AW: [SE] Der Weg ist das Ziel [Sarek-Padjelanta_Nationalpark]
@Andreas: vielen Dank und ja ab 07.07. war dann plötzlich richtig Sommer
07.07.2019 Etappe 8 24,5km Alajavrre Ostanfang – Staluokta
Um die Verwirrung zu vermeiden mit Etappe X wird immer der jewalige nächste Tag beschrieben, also auch der Ruhetag hoch gezählt.
Ich verharte nun schon über 30h in diesen kleinen Bunker, habe immer wieder Stückchenweise geschlummert. Es war mitten in der Nacht, der Regen hatte aufgehört und rundrum war alles neblig. Da gabs doch diesen Film „Der Hund von Baskervill“ oder wer kennt sie nicht die alte Morla. Genau jetzt hätte man hier eine Szene dafür drehen können.
Ich musste raus, fand es sinnlos noch weiter im Zelt rum zu gammeln nur um zu sagen es ist früh morgens. Der Wind war weg und ich hatte irgendwie das Gefühl das sich das Wetter wieder ändert. Kein Wind, kein Regen und extrem viel Morgennebel. Meine Erfahrung aus Deutschland sagte mir es wird schönes Wetter. So gab es Frühstück mit Kaffe, ich war hibbelig, wollte keine Zeit verlieren. Verdammt, das Zelt ist noch komplett Naß. Schnell war der Plan klar, weil das Ding in 5h noch nicht trocken wäre. Innenzelt herausbauen, einpacken und den Rest irgendwie ausschütteln und rinn in de Sack. Ich lass mich doch jetzt nicht wegen einem tropf nassen Zelt aufhalten. Oha der Rucksack ist ganz schön leicht geworden, es sollten nur noch 25/26kg sein, das war prima.
Ich hatte noch ein schwiereges Stück vor mir am See entlang, dachte ich zumindest, denn der Rest war eigentlich auch nicht einfacher. Es war zwar kalt und sehr sehr früh, meine so ungefähr 2:30Uhr, aber es hatte sehr viel Wasser auf die Schneefelder gegeben. Mir war klar das die jetzt etwas schlüpfricher sein müssten, besonders an den Rändern. Aber es half nix, am Tage wird das ja eher noch schlechter. Ich stapfte los. Der Nebel lichtete sich langsam und es begann langsam ein wunderbares Farbenspiel zwischen Landschaft und sich lichtenden Nebel.
Mein Schritt war nun schon sehr sicher, unwohl fühlte ich mich trotzdem noch, aber es war besser als an den anderen Tagen. Ich wusste was jetzt noch kommt ist definitiv schafbar für mich und fühlte mich nun nicht mehr so als Anfänger.
Die Orientierung und die Wege durch die großen Schneefelder ging ich sehr selbstbewusst an und das Tempo war für meine Verhältnisse sehr gut. Teilweise sagte ich mir sogar, wer weiß wie das unterm Schnee aussieht und wie der Weg ohne Schnee gewesen wäre. Wohl dann eher wie in Mordor.
Zum Ende des See´s wurde es noch etwas welliger. Wellig war es so oder so, aber hier gab es jetzt ein paar steile Absätze die ich schon fast nach oben stützte, weil der Kopf schneller war als die Füße. Vielleicht bin ich auch einfach nur bescheuert gelaufen. Heute wollte ich bis Stalu kommen, ist ja nur noch da vor durch das bisschen Becken, kleiner Anstieg und schon biste da.
Andreas beschriebener Finger auf der Landkarte würde ich mal so sagen. Ich kam an der fest verschnürten Rentierhütte vorbei und etwas später war auch noch ein kleiner Hügel bewältigt.
Ich drehte mich nochmal um und schaute zurück.
Es war fast wie ein Abschied und ja da war ich etwas traurig. Was war das hier die letzten 8 Tage, den Gedanken konnte es nicht erfassen, bis vor ein paar Tagen hier zu Hause nicht richtig.
