln würde. Aber welche waren es? Ich bin mir im Nachhinein nicht mal sicher, denke aber dass wir den richtigen Weg gewählt haben. Diskutiert wurde auch, ob wir uns wieder südlich oder nördlich halten sollten, da nördlich wohl ein Blockfeld / Geröllfeld lag, das wir umgehen wollten. Dadurch drifteten wir aber am Ende so weit nach Süden ab, dass wir ein Stück am Hang entlangliefen.


      Das erste mal taucht aus dem Nebel das große Flussdelta unterhalb des Skierffe auf.


      Wenige Minuten danach sah es schon wieder so aus.


      Und ein paar Minuten später wieder so


      Blick zurück zum Ridok, der südlichsten Bergspitze. Bei dem Bild kann man den Wind und den Nebel erahnen.


      Blick zum Alep Suobbatjavrre


      Und hier nochmal rausgezoomt

      Die letzte Herausforderung bestand dann darin, sich den Weg über den Gierdogiesjtjahkka zu suchen.


      Gierdogiesjtjahkka links im Bild (Bzw. einer der Vorgipfel)


      Der Blick auf den Nammasj war einfach der Hammer!

      Hierfür ging es zunächst steil bergab zu einem Fluss, nach dessen Durchquerung dafür umso steiler wieder bergauf.

      Da runter zum Flussbett






      Blick nach vorne zu Arjan der vorangegangen ist


      Da Arjan ohne die Schuhe auszuziehen über diverse wackelige Steine - mit einem Stock - vorangeht, muss ich es ihm gleichtun Wackelig wars, aber ich schaffe es unfallfrei.


      Nach relativ kurzer Distanz schien sich der Bach schon ins Tal zu stürzen

      Hier waren die Stöcke nutzlos und mussten verstaut werden, hier war es unabdingbar, die Hände zu Hilfe zu nehmen um sich an den diversen Felsen hochzuziehen. Zunächst fassten wir von weiter oben einen Pfad weiter rechts ins Auge, einmal unten angekommen verzichteten wir aber darauf und suchten uns – Arjan voran – einen direkteren, steileren Weg bergauf. Es ging. Dennoch gebe ich gerne zu, dass ich an dieser Stelle froh war, nicht alleine unterwegs zu sein. Wobei ich mir, alleine, wahrscheinlich einen etwas flacheren Aufstieg gesucht hätte.

      Jedenfalls wenn da nicht der Faktor Zeit gewesen wäre. So viel Zeit bis Sonnenuntergang hatten wir nämlich gar nicht mehr. Und dass man hier nirgendwo ein Zelt aufschlagen könnte brauche ich wohl nicht zu erwähnen.




      Foto von Arjan von mir


      Toller Blick zurück, wenn der Nebel mal weg war



      Der Blick zurück – und der Pfad hinein in den Nebel – waren überaus beeindruckend. Wir liefen direkt in eine Nebelbank hinein Wenn ich meinen GPS-Track richtig interpretiere umrundeten wir den Gipfel auf der nördlichen Seite.

      Beim Aufstieg wurde die Sicht so unfassbar schlecht, dass man sich sehr konzentrieren musste, den anderen nicht zu verlieren. Einmal drehte ich mich um, um ein Foto zu machen – und nach vielleicht 20 Sekunden Stehen statt laufen konnte ich gerade noch den Schemen von Arjan im Nebel verschwinden sehen! Was für ein Abenteuer!


      Und weg ist er

      Irgendwann waren wir endlich ganz oben – nur spät war es mittlerweile geworden, viel zu spät.




      Endlich geht es wieder bergab!


      Dunkel war es geworden

      Und so liefen wir denn in einem überaus hohen Tempo bergab. Das erhoffte Gras ließ lange Zeit auf sich warten, ewig ging es über ein Blockfeld. Bei unserem Tempo im Nachhinein ein Wunder, dass man sich nicht irgendwo den Fuß verstaucht oder ein Band angerissen hat. Mehrfach fühlten sich Tritte so an, als wäre ich kurz davor.


      Bei einem Schneefeld überlegten wir denn eine Weile, ob wir es betreten könnten, entschieden uns dann aber dafür. Der Weg außen herum wäre zu lang gewesen.

      Dann, endlich wurde es flacher, wir kamen aus dem Nebel heraus und konnten etwas flacheres Gelände erblicken. Ein potentieller erster Zeltplatz wurde mangels Wasser verworfen, ein paar hundert Meter weiter unten fanden wir dann – etwa im Abstand von 50m – zwei geeignete Zeltplätze. Natürlich fing es dann beim Zeltaufbau wieder an zu regnen.


      Unsere Route von heute. In Anbetracht des starken Nebels höchstwahrscheinlich nicht gerade die ideale Routenführung.

      Eine große Frage beschäftigte mich an diesem Abend - wie würde das Wetter morgen sein? Würde sich der Nebel verziehen? Oder müssten wir den Skierffe auch streichen?

      Schnell noch Wasser holen und dann ab ins Bett. An Tagen wir diesen – und Tage wie diese gab es für mich fast nur – war an gemütliches Lesen im Schlafsack nicht mehr zu denken. Schlafsack zu, umdrehen und schlafen. Man war ich froh, diese Tagesetappe bewältigt zu haben.
      Zuletzt geändert von Freedom33333; 14.01.2020, 21:42.

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      • Mika Hautamaeki
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        #83
        AW: [SE] 16 Tage Frust und Lust, Höhen und Tiefen: Anfänger im Sarek

        Du kannst uns doch jetzt nicht hier einfach so schmoren lassen.....
        So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
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        • Mortias
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          #84
          AW: [SE] 16 Tage Frust und Lust, Höhen und Tiefen: Anfänger im Sarek

          Schade, dass Du die letzten beiden Tage so feuchtes und nebliges Wetter hattest. Auf den Fotos sieht das ja richtig stimmungsvoll und beeindruckend aus. Aber aus Erfahrung würde ich aber mal stark vermuten, dass Du sicherlich nichts gegen etwas bessere Sichtverhältnisse einzuwenden gehabt hättest. Zumal die Route oberhalb des Rapadalens auch wirklich eine geradezu famose Panoramastrecke ist. Bin dann mal gespannt wie das noch weitergeht und die Aussicht vom Skierfe dann war. Zu Beginn des Berichtes hast Du da ja schon ein bisschen was geteasert.

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          • Freedom33333
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            #85
            AW: [SE] 16 Tage Frust und Lust, Höhen und Tiefen: Anfänger im Sarek

            Zitat von Pfiffie Beitrag anzeigen
            Krass mit den Nordlichertern, so unverhoft. Wie glücklich muss man dann einschlafen können. Und selbst bei Nebel sieht das Rapadalen richtig Mytisch aus.
            Danke .

