[SE] Der Weg ist das Ziel [Sarek-Padjelanta_Nationalpark]

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    #41
    AW: [SE] Der Weg ist das Ziel [Sarek-Padjelanta_Nationalpark]

    @Andreas: vielen Dank und ja ab 07.07. war dann plötzlich richtig Sommer

    07.07.2019 Etappe 8 24,5km Alajavrre Ostanfang – Staluokta

    Um die Verwirrung zu vermeiden mit Etappe X wird immer der jewalige nächste Tag beschrieben, also auch der Ruhetag hoch gezählt.

    Ich verharte nun schon über 30h in diesen kleinen Bunker, habe immer wieder Stückchenweise geschlummert. Es war mitten in der Nacht, der Regen hatte aufgehört und rundrum war alles neblig. Da gabs doch diesen Film „Der Hund von Baskervill“ oder wer kennt sie nicht die alte Morla. Genau jetzt hätte man hier eine Szene dafür drehen können.
    Ich musste raus, fand es sinnlos noch weiter im Zelt rum zu gammeln nur um zu sagen es ist früh morgens. Der Wind war weg und ich hatte irgendwie das Gefühl das sich das Wetter wieder ändert. Kein Wind, kein Regen und extrem viel Morgennebel. Meine Erfahrung aus Deutschland sagte mir es wird schönes Wetter. So gab es Frühstück mit Kaffe, ich war hibbelig, wollte keine Zeit verlieren. Verdammt, das Zelt ist noch komplett Naß. Schnell war der Plan klar, weil das Ding in 5h noch nicht trocken wäre. Innenzelt herausbauen, einpacken und den Rest irgendwie ausschütteln und rinn in de Sack. Ich lass mich doch jetzt nicht wegen einem tropf nassen Zelt aufhalten. Oha der Rucksack ist ganz schön leicht geworden, es sollten nur noch 25/26kg sein, das war prima.
    Ich hatte noch ein schwiereges Stück vor mir am See entlang, dachte ich zumindest, denn der Rest war eigentlich auch nicht einfacher. Es war zwar kalt und sehr sehr früh, meine so ungefähr 2:30Uhr, aber es hatte sehr viel Wasser auf die Schneefelder gegeben. Mir war klar das die jetzt etwas schlüpfricher sein müssten, besonders an den Rändern. Aber es half nix, am Tage wird das ja eher noch schlechter. Ich stapfte los. Der Nebel lichtete sich langsam und es begann langsam ein wunderbares Farbenspiel zwischen Landschaft und sich lichtenden Nebel.





    Mein Schritt war nun schon sehr sicher, unwohl fühlte ich mich trotzdem noch, aber es war besser als an den anderen Tagen. Ich wusste was jetzt noch kommt ist definitiv schafbar für mich und fühlte mich nun nicht mehr so als Anfänger.



    Die Orientierung und die Wege durch die großen Schneefelder ging ich sehr selbstbewusst an und das Tempo war für meine Verhältnisse sehr gut. Teilweise sagte ich mir sogar, wer weiß wie das unterm Schnee aussieht und wie der Weg ohne Schnee gewesen wäre. Wohl dann eher wie in Mordor.













    Zum Ende des See´s wurde es noch etwas welliger. Wellig war es so oder so, aber hier gab es jetzt ein paar steile Absätze die ich schon fast nach oben stützte, weil der Kopf schneller war als die Füße. Vielleicht bin ich auch einfach nur bescheuert gelaufen. Heute wollte ich bis Stalu kommen, ist ja nur noch da vor durch das bisschen Becken, kleiner Anstieg und schon biste da.



    Andreas beschriebener Finger auf der Landkarte würde ich mal so sagen. Ich kam an der fest verschnürten Rentierhütte vorbei und etwas später war auch noch ein kleiner Hügel bewältigt.





    Ich drehte mich nochmal um und schaute zurück.



