[SE] Der Weg ist das Ziel [Sarek-Padjelanta_Nationalpark]

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  • Pfiffie
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    [SE] Der Weg ist das Ziel [Sarek-Padjelanta_Nationalpark]

    Tourentyp
    Lat
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    Mitreisende
    Einleitung:
    Jetzt bin ich schon ein paar Tage daheim und sitze hier. 1 Woche habe ich überlegt wie ich den Titel meines Reiseberichts nennen möchte, denn ich mag gewisse Mottos. Es war diesmal nicht einfach ihn zu finden, aber ein Spruch bzw. eine Weisheit, nützlich sogar für ein Frasenschwein, schien mir am Ende am treffensten.

    Der Weg ist das Ziel. Könnte man eigentlich jeden Bericht hier im Forum beschreiben, das wäre aber nicht weit genug zurück geschaut. Mein Vorhaben ist nun mehr viele Jahre alt, auf dem Weg dorthin beging ich jedes Jahr, jeden Monat, jeden Tag ein Schritt dort hin. Ich lernte meine eigene Umwelt zu Hause kennen und trainierte für mein Vorhaben mit höhen und tiefen. Lernte neue Freunde kennen (besonderen wink hier mal an den Sachsenstammtisch) und einiges an Erfahrung bevor ich mein Vorhaben umsetzen konnte. Denn auch ohne mein Vorhaben ist es für mich persönlich ein ganz großer Gewinn gewesen. Daher habe ich genau diesen Titel gewählt.

    Ich bin auf dem Weg zum Outdoortreffen in Sonneberg und das sollte der letzte Test vor der Tour sein. Ein voller Rucksack, sogar den Hammer hab ich rein gestopft um auf Kilos zu kommen. 22km und ein paar Höhenmeter sollten es sein. So kam ich dann mit den ca. 25kg ganz gut zum Platz in Sonneberg. Eigentlich nichts besonderes! Eigentlich? Im Kopf tat sich einiges, denn ich fühlte das der Körper endlich soweit ist. Letztes Jahr freute ich mich noch über 20-25km wie ein Schneekönig und kam dies Jahr auf 30-38km die ich ohne Tourenrucksack bewältigen konnte ohne Knieschmerzen zu bekommen. Und nun mit so viel Gepäck über 20km. Ich war bereit.

    Vielleicht vorne Weg. Ich werde hier 2 Kilometerangaben im Bericht schreiben. Die eine ist aus GPS Daten die andere vom Iphone Schrittzähler. Denn das wellige Gelände erzeugt meiner Meinung nach Ungenauigkeiten. So kann man nach den Schildern auf dem Padjelantaleden eigentlich 10-20% drauf rechnen. Ich denke die Wahrheit liegt in der Mitte und am Ende kommt es ja auch nicht drauf an wie weit es war.

    Planung:

    Schnell war klar das es diesmal nicht ganz so steinig werden sollte, das es länger als 8 Tage gehen soll und wesentlich mehr Reservetage beinnhalten muss als die 0 Tage vom letzten Jahr. So führte der Weg zum Padjelantaleden und es gab viele fragen hier im Forum. Reisezeit, Schneeschmelze, Mitternachtssonne oder Polarlicht, Packliste, Strumpflöcher, Blasenversorgung, Schlafsack trocknen, Zeltkauf, Kleidung etc. etc. etc.. Ich sag einfach mal Danke, ohne Euch wäre es sehr kompliziert gewesen.
    Aber nur Padjelantaleden? Ich laufe neben einem ganz tollen Nationalpark und so lotete ich ein Sonderziel aus (Mikkastugan) was mir allerdings hier im Forum der eine oder andere eher abgeraten hat. Und so schaute ich mir die Strecke sehr genau an, alles was es im Netz gab versuchte ich zu finden und wagte diesen Schritt der extrem viel Einfluß auf meine Tour, mein Körper und meine mentalen Fähigkeiten hatte. Ein Schritt zu viel? Vielleicht kann ich die Frage nach dem Bericht beantworten, nachdem ich selbst alles aufgearbeitet habe, bis heute weiß ich es nicht.

    Zeit: Anfang Juli
    Startpunkt: Ritsem
    Ziel: Kvikkjokk
    Sonderziel: Mikkastugan
    Tourlänge (komoot): 164km, davon 90 weglos
    Tourlänge (Iphone Schrittzähler): ca. 200km davon 110km weglos davon 13km für weiteres Sonderziel
    Verfügbare Tage 18 zur Not 20.
    Verfügbare Tage Änonjalme-Staluokta 10 Tage (für 10 Tage essen dabei)

    Grobe Tourdetails: Ritsem-Änonjalme-2km vor Gisuresstugan-Ruohtesvagge-Alggavagge-Staluokta-Padjelantaleden Kvikkjokk

    Essen:
    -Frühstück: 170g Müsli + ca. 30g Vollmilchpulver + 20g Kakaupulver
    -Mittag: 2x12g Mars/Snickersstick, 5 v. 10 Tage incl. 100g Schoki oder Beef Jerkey (ca. 120g/portion)
    -Abendessen: ca. 120-140g Real Turmat

    1-2 Schlemmerpudding Dr. Oekter pro Tag (53g pro Beutel) insg. 15 Beutel
    Mind. 1-2 heiße Tasse Suppen
    Instantkaffe
    Tee
    Brausetabletten
    Ahoi-Brausepulver
    Maggi Brühwürfel für was warmes mit Geschmack

    Alles in allem ca. 700g pro Tag, 7kg für 10 Tage

    Packliste (in Klammern was 2020 anders wird):

