[NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Salten

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  • Borgman
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    • 22.05.2016
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    #81
    AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

    Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
    Mensch Bernd, was sind denn das für Anfängerfehler?? Sich die isolierende Fettschicht runterzuwaschen... ts ts ts.

    Also wenn Lars Monsen auf Wintertour geht, hört er schon 1 Woche vorher auf, sich zu waschen. Man ist dann zwar etwas "møkkete", aber friert weniger.
    Haha, ja ja, ich weiß schon, Lars Monsen, Dein persönlicher Held! Aber was die isolierende Wirkung von körpereigenem Dreck betrifft, da möchte ich, ohne dem guten Lars zu nahe zu treten, leise Zweifel anmelden. Das könnte durchaus in das Reich samischer Legenden gehören, es sei denn, Lars schafft es tatsächlich, eine Schicht "møkk" so dick wie Robbenspeck auf der Haut anzusammeln. Ich weiß allerdings, dass Pferdemist nicht nur gut isoliert, sondern bei der Zersetzung durch Mikroorganismen sogar Wärme entsteht. Vielleicht wäre das eine Lösung?

    Aber ich lasse mich da gerne eines Besseren belehren, man lernt ja nie aus. Bis dahin bleibe ich lieber bei meiner bewährten Methode: bei Plusgraden jeden Tag draußen waschen, alle zwei oder drei Tage gründlich mit Seife, bei Regen und Dauerfrost Katzenwäsche mit Waschlappen und einem Topf Wasser im Zelt. Sauber zu sein finde ich wichtig fürs Wohlbefinden.

    Wo Du gerade von Anfängefehlern sprichst - warte mal auf den nächsten Tag... bin ganz zuversichtlich, dass ich den heute noch fertig kriege

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    • Fjellfex
      Fuchs
      • 02.09.2016
      • 1228
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      #82
      AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

      Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
      Haha, ja ja, ich weiß schon, Lars Monsen, Dein persönlicher Held! Aber was die isolierende Wirkung von körpereigenem Dreck betrifft, da möchte ich, ohne dem guten Lars zu nahe zu treten, leise Zweifel anmelden. Das könnte durchaus in das Reich samischer Legenden gehören
      Da könntest Du selbstverständlich auch recht haben ... ob es wohl schon eine Doktorarbeit zu diesem Thema gibt? Wäre echt interessant...

      Na ja, und Anfängerfehler machen wir ja alle weiterhin. Ich fand es ja schon eine reife Leistung, daß ich mich bei meiner heurigen Wildnistour schon nach 5 Metern verlaufen habe ... gute Chancen beim "Anfängerfehler des Jahres". Bin gespannt, ob Du mir diesen Titel mit dem angekündigten Bock streitig machen kannst.

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      • Ljungdalen
        Alter Hase
        • 28.08.2017
        • 2716
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        #83
        AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

        Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
        Mensch Bernd, was sind denn das für Anfängerfehler?? Sich die isolierende Fettschicht runterzuwaschen... ts ts ts.

        Also wenn Lars Monsen auf Wintertour geht, hört er schon 1 Woche vorher auf, sich zu waschen. Man ist dann zwar etwas "møkkete", aber friert weniger.
        Muhaha, made my day.

        Besonders Rasieren: absolutes No-Go. (Okay, irgendwann fängt's an zu jucken, aber...)

        (Mein Avatar-Bild: das war kein Waschen, sondern reines Posen - natürlich "ironisch" gemeint, und das, als es Instagram und den Begriff "Selfie" - zumindest weitverbreitet - noch gar nicht gab )

        Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
        Ansonsten wie immer ein toller Bericht von Dir: gediegener Text und super Fotos!
        Amen.
        Zuletzt geändert von Ljungdalen; 10.11.2019, 13:16.

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        • Borgman
          Dauerbesucher
          • 22.05.2016
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          #84
          AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

          Montag, 16. September: Früh krümmt sich, was ein guter Haken werden will

          Der Wind ist gestern Abend doch nicht stärker geworden, eher etwas abgeflaut, und es hat ein bisschen geregnet. Gute Bedingungen für eine erholsame Nacht. So bin ich heute um fünf richtig ausgeschlafen und bereit zu neuen Taten. Das Wetter sieht super aus, leichter Wind, 1°C, fast klarer Himmel. Kaffee um sechs, Aufbruch um sieben. Krokvatnet, das ist der Winkel- oder Hakensee. Dazu fällt mir ein norwegisches Sprichwort ein, das ich irgendwo mal aufgeschnappt habe: „Den må tidlig krøkes som god krok skal bli.“ Noch weiß ich nicht, was dieser Spruch mit meinem heutigen Vormittag zu tun hat, werde es aber sehr bald herausfinden.


          Aufbruch am Krokvatn

          Ich mache es mir einfach, folge erst mal weiter dem Pfad bis zum Båtfjellknausen und suche mir dann einen Weg am Hang ins Rykkjedal. So der Plan. Klingt nach einer entspannten Etappe. Hochmotiviert laufe ich zum Pfad und auf diesem die paar Meter bis zum Seeende. Da endet auch der Pfad, nämlich an der Hütte. Nee, kann doch nicht sein, der geht weiter nach Osten zum nächsten See. Muss hier irgendwo sein. Ich kreuze ein bisschen nach Norden, dann nach Süden, da ist eine Markierung, also hier lang. Und ein schmaler Pfad. Aber keine weitere Markierung. In welche Richtung führt dieser Pfad eigentlich? Nach Süden? Kann doch nicht richtig sein. Wie weit bin ich eigentlich in die falsche Richtung gelaufen? Also erst mal pfadlos nach Osten, einen Hügel rauf. Vielleicht sieht man von oben was. Da ist ein winziger See, aber welcher? Im Osten ist jedenfalls ein Bergrücken, das kann nur der am Kjåltelivatn sein. Da muss ich hin.

          Also erst mal weiter durch Wald und kleine Moore und Buschwerk. Dann öffnet sich der Blick auf einen größeren See im Norden. Kjåltelivatn, dann bin ich also viel zu weit südlich gegangen. Mühsam schlage ich mich am steinigen Seeufer durch nasses Weidengestrüpp. Aber es ist ja nicht weit, etwas oberhalb vom See steht eine Hütte, da finde ich den richtigen Pfad und alles wird gut. Schön, hier wäre also die Hütte, ziemlich einfach, nicht sehr viel benutzt. Und wo ist der Pfad? Der muss genau nördlich von hier um den Bergrücken herumlaufen. Ich gehe nach Norden, ein Stück den Hang hoch, wieder runter, etwas nach Westen. Kein Pfad. Soll ich mich also weiter durch den Wald schlagen, einfach die Richtung halten? Dazu habe ich keinen Nerv nach den Irrwegen der vergangenen Stunde. Das bringt doch nichts, ich brauche einen Neustart. Der geänderte Plan sieht so aus: ich gehe zum Storvatn und von dort aus runter ins Evenesdal. Dann das Storengdal hoch, das sieht auf der Karte sowieso ganz nett aus.