Jetzt konnte ich auf das blicken was vor mir lag. Ich versuchte die Berge der Karte zu zu ordnen und Blickte auf ein kleines Delta im Nordwesten und im Westen den Unna Liemak, der Berg an dessen Hang ich nördlich vorbei laufen wollte.
Kurz überlegte ich sogar ob ich nicht einfach direkt Luftlinie quer drüber laufe und so ein paar Kilometer spare. Das verwarf ich aber später. Laut Karte kam jetzt bald der Rentierzaun und ich entschloß mich vorerst keine Höhenmeter zu verlieren und auf keinen Fall irgendwie ab zu steigen um nicht zu früh in das Sumpfige Gebiet zu kommen. Mittlerweile wurde es auch immer wärmer und die Sonne heißte richtig ein.
Am Rentierzaun angekommen hätte ich schon 400kg wiegen müssen um nicht drunter durch zu passen. Perfekt, jetzt ist auch die letzte Unsicherheit bewältigt und lief derweil über endlose Wiesen im Wechsel mit oder ohne Schlamm. In der Ferne konnte ich auch noch viele Rentiere sehen die südöstlich zogen. Verdammt ist das warm, und? Oh nein Mücken, seit 7 Tagen die ersten Mücken. Nach ner Weile merkte ich das die schindluder trieben, ich hatte schon 20 Mückenstiche und dabei zählte ich nur die auf dem Linken arm. Mistviehcher und das Mückenmittel tief im Rucksack. Noch ging es aber und legte Meter um Meter am Unna Liemak zurück. An einem kleinen Wiesenabsatz passierte es. Meine rechter Fuß rutschte im Schlamm den Absatz runter, das Gewicht drückte voll auf den Rechten Stock der sofort in 3 Teile zersprang und ich fiel. Schön sanft auf den Rucksack. Verdammt. Nur noch ein Stock, nachdem ich den blöden Gedanken hatte den Stock noch mit Kinesiotape zu kleben dachte ich so, naja die Dinger werden eh überbewertet, steckte das Ding in den Sack und lief weiter als wäre nichts gewesen. Natürlich schaute ich ob es jemand gesehen hätte, klar du hast ja auch so viele Leute hier gesehen.
Die Mücken wurden immer lästiger und es war richtig warm. Es musste nun schon über 20grad gewesen sein und holte nach 4 verschluckten Mücken und 2 in den Augen jetzt endlich das Mückenschutzmittel und das Netz raus. Jetzt war erstmal Ruhe und lief doch sehr überrascht, über diese vielen Mücken, weiter.
Ich stieg ab in die Sümpfe der Traurigkeit, ob Morla hier wohnt?
Blick Richtung Aresluokta
Ich habe hier wohl keine Fotos mehr gemacht bis zur Hütte, ich glaube das ich wegen dem vielen Wasser und dem Sturtz die Kamera eingepackt hatte!
Der Weg war klar, man sah es ja am anderen gegenüberliegenden Berghang, nur vor mir lagen ca. 5 Millarden Moskitos und eine Bodensee große Wiese die viel Schlamm zu haben schien. Weidenbüsche taten teils ihr übriges. Das war aber völlig egal. Mit einem Stock lief ich da durch wie ein Luftkissenboot, ich bin ja bald da....dachte ich, totale Motivation in mir.
Irgendwann war die Tiefebene von Morea bewältigt und Morla hatte mich nicht gefressen, nur die 1 2 Mücken. Dracula ist nen scheiß dreck dagegen, der Typ ist überbewertet.
Jetzt nur noch um die Kurve rum und schon bin ich da.
Das war wohl nix, es war heiß und nun ging es wieder hoch und runter. Offensichtlich hatte ich hier die Karte nicht richtig studiert. Das Gelände war so wellig und teils ging es so Steil nach unten das ich manchmal überlegte den Rucksack lieber ab zu setzen. Auf der Karte ging es meiner Meinung nach immer runter, aber es ging meist 30m hoch und 31m runter, übertrieben gesagt. Im Mittel ging es freilich berg ab. Es war tatsächlich noch weit und ich fing wieder an zu fluchen, denn nun war ich richtig kaputt, so kaputt das ich die Moskitos nicht mehr für voll nahm und sogar das Netz absetzte. So ein schwachsinn, man sieht garnüscht mehr, das Diing bleibt defintiv nächste mal daheim. Das war der erste und letzte Tag das ich das Ding auf hatte, die Schmierung muss nur passen und fertig.