    Zelt: 3,5kg Nammatji 3 + unoriginalen Groundsheet (ca. 300g)
    Rucksack: Fjällraven Kajaka 100l + Regenhülle
    Tagesrucksack von Tatonka
    Luftmatratze Expeed 9LW + Pumpsack + Schutzhülle für Matratze
    Schlafsack wohlfühl +5° Expeed comfort 600 oder so
    Aufblaskissen
    Leki Stöcke
    Gamaschen
    Haix Stiefel+Schuhwax (1/3tel Dose Fibertec)+Ersatzschnürrsenkel
    Dünne Camphose
    Trekkinghose verstärkt an Knie Po etc.
    3 Schlübber (2 reichen)
    1 langarm Merionounterhemnd
    1 lange Merino Unterhose
    3 paar Trekkingsocken (2 reichen)
    1 paar Schafswollcampsocken
    2 Funktionsshirts
    1 Pullover
    1 Regenjacke (die war scheiße, da muss was anderes her)
    1 Regenhose
    1 Basecap
    1 blöden Dschungelhut (für nächste Tour gestrichen)
    1 Mückennetz (braucht kein Schwein, man muss sich nur ergeben und akzeptieren)
    1 Siedenhandschuhe und ne art Bauarbeiterhandschuh, ausm Outdoorladen in Stockholm
    1 Crocks
    Versch. Packsäcke und 120er/240er Müllbeutel
    Jetboil Kocher
    2 230g Gas (eine wird auch reichen)
    Löffel
    1 Aluminiumtrinkbecher
    1l Trinkflasche
    4l Wasserblase
    1 Isoliertasche für Trekkingessen (kann ich nur empfehlen)
    Schmerztabletten Ibu 800
    Jodsalbe
    Zuckertabletten
    Tatonka erste Hilfe Set mit Rettungsdecke
    Verschiedene Blasenpflaster
    1 Rolle Kinesiologytape (eventuell 2 Rollen nächste mal)
    1 Hirschtalk Extrem von Scholl
    1 Sonnenbrille
    1 Powerbank 26000mAh + 2 Ladekabel und Stecker + Panzertape drumrum (ca. 2m)
    1 Iphone + 2 Ladekabel incl. Calazo App, Viewranger mit Fjällkarten und Komoot App, alles Offline bedienbar
    1 Sony RX100 M3
    1 Feuerzeug + Feuerstein
    1 Sekundenkleber
    1 Draht
    10 größere Kabelbinder
    1 4m Schnurr incl. 2 leichte Herringe mit Abspannline
    1 Nadel und Faden
    1 Einwegrasierer
    1 kleine Zahnpastatube
    1 plaste Deoroller
    1 Zahnbürste
    1 Klopapier
    3 Microhandtücher (groß, mittel, klein)
    Diverse Dokumente, zum Teil ausgedruckte Buchungen falls Handy kaputt
    1 Outdorrsitzkissen (könnte man einsparen)
    Verschiedene leichte Karabiner
    Hüftgurtverlängerung: 2 große Karabiner + 2 Bergsteigerschlingen (hält bombenfest)
    1 Taschenmesser aus der Schweiz (normalmulti 1cm dick etwa, vll auch 1,5)

    Startgewicht 30-32kg (pro Tag -700g)


    So das waren die groben Daten. Ich lade Euch herzlich zu meinem kleinen Abendteuer ein! Leider sind die Fotos aus meiner Sicht etwas verdaddelt, aber denke das es trotzdem passt. Mental war es eine Herausforderung, da hat die technische Bedienung der Kamera etwas darunter gelitten .


    Zuletzt geändert von Pfiffie; 04.08.2019, 20:00.
    "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

  • oesine63
    Erfahren
    • 27.11.2013
    • 421
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    #2
    AW: [S] Der Weg ist das Ziel [Sarek-Padjelanta_Nationalpark]

    Juhuu, es geht los! Ich bin schon sehr gespannt auf deine Erlebnisse. 30 kg auf dem Rücken, da wird's mir ganz schwummrig Aber gut, du hast im Vorfeld erklärt, warum du alles in ein wenig größeren Dimensionen brauchst.

    Das erste Foto ist schon mal eine Wucht, da hast du die Stimmung ganz toll eingefangen! Ich freu mich auf Fortsetzung!

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    • qwertzui
      Alter Hase
      • 17.07.2013
      • 2877
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: [S] Der Weg ist das Ziel [Sarek-Padjelanta_Nationalpark]

      Endlich, geht es los!

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      • Blubbi
        Erfahren
        • 17.01.2016
        • 431
        • Privat

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        #4
        AW: [S] Der Weg ist das Ziel [Sarek-Padjelanta_Nationalpark]

        Jaaaaaaa. Auch ich freue mich, dass es los geht mit deinem Bericht und vor allem, dass du dein Abenteuer überlebt hast
        Und anscheinend war es nicht die Hölle und nicht deine letzte Tour, denn ich las das Wort "2020".

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        • Chip
          Gerne im Forum
          • 28.12.2016
          • 56
          • Privat

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          #5
          AW: [S] Der Weg ist das Ziel [Sarek-Padjelanta_Nationalpark]

          Oh man dein Bericht macht die Wartezeit bis Mitte August noch unerträglicher Freue mich schon auf den Rest

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          • NF
            Erfahren
            • 23.02.2019
            • 200
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: [S] Der Weg ist das Ziel [Sarek-Padjelanta_Nationalpark]

            Aboniert!

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            • Sylvie
              Erfahren
              • 20.08.2015
              • 361
              • Privat

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              #7
              AW: [SE] Der Weg ist das Ziel [Sarek-Padjelanta_Nationalpark]

              Oh, eine detaillierte Packliste, superspannend. Ich liebe Packlisten. Und Hut ab, das ist sehr viel Gepäck, das erst mal geschleppt und bewegt werden muss.
              Weißt Du, wie viel Kalorien Du pro Tag eingeplant/verzehrt hast?

              Ich harre gespannt der weiteren Berichterstattung!

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              • Pfiffie
                Fuchs
                • 10.10.2017
                • 2024
                • Privat

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                #8
                AW: [SE] Der Weg ist das Ziel [Sarek-Padjelanta_Nationalpark]

                Zitat von Sylvie Beitrag anzeigen
                Oh, eine detaillierte Packliste, superspannend. Ich liebe Packlisten. Und Hut ab, das ist sehr viel Gepäck, das erst mal geschleppt und bewegt werden muss.
                Weißt Du, wie viel Kalorien Du pro Tag eingeplant/verzehrt hast?