          Ungefähr im Norden kann man schon einen See erkennen, das muss Storvatnet sein. Zwischen Moor und Wald laufe ich erst mal in die Richtung, dann einen steilen Abbruch hinunter und peile das Südende an. Da sollte es eine Hütte und einen Trampelpfad geben. Als ich mich dem See nähere, kommen mir erste Zweifel. Der ist recht klein für ein Storvatn, Hütten scheint es auch nicht zu geben, und natürlich auch keinen Pfad. Ich kann die Wirklichkeit nicht mit der Karte in Übereinstimmung bringen, laufe aber trotzdem westlich um den See herum, der eigentlich kein anderer als Sirivatnet sein kann. Ein Schild am Abfluss beseitigt die letzte Ungewissheit, Siri-Andersvatnet steht darauf. Schild heißt Pfad, warum sollte man sonst eins aufstellen, und tatsächlich findet sich hier eine Spur östlich um den See. Jetzt habe ich schon so viele Haken geschlagen und Irrwege begangen, da kommt es auf eine Runde um diesen See auch nicht mehr an. Zum Glück endet der Pfad nicht wie befürchtet an der sehr netten Picknickbank, sondern führt weiter nach Osten zum Storvatn.


          Siri-Andersvatnet




          Wahrscheinlich haben sich Siri und Anders an genau dieser Stelle verlobt, wie romantisch...


          Storvatnet

          Zugegeben, das war keine Meisterleistung der Orientierung, die ich heute abgeliefert habe. Früh krümmt sich vor Lachen, wer meine bisherige Route auf der Karte verfolgt, besteht sie doch praktisch nur aus Haken und Schleifen. Ich glaube, das Sprichwort zielt eher darauf ab, dass man erst mal was lernen sollte, bevor man sich in die Wildnis wagt und nicht so sehr darauf, dass man früh morgens wie ein betrunkener Lemming durch die Gegend torkeln soll. Hat aber trotzdem Spaß gemacht. Das gute Wetter hält sich, ich bin im Urlaub und muss heute kein Ziel erreichen. Ist alles nicht so wichtig.

          Ein bisschen wundert mich ja, dass ausgerechnet hier am Storvatn so viele Leute ihre Wochenendhäuschen gebaut haben. Ist doch fast alles Moor und nass und im Sommer bestimmt voller Mücken. Mein schöner Pfad läuft an einigen der höher gelegenen Hütten vorbei, verzweigt sich und mündet am Nordende in eine Art Hauptpfad, der ins Tal hinunterführt. Der ist deutlich stärker ausgetreten, an nassen Stellen sind Bohlen ausgelegt, und über den Bach gibt es sogar eine Brücke. Jetzt ist aber wirklich Zeit für die Frühstückspause. Ein Jäger stiefelt den Hang hoch, als ich gerade Kaffeewasser hole. Wie üblich grüßt er nur knapp, er hat wohl was Wichtigeres zu tun, als sich hier mit komischen Wanderern zu unterhalten. Dabei hätte ich ihm sogar einen Kaffee angeboten, wenn er stehengeblieben wäre.

          Kurz vor elf folge ich weiter dem Pfad und verlasse ihn weiter unten auf eine überwachsene Fahrspur, die bis zum Hof Fossegård führt. Ab hier sind es schätzungsweise dreieinhalb oder vier Kilometer auf der Straße bis Storeng, nicht mal eine Stunde. Ein bisschen wurmt es mich schon, dass ich wegen meiner Unfähigkeit, einen Pfad zu finden, noch mal ganz runter ins Tal muss und jetzt auf der Straße laufe, wo ich sonst schon fast den Pass im Rykkjedal erreicht hätte. Besonders, als ich den Wegweiser kurz vor Storeng sehe. Bleiknes 14 km. Da fühle ich mich ein bisschen veräppelt. Also gibt es jetzt einen durchgehenden Pfad oder nicht? Ich habe inklusive Irrweg seit Bleiknes mindestens 18 km gebraucht. Ist jetzt auch egal, da vorne ist schon Storeng. Neuer Pfad, neues Glück.


          Evenesdalen


          Den Wegweiser vor Storeng ignoriere ich grummelnd...


          … und diesen nicht

          Direkt hinter dem letzten Haus gönne ich mir eine Viertelstunde Pause mit ein paar Kornmo-Keksen und einem Erfrischungsgetränk aus einer halben Multivitamin-Brausetablette mit künstlichem Orangengeschmack. In der Sonne ist es inzwischen deutlich milder geworden und das Tal, das ab hier Storengdalen heißt, sieht richtig schön aus. Herrlich! Viel lichter Birkenwald, überall Beeren und Pilze, ein fröhlich rauschender Fluss mittendrin. Meine Orientierungsprobleme dürften nun ein Ende haben, denn ich brauche mir nur drei Dinge zu merken: 1. nicht den Fluss überqueren, 2. trotzdem in seiner Nähe bleiben und 3. immer flussaufwärts gehen. Das gilt bis zur Engstelle am Tverrfjell, dann muss Regel 1 geändert werden. Morgen sehen wir dann weiter.







          Eine Stunde will ich vor der Mittagspause noch laufen, das macht gerade richtig Spaß. Die roten Farbkleckse sind zwar schon etwas älter und einige davon an bereits umgestürzten Bäumen, aber es gibt so viele davon, dass man immer irgendwo eine Markierung findet. Außerdem ist der Pfad meist gut sichtbar. Nur wenn er dann und wann ein kleines Moor quert, muss man manchmal suchen wo es weitergeht. Die vielen Bäche, die vom Ájvasnjuonne herunterfließen, sind zumindest im unteren Tal alle mit glitschigen Bohlen überbrückt. Sehr fröhlich und sehr hungrig finde ich um 13:40 Uhr einen perfekten Platz für die Mittagspause. Der leichte, kühle Wind weht heute netterweise aus Osten, so dass ich mich windgeschützt in der Sonne mit Blick talabwärts einrichten kann. Noch mal ein Foto, dank der Waschaktion gestern sehe ich wieder einigermaßen präsentabel aus.





          Als ich nach gut anderthalb Stunden weiterlaufe, muss ich an das Pisswetter im Saltfjell denken. Das ist gerade mal zwei Tage her und doch schon unendlich weit weg, wie ein Traum aus ferner Zeit. Alle Enttäuschung über meine mehrfach geänderte Tourplanung ist verschwunden. Wollte ich mal nach Hinnøya? Warum nur? Hier ist es doch wunderschön! Ich bin so froh, dass ich diesen herrlichen Herbsttag genau hier verbringen darf. Nichts anderes zählt, nur der Augenblick. Noch ein Stück windet sich der Pfad durch den Birkenwald, steigt aber schon stärker an und entfernt sich vom Fluss. Dann geht es über ein paar Hügel zur nächsten Höhenstufe. Eine weite Ebene voller Blaubeeren, die sogar ein bisschen süß schmecken. Ich halte mich aber nicht lange damit auf, schließlich will ich noch was schaffen und habe Lust zu laufen.











