[CA] Northern Rockies Traverse 2019

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  • berniehh
    Fuchs
    • 31.01.2011
    • 2402
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    AW: [CA] Northern Rockies Traverse 2019

    Anreise zum Jasper Nationalpark

    Drei volle Tage bleibe ich in Fort St.John, zum entspannen, essen, Wäsche waschen, Internet und Vorbereitungen wie Karten ausdrucken etc........
    Weil ich davon ausgehe daß es im September in den Bergen schon recht frisch werden kann kaufe ich mir noch eine lange Unterhose von Icebreaker sowie ein Flanell-Inlet für meinen Daunenschlafsack, das den Schlafsack um einige Grade wärmer machen soll. Habe schon länger gemerkt daß mein Schlafsack nicht mehr so warm hält wie er eigentlich sollte, die Isolierfähigkeit nimmt mit der Zeit ab.
    Dazu kaufe ich mir noch die Gaskartuschen für die gesamten vier Wochen.

    Meinen ersten Abschlusstrek will ich im Jasper Nationalpark machen und die Anreise dorthin soll per Anhalter erfolgen.

    Das Wort Abschlusstrek klingt irgendwie so abwertend und unspektakulär. Das täuscht aber gewaltig, denn diese Touren waren wirklich hammermäßig. Insbesondere der zweite Abschlusstrek durch den Banff Nationalpark zählt landschaftlich sogar mit zu den Besten was ich auf dieser gesamten Reise gemacht habe.

    Am 24.August breche ich aus Fort St.John auf. Mein erstes Ziel ist Hinton in Alberta, 537 km entfernt. Dort will ich den Proviant für den ersten Trek einkaufen.
    Die Lebensmittelpreise sollten in Hinton deutlich günstiger sein als in Jasper, so war es jedenfalls auf meiner letzten Kanadareise 2008. Vielleicht hat sich das zwischenzeitlich ja geändert, aber egal, ich kaufe den Kram jetzt in Hinton und fertig.
    Von Hinton will ich dann die restlichen 110 Kilometer direkt weiter zu meinem Trekkingstartpunkt trampen.

    Paul, der auch mit im Shelter übernachtet, fährt mich mit seinem Pick-up bis an den Stadtrand, wo ich mich zum trampen hinstelle.


    um 10:50 stelle ich mich hier am Ortsrand von Fort St.John an den Alaska Highway.

    Das erste Auto hält nach einer Stunde. Der Fahrer nimmt mich bis zur Abszweigung zum Swan Lake mit, 20 Kilometer hinter Dawson Creek. Er will sich dort mit Leuten zum Picknick am See treffen und lädt mich ein mitzukommen. Da ich heute aber noch möglichst weit kommen will muss ich leider ablehnen.


    die ersten 75 Kilometer auf dem Alaska Highway führen nach Dawson Creek.

    Bei Dawson Creek endet der Alaska Highway und dann geht es auf dem Highway 2 bzw. 43 nach Alberta rein und weiter Richtung Grande Prairie.

    Südlich von Fort St.John wird die Landschaft langweiliger, kein durchgehender Wald mehr wie nördlich von Fort St.John, sondern Mischung zwischen Wald und Farmland. Auch deutlich mehr Verkehr und Zivilisation.


    hier bei der Abzweigung zum Swan Lake stehe ich wieder eine Stunde bis das nächste Auto anhält.

    Es hält ein junger Mann aus Grande Prairie, der mich die 100 Kilometer bis dorthin mitnimmt.
    Je näher wir Grande Prairie kommen, desto langweiliger wird die Streckenführung und Landschaft. Jetzt nur noch Farmland und vielbefahrener in beiden Richtungen zweispuriger Highway.


    Anfahrt auf Grande Prairie......


    ....eine unattraktive Stadt mit 63.000 Einwohnern.

    Der nette Fahrer fährt für mich noch einen kleinen Umweg und setzt mich am südlichen Ausgang der Stadt am Highway 40 ab. Dort stehe ich wieder über eine Stunde bis das nächste Auto hält. Als ich die Autotür öffne entdecke ich zu meiner großen Überraschung dass es Paul ist, zusammen mit einer Freundin!
    Er hatte mir gestern zwar erzählt daß er heute oder morgen nach Kamloops will, meinte aber er fährt über Prince George.
    Offensichtlich hat er sich heute vormittag umentschieden und fährt jetzt doch über Hinton und Jasper.
    Gut für mich, er nimmt mich bis nach Hinton mit.

    Die 326 Kilometer lange Fahrt von Grande Prairie nach Hinton auf dem Highway 40 ist landschaftlich wieder sehr interessant. Es sind 326 Kilometer durch hügeliges Waldland, eine sehr schöne Strecke, kaum besiedelt, fast wie der Alaska Highway. Aber weniger einsam wie der Alaska Highway und die Gegend deutlich mehr von Forstwirtschaft, Öl- und Gasförderung betroffen. Aber trotzdem landschaftlich eine sehr lohnende Strecke.

    Besonders interessant ist die Gegend um Grande Cache, dem einzigsten kleinen Ort entlang der gesamten Strecke, am Rande des über 4500 Quadradkilometer großen Wilmore Wilderness Park. Hier könnte man aus dem Auto steigen und direkt loslaufen für einen langen Wildnistrek durch die Rockies.


    hinter Grande Cache sinkt die Sonne langsam tiefer. Es sind noch 146 Kilometer nach Hinton.....


    .....und geht nonstop durch menschenleere Waldlandschaft







    Zwei Kilometer vor Hinton zweigt der Highway 40 auf den Trans-Canada Highway 16. Hier lässt Paul mich raus. Er biegt nach rechts Richtung Jasper und ich links nach Hinton. Nach kurzem Marsch am Highway stoppt eine sechser Gruppe netter taiwanesischer Touristen im gemieteten Minivan, die mich die restlichen 2 Kilometer mitnehmen. Sie sind vom Jasper Nationalpark gekommen, haben in Hinton ihr gebuchtes Hotel für die Nacht und wollen morgen früh zurück nach Jasper. In Jasper haben sie nichts bezahlbares zum Übernachten gefunden.

    Sie setzen mich direkt vor Mc Donalds ab und bieten mir an mich morgen früh nach Jasper mitzunehmen. Da ich morgen vormittag aber noch einkaufen muss, lehne ich erstmal ab. Heute abend habe keine Lust mehr für die Einkäufe.

    Für Tramper und Trekker ist Hinton die perfekte Provianteinkaufsstadt. Zwei große Supermärkte, Safeway & Walmart, liegen direkt am Ortsausgang Richtung Jasper. Direkt daneben liegt Mc Donalds und auf der gegenüberliegenden Straßenseite findet man perfekte Wildcampstellen im Wald. Man braucht sich zum trampen also nur noch an den Highway stellen, ohne weit marschieren zu müssen

    Nach dem Abendessen bei McDonalds schlage ich im dunkeln mein Camp auf der anderen Straßenseite auf.


    Camp in Hinton

    Am nächsten Vormittag kaufe ich den Proviant für 20 Tage ein, lasse mir damit Zeit, dann noch Mittagessen bei Mc Donalds, bis ich mich nach 13 Uhr zum trampen an den Highway stelle.


    Hinton




    um 13:00 stehe ich wieder am Highway

    Schon auf meiner letzten Kanadareise bin ich zweimal zum Provianteinkaufen von Jasper nach Hinton getrampt und wieder zurück. Von damals habe ich diese Strecke noch als die leichteste Trampstrecke der gesamten Reise in Erinnerung.
    Und heute war es auch nicht anders. Schon nach wenigen Minuten hält ein Auto an und nimmt mich bis zu den Athabasca Falls mit, meinem Trekkingstartpunkt. Der Fahrer arbeitet auf einer Ölbohrstelle im Wald, hat heute seinen freien Tag und will eine Wanderung auf dem Valley of Five Lakes Trail machen, kurz hinter Jasper.

