[NO][SE] Grensefjellet im sonnigen Sommer 2019

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  • Horst24
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    • 01.02.2012
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    #21
    AW: [NO][SE] Grensefjellet im sonnigen Sommer 2019

    Hallo Volker,
    sehr sehr schöner Bericht bisher und ne tolle Route, die du dir konzipiert hast. Wir freuen uns schon, dir zu folgen.
    Es ist spannend, die Bilder deiner ersten Etappen zusehen, denn genau da sind wir ja min Winter lang.

    Und meine künftige Wintertraumroute Roysvatn - Ritsem geht mehr oder weniger südlich der Strecke, die du gelaufen bist (nur halt quer über die Seen).

    Herzliche Grüße aus Nürnberg
    Horst

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    • vobo

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      • 01.04.2014
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      • Meine Reisen

      #22
      AW: [NO][SE] Grensefjellet im sonnigen Sommer 2019

      Donnerstag, 25.07.: Sonne und tolle Aussichten

      Irgendwann im Lauf der Nacht hörte der Regen auf, aber wenn ich draußen war war alles neblig. Frühmorgens hatte es aber die Sonne geschafft, es wurde heiß. Um mich herum lagen die Täler aber noch in den Wolken.


      Unna Rusjkas




      Zeltplatz am westlichen Lihttijavrre, deutlich weniger Steine rundum



      Gegen 9 Uhr war ich bereit zum Aufbruch. Allerdings war es sauwarm und kein Lüftchen wehte, so dass ich nochmal die Hose wechselte. Kaum ging es los, kam auch ein wenig Wind hinzu. Nach etwa 1 km am See 936 entlang beschloss ich, dass bei diesem Wetter der Blick oben vom Gipfel des Lihtti doch beeindruckend sein könnte, also ging es 100 Höhenmeter bergauf.


      Sälka links und Unna Rusjkas rechts


      Nochmal ein Blick auf die Lihtti-Seen


      Unten der See Kaisejaure, im Hintergrund das Gautelisfjellet


      norwegische Gipfelwelten in der Ferne

      Schließlich war ich oben auf rund 1050 m Höhe. Ein mit Rengeweihen belegter Stein bot ein wunderbares Fotomotiv.




      Blick zum Rabotsglaciär unterhalb des Kebnekaise


      In diesem Gipfel vermutete ich den Kebnekaise, ist er das?


      Erster Blick zum Álitoajvve und den morgigen Bergen


      Sitasjaure im Tal und Álitoajvve



      Die Schneesituation auf dem Álitoajvve machte mir klar, dass ich eine Besteigung dieses Gipfels doch besser lasse.


      Die beiden Márggo-Gipfel auf rund 1450 m Höhe sahen auch nicht besser aus.


      Blick in das Tal des Àinnajåhkka, den ich später noch überqueren werde

      Hier jetzt noch ein Video mit dem 360-Grad-Panaroma vom Gipfel, leider etwas schnell gedreht.



      Danach machte ich mich an den Abstieg in Richtung der Sami-Hütten. Leider gab es bereits nahe dem Gipfel Quadspuren im offenen Gelände, schade.






      Eine Wetterstation vor dem Samendorf und dem Guojujávri

      Die Suche nach dem markierten Weg zwischen Sitasjaure und Hukejaure gestaltete sich mühsam, ich mochte einfach nicht glauben, wie weit ich absteigen musste. Schließlich fand ich ihn als er gerade eine Quadroute kreuzte ...



      Diesem Quad-Trampelpfad folgte ich jetzt weiter in Richtung Áinnajåhkka, es war leicht matschig und dementsprechend viele Fliegen tummelten sich in der Luft.




      Die Brücke ...


      ... bzw. die saisonal genutzte Brücke. Eine Furt für die Quads gab es außerdem noch.


      Blick zum Sitasjaure unten, im Hintergrund habe ich einen See und einen Berg aus dem Paurofjellet vermutet?

      Der Weg entwickelte sich immer quadgerechter, bis dann irgendwann der Pfad für die Wanderer und die Quadstrecke sich trennten. Das war auch gut so, denn bald entwickelte sich rasanter Verkehr. Es stank nach Abgasen, aber umgekehrt wer will den Samis ihren Transport verübeln.








      Blick zurück über die durchwanderte Strecke, der sanfte Buckel in der Mitte dürfte auch der Lihtti gewesen sein.




      Sitasjaure


      Damm und Häuser von Sitasjaure

      Schließlich kam ich am Damm des Stausee an und fand die STF-Hütte direkt dahinter. Vor der Hütte sah ich ein Packraft liegen, das war ein schwedisches Pärchen, das weit in Norwegen gestartet war und heute am Sitasjaure entlang gepaddelt hatte. Sie brachen bald auf und wollten weiter hinab die Seen und Flüsse und schließlich in Teusajaure vorbei. Sie hatten gerade den Wetterbericht abgerufen und waren vollkommen begeistert über die traumhafte Prognose für die nächsten Tage. Tatsächlich gibt es in Sitasjaure das norwegische Mobilfunktnetz zu empfangen und tatsächlich sagte die Wetterprognose von yr.no für den kompletten Zeitraum nur Sonne und gelegentliche Wolken an. Unfassbar, die nächsten Tage zwar auch über 25 Grad, aber in der nächsten Woche auch wieder weniger. Ein Traum.

      Ich nahm ein Bad in der Nähe des Staudamms und kümmerte mich dann um das Essen. Mittlerweile war auch der Stuvgard mit dem Auto angekommen, Einkäufe in Gälllivare getätigt, eine Tagesreise. Die Samen von Sitasjaure dürfen die Strasse mit dem Auto befahren, der Stuvgard selber war seit über 10 Jahren hier im Sommer. Als die Kinder noch kleiner waren, haben sie jeden Sommer die Hütten von Gisuris bewirtschaftet, war interessant mit ihnen zu sprechen. Gegen 19 Uhr kam noch ein Schwede zur Übernachtung, der von Ritsem die Straße heraufgekommen war. Und die Händyverbindung ermöglichte ein Telefonat mit zuhause, wo ich geradezu euphorisch von den Wetteraussichten berichtete.
      Zuletzt geändert von vobo; 24.10.2019, 04:53.