Es kam Wald und ich stolperte wieder häufig mit dem anschließenden Satz „Alter lauf doch ma richtig du bist doch nicht besoffen“ und überhaupt warum geht der Weg hier nach oben. Irgendwann sah ich glaube Häuser und links ging ein Weg steil hinunter, den nahm ich auch. Und wie ich fest stellte kam ich genau beim Prafrost Kiosk raus, viel zu weit hinten, denn das hieß ich muss auch zur Fjällstation nochmal hoch laufen. Nach 24,5km war es sogar anstrengend sich hin zu setzen. Die Fjällstation war bis auf ein zwei Wanderer leer und ich sah oben an der Kirche das da einige Leute rumsprangen, ja siehste heute war doch dieser Kirchentag mit Keksen und Kaffe.
Ich war aber so Kaputt, bewegte mich kein Zentimeter von der Bank und da hoch musste ich ja auch laufen wenn de da hin willst. Ich ging nur zum Wassertopf und holte etwas Wasser für ein beutelchen Ahoibrausepulver.
Oh man was war das? Ich saß auf der Bank blickte über den Teich auf die in der Sonne brutzelten weißen norwegischen Berge.
Was war das die letzten 8 Tage. Normal kommt jetzt der Teil wo man als Kerl flennt, weil das für mich eine sehr große Bedeutung hatte. War aber nicht so, der erste Teil Endet leider nicht so romantisch. Der Schritt in den Sarek war zu groß ich konnte das Gedanklich überhauptnicht erfassen. Ich war einfach nur froh das ich da sitze, froh das nix passiert ist. Der Akku im Kopf war leer.
Ende? Hubschrauber, flieg halt nach Kvikkjokk und mach noch paar schöne Tage in Idre aufn Campingplatz. Der ältere Herr sagte mir später das in einem der Häuser dahinten der Flug gebucht werden kann. Ich war fest entschlossen übermorgen das ganze zu beenden und bezog erstmal das 4 Bettzimmer was die nächsten beiden Nächte mir alleine gehören sollte. Der Trockenraum war bullig warm und fast leer. Suuuper, das Zelt war schnell ausgepackt und hing im beheizten Trockenraum. Die Schuhe standen draußen in der Sonne und das Innenzelt hing in meinem Zimmer. Und überhaupt hing alles von mir irgendwo und überall rum. Die Hütte hatte ich somit eingenommen. Die Hüttenvärtin kam dann irgendwann und wies nochmal auf den Zettel hin das es um 16Uhr frisch geräucherten Fisch gibt. Den Zettel hatte ich schon gelesen und freute mich das das tatsächlich auch so eintrifft. Um 16Uhr rum gab es dann auch schon die leckere Forelle (Saibling) mit warmen frischen Samibrot. Die hab ich förmlich eingesaugt und die gute Frau bekam sehr viel Lob von mir.
Der Tag ging langsam zu Ende, einkaufen wollte ich erst am nächsten morgen wenn überhaupt, ich hatte ja noch für 2 Tage essen im Rucksack.
Am nächsten morgen, ich hatte gut geschlafen, stand ich auf. Ich war ganz schön zerknittert wie als hätte ich einen kleinen Kater von einer Party. Es brauchte ein paar viele Minuten bis ich wirklich auf dem Dampfer war. Die Beine waren schwer und ich schlupfte in der Hütte so vor mich hin. Hubschrauber buchen.....gleich um 9....zufrieden schlürfte ich mein Frühstück und schmiedete Pläne wie es ab Kvikkjokk weiter geht und wie ich wohl am schnellsten nach Stockholm und weiter nach Idre komme. 9 Uhr lief ich dann richtung des Hauses mit dem weißen Kajütboot und wollte den Flug buchen. Da stand ich am Schild zum Prafrost Kiosk und blieb stehen. „Alter du hast noch so viel Zeit, das Wetter ist prima und jetzt nach dem du die Kirschen vom Kuchen gegessen hast willst du abhauen und noch mehr Geld ausgeben?“ Gedanklich lief ich 10 runden um das Schild, Flog 10 mal nach Idre und kaufte 15min später mit einem kaffe in der Hand essen für 6 Tage.