    Zunächst fahren wir 80 Kilometer auf dem Trans-Canada Highway 16 nach Jasper, dann auf dem Icefields Parkway weiter Richtung Süden, noch 30 Kilometer zu den Athabasca Falls. Mein Fahrer fährt mich freunlicherweise bis dorthin, obwohl er eigentlich garnicht so weit wollte.

    Schon 30 Kilometer hinter Hinton fahren wir in den Jasper Nationalpark ein, der jährlich fast zweieinhalb Millionen Besucher anlockt und zusammen mit dem angrenzenden Banff Nationalpark zu den meistbesuchtesten Touristenregionen Kanadas gehört.
    Trotz Ende August ist die Hochsaison noch im vollem Gange und alles ist voll.

    Zudem habe ich den Eindruck daß der Tourismus hier seit meiner letzten Kanadareise sogar noch zugenommen hat.
    Der Autoverkehr auf dem Icefields Parkway, der als landschaftlich spektakulärste Highwaystrecke Kanadas gilt, ist gefühlt schon fast so hoch wie auf einer deutschen Bundesstraße Von kanadischer Einsamkeit keine Spur mehr, aber die Landschaft ist natürlich absolute Weltklasse.

    Völlig zu recht wurden die Nationalparks Banff und Jasper, zusammen mit mehreren angrenzenden Parks, als Teil der Canadian Rocky Mountain Parks, von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt. Die meisten Postkarten- und Bildbandfotomotive, die man von Kanada kennt, stammen von hier.

    Absolut geschockt war ich allerdings vom Zustand der Wälder hier!!! Eine riesen Borkenkäferinvasion ist darüber hergefallen und hat die meisten Kiefern zum absterben gebracht. Wo auf meiner letzten Kanadareise noch alles grün und schön war, ist jetzt die Hälfte braun und tot. Auf der gesamten Strecke zwischen Hinton und Jasper sowie entlang des Icefields Parkway durchs Athabasca Valley sieht man überall großflächige tote Waldabschnitte die sich kilometerweit langziehen.
    Das ist erst seit wenigen Jahren so und sieht echt schlimm aus! Die landschaftliche Attraktivität der befallenen Gebiete hat enorm gelitten.

    Natürlich kann man jetzt behaupten daß es Borkenkäfer schon immer gegeben hat und Borkenkäferkahlfrass auch, das ist der normale Lauf der Natur.
    Völlig unnormal ist dabei allerdings das riesige Ausmaß an Waldzerstörungen, das in den letzten 10 bis 15 Jahren viele und immer mehr Gebiete im Süden British Columbias, Albertas sowie im Westen der USA befallen haben, tendenz stark zunehmend.
    Das ist eindeutig der Klimaerwärmung zuzuschreiben und hat nichts mehr mit Normalität zu tun!!


    Fahrt auf dem Highway 16 nach Jasper


    Wildbeobachtung am Highwayrand




    nun auf dem Icefields Parkway


    überall an den Hängen sieht man ein Meer aus braune tote Wälder






    Endstation! Ich steige aus.......

    Ein riesen Touristenrummel ist hier, mit großem Parkplatz und vielen Leuten. Im Minutentakt fahren hier die Autos ein und aus, sogar mit seperatem Parkplatz nur für Reisebusse. Und wozu dieser ganze Menschenauflauf? Alles nur wegen diesem Wasserfall:


    Athabasca Falls


    hier startet mein Trek


    hier mal zum Vergleich mein Foto von 2008. Schaut mal auf den Zustand des Waldes hinten am Hang und vergleicht ihn mit dem Hang auf den beiden darüber geposteten Fotos
    und hier nochmal: Alle rot eingekreisten Stellen zeigen die gleichen Hangabschnitte. Auf Vollbild sehen die Schäden besonders krass aus!

    2008, da war die Welt noch in Ordnung.


    2019


    2019

    erster Abschlusstrek

    Geraldine Lakes - Fryatt Valley Loop

    9 Tage
    100,5 Kilometer


    Der Geraldine Lakes Trail und Fryatt Valley Trail sind zwei bekannte Trekkingrouten, die jeweils ein Tal aufwärts führen und dann enden. Beides sind Sackgassentreks, d.h. man wandert i.d.Regel auf dem gleichen Weg wieder zurück.

    Ich habe beide Trails in einem 9 tägigem Loop über zwei weglose Pässe miteinander verbunden.
    Die ersten beiden und letzten beiden Tage ging es auf Trails, der Rest der Route war weglos. Auf dem weglosen Abschnitt habe ich sechs Tage keine Menschen gesehen.

    Ursprünglich war diese Tour nicht so geplant, sondern ich wollte erst einen 20 tägigen Trek machen von den Geraldine Lakes zum Fortress Lake mit Abstecher zu den Gletscherbergen nördlich vom Columbia Icefield.
    Da das weglose Gelände schwieriger als erwartet war und ich zeitweise Magen-Darm Beschwerden hatte, entschied ich mich kurzfristig für diese verkürzte Route.

    Es ist eine lohnende Rundtour geworden durch sehr spektakuläre Landschaften!

    1.Tag:

    Es ist 16 Uhr und ich wander mit meinem megaschweren Rucksack gleich los, auch wenn es für einen Trekkingstart eigentlich schon recht spät ist.


    Vom Athabasca Falls folge ich den Highway 93A (alter Banff - Jasper Highway) für 1,6 Kilometer bis zur Abzweigung auf die Geraldine Road, auf 1180 m Höhe.


    hier führt die Geraldine Road in den Wald rein

    Ich folge die Geraldine Road für 5,5 Kilometer, bis diese blöde Piste beim Geraldine Lakes Trailhead endlich zuende ist.
    Paar Autos kommen mir entgegen und es ist eine mega langweilige Wanderroute.


    Geraldine Road - fünfeinhalb Kilometer öder Pistenmarsch durch halbtoten Wald


    einfach Augen zu und durch




    nach 2,1 Kilometern passiere ich eine Infotafel mit Karte am Fryatt Valley Trailhead, wo ich in 9 Tagen wieder rauskommen werde. Sieben Autos parken hier.


    nun noch 3,4 Kilometer Pistenmarsch - mit Aussicht durch die Bäume.
    Der Kiefernbestand wird weniger, nun mehr Fichten und weniger Waldschäden.



    Gegen 18 Uhr erreiche ich endlich das Pistenende am Geraldine Lakes Trailhead auf 1497 m.


    Geraldine Lakes Trail

    Es sind noch 1,8 Kilometer sanft bergauf auf ausgetretenen vielbegangenen Pfad durch dichten Wald zum Lower Geraldine Lake. Zwei Tageswanderer kommen mir entgegen, ansonsten war um diese Uhrzeit keiner mehr unterwegs.


    nun keine Kiefern mehr, es geht durch dichten gesund aussehenden Fichtenwald.






    nach 50 Minuten erreiche ich den Seeausfluss


    Lower Geraldine Lake (1610 m)

    Bis zur offiziellen Campstelle schaffe ich es heute nicht mehr aber nach einiger Rumsuchzeit finde ich auch hier eine geeignete Campstelle.


    Camp 1 (1629 m)
    Zuletzt geändert von berniehh; 30.12.2019, 22:48.
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    • superflow
      Dauerbesucher
      • 09.09.2013
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      • Meine Reisen

      AW: [CA] Northern Rockies Traverse 2019

      Hallo Bernie,

      vielen Dank für Deine insptrierenden Tourenberichte.
      Sag mal, warum bist Du eigentlich mit Gas unterwegs, und nicht mehr mit Benzin?