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      • Blahake

        Fuchs
        • 18.06.2014
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        #23
        AW: [NO][SE] Grensefjellet im sonnigen Sommer 2019

        Zitat von vobo Beitrag anzeigen
        Und die Händyverbindung ermöglichte ein Telefonat mit zuhause, wo ich geradezu euphorisch von den Wetteraussichten berichtete...
        ... und mit Fotos über WhatsApp andere Forumsmitglieder neidisch machte.

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        • vobo

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          #24
          AW: [NO][SE] Grensefjellet im sonnigen Sommer 2019

          Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
          ... und mit Fotos über WhatsApp andere Forumsmitglieder neidisch machte.
          Na Anne, Du hattest mir versichert, dass es Handyempfang gibt, da wollte ich mich nur bedanken .

          Zitat von Horst24 Beitrag anzeigen
          Und meine künftige Wintertraumroute Roysvatn - Ritsem geht mehr oder weniger südlich der Strecke, die du gelaufen bist (nur halt quer über die Seen).
          Hej Horst, schön von Dir zu hören. Ich drücke alle Daumen dass es was wird mit der Wintertraumroute

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          • vobo

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            • 01.04.2014
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            #25
            AW: [NO][SE] Grensefjellet im sonnigen Sommer 2019

            Freitag, 26.07.: Heiße Blicke

            Früh war ich wach und startklar. Ohne ein Zelt einzupacken konnte es dann doch schon gegen 8 Uhr losgehen. Der blaue Himmel versprach einen heißen Tag.


            Die vielen Autos in der Siedlung haben mich doch überrascht, erklärt aber auch die Beliebtheit dieser Siedlung.

            Es ging vorbei an dem Pferch und den Zäunen für die Rentiere - und offenbar auch am Hubschrauberlandeplatz


            Sie waren nicht alle leer...

            Irgendwie war ich jetzt schon etwas aufgeregt, weil es für 2-3 Tage in für mich unbekannte Gegenden ging, bisher gab es nur einen kurzen Bericht von Snuffy im Forum über die Strecke nach Røysvatn. Aber nachdem ich die Siedlung verlassen hatte und kontinuierlich am Hang aufsteigen konnte, siegte langsam der Genuss über die Aufregung.


            Blick über die Siedlung Sitasjaure


            Blick zurück zur gestrigen Strecke, in der Bildmitte der Lihtijåhkka gewordene Ainnajåhkka, in der Bildmitte rechts der sanfte Hügel des Lihtti.


            So ab etwa 850 m Höhe wurde der Anstieg sanfter, rechts der steile Hang des Álitoajvve



            Ich folgte dem Bach bis oberhalb des Boajmásbákte, hier war es jetzt deutlich flacher und steiniger, aber trotzdem gut zu gehen. Irgendwo auf dem Weg bin ich dann doch wieder zur langen Hose gewechselt, weil mich die Viecher zu sehr genervt haben.


            Boajmásbákte auf gut 1000m Höhe

            Hier oben waren dann die Seen unten am Gränsleden gut zu erkennen. Traumhafte Ausblicke von hier oben und kein gequältes Bushwalking unten am Akkajaure. Fand ich eigentlich sehr schön.


            Sievgokjávrre, im Hintergrund noch schwach der Akkajaure


            In der Bildmitte der Ubmas-See, links der Berg ist der Rautåive und daneben der Tjårok nahe Hellemobotn.


            Nochmal Rautåive und Tjårok


            Das ganze traumhafte Panorama, vom Áhkká links bis zum Márggo rechts.

            Mit der Sicht von Rautåive und Tjårok kam ich nicht nur gefühlt meiner 2017er Tour immer näher. Irgendwo hier oben auf dem Plateau in 1100 m Höhe konnte ich auf einem Stein eine schöne Pause machen, die Viecher waren verschwunden. Dabei bin ich fast eingeschlafen, trotz der Hitze. Nach den 3-4 km hier oben auf dem Plateau ging es langsam bergab in die Jågåsjbuollda, wo es auf ca. 870 m Höhe einen Fluß zu furten galt.


            Abstieg auf die Jågåsjbuollda, dahinter die Márggo-Berge





            Der Fluß hat mich überrascht, das Wasser war gut knietief und ich musste in die Watschuhe wechseln. Natürlich waren hier unten wieder keine längeren Pausen möglich ...

            Nach der Furt ging es wieder leicht bergauf bis auf 920 m Höhe und einigen Seen. Die Sonne war gnadenlos.


            Links der Álitoajvve, daneben das Plateau auf 1100 m Höhe über das ich gekommen bin.

            Von Westen her sah der Álitoajvve gut besteigbar aus, auch die Schneemengen waren deutlich geringer. Wenn ich die Sicht vorher gehabt hätte, wäre ich bestimmt doch dort hochgeklettert und dann oben in den Gipfelregionen von den Schneemengen überrascht gewesen. Gut so!



            Schon seit dem Plateau kam ich immer wieder einer recht frischen "Motocross"-Spur über den Weg. Schade dass selbst hier oben solche Spuren zu finden sind. Aber auch hier wollen wohl Rentiere "versorgt" werden.


            Nochmal der Álitoajvve

            Nahe dem auf der Karte markierten Punkt 971 fand ich jetzt einen wunderschönen Zeltplatz mit ein wenig Wind und hoffentlich kühlenden Schnee- und Eisfeldern an den Seen.







            Handtuch und Schlafsack sollten die Hitze abhalten: 29 Grad im Zelt und 25 Grad außerhalb im Schatten um 6 Uhr abends auf fast 1000 m Höhe, HEISS. Glücklicherweise war der See herrlich zum Baden.





            Gut 18 km war die Strecke heute lang, und dabei noch gut 500 Höhenmeter aufgestiegen. Nicht schlecht.
            Zuletzt geändert von vobo; 25.10.2019, 20:00.