                Ich harre gespannt der weiteren Berichterstattung!



                Müsli 606 + Milch 150 + Ovemaltine 40 = Frühstück 796kcal

                Sticks Mars/Snickers haben 22g pro Stück (kleiner Fehler) = 214kcal (107/stk)

                Schoki 100g: 580 oder Beef Jerkey 140g: 400 = 5 Tage 580kcal oder 5 Tage 400kcal (Beef habe ich in den ersten Tagen gegessen.

                Seelenwärmer Dr Oekter= 244kcal

                Heiße Tasse Erasco= 92kcal

                Turmat= 525kcal

                Gesamt= 2451 bis 2271 kcal (so ungefähr) hatte durchaus auch mal 2 Beutel Seelenwärmer, Hunger hatte ich fast nie.

                Ich schreibe heut weiter, kann aber sein das ich es erst morgen abend einstellen kann!

                Grüße Maik
                "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

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                • Sylvie
                  Erfahren
                  • 20.08.2015
                  • 361
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [SE] Der Weg ist das Ziel [Sarek-Padjelanta_Nationalpark]

                  Zitat von Pfiffie Beitrag anzeigen

                  Gesamt= 2451 bis 2271 kcal (so ungefähr) hatte durchaus auch mal 2 Beutel Seelenwärmer, Hunger hatte ich fast nie.

                  Ich schreibe heut weiter, kann aber sein das ich es erst morgen abend einstellen kann!

                  Grüße Maik
                  2400 kcal, oha, das ist nicht viel für Dein Gepäck und Deine Strecken! Hast Du abgenommen? Sorry, dass ich das hier so unverblümt frage, aber es interessiert mich einfach. Wenn es Dir zu privat ist, dann antworte einfach nicht drauf. :-)

                  Mache Du nur in Ruhe mit dem Schreiben. Ich habe Dich abonniert und kann also nix mehr verpassen.

                  Bis trotzdem hoffentlich bald.

                  Sylvie

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                  • bourne
                    Dauerbesucher
                    • 30.01.2016
                    • 582
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [SE] Der Weg ist das Ziel [Sarek-Padjelanta_Nationalpark]

                    OT: Ich find das eigentlich nicht wenig an Essen, meine normale Verpflegung: 100g Müsli in der Früh, 1 Real Turmat am Abend, 2 Snickers/Twix/Mars oder 2 Handvoll Nüsse untertags. Bissl extra Schoki für den Abend, falls noch Bedarf besteht. Viel Wasser. Damit nehme ich dann bei 2 Wochen schon einige Kilo ab.

                    ON Topic: Fein, dass Dein Bericht beginnt und Deine Tour ein Erfolg war
                    Trekkingblog: lustwandler.at

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                    • Leitwolf
                      Fuchs
                      • 02.03.2010
                      • 2089
                      • Privat

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                      #11
                      AW: [SE] Der Weg ist das Ziel [Sarek-Padjelanta_Nationalpark]

                      Eine tour auf dessen bericht ich gehofft hatte....Abo dagelassen...
                      Wir sind blinde Passagiere unter einem Sternenzelt.Wir sind Koenige und Bettler auf der Suche nach uns selbst. Sind die Herrscher des Planeten, bis sie auseinander fällt.
                      Und nur zu Nur zu Gast auf dieser Welt.

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                      • Pfiffie
                        Fuchs
                        • 10.10.2017
                        • 2024
                        • Privat

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                        #12
                        AW: [SE] Der Weg ist das Ziel [Sarek-Padjelanta_Nationalpark]

                        Ui vielen Dank schonmal

                        Was das Essen betrifft, ist soweit erstmal per PN geklärt, werde sicher am Ende noch mal darauf eingehen, aber alles Gut Aber ja ich habe ca. 6-8kg auf der Tour abgenommen und nicht geraucht, bis auf die ersten beiden Tage.




                        28.06-30.06. Anreise (da müssen wir nochmal durch , sie gehört dazu)


                        Bereits 2 Wochen vor der Abfahrt fange ich an langsam den Rucksack zu packen. Ich bin nervös, wie soll das ganze Zeug da rein passen? Schlafsack, Zelt, Luftmatratze, und der Rucksack sieht bereits dreiviertel voll aus. Der Gedanke wird einige Tage verdrängt was bei mir eine innere Unruhe auslöst. Zweifel kommen auf wie schon häufiger.
                        Eine richtige Jacke ist jetzt schon aus der Packliste geflogen, weil die einfach zu viel Platz weg nimmt, ein 2. Pullover, das Tagebuch samt Stift und noch einige andere kleinigkeiten fliegen raus. Freitag früh vor der Abfahrt steht dann ein prall gefüllter Rucksack im Flur und ein Tagesrucksack 30l, auch voll. Hmm? Ich hätte einen anderen Beruf lernen sollen, Zauberer oder sowas. Das Zeug muss da noch rein nach dem Flug.....verdammt.
                        So beschließe ich das Zelt oben zwischen Deckel und Rucksack zu befestigen, perfekt, past....der Plan fürs umpacken steht und packe das Zelt erstmal wieder in den Rucksack.
                        Freitag 10Uhr geht es dann mit dem Dorfbus zum Bahnhof, später mit dem Regionalzug nach Erfurt und mit dem ICE der natürlich Verspätung hat nach Berlin ins Hotel. Das liegt etwa 1,5km zu Fuß vom Flughafen Tegel entfernt, so dass ich mit dem TXL-Bus schon mal vom Hauptbahnhof direkt zum Flughafen fahre und das Stück zum Hotel laufe. Verdammt schwer und bei der Hitze sehr schweißtreibend. Hast du dir das gut überlegt Maik?
                        Im Hotelzimmer wird erstmal alles hingeschmissen...ab in den Biergarten auf den Alexanderplatz.