      Liebe Grüße aus Neuseeland, Flo

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      • Pielinen
        Fuchs
        • 29.08.2009
        • 1348
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        • Meine Reisen

        AW: [CA] Northern Rockies Traverse 2019

        Ein absoluter Traum, von dem du berichtest.
        Ich kann total verstehen, daß es dich immer wieder in die Wildnis zieht.
        Sehr sympathisch auch, daß du nicht in diesen ganzen Ausrüstungshype verfällst.
        Der wievielte Bergans Alpinist Large Rucksack ist das eigentlich. Der wird ja immer sehr strapaziert.
        Ich freue mich wie immer riesig auf die Fortsetzung.
        Wer nichts weiß muss alles glauben...

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        • berniehh
          Fuchs
          • 31.01.2011
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          AW: [CA] Northern Rockies Traverse 2019

          Zitat von superflow Beitrag anzeigen
          Sag mal, warum bist Du eigentlich mit Gas unterwegs, und nicht mehr mit Benzin?
          Ich koche fast nur noch mit Gas weil es bequemer ist damit zu kochen und leichter. Mein Gaskocher wiegt nur 40 Gramm.
          Den Benzinkocher nehme ich nur noch in Gegenden wo es schwierig sein könnte Gaskartuschen zu finden, wie z.B. im Indischen Himalaya.

          Zitat von Pielinen Beitrag anzeigen
          Der wievielte Bergans Alpinist Large Rucksack ist das eigentlich. Der wird ja immer sehr strapaziert.
          So genau weiss ich das nicht, der vierte bis fünfte mindestens


          Euch Allen einen guten Rutsch
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          • berniehh
            Fuchs
            • 31.01.2011
            • 2402
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            • Meine Reisen

            AW: [CA] Northern Rockies Traverse 2019

            2.Tag:

            Das Wetter ist heute ganz OK, Wolken mit lange sonnige Abschnitte, aber recht kalt.
            Um 12 Uhr wander ich erst los und folge den Pfad weiter talaufwärts.

            Das Vorwärtskommen ist nicht so schnell da mein Rucksack noch mega schwer ist und der Pfad ab dem Lower Geraldine Lake recht mühsam wird, felsig und wurzelig. Etliche Felsbrockenfelder müssen überwandert werden, die bei Nässe glitschig sind.

            Ab dem Lower Geraldine Lake scheinen auch keine Tageswanderer mehr unterwegs zu sein, ich habe jedenfalls keine gesehen. Nur zwei Pärchen kommen mir entgegen, die von der offiziellen Campstelle beim zweiten Geraldine Lake gekommen sind, wo sie gecampt haben und nun wieder rauswandern. Genaugenommen sind das die ersten Trekker überhaupt, die ich auf dieser Reise treffe, wenn man die beiden Tageswanderer von gestern mal nicht mitzählt.
            Mit dem einen Pärchen komme ich kurz ins Gespräch. Sie bewerten diesen Trail als extrem schwierig.


            den ersten Kilometer führt der steinige Pfad am Seeufer entlang durch Wald


            Lower Geraldine Lake (1610 m) - hinter dem See geht es neben einen kleinen Wasserfall eine Talstufe hoch.


            im Wald ist der Pfad gut bewanderbar - bis zum nächsten Felsbrockenfeld


            auf Steinfeld geht es nach oben - Blick zurück zum Lower Geraldine Lake




            oberhalb der ersten Talstufe komme ich in diese große flache Talsenke mit steinigem Boden, gemischt mit Wald. Dahinter die nächste Talstufe mit Wasserfall, dort oben liegt der Zweite Geraldine Lake.


            hinter dem Tümpel im Wald finde ich super Campstellen, aber ich wander weiter


            hier hat sogar schon jemand gecampt


            hinter dem Waldstück beginnt die Talstufe mit Wasserfall


            der Trail windet sich steil nach oben


            Blick zurück auf die steinige Talsenke und dem Lower Geraldine Lake


            gleich oben!


            letzter Blick zurück zum Lower Geraldine Lake


            oberhalb des Wasserfalles liegt der Zweite Geraldine Lake auf 1892 m.
            Der Trail folgt das linke Ufer über Stein- und Felsbrockenfelder sowie durch Wald



            Zweite Geraldine Lake


            der See ist einen Kilometer lang


            Blick zurück vom anderen Seeende


            hier liegt die Traumcampstelle direkt am Ufer und niemand ist hier


            ich mache erstmal verspätete Mittagspause

            Der Trail endet hier bei der Campstelle. Eigentlich wollte ich nach der Mittagspause gleich weiter talaufwärts wandern, habe mich dann aber spontan entschlossen für heute Feierabend zu machen. Mein Rucksack ist noch mega schwer und dieses Camp ist traumhaft. Baue mein Zelt auf und verbringe einen entspannten Restnachmittag. Es sind keine Leute mehr gekommen, ich bleibe also alleine hier.

            Mit nur viereinhalb Kilometern war heute ein kurzer Wandertag, aber egal. Morgen steige ich über den ersten Pass.......


            Camp 2 (1892 m)







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            • dominiksavj
              Fuchs
              • 10.04.2011
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              AW: [CA] Northern Rockies Traverse 2019

              OT: Scheinbar werden von den Borkenkäfern in dieser Region nur die alten Bäume befallen und die jungen bleiben erhalten.
              Trotzdem siehts echt heftig aus.


              Noch ne Schuhfrage:
              Immernoch das gleiche Paar wie am Anfang? Oder wurden die ausgetauscht?
              und andere Fragen:
              Wieviel Gewicht verlierst Du pro Tour? Man sieht schon dass Du "leidest"
              Wie sieht Dein Speiseplan aus? Kcal am Tag oder Lust und Laune?
              freedom's just another word for nothing left to lose

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              • berniehh
                Fuchs
                • 31.01.2011
                • 2402
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                AW: [CA] Northern Rockies Traverse 2019

                Zitat von dominiksavj Beitrag anzeigen
                [OT]Scheinbar werden von den Borkenkäfern in dieser Region nur die alten Bäume befallen und die jungen bleiben erhalten.
                nein, es werden alle Kiefern befallen, nicht nur die alten Bäume, sondern auch die jungen

                Hier mal zwei Links:

                https://edmontonjournal.com/news/loc...l-park-forests

                https://www.derstandard.at/story/287...s-nadelwaelder


                Zitat von dominiksavj Beitrag anzeigen
                Noch ne Schuhfrage:
                Immernoch das gleiche Paar wie am Anfang? Oder wurden die ausgetauscht?
                Ja ich hatte immer noch das gleiche Paar schuhe wie am Beginn der Reise.


                Zitat von dominiksavj Beitrag anzeigen
                und andere Fragen:
                Wieviel Gewicht verlierst Du pro Tour? Man sieht schon dass Du "leidest"
                Wie sieht Dein Speiseplan aus? Kcal am Tag oder Lust und Laune?
                bestimmt paar Kilos, habe mich aber nie auf die Waage gestellt. Nach paar Tagen Zivilisation fresse ich mir die verlorenen Kilos aber schnell wieder an. Zuviel Burger mit Pommes

                Mein Speiseplan auf dem Trek sah aus wie immer:
                Müsli zum Frühstück.
                Schokolade, Salami und Erdnüsse zum Mittag.
                Kartoffelbrei und Salami zum Abendessen.
                etwa 3500 bis 4000 Kalorien pro Tag.
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                • berniehh
                  Fuchs
                  • 31.01.2011
                  • 2402
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                  AW: [CA] Northern Rockies Traverse 2019

                  3.Tag:

                  Es sind nur kühle drei Grad am Morgen, ich wander wieder erst um 12 los.
                  Die nächsten 6 Tage treffe ich keine Menschen.

