[CA] Northern Rockies Traverse 2019

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  • Bikerbabe
    Anfänger im Forum
    • 20.10.2009
    • 49
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    • Meine Reisen

    #81
    AW: [CA] Northern Rockies Traverse 2019

    Fast nochmal wie eine Urlaubsverlängerung deinem Bericht zu folgen
    Freu mich schon auf die Forsetzung!


    Hast dich ja rechtzeitig vorm großen Wintereinbruch wieder davongemacht :-)
    Hatten letzten Montag früh (7.10.) in Jasper -14°C und in Banff lag ein halber Meter Schnee :-)

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    • berniehh
      Fuchs
      • 31.01.2011
      • 2402
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      • Meine Reisen

      #82
      AW: [CA] Northern Rockies Traverse 2019

      Zitat von Bikerbabe Beitrag anzeigen
      Hatten letzten Montag früh (7.10.) in Jasper -14°C und in Banff lag ein halber Meter Schnee :-)
      Ohje, Ich hoffe Ihr musstet Eure Tour deswegen nicht abbrechen und hattet einen schönen Urlaub.

      Wo wart ihr denn?
      www.trekking.magix.net

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      • berniehh
        Fuchs
        • 31.01.2011
        • 2402
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        • Meine Reisen

        #83
        AW: [CA] Northern Rockies Traverse 2019

        19.Tag (7):

        Es sind über 15 Kilometer talaufwärts bis zum nächsten Pass, den ich heute queren will. Das Wetter ist schön und ich furte wieder rüber auf die andere Flusseite.


        unter den Nadelbäumen auf der anderen Flusseite lag mein Camp

        Ich folge den Wildpfad durch moosigen Nadelwald und Busch den sanften Hang entlang talaufwärts. Der Pfad ist meistens zwar gut erkennbar, aber ich muss trotzdem sehr aufpassen ihn nicht zu verlieren. Irgendwann geht´s wieder runter zum Fluss und in den dichten Busch rein.


        der Pfad verliert sich mal wieder und der Fluss muss einige Male hin- und hergefurtet werden. Das Vorwärtskommen verlangsamt sich drastisch.


        kilometerweit geht´s nun wieder im Gezwänge durch den dichten Busch.
        oft auf verwachsene Pfade, die sich ständig verlieren







        hier komme ich dem Talende langsam näher. Der Pfad ist nun deutlicher erkennbar und lässt sich bis zur Buschgrenze gut folgen.




        nach einer scharfen Linkstalkurve sehe ich meinen Pass. Der Pfad löst sich hier mal wieder auf und ich wander weglos weiter durch die letzten alpinen Nadelbuschabschnitte.


        Blick zurück talabwärts


        als der Busch endet komme ich ins offene alpine Grasland.


        hier macht das Wandern wieder Spass - endlich mal kein Gezwänge durch Busch mehr


        attraktives weites Hochland im Bereich des Passes


        Blick zurück


        dies ist eine sumpfige Senke auf dem flachen Pass, den ich nach 7h50 erreiche.
        Pass Nr. 9 (1776 m)


        Eigentlich hatte ich mir von der Passhöhe eine etwas spektakulärere Aussicht erhofft, so richtig zufrieden war ich damit nicht. Deshalb lasse ich meinen Rucksack erstmal liegen und mache einen Abstecher auf einen kleinen Berg (1864 m). Nur 100 Höhenmeter Aufstieg und einen Kilometer für den Hin- und Rückweg, der eine halbe Stunde dauert, aber die Aussicht war um ein mehrfaches grandioser als von der Passhöhe
        Dieser Abstecher war nicht nur das Highlight des Tages, sondern der gesamten Tour bis jetzt


        Blick zurück zum Pass


        auf der anderen Seite schaue ich runter in dieses Wald- und Buschtal. Die roten Pfeile zeigen meine geplante Route für morgen. Dahinten will ich dann nach rechts hoch zum nächsten Pass.
        Das Panorama sieht von hier oben zwar schön aus, aber falls ich dort unten keinen Pfad finden sollte und der Busch so undurchdringlich ist, wie er von hier oben aussieht, dann wird´s ein richtig übles Geplackere



        hier das Talende, wo ich runtersteige und mein Camp aufschlage


        ein bisschen Sorgen über meine morgige Route mache ich mir schon
        Dies ist ein Nebental zum West Toad River.





        da unten will ich mein Camp aufschlagen




        Blick zurück ins Tal aus dem ich hochgekommen bin








        wieder zurück an meinem Rucksack geht´s dann hier runter in dieses Talende rein.


        Camp 19 (1596 m)
        Zuletzt geändert von berniehh; 18.10.2019, 21:08.
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        • Mortias
          Fuchs
          • 10.06.2004
          • 1194
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          #84
          AW: [CA] Northern Rockies Traverse 2019

          Wahnnsinn Bernd. Einfach nur schön!!! Wirklich eine sehr spannende Tour bisher. Also rein optisch würde mich die Gegend ja auch tierisch reizen. Gerade auch diese sehr intensive Wildniserfahrung ist sicherlich etwas besonderes und eine Erfahrung wert. Aber leider schreibst Du nunmal zu realistisch auch über die ganze nervige Plackerei durchs viele Dickicht. Und das schreckt dann doch ganz schön ab das ernhsthaft in Betracht zu ziehen. Aber so gemütlich vorm PC Deiner Tour zu folgen ist und im Geiste die Wildnis der nördlichen Rockies zu durchstreifen, das macht schon ziemlichen Spaß.

          Ach und megaspektakuläre Bilder von Deinem Flug. Kann mich dem Kompliment der anderen nur anschließen, dass Du da völlig richtig gehandelt hast mit der Entscheidung mitzufliegen. Echt ein Glückfall, dass das Wetter da dann auch so gut mitgespielt hat.

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          • SouthWest
            Erfahren
            • 28.03.2013
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            #85
            AW: [CA] Northern Rockies Traverse 2019

            Wie immer auch von mir vielen Dank fürs aufschreiben dieses tollen Berichts. Ich lese natürlich begeistert mit.