                        Das hieß zum Flughafen zurück, dort die Begebenheiten in Terminal C abgecheckt und zurück (etwa 3km glaube ich) zur U-Bahnstation. Ich Frage wie ich zum Alexanderplatz am besten komme und bekomme natürlich den schlechtesten Hinweis, sie mochte mich wohl nicht, nach etwa 1h und 100 U-Bahnkilometer war ich dann auch dort. Toll diese U7. Zurück im Hotel wurde auch dieser Biergarten noch eingeweiht bevor es dann schlafen ging.
                        Am nächsten morgen 4:30 ging es dann zum Flughafen ins Terminal, auch wenn es das erste mal war eigenverantwortlich ein zu checken war alles sehr einfach. Handy hier Handy da ran halten, Rucksack abgeben, fertig. Ein Beutel oder sowas bekam der Rucksack dann doch nicht, da sowohl in Stockholm als auch in Berlin trockenes Wetter angesagt war. Der Flieger startete pünktlich nach einigen drängeleien (es gibt ja keine Platzkarten, eventuell kommt man nicht mit). Auf dem Hinflug hatte ich ganz vorne 3 Plätze zur Auswahl, lukte entspannt aus dem Fenster und stopfte mir meine gräuslich ausgewählte Musik ins Ohr. Endlich raus hier, in 90min sieht die Welt schon ganz anders aus, schwedisch halt, wie jedes Jahr seit vielen Jahren.

                        Von der Hölle in den Himmel.


                        Ich stand am Kofferband und dachte nun an die vielen armen Dropse deren Gepäck nicht am Flughafen an kam. Die Zeit verging nicht und viele Leute hatten schon ihren Koffer. Oh man, was packen die Leute denn alles ein für den Urlaub. Handgepäckkoffer mit größe am Limit, Handtasche, Fressbeutel, Kaffecup und ein Aufgabegepäckstück wo sie selbst rein passen würden. O m g, uns gehts echt zu gut. Ich begann zu schmunzeln bei so manchen Gepäck, aber ich war ja grad irgendwie nicht besser, dafür das es nur Wandergepäck war was ich mit einem Arm nicht hoch halten konnte. Allerdings stand ich gefühlt ziemlich lange und dachte irgendwann....na nu aber....haste wieder so viel Pech das der Urlaub gleich am Anfang baden geht wa? Aber da kam er auch schon angepurtzelt und es schien auch noch alles dran zu sein. Diese Hürde war nun also auch geschaft und schon war ich auf dem Weg mit Rucksack und erstmal einem Einkaufswagen auf dem das schwere Zeug lag zu einem Automaten für den Arlandaexpress. Denn nun war viiiiiel Zeit, etwa 9h bis der Nachtzug abfährt Richtung Gällivare und das war auch gut so.


                        Nach der Fahrt mit dem Arlandaexpress suchte ich die Schließfächer und packte den Rucksack diagonal samt dem Inhalt des Tagesrucksackes in ein großes Schließfach. Da musste ich noch etwas nachdrücken bis die Tür wirklich zu ging, fertig. Riesig dieser Centralbahnhof in Stockholm. Nach ein bissel rumfragen kaufte ich die Accesscard mit 24h Aufladung und verschwand in der Metro um zu dem Outdoorladen in der Kungsgatan zu kommen.



                        Dort kaufte ich 2mal Gas, einmal Dschungeloilja und so komische Handschuhe wenn ich einmal im Outdoorladen bin (siehste würde ich mal zur Packliste noch ergänzen: Dschungeloilja, Nordic Summer, 2 mal Deetlotion).
                        Schönes Stockholm dachte ich mir und fuhr in die Gamla Stan, wolltest du nicht an Strand oder sowas? Rumgammeln? Kam mir grad irgendwie verschwendet vor und so lief ich zwischen 1000 Leuten durch die Gamla Stan auf der Suche einem leeren Kaffe mit viiiel Ruhe. Gab es natürlich nicht. Ich fand eine deutsche Kirche mitten in Stockholm, eine Geisterführung oder sowas und pötzlich stand ich vor einem riesen Gebäude mit son Gaul davor.



                        Ich las das Schild auf dem Stand Kungliga Chamber oder so ähnlich....grübel....Königleicher Palast? Oh ein Haus von Adel, cool mal rein gehen durch die riesen Tür da vorne...sehr schön, ungewollte Kultur vor dem Mittagessen. Der Foto war bereit und es gab viele Vögelchen. Als ich wieder raus kam wollte eine Frau ein Foto mit der Wache machen und plötzlich waren hier 4 mal so viel Leute als bevor ich rein ging. Da liefen auch paar dunkelblau gekleidete Männer mit Stöckern vor der Brust auf der Straße rum. Wasn hier los? Das waren Soldaten mit Waffen und grüne Soldaten mit weißen Stulpen die die nicht hörende Menge immer wieder zum zurücktreten aufforderten. Jetzt spielte hier auch noch eine Kapelle und die zogen alle auf einen Hinterhof. War das vielleicht eine Wachablösung vom Königshaus oder sowas....scheint wohl so zu sein, prima mal angucken. Die grünen Soldaten waren recht lustig, der eine sehr schweigsam. Er blieb meist vor den Leuten stehen, schaute ihnen tief in die Augen mit versuchtem ernsten Blick, bis die Leute anfingen zu lachen und ein Schritt zurück gingen. Der andere völlig Hyperaktiv und ausdauernd immer wieder die quer laufenden Leute ansprach und mit wedelnden armen fast schon schrie. Ja, und da war noch diese eine Taube. Sie stand nun direkt vor dem Hyperaktiven. Er Guckte die Taube an, regte sich plötzlich nicht mehr, bis die Menge lachte und nun erwartete das er der Taube den Platz zuweist...herrlich.
                        Ich kehrte in die Gassen zurück und fand ein Tisch für ein kaltes Bier, denn in Stockholm war Sommer. Bestimmt 26grad musste es mind. gewesen sein, blauer Himmel und jeder 3. hatte ein Eis in der Hand.