                  Auf einer schmalen unmarkierten Route zwänge ich mich durch dichten niedrigen Bergwald und Gestrüpp weiter talaufwärts.




                  ich muss gut aufpassen die Route nicht zu verlieren.


                  dort vorne geht´s die kleine Talstufe hoch


                  von oberhalb der Talstufe blickt man hier zurück zum Zweiten Geraldine Lake


                  gleich taucht der nächste See auf


                  Dritter Geraldine Lake (1974 m)






                  die Route folgt das rechte Ufer




                  kurz hinter dem dritten See liegt der Vierte Geraldine Lake.
                  Im Hintergrund der Mount Fryatt.



                  auch hier geht´s das rechte Ufer entlang, meist durch offenes Grasland.
                  Mein Pass ist schon in Sichtweite





                  Vierter Geraldine Lake (1991 m)




                  Blick zurück talabwärts


                  Blick zurück zum vierten See.
                  Die vage erkennbare Route löst sich beim See komplett auf. Ab nun geht es nur noch weglos weiter.



                  es geht langsam hoch zum Pass.
                  Hier blickt man zurück bis zum Zweiten Geraldine Lake



                  Vierter Geraldine Lake


                  langsam erreiche ich die Baumgrenze


                  letzter Blick zurück




                  nach 3h20 erreiche ich den sanften flachen Passübergang (2300 m)


                  direkt östlich vom Pass liegt der 3361 m hohe Mount Fryatt


                  auf der anderen Passseite geht es noch für anderthalb Kilometer flach durch alpines Grasland


                  nochmal der Mount Fryatt


                  dahinten steige ich ab ins Divergence Creek Valley


                  rechts der Mount Lapensee (3106 m), links der Mount Belanger (3120 m)


                  dann geht´s runter in eine alpine Buschsenke


                  hinter der Buschsenke fällt es für 300 Höhenmeter sehr steil durch Wald ab zu einem namenlosen See im hinteren Divergence Creek Valley.


                  1h20 vom Pass erreiche ich das Ufer dieses namenlosen Sees (1830 m)


                  der See ist über einen Kilometer lang.
                  Es ist einfach herrlich hier





                  ich folge den Steinstrand zum Seeausfluss


                  nach 20 Minuten erreiche ich den Seeausfluss



                  Hier wollte ich eigentlich campen, aber der Waldboden ist mir zu nass, uneben oder verwachsen. Ich finde keine guten Campstellen. Schade
                  Also entscheide ich mich weiterzuwandern.


                  weglos wander ich auf weichem moosigen Boden durch Wald den Divergence Creek abwärts......

                  Das Tal fällt leicht ab und nach zwei Kilometern mündet von links ein gleichgroßer Talzweig ein, den ich nun Richtung Süden aufwärts folge.


                  ich wander noch halben Kilometer den Talzweig aufwärts......


                  .....dann finde ich auf der ersten offenen Lichtung diese gute Campstelle.
                  Camp 3 (1710 m)
                  Zuletzt geändert von berniehh; 02.01.2020, 21:02.
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                  • Mika Hautamaeki
                    Alter Hase
                    • 30.05.2007
                    • 3979
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                    AW: [CA] Northern Rockies Traverse 2019

                    Das Türkis der Seen ist genial. Super Photos....
                    So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                    A. v. Humboldt.

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                    • Pielinen
                      Fuchs
                      • 29.08.2009
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                      AW: [CA] Northern Rockies Traverse 2019

                      Diese Tour sieht ja auch für „Normaltrekker“ gut erreichbar und machbar aus (ohne 20kg Proviant mitschleppen zu müssen)
                      Wer nichts weiß muss alles glauben...

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                      • Ljungdalen
                        Alter Hase
                        • 28.08.2017
                        • 2716
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                        AW: [CA] Northern Rockies Traverse 2019

                        Auf der Website des Jasper NP, nicht prinzipiell anders als bei anderen (kanadischen) Nationalparks, liest man ja viel von so "Please camp only at the campsites indicated"... "(backcountry) camping permit"... "entry and service fees are charged"...

                        Einerseits verständlich, andererseits Nervkram. Wie sah es damit aus?

                        Speziell auch: irgendwo steht zwar, man solle auf Trails keine Abkürzungen laufen, aber ich konnte nirgends eine Formulierung finden, dass Off-Trail-Routen generell verboten sind. Oder was?

                        Im herunterladbaren Backcountry Guide steht außerdem bspw.:
                        • "Random camping is permitted in designated areas only. Visit or call an information centre <...> for more information and to reserve. Special rules and conditions apply to random camping." Was soll das heißen? "Random camping", aber "reserve" wtf?
                        • "Uniformed Parks staff you encounter in the backcountry may ask to see your backcountry camping permit." Kommt das im real life vor? (Frage für einen Freund )

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                        • berniehh
                          Fuchs
                          • 31.01.2011
                          • 2402
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                          Zitat von Pielinen Beitrag anzeigen
                          Diese Tour sieht ja auch für „Normaltrekker“ gut erreichbar und machbar aus (ohne 20kg Proviant mitschleppen zu müssen)
                          ja das stimmt, wenn man sich tagelang durch schwieriges wegloses Gelände schlagen will, ist dieser Trek auch für jeden Normaltrekker super geeignet

                          Für den Fryatt Valley Trail und Geraldine Lake Trail stimmt das sogar tatsächlich.

                          Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                          Auf der Website des Jasper NP, nicht prinzipiell anders als bei anderen (kanadischen) Nationalparks, liest man ja viel von so "Please camp only at the campsites indicated"... "(backcountry) camping permit"... "entry and service fees are charged"...

                          Einerseits verständlich, andererseits Nervkram. Wie sah es damit aus?
                          Offiziell ist es tatsächlich so daß man beim campen während seiner Trekkingtour an die Campsites gebunden ist, die für die jeweilige Nacht auf dem Permit angegeben ist. Das mag verständlich sein oder auch nicht, auf jeden Fall ist es ziemlich praxisfern. Je länger ein Trek dauert, desto unwahrscheinlicher wird man seinen "Zeitplan" auch einhalten können. Es kann ja immer mal was unvorhergesehenes passieren (schlechtes Wetter etc...) Oder man entscheidet sich einfach spontan nun doch eine andere Route zu gehen.

                          Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                          Speziell auch: irgendwo steht zwar, man solle auf Trails keine Abkürzungen laufen, aber ich konnte nirgends eine Formulierung finden, dass Off-Trail-Routen generell verboten sind. Oder was?
                          auf Trails keine Abkürzungen laufen und Off-Trail-Routen gehen sind ja zwei völlig unterschiedliche Dinge:
                          Das erste bezieht sich auf Serpentinenpfade, die die Hänge rauf oder runterführen. Die soll man nicht abkürzen um Bodenerosion zu vermeiden. Das macht auch Sinn.
                          Off-Trail-Routen sind dagegen weglose Routen durch Gebiete ohne Pfade. Die zu gehen ist nicht verboten.

                          Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                          Im herunterladbaren Backcountry Guide steht außerdem bspw.:[LIST][*]"Random camping is permitted in designated areas only. Visit or call an information centre <...> for more information and to reserve. Special rules and conditions apply to random camping." Was soll das heißen? "Random camping", aber "reserve" wtf?
                          In deinem verlinkten Backcountry Guide geht es hauptsächlich um die beliebtesten Trails im Jasper Nationalpark.
                          Allein der Satz "Random camping is permitted in designated areas only" ist schon ein Widerspruch in sich.
                          Random camping (=wildcampen) an ausgewiesenen Stellen ist schließlich kein Wildcampen mehr.