            Happy und dankbar war ich in der Tat, aber erstaunlich fand ich, dass die Komponente der Unsicherheit, ob die Fotos etwas taugen, hinzukam. Wer weiß wie oft man so eine Gelegenheit hat. Gerade die Unschärfe der anfänglichen Fotos hat mich doch arg verunsichert. (Exkurs: habe mir gerade ein manuelles Objektiv zugelegt und habe beim ersten Versuch kein einziges scharfes Foto hinbekommen. Bin ich froh dass ich für die Sarek-Tour das KIT-Objektiv dabei hatte und nicht volles Risiko gegangen bin).

            Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
            Geniale Atmosphäre, die Du sehr gut eingefangen hast. Und die Fotos von den Nordlichtern sind genial.
            Vielen Dank! Wobei man fairerweise dazu sagen muss, dass diese durch die längere Belichtungszeit auf den Fotos doch ein Stück stärker zur Geltung kommen als es in der Realität war. Vergleiche hier:
            https://blickgewinkelt.de/wie-polarl.../#wirklichkeit

            Bearbeitet habe ich dagegen kein einziges Foto von den Nordlichtern. Müsste ich eigentlich auch nochmal probieren, was sich da noch rausholen lässt.

            Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
            Sind die Beeren der Eberesche (Vogelbeere). Man kann sie essen (nicht giftig) aber durch den Gehalt an Parasorbinsäure sind sie übelkeiterregend. Durch Kochen wird die Parasorbinsäure zu Sorbinsäure abgebaut, dadurch werden die Früchte genießbar.
            Na da traue ich mich irgendwo im Sarek lieber nicht ran.

            Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
            Du kannst uns doch jetzt nicht hier einfach so schmoren lassen.....
            Das ist leider äußerlichen Zwängen geschuldet, da das Schreiben eben doch immer recht viel Zeit in Anspruch nimmt. Bilder sichten, Text anhand der Bilder und der Karte schreiben, die besten Bilder auswählen, fürs Forum verkleinern, Hochladen, in den Text einfügen, Bildunterschriften anhand der Karte hinzufügen. 4-5 Stunden ist man da schon beschäftigt. Gerade beim Schreiben des Texts beobachte ich auch bei mir, dass ich dafür in der richtigen Stimmung sein muss, dann schreibe ich den auch immer an einem Stück runter. Aber es macht ja auch Spaß. Vielen lieben Dank jedenfalls für das Feedback .

            Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
            Schade, dass Du die letzten beiden Tage so feuchtes und nebliges Wetter hattest. Auf den Fotos sieht das ja richtig stimmungsvoll und beeindruckend aus. Aber aus Erfahrung würde ich aber mal stark vermuten, dass Du sicherlich nichts gegen etwas bessere Sichtverhältnisse einzuwenden gehabt hättest. Zumal die Route oberhalb des Rapadalens auch wirklich eine geradezu famose Panoramastrecke ist. Bin dann mal gespannt wie das noch weitergeht und die Aussicht vom Skierfe dann war. Zu Beginn des Berichtes hast Du da ja schon ein bisschen was geteasert.
            Ja, man fragt sich oft „Was wäre gewesen wenn“. Aber ein weiser Mann hat mal gesagt:
            „Aber die Natur ist nicht immer schön. Sie ist auch rau, nass, kalt, stürmisch und hart.“
            Es gehört eben doch alles dazu. Wichtig ist, dass es sich die Waage hält – ich denke das war bei mir insgesamt der Fall – und dass man nicht alle Highlights, die man sich vorgenommen hat, verpasst. In meinem zweiten Schottland-Urlaub wollte ich z.B. unbedingt den einen Munro machen, konnte ihn wetterbedingt aber nicht machen. Dafür war ich dann auf zwei anderen Bergen die absolute Highlights waren.

            Und: Die besten Momente müssen ja nicht immer in der Aussicht bestehen, die andere als „objektiv bestes“ Highlight betrachten. So würde ich meine wunderschönen Tage im Algavagge und Niejdariehpvagge gegen nichts eintauschen wollen.

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              #86
              AW: [SE] 16 Tage Frust und Lust, Höhen und Tiefen: Anfänger im Sarek

              Ich muss mal zuhause schauen was das war, es gibt so eine manuelle unendlich Schärfeeinstellung, dann sind Objekte im Vordergrund und Himmel scharf, so hat es bei mir ganz gut geklappt. Aber das kann ich total nachvollziehen, so ging es mir in Singi auch und mir war arschkalt . In dem Moment kommt dann schon mal Hektik auf, man will den Moment ja unbedingt einfangen. Ist die gleiche Hektik wenn man plötzlich einen Elch sieht der jeden Moment weg sein könnte.
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                #87
                AW: [SE] 16 Tage Frust und Lust, Höhen und Tiefen: Anfänger im Sarek

                Zitat von Pfiffie Beitrag anzeigen
                Ich muss mal zuhause schauen was das war, es gibt so eine manuelle unendlich Schärfeeinstellung, dann sind Objekte im vordergrund und Himmel scharf, so hat es bei mir ganz gut geklappt. Aber das kann ich total nachvollziehen, so ging es mir in Singi auch und mir war arschkalt . In dem Moment kommt dann shcon mal hektik auf, man will den Moment ja unbedingt einfangen. Ist die gleiche Hektik wenn man plötzlich einen Elch sieht der jeden Moment weg sein könnte.
                Hm ja es gibt meines Wissens (Anfänger! Youtube-Videos!) zwei Möglichkeiten: (1) Auf unendlich scharf stellen (2) Auf ein Objekt im Vordergrund scharfstellen mit der "Hyperfokalen Distanz", diese ist der Mindestabstand zum Objekt der einzuhalten ist und orientiert sich an der Blende und der Brennweite (=mm) Bereich der Kamera, wobei hier nochmal differenziert werden muss nach Sensor (Vollformat vs. Systemkamera).

                Soweit die Theorie. In der Praxis ist es aber eben doch nicht ganz so einfach. Ich war gestern Wandern und habe versucht die Sterne scharf zu stellen mit meinem neuem Samyang 12mm, aber es ist mir nicht so richtig gelungen. Ein bisschen Übung erfordert es eben doch. Aber bei Sternenotografie / Nordlichtern hilft der Autofokus sowieso nicht, da muss man eh manuell fokussieren.

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                  #88
                  AW: [SE] 16 Tage Frust und Lust, Höhen und Tiefen: Anfänger im Sarek

                  Hoffe das ist nicht zu viel OT: bei mir war der größte Fehler: Das Auslösen und kein Stativ. Ich habe dann ein kleines 15cm hohen Gummistativ gekauft und die Kamera auf 2sec. auslösen nach drücken gestellt, denn der erste Wackler macht das ganze Foto unscharf. Aber ich vermute das war bei dir nciht der Fall
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                    #89
                    AW: [SE] 16 Tage Frust und Lust, Höhen und Tiefen: Anfänger im Sarek

                    Tag 14. Donnerstag 12.9.2019. Ebene östlich des Gierdogiesjtjahkka – namenloser Gipfel 1044m – Skierffe – Aktse. Oder: Atemberaubende Aussichten – und zurück in der „Zivilisation“.

