[FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

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  • Fjellfex
    Fuchs
    • 02.09.2016
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    • Meine Reisen

    #21
    AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

    Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigen
    Hach....da bekommt man richtig Lust ! Für steigungsarme Touren bin ich immer gerne zu haben.
    Indre Finnmark ... hier werden Sie geholfen...

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    • Ljungdalen
      Alter Hase
      • 28.08.2017
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      #22
      AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

      Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
      ...Kurz vor der Grenze sah ich auch die einzigen (!) Moltebeeren auf der ganzen Tour.

      Ja, merkwürdig. Vielleicht Gegend zu *niedrig*?

      Wir hatten auf unserer Tour auch nur einmal (reife) Moltebeeren, im Tal unterhalb der Lossihütte (Norwegen, nahe Narvik). Da aber relativ viele:



      Das war nur ein kleiner Teil, wir haben in einer Viertelstunde zwei große Tassen vollgesammelt (plus viele gleich gegessen) - die wurden dann wenig später Nachtisch zum Abendessen, und Frühstück am nächsten Morgen. Aber noch unreife haben wir vielerorts gesehen, trotz Trockenheit (Anfang August).

      ...das doppelte H auf norwegischer Seite wußte ich nicht einzuordnen.



      1950 regierte in Norwegen Håkon der VII, womit schon mal ein H erklärt wäre. Aber das zweite?
      Mit Håkon VII. liegst du schon richtig. Das *ist* sein Monogramm. Aber das sind nicht zwei H, sondern nur *ein* breites, mit einer arabischen 7 in der Mitte. Den Querstrich oben sieht man ja andeutungsweise; ist etwas verunglückt... die Krone obendrüber ist im richtigen Monogramm auch *etwas* komplizierter und nicht so ein platter Käselaib (oder was?), sondern mehr geschwungen

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      • Fjellfex
        Fuchs
        • 02.09.2016
        • 1228
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        #23
        AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

        @ Ljungdalen: Na klar, ein H mit einer 7 ... da hätte ich auch selber draufkommen können, zumindest, wenn ich meine Brille gezückt hätte, ohne die es bald nicht mehr geht.

        Vielen Dank für Deine stets fundierten Kommentare.

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        • Ljungdalen
          Alter Hase
          • 28.08.2017
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          #24
          AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

          Danke zurück, für den Bericht...

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          • Fjellfex
            Fuchs
            • 02.09.2016
            • 1228
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            • Meine Reisen

            #25
            AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

            TAG 4: Das "Raumschiff Enterprise - Gefühl"

            Mein Zeltplatz war wie gesagt nicht ideal wegen des steinigen Untergrundes. Meine Isomatte ist auch nur recht dünn, und das war dann wohl die Ursache, daß es mich in der Früh im Lendenwirbelbereich gezwickt hat - eine Baustelle, die ich schon länger habe. Schlimmer sollte das jetzt bittschön nicht werden!

            Es war schön, windstill, und ein paar Insekten nervten.

            Am Vortag hatte ich erwogen, noch etwas weiter zu einem See zu gehen, in der Hoffnung auf besseren Untergrund. Gut, daß ich das unterlassen hatte:



            Ab heute sollte es losgehen mit dem Moor-Slalom. Ich ging zunächst nach NO zur Anhöhe 517 (Lulimus Bissovarri). Sowohl der Wald als auch das Fjell waren richtig angenehm zu gehen. Bald gab es viele schöne Blicke:

            Nach Süden ins Tal des Karasjohka



            Nach Westen



            Nach Norden



            und Osten.



            Ich nenne das jetzt mal das "Raumschiff Enterprise - Gefühl". Im Vorspann dieser alten Serie war ja die Rede von "unendlichen Weiten" - besser läßt sich das nicht beschreiben. Was eine irre Landschaft. Alles "villmark". Und ziemlich menschenleer obendrein. Mit Bildern kaum einzufangen. (Eher vielleicht mit einem Video - der Kameraschwenk in meinem Filmchen entstand auf der bald darauf folgenden Überschreitung des Riehttečearru, beim Punkt Allavárri 495.) Dazu noch die absolute Stille - seit Tagen hatte ich noch nicht mal ein Flugzeug gehört.