                          Kurzgefasst sieht die Regelung so aus:
                          Wer auf ausgewiesenen Trails wandert, auf denen ausgewiesene Campstellen existieren, muss diese nutzen.
                          Wer weglose oder unmarkierte Routen wandert, auf denen keine ausgewiesenen Campstellen existieren, darf da wildzelten.
                          Ein Permit ist immer erforderlich, egal ob man auf ausgewiesenen Trails unterwegs ist oder weglose Routen wandert oder man in einer Hütte des Alpine Club of Canada nächtigt, die man vor der Tour buchen muss.

                          Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                          "Uniformed Parks staff you encounter in the backcountry may ask to see your backcountry camping permit." Kommt das im real life vor? (Frage für einen Freund )
                          Ja, aber selten. Je beliebter ein Trail ist, desto häufiger würde ich damit rechnen. Auf meiner letzten Reise durch die kanadischen Rockies (Banff- & Jasper NPs sowie Umgebung) ist es in 70 bis 80 Wandertagen (davon mehr als die Hälfte der Tage auf Trails) zweimal vorgekommen. Beide Male auf Trails, einmal ein recht beliebter Trail, das zweite Mal ein abgelegener wenig begangener Trail.
                          Wenn man auf dem Trek einem Ranger begegnet kann man ziemlich sicher davon ausgehen daß er das Permit sehen will.
                          Zuletzt geändert von berniehh; 03.01.2020, 23:49.
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                          • berniehh
                            Fuchs
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                            4.Tag:


                            herrlicher blauer Himmel am Morgen, aber nur 4 Grad. Die Vegetation ist noch klitschenass vom Tau, ich warte bis die Sonne den Talboden erreicht und wander um 11:30 los.

                            Das Wetter bleibt den ganzen Tag traumhaft, sonnig mit paar Wolkenfelder ab Spätnachmittag.

                            Weglos wander ich das Divergence Creek Valley weiter aufwärts. Es geht meistens durch dichten Wald und gelegentlich über offene Felsbrockenfelder. Manchmal auch beides gleichzeitig, dichter Wald auf dick bemooste Felsbrockenfelder. Auch abseits der Felsbrockenfelder ist der Waldboden dick bemoost, voll mit Getrüpp und Totholz. Es ist ein schwieriges Tal, viel an Kilometern schafft man heute nicht.


                            im weglosen Divergence Creek Valley - gelegentliche offene Felsbrockenfelder bieten eine Abwechslung vom Buschgeplackere durch dichten Wald


                            wenn man vom boulder hopping und Buschgeplackere irgendwann mal genug hat, kann man ja durch Wasser watend auf die kleinen offenen Sumpflichtungen ausweichen Leider gabs aber nur ein oder zwei davon


                            nach drei bis dreieinhalb Kilometern erreiche ich den nächsten See. Ganze 2h40 habe ich für diese Strecke gebraucht.
                            Mein nächster Pass ist schon zu sehen.



                            der See ist ein bis anderthalb Kilometer lang und von steile alpine Felsberge überragt mit kleine Gletscher.

                            Erstmal mache ich hier am Ufer gemütlich meine Mittagspause, trotz Sonne ist es aber noch recht kühl.
                            Den Pass will ich heute nicht mehr machen. Mein Plan war hier am Seeausfluss zu campen, also nur ein kurzer Wandertag.

                            Genau wie beim See von gestern, finde ich leider auch hier keine guten Campstellen.

                            Also wander ich weiter.


                            namenloser See (1920 m)


                            weglos folge ich das linke Ufer, auf Stein- und Felsbrockenstrand oder über weichen Wald- und Gestrüppboden.


                            herrliche Seeblicke







                            Nach 40 Minuten erreiche ich das obere Seeende. Auch hier sind keine Campstellen zu finden.

                            Also gehs weiter, zunächst über große Felsbrocken hochsteigen, langsam Richtung Pass.


                            letzter Blick zurück zum See


                            nach 150 Höhenmetern wird es wieder flach und das Gelände deutlich einfacher.


                            es geht über eine kleine grasige Senke in einem Hochtal.




                            dann weiter nach oben.....






                            bei den letzten alpinen Nadelbäumen finde ich eine gute Campstelle.
                            Camp 4 (2072 m), mein bisher höchstes Camp auf dieser Reise.
                            Im Hintergrund (rechts) der 2827 m hohe Divergence Peak, auf der Grenze zwischen Alberta und British Columbia.



                            super Gegend beim Camp


                            ich nutze die Spätnachmittagssonne und erkunde noch ein wenig die Gegend.


                            da steige ich morgen rüber





                            Heute war zwar ein anstrengender Tag und das Vorwärtskommen nur langsam, trotzdem war es ein super Tag durch eine beeindruckene abgelegene und selten vom Menschen besuchte Gegend. Dazu kommt dann auch noch das perfekte Wetter. Ich bin schon sehr gespannt was mich morgen erwarten wird......
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                            • berniehh
                              Fuchs
                              • 31.01.2011
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                              5.Tag:


                              Minus zwei Grad am Morgen, aber das Wetter wird wieder sonnig und schön. Um 11:15 wander ich los.


                              weglos steige ich die letzten 360 Höhenmeter auf zum Pass.


                              nach 100 Höhenmetern enden die letzten Grasflächen. Weiter geht´s über Steine, Geröll und Felsbrocken die letzten 260 Höhenmeter nach oben.


                              das letzte Stück ist recht steil


                              weiter oben wird die Aussicht spektakulärer. Am Horizont sehe ich sogar die Felsspitzen der Ramparts.

                              Am Fuße der Ramparts verläuft der Tonquin Valley Trail, der mit zu den beliebtesten Trails im Jasper Nationalpark gehört. Dort bin ich 2008 durchgewandert auf meiner Rocky Mountains Traverse.

                              -------------------------------------------------------------------------


                              und so sieht es dort aus: The Ramparts & Amethyst Lake vom Tonquin Valley Trail.
                              Mein Foto von 2008.



                              The Ramparts (= das Bollwerk)

                              Der Tonquin Valley Trail ist eine einfache dreitägige Trekkingroute auf ausgetretenem Pfad. Da die Route im Sommer auch regelmäßig von Pferden begangen wird (=organisierte Reittreks), ist der Pfad nach Regen ziemlich matschig, was für Wanderer recht nervig sein kann.
                              --------------------------------------------------------------


                              oben angekommen!
                              Pass Nr. 2 (2434 m).



                              hier blickt man runter zur anderen Seite



                              Bevor ich auf der anderen Seite wieder absteige mache ich für eine noch bessere Aussicht einen kleinen Abstecher Richtung Nordwesten den felsigen Rücken entlang:




                              die Aussicht vom Felsrücken ist der absolute Hammer und das bisherige Highlight dieses Treks




                              dort unten liegt der See von gestern


                              herrlich
                              Blick aus 2524 m Höhe.





                              ich sehe sogar meine letzte Campstelle




                              und in dieses Tal steige ich gleich runter






                              der 3215 m hohe Serenity Mountain schaut hinter dem Felskamm hervor


                              nun geht´s endgültig runter ins Lick Creek Valley. Hier auf den ersten alpinen Grasflächen mache ich erstmal Mittagspause.








                              es ist ein sehr attraktives Tal und das Wandern ist zunächst noch einfach.






                              dann die ersten alpinen Nadelwaldabschnitte und das Tal fällt weiter ab.