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            • Ljungdalen
              Alter Hase
              • 28.08.2017
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              #26
              AW: [NO][SE] Grensefjellet im sonnigen Sommer 2019

              Zitat von vobo Beitrag anzeigen

              In diesem Gipfel vermutete ich den Kebnekaise, ist er das?
              Definitiv. So sieht der von viel näher dran aus etwa dieser Richtung aus (aus dem Guobirvággi, das links ist der Drakryggen), keine zwei Wochen nach dir, am 4.8.:


              Von hier ist die Schneekappe sogar schlechter zu sehen...

              Und von derselben Stelle aus zwei Berge, die du auch mehrmals erwähnst und zeigst, nur von der gegenüberliegenden Seite:


              Rusjka (Stuor Ruška, der hohe in der Mitte) und Unna Rusjkas (Unna Ruškkaš, rechts)... zwei Tage später waren wir dann nahe dran.

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              • vobo

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                • 01.04.2014
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                #27
                AW: [NO][SE] Grensefjellet im sonnigen Sommer 2019

                Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                Kebnekaise? - Definitiv.
                Danke, Ljungdalen.

                Zitat von ChuckNorris Beitrag anzeigen
                Der Restschnee im Juli hat mir dieses Jahr fast ein bisschen gefehlt - die Drecksmücken habe ich allerdings gar nicht vermisst :-)
                Ich war froh, dass es deutlich weniger Schnee als 2017 war. Aber Mücken gabs tatsächlich mehr als genug.

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                • Mortias
                  Fuchs
                  • 10.06.2004
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                  #28
                  AW: [NO][SE] Grensefjellet im sonnigen Sommer 2019

                  Klasse. Wirklich schöne Fotos. Und ist echt spannend Deiner Route zu folgen. Über die Gegend habe ich bisher noch gar nichts gelesen. Von daher echt gut, dass Du sie Dir ausgesucht hast. Die Ausblicke sind jedenfalls fantastisch. Nur beim Wetter weiß ich grad noch nicht so ganz ob ich Dich beneiden soll oder nicht. An sich ist ja schönes Sommerwetter ganz cool, aber irgendwann wird es mir auch einfach mal zu warm zum Wandern.

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                  • vobo

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                    #29
                    AW: [NO][SE] Grensefjellet im sonnigen Sommer 2019

                    Samstag, 27.07.: Tag der Entscheidungen

                    Ein Vorteil klarer Nächte ist die Abkühlung. Wenn die Sonne aber immer noch 20 Stunden scheint, klappt das nicht so gut, und wenn dann morgens kein weht, beginnt der Tag halt mit 23 Grad im Schatten.



                    Weiter ging es so entlang der 930 m Höhenlinie, links unter mir verschwand der See Ubmas aus dem Blickfeld. Nach vorne tauchten immer mehr die Berge um Røysvatn auf, die mich sehr neugierig machten.


                    Skuogetjåhkkå

                    Jetzt musste ich eine erste Entscheidung treffen: Direkt nach Røysvatn und dann vielleicht morgen oder übermorgen den Bjørntoppen besteigen bei dem Traumwetter? Oder in das Tal des Marggojåhka und vielleicht doch noch nach Pauro gehen? Hmm, bei der zweiten Option ohne Pauro komme ich morgen nach Røysvatn, dann könnte der Bjørntoppen immer noch gehen. Also zum Márggojávrre. Nur musste ich dafür noch durchaus einige Meter bergauf klettern, geht aus der Karte nicht hervor. Aber egal, bald war ein Fluss gequert und der See zu sehen.


                    Erster Blick auf den Márggojávrre


                    Márggojávrre


                    Kein Wind ...



                    Nachdem ich diesen Zufluss gequert hatte, merkte ich bei einer Pause wie heiß mir war. Da half nur eins: Alles ausziehen und rein in den See.


                    Man beachte die Eisfläche rechts im See auf diesem Bild ...


                    ... und auf diesem Bild, DER Beweis dass ich durch Eis geschwommen bin

                    Danach ging es mir erstmal wieder besser. Das Tal des Márggojåhka war allerdings eher enttäuschend, nicht grün sondern mehr steinig und grau/braun.


                    Ende des Márggojávrre, der Berg hinten ist der Skuogetjåhkkå


                    Márggojåhka, wie gesagt das Tal war eher enttäuschend

                    Einen schönen Platz im Tal gab es allerdings: einen so großen Felsbrocken, dass man sich mal im Schatten liegend ausruhen konnte. Herrlich, auch nur 22 Grad, warum auch immer.





                    Irgendwann war der Talausgang erreicht und der Spadnejávrre zu sehen. Ich versuchte noch nach rechts die Höhe von etwa 800 m zu halten und einen Blick in Richtung Pauro zu werfen.


                    Spadnejávrre


                    Blick zurück in das Tal des Márggojåhkå


                    Kåbtåjaure mit Paurofjellet


                    Der Durchfluss vom Bovrojávri zum Kåbtåjaure


                    In der oberen Bildmitte ist die Paurohütte über dem Schneefeld zu erkennen.


                    Paurohytta in der Bildmitte über dem Schneefeld


                    Und nochmal Kåbtåjaure mit dem Noajdetjåhkkå links

                    Nach Pauro waren es noch etwa 11 km plus Rudern, das würde ich heute nicht mehr machen wollen. Außerdem hätte ich danach um den Gletscher Gihccejiekna herumgehen müssen, das wären zwei weitere lange Tage geworden. Denn am Dienstag wollte ich am See Čoadnejávri ankommen und in die Panoramaroute einsteigen. Also nix Pauro, dafür Røysvatn. Aber auch dahin gab es noch eine vielversprechende Möglichkeit: Zwischen Skuogetjåhkkå und Noajdetjåhkkå an den Seen entlang aufsteigen und dann über den 1200 m hohen Pass in das Tal des Skuogejåhkå zum Svártijávrre absteigen. Mal sehen:


                    Die Schneeflächen sehen aber sehr steil aus ...


                    Nein, das mache ich auch nicht!

                    Also dann runter zum Spadnejávrre, auf den Nordkalottleden und den Márggojåhkå furten und dann irgendwo zelten.