            Auf dem Trek in China hast du ja eigentlich jeden Tag ein paar Einheimische getroffen. Gibt das dir im Vergleich ein wenig mehr Sicherheit (zu wissen dass immer jemand in der Nähe ist)? Bist du auf einer extrem abgelegenen Wildnistour wie dieser hier dann vorsichtiger? Genießt du den Fakt dass hier nun wirklich keine (andere ) Sau unterwegs war und du ganz allein warst?

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            • Shades
              Dauerbesucher
              • 21.08.2015
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              #86
              AW: [CA] Northern Rockies Traverse 2019

              "Auf dem Trek in China hast du ja eigentlich jeden Tag ein paar Einheimische getroffen. Gibt das dir im Vergleich ein wenig mehr Sicherheit"

              Wildniswanderer hat von Einheimischen schon mal einen Knüppel über den Kopf bekommen und wurde ausgeraubt. In fremden Ländern ist das eher ein Unsicherheitsfaktor, auch wenn die Mehrzahl natürlich anständig ist.

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              • berniehh
                Fuchs
                • 31.01.2011
                • 2402
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                #87
                AW: [CA] Northern Rockies Traverse 2019

                Zitat von SouthWest Beitrag anzeigen
                Wie immer auch von mir vielen Dank fürs aufschreiben dieses tollen Berichts. Ich lese natürlich begeistert mit.

                Auf dem Trek in China hast du ja eigentlich jeden Tag ein paar Einheimische getroffen. Gibt das dir im Vergleich ein wenig mehr Sicherheit (zu wissen dass immer jemand in der Nähe ist)?
                Es freut mich dass dir der Bericht gefällt

                Daß ich auf meinem Trek in China und Indien mehr Menschen traf, hat mir nicht mehr Sicherheit gegeben. Shades hat es ja schon beantwortet.

                Zitat von SouthWest Beitrag anzeigen
                Bist du auf einer extrem abgelegenen Wildnistour wie dieser hier dann vorsichtiger? Genießt du den Fakt dass hier nun wirklich keine (andere ) Sau unterwegs war und du ganz allein warst?
                Auf meiner Tour durch die nördlichen Rockies war ich genauso vorsichtig wie auf jeder anderen Tour auch.
                Also keine Extrawurst nur weil es eine extrem abgelegene Tour war
                Ja, ich habe es natürlich genossen auf dieser Tour mal paar Wochen lang keine einzigen Menschen zu sehen.
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                • berniehh
                  Fuchs
                  • 31.01.2011
                  • 2402
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                  #88
                  AW: [CA] Northern Rockies Traverse 2019

                  20.Tag (8):

                  Heute steht mir ein mega harter Buschplackertag bevor, auf einer Mischung zwischen Wildpfade, weglos und sehr verwachsene Reiterpfade, die aussehen als ob sie vor einigen Jahrzehnten mal für Reiter freigeschlagen wurden, aber seitdem nie wieder von Menschen begangen. Sie sind sehr schwer zu folgen und immer nur für kurze Abschnitte, bis man sie wieder verliert und später vielleicht mal wiederfindet, oder auch nicht.


                  ich wander talabwärts, zunächst recht gutes Vorwärtskommen auf einem gut gangbaren Pfad durch undurchdringlichen Gebirgsnadelwald.


                  Blick zurück talaufwärts


                  weiter unten im dichten Busch verliert sich der Pfad. Nun nerviges Geplackere und ständiges Rumgesuche nach der Route.


                  kleine Graslichtung wo ich recht lange rumsuche, bis ich auf der anderen Flusseite im dichten Busch einen sehr verwachsenen Anschlusspfad finde.

                  Nach 2h45 (3,5 bis 4 Kilometer) mündet von rechts ein Tal ein, das ich hochwandern will zum nächsten Pass. Über eine Stunde kundschafte ich erstmal aus, bis ich den Einstiegspfad finde, der in das Tal reinführt.


                  dieses Nebental wander ich nun aufwärts.

                  Der Einstieg in das Tal ist schwer zu finden und mega-nervig zu begehen, aber dann ist die Route für den nächsten halben bis einen Kilometer gut folgbar, bis sie sich im dichten Busch endgültig aufzulösen scheint......


                  dieses Tal ist eine mörderische Buschorgie
                  Hier blickt man zurück talabwärts.



                  nach über zwei Kilometern erreiche ich diese Talgabelung und wander den rechten Zweig hoch.


                  es wird ein mega-Gezwänge, noch ätzender wie vorher - und irgendwann kann ich für den Rest des Tages keinen Busch mehr sehen


                  es ist zwar nicht mehr so weit bis zur Buschgrenze, aber da es mir jetzt zu hart und frustrierend wird, verlasse ich den Talboden hier vorzeitig und steige links den Hang hoch zur Buschgrenze um dann nach links rumzutraversieren Richtung Pass.


                  Blick zurück in dieses Mörderbuschtal.


                  und Blick zurück talabwärts - zum Glück bin ich da jetzt raus.


                  Blick ins Talende






                  der Busch lichtet sich zu einem offenen Hochtal und auf vage erkennbaren Wildpfad geht es flach weiter Richtung Pass


                  hier der flache Passübergang (1675 m)




                  auf der anderen Seite wander ich noch ein bis anderthalb Kilometer bis zum Beginn des alpinen Nadelbusches, wo ich mein Camp aufschlage


                  von einem Bergrücken beim Camp blicke ich eine Abbruchkante runter in dieses bewaldete Tal - was eigentlich meine Route für morgen sein soll. Hm, das sieht mal wieder nach üblem Buschgeplackere aus

                  Ich finde keinen eindeutigen Pfad, der dort runterführt. Vermutlich wird es dort unten schon irgendwie weitergehen, aber ich komme zum Ergebnis daß ich darauf keine Lust habe. Wenn´s unbedingt sein muss, würde ich´s zwar machen, entscheide mich aber morgen erstmal eine Hochroute oberhalb der Baumgrenze zu probieren.