          Der Pfad ist hier wirklich nicht mehr zu verfehlen, na klar, in dieser offenen Landschaft braucht man ihn ja auch nicht. Die Querbäche sind hier allerdings viel tiefer eingeschnitten als weiter unten im Tal, so dass es doch mehr auf und ab geht als man auf den ersten Blick vermuten würde. Eine Stunde nach der Mittagspause erreiche ich kurz vor dem Wasserfall an der Engstelle die Tjelmagamme, eine sehr einfach eingerichtete Erdhütte mit Ofen. Bei schlechterem Wetter wäre ich froh darum, aber heute lasse ich sie nach kurzer Besichtigung links liegen. Danach geht es am Wasserfall hoch zum Pfadabzweig nach Norden. Den lasse ich genauso links liegen, denn da kommt man am Balvatn raus. Von dort müsste ich eine lange Strecke gehen, die ich schon kenne, und auf dieser Seite war ich noch nie.


          Tjelmagammen




          Letzter Blick zurück...


          ... und so sieht es jetzt talaufwärts aus

          Nach den Markierungen soll man den Bach wohl an einer recht schmalen Stelle überqueren, aber das leuchtet mir nicht ganz ein, denn kurz danach gibt es eine breite, flache Furt, wo ich nicht mal die Stiefel ausziehen muss. Ab hier gelten wieder alle drei Orientierungsregeln, das Gelände bleibt einfach und übersichtlich. Ich laufe noch eine gute halbe Stunde, während die Sonne langsam hinter dem Sjurfjell verschwindet und halte dann langsam Ausschau nach einem Platz für die Nacht. Eigentlich muss ich nur einen Bach aussuchen, gute Zeltwiesen gibt es hier überall. Ohne Sonne wird es schnell empfindlich kalt, obwohl nur ein leichter Wind weht. Also wasche ich mich so schnell wie möglich und werfe dann den Kocher an. Man kann dem Thermometer fast beim Fallen zugucken, 2°C um 19:00 Uhr, eine Stunde später ist schon der Gefrierpunkt erreicht. Das wird eine kalte Nacht.





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          • Borgman
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            • 22.05.2016
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            • Meine Reisen

            #85
            AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

            Dienstag, 17. September: Der letzte schöne Herbsttag?

            Mit langer Unterwäsche, Fleecepulli und Wanderhose ging es in der Nacht einigermaßen. Ich bin so froh, dass ich meinen alten WM Apache noch im Sommer vom OST neben der Reinigung mit einem Großteil neuer Daunen habe auffüllen lassen – jetzt kann ich darin auch wieder kältere Nächte überstehen. Die halb volle Trinkflasche ist fast durch und durch gefroren, aber im Platypus ist unter einer dicken Eisschicht noch genügend flüssiges Wasser für den Frühkaffee. Bei -7°C und praktisch Windstille kann ich den Kondens noch in fester Form mit dem Lappen vom Innenzelt schaben, bevor der Kocher ihn auftaut. Der braucht jetzt sowieso eine Weile, bis der am Streichholz verdunstende Spiritus warm genug ist, um von selber zu brennen.

            So ein knackig kalter Morgen hat immer eine sehr beruhigende Wirkung auf mein Gemüt. Sogar die Gedanken an die kommende Wanderstrecke, die üblicherweise beim ersten Kaffee durcheinanderpurzeln, scheinen irgendwie festgefroren zu sein Es geht halt weiter, na und? Wird sich schon finden. Draußen ist alles leblos, die Natur verharrt in starrem Dornröschenschlaf, wartet geduldig ab, bis die Sonne sie wachküsst. Warum sollte ich das nicht auch tun, abwarten? Weil das noch ewig dauert, bis sie es über das Salfjell schafft? Weil bald wieder Regen angesagt ist und ich bis dahin möglichst viel schaffen sollte? Okay, das leuchtet mir ein.



            Die untere Hälfte vom Zelt ist noch gefroren, als ich es gegen sieben abbaue, dafür hat die Wärme des Kochers nicht gereicht. Weil die dünnen Fleecehandschuhe dabei feucht werden und hinterher nicht mehr gut wärmen, habe ich das sonst bei solchen Temperaturen mit bloßen Händen und zusammengebissenen Zähnen gemacht, aber jetzt kann ich ja die Neoprenhandschuhe anziehen und danach wechseln. Vielleicht nehme ich die Dinger ab sofort immer mit, nicht bloß zum Paddeln. Selbst beim Laufen dauert es eine ganze Weile, bis mir warm wird. Über gefrorene Wiesen und am Rand vereiste Bäche geht es weiter durch die Ebene, bis der Pfad am Salbergvatn allmählich Richtung Pass ansteigt.


            Blick zurück zum Salbergvatn…


            … und nach vorne über den Pass

            Also, Pfad ist eigentlich ein bisschen viel gesagt. Eine sichtbare Spur gibt es nicht, dafür aber genügend rote Markierungen. Kein Problem, die richtige Route zu finden. Leider kann ich den Sonnenaufgang gar nicht richtig genießen, denn genau jetzt schieben von Osten Wolken heran. So bleibt es vorerst noch kalt, als endlich das Tjårrisdal zu meinen Füßen liegt. Je tiefer ich ins Tal absteige, umso dichter wird die Vegetation aus Blaubeeren und Strauchweiden. Ich will bis zur Frühstückspause noch möglichst nah an die markante Flusswindung herankommen, die auf der Karte Kroken heißt, dort wo der Pfad aus dem Rykkjedal einmündet. Da ist er wieder, der Haken. Hoffentlich kein Omen.


            Immer noch kein Pfad, aber die Route ist eindeutig




            Blick nach Westen zum Båtfjell


            Kroken, der Haken im Fluss



            Auf manchen Fotos sieht man verschwommene Bereiche, weil die Linse immer wieder beschlägt, die ich dann wohl etwas schlampig frei wische. So ziemlich die letzte Stelle, wo man das Zelt zum Trocknen und Aufwärmen aufstellen kann, bevor weiter unten die Sträucher zu dicht werden, erkläre ich zum Pausenplatz. Ist auch schon kurz vor halb zehn, Zeit fürs Frühstück. Trotz gelegentlich hervorkommender Sonne bleibt es kalt, bestimmt immer noch im Minusbereich. Nicht die gemütlichste Pause aller Zeiten. Als ich nach zwei Stunden weitergehe, ist das Zelt noch recht nass.

            Am Flusshaken treffe ich dann auf den Abzweig ins Rykkjedal, doch die Hoffnung auf einen ausgetretenen Pfad, die ein schicker neuer Wegweiser geweckt hatte, erfüllt sich nicht. Dafür geht es jetzt ständig hoch und runter über Moränenhügel, in den Senken gern durch einen Gürtel aus Silberweiden und auf den Hügeln durch trockene Strauchweiden. So hat man wenigstens Abwechslung. Nach zwei Kilometern ändert sich die Vegetation, jetzt geht es abwechselnd durch Moor und nassen Birkenwald. Ich kann nicht behaupten, dass das wesentlich angenehmer ist, will mich aber auch nicht beklagen. Immerhin finde ich die markierte Route und komme gut voran. Mein Hakenfluch ist offenbar gebannt.