                    Links der Spadnetjåhkåtja, an ihm führt der Nordkalottleden (morgen) rechts vorbei

                    Jetzt irrte ich etwas herum, weil ich die Markierung des Nordkalottledens finden wollte, weil da ja bestimmt eine gute Furt ist. Nachdem ich die Markierung gefunden hatte, ging es deutlich bergauf zu der Furt. So wie der Fluss dort aussah, wollte ich aber auf keinen Fall furten, viel zu reißend. Stattdessen ging ich hinab ins Delta und furtete beide in der Karte eingezeichneten Arme einzeln, fast schon am Rentierzaun.



                    Ich wollte schon mein Zelt auf einer kleinen Insel im Delta aufstellen, aber dann war es mir dort einfach zu laut. Und kaum hatte ich den zweiten großen Arm gefurtet, fand sich ein guter Zeltplatz und direkt dort der Nordkalottleden wieder.



                    Das Schönste kam aber noch: Es wehte ein kräftiges Lüftchen, und ich konnte erstmals auf dieser Tour draußen kochen und essen. Endlich! Herrlich! Die Sprachaufzeichnung jubelt nur noch! Einzig ein Hering war mir beim Zeltaufstellen aus Versehen weggeflogen, und ich hatte ihn nicht wiedergefunden - blöd.

                    Gegen 22 Uhr verschwand die Sonne hinter den Bergen, der Wind ließ nach, und es wurde durchaus kühl.




                    Paurofjellet

                    Morgen geht es auf dem Nordkalottleden nach Røysvatn bei Traumwetter. Ich freute mich riesig.

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                    • Borgman
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                      • 22.05.2016
                      • 724
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                      #30
                      AW: [NO][SE] Grensefjellet im sonnigen Sommer 2019

                      Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                      Also nix Pauro, dafür Røysvatn. Aber auch dahin gab es noch eine vielversprechende Möglichkeit: Zwischen Skuogetjåhkkå und Noajdetjåhkkå an den Seen entlang aufsteigen und dann über den 1200 m hohen Pass in das Tal des Skuogejåhkå zum Svártijávrre absteigen.
                      Hast Du das wirklich in Erwägung gezogen? Donnerwetter, Du muss ja unglaublich motiviert gewesen sein! Kein Wunder, dass Du Dich an die Panoramaroute über den Fjorden gewagt hast, ich freu mich schon auf den nächsten Teil...

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                      • theslayer
                        Dauerbesucher
                        • 13.11.2013
                        • 586
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                        #31
                        AW: [NO][SE] Grensefjellet im sonnigen Sommer 2019

                        Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                        ... und mit Fotos über WhatsApp andere Forumsmitglieder neidisch machte.
                        Indeed, da wurde man wirklich neidisch!
                        Toller Bericht bisher Volker, 1000x Danke.
                        Um die Inlandsbanan beneide ich dich tatsächlich nicht, mir wäre das wohl zu gemütlich mit dem Ankommen.
                        Dafür deine Route, verbunden mit dieser Beschreibung und so schön bebildert... Man, da will ich eigentlich gleich los ins Fjäll, so ein Jahr Entzug ist nix für mich...

                        Freue mich auf weitere Tage :-)
                        Auf meinem Blog Longing for the Horizon:
                        Pamir Highway 2019 / Sarek 2018 / Padjelantaleden 2017 / 4500km Radtour Berlin-Nordkapp 2017 / Kungsleden 2015 / Kungsleden 2014 / Israel-Hike 2014 und viele kleinere Radtouren (Berlin - Kopenhagen / Prag - Berlin etc.)

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                          #32
                          AW: [NO][SE] Grensefjellet im sonnigen Sommer 2019

                          Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                          Jetzt irrte ich etwas herum, weil ich die Markierung des Nordkalottledens finden wollte, weil da ja bestimmt eine gute Furt ist. Nachdem ich die Markierung gefunden hatte, ging es deutlich bergauf zu der Furt. So wie der Fluss dort aussah, wollte ich aber auf keinen Fall furten, viel zu reißend. Stattdessen ging ich hinab ins Delta und furtete beide in der Karte eingezeichneten Arme einzeln, fast schon am Rentierzaun.
                          Wir sind dort eine Woche nach dir gewesen, von Süden den Nordkalottleden kommend. Auf der Karte ist eine Furt weiter flussaufwärts vor dem Delta eingezeichnet; die Markierungen, zumindest von Süden kommend, führten jedoch eindeutig zum Delta, wo der Fluss dann an zwei Armen gefurtet wird. Da wir auch fast am Rentierzaun rauskamen, haben wir vermutlich die gleiche Stelle benutzt.

                          Gruß
                          Daniel
                          Wandern auf dem E1

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                            #33
                            AW: [NO][SE] Grensefjellet im sonnigen Sommer 2019

                            Zitat von E1HikingTours Beitrag anzeigen
                            ...Da wir auch fast am Rentierzaun rauskamen, haben wir vermutlich die gleiche Stelle benutzt...
                            Petra und ich dann Mitte August, von Norden kommend! Der Zaun wurde gerade abgebaut.

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                            • vobo

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                              #34
                              AW: [NO][SE] Grensefjellet im sonnigen Sommer 2019

                              Sonntag, 28.07.: Gesund nach Røysvatn

                              Die Nacht war nicht so gut, der Wind hatte nachts gedreht, das Zelt flatterte, die Sonne brannte und ich war früh wach.


                              Wind aus Osten, Blick nach Pauro

                              Beim Zusammenpacken hatte ich jetzt die letzte Hoffnung auf den vermissten Hering auf die Fläche unter dem Zelt gesetzt - nix. Nachdem ich mich damit abgefunden hatte, packte ich final alles zusammen und wollte gegen 8 Uhr aufbrechen - und dann entdeckte ich hinter einem Hügelchen etwa 7 m vom Zelt entfernt etwas blauschimmerndes, der Hering. Zwar in gestriger Windrichtung, aber dass so ein Aluteil so weit fliegen konnte, erstaunlich.

                              Frohgemut ging es los in Richtung des Sattels westlich des Spadnetjåhkåtja leicht bergauf. Doch dann ...


                              Frechheit, was macht der Zaun auf dem Weg?