            Vom Punkt 517 ging ich nach O und peilte einen vom Punkt 515 nach N verlaufenden Rücken an. Das war ein ca 3km langer und mehr oder weniger breiter Korridor, wo ich trocken zwischen zwei ausgeprägten Sumpfgebieten durchschlüpfen konnte. Den Bissojohka querte ich, nachdem sich seine beiden Arme vereinigt hatten



            und schwenkte hier nach NO zum Ausgang des Moorkorridors.

            Die nächste Peilung war dann etwa 4km im NO: am Südostende des Sees Čearroalásjávri - der nächste Durchschlupf zwischen 2 Moorgebieten.
            (Bei dieser Gelegenheit mal ein Dank an die Technik: GPS ist schon eine feine Sache. Bei Nebel hätte ich bloß mit einem Kompass bewaffnet in diesem unstrukturierten Gelände bestimmt nicht punktgenau zum Ziel gefunden, mit ein paar Extrawegen als Folge.)

            Die ganze Tour bis hierher war wie auf einer gemähten Wiese. Die ersten Tage entlang der Piste sowieso, und dann auch der folgende weglose Teil. Der Rest des Tages sollte über weite Strecken recht mühselig werden.
            Das Fjell war nicht mehr eben, sondern wurde buckelig. Die Vegetation reichte manchmal bis zu den Waden und verbarg Löcher, wo man schön umknicken konnte. Der Untergrund war nicht fest, sondern gab nach. Das folgende Bild läßt das nur erahnen:



            Auf die Dauer kostet das schon Kraft. Ich habe daraufhin meinen Marschmodus angepasst: 40min gehen, und dann 20min Pause. Hab ja Zeit.

            Übrigens:Pilze waren auf der Tour eine ziemliche Rarität.



            Länger als gedacht brauchte ich also dann bis zum anvisierten Wegpunkt an dem genannten See.



            Von hier ging es 2km nach NO, und dann nach O, am Ákšoláhpponvárri 453 vorbei. Noch vor dieser Anhöhe, beim See 432, machte ich eine noch längere Rast. Hier gab wieder ein paar Schwäne zu bewundern.



            Auch ein Rabe stattete mir einen kurzen Besuch ab.



            Bei dieser Gelegenheit ein paar Anmerkungen zur Fauna auf der Tour:
            Rentiere gab es auf finnischer Seite immer wieder mal, auf norwegischer Seite dann nicht mehr.
            Schneehühner (ryper) gab es während der ganzen Tour. Die fingen an den Flügeln gerade an, sich ihr weißes Winterkleid zuzulegen.
            Schwäne habe ich auch recht oft gesehen.
            Mit Vögeln generell war es ziemlich spärlich.

            Wie gesagt: das Gehgelände war heute recht mühselig. Teils war es feucht, wo laut Karte kein Sumpf sein sollte. Besser wurde es erst wieder am letzten Stück beim Abstieg zum Tal des Bavtajohka.



            Und die Gegend am Nordwestende des Sees 412 gefiel mir so gut, daß ich dort mein Lager aufschlug.



            Diesmal war der Untergrund perfekt: weich gepolstert; die Heringe gingen wie das Messer durch die Butter.

            Trotz des suboptimalen Geländes hatte ich heute wie auch am Vortag ca 20km zurückgelegt - mehr als nach Plan. Meine persönliche Vorgabe war 20km für Tage, wo es entlang einer Piste ging, und 15km im weglosen Gelände. Ich lag meinem Plan schon um einiges voraus. Kein Nachteil. Wer weiß, was mich auf der Tour noch erwartet...
            Zuletzt geändert von Fjellfex; 26.09.2019, 13:42.

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            • Prachttaucher
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              • 21.01.2008
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              #26
              AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

              Hast Du denn in solchem Gelände immer geeignetes Trinkwasser gefunden ? Oder war es doch nötig einen größeren Vorrat zu schleppen, wenn z.B. mal ein Fluß zum Auffüllen kam ?

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              • Fjellfex
                Fuchs
                • 02.09.2016
                • 1228
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                • Meine Reisen

                #27
                AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigen
                Hast Du denn in solchem Gelände immer geeignetes Trinkwasser gefunden ? Oder war es doch nötig einen größeren Vorrat zu schleppen, wenn z.B. mal ein Fluß zum Auffüllen kam ?
                Da sprichst Du was an...