                  Camp 20 (1619 m)
                  und meine Route für morgen.
                  Mit nur 12 Kilometer in über 9 Stunden habe ich nicht gerade mega viel geschafft heute.



                  nochmal meine Route von morgen

                  21.Tag (9):

                  Weglos geht es heute auf meiner hochalpinen Route oberhalb der Baumgrenze. Endlich mal kein Buschgeplackere.

                  Von meinem Camp traversiere ich hoch auf einen Bergrücken (1773 m). Nach Querung eines etwas tiefer eingeschnittenen Bachtales folgt eine kilometerlange Hangtraverse, nach links rum in ein Nebental rein.


                  idyllische Gegend beim Camp - hier kommt man überall noch gut durch.








                  die roten Pfeile zeigen meine Route von gestern


                  leider keine offene Graslichtung dort unten am Fluss sondern alles undurchdringlicher Busch. Bin ganz froh nicht die Talroute gewählt zu haben.




                  nochmal meine Route von gestern über den Pass


                  auf steilem Geröllhang traversiere ich in dieses Nebental rein, dann runter zum Fluss und auf der anderen Seite wieder hoch.


                  hier nochmal Blick ins Haupttal - es ist ein Nebental des Gataga Rivers.




                  steile Hangtraverse ins Nebental rein


                  unten im Bachtal (1642 m) mache ich erstmal Mittagspause. Hier wären auch gute Campstellen.

                  Leider wird nach der Mittagspause die Sicht ziemlich diesig. Darüber war ich ein wenig enttäuscht, aber trotzdem war´s ein Hammertag mit mega Panoramen, bis zum Abend hin.


                  und weiter geht´s - schnell bin ich wieder oberhalb der Baumgrenze.

                  Ich folge kilometerweit einen Bergrücken sanft nach oben bis zur höchsten Stelle auf 2116 m, die ich nach 2h10 von der Mittagspause erreiche.








                  Blick von der höchsten Stelle (2116 m)






                  Blick nach Süden - ich folge noch für paar Kilometer weiter den sanften Kamm (rechten Pfeile).
                  Die Pfeile auf der linken Bildhälfte zeigen meine Route für morgen über den Pass Nr. 12.
                  Schade daß die Sicht heute so diesig ist









                  meine Route für morgen - dort unten im Tal campe ich


                  aber erstmal steige ich runter zu diesem See


                  attraktiver Bergsee auf 1747 m


                  dieser See liegt auf einen flachen Pass, der das Nebental zum Gataga River mit einem Nebental zum West Toad River verbindet.




                  Vom See wander ich noch einen Kilometer Richtung Osten das Nebental zum West Toad River abwärts, bis zu den ersten alpinen Büschen, wo ich eine gute Campstelle finde.




                  Camp 21 (1630 m)


                  Blick von meiner Campstelle talabwärts - das sieht alles nach undurchdringlichstem Busch aus dort unten.
                  Zum Glück will ich da nicht runter. Morgen soll ein weiterer hochalpiner Tag folgen.
                  Zuletzt geändert von berniehh; 21.10.2019, 22:08.
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                  • Franke
                    Gerne im Forum
                    • 30.03.2011
                    • 86
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #89
                    AW: [CA] Northern Rockies Traverse 2019

                    @berniehh
                    Krasse Tour und sehr interessanter Reisebericht, vielen Dank für die Mühe!
                    Ich frage mich beim Lesen allerdings, ob so eine Tour wirklich Spaß macht...
                    Für mich persönlich wäre das aus folgenden Gründen vermutlich eher nichts:
                    • Das ewige Bushwhacking und die kaum vorhandene Wege würden mir den letzten Nerv rauben...
                    • Wenn ich mir die Fakten und die Bilder mit Deinem Rucksack anschaue, möchte ich gar nicht wissen, wieviel Kilogramm Du auf dem Rücken hast - habe ich das richtig gelesen im Eröffnungspost mit ca. 40kg? Das Gewicht würde mich fertig machen, ich würde spätestens nach drei Tagen tot umfallen...
                    • Ich stehe zwar auch eher auf Einsamkeit, aber wochenlang niemanden sehen...

                    Was mich ja noch interessieren würde - falls ich es nicht überlesen habe:
                    • Deine Ausrüstungsliste?
                    • Dein tatsächliches maximales bzw. durchschnittliches Rucksackgewicht?
                    • Hast Du einen Notfallplan gehabt für den Fall, dass Du die vorher deponierten Resupply Boxen nicht erreichst oder diese geplündert sind?
                    • Hast Du irgendeine Möglichkeit der Satellitenkommunikation dabei gehabt?
                    • Trainierst Du das hohe Rucksackgewicht regelmäßig?

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                    • berniehh
                      Fuchs
                      • 31.01.2011
                      • 2402
                      • Privat

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                      #90
                      AW: [CA] Northern Rockies Traverse 2019

                      Hallo Franke, es freut mich daß dir der Bericht gefällt

                      Zitat von Franke Beitrag anzeigen
                      • Deine Ausrüstungsliste?
                      • Dein tatsächliches maximales bzw. durchschnittliches Rucksackgewicht?
                      • Hast Du einen Notfallplan gehabt für den Fall, dass Du die vorher deponierten Resupply Boxen nicht erreichst oder diese geplündert sind?
                      • Hast Du irgendeine Möglichkeit der Satellitenkommunikation dabei gehabt?
                      • Trainierst Du das hohe Rucksackgewicht regelmäßig?
                      1) Ich spare mir mal jedes einzelne Ausrüstungsteil zu nennen, hier nur das Wichtigste:
                      Zelt Big Agnes Fly Creek UL 2
                      Daunenschlafsack von Cumulus
                      Schuhe von North Face (Verto Plasma 2)
                      Ansonsten ganz normale Trekkingausrüstung plus Steigeisen und Eispickel, plus Klamotten für kältere Tage (Handschuhe, Mütze etc....)

