[CA] Northern Rockies Traverse 2019

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  • Mika Hautamaeki
    Alter Hase
    • 30.05.2007
    • 3979
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    • Meine Reisen

    AW: [CA] Northern Rockies Traverse 2019

    Wow, ein toller Fluss und super Bilder.
    Warum suchst Du so versteckte Camp-Stellen? Eigentlich ist dort doch niemand, der Dich finden könnte.
    So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
    A. v. Humboldt.

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    • Pielinen
      Fuchs
      • 29.08.2009
      • 1347
      • Privat

      • Meine Reisen

      AW: [CA] Northern Rockies Traverse 2019

      Sieht nach einem sehr schönen Fluß zum Paddeln aus!
      Wer nichts weiß muss alles glauben...

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      • berniehh
        Fuchs
        • 31.01.2011
        • 2402
        • Privat

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        AW: [CA] Northern Rockies Traverse 2019

        Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
        Warum suchst Du so versteckte Camp-Stellen? Eigentlich ist dort doch niemand, der Dich finden könnte.
        das hat nichts damit zu tun ob da jemand ist oder nicht, der mich finden könnte. Versteckte Campstellen finde ich einfach schöner

        Zitat von Pielinen Beitrag anzeigen
        Sieht nach einem sehr schönen Fluß zum Paddeln aus!
        Definitiv!!
        Man könnte hunderte Kilometer abwärts paddeln bis zum Liard River und von dort noch endlos weiter......
        www.trekking.magix.net

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        • berniehh
          Fuchs
          • 31.01.2011
          • 2402
          • Privat

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          AW: [CA] Northern Rockies Traverse 2019

          26.Tag (14):

          Es ist bewölkt und mit 12 Grad auch noch recht mild. Ich mache mir einen entspannten Vormittag im Camp und starte erst nach der Mittagspause kurz nach 13 Uhr.

          Ich folge den schmalen Reiterpfad weiter talaufwärts, zunächst flach und einfach durch schönen Urwald am Flussufer entlang oder über offene Senken. Eine echt schöne Route, genau wie gestern.
          Nur ist das Wetter heute nicht mehr so gut. Wegen der grauen Bewölkung mit fehlende Sonnendurchbrüche wirkt die Landschaft etwas trister.


          Gataga River


          der Pfad lässt sich zeitweise gut folgen. Keine Ahnung ob hier dieses Jahr schon jemand langgeritten ist.
          Sieht jedenfalls nicht danach aus.



          noch macht die Route spass





          Nach einer Weile wird der Wald weniger und es geht zunehmend über große Sumpfflächen, die den ganzen Talboden bedecken. Der Hauptpfad scheint sich aufzulösen und ich folge nun überwiegend verwachsene Wildpfade. Paarmal muss ich durchs Wasser waten, aber ich versuche irgendwie eine Route zu finden um längeres Waten im Wasser zu vermeiden. Das geht meistens direkt am Flussufer oder am Ufer schmaler Seitenarme, wo der Boden am trockensten ist und man für längere Abschnitte verwachsene Wildpfade folgen kann.


          auf verwachsene Pfade oder weglos suche ich mir eine Route durch dieses endlose Gestrüpp- und Sumpfgebiet.




          hier der erste Gletscherfluss, der nach 2h50 von links einmündet und gefurtet werden muss. Ist aber kein Problem.

          Da ich keine Kartenausdrucke von diesem Gebiet habe, muss ich mir irgendwie zusammenreimen in welches von links einmündene Tal ich hoch muss zum Churchill Peak Camp. Ich komme zur Überzeugung dass es dieser Gletscherfluss noch nicht sein kann. Es kann eigentlich nur der nächste sein.

          Weiter geht´s wie gehabt, abwechselnd im auf und ab über Waldhügel und flache Sumpfsenken. Manchmal ist ein gut erkennbarer Pfad da, der sich aber nach kurzer Zeit immer wieder auflöst.


          See in einer größeren Sumpfsenke.

          Nach zehn bis elf Kilometern (bzw. 5h30) mündet von links endlich der nächste Gletscherfluss ein. Ich gehe mal stark davon aus daß es der ist den ich hoch muss und verlasse den Gataga River. Anscheinend hat das Sumpf- und Gestrüppgeplackere nun endlich mal ein Ende.
          Laut Karte verlasse ich hier den Dune Za Keyih Provincial Park.


          dieser Gletscherfluss führt in eine unpassierbare Schlucht, in der es kein Durchkommen gibt.


          da hilft nur noch eines: irgendwie eine Route finden, die oberhalb der Schlucht entlangführt.
          Der Fluss sieht unfurtbar aus, aber egal, ich bleibe orographisch rechts und finde schmale Wildpfade durch den Wald nach oben führen.
          Hier blickt man zurück flussabwärts



          dahinten der Gataga River.
          Später finde ich sogar einen schmalen Reiterpfad.



          Camp 26 (1046 m), Hammer Zeltplatz oberhalb der Schlucht


          Blick vom Camp


          direkt von meinem Zeltplatz blickt man tief runter in die Schlucht.



          27.Tag (15):

          Es sind noch 22 Kilometer talaufwärts bis zu meinem ersten food-drop am Churchill Peak Camp. Mit Glück schaffe ich es vielleicht heute.
          Da es morgens noch grau bewölkt und regnerisch ist, starte ich erst um 11:50 und folge den schmalen Reiterpfad durch sanftes bewaldetes Hügelland, permanent leicht bergauf immer weiter vom Fluss weg. Es ist ein recht breites Tal.


          entspannte Wanderung durch schönen Wald

          Irgendwann komme ich orographisch rechts an den Hang. Die nächsten 5 Kilometer führt der Trail im auf und ab den bewaldeten Hang entlang, stetig nach oben bis fast zur Baumgrenze. Nach 2h10 mache ich an einem Bach Mittagspause.


          eine halbe Stunde später führt der Trail über diesen gestrüppigen Bergrückensattel (1461 m)


          Wenig später geht es steil wieder runter zum Talboden. Nun bin ich oberhalb der Schluchten und hier blickt man talaufwärts in meine Wanderrichtung.
          Es ist heute etwas diesig.