                        Die Zeit war schnell rum, verdrückte auf dem Centralbahnhof noch den einen oder anderen Snack und stieg dann als bald in den Nachtzug ein.



                        Mal ehrlich, Nachtzug fetzt überhaupt nicht. Das fühlt sich an als wenn ein 18jähriger mit einem Porsche eine Alpenstraße hoch fährt. Die vielen scharfen Kurven, da war an schlafen nicht zu denken. Entweder dachte ich jemand hebt mein Bett am Fußende an oder ich muss mich mit den Füßen gegen die Wand stemmen um nicht zu rutschen. In den Tunneln bekomme ich Druck auf die Ohren. Alles irgendwie unangenehm, aber ein paar Minuten kann ich hier und da doch schlafen. Pünktlich bin ich in Gällivare und genau der 2. in dem dann doch vollen Bus nach Ritsem. Wie in Stockholm am Bahnhof nur noch Tourenrucksäcke zu sehen. Es ist ca. 08:30 und der Bus fährt los. Ich bin in Lappland, nur noch 4,5h und einmal Bootfahren.



                        Um 10:30 in Stora Sjöfallet Bushalteplatz werden wir auf einmal alle raus geschmissen.







                        Es herrscht Verwirrung und ich weiß schon garnich was jetzt auf einmal los ist. Einige steigen in einen kleinen Shuttlebus mit Hänger ein und sind verschwunden. Der Busfahrer sagt er kommt in 50min wieder und dann geht es weiter. Ich frage ob ich den Rucksack wieder in den Bus tun kann, was er positiv beantwortete. Ich ging rein und holte mir einen Kaffe. Als ich wieder raus kam lag mein Rucksack auf der Straße neben den anderen und der Bus war weg. 1h später war der kleine Shuttlebus wieder da, ehe ich aber reagieren konnte war der voll und ich erfuhr das der nach Ritsem fährt. Jetzt hatte ich achterbahn im Kopf, was verdammt nochmal ist hier los, meine Laune schwenkte von Entspannt auf paarungswilligen Gorilla, ich war richtig sauer. Da war eine Frau die irgendwie zu dem Buscaos gehören sollte welche sich gerade in den Shop verdrückte. Ich haste ihr hinterher fragte sie was hier los ist und wann es weiter nach Ritsem ginge. Sie verstand kein Englisch, aber ein netter Herr übersetzte mir dann sogar von deutsch in schwedisch und umgekehrt. Es war offen noch pünktlich nach Ritsem zu kommen. Ich verstand, dass das Shuttle wieder kommt um den Rest nach Ritsem zu bringen. Da es aber 1h fährt und dreimal die Strecke fahren muss hieß das, das es 14Uhr wieder da ist und 15Uhr in Ritsem, 1h nachdem das Boot abgefahren ist. Ich sagte ihr das ich auf das Boot angewiesen bin und nicht verstehe warum ich nicht pünktlich ohne eine Baustelle in Ritsem ankomme. Sie sagte das sie mit dem Boot telefoniert, trotzdem war ich maximal angespannt. Das darf einfach nicht wahr sein, Baustelle, Bus defekt, Wetter, verrückte Rentiere etc. Hätte ich alles eingesehen. Aber der war Pünktlich, es gab keine defekte und keine Baustellen, warum sollte ich dann mind. 2h zu spät in Ritsem ankommen?
                        Kurz vor eins war plötzlich ein anderer Kleinbus da, ohne offiziellen Norrbottenlogo auch mit Hänger. Ich fragte sofort ob das ding nach Ritsem fährt und war der Vorletzte der einstieg. Vorne neben mir und der Busfahrerin quetschte sich noch eine Dame die nach der Fahrt 10cm schmaler war.

                        Die ersten Rentiere 2019 konnte ich garnich leiden, wie schnell man doch seine Ansichten ändern kann. Die waren alle lieb und sehr aufgeregt, aber mich haben sie gestört da sie nicht von der Straßen gingen. Eigentlich schade für den Moment.


                        14:00 hielt nach der rassanten fahrt das Shuttle direkt am Bootsanleger. Die wild telefonierende Frau die kein Englisch konnte und das Shuttle fuhr, schafte es tatsächlich noch pünktlich zum Anleger. Und es gab sehr viele Schlaglöcher, ich weiß nun was so ein Bus so aushält. Auch wenn ich sie bis zu dem Punkt hätte auffressen können (jeden der was mit dem Busverein zu tun hatte in dem Fall), das war aber richtig guter Einsatz, ich beruhigte mich sehr schnell und rief ihr mit einem jetzt breiten grinsen ein „Tack so mycke“ zu. Ich war beeindruckt von so viel Mühe ihrerseits am Ende.
                        Kaum auf dem Boot legte es ab und nun sollte mein Abendteuer beginnen. Der Himmel blau, der Akkha vor dem Gesicht. Wie es wohl wird? Ich stand auf und machte riehenweise Fotos, versuchte krampfhaft keine Träne zu verdrücken, denn ich war nur noch wenige Kilometer davon entfernt etwas zu tun was ich davor noch nie getan habe und innerlich wusste was mir bevor stand. Ok sagen wir dachte es zu wissen was mir bevor stand. Wandern, mit Zelt, wohin du willst, alleine, anfangs ohne Wege, Easy piesy. Es war Zahltag und meine Aufregung auf dem Bushalteplatz unterstrich eigentlich nur wie ich ein scheitern nicht mehr akzeptieren würde. Wenn mein Handy kabellos aufladbar wäre, wäre es wohl am anderen Ende des Sees wieder voll gewesen. Ich stand unter Strom und die Tour fängt an wie die letzte Aufgehört hat, mit blauen Himmel.