                    Am nächsten Morgen war der Nebel wie geggeblasen. Dafür war der Himmel wolkenbedeckt – und die Wolken brachten wieder mal eine tolle Atmosphäre mit sich.


                    Blick nach Süden zur Hügelkette mit dem namenlosen Gipfel auf 1044m, ggf. der Skierffe dahinter


                    Blick nach Südwest, im Hintergrund Arjans Zelt


                    Blick nach Nordost, wohl einer der beiden auf der Karte eingezeichneten Seen

                    Wir diskutierten kurz die Optionen, verwarfen aber die Idee, direkt mit wenig Gepäck zum Skierffe zu Laufen und erst danach zurück zu den Zelten. Das hätte uns einiges an Zeit erspart – und wir hatten einige Bedenken, dass der Nebel zurückkehren könnte – wäre aber sinnlos gewesen, da wir relativ weit im Norden auf der Ebene waren und wir in Richtung Aktse ohnehin direkt am Skierffe vorbei mussten.

                    Die Sicht war perfekt und die Orientierung war eigentlich auch recht klar. Bei der Bergspitze hinter uns tippte ich auf den Suorkisjnjurttje und nicht den Gierdogiesjtjahkka.

                    In den anderen Richtungen fehlte es an klaren Orientierungspunkten. Die großartige Weite in Richtung Osten war eindeutig zuzurdnen. In Richtung Süden gab es ein wenig Raum für Interpretationen, der sichtbare Gipfel hinter der Hügelkette war wahrscheinlich der Skierffe, der Berg ganz links könnte der Bassoajvvve sein. Jedenfalls gehörte bei der Hügelkette irgendwo der Gipfel auf 1044m dazu, also peilten wir eine der flacheren Stellen zwischen den Hügeln an.


                    Also erstmal zur Hügelkette.


                    Blick nach Südost


                    Eine wahnsinnige Weite im Osten


                    Beeindruckende Wolken


                    Sieht noch jemand außer mir die „Maus“ in Übergröße?

                    Oben angekommen war bereits der Blick zurück einfach nur wunderschön.



                    Die meiste Zeit hatte ich ja klare Begrenzungen durch Berge links und rechts der Täler gehabt - das hier war nochmal etwas anderes. Ich hätte gute Lust gehabt, einfach geradeaus dort hineinzuwandern, aber das Tagesziel war ja klar.


                    Arjan ein Stück hinter mir

                    Oben angekommen erblickten wir dann in der anderen Richtung den Skierffe, daran gab es keinen Zweifel. Auf dem Weg dorthin ging es zunächst nochmal ein Stück bergab, wobei ein paar kleine Rinnsaale zu durchqueren waren.


                    Links der Skierffe, rechts der Tjahkelij jenseits des Flussdeltas

                    Die dunklen Wolken am Himmel mahnten uns zur Eile – nichts wäre ärgerlicher, als die tolle Aussicht wegen Wolken um ein paar Stunden oder auch nur eine halbe Stunde zu verpassen.


                    Auch Rentiere gab es auf dieser tollen Ebene.


                    Blick relativ nah an der Kante, hineinragend in das Tal wahrscheinlich die Kette mit dem Ridok, bei den Bergen dahinter würde ich auf das Gadoktjahkka tippen.


                    Hier nochmal rausgezoomt

                    Als wir uns der Kante gen Tal näherten fragte ich mich schon ein wenig, warum wir so einen Umweg gelaufen waren und den Gierdogiesjtjahkka umrundet hatten, andererseits war der Nebel einfach nur heftig gewesen und einige Stellen am rechten Hang hatten doch eher abschüssig ausgesehen. Und im tiefen Nebel wählt man eben lieber die sichere Option.

                    Arjan wollte am Fuße des Skierrfe angekommen den Rucksack unbedingt abstellen, ich dagegen hatte mir in den Kopf gesetzt, ihn mit nach oben zu nehmen. Es würde ja doch ewig dauern, sich zu entscheiden, was man mitnehmen müsste. Außerdem beschlug meine Linse wiederholt und nichts wäre ärgerlicher, als da oben zu stehen und dann kein Tuch dabei zu haben.

                    Ich hielt mich beim Aufstieg weiter südlich, relativ nahe an der Kante, Arjan etwas weiter nördlich.


                    Der Blick ins Tal – ich kann es nur schwer beschreiben, der Felsen in der Mitte des Tals ist der Nammasj.
                    Bis zum Gipfel überholte mich Arjan zwar noch knapp, blieb aber zunächst durch die Packaktion ein gutes Stück zurück. Weiter oben konnte ich noch ein Pärchen sehen, die gerade beim Abstieg waren, allerdings begegneten wir uns nicht direkt, sodass ich mit diesen nicht ins Gespräch kam.

                    Der Gipfel kam näher.
                    Man war ich nervös.
                    Gespannt.
                    Gut erinnerte ich mich an die phänomenalen Fotos vom Skirffe aus dem Bericht von drtech.
                    Und nun war ich hier.
                    Nicht am PC.
                    Nicht beim Lesen eines Reiseberichts.
                    Sondern ich, live, nach fast 2 Wochen Trekking durch die Wildnis.
                    Drei.
                    Zwei.
                    Eins.
                    BAM! DER HELLE WAHNSINN. Was für eine Aussicht! Egal in welche Richtung man blickt!

                    Und zunächst hatten wir die Aussicht sogar für uns.

                    Blick nach Südost


                    Blick nach Südwest, ganz unten der Sajvva

                    Es folgten zig Fotos. Vor allem die krasse Kante war ein wenig scary. Man muss sich das so vorstellen: Oben eine Art Plateu, wenn auch mit mehreren Felsen – und auf der einen Seite geht es steil bergab. Wirklich steil.


                    Wer da runter fällt ist mausetot.


                    Auch der Blick zurück nach Norden konnte sich Sehen lassen.


                    Danke an Arjan










                    Und hier nochmal eine Gesamtaufnahme


                    Freiheit! Die pure Freiheit! Wahnsinn!




                    Arjan beim Fotografieren.


                    Und hier noch die Perspektive, die er bei diesem Foto hatte vom westlichen Ende der Plattform.



                    Nach einer Weile stießen noch zwei Männer in meinem Alter dazu. Kaum hatten die ein paar Worte mit Arjan gewechselt, begrüßte ich sie auch schon auf Deutsch. Den deutschen Akzent kriegt man einfach nicht weg. Witzigeweise hatte einer der beiden ebenfalls die Sony A 6000 dabei – und zwei kreative Foto-Ideen, die ich ihm direkt mal klaute.