                Ich war es von meinen Touren im Norden gewohnt, alle Nase lang auf frisches Trinkwasser zu stoßen. Normalerweise habe ich dort nie mehr als 0,5l in der Flasche dabei.
                Bei dieser Tour aber habe ich manchmal an die 2l gebunkert, zum Beispiel wenn ein längerer Abschnitt entlang eines Höhenzuges anstand.

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                • Prachttaucher
                  Freak

                  Liebt das Forum
                  • 21.01.2008
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                  • Meine Reisen

                  #28
                  AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                  Dann war ja der Rucksack noch schwerer !

                  Ich hatte das so vor zwei Jahren im östlichen Jämtland. Obwohl eigentlich viele sumpfige Abschnitte, war´s manchmal schwierig und wenn man sonst tagsüber ohne Vorrat ausgekommen ist....

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                  • Fjellfex
                    Fuchs
                    • 02.09.2016
                    • 1228
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                    • Meine Reisen

                    #29
                    AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                    Vom Gewicht ging´s dann doch - ich hatte schon ordentlich Proviant weggefuttert.

                    Und ohne Wasser geht´s halt nicht.

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                    • Mika Hautamaeki
                      Alter Hase
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                      #30
                      AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                      Zitat von Inarijoen Peter Beitrag anzeigen
                      Mir gefällt diese "fast" unberührte Landschaft sehr gut. Ich hatte dort auf der finnischen Seite vom Inarijoki (Anárjohka) während 10 Jahren eine Hütte. Allerdings habe ich mich nur auf der finnischen Seite aufgehalten, denn um meiner Hütte auf der norwegischen Seite gegenüber zu stehen, hätte ich einen Umweg von ca. 180 Km machen müssen. Damals durften nur die Sámi den Inarijoki unkontrolliert überqueren.
                      Die Gegend mag für viele nicht so spektakulär sein, für Waldmenschen und Indianer aber sehr zu empfehlen.
                      Wann war denn das so ungefähr? Ich bin ein Kind der 80er, da konnten wir Ende der 90er auf der ersten Tour schon einfach so zwischen Nor und Swe hinunderher hüpfen
                      So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                      A. v. Humboldt.

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                      • Fjaellraev
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                        • 21.12.2003
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                        #31
                        AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                        Zwischen Norwegen und Schweden ist der Grenzübertritt schon seit "Ewigkeiten" überall problem- und formlos möglich. Anders sah es lange zwischen Norwegen und Finnland (und wahrscheinlich auch Schweden und Finnland, aber da wird es ja eh durch Wasser reguliert) aus, da war der freie Grenzübertritt nur in bestimmten Gebieten erlaubt. Wann das geändert hat weiss ich nicht, aber wahrscheinlich kam das mit dem Wegfall der Grenzkontrollen durch das Schengen-Abkommen 2001.

                        Gruss
                        Henning
                        Es gibt kein schlechtes Wetter,
                        nur unpassende Kleidung.

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                        • Inarijoen Peter
                          Dauerbesucher
                          • 22.07.2008
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                          #32
                          AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                          Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                          Wann das geändert hat weiss ich nicht, aber wahrscheinlich kam das mit dem Wegfall der Grenzkontrollen durch das Schengen-Abkommen 2001.
                          Das hat mit der EU nichts zu tun, sondern mit den Veränderungen in der Sowjetunion (Glasnost und Perestroika). Finnland war verpflichtet nach dem Vertrag welcher mit der Sowjetunion 1948 abgeschlossen wurde, die Grenzen zu bewachen. Der Vertrag wurde 1992 aufgehoben und somit war Finnland von der Grenzbewachung befreit. Die Grenzwachtstationen wie zB. in Angeli wurden aufgehoben.