            Noch ein Blick zum Rykkjedal




            Båtfjellet

            Irgendwo im Wald beginnt dann auch ein sichtbarer Pfad, jetzt kann wirklich nichts mehr schiefgehen. Und die Sonne lässt sich wieder blicken. Sehr nett hier - die Landschaft, der trockene Pfad, das Wetter. Fast wie Urlaub, sag ich immer. Der Pfad wird zu einer Fahrspur, die Fahrspur mündet in einen Schottterweg. In Sichtweite vom ersten Haus suche ich mir einen Platz für die Mittagspause. Sehr warm ist es nicht, aber wahrscheinlich die letzte Gelegenheit, alle Sachen zu trocknen, besonders den Schlafsack. Wenn sich die Vorhersage seit Sonntag nicht drastisch verändert hat, wird heute der letzte schöne Tag sein.




            Hier beginnt der Schotterweg

            Ich nehme mir vor, heute noch möglichst weit zu kommen. Der sicherste Weg nach Lønsdal wäre von der Trygvebu auf dem markierten Pfad bzw. der Straße nach Graddis. Der ist allerdings deutlich länger als der direkte durch die Schlucht zum Junkerdal Turistsenter. Vor vielen Jahren gab es in der Schlucht eine Straße, die aber schon lange wegen diverser Felsstürze unbenutzbar ist. 1997 konnte man dort mit der entsprechenden Vorsicht noch vom Gamfors bis Skaiti an der Skaitielva entlanggehen. Wäre doch interessant herauszufinden, was sich seitdem verändert hat. In der Store Saltfjellkart ist das als Weg eingezeichnet, bei Norgeskart allerdings überhaupt nicht mehr, nicht mal als Pfad.

            Zwei Stunden später, Schlafsack und Zelt sind inzwischen ganz gut trocken, laufe ich die kurze Strecke bis zur Brücke. Hier könnte ich mich noch umentscheiden. Nein, ich will in die Schlucht. Anfangs sieht es noch gut aus, der Weg ist zwar stark überwachsen, aber in der Mitte findet sich ein freier Durchgang für Wild und Wanderer. Dann wird die Vegetation dichter, stellenweise muss man einfach die Arme hochreißen, um das Gesicht vor den Zweigen und die Hände vor den Brennnesseln zu schützen. Wenn das noch mehr wird, muss ich wahrscheinlich umkehren, so will ich mich nicht kilometerweit durchkämpfen.

            Zumindest habe ich noch ebenen Boden unter den Füßen. Als der Hang später richtig steil wird, ändert sich auch das. Stellenweise ist der Weg nach unten weggebrochen, dann wieder von Felsbrocken verschüttet. Manchmal auch beides direkt hintereinander, dann muss man vorsichtig am Hang hoch und wieder runter steigen. Aber es geht immer irgendwie weiter, auch wenn es gelegentlich anders aussieht. Das ist ganz schön spannend, vor allem, weil ich nie weiß, was als nächstes für ein Hindernis kommt. An diesem steilen Hang hoch über dem Fluss werde ich ganz sicher kein Risiko eingehen, da muss man immer zum Umkehren bereit sein. Nach einer Weile, keine Ahnung wie lange, geht es allmählich bergab, bis der ehemalige Weg unten am Fluss entlangläuft. Da entspanne ich mich ein bisschen.


            Blick von Skaiti nach Norden


            Skaitielva


            Pfad kann man das in der Tat nicht nennen


            Irgendwo da unten donnert der Fluss


            Blick flussabwärts…


            … und flussaufwärts


            Ab hier geht alles leichter

            Um die Südflanke der Skaitiaksla herum ist der Weg wieder halbwegs normal begehbar. Ich bin froh, dass dieser Teil geschafft ist. Auf einem netten Waldweg laufe ich jetzt noch ein paar wenige Kilometer bis zur Brücke, Solvågtinden immer im Blick. Langsam merke ich meine müden Beine und überlege, ob ich hier vielleicht zelten könnte. Aber es gibt wieder mal kein Wasser. An der Junkerdal Fjellstue ist ein Campingplatz eingezeichnet, vielleicht bleibe ich einfach dort. Nee, das geht auch nicht, das ist eine ziemlich gruselige Wohnwagensiedlung, noch dazu völlig leblos. Dann endlich Junkerdal Turistsenter. Hier habe ich vor 22 Jahren, aus dem Saltfjell kommend, eine Packung Kekse und einen Kaffee gekauft, das war eine nette Pause.


            Solvågtinden voraus



            Aber auch das Turistsenter hat seine besten Tage hinter sich. Hier werde ich kein Bier bekommen, das mir den Feierabend versüßen könnte. Das Ding ist geschlossen. So bleibt mir nichts anderes übrig, als am gegenüberliegenden Skihang ein Stück hochzugehen und dem ersten Bach in den Wald hinein zu folgen. Fließendes Wasser ist aber auch der einzige Vorteil, ansonsten ist hier alles steinig, uneben und dick mit Kraut überwachsen. So lang ich auch suche, es findet sich kein passender Zeltplatz. Dann muss es eben ein unpassender sein, ich will jetzt endlich die Beine ausstrecken. Mittlerweile ist die Sonne schon untergegangen und es ziehen Wolken auf. Bevor ich es mir im Zelt gemütlich mache, muss ich aber noch gründlich sauber werden, das kam gestern ein bisschen kurz.

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            • Fjellfex
              Fuchs
              • 02.09.2016
              • 1228
              • Privat

              • Meine Reisen

              #86
              AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

              Zitat von Borgman Beitrag anzeigen


              Blick flussabwärts…
              Faszinierend, wie die Natur sich das Gelände zurückholt: ich bin 2003 da durch - da war es auch schon kein offizieller Weg mehr, aber eine durchgehende Fahrspur, auf der ein paar Felsbrocken lagen.

              Zuletzt geändert von Fjellfex; 15.11.2019, 11:13. Grund: Bild ergänzt

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              • Freedom33333
                Dauerbesucher
                • 09.09.2017
                • 898
                • Privat

                • Meine Reisen

                #87
                AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                Die Bilder aus der Schlucht sind toll, die könnten auch aus einem aktuelllen Thread aus "Ferne Länder & Übersee" stammen .

                Ich muss sagen, die Idee mein Zelt (vor)mittags aufzubauen und selbiges und den Schlafsack zu trocknen hatte ich noch nie. Muss ich mal andenken für Situationen, wenn man morgens den Schlafsack nicht trocknen kann. Wann brichste denn dann morgens auf?


                Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
                Fast wie Urlaub, sag ich immer.