Natürliche Unordnung ordentlich unordentlich hingelegt
Ich lade Euch also herzlich auf meinem zweiten Teil meiner Reise ein. Welche jetzt auf dem Padjelantleden spielt und ich hier auch einiges zu erzählen habe. Von Gipfeln und Bekanntschaften. Das ist jetzt eine Hüttentour, sehr grün, sehr Blumig. Etwas mehr komfort, etwas mehr genießen, weniger Abendteuer aber trotzdem besonders schön. Ich bereue es kein Stück weiter gelaufen zu sein, ganz im Gegenteil.
Damit leute ich mal Teil 2 ein. Dingdong
Vielleicht ein kleines Zwischenfazit. Mittlerweile bin ich ja auch wieder Herr meiner Sinne nachdem ich hier jeden Tag im Sarek nochmal selbst erleben durfte mit Euch zusammen.
Das war was ganz besonderes für mich und ich bin sehr stolz darauf das das so perfekt geklappt hat, denn es hat genauso so funktioniert wie es geplant war. Vielleicht etwas zu viel Schnee.
Ich glaube aber es hätte noch ein oder zwei Jahre warten können. Denn Mental war ich in Stalu ganz schön am Ende und merkte wie sehr mich die Strecke im Kopf gefordert hatte und was ich für ein Risiko einging. Ein großer Schritt in die richtige Richtung der hätte kleiner sein müssen. Zum Glück ist nichts passiert. Aber und das seh ich jetzt so, man läuft nach einem großen Schritt nicht wieder ein halben zurück, sondern weiter nach vorne. Und so würde ich das mal stehen lassen. Ein Sprung ins kalte Wasser
@Andreas: vielen Dank und ja ab 07.07. war dann plötzlich richtig Sommer
07.07.2019 Etappe 8 24,5km Alajavrre Ostanfang – Staluokta
Um die Verwirrung zu vermeiden mit Etappe X wird immer der jewalige nächste Tag beschrieben, also auch der Ruhetag hoch gezählt.
Ich verharte nun schon über 30h in diesen kleinen Bunker, habe immer wieder Stückchenweise geschlummert. Es war mitten in der Nacht, der Regen hatte aufgehört und rundrum war alles neblig. Da gabs doch diesen Film „Der Hund von Baskervill“ oder wer kennt sie nicht die alte Morla. Genau jetzt hätte man hier eine Szene dafür drehen können.
Ich musste raus, fand es sinnlos noch weiter im Zelt rum zu gammeln nur um zu sagen es ist früh morgens. Der Wind war weg und ich hatte irgendwie das Gefühl das sich das Wetter wieder ändert. Kein Wind, kein Regen und extrem viel Morgennebel. Meine Erfahrung aus Deutschland sagte mir es wird schönes Wetter. So gab es Frühstück mit Kaffe, ich war hibbelig, wollte keine Zeit verlieren. Verdammt, das Zelt ist noch komplett Naß. Schnell war der Plan klar, weil das Ding in 5h noch nicht trocken wäre. Innenzelt herausbauen, einpacken und den Rest irgendwie ausschütteln und rinn in de Sack. Ich lass mich doch jetzt nicht wegen einem tropf nassen Zelt aufhalten. Oha der Rucksack ist ganz schön leicht geworden, es sollten nur noch 25/26kg sein, das war prima.