                      2) Basisgewicht ca. 18 kg, Ausrüstung, incl. Foto & Elektronikzeugs, aber ohne Essen und Brennstoff.
                      plus 800-900 g Essen pro Tag und Gaskartuschen.
                      Da kannst du dir ja ausrechnen was da zusammenkommt

                      3) Falls ich meine Essenskartons nicht erreichen würde, wäre es vermutlich ein Notfall, also möglicherweise per Spot SOS drücken.
                      Falls ich sie erreiche, aber das Essen geklaut/geplündert würde, müsste ich abwegen ob ich noch genügend Proviant habe, um damit zurück in die Zivilisation zu wandern. Falls ich zum Ergebnis kommen sollte daß es nicht reichen wird, dann per Spot eine Help-Message an Peter senden. Der würde dann kommen und mich abholen. Das war so mit ihm besprochen.

                      4) nein, nur der Spot

                      5)Fast vier Monate im Jahr bin ich auf Trekkingreise unterwegs, das ist glaube ich Training genug
                      Zuletzt geändert von berniehh; 23.10.2019, 23:15.
                      www.trekking.magix.net

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                      • Bikerbabe
                        Anfänger im Forum
                        • 20.10.2009
                        • 49
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #91
                        AW: [CA] Northern Rockies Traverse 2019

                        Zitat von Bikerbabe Beitrag anzeigen
                        Hatten letzten Montag früh (7.10.) in Jasper -14°C und in Banff lag ein halber Meter Schnee :-)
                        Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                        Ohje, Ich hoffe Ihr musstet Eure Tour deswegen nicht abbrechen und hattet einen schönen Urlaub.

                        Wo wart ihr denn?

                        Wir sind in 12 Tagen etwas über 200 Kilometer gewandert, von den Kananaskis Lakes bis nach Field sind wir dem Verlauf des Great Divide gefolgt.
                        Eigentlich wollten wir noch weiter, aber meine Knie haben nicht so mitgespielt.
                        Als wir in Field bei Sturm und sonnigen -6°C per Anhalter mitgenommen wurden, begrüßte uns die Frau mit "Ich glaube ihr seid gerade am kältesten Ort Kanadas!". Das hat sicher auch eine Rolle gespielt, bei der Entscheidung, die Tour vorzeitig zu beenden.
                        Wir haben dann um Jasper noch eine Woche lang alles abgegrast, was zu Fuß oder per Rad erreichbar war. Aber eben nur Tagestouren.

                        Trotzdem wars ne tolle Zeit, das erste mal in Kanada

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                        • berniehh
                          Fuchs
                          • 31.01.2011
                          • 2402
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                          #92
                          AW: [CA] Northern Rockies Traverse 2019

                          Zitat von Bikerbabe Beitrag anzeigen
                          "Ich glaube ihr seid gerade am kältesten Ort Kanadas!".
                          ....und vermutlich schön menschenleer um diese Jahreszeit
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                          • berniehh
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                            • 31.01.2011
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                            #93
                            AW: [CA] Northern Rockies Traverse 2019

                            22.Tag (10):

                            Seit meinem Wiedereinstieg am Muncho Lake habe ich nun schon 123,5 Kilometer geschafft. Das macht ein Schnitt von 13,7 Kilometer pro Tag, besser als mein vorher geplanter Schnitt. Ich liege also noch gut in der Zeit.
                            Zu meinem ersten food-drop habe ich schon deutlich über die Hälfte geschafft.

                            Ursprünglich wollte ich als erstes zu meinem Food-drop im Churchill Creek Camp. Habe mich nun aber umentschieden und steuere als erstes das Churchill Peak Camp an und erst danach das Churchill Creek Camp.

                            Es ist 7 Grad, Nebel und regnerisch, klart aber später auf. Um 11:15 wander ich los.
                            Es ist zwar kein Traumwetter, aber im Unterschied zu gestern, ist wenigstens die diesige Sicht verschwunden.


                            mein Camp am Morgen


                            Blick nach Nordosten den Talzweig zum West Toad River abwärts - ein extrem verbuschtes Tal.


                            ich bleibe zunächst oberhalb der Baumgrenze. Es wird wieder ein hochalpiner Tag.
                            Die roten Pfeile zeigen meine Route von heute und gestern.



                            hübsche hochalpine Gegend - im auf und ab geht´s über Bergrücken weiter nach oben.
                            Von weitem sehe ich einen Bär.



                            dann geht´s hoch zum Pass Nr. 12.




                            das letzte Stück ziemlich steiler Geröllhang




                            Pass Nr. 12 (2060 m) - nach 2h45 komme ich oben an.


                            Blick zurück - es sieht stark nach Regen aus.


                            Blick runter zur anderen Seite




                            dahinten liegt mein nächster Pass, den ich morgen überqueren will.

                            Der direkte Abstieg vom Pass ist zu steil. Ich müsste stattdessen ein Stückchen den steilen Geröllhang traversieren und erst dann runtersteigen, entscheide mich aber den gerölligen Kamm erstmal weiter zu folgen, zu einem namenlosen See auf einem flachen Passbereich. Das verspricht landschaftlich deutlich spektakulärer zu werden.


                            vom Pass folge ich einen schmalen Wildpfad am steilen Geröllhang um einen kleinen Berg herum, anstatt im auf und ab den Berg zu übersteigen.


                            Hammer Aussicht - es geht noch weiter nach oben bis auf 2140 m







                            Wie befürchtet fängt dann der Regen an, die Sicht zieht zu und es wird ziemlich ungemütlich hier oben. Die weitere Kammroute kann ich also vergessen. Es macht auch keinen Sinn mehr, da man eh nichts sieht. Ich steige daher erstmal ab, steil runter zur alpinen Nadelbuschgrenze, wo ich mich für die Mittagspause hinsetze.
                            Normalerweise würde ich nun erstmal mein Zelt aufschlagen, aber in dieser Hanglage kann man es vergessen und Glücklicherweise hat der Regen auch wieder nachgelassen, es nieselt nur noch.