          Kurz darauf gabelt sich das Tal. Ich muss ins rechte rein, das heisst also den von links einmündenen Gletscherfluss furten.
          Der sieht jedoch ziemlich unfurtbar aus
          Ich probiere es gar nicht erst und folge erstmal den Pfad weiter ins linke, also ins falsche Tal rein.
          Das ist aber halb so wild, denn unabhängig von der Furtbarkeit des Flusses hatte ich eh mit dem Gedanken gespielt erstmal ins linke Tal reinzuwandern. Vor der Reise hatte ich auf Satellitenfotos gesehen daß sich anderthalb Kilometer weiter auf der anderen Flusseite eine Hütte befinden soll. Das ist also jetzt eine gute Gelegenheit die mal abzuchecken. Vielleicht ist es ja ein guter Spot zum übernachten, wenn nicht wander ich heute noch weiter Richtung Churchill Peak Camp.


          unfurtbar aussehender Fluss - daher bleibe ich orographisch rechts und wander erstmal ins falsche Tal rein.

          Nach einem Kilometer finde ich eine Stelle zum furten, wo der Trail auch rüber auf die andere Flusseite führt. Von dort ist es auch nicht mehr weit zur angeblichen Hütte.


          dahinten gabelt sich das Tal nochmal


          dieses Tal wäre ich runtergekommen wenn ich statt der Talroute die zwei Gletscherpässe gequert hätte.




          schließlich erreiche ich dieses alte Jägercamp, wo eigentlich die Hütte sein müsste. Aber von einer Hütte ist weit und breit nichts zu sehen. Vermutlich war das auf dem Satellitenfoto dann doch ein Plastikplanenzelt.
          Zum campen finde ich diese Stelle nicht so doll, also wander ich weiter.



          es sind noch 11 bis 12 Kilometer zum Churchill Peak Camp


          ich folge weiter den schmalen Pfad, zunächst ein Stück wieder talabwärts, dann nach links rum den anderen Talzweig aufwärts.


          für ne Weile führt der Trail durch dichten Nadelwald


          und dann runter ins weite offene Flussbett


          der Pfad löst sich auf, es geht weglos und flach weiter talaufwärts.


          Gutes und schnelles Vorwärtskommen im steinigem Flussbett, der Fluss wird einige Male gefurtet.


          drei Kilometer weiter finde ich den Trail wieder.




          nach über 8 Stunden erreiche ich endlich die Hütte.




          mein Essenskarton hängt noch unberührt dort, so wie ich ihn hingehangen habe.

          Alles sieht noch aus wie vor 17 Tagen, als wir mein Essen einflogen. In der Zwischenzeit ist definitiv noch keiner hier gewesen. Das Hütteninnere ist so verdreckt und heruntergekommen mit Mäuse und Rattenkot, Müll und Staub daß ich es nicht verwunderlich finden würde wenn hier in den letzten paar Jahren keiner mehr wäre.

          Craig Kiselbach, dem die Hütte gehört, hat mir freundlicherweise erlaubt drinnen zu übernachten. Da die Hütte nur zwei Schlafplätze hat, gehe ich davon aus daß Craig mit seinen Kunden draußen campt, wenn sie denn mal hier sind.
          Da ich das Hütteninnere zum übernachten nicht so einladend finde und auch draußen bei der Hütte für meinen Geschmack keine guten Campstellen finde, räume ich mir auf dem Fussboden der Hütte ein Plätzchen für mein Zelt frei.
          Das ist doch mal ein guter Kompromiss und somit wird dies doch noch ein super Ort für einen entspannten Ruhetag, den ich morgen hier einlegen werde.


          Camp 27 und 28 (1416 m) in der Hütte.




          Blick aus meinem Zelt nach draußen

          28.Tag (16):

          Heute genieße ich meinen gemütlichen Ruhetag. Ich finde genügend alte Zeitschrifen in der Hütte, meistens Jagdmagazine, somit wird mir nicht langweilig.
          Ich finde einen Eimer, erhitze mir Wasser für eine heisse Dusche und sortiere meinen Proviant.

          Es ist stark bewölt und am Nachmittag mit Regenschauer. Das Wetter wäre heute also eh nicht so gut zum Wandern.


          alles noch da


          erstmal sortieren


          paarhundert Meter entfernt liegt die Landebahn


          ungebetener Gast - Porcupines können in Hütten großen Schaden anrichten. Sie fressen sich sogar durch das Holz und lassen sich auch nicht so leicht vertreiben.


          Craigs Kunden verewigen sich an der Hüttenwand



          Zuletzt geändert von berniehh; 02.11.2019, 12:04.
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          • rumpelstil
            Alter Hase
            • 12.05.2013
            • 2700
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            AW: [CA] Northern Rockies Traverse 2019

            Hallo Bernie, auch ich bin wieder begeisterte Mitleserin. Letzte Woche war ich unterwegs (nicht outdoor) und dein Reisebericht war eine wunderbare Abendlektüre.
            Beim Lesen aller deiner Berichte denke ich mir immer wieder "was wäre gewesen wenn.." (der Proviant nicht mehr dagewesen wäre, du dich bei Orientierung geirrt hättest, wenn keine Pfade vorhanden gewesen wären, wenn ein Fluss doch nirgendwo furtbar gewesen wäre...). Doch ich denke, dass deine extrem entspannte Herangehensweise dazu führt, dass es immer funktioniert.
            "Was wäre wenn" ist vor allem im Rückblick selten eine gute Überlegung. Trotzdem frage ich dich hier: Was wäre gewesen, wenn es keine Reiterpfade gegeben hätte? Die Gegend war ja, so wie du schreibst, mehr oder weniger unbegehbar (hat nicht schon jemand anders ähnliches über einen Teil Alaskas berichtet?). Hättest du dich damit abgefunden, einfach nur eine sehr viel kürzere Strecke zu begehen und dich tagelag durch die Büsche gekloppt?

            Danke für das Schreiben! Ich lese kaum Reiseberichte, meistens "packt" es mich nicht. Bei deinen Berichten kann ich aber jeweils sofort nicht aufhören zu lesen, dein Schreibstil nimmt mich mit.