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                          • Mika Hautamaeki
                            Alter Hase
                            • 30.05.2007
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                            #33
                            Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                            Zwischen Norwegen und Schweden ist der Grenzübertritt schon seit "Ewigkeiten" überall problem- und formlos möglich. Anders sah es lange zwischen Norwegen und Finnland (und wahrscheinlich auch Schweden und Finnland, aber da wird es ja eh durch Wasser reguliert) aus, da war der freie Grenzübertritt nur in bestimmten Gebieten erlaubt. Wann das geändert hat weiss ich nicht, aber wahrscheinlich kam das mit dem Wegfall der Grenzkontrollen durch das Schengen-Abkommen 2001.

                            Gruss
                            Henning
                            Daran hatte ich auch erst gedacht, aber das Schengenabkommen betrifft die Grenze NOR-FIN ja nicht, da Norwegen nicht zum Schengenraum gehört. Ich recherchiere mal

                            - - - Aktualisiert - - -

                            Zitat von Inarijoen Peter Beitrag anzeigen
                            Das hat mit der EU nichts zu tun, sondern mit den Veränderungen in der Sowjetunion (Glasnost und Perestroika). Finnland war verpflichtet nach dem Vertrag welcher mit der Sowjetunion 1948 abgeschlossen wurde, die Grenzen zu bewachen. Der Vertrag wurde 1992 aufgehoben und somit war Finnland von der Grenzbewachung befreit. Die Grenzwachtstationen wie zB. in Angeli wurden aufgehoben.
                            oh, irgendwie hat sich ds überschnitten. Danke für die Erklärung.
                            So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                            A. v. Humboldt.

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                            • Voronwe
                              Erfahren
                              • 03.04.2008
                              • 440
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #34
                              AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                              Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
                              Daran hatte ich auch erst gedacht, aber das Schengenabkommen betrifft die Grenze NOR-FIN ja nicht, da Norwegen nicht zum Schengenraum gehört. Ich recherchiere mal
                              .
                              Norwegen gehört zwar nicht zur EU, aber sehr wohl zum Schengenraum.

                              Jedenfalls hängt im Museum in Schengen auch die norwegische Flagge

                              https://www.auswaertiges-amt.de/de/n...staaten/606502

                              Topic: Toller Bericht, warte schon auf die Fortsetzung
                              "We aren't lost! We only don't know where we are!" - Cartman

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                              • Fjellfex
                                Fuchs
                                • 02.09.2016
                                • 1228
                                • Privat

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                                #35
                                AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                Interessanter Nebenaspekt, das mit der Grenze.

                                Die allerletzten, auf die bei diesem Thema Rücksicht genommen wurde, waren die Einwohner der Gegend, nämlich die Sami. Daß das hier Sami-Land ist, wird u.a. dadurch erhellt, daß auf meinen Landkarten sämtliche Flurnamen samisch waren, keiner norwegisch.
                                Besonders fatal war, daß durch Grenzziehung traditionelle Routen der Rentierherden zerschnitten wurden. Das führte sogar dazu, daß Finnland 1859 Schweden-Norwegen anbot, die Gegend um den Inarisee zu übernehmen, um den Sami das Leben leichter zu machen, aber dieses Angebot wurde ausgeschlagen. (Letzteres las ich gerade im norwegischen Wiki.)

                                Und man mag nicht glauben, wo es alles Grenzstationen gab. Das genannte Angeli hat ja immerhin Straßenanbindung, aber ich habe auch von einer Station ca. 40km südwestlich davon gelesen, in der allerhintersten Prärie.

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                                • Inarijoen Peter
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                                  • 22.07.2008
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                                  #36
                                  AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                  Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                                  Das genannte Angeli hat ja immerhin Straßenanbindung...
                                  Man muss aber auch berücksichtigen, dass die Straße erst 1975 in Betrieb genommen wurde. Eine alte Sami Freundin erzählte mir, dass sie jeweils 2 Tage brauchte bis Inari.

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                                  • Ljungdalen
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                                    • 28.08.2017
                                    • 2716
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                                    #37
                                    AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                    OT:
                                    Zitat von Voronwe Beitrag anzeigen
                                    Norwegen gehört zwar nicht zur EU, aber sehr wohl zum Schengenraum.