                            Zwei Wölfe laufen in einiger Entfernung an mir vorbei. Als sie mich entdecken kommen sie mit schielendem Blick langsam näher, in einem Gang als ob sie erstmal taxieren wollen ob ich für sie als Beute in Frage komme oder nicht.
                            Da ich in der Vergangenheit schonmal eine Begegnung mit einem aufdringlichen Wolf hatte (und nun sind es sogar zwei), wollte ich denen gleich klar machen daß ich als Beute nicht in Frage komme und starte einen Scheinangriff. Daraufhin verziehen sie sich.

                            Für den Rest des Tages bleibt das Wetter alles andere als gut, bewölkt mit permanente Schauer und paar Aufhellungen dazwischen.

                            Ich traversiere den steilen nassen Gras- Kräuter- und Gestrüpphang durch zwei Bachgullies langsam zu dem namenlosen See hin.....


                            Hangtraverse nahe an der Buschgrenze


                            nur nicht zu weit absteigen - dort unten ist mal wieder alles voll mit undurchdringlichem Busch.
                            Dies ist ein weiteres Nebental zum Gataga River und laut Karte befinde ich mich ab hier im sehr abgelegenen Dune Za Keyih Provincial Park.





                            dann geht´s runter zu dem namenlosen See (1824 m)




                            dieser See liegt auf einem flachen Pass zwischen Gataga River und West Toad River.


                            eigentlich wollte ich an diesem See campen, finde aber keine gute Stelle dafür. Entweder ist der Boden zu feucht, moorig oder uneben.

                            Nach etwas rumsuchen finde ich einen Pfad, der Richtung Süden das Nebental zum Gataga River abwärts zu führen scheint. Den folge ich.
                            Aber ich hab´s geahnt, schon nach kurzer Zeit verläuft sich der Pfad mal wieder im dichten Gestrüpp und Sumpf, muss sehr aufpassen ihn nicht zu verlieren.




                            Blick talabwärts - meine Richtung

                            Am anderen Ende einer größeren Gestrüpp- und Sumpflichtung geht´s wieder in den alpinen Nadelwald rein. Hier wird der Pfad besser erkennbar und ich stoße auf ein altes Jägercamp. Eine perfekte Campstelle, hier bleibe ich.


                            Camp 22 (1495 m)


                            zum Wasser holen geht´s durchs Gestrüpp.
                            Zuletzt geändert von berniehh; 24.10.2019, 22:55.
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                            • berniehh
                              Fuchs
                              • 31.01.2011
                              • 2402
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                              AW: [CA] Northern Rockies Traverse 2019

                              23.Tag (11):

                              Es ist bewölkt und alles noch nass von gestern. Für einen frühen Start fehlt mir die Motivation und ich wander wieder erst um 11:00 los.

                              Ich folge den schmalen Pfad talabwärts, der sich durch den dichten Bergnadelwald zwängt.
                              Nach einem Kilometer mündet von links ein Nebental ein, in das ich eigentlich hoch will zum nächsten Pass. Nur leider führt der Pfad nicht dort rein, sondern in das gleich dahinter einmündene nächste Nebental.

                              Auf die Schnelle finde ich keine gangbare Route durch den dichten Busch in das erste Tal rein und Lust zum lange rumsuchen habe ich bei der Nässe auch nicht. Egal, dann folge ich den Pfad in das zweite Nebental rein. Mal sehen wo der hinführt, habe keine Ahnung und meine Kartenblätter enden hier auch.


                              der gut erkennbare Pfad führt in das zweite Nebental rein


                              bald erreiche ich die Buschgrenze - hier blickt man zurück talabwärts zu meinem letzten Pass.


                              zwei Kilometer weiter eine Talgabelung - der Pfad führt den linken Zweig hoch zum nächsten Pass.


                              hier im alpinem Gelände verliert sich der Pfad manchmal.


                              es sieht mal wieder stark nach Regen aus....


                              Blumen gibt es in dieser Höhe auch noch




                              fast oben


                              nach 3h komme ich oben an - Pass Nr. 13 (2060 m)


                              Blick runter zur anderen Seite und auf meinen nächsten Pass......
                              Dies ist erstmal das letzte Foto.


                              Ein heftiger Hagel und Regen beginnt.
                              Auf der anderen Seite steige ich im strömenden Regen runter in einen kleinen Talzweig.
                              Ich will so schnell wie möglich erstmal mein Zelt aufschlagen, finde aber keine geeigneten Plätze dafür. Dann fängt der dichte Busch an, der Pfad wird sehr verwachsen und nun findet man erst recht keine Zeltplätze mehr.
                              Für einen Kilometer zwänge ich mich durch klatschnassen Busch ins obere Ende eines Tales rein, zu einem kleinen See, etwa anderthalb Stunden vom Pass. Dies ist das nächste Nebental zum Gataga River.

                              Der Regen hört langsam wieder auf und kleine Freiflächen zwischen dem dichten Busch bieten einigermaßen gute Zeltplätze. Ich schlage erstmal mein Mittagspausencamp auf.
                              Nachdem der Regen ganz aufhört, bricht schnell die Wolkendecke auf und es wird sonnig.


                              Mittagspausencamp (1452 m) - aber erstmal meine Sachen einigermaßen trocknen bevor es nachher weitergeht.


                              unten links mein Zelt.



                              Nach über zwei Stunden wander ich weiter und finde einen recht guten Pfad, der in das nach Süden führende Nebental hineinführt, Richtung nächsten Pass.
                              Nach einem Kilometer passiere ich ein gutes Jägercamp, versteckt im Wald, das wohl in der Jagdsaison regelmäßig benutzt wird. Das wäre eine Top-Campstelle für mich, aber da ich noch kein Feierabend machen will, geht es erstmal weiter. Keine Ahnung wo der Pfad hinführt, oder woher die Jäger kommen, die dieses Camp benutzen. Kann eigentlich nur aus dem Toad River Valley sein.