                    Erstens: Sportmodus und in die Luft springen. Das war schon unheimlich genug. Daher möge man mir verzeihen, dass ich nicht multitaskingfähig genug war, dabei auch noch zu Lächeln - ich war mehr damit beschäftigt zu Springen und beim Landen nicht zu Stolpern.





                    Zweitens – und da musste ich lange mit mir ringen – sich an die Kante setzen. Das fiel auch den beiden anderen nicht gerade leicht und langsam tasteten wir uns – erst im Liegen – an eine geeignet erscheinende Stelle vor. Und während ich diese Zeilen schreibe, merke ich, wie mir die Hände nass werden. Boah. Es war so scary! Ich konnte die beiden beoachten, wie sie sich an die Kante setzten – und musste dennoch lange Zeit mit mir ringen, ob ich das auch wollte. Einerseits denkt man sich:

                    Ja klar, unbedingt.
                    Wie oft ist man schon an so einem beeindruckenden Ort?
                    Wie oft hat man die Gelegenheit dazu?
                    Außerdem will sich nicht hinterher ärgern, dass man sich nicht getraut hat.

                    Und anderseits: Woher weiß man, dass der Felsen wirklich fest im Boden ist? Was, wenn er doch locker ist? Also Nachmachen auf eigene Gefahr. Wer hier mitliest und Bergsteigen oder Klettern geht wird mich für diese Gedanken wahrscheinlich auslachen, für mich war es krass. Man sitzt im Büro, geht seinem Leben nach, hat wahrscheinlich noch 40-50 Jahre – und riskiert dann, für ein dummes Foto, dass alles von einem Moment zum anderen enden kann. Sowas geht einem da durch den Kopf wenn man das nicht gewohnt ist.



                    Ich ringe mich dann doch dazu durch. Großes Dankeschön an einen der beiden Jungs für das tolle Foto! Das war nicht gerade leicht, musste er sich dafür doch auch an die Kante stellen und dann, den Arm ausgestreckt und ohne Hinzuschauen, eine Reihe von Fotos machen.


                    An dieser Stelle auch noch mal ein herzliches Dankeschön an Arjan für den gemeinsam bewältigten Abschnitt!

                    Eine eigene kreative Foto-Idee hatte ich dann aber auch noch:



                    Der Wind war so stark, dass er mir fast den Topf die Kante runterwehte, also musste ich ihn erst noch mit einem Stein beschweren. Da an der Kante sitzen und sich einen Tee kochen wäre mir dann in dem Wind doch zu krass gewesen. Auch die Idee, das Zelt kurz für ein Foto aufzubauen verwarf ich – beim nächsten Windstoß wäre es ja doch über die Kante geweht und weg gewesen.

                    Irgendwann brach Arjan auf – ich wollte noch ein wenig bleiben – und so verabredeten wir uns, uns in Aktse wiederzutreffen. Das war zwar eigentlich nicht direkt auf meinem Weg, aber ich hatte so viel davon hier im Forum gehört, dass ich einfach gespannt darauf war, wie man sich EINE Hütte – so mein Gedanke – hier in der Wildnis vorstellen musste.

                    Ein wenig später – zu spät – machte ich mich dann auch auf, verabschiedete mich von den Deutschen (die wohl dort in der Gegend einen Zeltplatz suchen und den Sonnenaufgang mit Timelapse festhalten wollten) und ging die letzten paar Kilometer an.


                    Blick nach Norden zum Gierdogiesjtjahkka

                    Und tat mich – wieder einmal mit ständigem Blick auf die Uhr und ein wenig unter Zeitstress – erstaunlich schwer mit der Orientierung. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich endlich den Pfad gefunden hatte.





                    Die Steine waren groß und zahlreich und das Absteigen beschwerlich. Falls es einen Pfad gibt, habe ich ihn jedenfalls beim Abstieg verpasst. Vor allem war ich mir nicht sicher, ob ich den Berg links oder rechts umrunden musste.

                    Blick zurück zum Skierffe


                    Östliches Ende des Tjahkelij


                    Irgendwann hatte ich dann endlich den Pfad gefunden



                    Irgendwo hier stand eine Art Verkehrsschild herum – als eine Herde Rentiere dieses passierte schaffte ich leider auf die Schnelle kein scharfes Foto, aber es war ein wirklich witziges Motiv (leider hatte ich die Belichtungszeit noch zu hoch)


                    Ansonsten kann ich über den Weg noch Folgendes berichten: Zunächst durch die typische Landschaft
                    wurde der Pfad irgendwann links und rechts von Gestrüpp begrenzt – und der „Pfad“ selbst bestand einfach nur aus purer Matsche. Alles andere als angenehm zu gehen.




                    Große Pilze gab es hier.




                    Ein letzter Blick zurück nach Westen

                    Irgendwann stieß ich dann endlich auf den Kungsleden und folgte diesem noch ein kleines Stück bergab nach Aktse, leider schon in der starken Dämmerung, sodass ich sogar meine Stirnlampe hinzuziehen musste. Es war ein komisches Gefühl, nach so einer langen Zeit wieder bei menschlichen Behausungen anzukommen. Aktse besteht aus einigen Hütten (Küche / Brennholzlager, Shop, Sauna, Toiletten und einige Hütten mit Räumen / Betten, ich war leider nicht drin.)

                    Die Kosten für einen Platz in einer der Hütten waren mir mit ca. 45€ ? dann doch deutlich zu teuer und so zahlte ich ca. die Hälfte dafür, mein Zelt aufschlagen zu dürfen und die Gemeinschaftseinrichtungen zu benutzen.

                    Es war doch ein wenig amüsant. Für die letzten 2 Wochen hatte es genau einen Ausrüstungsgegenstand gegeben, der:
                    - mit Abstand am nutzlosesten war
                    - ganz unten im Rucksack verstaut war
                    - bei dem ich mich aber kein einziges mal (!) gefragt hatte, ob er denn noch da sei
                    - hier dagegen war es der erste, den man brauchte
                    - und ohne ihn hätte man hier auch sein Zelt nicht aufschlagen dürfen - nichmal im Umkreis von einigen 100m

                    Und welchen Gegenstand suchen wir?

                    Richtig, die Geldbörse. Das ist nicht als Kritik gemeint, aber ich fand es doch einprägsam.

                    Die Sauna war natürlich top – wenn auch ein wenig dunkel. Eine eiskalte Dusche gab es draußen – dies schreckte weder Arjan noch mich ab – das absolute Highlight war dagegen, einen großen Eimer mit heißem Wasser (Feuer in der Sauna) zu erhitzen, kaltes Wasser dazu zu geben und sich das warme Wasser über den Kopf zu schütten. Wahnsinn! Dann zurück zum Zelt und ab „ins Bett“. Es war schon spät und es war hier auch nichts mehr los.
                    Zuletzt geändert von Freedom33333; 17.01.2020, 13:59.