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                • Pfiffie
                  Fuchs
                  • 10.10.2017
                  • 2024
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #88
                  AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                  Einfach unglaublich wie schnell sich die Jahreszeiten da oben ändern, gerade wenn man in den September hinein läuft. Deine Bilder sind erst Grün/Grau/Weiß bläulich mit den Atemberaubenden Gletschern und nun sind alle warmen farbtöne dabei und das auf einer Tour. Einfach traumhaft.
                  "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

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                  • Ljungdalen
                    Alter Hase
                    • 28.08.2017
                    • 2716
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #89
                    AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                    Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
                    Dann endlich Junkerdal Turistsenter. ... Aber auch das Turistsenter hat seine besten Tage hinter sich. Hier werde ich kein Bier bekommen, das mir den Feierabend versüßen könnte. Das Ding ist geschlossen.
                    Ja, ich bin da vor 2 Jahren mit dem Auto langgekommen, sah heruntergekommen aus. Artikel hinter Bezahlschranke, aber schon die Überschrift sagt vieles (Sommer 2018)...

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                    • Borgman
                      Dauerbesucher
                      • 22.05.2016
                      • 724
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                      • Meine Reisen

                      #90
                      AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                      Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                      Faszinierend, wie die Natur sich das Gelände zurückholt: ich bin 2003 da durch - da war es auch schon kein offizieller Weg mehr, aber eine durchgehende Fahrspur, auf der ein paar Felsbrocken lagen.
                      Das dachte ich mir auch, als nach so wenigen Jahren von dem mühsam agelegten Weg fast nichts mehr zu erkennen war. Und einen weiteren, leicht irrationalen Gedanken hatte ich:Nicht wahr, dann gibt es ja noch Hoffnung, dass die Natur letzten Endes den Menschen überlebt...

                      Aus reiner Neugier: Welche Strecke bist Du denn damals gegangen?

                      Zitat von Freedom33333 Beitrag anzeigen
                      Ich muss sagen, die Idee mein Zelt (vor)mittags aufzubauen und selbiges und den Schlafsack zu trocknen hatte ich noch nie. Muss ich mal andenken für Situationen, wenn man morgens den Schlafsack nicht trocknen kann. Wann brichste denn dann morgens auf?
                      Das hat sich mit den Jahren so entwickelt. Früher habe ich auch erst mal in Ruhe gefühstückt, bin dann losgelaufen und hätte nicht im Traum daran gedacht, für die Mittagspause das Zelt aufzubauen. Viel zu aufwändig, dachte ich, und hab mich selbst bei Regen nur für eine halbe Stunde hinter einen Felsen gekauert. Dabei ist mittags oft die ideale Zeit, um den Schlafsack zu trocknen, ein bisschen Feuchtigkeit steckt ja immer drin. Morgens trocknet doch sowieso kaum was. Seit einigen Jahren breche ich lieber früh auf, irgendwo zwischen 6 und 8, und mache zwei lange Pausen. Wecker brauche ich normalerweise nicht, bin sowieso immer früh wach.

                      Zitat von Pfiffie Beitrag anzeigen
                      Einfach unglaublich wie schnell sich die Jahreszeiten da oben ändern, gerade wenn man in den September hinein läuft. Deine Bilder sind erst Grün/Grau/Weiß bläulich mit den Atemberaubenden Gletschern und nun sind alle warmen farbtöne dabei und das auf einer Tour. Einfach traumhaft.
                      Dieses Jahr fand ich den Wechsel zum Herbst besonders krass, vielleicht auch wegen des ständig wechselnden Wetters. Oft hat man im September auch mal eine oder zwei Wochen stabiles Wetter, dann wirkt der Übergang viel sanfter. Dann denkt man: "Ah, es wird langsam Herbst, wie schön!". Aber dieses Jahr stand irgendwie immer der der Winter quengelnd vor der Tür, selbst an den sonnigen Tagen. Rückblickend würde ich sagen, diese Dynamik hat auch was, da werden die schönen Momente viel kostbarer, aber während der Tour hätte ich mir mehr verlässliches Wetter gewünscht

                      Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                      Ja, ich bin da vor 2 Jahren mit dem Auto langgekommen, sah heruntergekommen aus. Artikel hinter Bezahlschranke, aber schon die Überschrift sagt vieles (Sommer 2018)...
                      ... ja, danke, die Überschrift reicht mir schon. Ich dachte sogar kurz daran, ob die wohl kleine Campinghütten vermieten, dann hätte ich mal schön heiß duschen und mich auf den kommenden Regentag vorbereiten können. Tun sie auch, es hängt ein Zettel mit Telefonnummer aus, wo man anrufen kann, wenn man eine Hütte möchte. Aber als ich die ranzigen Hütten von außen gesehen habe, war der Wunsch schon nicht mehr ganz so stark, eine davon zu betreten...

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                      • Fjellfex
                        Fuchs
                        • 02.09.2016
                        • 1228
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                        #91
                        AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                        Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
                        Aus reiner Neugier: Welche Strecke bist Du denn damals gegangen?
                        Nix spektakuläres; war mit einem Kumpel auf Hüttentour. Zunächst Saltdal (Bleiknesmo) - Bjellåvasstua - Beiarstua - Gråtådalstua - Fellvasstua - Sundsfjorden, und dann Sulitjelma - Muorki - Tjalalves - Tjoarvi - Balvass - Trygvebu - Lønsdal.

                        Anfang September, der erste Teil war wettermäßig beschissen; der Kumpel wollte die Tour schon abbrechen. Teil zwei ab Sulitjelma herrlichstes Herbstwetter, mit orgelnden Polarlichtern fast an jedem Abend.

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                        • Borgman
                          Dauerbesucher
                          • 22.05.2016
                          • 724
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                          • Meine Reisen

                          #92
                          AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                          @ Fjellfex: Was heißt schon spektakulär, das klingt doch nach einer super abwechslungsreichen Tour mit durchschnittlich genau dem Wetter, das man im September erwarten kann

                          Wirklich spektakulär war meine Septembertour wohl auch nicht, aber in mehrerer Hinsicht für mich eine ganz besondere. Da wäre natürlich ganz offensichtlich das gelbe Gummiboot, von dem so lange nichts zu hören war (aber zu spüren, hab es ja die ganze Zeit unbenutzt durch die Gegend geschleppt ), und auch den Herbst hab ich selten so intensiv erlebt, im Guten wie im … na ja, weniger Guten. Und jetzt geht es auch schon in die letzte Runde. Herzlichen Dank schon mal an Alle für Euer Interesse und die netten Kommentare , es hat großen Spaß gemacht, Euch von der Tour zu erzählen .

                          Wenn so ein Bericht auch eine innere Logik hat und nicht nur eine Aneinanderreihung von einzelnen Tagen ist, dann muss er hier enden. Seht selbst:


                          Mittwoch, 18. September: Alle Schönheit ist vergänglich

                          Von der nahen Straße war in der Nacht kaum was zu hören. Ich hatte auch nicht wirklich das Gefühl, in der Nähe der Zivilisation zu campen. Der Wohnwagenpark menschenleer, die Turiststation geschlossen. Mir fällt erst jetzt so richtig auf, dass ich gestern keinem einzigen Menschen begegnet bin. Seltsam eigentlich, ist denn hier sonst niemand unterwegs? Ich war doch fast nur auf markierten Pfaden. Der Jäger am Montag war tatsächlich der erste und letzte Mensch, mit dem ich seit Fauske ein Wort gewechselt habe, und das war wirklich nur ein Wort. „Hei!“ - „hei!“ - dann war er weg, hat nicht mal seinen Schritt verlangsamt.