                              Ok, nachdem Anne jetzt geschrieben hat, dass der Zaun schon Mitte August wieder abgebaut wurde, kann ich es akzeptieren. Sonst hätte ich jetzt empfohlen den Zaum gar nicht zu kreuzen, denn man kann ihn 0, 2 oder 4 mal überklettern ...


                              Herrlicher Blick zurück Richtung Kåbtåjaure und Paurofjellet.

                              Bald darauf war ich am Übergang zum Skuogejávrre - was für ein Ausblick bei diesem Traumwetter.


                              Skuogejávrre


                              Natürlich war es wieder warm, aber durchaus windig - schön




                              Da kam ich runter

                              Die Strecke entlang des Skuogejávrre ist herrlich bei diesem Wetter. Man kann auf beiden Seiten des Sees entlang laufen, ich wählte die östliche an der auch "offiziell" der Nordkalottleden entlang läuft.


                              Die Geräuschkulisse dieser Stunden am See, Wasserfall am Skuogetjåhkkå




                              Noch ein Blick zurück, etwa auf der Hälfte der Seestrecke


                              Blick über den See, in das Tal in der Mitte geht es später nach Røysvatn

                              Aus der Ferne hatte ich schon einen reflektierenden Fleck ausgemacht. Als ich dann näher kam, erkannte ich einen größeren Lagerplatz etwa 1 km vor dem Seeende. Menschen waren allerdings nicht zu sehen, bei dem Wetter auch verständlich - was für ein toller Urlaubsort.




                              Gut 4 km führt der Weg am See entlang, die letzten 1,5 km etwas oberhalb des Ufers.


                              ... und dahinten geht es nachher weiter, die Gipfel rund um den Bjørntoppen sind auch noch in den Wolken. Gut, dass ich nicht den Passübergang gestern gewählt habe.




                              Am Seeende Blick in Richtung Rautåive, wer auf dem Nordkalottleden unvorstellbarerweise Røysvatn auslassen möchte, geht hier lang.

                              Und dann kam ich zur Brücke, die den kritischen Teil des Seeabflusses überquert. Danach muss man noch die andere Hälfte überqueren, das ging aber für mich in Gamaschen.






                              Zweiter Teil ohne Brücke

                              Gegen halb 12 Uhr legte ich hier eine weitere Pause ein. Plötzlich raschelte es hinter mir und ich traf nach 2,5 Tagen wieder auf einen Menschen. Bastian kannte meinen 2017er-Bericht, irgendwie ein merkwürdiges Gefühl. Er "beschwerte" sich über die kaputten Brücken auf dem Weg von Sørfjorden kommend. In der Hütte am Røysvatn würde ich auf ein Ehepaar aus Dresden treffen, sonst wären alle aufgebrochen. Er war ohne Zelt unterwegs und wollte/musste heute bis nach Pauro kommen. Ich hoffe, Du hast es geschafft, Bastian?






                              Blick zurück über den bisherigen Weg am anderen Seeufer


                              ... und Blick nach vorne, am Fluss entlang zum Svártijávrre


                              Der Bjørntoppen kämpft mit den letzten Wolken


                              Ostende des Svártijávrre



                              Hier konnte ich jetzt einen Blick in den Aufstieg zum Pass auf 1200 m Höhe finden, der auf der Alternativroute mein Abstieg gewesen wäre. Sah auch nicht so einfach aus - also gut so, dass ich dort nicht lang gegangen bin.




                              Westlicher Svártijávrre

                              Die Strecke von der Brücke am Skuogejávrre bis nach Røysvatn ist nicht unanstrengend. Letztlich geht es fast 300 Höhenmeter bergauf, häufig an schrägen Hängen entlang und später auch über glatte Felsen. Für die gut 7 km habe ich mit zwei Pausen fast 4 Stunden gebraucht. Aber die Anstrengung ist es wert, zumindest bei schönem Wetter.


                              Blick zurück über den Svártijávrre


                              Bjørntoppen mittlerweile ohne Wolken

                              Beim Aufstieg am Ende Svártijávrre habe auch ich die Markierungen verloren und bin irgendwie über die Felsen in Richtung Westen gegangen. War manchmal etwas merkwürdig, dafür hatte ich tolle Ausblicke.






                              Bjørnvatnet, da konnte es nicht mehr weit sein.

                              Und dann war es soweit, ich sah die Hütten. Abgesehen vom Pieskehaure war das jetzt das zweite Mal, dass ich in Lappland wieder an einen Platz kam wo ich schon mal war. Und das letzte Mal 2017 nach dem Sturz in einem schlimmen psychischen Zustand. Das war diesmal anders: Jauchzend begrüßte ich die Hütten, versuchte mit Rucksack zu hüpfen, und bedauerte fast dass keiner mit mir tanzen konnte.


                              Røysvatn




                              Klohäuschen, Sauna und kleine Hütte

                              Keiner da, die kleine Hütte war offen, die größere verschlossen. Schön, in der war ich 2017 auch, und diesmal konnte ich das kleine Zimmer mit dem 1 Etagenbett belegen. Das Sofa war leider verschwunden und durch Sessel ersetzt, aber egal. Ansonsten sah alles aus, wie ich es in Erinnerung hatte. Nach einiger Zeit erschienen Mareike und Friedward aus Dresden, und wir ratschten über Kind und Kegel und Erfahrungen auf lappländischen Touren, während wir Tee und Schokolade genossen. Schön war es mit Euch! Danach schmiss Friedward die Sauna an, ich den Herd zum Kochen und nachdem ich satt war hatte die Sauna auch Platz für mich. Entspannen und Abkühlen konnten wir in dem kleinen See vor den Hütten, der nur einen halben Meter tief war und damit angenehme Temperaturen hatte.

                              Abschließend habe ich gegen 22 Uhr noch ein paar Bilder bei einem wunderbaren Abendlicht gemacht. Die Stimmung war einfach traumhaft, Wind, Sonne, Schnee, rund 15 Grad Temperatur. Die Hütte liegt einfach wunderbar, vielleicht auch weil sie so schwer zu erreichen ist.