                              Blick zurück zu meinem MIttagspausencamp, während ich das Nebental hochwander.


                              dies ist der beste Pfad seit etlichen Tagen.


                              vom Jägercamp blickt man hier talaufwärts. Links neben dem Berg dahinten liegt mein Pass


                              die Baumgrenze nähert sich und der Pfad ist immer noch gut erkennbar.


                              Blick zurück zu meinem letzten Pass


                              kleiner See auf 1565 m, kurz vor der Passhöhe


                              der letzte Schwung hoch zum sanften Pass


                              Pass Nr. 14 (1730 m) - auf der anderen Seite verläuft der Pfad hier wieder runter.


                              dies ist ein weiteres Nebental zum Gataga River.


                              in der Buschzone wird der Pfad verwachsener und verliert sich manchmal




                              es wird Zeit für Feierabend, aber im dichten Busch sind keine Campstellen zu finden.

                              Der Pfad zwängt sich durch die undurchdringliche Nadelbuschzone, ist matschig und teils unter Wasser.

                              Nach zwei Kilometern erreiche ich eine Talgabelung und der Pfad scheint nach rechts weiter talabwärts zu führen Richtung Gataga River. Ich will aber nach links talaufwärts zum nächsten Pass, finde jedoch nur eine vage erkennbare und verwachsene Buschroute. Mir bleibt keine Wahl als die zu folgen.


                              bei der Talgabelung auf 1439 m

                              Nach halben Kilometer finde ich eine kleine gute Campstelle, unter paar Nadelbäumen direkt am Fluss. Erst wollte ich weitergehen, in der Hoffnung später vielleicht noch eine bessere Stelle zu finden, entscheide mich dann doch zum bleiben. Das war auch ganz gut so, denn am nächsten Vormittag sehe ich daß bis zur Buschgrenze keine weiteren Campstellen zu finden gewesen wären, außer vielleicht paar schlechte Notcamps.


                              Camp 23 (1457 m) - umgeben von dichtem Busch mit eingeschränkter Bewegungsfreiheit, aber trotzdem eine gute Stelle.
                              Zuletzt geändert von berniehh; 26.10.2019, 18:30.
                              www.trekking.magix.net

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                              • tikro
                                Anfänger im Forum
                                • 25.07.2019
                                • 30

                                • Meine Reisen

                                #95
                                AW: [CA] Northern Rockies Traverse 2019

                                Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                                Zwei Wölfe laufen in einiger Entfernung an mir vorbei. Als sie mich entdecken kommen sie mit schielendem Blick langsam näher, in einem Gang als ob sie erstmal taxieren wollen ob ich für sie als Beute in Frage komme oder nicht.
                                Da ich in der Vergangenheit schonmal eine Begegnung mit einem aufdringlichen Wolf hatte (und nun sind es sogar zwei), wollte ich denen gleich klar machen daß ich als Beute nicht in Frage komme und starte einen Scheinangriff. Daraufhin verziehen sie sich.
                                Was meinst du genau mit Scheinangriff, also was hast du genau gemacht?

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                                • berniehh
                                  Fuchs
                                  • 31.01.2011
                                  • 2402
                                  • Privat

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                                  #96
                                  AW: [CA] Northern Rockies Traverse 2019

                                  Zitat von tikro Beitrag anzeigen
                                  also was hast du genau gemacht?
                                  nichts besonderes, bin nur auf sie zugerannt.
                                  www.trekking.magix.net

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                                  • berniehh
                                    Fuchs
                                    • 31.01.2011
                                    • 2402
                                    • Privat

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                                    AW: [CA] Northern Rockies Traverse 2019

                                    24.Tag (12):

                                    Heute verspricht ein spektakulärer hochalpiner Tag zu werden und das Wetter ist auch noch schön.
                                    Das steigert natürlcih meine Vorfreude und ich starte gut gelaunt mit meiner Wanderung, auch wenn es zunächst noch durch dichten Busch geht.

                                    Ich folge die sehr verwachsene Route durch die dichte Buschzone talaufwärts.
                                    Der Pfad ist echt schwer zu folgen, verliert sich permanent und scheint sich nach einem Kilometer ganz aufzulösen.


                                    mehr oder weniger geht´s nun weglos weiter


                                    als die Gestrüppzone hinter mir liegt komme ich ins offene alpine Gelände


                                    Blick zurück talabwärts


                                    das offene alpine Gelände ermöglicht gute weglose Wanderbedingungen.
                                    Man blickt hier talaufwärts Richtung Pass, auf den ich nun zusteuere.



                                    seitdem die Buschzone hinter mir liegt kann man sich auch nicht mehr über mangelnde Campmöglichkeiten beklagen.


                                    irgendwann wird das Gelände steinig. Hier blickt man zurück talabwärts.


                                    nach zweieinhalb Stunden komme ich oben an.
                                    Pass Nr. 15 (1859 m)





                                    auf der anderen Seite blickt man runter in diesen Talzweig, der zum Toad River führt.

                                    Mein Plan ist nicht dort runterzusteigen, sondern Richtung Süden über einen weiteren Pass in den nächsten Talzweig des Gataga Rivers rüberzuqueren und dann nach Osten schwingen über noch einen Pass, der mich ein Tal weiter bringt, auch ein Nebental des Gataga Rivers.

                                    Insgeheim hoffte ich hier auf einen erkennbaren Pfad zu stoßen, der vom Toad River hochführt und über den nächsten Pass geht. Das wäre aber auch zu einfach gewesen und diese Hoffnung hat sich schließlich nicht erfüllt. Also geht es weglos weiter......


                                    auf der anderen Passeite steige ich zunächst ein Stückchen ab, aber nur soviel wie unbedingt nötig, bis ich um einen felsigen Bergrücken rumtraversieren kann und dahinter geht es wieder hoch zum nächsten Pass.