Ich hatte noch ein schwiereges Stück vor mir am See entlang, dachte ich zumindest, denn der Rest war eigentlich auch nicht einfacher. Es war zwar kalt und sehr sehr früh, meine so ungefähr 2:30Uhr, aber es hatte sehr viel Wasser auf die Schneefelder gegeben. Mir war klar das die jetzt etwas schlüpfricher sein müssten, besonders an den Rändern. Aber es half nix, am Tage wird das ja eher noch schlechter. Ich stapfte los. Der Nebel lichtete sich langsam und es begann langsam ein wunderbares Farbenspiel zwischen Landschaft und sich lichtenden Nebel.
Mein Schritt war nun schon sehr sicher, unwohl fühlte ich mich trotzdem noch, aber es war besser als an den anderen Tagen. Ich wusste was jetzt noch kommt ist definitiv schafbar für mich und fühlte mich nun nicht mehr so als Anfänger.
Die Orientierung und die Wege durch die großen Schneefelder ging ich sehr selbstbewusst an und das Tempo war für meine Verhältnisse sehr gut. Teilweise sagte ich mir sogar, wer weiß wie das unterm Schnee aussieht und wie der Weg ohne Schnee gewesen wäre. Wohl dann eher wie in Mordor.
Zum Ende des See´s wurde es noch etwas welliger. Wellig war es so oder so, aber hier gab es jetzt ein paar steile Absätze die ich schon fast nach oben stützte, weil der Kopf schneller war als die Füße. Vielleicht bin ich auch einfach nur bescheuert gelaufen. Heute wollte ich bis Stalu kommen, ist ja nur noch da vor durch das bisschen Becken, kleiner Anstieg und schon biste da.
Andreas beschriebener Finger auf der Landkarte würde ich mal so sagen. Ich kam an der fest verschnürten Rentierhütte vorbei und etwas später war auch noch ein kleiner Hügel bewältigt.
Ich drehte mich nochmal um und schaute zurück.
Es war fast wie ein Abschied und ja da war ich etwas traurig. Was war das hier die letzten 8 Tage, den Gedanken konnte es nicht erfassen, bis vor ein paar Tagen hier zu Hause nicht richtig.
Jetzt konnte ich auf das blicken was vor mir lag. Ich versuchte die Berge der Karte zu zu ordnen und Blickte auf ein kleines Delta im Nordwesten und im Westen den Unna Liemak, der Berg an dessen Hang ich nördlich vorbei laufen wollte.
Kurz überlegte ich sogar ob ich nicht einfach direkt Luftlinie quer drüber laufe und so ein paar Kilometer spare. Das verwarf ich aber später. Laut Karte kam jetzt bald der Rentierzaun und ich entschloß mich vorerst keine Höhenmeter zu verlieren und auf keinen Fall irgendwie ab zu steigen um nicht zu früh in das Sumpfige Gebiet zu kommen. Mittlerweile wurde es auch immer wärmer und die Sonne heißte richtig ein.
Am Rentierzaun angekommen hätte ich schon 400kg wiegen müssen um nicht drunter durch zu passen. Perfekt, jetzt ist auch die letzte Unsicherheit bewältigt und lief derweil über endlose Wiesen im Wechsel mit oder ohne Schlamm. In der Ferne konnte ich auch noch viele Rentiere sehen die südöstlich zogen. Verdammt ist das warm, und? Oh nein Mücken, seit 7 Tagen die ersten Mücken. Nach ner Weile merkte ich das die schindluder trieben, ich hatte schon 20 Mückenstiche und dabei zählte ich nur die auf dem Linken arm. Mistviehcher und das Mückenmittel tief im Rucksack. Noch ging es aber und legte Meter um Meter am Unna Liemak zurück. An einem kleinen Wiesenabsatz passierte es. Meine rechter Fuß rutschte im Schlamm den Absatz runter, das Gewicht drückte voll auf den Rechten Stock der sofort in 3 Teile zersprang und ich fiel. Schön sanft auf den Rucksack. Verdammt. Nur noch ein Stock, nachdem ich den blöden Gedanken hatte den Stock noch mit Kinesiotape zu kleben dachte ich so, naja die Dinger werden eh überbewertet, steckte das Ding in den Sack und lief weiter als wäre nichts gewesen. Natürlich schaute ich ob es jemand gesehen hätte, klar du hast ja auch so viele Leute hier gesehen.
