[FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

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  • Bergahorn
    Erfahren
    • 13.04.2019
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    • Meine Reisen

    #21
    AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

    Danke für Text und Bilder, lese hier gerne mit! Die HRP mäandert schon seit einiger Zeit in meinem Hinterkopf herum, du bringst mich mit deinem schönen und humorigen Bericht noch dazu, sie wirklich mal in Angriff zu nehmen...
    Schmunzeln musste ich bei "Um 8 Uhr mache ich mich ins Zelt." Schreibt da der Kasseläner, Kasselaner oder Kasseler? Habe ich lange nicht mehr gehört/gelesen!

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    • ticipico
      Erfahren
      • 18.10.2016
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      • Meine Reisen

      #22
      AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

      Zitat von Bergahorn Beitrag anzeigen
      Danke für Text und Bilder, lese hier gerne mit! Die HRP mäandert schon seit einiger Zeit in meinem Hinterkopf herum, du bringst mich mit deinem schönen und humorigen Bericht noch dazu, sie wirklich mal in Angriff zu nehmen...
      Das freut mich .

      Zitat von Bergahorn Beitrag anzeigen
      Schmunzeln musste ich bei "Um 8 Uhr mache ich mich ins Zelt." Schreibt da der Kasseläner, Kasselaner oder Kasseler? Habe ich lange nicht mehr gehört/gelesen!
      Das schreibt ein nach Kassel Gezogener, der ganz gern übernimmt, was ihm gefällt.
      „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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      • ticipico
        Erfahren
        • 18.10.2016
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        #23
        AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

        Tag 11: Sonntag, 18.8.2019: von Camping Masia ‘Bordes de Graus’ bis Pla de Sellente (2080m)

        Gestern Abend noch lernte ich John und Michael, 2 Kanadier, kennen. Sie sind in einer ähnlichen Lebenssituation wie ich: frisch in Urlaub bis zum Tod, die Kinder stehen selbstverantwortlich in ihrem eigenen Leben, ansonsten keine Verpflichtungen mehr, - jetzt ist die Zeit das zu erleben, was nicht mehr aufgeschoben werden sollte, z.B. die HRP zu begehen.

        Vielleicht sehen wir uns auf dem Weg wieder, denn sie wollten eine leichtere Variante gehen und gleichzeitig noch Lebensmittel für die nächsten Tage einkaufen.

        Erstmal geht es eine Stunde auf dem gleichen Weg hinauf, auf dem ich gestern abgestiegen bin. Der Morgen begrüßt mich mit tollem Sonnenlicht.


        Noarre ist ein Dorf ohne Straßenanbindung, was im Gegensatz zum Tessin oder Piemont hier ziemlich selten ist.


        Noarre


        ausnahmsweise mal ein ebener Weg, der ans Talende führt ...


        ... mit einem wunderschönen Talabschluss. Ab jetzt geht es aufwärts.


        Hier scheinen die Steine ins Wasser zu fließen.

        Es folgen wie auf einer Kette aufgereiht ein prachtvoller See nach dem anderen ...


        In dem ganzen Gestein fallen selbst einfache Blumen besonders auf.




        "Seenbrille"


        Steinwesen an See


        Harlekinfels

        "Seerie":



        Nach 5 Std. erreiche ich um 13 Uhr das Refugi de Certascan (2240m).


        Dort bekomme ich einen Linseneintopf, der meine Kräfte belebt. Eigentlich habe ich mein heutiges Ziel erreicht. Doch ist für übermorgen Dauerregen angekündigt. Wenn ich nach Etappenplan weiter laufen würde, müsste ich den Regentag in einer Biwakschachtel verbringen, was nicht so erstrebenswert ist.

        So entscheide ich mich, heute noch einen Großteil der nächsten Etappe zu gehen, um morgen dann bereits die erste bewirtschaftete Hütte in Andorra zu erreichen. Auf geht's.

        Zunächst begleitet wieder ein See meinen Weg. Ich kann mich daran nicht sattsehen.


        Sattessen kann ich mich an Heidelbeeren zwar nicht, ...


        ... jedoch sind sie eine willkommene Abwechslung beim Aufstieg zum nächsten Pass.


        Italienische Einlage bei der Wegmarkierung

        Anschließend geht es steil hinab, immer entlang einer Schlucht ...


        ... in der sich Wasserkaskaden ...


        ... an Wasserfälle...


        ... an Badegumpen reihen ...


        ... es will nicht aufhören. Großartig!!

        Durch einen wirklich wilden Wald geht es weiter steil bergab. Ich habe alle Füße und Hände voll zu tun, um dort durchzufinden und -zusteigen. Keine Fotos. Um 17 Uhr endlich bin ich unten angekommen und muss gleich wieder hoch.


        Der Weg sieht aus wie eine piemontesische Mulattiera.

        Zweieinhalb Stunden später, nach ca. 11,5 Std. Laufzeit erreiche ich erschöpft und zufrieden die Hochebene Pla de Sellente.