                              nochmal Blick zurück talaufwärts


                              Vier Kilometer vom Pass kurvt sich das Tal scharf nach links (Osten) und fällt weiter ab in die dichte Nadelwaldzone.
                              Nun wird das Vorwärtskommen deutlich anstrengender und langsamer.
                              Das Lick Creek Valley mündet dann irgendwann wieder ins Athabasca River Valley ein, was aber noch über zwei Tagesmärsche entfernt liegt.



                              nach der Einmündung eines größeren Gletscherflusses ist der Lick Creek nicht mehr überall so einfach furtbar.


                              eine Weile geht es noch über teilweise verbuschtes Felsbrockengelände....

                              Dann wird der Talboden flacher. Ich wander heute noch drei Kilometer, zunächst für kurze Abschnitte im Flussbett, dann durch dichten Wald, herrlicher Wald....

                              Anfangs ist der Wald noch gut durchwanderbar, doch mit der Zeit wird es immer schwieriger, durch sumpfige Abschnitte und über verbusche Waldböden mit viel Unterholz und überall rumliegende tote Baumstämme, die den Weg blockieren.
                              Wildpfade finde ich kaum. Ein paarmal muss ich noch den Fluss furten.


                              Lick Creek Valley - ein schwieriges wegloses Wildnistal.


                              einiges an Buschgeplackere steht mir bevor und das Vorwärtskommen ist langsam.


                              bis ich irgendwann mein Zelt aufschlage.
                              Camp 5 (1700 m)


                              Es war ein phantastischer Tag, auch wenn die letzten paar Kilometer recht hart waren......
                              Zuletzt geändert von berniehh; 05.01.2020, 12:47.
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                                Fuchs
                                • 31.01.2011
                                • 2402
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                                6.Tag:

                                Bei meinem Zelt finde ich einige Schwarze Johannisbeersträucher, wovon ich mir am Morgen erstmal einige Beeren pflücke.


                                immerhin habe ich so viele zusammenbekommen


                                daraus koche ich mir erstmal ein leckeres Frühstück

                                Das hat eine Weile gedauert, weshalb ich wieder erst um 11:40 loswander.

                                Weglos geht es weiter talabwärts.
                                Ich will den Trek beenden und wieder zurück in die Zivilisation.
                                Es wird ein harter Tag mit nur langsamen Vorwärtskommen
                                Den ganzen Tag bleibe ich orographisch links, muss den Fluss also nicht mehr furten.

                                Bald erreiche ich die erste offene Senke, die ich gestern abend schon von weitem sehen konnte. Von weitem sah sie aus wie eine leicht bewanderbare Grassenke, aber als ich sie erreiche entpuppt sie sich als gestrüppige Moor- und Sumpfsenke mit sehr weichem Boden, auf dem sich nicht gut wandern lässt


                                auf dem sehr weichen Boden ist das Wandern anstrengend


                                dann wieder Wald - aber leichter wird das Wandern nicht
                                Der Waldboden ist voll mit Gestrüpp und Totholz.



                                als Entschädigung habe ich überall schöne Flussblicke


                                hier mal ein leicht durchwanderbarer Wald.
                                Solche Abschnitte sind heute leider nur selten und wenn dann nur kurz.



                                Es ist also erstmal Mittagspause angesagt und hier wären auch gute Campstellen.


                                Lick Creek Valley - der Talboden ist flach und fällt kilometerweit kaum ab, weshalb der Fluss nur recht gemächlich dahinfließt.






                                am Nachmittag wird das Wandern generell ein wenig einfacher und die besser gangbaren Abschnitte häufen sich.


                                überall herrliche Flussblicke


                                hier die nächste anstrengende Moor- und Sumpfsenke.




                                als mir der flache Talboden zu sumpfig und anstrengend wird weiche ich an den gestrüppigen Grashang aus, aber sehr viel leichter ist das Wandern da auch nicht.






                                nun wieder durch Wald unten am Fluss




                                wenn es hier gute Zeltplätze geben würde, könnte man doch direkt hierbleiben


                                endlich mal wieder leichtes Wandern auf dieser offenen Steinsenke,......und dazu auch noch mit super Panorama






                                leider ist die Steinsenke hier schon wieder zuende


                                dieses Tal ist wirklich phantastisch


                                ich finde es schön daß der touristisch so überlaufene Jasper Nationalpark auch immer noch voll ist mit großen unerschlossenen Wildnisgebieten, wo man tagelang keine Menschen trifft


                                es folgen lange Waldabschnitte mit weniger Gestrüpp und moosigem Boden, der leichter bewanderbar ist.






                                immer häufiger stoße ich auf Wildpfade, die man nun auch mal für längere Abschnitte folgen kann, bis sie sich wieder verlieren.




                                tendenziell scheint der Wald nun langsam wieder anstrengender zu werden mit viel Totholz und Gestrüpp, dafür weniger Wildpfade.


                                um 19 Uhr schlage ich mein Zelt am Fluss auf.
                                Camp 6 (1500 m)
                                In 6h45 habe ich 11,5 Kilometer geschafft und auf dieser Strecke ist der Talboden nur 200 m abgefallen.



                                Flussblick vom Camp

                                7.Tag:

                                Das Wetter ist mal wieder komplett umgeschlagen, milde 8 Grad mit Dauerregen bis kurz vor Mittag. Danach nieselt es noch eine ganze Zeitlang weiter und ich bleibe erstmal im Zelt


                                Am Nachmittag klart es auf.

                                Um 14:30 wander ich los und mir ist klar daß es eine äußerst ungemütliche Wanderung wird, weglos durch die noch klitschenasse Vegetation In dieser Jahreszeit dauert es meistens über einen halben Tag oder sogar noch länger bis nach einem Regen der Busch wieder trocken ist


                                hier geht´s mal kurz über eine kleine offene Felsbrockensenke

                                Der Wald ist zunächst noch recht anstrengend und nach zwei Kilometern kurvt sich das Tal scharf nach links und führt dann langsam ab ins breite Athabasca Valley.
                                Ab der Talkurve wird es für die nächsten zweieinhalb bis drei Kilometer deutlich einfacher, oft auf schmale Wildpfade flach am Fluss entlang durch herrlichen dichten Nadelwald mit nur wenig Unterholz


                                auf diesem Abschnitt macht das Wandern Spaß


                                Lick Creek


                                den Fluss immer im Blick - auf diesem Abschnitt findet man auch einige gute Campstellen.


                                Lick Creek


                                nun wird der Wald wieder verbuschter und anstrengender



                                Es wird sogar nochmal richtig anstrengend und frustrierend. An vielen Stellen kommt der Hang bis an den Fluss ran. Abwechselnd geht es hoch und runter und der Rest des Tages bleibt nervig und langsam Der Fluss ist komplett unfurtbar, ich muss also orographisch links bleiben. Ausserdem finde ich kaum noch Wildpfade, und wenn dann sind sie nur vage erkennbar, verwachsen und verlieren sich nach kurzer Zeit wieder.

                                Der Fluss führt mehr und mehr in eine schwierige Waldschlucht rein und ein Ende ist nicht in Sicht.
                                Irgendwann steige ich hoch auf einen flachen Waldrücken auf dem ich eine ganze Weile flach wandern kann, nun endgülig weg vom Fluss.

                                Bei einem Minibach finde ich eine gute Campstelle nach fast 5 Stunden und 7.5 Kilometer vom letzten Camp.
                                Jetzt ist es nicht mehr so weit bis ich morgen auf den Fryatt Valley Trail stoßen werde, höchstens noch zwei bis zweieinhalb Kilometer.