                          Bevor ich irgendwelche Pläne mache, die über den maximal vierstündigen Marsch nach Lønsdal hinausgehen, schreibe ich meiner Frau eine SMS und bitte um eine aktuelle Wettervorhersage. Die Antwort kommt schnell und birgt keine Überraschungen. Regen, Schneeregen, leicht sinkende Temperatur. Und in Bodø? Drei Tage nur Regen, etwas milder. Damit hat sich eigentlich die Frage erledigt, ob ich noch zwei Tage westlich von Lønsdal irgendwas mache. Nicht bei dem Wetter. Ich nehme morgen den Zug nach Rognan, schaue mal, wie es da so aussieht und fahre Freitag nach Bodø. Zumindest für die letzte Nacht hätte ich gerne ein Hotel. Das bucht meine Frau für mich im Skagen Hotel, mit der Option, einen Tag früher anzureisen. Sie sind nicht ausgebucht. Sehr schön, das ist doch ein guter Plan für Regenwetter. In Rognan wird sich wohl bei Bedarf auch eine feste Unterkunft finden lassen.

                          Momentan regnet es nur mäßig stark, nicht mal durchgehend. Nach einem gemütlichen Frühstück packe ich also mein ganzes Gerappel zusammen, schnalle das Boot wieder außen über die Regenhülle und gehe zurück zum Pfad. Große Erwartungen habe ich nicht an den Tag. Vor 22 Jahren fand ich die Etappe von Lønsdal zum Junkerdal eher unattraktiv. Nicht die Strecke, die ich ein zweites Mal gehen wollte. Da war der Kaffee im Turistsenter schon ein Highlight. Und der Blick zum Solvågtind, aber auf den muss ich heute bei den tief hängenden Regenwolken wohl verzichten.


                          Blick zurück nach Norden

                          So ist es dann auch, die Wolken hängen träge auf 900m Höhe herum und bewegen sich kaum. Östlich vom Skihang steigt der Pfad erst mal für 300 Höhenmeter an. Dabei wird mir schnell zu warm, ich muss irgendwas ausziehen. Eigentlich kann es nicht viel mehr als die 3°C vom frühen Morgen haben, fühlt sich aber milder an, vielleicht weil es hier fast windstill ist. So muss die Softshell in den Rucksack, mit T-Shirt und Regenjacke passt es genau. Wie fast immer kommt die gute Laune beim Wandern, und trotz Regenschauern und mäßiger Aussicht gefällt mir die Landschaft richtig gut. Ich weiß auch nicht, was mir damals für eine Laus über die Leber gelaufen ist.


                          Blick zum Kjernfjell



                          Der abgestorbene Baum beschäftigt mich eine Weile. Nach dem Tode sein eigenes Denkmal, ist es das? Der Wunsch, dass etwas von uns weiterbesteht, wenn wir nicht mehr leben? Auch wenn es nicht für ewig ist? Wie lange dauert es wohl, bis der Verfall sichtbar wird, morsche Äste abbrechen und er allmählich wieder zu dem Humus wird, aus dem er entstanden ist? Jetzt im Herbst wirkt er wie der Vorbote des Winters. Bald werden die Birken auch so kahl sein wie er, dann kann man aus dieser Entfernung gar keinen Unterschied mehr erkennen.

                          Nach zwei Stunden habe ich den Wegabzweig nach Graddis passiert und halte langsam Ausschau nach einem Pausenplatz. Hier auf der Höhe weht dann doch ein ungemütlich kalter Nordwind. Wenn zwischen den Regenschauern die Sonne durchkommt, dann leuchten die Birken, als wollten sie alles geben, als würden sie nur zwischendurch Kraft sammeln, um noch mal richtig aufzutrumpfen. So ein dynamischer, kontrastreicher Tag wirkt immer anregend, aber im Herbst noch mal stärker als im Sommer. Weil die Farben so intensiv sind, natürlich, und weil ihr Erlöschen schon mitschwingt. Fast wie ein Überlebenskampf.











                          Während der Pause sieht es sogar danach aus, als könnte die Sonne sich durchsetzen, aber als ich mich gerade über mein trockenes Zelt freuen will, holt mich der nächste Schauer in die Wirklichkeit zurück. Den kann ich auch noch abwarten. Gegen zwei breche ich auf und gehe weiter über die Hochebene bis zum Vestre Viskisvatn. Sehr schön ist es hier, ich kann die dunkle Erinnerung an diesen Weg überhaupt nicht mit der Gegenwart in Übereinstimmung bringen - als wäre ich hier noch nie gewesen. Hinter der Brücke über den Seeabfluss geht es noch mal ein bisschen hoch über einen Ausläufer vom Viskisfjell und dann allmählich hinunter ins Lønsdal.






                          Blick zum Viskisfjell


                          Verstre Viskisvatnet


                          Brücke Viskisbekken


                          Blick nach Lønsdal


                          Blick nach Norden zum Kjernfjell. Solvågtinden dahinter immer noch in den Wolken.




                          Brücke Lønselva

                          So, hier wäre ich also, und was jetzt? Soll ich mir einen Zeltplatz suchen? Auf den letzten paar hundert Metern sah es am Pfad nicht danach aus, alles nass und verkrautet. Ein kurzes Stück flussaufwärts ist in der Karte eine Statskog-Hütte eingezeichnet, Fagermokoia, vielleicht schaue ich mir die mal an. Es regnet schon wieder kräftig, als ich sie erreiche. Abgeschlossen. War ja irgendwie klar, so nah an der Straße. Zumindest kann ich mich hier ein paar Minuten unterstellen bis der Regen aufhört. Tut er aber nicht. Irgendwann wird mir das Warten zu blöd, außerdem ist es kalt, also gehe ich wieder zurück. Da vom Pfad aus keine geeigneten Stellen zu sehen waren, streife ich ein bisschen durchs Gelände und schaue mich um. Alles sehr nass hier. Dann quere ich den Pfad und schaue in die andere Richtung. Unter den Kiefern findet man oft was.

                          Da ist eine Feuerstelle – und der perfekte Platz. Na ja, leicht abschüssig vielleicht, aber wenn die kleinen Zweige und Kiefernzapfen weggeräumt sind, habe ich eine gute Liegefläche. Noch schnell zum Fluss und Wasser holen, dann kann ich mich einrichten. Heute reicht eine Katzenwäsche. Gegen halb sechs hört der Regen auf, sogar die Sonne lässt sich noch mal blicken. Ich schlumpfe noch ein bisschen in der Gegend herum, nur eine Viertelstunde, bevor mich der nächste Regen zurück ins Zelt treibt.