        Perspektive beim Probeliegen, ob der vorgesehene Zeltstellplatz einigermaßen eben ist.

        Jetzt nur noch Zelt aufbauen, waschen, essen, trinken und ... schlafen.

        Tag 11: ~11,5 Std. ~19,5km /~1970m \~1230m




        Tag 12: Montag, 19.8.2019: von Pla de Sellente nach Refugi de Coma Pedrosa (Andorra)

        Die Nacht war windstill und ich habe einigermaßen geschlafen.


        Der Himmel ist bedeckt und der morgige Regentag kündigt sich so langsam an.

        Auf dem Weg zum Frühstücksplatz entdecke ich die ersten Pyrenäengämsen.


        Suchbild

        ... ein bisschen zoooooooooooomen ...


        Gefundenbild

        1,5 Std. Fußmarsch und mein Frühstücksplatz ist in Sicht.


        Refugi de Baborte (2438m)

        Die Aussicht von dort ist echt klasse.


        unten am See hatte Folko mal seinen Biwakplatz, wenn ich seinen Bericht richtig in Erinnerung habe.

        Frisch gestärkt geht es steil bergab durch Pinienhaine ...


        ... und Ginsterfelder, den Vorboten der Verbuschung und Bewaldung ...


        ... und an Wildbächen vorbei ...


        ... bis ich mal wieder "ganz unten angekommen bin" (ca. 1400m), um danach wieder hochzugehen, - das ewige Prinzip des Bergwanderns.


        Hinter dem übernächsten Bergkamm liegt bereits Andorra.


        Pionierpflanzen und Bäume erobern den vom Gletscher glattgeschliffenen Fels zurück. In ein paar hundert Jahren ist hier vom Fels nichts mehr zu sehen. Wenn wir so weitermachen gibt es auch keine Menschen mehr, die sich das ansehen könnten .

        Kurz vor der nächsten Biwakschachtel treffe ich wieder auf John und Michael, die beiden Kanadier.


        Refugi de Baiau (2517m)

        Drinnen ist es prima sauber und es riecht auch nur ein bisschen modrig.


        Vor dem letzten Aufstieg machen wir uns Kaffee und essen Schoki.


        FelsArt


        John und Michael beim Aufstieg


        Rückblick vom Port de Baiau (2757m).

        Es windet bereits ganz ordentlich. Andorra ist erreicht.

        "Wanderer, kommst du nach Andorra rein, tritt nicht daneben, - tritt mittenrein."
        (frei nach Insterburg&Co.)

        Jetzt noch 1,5 Std. runter ...


        ... und das Refugi de Coma Pedrosa (2260m) ist im Trocknen erreicht. Der Regentag kann kommen.


        Mit John und Michael verbringe ich einen intensiven Männergesprächsabend und lege mich anschließend im Massenlager (diesmal wörtlich) schlafen.


        Bona Nit (=Gute Nacht auf katalanisch)

        Tag 12: ~11,5 Std. ~19,8km /~1690m \~1500m

        --- Fortsetzung folgt ---
        „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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        • ticipico
          Erfahren
          • 18.10.2016
          • 262
          • Privat

          • Meine Reisen

          #24
          AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

          Tag 13: Dienstag, 20.8.2019: Refugi de Coma Pedrosa: Regen- und Ruhetag in Andorra

          Es kübelt aus allen Rohren. Als wenn nachgeholt werden müsste, was in den letzten Tagen nicht heruntergekommen ist.


          Sogar die dick bewollten Schafe versuchen auch zu uns in die trockene Hütte zu kommen.


          Die Hüttenwirte hatten ihre liebe Mühe, den Tieren lediglich den Eingangsbereich zu überlassen. Ein mauliger, gar nicht erfreuter Schäfer holte sie dann nach einiger Zeit mithilfe seiner Hunde ab. Er wäre wahrscheinlich auch lieber in seiner trockenen Schäferbehausung geblieben.

          Was uns bleibt: ganz langsam ...
          - frühstücken
          - Notizen machen
          - Wäsche waschen
          - Rucksack "aufräumen"
          - rumsitzen
          - Nickerchen machen
          - Schwätzchen halten
          - Langeweile haben
          - an zu Hause denken

          In den Nachmittagsstunden hört es auf zu regnen und die Wettervorhersage (meteoblue) wird wohl stimmen, so dass ich die Tour morgen im Trocknen fortsetzen kann.




          Tag 14: Mittwoch, 21.8.2019: von Rifugio Comapedrosa nach El Serrat (Andorra)

          Die Sonne scheint wieder und es geht heute an Andorras Nordkante entlang.


          Blick zurück auf die alte Schäferhütte Comapedrosa


          Beim Abstieg könnte ich noch einen unscharfen Geier einfangen.


          Andorras Wegenetz ist sehr gepflegt. Auch gibt es eine gut beschriebene 6tägige Hüttentour rund um Andorra, die GRP, die meist von Katalonienienden/Spanienenden begangen wird.