                        Mein Vanilleeis in einer schwarzen Waffel






                        Really?
                        "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

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                        • Fjellfex
                          Fuchs
                          • 02.09.2016
                          • 1228
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                          #13
                          AW: [SE] Der Weg ist das Ziel [Sarek-Padjelanta_Nationalpark]

                          Zitat von Pfiffie Beitrag anzeigen
                          Der Himmel blau, der Akkha vor dem Gesicht. Wie es wohl wird? Ich stand auf und machte riehenweise Fotos, versuchte krampfhaft keine Träne zu verdrücken...
                          Manchmal ist es keine Schande, wenn Männer weinen: wenn die Lieblings-Fußballmannschaft ein wichtiges Spiel verliert... und wenn man das Akkha-Massiv in so einem Wetter sieht!

                          Und was heißt hier "verdaddelte" Bilder? Die sind großartig!

                          Werde gespannt dabeibleiben!

                          Gruß Dietmar

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                          • Borgman
                            Dauerbesucher
                            • 22.05.2016
                            • 724
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                            #14
                            AW: [SE] Der Weg ist das Ziel [Sarek-Padjelanta_Nationalpark]

                            Ich bin auch gespannt, wie es Dir auf der Tour ergangen ist, Deine lebhafte Beschreibung der Anreise macht definitiv Lust auf mehr . Die seelische Achterbahnfahrt, wenn die Anschlüsse nicht richtig klappen, zusammen mit der normalen Anspannung vor einer großen Tour kann ich jedenfalls sehr gut verstehen.

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                            • NF
                              Erfahren
                              • 23.02.2019
                              • 200
                              • Privat

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                              #15
                              AW: [SE] Der Weg ist das Ziel [Sarek-Padjelanta_Nationalpark]

                              Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
                              Die seelische Achterbahnfahrt, wenn die Anschlüsse nicht richtig klappen, zusammen mit der normalen Anspannung vor einer großen Tour kann ich jedenfalls sehr gut verstehen.
                              Wir hatten letztes Jahr in Gällivare 1h Zeit um in den Bus umzusteigen. Der Zug hatte bereits in Arlanda 45min Verspätung. Kurze Zeit später schon 1:30... Ich hab die ganze Nacht nicht gepennt und die regelmäßig auf dem GPS geschaut wo wir sind und ob wir es noch schaffen. Letzten Endes hatte der Zug 1:10 Verspätung aber der Bus hat gewartet...
                              Ohne ein bisschen Nervenkitzel bei der Anreise wäre ja auch langweilig

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                              • Pfiffie
                                Fuchs
                                • 10.10.2017
                                • 2024
                                • Privat

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                                #16
                                AW: [SE] Der Weg ist das Ziel [Sarek-Padjelanta_Nationalpark]

                                Zitat von NF Beitrag anzeigen
                                Wir hatten letztes Jahr in Gällivare 1h Zeit um in den Bus umzusteigen. Der Zug hatte bereits in Arlanda 45min Verspätung. Kurze Zeit später schon 1:30... Ich hab die ganze Nacht nicht gepennt und die regelmäßig auf dem GPS geschaut wo wir sind und ob wir es noch schaffen. Letzten Endes hatte der Zug 1:10 Verspätung aber der Bus hat gewartet...
                                Ohne ein bisschen Nervenkitzel bei der Anreise wäre ja auch langweilig
                                warte mal die Rückreise ab, zumindest habe ich 800kr zurück bekommen von SJ . Ok das kann man ja verraten, der zug sollte 06:30 in Stockholm sein, 14:30 bin ich gleich am Flughafen ausgestiegen, kein Vasa, kein Abba, kein Biergarten . Aber bei so vielen Verbindungen passiert sowas, mittlerweile bin ich da auch entspannter, aber bei der Reise war das nicht möglich!
                                "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

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                                • NF
                                  Erfahren
                                  • 23.02.2019
                                  • 200
                                  • Privat

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                                  #17
                                  AW: [SE] Der Weg ist das Ziel [Sarek-Padjelanta_Nationalpark]

                                  Na jetzt musst du ganz schnell weiterschreiben damit wir wissen, was da passiert ist

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                                  • Pfiffie
                                    Fuchs
                                    • 10.10.2017
                                    • 2024
                                    • Privat

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                                    #18
                                    AW: [SE] Der Weg ist das Ziel [Sarek-Padjelanta_Nationalpark]

                                    30.06. 15Uhr Änonjalme-Abzweig Richtung Sarek 15-17km



                                    Das Boot hielt und es galt erstmal den haufen Rucksäcke auseinander zu stricken. Die Mitfahrer waren teils recht hastig und viele von Ihnen recht schnell verschwunden. Mein Rucksack trug ich erstmal den Hang hinauf und stellte Ihn am Schild ab, Pause, eine gute Idee, schließlich war die Bootsfahrt recht anstrengend und ich wollte erst mal runter kommen.
                                    Mir tat dies ein Pärchen ebenso und wir unterhielten uns kurz. Etwas ungläubig schaute ich auf den Rucksack, da waren fast 7kg mehr als ich eigentlich wollte drinnen......naja eine Frage der Verdrängung von Gedanken. Und so setzte ich den Rucksack auf und lief die ersten Schritte. Ich versuchte dabei sehr langsam zu laufen und erst mal rein zu kommen. Es war ja wurscht wie weit es heute geht und der Weg war ausgesprochen einfach. Bowlenwege und ausgetretene trockene Pfade meist ohne Steine.









                                    Ich kam an der Akkahstugan vorbei und sah den einen oder anderen vom Boot wieder, aber ich sah zu das ich weiter kam. Bald kam ich zum Vuoädno den man schon vom weitem hören konnte. Ein weiß hellgrün gesäumter Fluß der viel krach macht. Der Anbllick war gigantisch und es war klar das man da ohne eine Brücke wohl nicht rüber kommt. Das Wetter war immer noch sonnig und ich traf dort auch das Pärchen vom Anlegeplatz wieder. Hier muss man einfach paar minuten rasten.