                                    Jedenfalls hängt im Museum in Schengen auch die norwegische Flagge...
                                    Genau. Der gesamte "Norden" ist Schengen am 19. Dezember 1996 beigetreten, die Grenzkontrollen fielen generell ab 25. März 2001 weg (DK, FI und S, sowie die Nicht-EU-Mitglieder Norwegen und Island). Stichwort "Nordische Passunion", die wurde in der ersten Version 1952 beschlossen (Island trat 1955 bei, Färöer 1966, für Grönland, Spitzbergen, Jan Mayen usw. galt die nie), und trat schrittweise auch ab den 1950ern in Kraft.

                                    Bei unserem ersten Urlaub in Norwegen 1995 brauchte meine Frau als Nicht-EU-Bürgerin noch ein Visum, aber an der Grenze wurde auch da schon wg. der genannten Passunion nicht kontrolliert (weder an der E6, noch bei der Rückfahrt Richtung Schweden via Flötningen an der Straße Femund-Idre).

                                    Andere Schengen- aber Nicht-EU-Mitglieder sind Schweiz und Liechtenstein. Umgekehrt sind die EU-(oder noch-EU-)Staaten Großbritannien, Irland, Kroatien, Rumänien, Bulgarien und Zypern keine Schengen-Mitglieder.

                                    (Hm, laut diversen Wikipedia-Artikeln, auch bspw. dem norwegischen, fielen ALLE "innernordischen" Grenzkontrollen bereits am 1. Mai 1958 weg, also auch zwischen Norwegen und Finnland, entgegen dem, was Fjaellraev und Inarijoen Peter schrieben. Was ja nicht heißen musste, dass man als Bürger eines Drittlandes da keinen Pass oder sonstwas brauchte - es sei halt nur nicht mehr kontrolliert worden. Was stimmt?)

                                    Zu letzterem, PS: die Vereinbarung dazu wurde am 12. Juli 1957 in Kopenhagen unterzeichnet. Hier führt das bspw. ein Miika Tervonen (von der Uni Helsinki, der sollte es wissen) auf S. 133 auf: "1957: Nordic passport agreement, abolishing passport control for foreigners at inter-Nordic borders" - von einer Sonderbehandlung der *finnischen* Grenzen ist keine Rede.
                                    Zuletzt geändert von Ljungdalen; 15.09.2019, 22:31. Grund: Quelle nachgetragen

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                                    • Inarijoen Peter
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                                      • 22.07.2008
                                      • 764
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                                      #38
                                      AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                      Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                                      (Hm, laut diversen Wikipedia-Artikeln, auch bspw. dem norwegischen, fielen ALLE "innernordischen" Grenzkontrollen bereits am 1. Mai 1958 weg, also auch zwischen Norwegen und Finnland, entgegen dem, was Fjaellraev und Inarijoen Peter schrieben. Was ja nicht heißen musste, dass man als Bürger eines Drittlandes da keinen Pass oder sonstwas brauchte - es sei halt nur nicht mehr kontrolliert worden. Was stimmt?)
                                      Ich habe jetzt gemerkt, dass wir hier über zwei verschiedene Sachen diskutieren.
                                      Es gibt einen Unterschied zwischen Grenzstationen und grüner Grenze. Die Abmachungen beziehen sich auf die offiziellen Grenzübergänge.
                                      Wir werden langsam OT zum Bericht von Fjellfex, möchte aber noch folgendes sagen.
                                      @Ljungdalen, ich habe mein Wissen nicht aus Wikipedia sondern aus persönlichen mehrjährigen Erfahrungen in meinem Leben und zwar vororts. Wir kauften 1979 eine Hütte direkt am Ufer des Inarijoki, 10 Km. westlich von Angeli. Erbauer der Hütte war der damalige Chef der Grenzwachtstation Angeli. Es war meiner Frau (Finnin) und mir nicht erlaubt, die grüne Grenze also den Inarijoki zu überqueren. Einzig im Winter durften wir auf der norwegischen Seite des Flusses mit dem Motorschlitten fahren, wenn auf der finnischen Seite schlechte Eisverhältnisse waren. Unsere Hütte war für die Grenzwächter immer erster Kaffeehalt auf ihrem oft mehrere Tage dauernden Kontrollgang. Es war übrigens so, dass nicht nur der Grenze entlang patrouilliert wurde, sondern auch im Hinterland. Wie ich schon schrieb, wurde die Station in Angeli 1992 aufgehoben.
                                      Zuletzt geändert von Inarijoen Peter; 16.09.2019, 00:00.