          Andorra besteht aus einigen wenigen Tälern und vielen Bergen. Der südliche Teil ist durch menschlichen Befall von Skipisten zerschnitten, die sich allgemeiner Beliebtheit (natürlich nur wenn Schnee liegt) erfreuen.

          Die Nordseite hat noch "Natur" zu bieten ...


          ... Wildseen ...


          ... Wildbäche ...


          ... Wildlandschaft ...

          ..."Wild" in bereits kulturlandschaftlich veränderter Variante.

          Kurz vor dem Tagesziel erreiche ich ein typisch aufgepepptes, aufgeräumtes Bergdorf.


          In El Serrat angekommen, gehe ich zum in meinem Wanderführer empfohlenen Hotel "Bringué". Ich bin erstaunt über den vordergründigen Luxus, in den ich hineinkomme.


          Die goldenen Kissen sind aus fürchterlichem Leder-Imitat, auch sonst ist alles bestens overstyled.
          Da ich die Chance genutzt und fast all meine Sachen gewaschen habe, gehe ich in Regenhose und T-Shirt zum Abendessen ... vornehm geht die Welt zugrunde.

          Tag 14: ~ 10,3 Std. ~17,7km /~1190m \~1890m




          Tag 15: von El Serrat zum Refugi de Cabana Sorda (2250m)

          Trotz oder wegen des Luxus fällt mir der Abschied vom Hotel Bringué leicht, auch weil der Weg mich gleich zu Beginn an wunderschönen Wasserkaskaden vorbeiführt.


          Am Refugi de Sorteny (1970m) vorbei geht es über eine Hochebene.


          Da passiert es:
          Zur Absicherung, dass ich den richtigen Weg erwischt habe, schaue ich auf mein "Navi" (mobiltel) und ... das Display ist schwarz!
          Mehrmalige Versuche eines Neustarts, Akkuwechsel, etc. helfen nicht. Es bleibt schwarz!

          Eine Gedankenwelle rollt los: Alles ist auf diesem Gerät: Landkarten, Wanderführer, Telefonnummern, Apps, um Fahrkarten und Reisezeiten zu finden, - einfach alles, inkl. der schönen Nebensächlichkeiten wie Musik, Lesestoff, etc. Die Überlegungen gehen von "neues mobiltel in Andorra kaufen" bis zu "Tour mal wieder vorzeitig abbrechen". Mein Kopfkino baut kurzfristig eine Tristesse-Noir auf.


          Ich packe meine Sachen und trete zerknirscht den Rückweg an. Eine Chance ist die Hütte an der ich vorbeigekommen bin.

          Dort frage ich, ob sie Internet-Zugang haben und die sehr, sehr freundliche Hüttenwirtin stellt mir ihr Notebook zu Verfügung!

          Im Nu habe ich bei den Samsung-FAQ die Lösung für das Problem gefunden: Soft-Reset durch eine bestimmte Tastenkombination (die ich bestimmt nicht mehr vergessen werde!). Gerettet. Alles wieder normal. Es kann weitergehen. Was ich draus gelernt habe, dass ich zukünftig bei solch langen Touren ein Ersatzgerät mitnehmen werde, denn das mobiltel kann wirklich mal komplett die Grätsche machen.

          Kurz danach wartet ein Ungeheuer auf mich, dem ich auch entkommen kann.



          An die Feinheiten des heutigen Weges kann ich mich nicht so recht erinnern. Was bleibt, sind ein paar schöne Bilder.




          Ehemalige Schäferhütte, jetzt Notunterkunft




          Von ganz da hinten komme ich heute her

          Am Abend erreiche ich nach 9 Stunden Gehzeit das Refugi de Cabana Sorda. Die Selbstversorgerhütte ist zwar nur elementar eingerichtet (Metallbetten, Tische und Bänke aus Stein), dafür ist sie sauber und sie riecht nicht modrig.

          Hier treffe ich auf zwei junge Wanderer aus dem südwestlichsten England mit viel Elan und lerne ein "007-Bondgirl-Quartett"-Kartenspiel kennen. Was es alles gibt ...

          Nach kochen, essen, spielen und lesen geht der Tag zu Ende und ich bin echt froh, dass mein mobiltel wieder funzt.

          Tag 15: ~10,2 Std. ~14,9km /~1760m \~1100m

          --- Fortsetzung folgt ---
          „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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          • FatmaG
            Erfahren
            • 14.03.2013
            • 233
            • Privat

            • Meine Reisen

            #25
            AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

            Zitat von ticipico Beitrag anzeigen
            ... dick bewollte Schafe, unscharfe Geier, goldene Kissen, ein "007-Bondgirl-Quartett"-Kartenspiel sowie eine Tristesse-Noir ...
            Ein herrliches Abenteuer!
            Dazu mit Happy End!

            Was will man mehr?!


            PS entschuldige mein stümperhaftes Zitieren - aber die "künstlerische Freiheit" musste sein

            PPS HERRLICH!!!