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            • Pielinen
              Fuchs
              • 29.08.2009
              • 1347
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              • Meine Reisen

              AW: [CA] Northern Rockies Traverse 2019

              Die Tour zeigt einfach mal wieder, daß Bernd extrem erfahren ist (man schaue sich nur seine Tourliste an), zum anderen eine Ausnahmephysis hat, wer sonst schleppt solch einen riesigen Rucksack seit Jahren durch die Welt, ohne kaputte Knie zu bekommen, und auch von seiner Psyche her gut mit einsamen Reisen zurecht kommt, auch wenn es tagelang durch nasses Gestrüpp geht.
              Alle Achtung!
              Und geniale Landschaften.
              Wer nichts weiß muss alles glauben...

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              • berniehh
                Fuchs
                • 31.01.2011
                • 2402
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                • Meine Reisen

                AW: [CA] Northern Rockies Traverse 2019

                Vielen Dank an Euch für die netten Kommentare.
                Es freut mich natürlich wenn Euch der Bericht gefällt

                Zitat von rumpelstil Beitrag anzeigen
                "Was wäre wenn" ist vor allem im Rückblick selten eine gute Überlegung. Trotzdem frage ich dich hier: Was wäre gewesen, wenn es keine Reiterpfade gegeben hätte? Die Gegend war ja, so wie du schreibst, mehr oder weniger unbegehbar. Hättest du dich damit abgefunden, einfach nur eine sehr viel kürzere Strecke zu begehen und dich tagelag durch die Büsche gekloppt?
                Ich sage jetzt einfach mal so, ja ich hätte mich damit abgefunden eine viel kürzere Route zu gehen wenn das Vorwärtskommen so langsam wäre daß die komplette Route mit meinem vorhandenen Proviant nicht zu schaffen ist. Auch wenn es dann vielleicht im ersten Moment enttäuschend wäre, kommt es mir am Ende immer darauf an was ich tatsächlich gemacht habe und nicht auf das was ich aus irgendeinem Grund nicht mehr machen konnte.

                Deine anderen "was wäre wenn" Fragen kann ich so pauschal jetzt nicht beantworten, es kommt da immer auf die genaue Situation an, jede muss einzelnd bewertet und vor Ort eine Entscheidung getroffen werden.
                Ich habe aber die generelle Einstellung "es wird schon irgendwie gehen" egal welche Situation man vorfindet. Sich im Vorraus allzuviele Gedanken zu machen bringt nichts. Kommt Zeit kommt Rat.

                Zitat von rumpelstil Beitrag anzeigen
                (hat nicht schon jemand anders ähnliches über einen Teil Alaskas berichtet?).
                beziehst du dich da auf einen bestimmten Bericht?
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                • rumpelstil
                  Alter Hase
                  • 12.05.2013
                  • 2700
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                  AW: [CA] Northern Rockies Traverse 2019

                  Ja, auf einen Bericht, aber nicht von dir... Jemand, der nach Alaska gereist ist und das Gelände unerwartet buschig und mühsam vorfand. Er musste seine geplante Tour massiv kürzen, auf Bergbesteigungen verzichten etc.
                  Im Jahr darauf ist er aber wieder hingefahren und hat eine andere Tour gemacht, wo sich dann das Gelände anders präsentierte.
                  Vielleicht bringe ich hier aber auch einiges durcheinander.

                  edit:
                  Ich habe die Berichte gefunden, es war Mortias:
                  erster Tourbericht
                  zweiter Tourbericht

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                  • Shades
                    Dauerbesucher
                    • 21.08.2015
                    • 641
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                    AW: [CA] Northern Rockies Traverse 2019

                    OT: Mortias hat inzwischen erheblich an Erfahrung gewonnen. Deshalb sollte man seine alten Touren nicht unbedingt als Referenz für den echten Schwierigkeitsgrad nehmen.

                    Interessant fand ich in diesem Zusammenhang auch die Reiseberichte über das Stormdalen im Saltfjellet Svartisen Nationalpark, wo wir dieses Jahr waren. So ziemlich alle haben dort furchtbar über das Bushwacking gejammert. Evernorth, And1Gap, Echnaton und selbst Slarti sprach immerhin von Rambowandern.

                    In Bernie's Bericht klingt alles ganz easy ... wobei es eben auch viel auf die Routenfindung ankommt:

                    "Meine Route soll weiter talaufwärts führen. Das Ruderbootgefummel habe ich mir diesmal gespart und bin so über den Fluß gefurtet. Meine Schuhe, Socken, Hose und Unterhose waren danach zwar klitschenaß, aber dafür ging das deutlich schneller.

                    Es führt von hier kein Pfad mehr weiter talaufwärts. Nachdem der von links einmündene Nebenfluss aus dem Bergslåttdalen gefurtet war, wanderte ich weglos durch Birkenwald und Busch am Fluss entlang diese grüne Wildnistal weiter aufwärts. Man hatte herrliche Flussblicke.
                    Solche langen und tief eingeschnittenen unerschlossenen Waldtäler, wie das Stormdalen, gibt es nicht mehr übermäßig viele in Norwegen, dieses Tal ist somit schon was besonderes.

                    Für eine Weile geht’s dann auf flachen Talboden mit viele Buschabschnitte und einige offene sumpfige Graslichtungen. Das Vorwärtskommen war zwar nicht besonders schnell, für ein wegloses Wald- und Wildnistal aber doch recht gut. "

                    https://www.outdoorseiten.net/forum/...=1#post1356498

                    Zuletzt geändert von Shades; 04.11.2019, 22:09.

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                    • berniehh
                      Fuchs
                      • 31.01.2011
                      • 2402
                      • Privat

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                      AW: [CA] Northern Rockies Traverse 2019

                      29.Tag (17):

                      Meinen gestrigen Ruhetag bei der Hütte habe ich sehr genossen aber nun wird es Zeit endlich weiterzuwandern.
                      Erstes Ziel von hier ist mein zweiter food-drop am Churchill Creek Camp, das nur einen Katzensprung entfernt liegt, zwei bis drei Tage. Meine Route führt über den Grizzly Pass und einen weiteren namenlosen Pass.