                                    45 Minuten vom Pass erreiche ich dieses geröllige Hochbasin mit kleinem Bach. Dies ist auch erstmal die letzte Wasserquelle für die nächsten zwei bis drei Stunden, also eine gute Gelegenheit mich hier für die Mittagspause erstmal eine Weile in die Sonne zu setzen.

                                    Der Pass liegt direkt vor mir (rechte Bildhälfte), laut Topokarte sollte er nicht so steil sein, aber die Wahrheit sieht leider anders aus



                                    da der Pass auf der rechten Bildhälfte mir zu steil aussieht, entscheide ich mich stattdessen ein ganzes Stückchen links davon hochzusteigen, dann für eine Weile den Kamm folgen und erst im übernächsten Tal wieder abzusteigen.
                                    Das verspricht eine spektakuläre Hochroute zu werden, sogar noch viel besser als mein ursprünglicher Routenplan



                                    Blick zurück auf mein Mittagspausenbasin und in den Talzweig zum Toad River.


                                    auf 2267 m Höhe komme ich oben an




                                    die Aussicht ist der absolute Megahammer und der anstrengende Aufstieg hat sich schon voll ausgezahlt


                                    hier blickt man runter ins nächste Tal, in das ich eigentlich absteigen wollte.


                                    und zurück auf meine Route die ich hochgekommen bin


                                    für die nächsten anderthalb Kilometer folge ich den gerölligen Gebirgskamm nach Südosten.


                                    ein Tal weiter östlich blickt man runter in den nächsten Talzweig des Toad Rivers.


                                    diese Kammroute ist wirklich atemberaubend und ich kann völlig zu recht behaupten daß heute der bis jetzt spektakulärste Tag dieser Reise ist.


                                    am Horizont der 2751 m hohe Toad Peak


                                    Nebental zum Gataga River












                                    bei der nächsten Kammgabelung taucht das nächste Nebental zum Gataga River auf. Hier geht´s gleich steil runter und dann talabwärts.


                                    der höchste Gipfel in der Bildmitte am Horizont ist der Toad Peak.


                                    scheinbar alles namenlose Berge


                                    Abstieg in dieses Hochtal




                                    hier geht´s gleich die nächste steile Talstufe runter.

                                    Ich stoße auf einen gut erkennbaren Pfad, der über einen Pass aus dem dahinterliegenden Talzweig zum Gataga River rüberkommt. Dieser Pfad scheint talabwärts zu führen, keine Ahnung wohin, aber vielleicht finde ich es ja heraus.


                                    Also folge ich erstmal den Pfad talabwärts, den man hier im alpinen Grasland nur vage erkennen kann. Trotzdem ist das Vorwärtskommen erstmal gut


                                    nach anderthalb bis zwei Kilometern fängt langsam das Gestrüpp und die Nadelbuschzone an.
                                    Hier blickt man zurück talabwärts, ein recht schönes Tal.



                                    dann geht´s in den dichten Wald rein und weiter bergab.
                                    Mein Tal mündet dort vorne in ein größeres Tal ein.





                                    hier auf dem flachen Talboden des Haupttales (1375 m) stoße ich auf eine verwachsene Pfadabzweigung.
                                    Dies ist ein Nebental zum Gataga River.


                                    Für heute will ich nicht mehr weiterwandern, denn mit über 9 Stunden reicht mir das auch. Also beginnt die Zeltplatzsuche, aber der flache Talboden ist komplett verbuscht und nicht wirklich Camptauglich.
                                    Hier und da findet man zwar flache Flussbettabschnitte, die sich zum campen eignen, aber nach längerer Rumsucherei finde ich in einem kleinen Waldstreifen auch eine gute Campstelle. Leider wimmelt es hier nur so von Mücken

                                    Ich kundschafte noch etwas ausgiebiger die Gegend aus. Richtung talaufwärts scheint der Pfad sich im dichten Busch zu verlieren, dort führt ein flacher Sattel rüber zum Toad River.
                                    Richtung talabwärts scheint der Pfad weiterzuführen, zwar sehr verwachsen, aber immerhin.

                                    Mein Plan ist eigentlich morgen Richtung Osten über zwei vergletscherte Pässe ins nächste Nebental zum Gataga River rüberzuqueren, das mich zum Churchill Peak Camp führen soll.
                                    Eine Aufstiegsroute kundschafte ich heute abend schonmal aus, weglos durch dichten Buschwald den Hang hoch. Vage erkennbare Wildpfade verlaufen hier überall kreuz und quer und ich vermute daß es schon irgendwie gehen wird........


                                    Camp 24 (1375 m) - gut versteckt und mückenverseucht.
                                    Zuletzt geändert von berniehh; 27.10.2019, 18:00.
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                                    • Blahake

                                      Fuchs
                                      • 18.06.2014
                                      • 1432
                                      • Privat

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                                      AW: [CA] Northern Rockies Traverse 2019

                                      Ich verfolge Deinen Bericht mal wieder völlig fassungslos und fasziniert! Vielen Dank für's Mitnehmen!

                                      Da hast Du Dir ja von dem Grizzly eine sehr erfolgreiche Taktik abgeguckt, mit dem Scheinangriff.

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                                      • berniehh
                                        Fuchs
                                        • 31.01.2011
                                        • 2402
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                                        AW: [CA] Northern Rockies Traverse 2019

                                        Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                        Da hast Du Dir ja von dem Grizzly eine sehr erfolgreiche Taktik abgeguckt, mit dem Scheinangriff.
                                        Naja, vielleicht waren die Wölfe ja nur neugierig, vielleicht aber auch nicht.
                                        Normalerweise suchen Wölfe sofort das Weite wenn sie Menschen sehen. Daß sie es hier nicht taten, hat mich etwas stutzig gemacht.
                                        Menschen gehören zwar eigentlich nicht zu deren Beute, aber wenn sie hungrig sind und nichts anderes finden, machen sie vielleicht auch mal eine Ausnahme, sofern sie leicht erbeutbar sind.
                                        Wölfe sind sehr intelligent und wenn sie erstmal merken daß jemand verunsichert ist oder Angst hat, wird man sie nicht mehr los, insbesondere wenn es mehr als einer ist. Ich habe sogar gehört daß Wölfe sehr geduldig sein sollen und ihre anvisierte Beute manchmal sogar tagelang stalken, bis sie einen passenden Moment zum Angriff finden.