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            • Rattus
              Lebt im Forum
              • 15.09.2011
              • 5177
              • Privat

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              #26
              AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

              Ich genieße es auch sehr, mitzuwandern, insbesondere deinen Humor und den Blick für normal-fantastische Motive.
              Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.

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              • FatmaG
                Erfahren
                • 14.03.2013
                • 233
                • Privat

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                #27
                AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                Zitat von Rattus Beitrag anzeigen
                den Blick für normal-fantastische Motive.
                Ganz genau!
                Ich vergaß das "Such-" und "Gefundenbild" in all den Herrlichkeiten!

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                • ticipico
                  Erfahren
                  • 18.10.2016
                  • 262
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #28
                  AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                  Zitat von FatmaG Beitrag anzeigen
                  PPS HERRLICH!!!
                  Danke für die Antwort.
                  Ja, das mit dem temporär nicht funktionierendem mobitel war wirklich "mal was anderes".
                  Das Ersatztelefon hab' ich auch schon besorgt und wenn ich mich bei größeren Touren nur noch auf das mobiltel als Navigationshilfe verlasse, werde ich einen kompletten Ersatz als Backup dabei haben. Muss nur noch überlegen, wo ich die 180g an anderer Stelle einspare . Am besten einfach ein bisschen abnehmen .
                  „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                  • ticipico
                    Erfahren
                    • 18.10.2016
                    • 262
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #29
                    AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                    Zitat von Rattus Beitrag anzeigen
                    Ich genieße es auch sehr, mitzuwandern, insbesondere deinen Humor und den Blick für normal-fantastische Motive.
                    Danke!
                    „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                    • ticipico
                      Erfahren
                      • 18.10.2016
                      • 262
                      • Privat

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                      #30
                      AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                      Tag 16: Freitag, 23.8.2019 von Refugi de Cabana Sorda nach l’Hospitalet-près-l’Andorre (F)

                      Mein Schlaf war mäßig. Trotz Kaffee kommt mein Kreislauf nicht so richtig in die Gänge.

                      Um 8:15 Uhr leider nur noch ein Schattenfoto von der Cabana Sorda

                      Mäßig, aber regelmäßig steige ich hinauf zum Port de Fontargente (2260m), wo ich Andorra zum ersten Mal verlasse und nach Frankreich wechsele.

                      Vorbei geht es an traumhaft gelegenen Seen, wobei jeder von ihnen einen Tagesaufenthalt wert wäre ...




                      Hier stehen auch einige wenige Zelte von Angelnden und Wandernden.


                      Das wunderschön gelegene Refuge du Rulhe lasse ich wortwörtlich links liegen.

                      Mit Blockkraxelei geht es weiter, mal wieder durch ein sehr wildes, sehr beeindruckendes Seenparadies. Jetzt kommen einfach nur neun schöne Seen. Keinen will ich weglassen und wenigstens fotografisch versuchen "festzuhalten" (obwohl ja eigentlich "loslassen" en vogue ist).










                      Ab hier bin ich dann mal wieder in Frankreich.








                      Nach ca. 9 Stunden Geh- und Kraxelzeit erreiche ich l’Hospitalet-près-l’Andorre, nicht gerade eine Schönheit unter Frankreichs Pyrenäen-Dörfern.


                      Elektrizitätswerk, Bahnstation und Durchgangsstraße nach Andorra: Das Environment eines menschlichen Heuschreckenschwarms. So kommt es mir vor, wenn ich direkt aus wenig menschlich besiedelten Gebieten auf solche (ich gebe zu: kleinen) Zuvielisationsanhäufungen stoße.

                      Das Gite d'Etape, meine heutige Bleibe, hat schon etwas Patina angesetzt und ist (vielleicht deshalb) ganz nett und erinnert mich ein bisschen an GTA-Unterkünfte...




                      ... ohne an die kulinarischen Qualitäten des Piemont heranzureichen (ich weiß, vergleichen macht nicht glücklich).

                      Hier lerne ich ein sehr nettes holländisches Paar kennen, die in der Nähe der Nordsee (one "stonethrow" away) und nahe Amsterdam (25km) wohnen (Wijk aan See) und ein Zimmer zur Vermietung anbieten ... gemerkt!

                      Mal sehen, wie es ab morgen weitergeht, - in den nächsten zehn Tagen nähere ich mich Etappe für Etappe dem Mittelmeer ... - das habe ich vorher natürlich auch schon gemacht, - nur wird es mir gerade bewusst.

                      Tag 16: ~8,8 Std. ~16,9km /~890m \~1730m




                      Tag 17: Samstag, 24.8.2019 von l’Hospitalet-près-l’Andorre zum Refuge des Bésines

                      Eigentlich wollte ich es mir heute nochmal geben: eine drei- und eine sechsstündige Etappe in einen Tag "durchziehen".
                      Neun- und mehr als neunstündige Tagestouren kenne ich ja nun schon. Nachdem ich jedoch gelesen habe, dass von den folgenden 10 Etappen sieben mehr als 8 Stunden umfassen, habe ich mich umentschieden. Heute 3, morgen und übermorgen 6 Stunden. So kann ich mich ein bisschen erholen bevor es nochmal etwas kräftiger zur Sache geht.