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                    • Mika Hautamaeki
                      Alter Hase
                      • 30.05.2007
                      • 3979
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #90
                      AW: [SE] 16 Tage Frust und Lust, Höhen und Tiefen: Anfänger im Sarek

                      geniale fotos!!!!!!!
                      So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                      A. v. Humboldt.

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                      • Mortias
                        Fuchs
                        • 10.06.2004
                        • 1194
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #91
                        AW: [SE] 16 Tage Frust und Lust, Höhen und Tiefen: Anfänger im Sarek

                        Sehr schöne Fotos. Freut mich echt, dass das mit dem Skierffe noch so gut geklappt hat!!! Sowas hat dann bestimmt eher zu den Höhen Deiner Tour gezählt.

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                        • Freedom33333
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                          • 09.09.2017
                          • 898
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                          #92
                          AW: [SE] 16 Tage Frust und Lust, Höhen und Tiefen: Anfänger im Sarek

                          Tag 15. Freitag 13.9.2019. Aktse – Svijnne – Sitojaurestugorna – namenloser Gipfel 1099m -Ulldevisduottar

                          Am nächsten Morgen wache ich früh auf – das Lager liegt noch in tiefer Stille.

                          Ich überlege kurz, mir meinen Tee in der Küche zu kochen. Aber irgendwie bin ich – im Nachhinein wundert mich das auch ein wenig – zu faul. Ich denke mir: Wenn schon denn schon. Sollen die anderen, die den Kungsleden laufen, doch in ihren Betten in ihren Hütten übernachten und sich in einer Küche ihr Frühstück machen. Ich bleibe bei meiner Morgenroutine und koche mir, aus dem Schlafsack heraus, einen schönen warmen Tee. Es fühlte sich für mich in diesem Moment einfach richtig an. Vielleicht war ich auch einfach noch nicht bereit für die Zivilisation und wollte das Ankommen – und damit unweigerlicher psychisch auch das eingeläutete Ende meines Urlaubes – noch ein wenig nach hinten verschieben.



                          Rechts die offizielle Hütte – ich war gestern so spät gekommen und wollte unbedingt noch in die Sauna – dass ich den ersbesten Zeltplatz gewählt hatte. Links eine der Hütten mit Betten (bzw. mit Schlaflagern, keine Ahnung, war nicht drin), im Hintergrund der Lajtavrre


                          Hier die Perspektive vor der Hütte die im letzten Bild links war

                          Einfach noch zwei Tage Wildnis genießen. Das Frühstück lasse ich ausfallen und verschiebe es auf später.

                          Es gab noch einen anderen Grund: Ich war ein wenig nervös. Heute ist Freitag. Ich muss aber spätestens am Sonntag früh den Bus zurück nach Lulea nehmen. Also habe ich zwei Wandertage, um bis Saltoluokta zu kommen. Obwohl mir Arjan und Tom versichert hatten, dass das letzte Stück auf dem Kungsleden kein Problem sein würden, gab es für mich doch ein paar Variablen:
                          - Die Überfahrt von Svijnne bis Sitojaurestugorna. Ich malte mir aus, das Boot knapp zu verpassen. Wie oft würde dieses fahren?
                          - Die Strecke. Rein auf der Karte war das Stück vergleichsweise ziemlich lang.
                          - Körperlich war ich mittlerweile vielleicht doch ein wenig erschöpft.
                          - Die Fähre in Saltololuokta. Laut Internet würde diese in aller Regel den Bus am selben Tag erreichen, bei Sturm würde sie dagegen nicht fahren.
                          - Den Bus und den anschließenden Flug musste ich aber erreichen.

                          Am Ende war natürlich alles kein Problem, aber vor Ort macht man sich bei sowas trotzdem seine Gedanken. Jedenfalls beim ersten Mal in einem neuen Land.

                          Also brach ich dann an diesem Morgen auch relativ früh auf, nachdem ich mich von Arjan verabschiedet hatte. Ich war der erste der das Lager verließ. Erst ging es die ca. 300hm bergauf, also dieselbe Strecke die ich gestern schon auf dem Kungsleden gelaufen war, links und rechts von Wald umgeben.


                          Hatte was von Wanderweg auf einen Gipfel in den Alpen was die Bodenbeschaffenheit angeht. Viele große Steine, komplett plattgetretene Erde, ein regelrechtes Tal, das sich in den Boden schneidet.

                          Am Schnittpunkt des Weges vom Skierffe von gestern war das Pärchen, das ich gestern dort schon gesehen hatte, gerade bei ihrer Morgenroutine, das Zelt stand aber noch.


                          Die Bäume werden weniger.

                          Oben angekommen war die Aussicht in beide Richtungen ausgesprochen schön.


                          Blick zurück nach Süden / Südost, d.h. der Hügel links dürfte der Tjaktjavarre sein


                          Ein letzter Blick zurück nach Süden / Südwest


                          Blick nach vorne, also Norden. Längst gibt es keine Bäume mehr und es dominiert die typische felsige Landschaft

                          Nach einer Weile kam ich an dieses Schild hier:



                          Und tatsächlich hatte ich hier Handy-Empfang. Und eine Powerbank, an die ich mein Handy hängen konnte. Ich habe keine Ahnung wie das andere Leute beim trekken machen. Mein Galaxy S9+ verliert bei Temperaturen um 0 Grad konsequent und immer die gesamte Stromladung und springt auf bestenfalls 10%, oft direkt auf 0%. Aber Hauptsache jedes Jahr ne neue Kamera entwickeln. Egal.

                          Ein wenig nervös rufe ich die Nummer an, aber kein Problem, es geht jemand ran und vereinbart mit mir, in ca. 2,5 Stunden unten anzukommen - ersichtlich in der Hoffnung, dass noch mehr Wanderer kommen.




                          Links: Tjirak / 1003 / Tjiraksjnjurttje (eben dieses Massiv, einer davon wird’s sein), rechts 3 Gipfel: Ganz rechts der namenlose Gipfel auf 1099m, links der Njalasjbakte und dahinter wohl der Doppelgipfel, der linke ist ca. 1100m hoch.

                          Ich schaue mir den kommenden Weg an: Erst geht es bergab und dann noch ein ordentliches flaches Stück durch den Wald, ohne Berge links und rechts. Das ist komplett neu und sehr ungewohnt.


                          Rechts wahrscheinlich der Martejavarasj

                          Hier kommen mir auch so einige Wanderer entgegen – insgesamt vielleicht 7-8 Personen. Ich gehe davon aus, dass sie alle mit demselben Boot rübergekommen sind. Und so zeigt sich wieder einmal, wie stark sich die Gehgeschwindigkeit unterscheiden kann, ist doch der Abstand zwischen ihnen beträchlich. Groß Zeit fürs Plaudern hat aber keiner von denen, man rauscht eben aneinander vorbei. Wahrscheinlich auch weil die anderen gerade bergauf liefen.