                      Als ich vor 19 Tagen mit Dan über den Grizzly Pass flog, meinte ich zu ihm daß ich da rüberwandern werde, woraufhin er mir erzählt daß dieser Pass eigentlich unquerbar ist. Ich hatte gleich gedacht er meint damit für Pferde unquerbar, deshalb hatte ich auch nicht mehr weiter nachgehakt
                      Und nun beschleicht mich ein etwas unsicheres Gefühl, was mich dort wohl erwarten wird.

                      Das Wetter gefällt mir heute auch nicht so gut. Es regnet zwar nicht, aber die graue Bewölkung, die den ganzen Tag den Himmel bedeckt, sorgt nicht gerade für ein gutes Fotolicht.
                      Ich lasse mir viel Zeit, mache mir einen entspannten Vormittag beim Camp und wander erst nach der Mittagspause um 14:00 los.

                      Von der Hütte führt ein kaum erkennbarer Pfad durch flaches gestrüppiges Gelände talaufwärts.


                      nach zweieinhalb Kilometern verliere ich den Pfad und es geht weglos weiter im Flussbett.


                      rechts der 2729 m hohe Tehran Peak


                      im Hintergrund der 2770 m hohe Churchill Peak


                      nach weiteren ein bis anderthalb Kilometern verlasse ich den Talboden und stiege rechts weglos durch die Gestrüppzone hoch Richtung Grizzly Pass.
                      Hier blickt man zurück talabwärts.



                      die Gestrüppzone liegt bald hinter mir, dann geht´s den steinigen Moränenrücken hoch.


                      Blick zurück


                      oben wird´s wieder flach. In einer kargen Steinwüste erreiche ich diesen Gletschersee auf 1696 m Höhe (3h10 vom Camp).




                      hinter dem See geht es weglos den steinigen Hang nach oben zum Pass.
                      Hier blickt man zurück zum See.



                      es geht an einem Gletscher vorbei


                      im Hintergrund der Tehran Peak.


                      nach 1h20 vom See erreiche ich die Passhöhe.
                      Grizzly Pass (1944 m)



                      super Aussicht vom Grizzly Pass


                      auf der anderen Seite geht´s den steilen Hang wieder runter in ein flaches Basin und hinten links sieht man meinen nächsten Pass für morgen. Rechts neben meinem Camp fällt eine steile Talstufe ab.






                      namenloser Bergsee auf 1650 m.


                      sehr attraktive Gegend


                      Camp 29 (1622 m).
                      Morgen überquere ich meinen ersten Gletscherpass. Den kann man dahinten schon erahnen.


                      Der direkteste Weg zum Churchill Creek Camp wäre einfach das Tal weiter abwärts zu wandern, was locker in einem Tag zu schaffen sein muss.
                      Meine für morgen geplante Route über den Gletscherpass dauert mindestens einen halben Tag länger, verspricht aber landschaftlich deutlich spektakulärer zu werden.

                      Den Grizzly Pass habe ich heute problemlos gemeistert. Er ist zwar von beiden Seiten recht steil, aber ganz auf der Südostseite findet sich eine gut gangbare Route, sowohl im Auf- als auch im Abstieg.
                      Die größte Schwierigkeit des Grizzly Passes liegt in der Steilstufe unterhalb meines Camps, wenn man weiter talabwärts wandern würde. Die sieht auf dem ersten Blick nämlich unmachbar aus.

                      Am Abend kundschafte ich die Steilstufe aus und finde nach etwas rumsuchen eine ausgesetzte aber mögliche Abstiegsroute runter ins Tal. Da ich morgen aber über den Gletscherpass will und nicht runter ins Tal, hätte ich mir das Auskundschaften eigentlich auch sparen können. Aber zu wissen daß ein Abstieg möglich wäre, gibt mir ein gutes Gefühl, für den Fall daß das Wetter morgen schlecht sein sollte, oder ich aus einem anderen Grund doch die Talroute wählen sollte, oder der Gletscherpass unquerbar ist und ich wieder umkehren muss. Ich halte es nämlich durchaus für möglich daß auf der Gletscherpassroute auch eine Steilstufe lauern könnte


                      die ominöse Steilstufe und im Hintergrund der Grizzly Pass


                      Blick talabwärts von oberhalb der Steilstufe.

                      30.Tag (18):


                      unten links seht ihr mein Zelt.
                      Heute scheint das perfekte Wetter für den Gletscherpass zu werden



                      nochmal Blick zurück zum Grizzly Pass




                      weglos geht´s über Steine und Geröll hoch zum Gletscherpass, den man am rechten Bildrand schon erahnen kann




                      der 2849 m hohe Normandy Mountain


                      Pass in Sicht!


                      und Blick zurück
                      ......leider zieht immer mehr Bewölkung auf.



                      die Aussicht ist absolut Top
                      Ganz im Hintergrund der Tehran Peak mit dem Gletscher von gestern....


                      Die letzten 100 Höhenmeter geht´s einen kleinen steilen Gletscherhang hoch, wo ich zum ersten Mal auf dieser Reise meine Steigeisen anziehen muss. Nach 3h10 komme ich oben an.


                      Blick zurück von der Passhöhe.


                      Pass Nr. 17 (2260 m)


                      Hammer Aussicht!
                      Hier auf der anderen Seite geht es sanft für zwei Kilometer diesen Gletscher abwärts. Erst ein kurzes Stück auf Firn, dann Eis.



                      letzter Blick zurück zum Tehran Peak








                      Blick zurück....


                      im Hintergrund der Normandy Peak


                      faszinierende Route




                      hier an der Gletscherzunge auf 1930 m Höhe mache ich erstmal Mittagspause


                      über Steine und Geröll fällt das Tal weiter ab und mündet dort vorne in ein größeres Nebental zum Churchill Creek ein.




                      hier blickt man die nächste Talstufe runter und gleich dahinter kommt mein befürcheter Steilabbruch

                      Dort unten lasse ich meinen Rucksack erstmal liegen und kundschafte eine Abstiegsroute aus. Durch eine steile Moränenrinne kann man direkt am tosenden Bach runtersteigen, zwar etwas ausgesetzt, aber die einzigste machbare Route.