                      Nach dem Frühstück in der Gite d'Etape bin ich in die nahegelegene Bar umgezogen, die gleichzeitig ein kleiner Lebensmittelladen ist. Dort habe ich bei zwei Dosen Orangina meine Erinnerungen online festgehalten.


                      Erst am Mittag bin ich dann zum Refuge des Bésines in 3 Stunden aufgestiegen. Ein SamstagNachmittagSpaziergang.


                      Zunächst hatte ich lange von oben Ausblick auf die Autoeinflugschneise von Frankreich in Richtung Andorra.


                      Dann ging es mal wieder entlang eines typischen Sees, jedoch diesmal auf moderaten Wanderwegen.


                      Am Refuge de Besinés herrscht eine sehr angenehme ruhige Atmosphäre. Von der Terrasse hat man eine wunderbare Aussicht.


                      Mit einem französischen Bier "1664" lasse ich es mir gut gehen und lese im "Harari" weiter. Sehr zu empfehlen, um eigene Sichtweisen zur eigenen Spezies zu überprüfen und neue hinzuzugewinnen.



                      Die Getränkepreisliste der Hütte lässt sich an Klarheit nicht übertreffen.

                      Nach dem Abendessen fange ich noch die Abendstimmung ein.


                      Tag 17: ~3,5 Std. ~7,2km /~730m \~90m




                      Tag 18: Sonntag25.8.2019: vom Refuge des Bésines zum Étang de Pradelle

                      Der Morgen beginnt frisch, kühl und irgendwie neu.


                      Morgenstimmung beim Aufbruch
                      vom Refuge de Bésines


                      Dieses leuchtende Blau des Himmels und das Grau/Grün in der Landschaft ist hier in den Pyrenäen besonders intensiv. Ich bewundere ich immer wieder, - kommt auf Fotos leider nur zum Teil rüber.


                      Pioniermoos erobert Steinwelt


                      Pioniermoosblüte


                      Die Seen hören immer noch nicht auf, da zu sein.


                      Die Pässe sind heute gemäßigter, - ist ja Sonntag.


                      Schäferhütte: dunkel, stinkt nach kaltem Rauch und ist dreckig

                      Ab dem Pass zieht sich ein langes Tal auf ca. 2100hm. Ein echter Sonntagsspaziergang durch Wiesen, die sich mit Sumpfland abwechseln.


                      Bei solche Art von Wegen kommt bei mir ein bisschen Langeweile auf, andere Menschen kommen da evtl. in eine meditative Stimmung.


                      Zum Hochtalende erreiche ich den größten See der Pyrenäen, den Lac des Bouillouses (2015m).






                      Idyll

                      Der See ist natürlich ein beliebtes Ausflugsziel. Doch auch hier nimmt nur auf den letzten 500m zum Ende des Sees die Anzahl der Ausfliegenden exponentiell zur Nähe des Parkplatzes zu.


                      Das in meinem Wanderführer angekündigte Refuge Bouillouses hat leider seit längerem anscheinend für immer geschlossen. Die Auberge de Carlit ist voll belegt. So kommt heute Abend mal wieder mein Zelt zum Einsatz.

                      Eine Stunde ist es noch bis zu einer Hütte am See (Étang de Pradeille). Der Weg führt gemütlich über eine Hochebene. Es könnte auch auf einer Hochebene im Südschwarzwald sein, außer dass ich mich auf ca. 2000hm befinde und rundum Pinien stehen anstelle von Fichten.


                      Die Hütte erweist sich als Flop. Wieder eine dunkle, nach kaltem Rauch stinkende, dreckige Behausung.


                      Da nehme ich doch lieber den See ...


                      ... und stelle mein Zelt auf.


                      Der Rest ist schon Routine. Bon Nuit.

                      Tag 18: ~7,3 Std. ~18,9km /~650m \~780m




                      Tag 19: vom Étang de Pradelle zur Cabana Jaqa del Clots

                      Die letzte Wettervorhersage war schon ein paar Tage her. Sie verhieß für die kommenden Tage Regen und teilweise Gewitter.

                      So musste ich abwägen, ob ich der HRP folge und auf 2200hm bis 2800hm auf einem Kamm zwei Tage entlang der spanisch/französischen Grenze entlang wandere und dabei evtl. Gewittern ausgesetzt bin, oder ...


                      Morgen am Étang de Pradelle

                      ... aber die Überlegungen waren alle noch zu früh. Am liebsten hätte ich eine aktuelle Prognose.


                      Zunächst auf einer "dirt road" bis zum nächsten Ort ...


                      ... vorbei an Skipisten ...