                          Die größtenteils gelb und teils schon rot gefärbten Bäume geben der Landschaft natürlich eine tolle Atmosphäre.

                          Blick nach Westen. Der Steil abfallende Berg ganz rechts im Bild faszinierte mich irgendwie, eine Zuordnung auf die Entfernung war mir aber nicht möglich.


                          Wieder Blick nach Westen, dieses mal aber schon am Hang runter nach Sitojaurestugorna

                          Unten angekommen geht es durch eine Art Heide und – völlig neu für mich – sehr oft über diese Art Bretter. Wildnis pur. *Hust*.



                          Die Stufe Kungsleden bzw. Fernwanderwege habe ich bei meinen Touren ja quasi übersprungen. Aber es ist auf jeden Fall auch mal eine schöne Abwechlung, man kommt gut voran. Die Mischung machts.


                          edit: Hier nochmal der Blick nach Westen, erkennbar auch der vorhin angesprochene steil abfallende Berg.

                          An einigen Stellen sind die Bretter in weniger gutem Zustand. Und man fragt sich ein wenig, wo die überhaupt herkommen. Per Helikopter zu einem Lager wahrscheinlich. Aber ich schätze, dass da auch eine Menge Handarbeit und Tragearbeit dahinter steckt.

                          Schließlich komme ich – es dürfte gegen mittag gewesen sein – unten am Gabddajavrre an. Schön ist es hier. Es gibt ein Toilettenhäuschen, einen Aufenthalsraum und ein abgeschlossenes Bootshaus.





                          Man kann auch rudern, ein Boot liegt hier vor Anker. Aber der Deal ist: Es gibt drei Boote (bin mir unsicher, zwei würden grds. auch reichen) und eines muss immer auf jeder Seite liegen, logisch. Gibt es vor Ort zwei hat man Glück. Gibt es nur eines muss man insgesamt dreimal rudern, davon einmal mit einem weiteren Boot im Schlepptau. Und der Weg ist weit. Ich will gar nicht wissen, wie lange man gerudert wäre. Ich versuche probeweise mal das Boot, das hier liegt, zu bewegen – sauschwer.


                          Und es war nur eines hier. Alles richtig gemacht.

                          Ein wenig Zeit habe ich noch bis zum vereinbarten Termin – und nutze diese, die Seele im strahlenden Sonnenschein an einem wunderschönen See ein wenig baumeln zu lassen. Das Wetter war traumhaft und hätte nicht besser sein können.





                          Und erinnerte mich wieder daran, dass ich genau das in diesem Urlaub ein wenig vermisste:
                          Das sich Aufhalten an einem schönen, ruhigen Ort in der Natur.
                          Ohne Uhr.
                          Mit Zeit.
                          Ohne Strecke.
                          Ohne Pläne.
                          Einfach nur sein – und über den Sinn des Lebens philosophieren, ohne die Ablenkung der Zivilisation.
                          Aber man kann nicht immer alles haben – und die Erfahrungen der letzten zwei Wochen will ich auch nicht missen.


                          Nach einer Weile taucht ein Motorboot am Horizont auf und nähert sich. Fast schon ein wenig enttäuscht fragt mich der Fahrer, ob ich noch weitere Wanderer gesehen hätte, die kommen könnten. Ich muss leider verneinen. Sollten die beiden am Zelt in meine Richtung laufen müssten sie mich nun wirklich eingeholt haben.


                          Die Überfahrt ist wunderschön – und ziemlich lang.


                          Blick nach Westen, die Bäume sind auch auf der Karte gut erkennbar


                          Blick zurück nach Südwest

                          Denn ich habe Pech. Und damit Glück. Ca. im letzten Drittel fährt auf einmal der Motor runter und nur noch mit Minimalstufe. Und das ist richtig langsam. Sein Englisch ist etwas hloprig, aber er erklärt mir schließlich, dass der Motor noch nie solche Geräusche gemacht hätte und er sich – hier auf dem Wasser – auch nicht trauen würde, ihn zu reparieren. Sonst würde er am Ende ganz ausgehen und wir müssten rudern.

                          Also zuckeln wir in annähernd Gondel-Geschwindigkeit über das Wasser. Ein besseres Beispiel für Entschleunigung kann ich mir wahrlich nicht vorstellen. Mir ist das sehr Recht – ich habe Zeit. Und genieße die Sonne, den Ausblick und das Wasser.










                          Das Wasser ist einfach nur so unfassbar schön hellblau


                          Kurz vor der Ankunft

                          Am anderen Ufer angekommen bezahle ich – und frage nach dem Shop. Ein wenig zerknirtscht gibt der Fahrer zu, sofern ich ihn richtig verstanden habe, der Shop sei ausverkauft. Schade. Jetzt hätte ich Lust auf eine Cola gehabt.


                          Hier gibt es erstaunlicherweise Hühner. Ich schätze mal für Eier – oder aber sie landen am Ende der Saison auf dem Feuer.
                          Beim Blick auf die Karte bin ich überrascht, wie weit ich heute schon gekommen bin – und lasse die Hütten schnell hinter mir.


                          Blick zurück, die Farben sind toll.


                          Ein letzter Blick zurück nach Süden

                          Der Himmel verdunkelt sich zunehmend. Ich nehme meine Kamera und mache eine Timelapse. Es fängt an zu Nieseln. Ich halte meine Hand über die Kamera – und versaue damit natürlich ein paar Fotos. Schade. Auch hier kommen mir auf dem Kungsleden so einige Leute entgegen.

                          Mit einem älteren Pärchen – mit einer Ausrüstung, mit der sie wohl keine Nacht ohne Hütte überstehen würden – komme ich ins Gespräch. Und beschreibe den beiden, dass ich im Sarek war und mich wundere, wie schnell man hier vorankommt. Der Mann lacht – und gibt zu, dass ich mich wohl wie auf einer Autobahn fühlen muss. Also darf ich den Begriff auch verwenden, immerhin kam er nicht von mir.


                          An dieses Tal erinnere ich mich noch gut

                          Dieses Foto beschreibt die Landschaft und das schnelle Vorankommen dort eigentlich perfekt:



                          Einige schöne Seen im Westen. Ich überlege kurz an einem der Seen mein Zelt aufzuschlagen, verwerfe das aber. Zu nah am Pfad.



                          Ich komme langsam ins Grübeln. Hier kommen einem wirklich alle 5 bis 10 Minuten Wanderer entgegen. Das Gefühl von Wildnis ist längst verflogen. Aber es ist erst Freitag. Und ich habe noch den Rest des Tages – plus den ganzen Samstag. Also überlege ich, wie ich meine Tour noch ein wenig aufpeppen kann. Der Blick auf die Karte hilft – und ich mache für mich zwei Optionen aus.