                      Blick von der Abbruchkante runter ins Tal - Wenn ich hier nicht runterkommen würde, müsste ich den ganzen Weg über den Pass wieder zurück.


                      das schwierige Stück ist nun geschafft. Auf steinigem Boden durch dichtes Gestrüpp geht´s das letzte Stückchen runter zum Fluss und dann weiter talabwärts.


                      Blick talaufwärts.



                      dahinten die Steilstufe.


                      über gestrüppige Senken und steinigem Flussbett geht´s weiter talabwärts. Trotz weglosem Gelände ist das Vorwärtskommen zunächst noch gut.
                      Allerdings bleibt es nicht mehr lange so......



                      nach anderthalb Kilometern endet die Senke, das Tal fällt steil ab und die dichte Buschzone beginnt.

                      Ich setze meinen Rucksack mal wieder ab und kundschafte erstmal aus. Auf der rechten Talseite laufe ich mir im undurchdringlichen Busch fest. Ausserdem sieht der Fluss dort unten absolut unfurtbar aus, jedenfalls von hier oben aus. Um zu meinem food-drop zu gelangen, muss er unbedingt gefurtet werden

                      Dann furte ich den Fluss hier oben auf der Senke, wo es noch möglich ist und kundschafte die linke Talseite aus. Hier finde ich einen verwachsenen Pfad durch dichten Busch die Talstufe runterführen. Ich bin froh diese Route gefunden zu haben.


                      ich folge den verwachsenen Pfad auf der linken Talseite durch Wald und Busch.


                      als der Talboden wieder flach wird mache ich mich auf der Suche nach einer Campstelle.
                      Paar kurze Regenschauer kommen runter.





                      Camp 30 (1238 m)


                      Blick vom Camp
                      Zuletzt geändert von berniehh; 08.11.2019, 20:43.
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                      • whale
                        Erfahren
                        • 13.09.2014
                        • 205
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                        AW: [CA] Northern Rockies Traverse 2019

                        Vielen Dank für einen so detaillierten Bericht deiner Reise!
                        Ich lese gespannt mit. Bei vielen Fotos denke ich, wie überlaufen eine so grandiose Landschaft in einer erschlossenen Gegend wohl wäre. Ist das gute Wetter für die Gegend und Jahreszeit typisch? Du scheinst wenige Gewitter und oft nur ein paar Stunden lang Regen gehabt zu haben.
                        Ich freue mich schon auf die Beschreibung der nächsten Reisetage und bin gespannt, wo du dem Grizzlybären begegnet bist.

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                        • berniehh
                          Fuchs
                          • 31.01.2011
                          • 2402
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                          Zitat von whale Beitrag anzeigen
                          Ist das gute Wetter für die Gegend und Jahreszeit typisch? Du scheinst wenige Gewitter und oft nur ein paar Stunden lang Regen gehabt zu haben.
                          Eigentlich war der Sommer ungewöhnlich nass und kalt. Es hat auf meiner Tour fast jeden Tag geregnet und die komplett regenfreien Tage konnte man locker an zwei Händen abzählen. Das sieht man auf den Bildern natürlich nicht, weil ich meistens nur in den regenfreien Zeiten gewandert bin. Viele Passüberquerungen waren wegen dem schlechten Wetter nicht machbar und ich musste auf Talrouten umdisponieren.

                          Etwas gutes hatte der nasse Sommer aber: es gab fast keine Waldbrände. Im Sommer davor soll es ja extrem schlimm mit den Waldbränden gewesen sein. Zwar nicht in den nördlichen Rockies, aber in anderen Teilen British Columbias und Albertas.
                          Calgary lag monatelang im Dauerdunst, hatten mir Einheimische erzählt
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                          • berniehh
                            Fuchs
                            • 31.01.2011
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                            AW: [CA] Northern Rockies Traverse 2019

                            31.Tag (19):

                            Es sind noch 10 Kilometer talabwärts zum Churchill Creek Camp. Ich folge den schmalen Pfad durch Wald und Busch am Fluss entlang. Zum Glück bin ich gestern schon auf die richtige Flusseite rübergequert und freue mich heute nicht mehr furten zu müssen. Da habe ich die Rechnung aber nicht mit den nördlichen Rockies gemacht, denn schon nach 200 Metern quert der Trail mal wieder rüber auf die andere Flusseite. So ein Mist!

                            Das gute dabei ist aber daß der Wasserstand über Nacht gefallen ist und ich an ausgebreiteten Stellen problemlos furten kann


                            Im Laufe des Vormittags muss der Fluss noch weitere fünf Mal gefurtet werden.






                            später geht es über weite offene Talsenken und dort wo der Fluss recht ausgebreitet ist, wie hier, ist das Furten nur knietief, wenn man die richtige Stelle erwischt.


                            weiter talabwärts wird der Trail besser.


                            nach 9 Kilometern mündet mein Tal ins breite Churchill Creek Valley ein.
                            Die toten Bäume dahinten stammen von einem alten Waldbrand.



                            ich zweige auf diesen gut ausgetretenen Reiterpfad und es ist nur noch ein Kilometer zum Camp.


                            hier der Feuerholzschuppen, in dem ich vor 21 Tagen mein Essenskarton gestellt hatte.


                            und hier die Haupthütte, direkt neben der Landebahn.
                            Auch hier scheint seit meinem Flug noch keiner wieder gewesen zu sein.



                            mein Essenskarton war noch unversehrt.


                            direkt nebenan finde ich eine Top-Campstelle zwischen Nadelbäumen am Flussbett.
                            Churchill Creek Camp (1000 m)



                            ich mache mir hier einen entspannten Nachmittag und kundschafte später noch die Gegend aus


                            Blick talabwärts - das flache steinige Flussbett ist stellenweise über 400 m breit, über das sich der Churchill Creek in mehreren Armen schlengelt. Daher ist der Fluss auch problemlos furtbar.

                            32.Tag (20):

                            Seit meinem Start am Muncho Lake vor 20 Tagen habe ich nun 248 Kilometer geschafft.