                                Camp 7 (1381 m)
                                www.trekking.magix.net

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                                • berniehh
                                  Fuchs
                                  • 31.01.2011
                                  • 2402
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                                  AW: [CA] Northern Rockies Traverse 2019

                                  8.Tag:


                                  mein Camp am Morgen

                                  Alles ist noch naß von gestern, auch meine Klamotten. Als ich um 11:50 loswander, sind die Sachen immer noch nicht trocken, trotz Sonnendurchbrüche.

                                  Weglos wander ich durch Wald weiter nach Westen und nach 1h10 stoße ich auf den Fryatt Valley Trail.


                                  vom weglosen Wald komme ich plötzlich auf diesen gut gangbaren Pfad

                                  Um rauszuwandern muss ich den Trail Richtung Norden folgen, noch 12 Kilometer zum Trailhead und weitere zwei Kilometer auf Fahrweg zum Athabasca Falls am Icefields Parkway.
                                  Es wäre aber ziemlich dumm jetzt gleich rauszuwandern, ohne vorher einen Abstecher ins Talende des Fryatt Valley zu machen. Daher folge ich den Pfad natürlich Richtung Süden talaufwärts.......


                                  Durch dichten schönen Wald steigt das Tal leicht an.
                                  Der Fryatt Valley Trail ist sehr einfach bewanderbar und deutlich populärer wie der Geraldine Lakes Trail.
                                  Normalerweise wird dieser Trek in drei Tagen gemacht: Den ersten Tag reinwandern, am zweiten Tag den Abstecher ins Talende machen und am dritten Tag wieder rauswandern.



                                  Fryatt Valley Trail




                                  nach drei Kilometern mache ich hier erstmal gemütlich Mittagspause.


                                  Fryatt Valley


                                  im flachen Flussbett geht es weiter talaufwärts.
                                  Zwei Wanderer kommen mir entgegen, die ersten Menschen seit sechs Tagen.


                                  Nach fünfeinhalb Kilometern erreiche ich das Camp Brussels, eines von drei offiziellen Backcountry Campsites in diesem Tal. Sieben Zelte stehen hier, aber kein Mensch ist zu sehen. Vermutlich sind sie alle irgendwo unterwegs am Talende.

                                  Eigentlich wollte ich hier nicht campen, aber da es schon spät ist schlage ich im Eiltempo mein Camp hier mit auf, schmeisse meinen Rucksack ins Zelt und wander schnell los Richtung Talende. Keine Ahnung wie weit das ist und was es dort zu sehen gibt,......aber egal, ich lass mich einfach überraschen.....


                                  Blick zurück - dort vorne im Wald liegt das Camp


                                  Brussels Peak (links) und Mount Lowell (rechts)


                                  nach anderthalb Kilometern erreiche ich den Fryatt Lake


                                  der Trail folgt das bewaldete rechte Seeufer


                                  Fryatt Lake




                                  hinter dem See führt der Trail für einen Kilometer durch dichten Wald am Fluss entlang.


                                  Fryatt Creek


                                  dann steigt das Tal in dieser steilen Felsstufe mit Wasserfall an.

                                  Kurz vor dem Anstieg passiere ich das Headwall Camp. Hier steht nur ein einziges Zelt und ich treffe den Besitzer, ein junger Einzeltrekker.
                                  Auf dem Weg nach oben kommen mir nach und nach alle Wanderer entgegen, die im Camp Brussels übernachten.


                                  herrliche Aussichten






                                  Blick zurück zum Fryatt Lake




                                  oben angekommen


                                  hier steht die Hütte des Alpine Club of Canada - sie ist voll belegt mit zwei Gruppen.


                                  von der Hütte geht es noch anderthalb Kilometer weiter talaufwärts - der Trail ist nun nicht mehr so gut.


                                  Fryatt Valley




                                  der Fryatt Creek verschwindet hier in einem großen Felsloch.


                                  der Bach donnert ins Felsloch rein


                                  dann erreiche ich den nächsten See


                                  namenloser See am Talende des Fryatt Creek (2025 m)


                                  hier ist die Endstation nach 1h50 vom Camp Brussels - und der Trail endet auch.


                                  für den Rückmarsch brauche ich 1h35


                                  immer wieder kommt ein Schauer runter









                                  Dieser 10 Kilometer lange Abstecher vom Camp Brussels war landschaftlich absolut Hammermäßig und sicher mit eines der Top-Highlights dieses Treks, zusammen mit dem Blick vom zweiten Pass zwischen Divergence Creek und Lick Creek.

                                  Am Camp treffe ich alle Leute wieder, eine große Gruppe von 8 Frauen aus Grande Prairie, ein Pärchen aus Banff sowie ein junger Einzeltrekker aus Edmonton.

                                  Zusammen mit dem anderen Einzeltrekker am Headwall Camp und die zwei Gruppen in der Hütte ist in diesem Tal ganz schön was los. Kein Wunder, der Fryatt Valley Trail zählt auch mit zu den vier populärsten Overnight Trails im Jasper Nationalpark.

                                  Morgen wander ich endgültig raus......


                                  Camp 8 (1660 m)
                                  Zuletzt geändert von berniehh; 08.01.2020, 23:17.
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                                  • urmeli
                                    Erfahren
                                    • 07.06.2015
                                    • 153
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                                    Darüber wie großartig dieser Bericht ist, wurde ja schon vieles geschrieben. Dem kann ich mich nur uneingeschränkt anschließen!

                                    Eine Frage habe ich zu deiner Ausrüstung: Deine Regenjacke muss ja einiges ausgehalten haben - sowohl beim Bushwhacking, als auch durch den vielen Regen. Hat sie standgehalten? Wenn ja, was für ein Modell trägst du?

                                    Kommentar


                                    • blauloke

                                      Lebt im Forum
                                      • 22.08.2008
                                      • 8317
                                      • Privat

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                                      In den letzten Tagen bin ich dazu gekommen deinen ausführlich geschriebenen Bericht mit klasse Bildern zu lesen.
                                      Wie üblich von dir eine außergewöhnliche Tour.

                                      Du hast dich die meiste Zeit durch dichten Busch geplackert.
                                      Besonders am Anfang habe ich mich gefragt warum du nicht über die Bergekämme gewandert bist. Auf den Fotos sehen sie nicht so steil aus. Täuscht das oder hattest du andere Gründe in den Tälern zu bleiben?
                                      Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

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                                      • berniehh
                                        Fuchs
                                        • 31.01.2011
                                        • 2402
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                                        Danke für Eure Kommentare

                                        Zitat von urmeli Beitrag anzeigen
                                        Eine Frage habe ich zu deiner Ausrüstung: Deine Regenjacke muss ja einiges ausgehalten haben - sowohl beim Bushwhacking, als auch durch den vielen Regen. Hat sie standgehalten? Wenn ja, was für ein Modell trägst du?
                                        Ja sie hat standgehalten. Ich habe sie wirklich oft getragen, nicht nur im Regen.
                                        Es ist eine 3-Lagen Goretex von Haglöfs, die ich mir vor etlichen Jahren mal als Auslaufmodel im Super Sonderangebot gekauft hatte.

                                        Zitat von blauloke Beitrag anzeigen
                                        Du hast dich die meiste Zeit durch dichten Busch geplackert.
                                        Besonders am Anfang habe ich mich gefragt warum du nicht über die Bergekämme gewandert bist. Auf den Fotos sehen sie nicht so steil aus. Täuscht das oder hattest du andere Gründe in den Tälern zu bleiben?
                                        Ja insbesondere am Anfang hätte es die Möglichkeit gegeben öfter mal die Kämme zu folgen, weiter im Süden eher nicht mehr, weil die Berge da schon zu alpin waren.
                                        Es war hauptsächlich das schlechte Wetter das mich davon abgehalten hat.
                                        Aber einige Male vielleicht auch der dichte Busch. In den Tälern war das Vorwärtskommen einfach am besten weil dort die meisten Pfade verliefen. Wenn man einfach so planlos links oder rechts die Hänge hochsteigen würde um auf den Kamm zu gelangen könnte man sich fast hoffnungslos im dichten Busch festlaufen.
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                                        • berniehh
                                          Fuchs
                                          • 31.01.2011
                                          • 2402
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                                          AW: [CA] Northern Rockies Traverse 2019

                                          9.Tag:

                                          Heute ist rauswandern angesagt, zurück in die Zivilisation! Es sind 21,5 Kilometer zum Icefields Parkway.