                          (1) Auf die Ebene im Osten, die Ulldevisduottar-Ebene. Das wäre definitiv der einfachere Aufstieg sprich, weniger steil.
                          (2) Auf die Ebene im Westen. Der Aufstieg wäre hier ebenso unkompliziert. Aber: Der Abstieg ganz im Norden macht mir etwas Sorgen, ziehen sich die Höhenlinien dort doch ganz schön nah zusammen.

                          Die Entscheidung fällt leicht. Was, wenn ich bei Option 2 im Norden ankäme und ich würde nicht runterkommen? Ich kann so kurz vor dem Ende kein Risiko eingehen. Also entscheide ich mich für Option 1.


                          Rechts der namenlose Gipfel auf 1099m, links der Njalasjbakte.

                          Relativ bald schere ich nach rechts vom Weg aus – und komme an diesen Schildern ins Grübeln. Was ist das???


                          Ich frage mich, ob es sich um eine Art Naturschutzgebiet handeln könnte, das man nicht betreten darf. So ließen sich die roten Xe interpretieren. Aber warum hier und nicht im Sarek? Klar, weil hier mehr Touristen sind. Aber warum dann kein Zaun? Pff. Soll ich mir echt meine Tourplanung verderben lassen? Da erinnere ich mich dunkel an einen Reisebericht hier aus dem Forum von einer Wintertour mit Skiern und Pulka. Richtig. Die Schilder markieren den Weg im Winter.

                          Also dran vorbei. Zunächst ein ganzes Stück über die Ebene. Hier wechselten sich Gestrüpp und Sumpf ab. Es war wahrlich keine Freude, diese Strecke zu laufen.


                          Mitten durchs Gestrüpp. Das Vorankommen war schwer.

                          Und körperlich war ich nach den zwei Wochen Trekking dann doch schon arg durch. Jedenfalls brauchte ich für die paar 100hm gefühlt ewig.


                          So ab 900hm wurde es besser. Ich setze mich auf den Boden und mache nochmal eine Pause. Und habe nochmal eine Gewächsfrage:


                          Das hier sind Heidelbeeren. Lecker. Aber: Wenn das Heidelbeeren sind – was ist das dann?



                          Beide Sträucher befinden sich oft unmittelbar nebeneinander – und die Beeren ähneln sich auf dem ersten Blick doch sehr. Fast hätte ich hier die falschen Beeren gepflückt.

                          Das Wetter wird schlechter, es wird immer windiger. Auch Nieselregen kommt dazu. Sonderlich positiv habe ich den Aufstieg nicht in Erinnerung. Auch wurde es schon später – und ich hielt nach Zeltplätzen ausschau. Hier am Hang – keine Chance. Die Aussicht zurück war natürlich ein Traum und entschädigte mich.


                          Blick rüber nach Westen, rechts die schroffe Wand des Sjäksjo, links diverse Flüsse, u.a. der Baktegiesjjahka.


                          Und hier das Panorama weiter links, der Tjiraksjnjurttje.


                          Dieses rote Gewächs fiel mir mehrfach auf da es doch ungemein aus der Landschaft heraussticht.

                          Oben wurde es zunächst felsiger. Kurz noch rauf auf 1099m. Aber der Wind hatte sich inzwischen zu einem leichten Sturm verstärkt – und hier oben war es richtig kalt. Selbst für 5 Minuten Aussicht genießen musste ich mir direkt erstmal die Daunenjacke anziehen, sogar die dicken Handschuhe dazu. Es war einfach zu kalt! Die Daunenjacke ließ ich danach direkt mal an!


                          Der Blick nach Osten zum Njalasjjavrre war top.


                          Blick zum Njalasjbakte, hier ging es nur etwas bergab und dann wieder etwa auf dieselbe Höhe


                          Rechts der namenlose Gipfel auf ca. 1120m

                          Nachdem ich ein bisschen die Aussicht genossen hatte, kam eine ziemliche Unruhe in mir auf. Ich weiß nicht woran es lag. Am Wind? An der Kälte? An der bald untergehenden Sonne? Daran, dass ich seit einer Weile keinen geeigneten Zeltplatz mehr gefunden hatte? Oder vielleicht auch daran, dass ich auf dem Kungsleden gewesen und Menschen getroffen hatte – und ich daher hier oben, in Kälte und Wind, an meiner Entscheidung zweifelte? Ich weiß es nicht. Aber ich war unruhig. Ich denke es war einfach die Kombination aus Frieren, Nicht-Finden eines Zeltplatzes und der Angst, im Wind das Zelt nicht aufbauen zu können. Frieren betäubt den Geist.


                          Gipfel auf 1099m


                          Blick zum See

                          So richtig eben war der Boden nirgends – und stetig mit Steinen besetzt. Der Wind machte mir erhebliche Sorgen – und so suchte ich weiter und weiter, immer auf der Suche nach einem besseren Zeltplatz. Zunächst den Hang auf der anderen Seite bergab, immer wieder hinter Bodenwellen hoffend, aber der Boden war stets nicht eben oder komplett ausgesetzt. Auch das Wasser war mir inzwischen ausgegangen, ich hatte tierisch Durst und erst am zweiten kleinen See traute ich der Wasserqualität über den Weg. Es dauerte doch recht lang bis ich irgendwann zu einer halbwegs ebenen Stelle, ein wenig windgeschützt, kam.


                          Hier sieht man wo ich vom Kungsleden nach Osten ausgeschert bin…


                          Und hier meine Suche nach einem Zeltplatz. Die Schleife nach links war bei der Zeltplatzsuche nachdem ich gehofft hatte, noch einen besseren Zeltplatz zu finden, die Schleife nach Norden war erst am nächsten Morgen für den Sonnenaufgang. Über so einen langen Abschnitt hatte ich die Daunenjacke auf der ganzen Tour nicht angehabt.

                          Im Grunde genommen musste ich das Zelt dort aufbauen. Denn sogar die Landschaft hatte in unmittelbarer Nähe extra für mich eine Markierung hinterlassen – mit einem Pfeil und einem X.



                          Trotz ein wenig Windschutz war das Aufbauen des Zeltes immer noch eine Herausforderung. Dann noch die vorletzte Tütensuppe essen und so schnell wie möglich in den Schlafsack.

                          Denn es war kalt.
                          Einfach nur kalt.
                          Zuletzt geändert von Freedom33333; 28.01.2020, 08:45.