                          Donnerstag, 19. September: Ende vom Lied

                          Wie ein Kätzchen schleicht der Winter durchs Tal, über Kiefern und Birken, über Strauchweiden und Heidelbeeren und über mein Zelt. Fast unhörbar, auf Samtpfoten. Nur ein weiches Tupfen auf nassem Stoff. Ohne einen Blick nach draußen weiß ich, dass es schneit. Ich kann entspannt sein, bis zur Straße sind es keine 200 Meter. Höchstens die Hängebrücke könnte etwas rutschig sein, das werden wir dann sehen. Momentan ist es noch schön warm im Schlafsack, eine gemütliche Zelle in einem kalten, nassen Zelt in einem verschneiten Tal. Die Wärme zu kostbar, um sie ohne Not aufzugeben.

                          Der Zug fährt 09:20 Uhr, also reicht es locker, wenn ich viertel vor acht zusammenpacke. Heißt Frühstück um sieben, noch eine Stunde einkuscheln. Nur muss ich leider was erledigen, das immer dringender wird, je mehr ich versuche, nicht dran zu denken. Bis es dann unaufschiebbar wird. Das Thermometer zeigt -2°C, der Waschlappen ist gefroren, sonst nichts.





                          Ich habe noch genügend Spiritus, um den Brenner nach dem Frühstück ein bisschen laufen zu lassen, aber irgendwann kommt dann doch der unangenehme Moment, wo ich mein nasses Regenzeug überstreifen, das tropfende Zelt einpacken und in den Winter hinausgehen muss. Auf der Brücke ist der Schnee überhaupt nicht rutschig, es geht wunderbar. Dann noch einen guten Kilometer durch den Ort bis zum Bahnhof, wo ich viel zu früh ankomme. Zum Glück ist der Warteraum geheizt. Ganz herrlich, darauf hatte ich gehofft.











                          Im warmen Warteraum mit Blick auf den verschneiten Bahnhof breitet sich tiefe Zufriedenheit aus. Einen besseren Abschluss für diese Tour hätte es gar nicht geben können. Vor drei Wochen bin ich im Spätsommer aufgebrochen, und jetzt setzt der Wintereinbruch im Tal den passenden Deckel drauf. Dazwischen ein ganzer Herbst in all seinen Facetten. Der erste Sturm am Gletscher, die endlosen Regentage, erste gelbe Blätter im Gjerdal, dann plötzlich das Feuerwerk der Herbstfarben und gestern das starke Gefühl der Vergänglichkeit. Das war ein tolles Erlebnis, ganz anders, als ich es mir bei der Planung vorgestellt hatte.

                          Ich denke zurück an die aufregende erste Bootsfahrt und den langen Marsch auf dem Gletscher im Wettlauf gegen das Wetter. Das alles scheint schon so weit entfernt. Die herrliche Stille auf dem Vastenjaure, der Nebel nach der Hurre-Überquerung, die unerwartete Planänderung. Der Tiefpunkt war auf jeden Fall am Anfang vom zweiten Teil im Saltfjell, als es mir wirklich nicht gut ging und das Wetter wieder richtig biestig wurde. Aber am Ende hat sich doch alles wunderbar gefügt. Das mit dem Packraft möchte ich in Zukunft noch ausbauen, damit kann man noch mehr machen, als nur über den See schippern. Wäre doch toll, einen Teil der Strecke auf einem Fluss zurückzulegen. Vielleicht beim nächsten Mal.

                          Da kommt ein Zug, der ist aber auch viel zu früh. Doch, das ist meiner, nur hält er auf dem hinteren Gleis statt am Bahnsteig. Ich schnappe schnell meinen Rucksack und rede mit dem Schaffner, der gemächlich über die Gleise stiefelt. Keine Eile, ich soll noch warten, bis der Zug aus der Gegenrichtung durch ist, dann darf ich mit ihm zusammen einsteigen. Er holt sich erst mal einen Kaffee, später gesellt sich der Schaffner vom Zug nach Mosjøen dazu, und gemeinsam genießen wir ein paar Minuten die Sonne.





                          Ob ich denn fit wäre, fragt er mich beim Einsteigen, ohne Bahnsteig ist die Stufe ziemlich hoch. Haha, fitter als jetzt war ich schon lange nicht mehr. Wo ich denn unterwegs war, drei Wochen lang. Endlich mal jemand, der sich für meine Tour interessiert. Die Karte ist griffbereit. Die Gegend nördlich von Sulitjelma kennt er nicht, dafür aber Saltfjell und Junkerdal. Also erzähle ich ein bisschen von der vergangenen Woche, während der Zug hoch über dem Saltdal nach Norden gleitet.

                          Der Blick auf die wolkenverhangenen Berge trübt sich immer mehr im einsetzenden Schneeregen. Es fühlt sich gut an, im Warmen zu sitzen und mit Menschen zu reden. Das habe ich doch vermisst, so schön die Einsamkeit manchmal sein kann. Jetzt bin ich wirklich bereit für den Heimflug.


                          Ende

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                          • ChuckNorris
                            Erfahren
                            • 03.08.2018
                            • 177
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                            • Meine Reisen

                            #93
                            AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                            Das ist wirklich ein sehr schönes Ende. Ich kann mir richtig vorstellen wie es sich angefühlt haben muss die letzten Meter im Schnee zurück in die Zivilisation zu laufen.

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                            • evernorth
                              Fuchs
                              • 22.08.2010
                              • 1828
                              • Privat

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                              #94
                              AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                              Vielen Dank für diesen - wieder einmal - vorzüglichen Bericht. Wunderbare Herbst - Impressionen aus dem Junkerdal / Saltfjellet. Da kommen ebenfalls warme, farbenfrohe Herbst - Erinnerungen von meiner eigenen Saltfjellet / Svartisen - Tour auf.
                              Sechs Jahre ist das schon wieder her, und doch habe ich so einiges wiedererkannt: Die strahlende Herbstlandschaft, die doch so anders ist, als an anderen Orten in Norwegen, der Bahnhof von Lönsdal, dessen Warteraum mir damals auch schon Wärme gespendet hat.
                              Dann die spannenden Packrafting - Momente. Gerne hätte ich noch von einem weiteren Boots - Abenteuer erfahren, aber dazu muss erst einmal die Gelegenheit dazu vorhanden sein. Schön zu erfahren, dass du das Packrafting weiter verfolgen möchtest. Wie ich feststellen durfte, ist es unter Umständen nicht ganz einfach, einem Fluss über eine längere Strecke zu folgen. Davon werde ich noch in meinem eigenen Bericht erzählen. Es ist jedenfalls leichter, einen See zu befahren, als einem Fluss zu folgen, der nicht selten viel zu wenig Wasser führt. Dazu später mehr.
                              Deine Bilder, im Zusammenwirken mit dem Text, haben zuweilen immer mal wieder einen Touch von Philosophie. Das gefällt mir sehr gut.
                              Ich freue mich immer über Berichte von dir. Auf weitere Abenteuer......
                              My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                              • Rattus
                                Lebt im Forum
                                • 15.09.2011
                                • 5177
                                • Privat

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                                #95
                                AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                Sehr schöner Bericht, wirklich eine runde Sache
                                Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.