Die Mücken wurden immer lästiger und es war richtig warm. Es musste nun schon über 20grad gewesen sein und holte nach 4 verschluckten Mücken und 2 in den Augen jetzt endlich das Mückenschutzmittel und das Netz raus. Jetzt war erstmal Ruhe und lief doch sehr überrascht, über diese vielen Mücken, weiter.
Ich stieg ab in die Sümpfe der Traurigkeit, ob Morla hier wohnt?
Blick Richtung Aresluokta
Ich habe hier wohl keine Fotos mehr gemacht bis zur Hütte, ich glaube das ich wegen dem vielen Wasser und dem Sturtz die Kamera eingepackt hatte!
Der Weg war klar, man sah es ja am anderen gegenüberliegenden Berghang, nur vor mir lagen ca. 5 Millarden Moskitos und eine Bodensee große Wiese die viel Schlamm zu haben schien. Weidenbüsche taten teils ihr übriges. Das war aber völlig egal. Mit einem Stock lief ich da durch wie ein Luftkissenboot, ich bin ja bald da....dachte ich, totale Motivation in mir.
Irgendwann war die Tiefebene von Morea bewältigt und Morla hatte mich nicht gefressen, nur die 1 2 Mücken. Dracula ist nen scheiß dreck dagegen, der Typ ist überbewertet.
Jetzt nur noch um die Kurve rum und schon bin ich da.
Das war wohl nix, es war heiß und nun ging es wieder hoch und runter. Offensichtlich hatte ich hier die Karte nicht richtig studiert. Das Gelände war so wellig und teils ging es so Steil nach unten das ich manchmal überlegte den Rucksack lieber ab zu setzen. Auf der Karte ging es meiner Meinung nach immer runter, aber es ging meist 30m hoch und 31m runter, übertrieben gesagt. Im Mittel ging es freilich berg ab. Es war tatsächlich noch weit und ich fing wieder an zu fluchen, denn nun war ich richtig kaputt, so kaputt das ich die Moskitos nicht mehr für voll nahm und sogar das Netz absetzte. So ein schwachsinn, man sieht garnüscht mehr, das Diing bleibt defintiv nächste mal daheim. Das war der erste und letzte Tag das ich das Ding auf hatte, die Schmierung muss nur passen und fertig.
Es kam Wald und ich stolperte wieder häufig mit dem anschließenden Satz „Alter lauf doch ma richtig du bist doch nicht besoffen“ und überhaupt warum geht der Weg hier nach oben. Irgendwann sah ich glaube Häuser und links ging ein Weg steil hinunter, den nahm ich auch. Und wie ich fest stellte kam ich genau beim Prafrost Kiosk raus, viel zu weit hinten, denn das hieß ich muss auch zur Fjällstation nochmal hoch laufen. Nach 24,5km war es sogar anstrengend sich hin zu setzen. Die Fjällstation war bis auf ein zwei Wanderer leer und ich sah oben an der Kirche das da einige Leute rumsprangen, ja siehste heute war doch dieser Kirchentag mit Keksen und Kaffe.
Ich war aber so Kaputt, bewegte mich kein Zentimeter von der Bank und da hoch musste ich ja auch laufen wenn de da hin willst. Ich ging nur zum Wassertopf und holte etwas Wasser für ein beutelchen Ahoibrausepulver.
Oh man was war das? Ich saß auf der Bank blickte über den Teich auf die in der Sonne brutzelten weißen norwegischen Berge.
Was war das die letzten 8 Tage. Normal kommt jetzt der Teil wo man als Kerl flennt, weil das für mich eine sehr große Bedeutung hatte. War aber nicht so, der erste Teil Endet leider nicht so romantisch. Der Schritt in den Sarek war zu groß ich konnte das Gedanklich überhauptnicht erfassen. Ich war einfach nur froh das ich da sitze, froh das nix passiert ist. Der Akku im Kopf war leer.