                                        Auf Grizzlies sollte man natürlich niemals einen Scheinangriff wagen. Die tun es zwar manchmal auf Menschen, aber umgekehrt würde mit Sicherheit nicht gut enden.

                                        Im Nachhinein habe ich mich noch geärgert sie nicht fotografiert zu haben. Aber mein erster Gedanke war, daß sie noch zu weit weg sind, da würde man sie auf dem Foto eh nur recht klein erkennen. Und es hat geregnet, da packe ich meine Kamera grundsätzlich nicht gerne aus.
                                        Zuletzt geändert von berniehh; 28.10.2019, 23:49.
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                                        • berniehh
                                          Fuchs
                                          • 31.01.2011
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                                          25.Tag (13):

                                          Mit meiner anvisierten Passroute fange ich an zu hadern.
                                          Ich sehe einige Unsicherheiten, kann nicht einschätzen was mich erwarten wird und auch nicht ausschließen in einer Sackgasse zu enden.

                                          Die Alternative wäre eine Talroute via Gataga River, die allerdings kilometermäßig weiter ist und einen Tag länger zum Churchill Peak Camp benötigen wird. Ich rechne mit drei Tagen von hier aus, wenn es gut läuft. Für die Passroute nur zwei Tage.

                                          Ein weiterer Nachteil der Talroute ist, daß ich keine Kartenausdrucke davon habe und nicht weiss ob die Route überhaupt gangbar ist oder ob man sich im undurchdringlichen Busch festläuft. Zwar habe ich gestern abend gesehen daß ein verwachsener Pfad talabwärts verläuft, das sagt aber bekanntlich nichts aus.

                                          Nach langem hin- und herüberlegen entscheide ich mich für die Talroute.

                                          Als erstes muss ich 15 Kilometer dieses Nebental abwärts wandern zum Gataga River.


                                          Ich folge den verwachsenen Pfad - meistens durch Busch zwängen, mit paar kurze offene Flussbettabschnitte dazwischen.


                                          paar kleine Waldabschnitte werden durchquert, wo der Pfad besser erkennbar ist.


                                          manchmal ist die Route auch im Gestrüpp für kurze Abschnitte gut erkennbar.


                                          immer wieder verliert sich die Route, dann ist erstmal kurz rumsuchen angesagt.


                                          je weiter das Tal abfällt, desto mehr häufen sich die Waldabschnitte und der Busch wird weniger.


                                          dann geht´s fast nur noch durch Wald und für einen längeren Abschnitt muss der Fluss ständig hin- und hergefurtet werden.






                                          schöne Urwaldwildnis - der Pfad gut folgbar, trotzdem ist es eine abenteuerliche Route mit immer wieder weglose Abschnitte dazwischen.

                                          Nach 5h45 mündet mein Tal in´s sehr breite Gataga River Valley ein. Der Himmel ist pechschwarz und sieht aus daß jeden Moment ein heftiges Gewitterschauer runterplatzen wird. Schnell schlage ich erstmal mein Zelt für die Mittagspause auf.


                                          Mittagspausencamp (860 m)
                                          Das Gewitter zieht zum Glück vorbei und ich bekomme nur paar Tropfen ab. Baue das Camp wieder ab und wander weiter....



                                          nach halbem Kilometer stoße ich auf den mächtigen Gataga River

                                          Der Gataga ist eines der großen Hauptflüsse der nördlichen Rockies. Der Name bedeutet "weisses Wasser" und von den zahlreichen Gletschern im Quellgebiet hat er seine grau-schlammige Farbe.
                                          Der Fluss fließt zunächst durchs Gebirge und dann aus den Bergen raus auf der Westseite der nördlichen Rockies für die folgenden 100 Kilometer durch ein breites Tal Richtung Norden. Hier befinde ich mich gerade.
                                          Diese schwer erreichbare Gegend bildet das Herzstück des Dune Za Keyih Provincial Park, ein Park der weit entfernt jeglicher befahrbarer Wege liegt.
                                          Etwa 90 Kilometer weiter flussabwärts mündet der Gataga in den Kechika River ein, der dann für weitere 200 Kilometer nach Norden fliesst, wo er in den Liard River einmündet.

                                          Ich schwinge nun nach Süden, flach talaufwärts, meistens direkt am Fluss entlang.
                                          Es ist ein breiter mächtiger Fluss, mal eine ganz andere Landschaft wie vorher.
                                          Weite offene Flussenken wechseln sich mit moosigen Urwäldern ab, die bis an den Fluss ranreichen. Bin ganz froh die Talroute genommen zu haben, diese Gegend ist echt schön.
                                          Der Fluss ist absolut unfurtbar, aber zum Glück bleibt der Pfad die ganze Zeit auf der orographisch rechten Seite.




                                          oft ist der Pfad gut folgbar, aber bei weitem nicht immer und auf den offenen Flussenken verliert er sich auch mal völlig.


                                          einfach nur herrlich




                                          das Gataga Valley ist ein mega breites Urwaldtal.









                                          Nach 2h40 vom Mittagspausencamp finde ich eine traumhafte Campstelle, versteckt im dichten Busch am Rande einer weiten offenen Flussenke. Sobald mein Zelt steht beginnt auch schon ein heftiges Gewitterschauer.


                                          Camp 25 (860 m) würde ich mit zu den besten Campstellen dieser Tour bewerten


                                          nach dem Gewitter kommt die Sonne wieder raus







                                          Zuletzt geändert von berniehh; 31.10.2019, 12:17.
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