                              Der See Røysvatn


                              Die große Hütte


                              Bjørnvatnet

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                                • 28.08.2017
                                • 2715
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                                #35
                                AW: [NO][SE] Grensefjellet im sonnigen Sommer 2019

                                Sehr schön alles...

                                Zitat von vobo Beitrag anzeigen


                                Hier konnte ich jetzt einen Blick in den Aufstieg zum Pass auf 1200 m Höhe finden, der auf der Alternativroute mein Abstieg gewesen wäre. Sah auch nicht so einfach aus - also gut so, dass ich dort nicht lang gegangen bin.

                                Was meinst du, ist es möglich, da hoch und dann drüben runter direkt Richtung Noaidejávri(-Pauro) zu gehen, bzw. dasselbe in Gegenrichtung? Wäre doch eine erhebliche Abkürzung, wenn auch vielleicht nicht einfacher...

                                (Oder noch ein wenig höher/westlicher über die Schneefelder(?), etwa entlang der Grenze von Riksröse 251A bis 251B und dann nach Norden weg?)

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                                • Freedom33333
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                                  • 09.09.2017
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                                  #36
                                  AW: [NO][SE] Grensefjellet im sonnigen Sommer 2019

                                  Tolle Bilder! Es ist immer wieder krass wie viel schöner die Natur und Wildnis aussieht, wenn man gutes Wetter hat.

                                  Das mit dem großen Zelt finde ich krass. Ist das noch ein normales Zelt was man mit sich rumschleppt? Oder "Campen" Die quasi im Sinne des typischen deutschen Urlaubers dort, nur eben unter Inkaufnahme eines etwas längeren Weges dahin?

                                  Die Schneefelder bringen natürlich immer noch etwas besonderes mit rein, vielleicht muss ich meine Entscheidung, nicht zur Hochsaison der Mücken wandern zu gehen auch nochmal überdenken. Waren die Mücken immer ein großes Problem? oder nur manchmal / in bestimmten Gegenden / zu bestimmten Umständen?

                                  Ich erinnere mich nur an einen reisebericht den ich hier neulich gelesen habe, wo die Autoren schrieben, sie hätten in wenigen Stunden draußen sitzen 40 Mückenstiche oder mehr gehabt, da würde mir halt doch ein wenig die Lust vergehen glaube ich.

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                                  • vobo

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                                    • 01.04.2014
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                                    #37
                                    AW: [NO][SE] Grensefjellet im sonnigen Sommer 2019

                                    Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
                                    Hast Du das wirklich in Erwägung gezogen? Donnerwetter, Du muss ja unglaublich motiviert gewesen sein! Kein Wunder, dass Du Dich an die Panoramaroute über den Fjorden gewagt hast, ich freu mich schon auf den nächsten Teil...

                                    Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                                    Sehr schön alles...

                                    Was meinst du, ist es möglich, da hoch und dann drüben runter direkt Richtung Noaidejávri(-Pauro) zu gehen, bzw. dasselbe in Gegenrichtung? Wäre doch eine erhebliche Abkürzung, wenn auch vielleicht nicht einfacher...

                                    (Oder noch ein wenig höher/westlicher über die Schneefelder(?), etwa entlang der Grenze von Riksröse 251A bis 251B und dann nach Norden weg?)
                                    Wann wenn nicht bei einem solchen Wetter den Versuch wagen über den Pass zu gehen? Ich wäre mir recht sicher, dass es geht, aber besser nicht alleine. Der Abstieg in Richtung Svartijávrre sah machbar aus (der Aufstieg zum 251A Grenzstein aber eher schwierig, das mit großem Gepäck weiß ich nicht). Wie der Abstieg in Richtung Noijdejávri aussieht weiß ich nicht, aber auf der Karte ist er weniger steil als mein Blick aus dem Seental im Osten ... muss alles nicht heißen.

                                    Zitat von Freedom33333 Beitrag anzeigen
                                    Das mit dem großen Zelt finde ich krass. Ist das noch ein normales Zelt was man mit sich rumschleppt? Oder "Campen" Die quasi im Sinne des typischen deutschen Urlaubers dort, nur eben unter Inkaufnahme eines etwas längeren Weges dahin?

                                    Waren die Mücken immer ein großes Problem? oder nur manchmal / in bestimmten Gegenden / zu bestimmten Umständen?
                                    Ich glaube an normales Campen an einem (wunderschönen) Ort in einer größeren Gruppe, vermutlich aus Ritsem hochgekommen. Wie Pfadpfinder ohne Jurte und stattdessen mit einem großen Hauszelt.

                                    Ja die Mücken und Fliegen... Es ist jedes Jahr anders - Höhe, Wind, Temperatur alles kann eine Rolle spielen. Wenn es zu schlimm wird, muss man halt im Zelt essen/kochen/lümmeln, ist bei Regen aber auch nicht anders. Ansonsten ist ja bis auf Hände und Gesicht der ganze Körper bedeckt, viele Mückenstiche/-kneifer habe ich nie gehabt. Ich habe nochmal darüber nachgedacht: Von den ersten Tagen abgesehen habe ich später fast jeden Abend draußen gekocht und gegessen. Und es war mir lieber so als ohne Mücken aber mit der Kälte im Sarek letztes Jahr sich mit dem Essen in den Schlafsack verziehen zu müssen.

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                                    • vobo

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                                      #38
                                      AW: [NO][SE] Grensefjellet im sonnigen Sommer 2019

                                      Montag, 29.07.: Ruhetag in Røsvatn

                                      Trotz des Traumwetters hatte ich keine Muße um den Bjørntoppen zu besteigen. Nein ich war faul, und nach dem Abschied von Mareike und Friedward las ich erstmal meinen Krimi zuende und hielt nach dem Mittagssüppchen ein Schläfchen.


                                      Mareike und Friedward auf dem Weg in Richtung Ritsem


                                      Der einzige Gast am Vormittag


                                      Mein Eintrag im Hüttenbuch vor 2 Jahren

                                      Ja, vor zwei Jahren war vieles anders. Ein noch fast vollständig zugefrorener See Røysvatn, die Schneebrücke über den Fluß vom Bjørnvatn dick und fest, Regen, ich humpelnd und langsam durch die Gespräche wieder Zuversicht fassend. Was ging es mir jetzt doch gut und wie schön war es rundum. Da musste ich doch gleich noch einen Rundgang starten.