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                                • Ljungdalen
                                  Alter Hase
                                  • 28.08.2017
                                  • 2716
                                  • Privat

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                                  #96
                                  AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                  Ja, danke, sehr schön. Südlich von Sulitjelma in Herbst (wichtig!) - muss bzw. möchte ich ich auch mal machen! (Was das letzte Stück & Saltfjellet betrifft.) Und ich will ein Packraft

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                                  • Ljungdalen
                                    Alter Hase
                                    • 28.08.2017
                                    • 2716
                                    • Privat

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                                    #97
                                    AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                    OT: Apropos Junkerdal. Gerade lese ich, dass am 17.10. nach etwa 3-jähriger Bauzeit der 3,2 km lange Kjernfjelltunnel am Ausgang des Junkerdal eröffnet worden ist (Rv77 zur E6).

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                                      AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                      Klasse. Hast ja den ersten Schnee mitgenommen. Wir waren noch 10 Tage länger oben und nördlicher, aber in flacherem Gelände. Der ersten Schnee haben wir nur auf den Bergen gesehen. Aber frostig war`s auch. Wir mußten dann aber zusehen, daß wir da wegkamen. Schnee mit Sommereifen wollten wir nicht riskieren. Grade rechtzeitig. Anfang Oktober war da dann alles weiß, wie ich auf den Webcams von Inari sehen konnte.
                                      Schöne Herbstbilder.
                                      Ditschi

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                                        AW: [NO][SE] Nass in den Herbst - Sulitjelma bis Gjerdalen und eine Runde in Sal

                                        Zitat von ChuckNorris Beitrag anzeigen
                                        Das ist wirklich ein sehr schönes Ende. Ich kann mir richtig vorstellen wie es sich angefühlt haben muss die letzten Meter im Schnee zurück in die Zivilisation zu laufen.
                                        Zitat von Rattus Beitrag anzeigen
                                        Sehr schöner Bericht, wirklich eine runde Sache
                                        Danke Euch! Ja, der Schnee war ein schöner Rausschmeißer zum richtigen Zeitpunkt. Hat man ja auch nicht immer, dass man denkt „so, jetzt isses gut, jetzt kannste nach Hause“, ganz ohne gemischte Gefühle.

                                        Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                                        Vielen Dank für diesen - wieder einmal - vorzüglichen Bericht. Wunderbare Herbst - Impressionen aus dem Junkerdal / Saltfjellet. Da kommen ebenfalls warme, farbenfrohe Herbst - Erinnerungen von meiner eigenen Saltfjellet / Svartisen - Tour auf.
                                        Sechs Jahre ist das schon wieder her, und doch habe ich so einiges wiedererkannt: Die strahlende Herbstlandschaft, die doch so anders ist, als an anderen Orten in Norwegen, der Bahnhof von Lönsdal, dessen Warteraum mir damals auch schon Wärme gespendet hat.
                                        Da muss ich doch glatt Deinen Bericht noch mal lesen, jetzt hab ich ja auch wieder ein bisschen Zeit übrig. An die Gletschertraverse kann ich mich noch erinnern, und dass Ihr Euch durchs Vesterdal zum Flatisvatn geschlagen habt. Svartisen würde mich auch reizen, da war ich tatsächlich noch nie drauf. Aber im Vesterdal , und am Flatisvatn hatte ich den schönsten Zeltplatz aller Zeiten. Damals kalbte der Gletscher noch in den See... seufz

                                        Dann die spannenden Packrafting - Momente. Gerne hätte ich noch von einem weiteren Boots - Abenteuer erfahren, aber dazu muss erst einmal die Gelegenheit dazu vorhanden sein. Schön zu erfahren, dass du das Packrafting weiter verfolgen möchtest. Wie ich feststellen durfte, ist es unter Umständen nicht ganz einfach, einem Fluss über eine längere Strecke zu folgen. Davon werde ich noch in meinem eigenen Bericht erzählen. Es ist jedenfalls leichter, einen See zu befahren, als einem Fluss zu folgen, der nicht selten viel zu wenig Wasser führt. Dazu später mehr.
                                        Das Packraft hätte ich im zweiten Teil gerne noch mal eingesetzt, hat sich aber nicht ergeben. Und mit einem weiteren Abstecher wäre die Tour am Ende nicht so schön aufgegangen, war also rückblickend wohl auch besser so. Hoffentlich findest Du bald Zeit für Deinen Bericht . An die Flüsse möchte ich mich langsam herantasten, davor habe ich großen Respekt. Erstmal muss der passende gefunden werden, sollte für den Anfang nicht zu schwierig sein.

                                        Deine Bilder, im Zusammenwirken mit dem Text, haben zuweilen immer mal wieder einen Touch von Philosophie. Das gefällt mir sehr gut.
                                        Ich freue mich immer über Berichte von dir. Auf weitere Abenteuer......
                                        Danke! Philosophie ist vielleicht ein bisschen zu viel gesagt ... dass beim Wandern auch Gedanken auftauchen, die über den nächsten Hügel und das nächste Käsebrot hinausgehen, kennt bestimmt jeder. Manchmal kriegt man sie zu packen und schreibt eine Zeile dazu, manchmal schwingen sie einfach nur von selber mit.

                                        Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                                        Ja, danke, sehr schön. Südlich von Sulitjelma in Herbst (wichtig!) - muss bzw. möchte ich ich auch mal machen! (Was das letzte Stück & Saltfjellet betrifft.) Und ich will ein Packraft
                                        Willkommen im Club! Vielleicht kannst Du ja nach der Lektüre ein paar Anfängerfehler vermeiden… wobei… eigentlich war es auch ganz lustig… man kann bestimmt noch andere machen, von denen Du dann berichten kannst

                                        Zitat von Ditschi Beitrag anzeigen
                                        Klasse. Hast ja den ersten Schnee mitgenommen. Wir waren noch 10 Tage länger oben und nördlicher, aber in flacherem Gelände. Der ersten Schnee haben wir nur auf den Bergen gesehen. Aber frostig war`s auch. Wir mußten dann aber zusehen, daß wir da wegkamen. Schnee mit Sommereifen wollten wir nicht riskieren. Grade rechtzeitig. Anfang Oktober war da dann alles weiß, wie ich auf den Webcams von Inari sehen konnte.
                                        Schöne Herbstbilder.
                                        Ditschi
                                        Ende September mit Sommerreifen kann in Lappland schon mal problematisch werden, selbst in tieferen Gefilden. Lønsdal liegt auch nicht sehr hoch, die E6 auf 420m. Aber Ihr seid ja zum Glück heile wiedergekommen. Freut mich, dass Dir der Bericht gefallen hat.

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                                          Danke für den herrlichen Bericht. Da kommt man ins Träumen.

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