Ende? Hubschrauber, flieg halt nach Kvikkjokk und mach noch paar schöne Tage in Idre aufn Campingplatz. Der ältere Herr sagte mir später das in einem der Häuser dahinten der Flug gebucht werden kann. Ich war fest entschlossen übermorgen das ganze zu beenden und bezog erstmal das 4 Bettzimmer was die nächsten beiden Nächte mir alleine gehören sollte. Der Trockenraum war bullig warm und fast leer. Suuuper, das Zelt war schnell ausgepackt und hing im beheizten Trockenraum. Die Schuhe standen draußen in der Sonne und das Innenzelt hing in meinem Zimmer. Und überhaupt hing alles von mir irgendwo und überall rum. Die Hütte hatte ich somit eingenommen. Die Hüttenvärtin kam dann irgendwann und wies nochmal auf den Zettel hin das es um 16Uhr frisch geräucherten Fisch gibt. Den Zettel hatte ich schon gelesen und freute mich das das tatsächlich auch so eintrifft. Um 16Uhr rum gab es dann auch schon die leckere Forelle (Saibling) mit warmen frischen Samibrot. Die hab ich förmlich eingesaugt und die gute Frau bekam sehr viel Lob von mir.
Der Tag ging langsam zu Ende, einkaufen wollte ich erst am nächsten morgen wenn überhaupt, ich hatte ja noch für 2 Tage essen im Rucksack.
Am nächsten morgen, ich hatte gut geschlafen, stand ich auf. Ich war ganz schön zerknittert wie als hätte ich einen kleinen Kater von einer Party. Es brauchte ein paar viele Minuten bis ich wirklich auf dem Dampfer war. Die Beine waren schwer und ich schlupfte in der Hütte so vor mich hin. Hubschrauber buchen.....gleich um 9....zufrieden schlürfte ich mein Frühstück und schmiedete Pläne wie es ab Kvikkjokk weiter geht und wie ich wohl am schnellsten nach Stockholm und weiter nach Idre komme. 9 Uhr lief ich dann richtung des Hauses mit dem weißen Kajütboot und wollte den Flug buchen. Da stand ich am Schild zum Prafrost Kiosk und blieb stehen. „Alter du hast noch so viel Zeit, das Wetter ist prima und jetzt nach dem du die Kirschen vom Kuchen gegessen hast willst du abhauen und noch mehr Geld ausgeben?“ Gedanklich lief ich 10 runden um das Schild, Flog 10 mal nach Idre und kaufte 15min später mit einem kaffe in der Hand essen für 6 Tage.
Natürliche Unordnung ordentlich unordentlich hingelegt
Ich lade Euch also herzlich auf meinem zweiten Teil meiner Reise ein. Welche jetzt auf dem Padjelantleden spielt und ich hier auch einiges zu erzählen habe. Von Gipfeln und Bekanntschaften. Das ist jetzt eine Hüttentour, sehr grün, sehr Blumig. Etwas mehr komfort, etwas mehr genießen, weniger Abendteuer aber trotzdem besonders schön. Ich bereue es kein Stück weiter gelaufen zu sein, ganz im Gegenteil.
Damit leute ich mal Teil 2 ein. Dingdong
Vielleicht ein kleines Zwischenfazit. Mittlerweile bin ich ja auch wieder Herr meiner Sinne nachdem ich hier jeden Tag im Sarek nochmal selbst erleben durfte mit Euch zusammen.
Das war was ganz besonderes für mich und ich bin sehr stolz darauf das das so perfekt geklappt hat, denn es hat genauso so funktioniert wie es geplant war. Vielleicht etwas zu viel Schnee.
Ich glaube aber es hätte noch ein oder zwei Jahre warten können. Denn Mental war ich in Stalu ganz schön am Ende und merkte wie sehr mich die Strecke im Kopf gefordert hatte und was ich für ein Risiko einging. Ein großer Schritt in die richtige Richtung der hätte kleiner sein müssen. Zum Glück ist nichts passiert. Aber und das seh ich jetzt so, man läuft nach einem großen Schritt nicht wieder ein halben zurück, sondern weiter nach vorne. Und so würde ich das mal stehen lassen. Ein Sprung ins kalte Wasser
Kommentar