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                          • Spartaner
                            Alter Hase
                            • 24.01.2011
                            • 4760
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                            #93
                            AW: [SE] 16 Tage Frust und Lust, Höhen und Tiefen: Anfänger im Sarek

                            Zitat von Freedom33333 Beitrag anzeigen

                            Ich glaube das war in Richtung Osten.
                            Und ich glaube, das war Richtung NNW. Es sei denn, du hast die Kamera-Zeit nicht richtig eingestellt.

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                            • Ljungdalen
                              Alter Hase
                              • 28.08.2017
                              • 2716
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                              #94
                              AW: [SE] 16 Tage Frust und Lust, Höhen und Tiefen: Anfänger im Sarek

                              Zitat von Freedom33333 Beitrag anzeigen

                              Blick nach Westen. Der Steil abfallende Berg ganz rechts im Bild faszinierte mich irgendwie, eine Zuordnung auf die Entfernung war mir aber nicht möglich.
                              Vássjábákte?

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                              • Poro
                                Anfänger im Forum
                                • 11.10.2009
                                • 36
                                • Privat

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                                #95
                                AW: [SE] 16 Tage Frust und Lust, Höhen und Tiefen: Anfänger im Sarek

                                Zitat von Freedom33333 Beitrag anzeigen
                                [B]
                                Und habe nochmal eine Gewächsfrage:

                                Wenn das Heidelbeeren sind – was ist das dann?



                                Beide Sträucher befinden sich oft unmittelbar nebeneinander – und die Beeren ähneln sich auf dem ersten Blick doch sehr. Fast hätte ich hier die falschen Beeren gepflückt.
                                Das ist die Schwarze Krähenbeere (Empetrum nigrum)

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                                • Ljungdalen
                                  Alter Hase
                                  • 28.08.2017
                                  • 2716
                                  • Privat

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                                  #96
                                  AW: [SE] 16 Tage Frust und Lust, Höhen und Tiefen: Anfänger im Sarek

                                  Zitat von Poro Beitrag anzeigen
                                  Das ist die Schwarze Krähenbeere (Empetrum nigrum)
                                  Genau. Ist essbar. Auf "Warnungen" wie "... aufgrund ihres Gehaltes an Andromedotoxin leicht berauschend und Schwindel erregend ... " (dt. Wikipedia) würde ich nicht zuviel geben. Nie Probleme damit gehabt, nichts von Schwindel gemerkt.

                                  Aber vielleicht reagiert ja jeder anders.

                                  Übrigens, die "Heidelbeeren" sind dort oft gar keine Heidelbeeren im engeren Sinne (lat. Vaccinium myrtillus, schwedisch blåbär), sondern Rausch- oder Trunkelbeeren (lat. Vaccinium uliginosum, schwedisch odon). Sicheres Unterscheidungsmerkmal: erstere machen die Zunge blau, letztere nicht Einen "Rausch" oder "trunken" machen die auch nicht, trotz des deutschen Namens. Ich persönlich finde die für direkten Verzehr gleichwertig. Verarbeitet kann ich schlecht einschätzen, das ist wohl immer aus "echten" Heidelbeeren.

                                  Heidelbeeren "im weiteren Sinne" sind das zwar, weil gleiche Gattung Vaccinium, aber dazu gehören auch Preiselbeeren, Moosbeeren (inkl. "cranberries") usw. usf., die man ja auch bei "ihrem" Namen nennt.
                                  Zuletzt geändert von Ljungdalen; 27.01.2020, 16:21. Grund: + "Heidelbeeren"

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                                  • Pfiffie
                                    Fuchs
                                    • 10.10.2017
                                    • 2024
                                    • Privat

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                                    #97
                                    AW: [SE] 16 Tage Frust und Lust, Höhen und Tiefen: Anfänger im Sarek

                                    Ich schließ mich mal meiner Vorrede an, ein toller Bericht. Einiges vom Denken und Verhalten erkenne ich bei mir selbst wieder.
                                    "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

                                    Kommentar


                                    • Pfiffie
                                      Fuchs
                                      • 10.10.2017
                                      • 2024
                                      • Privat

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                                      #98
                                      AW: [SE] 16 Tage Frust und Lust, Höhen und Tiefen: Anfänger im Sarek

                                      Weist du noch was du bezahlt hast für das bestellte Boot?
                                      "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

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                                      • pekra62
                                        Dauerbesucher
                                        • 02.03.2012
                                        • 836
                                        • Privat

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                                        #99
                                        AW: [SE] 16 Tage Frust und Lust, Höhen und Tiefen: Anfänger im Sarek

                                        Erst kürzlich mit dem Lesen des Berichts angefangen und schon hier angekommen.
                                        Hat mich gefesselt. Toll geschrieben, klasse
                                        Und paar wirklich schöne, beeindruckende Fotos

                                        Nächster Versuch. Trotzdem nicht so gut. Unscharf. War da nicht noch irgendwas? Richtig. Der Autofokus muss raus. Manuellfokus. Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, glaube aber dass ich auf unendlich fokussiert habe.
                                        Ja, auf unendlich. Aber nicht bis zum Anschlag. Selbst die Sterne sind nicht ganz unendlich weit weg.
                                        Das Fokussieren im Dunkeln ist echt schwierig. Da hatte ich es mir erst einfach gemacht und Objektiv bis Anschlag gedreht => unscharf. Kleines Stückchen zurück wird's besser. Wieviel? Wohl Erfahrung und Fingerspitzengefühl. Oder gutes Auge und die Ruhe, sich auch bei Kälte und Nordlichter die Zeit zu nehmen

                                        Von deinen Touren in Schottland gleich in den Sarek zu springen ist schon krass. Da hast du dir viel zugetraut
                                        Wie es sich liest, hat's dir da oben gefallen. Da will ich gleich mal Werbung machen
                                        Die markierten und breit ausgetretenen Wege mit den Stegen sind natürlich eine ganz andere Nummer. Aber es gibt auch außerhalb vom Sarek einige tolle Ecken, die du weglos oder auf selten benutzen Pfaden bewandern kannst, ohne die "Autobahnen" zu nutzen. Und auf denen du auch sehr selten Wanderer triffst.

                                        Peter

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                                          Alter Hase
                                          • 28.08.2017
                                          • 2716
                                          • Privat

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                                          AW: [SE] 16 Tage Frust und Lust, Höhen und Tiefen: Anfänger im Sarek

                                          Zitat von pekra62 Beitrag anzeigen
                                          Aber es gibt auch außerhalb vom Sarek einige tolle Ecken, die du weglos oder auf selten benutzen Pfaden bewandern kannst, ohne die "Autobahnen" zu nutzen. Und auf denen du auch sehr selten Wanderer triffst.
                                          Ja, das ist schon paradox: gerade *weil* der Sarek als ultimative Wildnis gilt, fahren da viele aus genau diesem Grund hin, und man ist dort weniger "einsam" als in unpopuläreren Gegenden ...

                                          (Aber hoffentlich klappt das bei mir mit dem Sarek in diesem Jahr )

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