                                      Die Wasserquelle an der Hütte


                                      Die Schneebrücke war deutlich unterhöhlter als 2017 aber immer noch benutzbar. Prima, dann kann ich ja morgen zum Unterstand und zur Brücke über den Abfluss des Røysvatn laufen.


                                      ... aber es tropfte schon ordentlich.


                                      Der Badesee nach der Sauna, herrlich.




                                      Blick in Richtung Svartijávrre (der Weg von gestern)


                                      Bjørnvatnet, noch zur Hälfte eisbedeckt.


                                      Bei diesem Wetter liegen die Hütten einfach herrlich.


                                      Barfuß auf Schnee habe ich innerhalb von 10 Metern das Gefühl unter den Füßen verloren. Spannend!



                                      Wieder in die Hütte kümmerte ich mich um das Anheizen der Sauna. Irgendwann entdeckte ich Birgit, die sich aber nicht direkt über den Fluß traute, sondern erst weiter unten am See eine Furtstelle suchte und fand. Ich hatte noch versucht sie zur Schneebrücke zu lotsen, aber wurde ignoriert . Birgit kam aus Sørvagen und war doch mit dem Arbeiterboot aus Kjøpsvik angereist. Sie konnte und musste die Besprechung des internationalen Windparkarbeiterteams anhören (komplett auf englisch) bevor sie dann ein Sicherheitsmensch den Berg hoch gefahren hat. Auch sie beschwerte sich über die kaputten Brücken auf dem Grensleden, insbesondere aber auch die Brücke über den Røysvatn war kaputt. Das war mir neu, im Hüttenbuch stand nichts davon. Da muss ich mir morgen wohl eine andere Route suchen?


                                      Am See entlang ging es dann am nächsten Morgen, im Hintergrund wieder der Berg Rautåive


                                      Zwischen den Bergen in der Mitte entlang ging es dann morgen zum Čoadnejávri und zu den Panoramen. In der Mitte vergrößert ist auch noch der Unterstand Røsvatn direkt am Grensleden erkennbar.

                                      Während meiner beiden Saunagänge kamen dann noch weitere Wanderer: Ein niederländisches Paar, das sich erst nur ausruhen wollte aber dann doch von der Sauna und dem Doppelbett der kleinen Hütte verführt wurde und ein norwegisches Paar, das die letzte Nacht ohne Zelt draußen verbracht hatte, beide den Nordkalottleden aus Hellemobotn kommend. Beide Paare klagten über die Furt des Sårgåjåhkå, das Wasser wäre hüfttief und der Rucksack wird nass. Birgit erschrak etwas und ich war gespannt. Ein weiteres deutsches Paar kündigten sie noch an, auch ein Hund hätte sie begleitet, wäre dann aber an der Furt zurück geblieben.

                                      Es ergaben sich noch interessante Gespräche am Abend: Die Gemeinde Tysfjorden wird zum Jahreswechsel aufgelöst, Kjøpsvik schließt sich Narvik und Ballangen an, Drag im Süden wechselt zu Hamarøy. "People don't follow boats anymore, they go where the roads are." war die Aussage, die ich sehr einleuchtend fand. Über die Missbrauchsaffäre diskutierten wir auch durchaus heftig, ich wollte es nicht als eine reine "Sami-Angelenheit" stehen lassen... schließlich gab es auch andere Opfer und ganz viele haben weggesehen.

                                      Als wir alle schon in unseren Betten lagen, rumpelte es gegen kurz vor Mitternacht erneut. In der Quasi-Dunkelheit kam das deutsche Pärchen an und musste sich ein Bett suchen, da wurden alle nochmal wach. Die beiden stellten sich als Vater und Tochter heraus und waren vollkommen fertig aber auch glücklich ...

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                                        AW: [NO][SE] Grensefjellet im sonnigen Sommer 2019

                                        Dienstag, 30.07.: Eine Furt, ein Hund und ein erstes Panorama

                                        Durch die kaputte Brücke über den Ausfluss des Røysvatn entstand die Idee, doch dem Nordkalottleden bis zur Furt des Sårgåjåhkka zu folgen und dann flussaufwärts zum Čoadnejávri zu gehen. Eigentlich wollte ich ja keinen bekannten Weg nochmal gehen, aber von diesem Wegstück wusste ich gar nichts mehr - warum also nicht. Birgit hatte das auch vor, und so haben wir uns entschieden bis dahin zusammen zu gehen.


                                        Wir folgten dem Seeufer und stießen danach irgendwann auf die Wegemarkierung. Ist deutlich angenehmer als oben über die Felsen.


                                        Die Kreuzung mit dem Grensleden hatten wir verpasst, das Schild liegt mittlerweile auch völlig danieder


                                        Rechts der Beassegáma (oder Biehtsegáma), davor der Pass in den es zum Čoadnejávri gehen würde.


                                        Pass im Hintergrund, Furtstelle im Vordergrund


                                        Die Furt des Sårggåjåhkka (vor dem Canyon)

                                        Als ich diese Stelle erreicht, fiel mir spontan ein "Gott sei Dank" ein, dass ich noch einmal diesen Fluss furten durfte. Ich greife jetzt etwas vorweg, hier gleich die beiden Bilder vom Canyon von der anderen Seite aus. Welche Schutzengel haben mir da bloß "fast unverletzt" durchgeholfen?


                                        Der Canyon von oben...


                                        ... und von unten.

                                        Aber Birgit und ich waren frohen Mutes für die Furt, das Wasser sah ruhig genug aus und die Tiefe war uns eigentlich egal. Birgit wollte beginnen, glitt jedoch von einem Stein ab und verlor einen Stock. Wir suchten diesen noch flussabwärts, sahen aber nichts. Daraufhin versuchte ich den Übergang, um ihr hinterher einen Stock rüberzuwerfen.


                                        Foto von Birgit, es ist schon recht tief ...

                                        Aber hüfttief war es nicht, und so gibt es jetzt ein wundervolles Video meiner Flußquerung.