                                    Das waren um die 4km und komischer weise fühlte ich mich bis auf ein zwicken in den Schultern ganz gut. So beschloss ich mind. bis zu der 1. Brücke 2km vor der Gisuresstuga zu laufen. Das müsste passen. Allerdings wusste ich auch das es am Abend zuziehen sollte und sogar regnen sollte. Ab hier lief ich unbemerkt wie ein blöder Hund, ich wollte vom Weg runter, irgendwie doch noch nicht beim Tourbeginn.









                                    Nach insg. 6h vom Bootsanleger kam ich an der Brücke an und war auch schon ziemlich im Eimer. Der Sjnjuvtjudisjahka wurde überquert und laut Grundsten musste ich jetzt links abbiegen (Tour 20).



                                    Ich schaute links rüber und wusste das ich genau jetzt den Sareknationalpark betreten habe. Sieht eigentlich recht friedlich aus und ich sah einen kleinen Tierpfad zwischen den weit auseinander stehenden Birken auf dem ich gleich einschwenkte. Really? Really! Wie ein Kind im Spielzeugladen lief ich Schritt für Schritt weiter. Es war nun schon recht zugezogen und beschloß bei der nächsten guten Gelegenheit, also schöner Platz mit Wasser, mein Zelt auf zu bauen.







                                    Hier war kein Mensch und ich schob mich innerlich über die imaginäre Schwelle. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen um zu kehren oder weiter zu laufen. Überlegt habe ich nicht mehr. Das wird jetzt gemacht komme was wolle, diesmal gehst du kein Schritt zurück. Zu tief war die Wunde vom letzten Jahr ohne Zelt losgezogen zu sein und ich war noch viel besser vorbereitet.
                                    Ich fand einen tollen Platz legte alles ab und holte erst mal eine große menge Wasser mit der Flasche und der Wasserblase. Denn der Fluß war ein paar Meter entfernt.
                                    Ein Moosplatz auf dem ich hätte vll sogar richtig auf den Boden schlafen können, so weich war der. Ich schaute mich immer wieder um, aber niemand war zu sehen. Werd ich beobachtet? Wünschte ich mir das da jemand vorbei kommt oder war ich es einfach nur nicht gewöhnt? Mein erster Zeltplatz im Fjäll, bereit für alles was da kommen möge. Ich suchte die nicht vorhandene Routine, machte Essen, Kaffe und genoß zu dem Zeitpunkt noch meine paar Ziggeretten. 2 Schachteln von 12 hatte ich mitgenommen und sparte so nochmal ca. 300g. Das hieß aber auch spätestens nach der 2. Etappe nicht mehr rauchen zu können...das war erst mal bitter.
                                    Es war nur der Fluß zu hören in dem kleinen Birkenwäldchen und überhaupt, wo waren die ganzen Mücken hin. Auf dem Weg gab es ein paar aber nicht viele, jetzt wo es zu zog und kalt war waren garkeine mehr da. Ich ging dann recht schnell schlafen, denn die Anreise hatte müde gemacht. Schon bald kamen auch die ersten Tropfen aufs Zelt und ich sagte mir, alles richtig gemacht. Trotz Nachmittagsstart noch eine volle Etappe. Volle Etappe? 10km war das Mindestziel und 17 sind es geworden. Ich schlief ein, wachte aber immer wieder auf, innere Unruhe hat sich breit gemacht wähend der Regen auf das Zelt nieder ging. Ich war nicht wirklich entspannt sollte ich einige Tage später feststellen, aber ich versuchte es mir ein zu reden.

                                    01.07. Etappe 2 Abzweig-Fuße des Nijak 13km (an dem Tag nur Iphonefotos)

                                    In der Nacht regnete es kräftig wie angesagt und ich schlief etwa bis 6Uhr. Frühs war es kalt und es regnete immer noch leicht vor sich hin. Was nun? Erstmal Kaffe kochen, setzte mich auf und saß wie auf einem Kissen auf dem Moos unter dem Zeltboden und aus dem Handy schallte meine schlechte Musik. Jetzt gab es erst mal Frühstück und freute mich die schwere Müslitüte nun nicht mehr tragen zu müssen. Der Nachschub an Energie bewegte mich dazu die heutige Etappe trotz des Wetters zu laufen. Ich wollte nicht schon am 2. Tag einen Reservetag verschweden, wer weiß wofür ich den wirklich noch brauche.
                                    Langsam packte ich alles zusammen und baute dann zum Schluß innen das Innenzelt ab und steckte es trocken in den Rucksack. Die Regenkleidung wurde angezogen samt Gamaschen, blöden Dschungelhut, viel zu schwerer Motorradregenjacke und Regenhose. Dann baute ich den äußeren Teil des Zeltes ab und verschnürte alles. Auf geht´s! Ich startete auf einen kleinen Hügel zu und versuchte mich in etwa parallel zum Fluß zu halten und fand auch einen richtigen Pfad der nun sehr schlammig war.







                                    Nach kurzer Zeit war ich sowohl innen als außen ganz gut naß geworden was mich durch meine Motivation überhauptnicht störte. Es waren vielleicht 3-5grad und trotz keiner richtigen Jacke war mir nicht kalt, offenbar war ich entweder übermotiviert oder das Kleidungskonzept ging einfach auf.
                                    Ich kam weiter vorran und bald näher zum Fluß und einem Stück mit Weidenbüschen. Hier verlor sich der Weg immer wieder und plötzlich waren da Schneefelder. Schneefelder? Hier unten? Wie sieht das erst da oben aus? Sofort hatte ich Kopfkino und der Druck stieg langsam an. Das Schneefeld war recht schnell gequert und bald kam das nächste. Hier musste ich ein Stück oberhalb laufen da es am Ende nicht mehr so gut aussah und man den Bach hören konnte der darunter floß. Auf dem letzten Schritt passierte es trotzdem, mein linkes Bein verschwand fast komplett in dem sich auftuhenden Loch, kippte wie ein Sack Reis in den Weidenbusch und lag da wie ein Frosch.