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                                      • Ljungdalen
                                        Alter Hase
                                        • 28.08.2017
                                        • 2716
                                        • Privat

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                                        #39
                                        OT: AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                        OT:
                                        Zitat von Inarijoen Peter Beitrag anzeigen
                                        Ich habe jetzt gemerkt, dass wir hier über zwei verschiedene Sachen diskutieren.
                                        Es gibt einen Unterschied zwischen Grenzstationen und grüner Grenze. Die Abmachungen beziehen sich auf die offiziellen Grenzübergänge.
                                        Ach so, das stimmt natürlich und erklärt den vermeintlichen Widerspruch, habe ich nicht bedacht. Es lag mir auch fern, deine Erfahrungen/Erlebnisse in Frage zu stellen.

                                        Andererseits, rein praktisch, wäre es doch wohl kein wirkliches Problem gewesen, die "grüne Grenze" doch irgendwo zu überschreiten, und mangels Grenzkontrollen an den Stationen und somit eh fehlender Registrierung, Stempeln etc. hätte dir das niemand "nachweisen" können. Oder? Es sei denn, "auf frischer Tat ertappt", aber...

                                        Klar, wenn man da wohnt(e), und man sich kennt, hat(te) man den Nachteil, nicht einfach legal in 5 min auf der anderen Seite sein zu können

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                                        • Fjellfex
                                          Fuchs
                                          • 02.09.2016
                                          • 1228
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                                          #40
                                          AW: [FI/NO] Wildnis, weicheigerecht: Øvre Anárjohka und drumherum

                                          Von mir noch abschließend zum Thema Grenze: ich fahre seit 1991 regelmäßig in den Norden und kann mich noch an innerskandinavische Grenzkontrollen erinnern; zum Beispiel im Zug sitzend zwischen Helsingör und Helsingborg.

                                          Sei´s, wie es sei, ich mach jetzt einfach mal weiter mit

                                          TAG 5: Östlich vom Bávttajohka

                                          Ganz in der Früh schien mal kurz die Sonne auf mein Zelt, war dann aber bald wieder weg wegen aufsteigendem Bodennebel und aufziehenden Wolken. Die ganze Gegend war vom Morgentau tropfnass, und natürlich hing auch das Außenzelt schlaff herab. Aber drinnen war alles trocken. Brav.

                                          Ich war nur ca 1km vom Bávttajohka entfernt. Eigentlich sollte die Querung dieses Flusses kein Problem werden, denn hier war er erst wenige km jung und noch eher ein Bach. Trotzdem haben bei Sichtung der Luftaufnahmen mich nur wenige Stellen angelacht, den Fluss dort zu überqueren. Meist erschien er recht dunkel, und das dunkle interpretierte ich als Tiefe. Schaun wir mal.

                                          Von meinem Zeltplatz ging es nach O, südlich an einem kleinen See vorbei



                                          durch angenehm zu gehenden Wald.



                                          Auf diesem Bild sieht man dann auch, wie schwer es die Sonne hatte, die Wolken zu zerteilen; das sollte erst nach ein paar Stunden gelingen.

                                          Dann wurde es auf einmal nass mit mannshohem Gebüsch.



                                          Dann sollte der Bach auch nicht mehr weit sein - in dieser Gegend umgeben sich die Uferbereiche gerne mit Sümpfen und Gesträuch. Und richtig: da war er auch schon.



                                          Das Wasser war vielleicht nur knietief, allerdings war der Boden schlammig. Und mit solchem Schlamm hatte ich tags zuvor unangenehme Erfahrungen gemacht. Ich bin da nämlich ein wenig in einen See hineingestiegen um etwas Körperpflege zu betreiben (sieht man im Video), und als ich dann wieder raus wollte, steckten meine Crocs im Schlammboden fest - da bin ich ziemlich blöd rumgeeiert. (Wurde natürlich aus dem Video geschnitten! Wie so manche andere Szenen auch, als zum Beispiel am Lagerfeuer sitzend ich plötzlich vom beißenden Rauch voll eingenebelt wurde...)