                      ... durch Pinienwald (kommen hier die teuren Pinienkerne her?) ...


                      ... nach Bolquere.

                      Hier trennen sich HRP und GR10, der französische Fernwanderwg durch die Pyrenäen vom Atlantik zum Mittelmeer. Der GR10 bleibt meist etwas niedriger und ist gut markiert, - also eine gute Alternative für schlechtes Wetter.

                      Die aktuelle Vorausage für's Wetter war genauso wie vor drei Tagen: Regen und evtl. Gewitter. Also: Umschwenken für die nächsten zwei Tage auf den GR10. Zufällig steht sogar ein passendes Schild in Bolquere...


                      Es geht zunächst über Land, so wie in den Voralpen. Auch hier in den Vorpyrenäen verstanden die Altvordern den Mauerbau.


                      Ich laufe auf Landwegen an Wiesen und Feldern entlang, - auch mal ganz gemütlich ... auf Dauer aber ...


                      Es geht wieder stetig und steil aufwärts bis ...


                      ... zu einer Schäferhütte, der die Haare schon zu Berge stehen.


                      Rifugio d'Orri, - mein eigentliches Ziel für heute. Doch sie ist zur Schäferhütte umfunktioniert.
                      Das Lager für Wandernde: dunkel, dreckig und es stinkt.

                      So ziehe ich noch zwei Stunden weiter bis zu einer Anhöhe, auf der wiederum eine Schäferhütte ...
                      - nein, ich mache mir keine Hoffnung und baue mein Zelt in der Nähe auf.


                      Abendhimmel, mal bedeckt und düster

                      Tag 19: ~10 Std. ~26,5km /~980m \~900m

                      --- Fortsetzung folgt ---
                      „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                      • Meer Berge
                        Fuchs
                        • 10.07.2008
                        • 2381
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                        #31
                        AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                        So, ich bin wieder hier, habe gerade voller Neugierde auf Seite 5 oder 6 deinen Bericht gefunden und verschlungen -

                        kannst weiterschreiben!



                        Zu jeder deiner Etappen springen mir so viele Erinnerungen durch den Kopf!
                        Gerade zur letzten: Du bist also auch den langen Bergrücken umgangen ... ich war erst hinauf gelaufen, aber unterm Grat über Nacht eingeschneit worden. Am nächsten Tag musste ich eine Weile warten, bis ich zumindest dem Rückweg folgen konnte - bin dann an einem dorfnahen Hof von einem Patou kräftig in den Oberschenkel gebissen worden und habe am Abend gerade dort vor der l´Orri-Schäferhütte gezeltet. Der Schäfer war total nett und wir haben uns über die Schäferei / Küherei in den Pyrenäen und Alpen unterhalten. Morgens war mein Bein immer noch dran und ich bin weitergelaufen ...



                        Und dann ... ?

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                        • ticipico
                          Erfahren
                          • 18.10.2016
                          • 262
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                          #32
                          AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                          Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                          So, ich bin wieder hier ... kannst weiterschreiben!
                          Schön, dass du wieder "hier" bist. Ich war nochmal auf Schusters Rappen sechs Tage im Südschwarzwald auf dem Schluchtensteig unterwegs.

                          Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                          ... bin dann an einem dorfnahen Hof von einem Patou kräftig in den Oberschenkel gebissen worden ...


                          Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                          ... war mein Bein immer noch dran und ich bin weitergelaufen ...


                          Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                          Und dann ... ?
                          es geht gleich weiter ...
                          „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                          • ticipico
                            Erfahren
                            • 18.10.2016
                            • 262
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                            #33
                            AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                            Tag 20: Dienstag, 27.8.2019: von Cabana Jaqa del Clots zum Gite Cazenove in Mantet

                            Nun geht auf dem GR10 weiter: Wandern nach Farben. Der Weg ist so gut markiert, dass ich mein mobiltelnavi ausschalten kann.

                            Zunächst der allmorgendliche Rückblick auf meinen Schlafplatz.


                            Dann geht es über "dirt road" hinauf ...


                            ... und natürlich wie immer auch runter zum ...


                            Refuge d'étape du Ras de la Carança,

                            das von einer jungen, kleinen Kommune betrieben wird. Hier bekomme ich einen Café au Lait und ein angenehmes Gespräch mit zwei jungen katalanischen Männern über Katalonien, Europa, den Brexit, die Klimaveränderung, etc., - und das alles binnen einer halben Stunde.


                            Auf dem Weiterweg entdecke ich noch die Hüttendusche im Bach.

                            Dann beobachte ich noch ...


                            ... Ameisen, die zur Arbeit gehen.

                            Eine lange Stecke bergab bringt mich in die die Nähe von Mantet, einem kleinen Pyrenäendorf in der Nähe der spanischen Grenze.

                            Rund um Mantet sehe ich Unmengen an Terrassierungen, die nicht mehr aktiv genutzt werden. Ein Hinweis auf eine sehr aktive Landwirtschaft in vergangenen Zeiten.