                                        Vielen Dank, Birgit.

                                        Auf der anderen Seite der Furt begrüßte uns ein Hund, der war ja schon von den anderen Wanderern angekündigt worden. Beim Abschied voneinander diskutierten Birgit und ich noch, wem er wohl folgen würde, Birgit auf dem Nordkalottleden oder mir in Richtung Norwegen. Er machte dort auf uns einen leicht kränklichen Eindruck, lag auf der Seite und zeigte wenig Energie, die Fliegen zu verjagen.

                                        Nun bin ich aufgrund einer starken Tierhaarallergie vor 20-30 Jahren kein großer Hundefreund mehr. Mittlerweile geht es deutlich besser, aber ein positives Verhältnis zu haarigen Tieren habe ich nicht wieder aufgebaut. Trotzdem kommen die Tiere immer gerne zu mir, so war es natürlich diesmal auch ...


                                        Blick zurück zur Furt und dem Sårggåjávrre im Hintergrund, Ganz hinten wieder die Márggo-Berge, da war ich vor 3 Tagen


                                        Biehtsegáma voraus


                                        Aufstieg zum Pass in Richtung Čoadnejávri

                                        Das Gelände war gut und leicht zu gehen, immer wieder konnte man rückwärts Blicke zu den Bergen und Hügeln rund um den Røysvatn werfen.


                                        Bjørntoppen links, einfaches Gelände auch in Richtung des Sees


                                        Der Gletscher Gihtsejiegna


                                        Der See 738 vor der Passhöhe, der Berg hinten ist der Rikkek


                                        im Hintergrund der Čoadnejávri, rechts unten mein Begleiter

                                        Dem Hund ging es zusehends besser. Mehrfach fraß er Schnee, ich habe ihn nie trinken sehen. Und nach 2-3 Stunden war er auch am Schei..., also irgendwas hat er auch verdaut. Ich gab ihm nichts, und redete auch nur wenig mit ihm. Er lief immer so 10 - 20 m vor oder hinter mir und suchte seine eigenen Wege. Wenn ich allerdings Pause machte, wollte er zu mir und war enttäuscht, abgewiesen zu werden.


                                        Auf dem Halsband war nichts zu erkennen, er war aber gut erzogen und verstand "Nein".


                                        Čoadnejávri, bestimmt 5 km lang mit zahlreichen Buchten


                                        Čoadnejávri


                                        Vom Hügel links bzw. dem Pass davor blickt man zum ersten Mal zu den Fjorden hinab.


                                        Ein total klarer Gebirgsee mit wunderschönen Farben.

                                        Die war die schwierigste Stelle am Ufer, man konnte es hier nördlich des Sees letztlich gut entlang gehen.


                                        Blick zurück über den Čoadnejávri, links der Berg ist wieder der Grenzberg Rikkek


                                        Mit dem Kamm dieses Hügels beginnt Bernds Panoramaroute, dahinter liegt der Berg 942 wo das Titelfoto entstanden ist. An dieser südwestlichen Stelle sah das Ufer sehr steil aus, zu steil für eine Schlechtwetteralternative ...


                                        Panoramaroute, erst der Kammweg, dann Berg 942 und dann der Biertnatjåhkkå links

                                        An einem der letzten Seen vor dem Panorama wollte ich mein Zelt aufstellen. Aber es war früh genug, um noch einen ersten Blick auf die Fjorde zu werfen und dabei einen Zeltplatz auszukundschaften. Also ließ ich den Rucksack stehen und kletterte die gut 50 m hinauf - und war einfach sprachlos.


                                        Unten der Storvatnet, dahinter der Mannfjorden mit dem Mulltinden. Ganz im Hintergrund die Lofoten


                                        Über die Halbinsel Mitte links ging es übermorgen nach Kjerrvika am Tysfjord.


                                        Westhang des Biehtsegáma. Wer wie ich mal darüber nachgedacht hat, hier entlang des Hanges über den Pt. 920 nordwestlich den Berg zu umrunden sollte das einfach vergessen.

                                        Oben am Kamm hat man Handyempfang, das Wetter hält auch die nächsten Tage. Eine kurze Nachricht nach Hause, dann machte ich mich nach einer halben Stunde auf den Rückweg zum Rucksack. Dabei stellte ich fest, dass es selbst hier oben direkt unterhalb des Kamms noch Zeltplätze mit Wasser gibt. Kann ich nur empfehlen, ich wollte aber heute nicht nochmal wieder hoch.


                                        Blick vom Kamm runter zum Čoadnejávri, in der Bildmitte liegt der kleine See 755 an dem das Zelt auch einen guten Platz hatte.

                                        Mittlerweile hatte ich erfahren, dass meine Nachrichten vom inReach ohne Positionsdaten übertragen wurden. Nachdem im Menü auf der inReach-Administratorseite keine Veränderungen erzeugt wurden, kam mir an diesem Abend die Idee, die Earthmate-App nochmal genauer zu untersuchen. Mit dem Wechsel auf das Mietgerät für diesen Sommer hatte ich alle alten Nachrichten verloren, daher hatte ich keinen Vergleich (und bei der Testnachricht war es mir nicht aufgefallen). Dann fand ich in der App auf dem iPhone bei der Nachrichteneingabe das Symbol für den Ort, was bei mir aus unerfindlichen Gründen ausgeschaltet war ...


                                        Hier das Ortssymbol, bitte unbedingt bei der Texteingabe darauf achten, dass es eingeschaltet ist.

                                        Ein wunderschöner Tag ging mit dieser Erkenntnis und einem Bad zuende. Jetzt war ich gespannt auf die weiteren Blicke in diese Fjordlandschaften - und wie ich morgen die Kammwanderung bewältigen würde - und ob der Abstieg danach wirklich so gut möglich sein würde - und wie es meinem Begleiter morgen wohl geht ...
                                        Zuletzt geändert von vobo; 03.11.2019, 21:49.

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                                          AW: [NO][SE] Grensefjellet im sonnigen Sommer 2019

                                          Danke für den wichtigen Hinweis. War bei mir auch aus unerfindlichen Gründen ausgeschaltet.
                                          My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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