                                    Der Rucksack drückte nach unten und es war nicht einfach mich wieder auf zu richten. Das war ein Schock, eine Warnung von ganz oben. Ich tat mir nicht weh und war nur noch nasser geworden. Jetzt brauchte ich erst mal eine Pause, holte die süßen Sticks raus und aß ein paar Beff Jerkey stückchen. Dabei betrachtete ich das Schneefeld, ich war schon richtig gelaufen denn die andere Stelle sah von der anderen Seite so schlimm aus das ich dort komplett drinnen verschwunden wäre. Da bekam ich tatsächlich Angst, machte mir noch mehr Gedanken was noch kommt.





                                    Auf den nächsten Metern versuchte ich die Schneefelder noch besser ein zu schätzen und nahm zunehmend die Stöcker zur Hilfe und testete wie dicht der Schnee ist. Am Ende machte ich lieber immer einen schnellen großen Schritt, trotzdem kam es immer wieder vor bis über die Gamaschen hinweg ein zu brechen.



                                    Der Regen tat sein übriges. Bald kam ich zu einer verfallenen Rentierstuga in der man pausieren konnte und noch ein bischen Schutz vor Regen und Wind finden konnte. Ich freute mich auf einen Seelenwärmer und kochte danach noch einen Kaffe.



                                    Nur nach vorne, meine innerliche Unruhe ließ mich nur nach vorne laufen. Der Weg war durch das Wetter und das ungewohnte gehen auf Schneefeldern und Schlamm sehr anstrengend, so beschloß ich noch den einen Bach zu queren und dann zu schauen wo ich das Zelt aufbauen konnte.







                                    Ich fand am fuße des Nijak wo die beiden Ströme zusammen fließen einen ganz tollen Platz. Hier war richtiger Rasen mit wenig Fjällkraut. Steine lagen hier im Kreis rum was mich darauf schließen ließ das mein Zelt hier wohl nicht das erste ist. Dabei fand ich auch ein kleines handgroßes Rentiergeweihchen was ich gleich einpackte und meiner Family mitnehmen wollte.
                                    Das Zelt war schnell aufgebaut und das Groundsheet dann schnell ausgebreitet. Innenzelt....achwo, keine Mücken kein Innenzelt, das bleibt trocken im Rucksack und so breitete ich mich richtig aus bei dem großen Platzangebot jetzt. Holte die Schnurr raus und spannte eine Wäscheleine innen. Ich versuchte alles was ich an hatte auf zu hängen und zog trockene Sachen aus dem Rucksack an. Kochte wieder Kaffe und grinste für einen Moment in mich hinein. Das war heute der erste Moment wo ich tief ausatmete, wahrscheinlich hätte ich auch drei Kreuze gemacht.







                                    Es begann nun eine Zeit lang noch stärker zu regnen und die tropfen klangen sehr hart auf dem Zelt. Ich ging nach dem Essen schlafen fing aber wenig später an richtig zu frieren und zu zittern. Mir war sau kalt. Warum? Meriono Shirt und Hose, Poloshirt und Pullover und Schlafsack....und ich fror! Immer wieder ging ein Windzug durchs Zelt und mir wurde klar das das keine gute Idee war das Innenzelt nicht auf zu bauen. Ich hatte nun schon alles an was man anziehen konnte und es blieb mir nichts anderes übrig als das Innenzelt jetzt nun doch noch auf zu bauen. Und tatsächlich, ich wollte es nicht glauben, nachdem das Innenzelt stand und ich wieder im Schlafsack lag wurde mir zunehmend wärmer. Jetzt kenne ich den Unterschied zwischen mit und ohne wie es der eine oder andere hier im Forum schon ganz gut beschrieben hat. Ich schlief ein und es kehrte für ein paar Stunden Ruhe ein. Es regnete nun schon über 24h die Sachen waren Naß und ich lag irgendwo im Niemandsland. 1 ganzen Tag hatte ich niemanden gesehen und den Notfallsender habe ich eingespart. Gestürzt war ich nun bereits am 2. Tag. Das schreib ich jetzt so, aber an dem Tag in dem Zelt war es völlig egal, „Jetzt erst recht“, umkehren ist keine Option!

                                    Der Anfang ist gemacht!
                                    Zuletzt geändert von Pfiffie; 01.08.2019, 18:11.
                                    "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

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                                      Fuchs
                                      • 05.11.2012
                                      • 1929
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                                      #19
                                      AW: [SE] Der Weg ist das Ziel [Sarek-Padjelanta_Nationalpark]

                                      Fein, da freu ich mich auf Lesen.

                                      OT:
                                      Zitat von Pfiffie Beitrag anzeigen
                                      Dieses Gebäude steht so unscheinbar neben der finnischen Kirche gegenüber dem Schloss, aber es ist ein architektonisches Kleinod Stockholms. Tessinska Palatset, zu Deutsch das Tessinsche Palais.
                                      Gebaut vom Schlossarchitekten Nicodemus Tessin dem Jüngeren als eigener Wohnsitz, bei dem er es u.a. durch optische Täuschung geschafft hat, ein kleines, unsymmetrisches Grundstück grossräumig und symmetrisch anmuten zu lassen, und im Innenhof einen Barockgarten mitten in der Altstadt erstellt hat.
                                      Es ist leider nur wenige Male im Jahr für die Öffentlichkeit zugänglich, aber falls jemand zu einem dieser Zeitpunkte in der Stadt weilt, sei der Besuch wärmstens empfohlen.
                                      Zuletzt geändert von Vintervik; 01.08.2019, 18:02.

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                                      • bourne
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                                        • 30.01.2016
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                                        #20
                                        AW: [SE] Der Weg ist das Ziel [Sarek-Padjelanta_Nationalpark]

                                        Wow, was für eine schönes Wetter beim Start. Das Foto des Vuoädno mit den schneebedeckten Bergen im Hintergrund ist super!
                                        Trekkingblog: lustwandler.at

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