                            Das Churchill Creek Camp wäre ebenfalls eine Topstelle für einen Ruhetag. Das hatte ich eigentlich auch geplant, aber da ich bei der letzten Hütte vor vier Tagen schon einen Tag Pause gemacht habe, entscheide ich mich hier nur für einen halben.
                            Am Nachmittag will ich eigentlich weiter, aber das Wetter macht mir da einen Strich durch die Rechnung: Dauerregen bis nachmittags, dann grau bewölkt mit paar kurze Aufklarungen, gefolgt von Wind und Regen am Abend.
                            Aus dem Grund habe ich natürlich keine Lust zum Weiterwandern und komme so dank des Wetters doch noch zu meinem vollen Ruhetag

                            Die Hütte hier ist aufgeräumt und in einem völlig anderen Zustand wie die vorige beim Churchill Peak Camp. Man merkt dass dieses Camp in der Jagdsaison regelmäßig besucht wird. Ein guter Pfad führt von hier aus talabwärts.

                            Ich sortiere und verpacke mein Essen. Wenn ich von hier aus weiterwander habe ich wieder Proviant für über 20 Tage im Rucksack, das dann bis zu meinem dritten food-drop am Head Camp reichen muss.


                            Regentag im Camp

                            Ursprünglich wollte ich von hier das Churchill Creek Valley aufwärts wandern und am Ende über einen vergletscherten Pass.
                            Da mein Rucksack die nächsten Tage aber noch mega schwer sein wird, entscheide ich mich stattdessen für das deutlich längere Racing River Valley. Somit kann ich mindestens noch einen Tag länger im Tal bleiben bis zum nächsten Pass....

                            33.Tag (21):

                            Da ich mir am Morgen mal wieder Zeit lasse und noch Wasser für eine heiße Dusche erhitze, starte ich erst um elf.

                            Ich furte rüber zur anderen Seite und wander im weiten Flussbett zwei Kilometer talabwärts, bis der Churchill Creek ins weite Racing River Valley einmündet. Dann geht´s für mich nach Südosten auf gut erkennbaren Reiterpfad talaufwärts. Den Racing River kann ich selbst an ausgebreiteten Stellen nicht furten, was ich gestern probehalber mal versucht habe.
                            Ich bleibe also den ganzen Tag auf der orographisch linken Seite.


                            Racing River Valley - dies hier ist nicht der Hauptfluss, sondern nur ein Nebenarm.


                            Blick zurück talabwärts


                            zunächst ist das Wandern noch einfach auf deutlich erkennbaren Pfad.
                            Ich bin froh jetzt mit schwerem Rucksack eine entspannte Talwanderung machen zu dürfen.



                            es geht flach über große offene Talsenken und manchmal durch lichten Nadelwald.


                            je weiter ich talaufwärts komme, desto schmaler wird der Pfad.



                            Irgendwann kommt was kommen musste: der Pfad furtet rüber auf die andere Seite. Ich bleibe dagegen auf meiner Seite, abwechselnd weglos und auf Wildpfade. Das Vorwärtskommen wird natürlich deutlich langsamer, trotzdem schaffe ich heute noch verhältnismäßig gut was an Kilometern.


                            der Pfad ist nun auf der anderen Flusseite.


                            Blick zurück talabwärts.
                            Der Trail kommt einmal noch kurz zurück auf meine Seite, bleibt aber im größten Teil der zweiten Tageshälfte auf der anderen.





                            Blick talaufwärts - hier auf der rechten Flusseite ist es manchmal ein ganz schönes Geplackere.
                            Dafür wird es landschaftlich immer spektakulärer, manchmal aber auch regnerisch ab spätnachmittag.



                            am Rande der nächsten großen Senke finde ich nach 16 Kilometern eine top Campstelle. Das Tal ist auf meiner heutigen Strecke kaum angestiegen.
                            Camp 33 (1160 m)



                            Tower of London Range
                            Zuletzt geändert von berniehh; 10.11.2019, 12:01.
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                            • berniehh
                              Fuchs
                              • 31.01.2011
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                              34.Tag (22):

                              Das Wetter sieht ganz gut aus, 5 Grad und blauer Himmel
                              Heute morgen flog eine Cessna über das Tal Richtung Tuchodi River. Es war aber zu weit weg so daß ich nicht erkennen konnte ob es die von Peter war oder nicht.

                              Der Wasserpegel ist über Nacht erheblich gesunken und jetzt sieht der Fluss an sehr ausgebreiteten Stellen furtbar aus. Ich lasse das aber und bleibe hier auf der orographisch linken Seite.

                              Ich wander weiter talaufwärts, flach und schnell über große offene Flussenken, meist steiniger Boden. Einmal ist für kurzen Abschnitt ein Pfad erkennbar, aber dann ist er wieder weg.


                              Racing River & Tower of London Range


                              Blick talaufwärts, dort hinten eine große Talgabelung.


                              Tower of London Range

                              Nach einer Stunde erreiche ich die große Talgabelung und furte den von rechts einmündenen Gletscherfluss. Das war zwar machbar aber viel höher dürfte der Fluss auch nicht sein.
                              Kurz dahinter liegt ein perfektes Jägercamp, das in der Jagdsaison regelmäßig von Leif Olsen mit seinen Kunden genutzt wird. Über seine Firma Stone Mountain Safaris (werft mal einen Blick auf die Preisliste) bietet er geführte Jagdtouren an. Dem gehört auch das Churchill Creek Camp.
                              Ich will ins linke Tal rein.


                              Traumlandschaft an der Talgabelung - hier die Battle of Britain Range.
                              Und dieser spektakuläre Berg scheint nichtmal einen Namen zu haben.



                              perfektes Jägercamp an der Talgabelung.
                              Ein bisschen geärgert habe ich mir schon daß ich es gestern nicht mehr bis hierher geschafft hatte. Aber erstens hatte ich gestern ja noch garnicht gewusst daß hier so eine geile Campstelle liegt und zweitens wäre der von rechts einmündene Gletscherfluss mit ziemlicher Sicherheit gestern abend unfurtbar.



                              ich finde einen verwachsenen Pfad durch Wald und Busch den linken Talzweig hochführen.

                              Nach über zwei Kilometern scheint sich der Pfad aufzulösen. Das Vorwärtskommen wird immer nerviger und langsamer und irgendwann vermute ich daß der Pfad dann wohl auf der anderen Flusseite weiterverlaufen muss. Ich versuche paarmal rüber zu furten, aber vergeblich, der Fluss ist zu reissend
                              Also bleibe ich auf dieser Seite, im teils heftigen Geplackere durch dichten Busch, manchmal kurz auf vage erkennbare Wildpfade.