                            Mantet

                            Rund um Mantet sehe ich Unmengen an Terrassierungen, die nicht mehr aktiv genutzt werden. Ein Hinweis auf eine sehr aktive Landwirtschaft in vergangenen Zeiten.


                            Auch der Trockenmauerbau fasziniert mich wieder.


                            Letztendlich erreiche ich meine anvisierte Unterkunft in der Dorfmitte


                            Es hat eine noch aktive Terrasse, die jedoch für andere Nutzung bestimmt ist.


                            Das Essen entsprach dem Vorgeschmack. Besonders erinnern kann ich mich an das Huhn, das auf katalanische Art zubereitet war.

                            Ein holländisches Paar, das jetzt in den Pyrenäen eine Milchschafzucht betreibt und "CheapSheepCheese" herstellt sowie zwei wandernde Katalanen sind auch mit dabei. Ein geselliger und gesprächiger Abend, - in Englisch, der Sprache der Nation, die demnächst wahrscheinlich aus der EU ausscheidet. Irrgendwie irrwitzig.

                            Tag 20: ~8 Std. ~13,5km /~940m \~1450m

                            --- Fortsetzung folgt ---
                            Zuletzt geändert von ticipico; 26.10.2019, 10:51.
                            „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                            • ticipico
                              Erfahren
                              • 18.10.2016
                              • 262
                              • Privat

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                              #34
                              AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                              Tag 21: Mittwoch, 28.8.2019: von Mantet zum Refuge de Mariailles (1710m)

                              Auf dem GR10 war es zwar ganz nett und für Schlechtwetterbedingungen ist er auch ganz sinnvoll. Doch der Wetterbericht änderte seine Meinung und wahrsagte für die nächsten Tage keine Gewitter mehr, weniger Regen und das nur am Abend und in der Nacht.

                              So suchte ich einen Weg, der mich wieder auf die HRP führt, denn der Wegverlauf ist einfach interessanter. Ich mache mich auf einem steilen Waldweg hinauf zu einer Hochebene, die zum Porteille de Mantet führt.


                              Ab da geht es entlang der katalanisch/französischen Grenze, immer zwischen 2200hm und 2400hm.


                              Wege- und Wolkenbilder sind einfach faszinierend und geben mir das Gefühl von großer Weite bei gleichzeitiger Geborgenheit.


                              Wolken aus Katalonien versuchen nach Frankreich einzudringen.


                              Hier sind die Felsen fast weiß und meist aus Kiesel.


                              Weg im Voraus


                              Weg zurück gesehen

                              Ich durchquere 13km! Hochebene.


                              Angriff katalanischer Wolken auf die französische Grenze


                              Vor mir sieht's ganz düster aus.


                              Mal wieder eine Schäferhütte ...


                              die ich näher in Augenschein nehme ...


                              Stinkt nicht, ist nicht dreckig, - ist aber innen auch nicht sehr einladend.

                              Jetzt noch abwärts zum Refuge de Mariailles, in dem ich herzlich aufgenommen werde. Ca. 20 Personen übernachten hier, um morgen auf den Pic Canigu zu steigen, dem höchsten Berg, der östlichen, bereits mediterranen Pyrenäen. Vielleicht sehe ich morgen zum ersten Mal das Mittelmeer ...

                              Tag 21 : ~9,2 Std. ~ 23km /~1020m \~880m

                              --- Fortsetzung folgt ---
                              Zuletzt geändert von ticipico; 26.10.2019, 13:14.
                              „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                              • Nicki
                                Fuchs
                                • 04.04.2004
                                • 1303
                                • Privat

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                                #35
                                AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                                Hach .......

                                Refuge Bouillouses hat leider seit längerem anscheinend für immer geschlossen. Die Auberge de Carlit ist voll belegt. So kommt heute Abend mal wieder mein Zelt zum Einsatz.
                                Irgendwo hab ich gelesen das die Refuge renoviert werden soll und 2020 wieder öffnet. Das Hotel am See hat auch einfache Betten für nen 25€ wenn ich richtig durchsteige - wenn man möchte ....

                                LG
                                Folko
                                Zuletzt geändert von Nicki; 26.10.2019, 13:43.
                                www.mitrucksack.de
                                Ganz viel Pyrenäen ( HRP- Haute Randonnée Pyrénéenne - komplett) und ein bisschen La Gomera

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                                • ticipico
                                  Erfahren
                                  • 18.10.2016
                                  • 262
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                                  #36
                                  AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                                  Zitat von Nicki Beitrag anzeigen
                                  Irgendwo hab ich gelesen das die Refuge renoviert werden soll und 2020 wieder öffnet.
                                  Dann werden sie noch viiiel tun müssen.