                                          Mein zweiter Abschlusstrek ist schon fertiggeplant. Also eigentlich könnte ich direkt zum Startpunkt trampen und gleich loswandern, müsste vorher aber nochmal kurz irgendwo zum Einkaufen stoppen.
                                          Ich will aber erstmal für paar Tage nach Calgary!

                                          Schon seit Monaten plagen mich Magen-Darm Beschwerden, die sich nur abends und nachts bemerkbar machen. Ich muss unbedingt mal zum Arzt um das abchecken zu lassen.
                                          Ausserdem muss ich noch einen weiteren kurzen Trek planen, denn nach meinem zweiten Abschlusstrek werde ich noch einige Tage Zeit haben bis zu meinem Heimflug. Es muss also recherchiert werden was für eine Route da in Frage kommt.

                                          Theoretisch könnte ich den Arztbesuch und die Routenplanung zwar auch in Banff oder Canmore machen, aber egal, ich fahre jetzt nach Calgary! Zum Abwechlung mal Großstadtluft schnuppern

                                          Es hat die ganze Nacht geregnet. Morgens regnet es zwar nicht mehr, aber alles ist noch naß und vernebelt. Es klart nur langsam auf und wird dann sonnig.

                                          Ich lasse mir mal wieder Zeit und als ich um 10:50 loswander sitzt hier nur noch der Einzeltrekker aus Edmonton zum Kaffee kochen und Zelt trocknen. Alle anderen sind schon längst weg. Ich bin halt kein Frühstarter


                                          ich folge den Trail zurück talabwärts - Nebel und Wolken lösen sich langsam auf.


                                          Fryatt Valley








                                          nach fünfeinhalb Kilometern erreiche ich die Stelle wo ich gestern auf den Trail stieß und halben Kilometer weiter quert der Trail den Fryatt Creek.


                                          Fryatt Creek - zum Glück muss ich nicht furten, sondern es gibt hier eine Brücke

                                          Auf der anderen Flussseite liegt das Lower Fryatt Camp, wo zwei Leute campen.

                                          Nun sind es noch 11,6 Kilometer zum Trailhead, leichte flache Wanderung durchs breite Athabasca Valley.
                                          Der Abschnitt vom Lower Fryatt Camp zum Trailhead ist auch für Mountainbikes zugelassen und vier Mountainbikefahrer kommen mir unterwegs entgegen.


                                          der Trail führt überwiegend durch Kiefernwald


                                          hier lässt es sich bequem und schnell wandern


                                          im Athabasca Valley wird leider auch wieder das volle Ausmaß des Borkenkäferbefalls deutlich




                                          der Pfad führt ein Stückchen oberhalb der steilen Flussböschung entlang




                                          hier wird die Breite des Athabasca Valleys so richtig deutlich


                                          Athabasca River




                                          Athabasca River - der Fluss ist absolut unfurtbar, ansonsten hätte ich hier den Trek schon beenden können, denn auf der anderen Flussseite verläuft im Wald der Icefields Parkway.


                                          also muss ich noch 10 Kilometer bis zum Athabasca Falls wandern. Das macht aber überhaupt nichts.....


                                          .....denn eigentlich ist diese Route ja auch ganz schön


                                          Athabasca River




                                          es ist eine attraktive Route mit paar schone Fluss- und Bergblicke


                                          dann noch paar Kilometer durch Wald ein Stückchen vom Fluss entfernt.


                                          kurz vor dem Trailhead geht´s an zwei kleine Seen vorbei.




                                          am Trailhead stoße ich auf den Fahrweg, wo ich vor 9 Tagen durchkam. Hier schließt sich also mein Kreis.
                                          Es sind noch zweieinhalb Kilometer zum Athabasca Falls.





                                          Athabasca Falls


                                          Gegen 18:15 erreiche ich den Icefields Parkway, wo ich mich zum trampen hinstelle.

                                          Dies ist also das Ende dieses phantastischen Treks!
                                          Es sind 381 Kilometer nach Calgary.
                                          Auch um diese Uhrzeit ist eigentlich noch genügend Verkehr, trotzdem hält erstmal niemand an und die Sonne sinkt immer tiefer
                                          Langsam stelle ich mich darauf ein hier campen zu müssen und fange an zu überlegen wo man wohl am besten versteckt zelten könnte.

                                          Nach einer Stunde hält doch noch jemand an, ein Inder, der in Jasper das Subway betreibt. Er ist auf dem Weg zu seinem Bruder nach Canmore und will mich bis dorthin mitnehmen, das sind 279 Kilometer.
                                          Whow, dann schaffe ich heute doch noch den Großteil der Strecke. Von Canmore hätte ich morgen dann nur noch 100 Kilometer bis Calgary.


                                          die ersten 200 Kilometer folgen wir den Icefields Parkway durch die Nationalparks Banff und Jasper.




                                          auf dem Icefields Parkway durch den Jasper Nationalpark. Für die ersten 200 Kilometer bis Lake Louise liegen keine Siedlungen entlang der Strecke, nur die wilde Berglandschaft der kanadischen Rockies.




                                          Gleich wird es dunkel

                                          Dann stehen noch zwei weitere Tramper am Highway, die der Inder auch noch mitnimmt. Sie haben hier heute ebenfalls ihren Trek beendet (vier Tage auf dem Jonas Pass Trail) und wollen nur 30 Kilometer mitfahren bis zu ihren Autos, die sie vor vier Tagen an ihrem Trekkingstartpunkt geparkt hatten.
                                          Fast zwei Stunden standen sie schon am Highway, beide müssen morgen früh wieder arbeiten, er in Calgary und sie in Golden. Sie wurden daher schon langsam nervös und waren kurz davor ein Taxi zu rufen. Daß sie doch noch mitgenommen wurden hat sie sichtbar glücklich und erleichtert gemacht.

                                          Adrian arbeitet in Calgary bei einer Behörde und bietet an mich mitzunehmen. Dankbar nehme ich an und wechsel das Auto.
                                          Ich hätte nicht gedacht heute noch bis nach Calgary zu kommen.

                                          Da es schnell dunkel wird sehe ich von der Landschaft leider nichts mehr.

                                          Gegen Mitternacht erreichen wir Calgary. Ich bitte Adrian mich irgendwo im Zentrum vor einer McDonalds Filiale abzusetzen. Ich hatte keinen Plan und wusste nicht wohin ich sonst soll, ausserdem hatte ich Hunger.

                                          Nach dem Essen mache ich mich im dunkeln gegen 1 Uhr auf die Suche nach einer Wildcampstelle. Keine Ahnung wo, aber ein obdachloser Drogenjunkie führt mich zu einer ganz guten Stelle auf einen kleinen Hügel, wo ich zwischen Heroinspritzen und dornigem Gestrüpp mein Zelt aufschlage, mit Blick auf die Wolkenkratzerskyline Downtowns.


                                          mein Camp in Calgary


                                          Blick von meiner Campstelle Richtung Downtown


                                          und hier der Blick in die andere Richtung auf den Bow River.
                                          Zuletzt geändert von berniehh; 11.01.2020, 11:48.
                                          www.trekking.magix.net

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