                                          Ich war nur 50m von einer Stelle entfernt, die ich als gute Möglichkeit für eine Flussquerung im GPS gespeichert hatte, und diese 50m kämpfte ich mich durchs Gesträuch. Das hat sich auch gelohnt: die Stelle war nämlich flacher und hatte außerdem festen Sandboden - deshalb erschien sie auf den Luftaufnahmen heller und hatte meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen.

                                          Also klarmachen für eine gemütliche Furt:



                                          Ich ging dann weiter nach O in Richtung der Anhöhe Čuoikaduottar. Auch hier war der Wald angenehm zu gehen. Dichter als so



                                          war er nie, so daß man gut hindurch kam ohne nervig mit dem Rucksack an Ästen hängen zu bleiben.

                                          Blaubeeren gab es übrigens während der gesamten Tour.



                                          Auf der Anhöhe bestanden Chancen auf ein Netz. Bei Punkt 479



                                          schaltete ich das Handy schon mal ein, aber das Signal war nur ganz schwach.

                                          1 km weiter südöstlich war es dann richtig gut. Die neuesten Wetteraussichten: erst am morgigen Nachmittag sollte eine Regenfront daherkommen.

                                          Auf der Anhöhe sah ich dann auch meine beiden nächsten Orientierungspunkte Richtung NO: den kleineren See 425 und den größeren Hárdilanjávri. Beide Seen wollte ich südöstlich umgehen.



                                          Das Gehgelände war weiterhin ok.

                                          Und jetzt eröffne ich die Rubrik "Kuriositäten am Wegesrand". Den Anfang macht ein "Schornsteindeckel". (Ich nenn das einfach mal so; bei der Kaminkehrerinnung werden sie jetzt wohl mit den Augen rollen.)



                                          Meine diesbezügliche Theorie: ein Sami zog hier im Winter mit seiner Rentierherde umher, und um sein lavvu ein wenig heizen zu können, hatte er einen kleinen Ofen dabei, und den Schornsteindeckel hat er dann halt verloren.

                                          Am See 425 machte ich eine längere Rast um mal wieder Schwäne zu beobachten. Schön.



                                          Auch ohne Schwäne war es hübsch hier.



                                          Im weiteren Verlauf war der Wald mal etwas dichter, aber hier half dann die Spur von (glaube ich) einem Elch. Die armen Viecher! Wenn ich schon mit meinem Rucksack mal hängen bleibe, wie oft dann erst sie mit ihren Riesengeweihen...

                                          Und dann war die Karte mal etwas falsch. Direkt südlich vom Hárdilanjávri sollte es eigentlich trocken sein, aber der Grund war dann doch nass, mit der moortypischen Vegetation obendrein.



                                          Das hielt sich aber im Rahmen und die Schuhe waren trocken; war halt nur mal wieder anstrengender. Ich ging dann direkt zum See, der dort auch einen schmalen Sandstrandstreifen hatte.



                                          Auch hier durfte ich wieder ein Schwanenpaar beobachten. Ein kleiner Wasserspaziergang bei dem schönen Seeuntergrund wurde auch unternommen.
                                          Der Weiterweg am Ostufer war dann auch zunächst feucht, aber ein wenig hatten die Moore ihren Schrecken für mich eingebüßt: man kam dann doch halbwegs voran, auch nicht schwieriger als das, was ich bisher schon mancherorts hatte. Hier ein Blick über das nördliche Ende des Sees:



                                          Auf den nördlichen Ausläufern des Hárdilangielas hatte ich Blick auf einen Höhenzug, der schon seit Tagen in der Ferne sichtbar war: die Anhöhen östlich des Goššjohka.



                                          So langsam war ich mit meiner Tagesleistung zufrieden und hielt Ausschau nach einem Zeltplatz mit Wasser in der Nähe. Bäche waren hier keine auf der Karte verzeichnet. Es gab nur Seen, deren Uferbereich sumpfig sein sollte. Na ja, irgendwie werde ich schon an Wasser rankommen. Und das Ufer des noch etwas entfernt liegenden Sees 397 schien dies auch zu ermöglichen.



                                          Ich kam dann dort tatsächlich gut ans Ufer ran und das Wasser bestand den Geschmackstest. Lager.

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