                                  Zitat von Nicki Beitrag anzeigen
                                  Das Hotel am See hat auch einfache Betten für nen 10er meine ich - wenn man möchte ....
                                  Da hab ich garnicht nachgeschaut, - danke für die Ergänzung.
                                  „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                                  • ticipico
                                    Erfahren
                                    • 18.10.2016
                                    • 262
                                    • Privat

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                                    #37
                                    AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                                    Tag 22: Donnertag, 29.8.2019: vom Refuge de Mariailles nach Mines de Batère (1500m)

                                    Die heutige Etappe ist laut Beschreibung offiziell die längste. Daher mache ich mich auch schon um 7 Uhr los, unter anderem um früh auf dem beliebten Gipfel des Canigou zu sein.

                                    Das erste auf dem Weg, was mir begegnet, ist eine katalanische Wandermarkierung, - in Frankreich!




                                    Morgenstimmung

                                    Ein Blick in eine Schäferhütte, die am Weg liegt.


                                    Sauber, hell und stinkt nicht. Hier kann ich auch übernachten.

                                    Pic duCanigou (2785m), "Olymp der Katalanen"

                                    Dann kommt der sogenannte "Kamin", bei dem man etwas klettern sollen muss (oder müssen soll?)


                                    Viel gemerkt davon habe ich nicht. Eher war die natürliche Steinskulptur interessant, die mich an die Statuen auf den Osterinseln erinnert hat.


                                    Gipfelbild mit Rückblick auf die Hohen Pyrenäen, die man tatsächlich noch so eben sieht.


                                    Ansonsten gibt es hier das in den Pyrenäen eher unübliche Folterinstrument "Gipfelkreuz", das mit allerlei katalanischem Firlefanz behangen ist.
                                    Und eine Gipfelübersicht aus Keramik, hübsch anzusehen.


                                    Nach Osten hin konnte ich nur das Meer erahnen: zu dunstig. Beim Abstieg über den Normalanstieg kamen mir über 100 Menschen entgegen, die auf den Canigou steigen wollten. Gut, dass ich so früh dran war.

                                    Weiter geht's über Höhenwege, an den Überresten eines abgestürzten Flugzeuges vorbei ...




                                    Silberbäume


                                    Auf der gegenüberliegenden Seite muss ich auch noch entlang. Es zieht sich ...


                                    ...wie auf einem Schwarzwaldhöhenweg.

                                    Bis ich schließlich durch ein ehemalies Eisenerzabbaugebiet zur Unterkunft gelange, die noch das Flair eines Bergarbeiterheims ausstrahlt und von einem jungen Paar mit Kind betrieben wird.


                                    Zu fünfzehnt sitzen wird am Abendessentisch und lassen uns Ente in Scheiben mit Kartoffelnschnitzen und Gemüse schmecken.

                                    Tag 22: ~11,5 Std. ~27,3km /~1310m \~1560m

                                    --- Fortsetzung folgt ---
                                    „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                                    • fritz3
                                      Erfahren
                                      • 12.10.2012
                                      • 120
                                      • Privat

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                                      #38
                                      AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                                      Sehr schöner, abwechslungsreicher Bericht und klasse Fotos die einen mitwandern lassen. Macht echt Spaß dabei zu sein und eventull eine neue Tour für sich selber kennen zu lernen.

                                      Wieviel Tage wirst Du noch unterwegs sein?

                                      gruss.fritz

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                                      • ticipico
                                        Erfahren
                                        • 18.10.2016
                                        • 262
                                        • Privat

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                                        #39
                                        AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                                        Zitat von fritz3 Beitrag anzeigen
                                        Sehr schöner, abwechslungsreicher Bericht und klasse Fotos die einen mitwandern lassen.
                                        Danke. Ist zwar nicht so viel Text und gleichzeitig versuche ich durch die kommentierten Bilder die Hauptstimmung wiederzugeben. Scheint zu gelingen.

                                        Zitat von fritz3 Beitrag anzeigen
                                        Wieviel Tage wirst Du noch unterwegs sein?
                                        4
                                        „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                                        • Meer Berge
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                                          • 10.07.2008
                                          • 2381
                                          • Privat

                                          • Meine Reisen

                                          #40
                                          AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                                          Hach!

                                          In der hübschen, kleinen Hütte vor dem Canigou habe ich tatsächlich übernachtet.
                                          Beim Abstieg fand ich noch etwas Schnee von vor 2 Tagen. Der "Kamin" war glücklicherweise schnee- und eisfrei.
                                          Ich dachte, die Mines de Batere wäre gar nicht mehr in Betrieb, als ich im Herbst letzten Jahres vorbei kam, sah sie sehr abgerockt und eher nach "Übergang zur Ruine" aus. Ich habe in dem kleinen Bachtal nach Verlassen der Straße gezeltet und nachts Besuch von Wildschweinen bekommen ...
                                          Genau wie du habe ich ab dem Canigou auch immer nach dem Meer ausgeschaut - es aber nicht gesehen bis vielleicht eine Stunde vor Ankunft. Das Wetter ....
                                          Ich wünsche dir mehr Glück!
                                          Irgendwie war es total aufregend, auf einmal dem Ziel so nah zu sein!

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