                              schwieriges Gelände durch dichten Busch.


                              Racing River - hier oben schon deutlich kleiner wie gestern, aber momentan unfurtbar.


                              Tower of London Range




                              dreieinhalb Stunden vom Jägercamp öffnet sich das Tal zu dieser kilometerweiten flachen Talsenke. Der Fluss ist mega ausgebreitet und hier wieder furtbar.

                              Ich sehe auf der anderen Flusseite eine Hütte und freue mich schon auf eine Top Übernachtungsstelle. Sofort quere ich dort rüber und stoße kurz vor der Hütte wieder auf den schmalen Pfad. Also verlief er doch die ganze Zeit auf dieser Flusseite.


                              die Hütte im Anmarsch, nach 12,5 Kilometern vom letzten Camp.


                              sie sieht auf dem ersten Blick doch ganz einladend aus


                              dies ist kein Sadomaso-Studio, sondern die Initialen von Stone Mountain Safaris. Also gehört auch diese Hütte Leif Olsen.


                              das Innere ist verdreckt und heruntergekommen, bietet zur Not aber guten Schutz vor Wind und Wetter.
                              Da ich draußen keine guten Campstellen finde (entweder ist der Boden zu sumpfig oder uneben für mein Zelt), übernachte ich drinnen in der Hütte.



                              wegen dem Dreck und der Mücken schlafe ich in meinem Innenzelt.


                              dies ist doch mal eine super Stelle für einen entspannten Restnachmittag


                              Camp 34 (1360 m)


                              Tower of London Range & ein Stück vom Icecap Peak, der ein Ticken weiter links liegt.


                              Blick talaufwärts von der Hütte - dort hinten sieht man einen leicht aussehenden Pass zum Tuchodi River.

                              Von der Hütte scheint ein schmaler Pfad weiter talaufwärts zu führen und ich gehe zu diesem Zeitpunkt noch stark davon aus daß er wohl über den Pass rüber zum Tuchodi River führt.

                              Eigentlich will ich aber dorthinten um die Rechtstalkurve wandern und dann über einen vergletscherten Pass rüber ins Gataga River Valley queren. Diese Passüberquerung, mit der ganzen Gegend drumherum, hatte ich schon vor meiner Reise als eines der landschaftlichen Top-Sahnestücke der gesamten Northern Rockies Traverse eingeschätzt

                              Falls aber tatsächlich ein Pfad von hier über den Pass ins Tuchodi Valley führen sollte, wird die Versuchung wahrscheinlich für mich zu stark sein, dann doch diese vermutlich leichtere Route zum Tuchodi River zu nehmen anstatt der schwierigeren Gletscherpassquerung. Das ging mir heute abend nur so durch den Kopf
                              Aber erstmal abwarten wie morgen das Wetter wird. Heute und gestern war trotz teilweiser Bewölkung doch ganz schönes Wetter, schon der zweite Schönwettertag hintereinander, was auf dieser Reise bisher nur selten vorkam.

                              35.Tag (23):


                              der Himmel ist heute bedeckt. Ich folge den schmalen Pfad talaufwärts, der aber nach nur paarhundert Metern plötzlich aufhört.
                              Dann geht´s für paar Kilometer weglos im flachen gerölligem Flussbett und die Flussarme müssen einige Male gefurtet werden.



                              hier ein von links einmündener Nebenbach aus der Tower of London Range.






                              Tower of London Range


                              Racing River - es geht um die Rechtstalkurve und vor mir tauchen die steilen vergletscherten Berge auf, mit dem Ortona Mountain.

                              Ich stoppe hier für ne Weile und suche die Gegend nach einem Pfad ab, der über den Pass zum Tuchodi River führen könnte, finde aber absolut nichts. Es scheint tatsächlich kein Pfad über den Pass zu führen und hinter dem Pass müsste man auch erstmal für 15 Kilometer ein vermutlich wegloses Nebental runterwandern, bis man den Tuchodi River endlich mal erreicht. Ich male mir aus daß dieses Nebental extrem stark verbuscht sein könnte und es ohne einen Pfad vermutlich ein Mördergeplackere wird
                              Ganz schnell hake ich diese Routenvariante wieder ab und komme zum Schluss daß der Gletscherpass zum Gataga River nun doch die bessere Entscheidung ist


                              zunächst ist das Vorwärtskommen noch gut im gestrüppigen Flussbett, aber in der Zwischenzeit ist der Fluss wieder unfurtbar geworden. Hier blickt man zurück auf die Tower of London Range

                              Kurz darauf ist erstmal Schluss mit Lustig. Eine undurchquerbare Schlucht versperrt den Weiterweg und die Bergrücken links und rechts davon sind stark verbuscht. Ich lasse meinen Rucksack liegen und kundschafte erstmal für ne Weile aus. Als ich wieder zurück bin fängt es an zu regnen und ich schlage für die Mittagspause schnell mein Zelt auf.


                              Mittagspausencamp vor der Schlucht

                              Der Regen hört bald wieder auf und um 15 Uhr wander ich weiter.


                              nach dem Regen klart es wieder auf


                              ich kletter über steilen Bergrücken die verbuschte Talstufe hoch.


                              hinter der Schlucht geht es langsam wieder zurück Richtung Fluss. Dort vorne liegt eine Talgabelung mit dem King Peak und rechts davon ganz hinten der Quebec Citadel Peak. Ich wander das linke Tal weiter aufwärts.


                              ganz hinten der 2794 m hohe Quebec Citadel Peak


                              Blick talaufwärts auf den Ortona Mountain


                              und zurück auf die Tower of London Range


                              durch niedriges Gestrüpp geht´s nun weglos mehr oder weniger am Fluss entlang weiter talaufwärts - rechts der King Peak






                              Blick Talabwärts - kurz bevor die letzten Büsche enden finde ich eine gute Campstelle. Es sieht wieder stark nach Regen aus und den Pass schaffe ich heute eh nicht mehr.


                              Camp 35 (1523 m)


                              vor mir der Ortona Mountain. Davor gabelt sich das Tal erneut und ich muss den rechten Zweig hoch Richtung Gletscherpass. Nun muss das Wetter morgen nur noch schön werden.
                              Zuletzt geändert von berniehh; 10.11.2019, 20:53.
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                              • ronaldo
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                                Moderator
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                                • 24.01.2011
                                • 11879
                                • Privat

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                                Wahnsinnstour, Respekt.
                                Wenn ich so was mal machen würde, eher unwahrscheinlich, würde ich wohl in ein Maultier investieren.

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                                • rumpelstil
                                  Alter Hase
                                  • 12.05.2013
                                  • 2700
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                                  grossartig!

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                                  • Meer Berge
                                    Fuchs
                                    • 10.07.2008
                                    • 2381
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                                    AW: [CA] Northern Rockies Traverse 2019

                                    Diese breiten Flusstäler, der mal klare, mal milchige, mal fast schlammige Fluss, der dadurch immer wieder seine Farbe wechselt - und drumrum die hohen, schroffen Berge - einfach toll. Zum Anschauen. Zum Wandern sind die höheren, gestrüppfreieren Regionen sicher angenehmer.

                                    Sag mal, Bernie, du wanderst doch in Trailrunnern, richtig?
                                    Und musst ziemlich häufig Flüsse furten.
                                    Ziehst du jedesmal die Schuhe aus und Wasserlatschen an?
                                    Ziemlich nervig, wenn man das so oft machen muss.
                                    Ich vermute fast eher, du stapfst einfach durch?
                                    Und hast dann den ganzen Tag nasse (und oft matschige) Füße, Schuhe und Socken?
                                    Deine Füße interessieren mich gar nicht
                                    aber halten die Schuhe das lange aus, ständig nass und matschig zu sein?
                                    Oder zeigen sie dadurch deutlich schneller Auflösungserscheinungen?

                                    Ich bin mit meinen bisher nur durch überwiegend trockene Gebiete gelaufen, das ging gut.
                                    Ich mache mir aber Gedanken, ob sie auch nasse Gegenden wie Lappland oder Schottland länger überstehen würden - abgesehen von mir, die ich dann natürlich über Wochen nasse Füße hätte

                                    Nimmst du nächstes Mal eine Machete mit?

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                                    • berniehh
                                      Fuchs
                                      • 31.01.2011
                                      • 2402
                                      • Privat

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                                      AW: [CA] Northern Rockies Traverse 2019

                                      Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                      Sag mal, Bernie, du wanderst doch in Trailrunnern, richtig?
                                      Und musst ziemlich häufig Flüsse furten.
                                      Ziehst du jedesmal die Schuhe aus und Wasserlatschen an?
                                      Ziemlich nervig, wenn man das so oft machen muss.
                                      Ich vermute fast eher, du stapfst einfach durch?
                                      Und hast dann den ganzen Tag nasse (und oft matschige) Füße, Schuhe und Socken?
                                      Deine Füße interessieren mich gar nicht
                                      aber halten die Schuhe das lange aus, ständig nass und matschig zu sein?
                                      Oder zeigen sie dadurch deutlich schneller Auflösungserscheinungen?
                                      Als Wanderschuhe hatte ich The North Face Verto Plasma II
                                      In Sachen Bequemlichkeit und Gewicht sind sie fast wie Trailrunner, sind aber deutlich robuster und langlebiger. Sie geben dem Fuss auch etwas mehr Halt und trittsicherheit. Insbesondere im schwierigen weglosen und hochalpinen Gelände merkt man einen deutlichen Unterschied zu Trailrunnern.

                                      Klar stapfe ich einfach so mit den Schuhen durch die Flüsse. Es wäre ja auch absoluter quatsch sie jedesmal auszuziehen. Dann würde man ja gar nicht mehr vorwärtskommen.

                                      In so einem Gelände, wie auf meiner Route durch die Nördlichen Rockies, verschleissen Schuhe ungemein schnell. Der größte Verschleissfaktor ist die ständige Nässe und Matsch. Trotzdem haben meine die vier Monate durchgehalten, aber am Ende der Reise konnte ich sie dann wirklich weggeschmeissen.
                                      Ich bin mir ziemlich sicher, wenn man die gleiche Route mit Trailrunnern geht, würde man mindestens zwei bis drei Paar verschleissen, wobei die Betonung auf mindestens liegt

                                      Was mir an Trailrunnern noch stört ist, man braucht nur einmal kurz über eine nasse Graswiese wandern und schon hat man komplett nasse Füsse.

                                      Als Campschuhe hatte ich Trailrunner mit, damit ich abends in den Genuss trockener Schuhe kam.

                                      Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                      Nimmst du nächstes Mal eine Machete mit?
                                      haha, natürlich nicht
                                      Die Zeit, die man mit freihacken verplempern würde, schlage ich mich lieber so durch die Büsche. Das geht deutlich schneller
                                      Zuletzt geändert von berniehh; 11.11.2019, 23:09.
                                      www.trekking.magix.net

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                                      • dominik_bsl
                                        Erfahren
                                        • 13.02.2006
                                        • 296
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                                        Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                                        Klar stapfe ich einfach so mit den Schuhen durch die Flüsse. Es wäre ja auch absoluter quatsch sie jedesmal auszuziehen. Dann würde man ja gar nicht mehr vorwärtskommen.

                                        [...]

                                        Was mir an Trailrunnern noch stört ist, man braucht nur einmal kurz über eine nasse Graswiese wandern und schon hat man komplett nasse Füsse.
                                        Witzige Aussage: Du ziehst zwar die Bergschuhe beim Furten nicht aus, aber beschwerst Dich über nasse Füsse in Trailrunnern?

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                                        • Meer Berge
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                                          • 10.07.2008
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                                          Ah. Danke, Bernie!
                                          Deine verlinkten Schuhe würden für mich jetzt optisch auch noch unter Trailrunner fallen, wenn auch von der stabileren Sorte.
                                          Eben keine Lederstiefel oder so.

                                          Hm, ja. Ich nehme halt nie Campschuhe mit.
                                          Vielleicht versuche ich es mal mit so SealSkinz für trockene Füße in nassen Schuhen abends.

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