    Es war fast wie ein Abschied und ja da war ich etwas traurig. Was war das hier die letzten 8 Tage, den Gedanken konnte es nicht erfassen, bis vor ein paar Tagen hier zu Hause nicht richtig.
    Jetzt konnte ich auf das blicken was vor mir lag. Ich versuchte die Berge der Karte zu zu ordnen und Blickte auf ein kleines Delta im Nordwesten und im Westen den Unna Liemak, der Berg an dessen Hang ich nördlich vorbei laufen wollte.



    Kurz überlegte ich sogar ob ich nicht einfach direkt Luftlinie quer drüber laufe und so ein paar Kilometer spare. Das verwarf ich aber später. Laut Karte kam jetzt bald der Rentierzaun und ich entschloß mich vorerst keine Höhenmeter zu verlieren und auf keinen Fall irgendwie ab zu steigen um nicht zu früh in das Sumpfige Gebiet zu kommen. Mittlerweile wurde es auch immer wärmer und die Sonne heißte richtig ein.
    Am Rentierzaun angekommen hätte ich schon 400kg wiegen müssen um nicht drunter durch zu passen. Perfekt, jetzt ist auch die letzte Unsicherheit bewältigt und lief derweil über endlose Wiesen im Wechsel mit oder ohne Schlamm. In der Ferne konnte ich auch noch viele Rentiere sehen die südöstlich zogen. Verdammt ist das warm, und? Oh nein Mücken, seit 7 Tagen die ersten Mücken. Nach ner Weile merkte ich das die schindluder trieben, ich hatte schon 20 Mückenstiche und dabei zählte ich nur die auf dem Linken arm. Mistviehcher und das Mückenmittel tief im Rucksack. Noch ging es aber und legte Meter um Meter am Unna Liemak zurück. An einem kleinen Wiesenabsatz passierte es. Meine rechter Fuß rutschte im Schlamm den Absatz runter, das Gewicht drückte voll auf den Rechten Stock der sofort in 3 Teile zersprang und ich fiel. Schön sanft auf den Rucksack. Verdammt. Nur noch ein Stock, nachdem ich den blöden Gedanken hatte den Stock noch mit Kinesiotape zu kleben dachte ich so, naja die Dinger werden eh überbewertet, steckte das Ding in den Sack und lief weiter als wäre nichts gewesen. Natürlich schaute ich ob es jemand gesehen hätte, klar du hast ja auch so viele Leute hier gesehen.
    Die Mücken wurden immer lästiger und es war richtig warm. Es musste nun schon über 20grad gewesen sein und holte nach 4 verschluckten Mücken und 2 in den Augen jetzt endlich das Mückenschutzmittel und das Netz raus. Jetzt war erstmal Ruhe und lief doch sehr überrascht, über diese vielen Mücken, weiter.
    Ich stieg ab in die Sümpfe der Traurigkeit, ob Morla hier wohnt?



    Blick Richtung Aresluokta




    Ich habe hier wohl keine Fotos mehr gemacht bis zur Hütte, ich glaube das ich wegen dem vielen Wasser und dem Sturtz die Kamera eingepackt hatte!

    Der Weg war klar, man sah es ja am anderen gegenüberliegenden Berghang, nur vor mir lagen ca. 5 Millarden Moskitos und eine Bodensee große Wiese die viel Schlamm zu haben schien. Weidenbüsche taten teils ihr übriges. Das war aber völlig egal. Mit einem Stock lief ich da durch wie ein Luftkissenboot, ich bin ja bald da....dachte ich, totale Motivation in mir.
    Irgendwann war die Tiefebene von Morea bewältigt und Morla hatte mich nicht gefressen, nur die 1 2 Mücken. Dracula ist nen scheiß dreck dagegen, der Typ ist überbewertet.
    Jetzt nur noch um die Kurve rum und schon bin ich da.
    Das war wohl nix, es war heiß und nun ging es wieder hoch und runter. Offensichtlich hatte ich hier die Karte nicht richtig studiert. Das Gelände war so wellig und teils ging es so Steil nach unten das ich manchmal überlegte den Rucksack lieber ab zu setzen. Auf der Karte ging es meiner Meinung nach immer runter, aber es ging meist 30m hoch und 31m runter, übertrieben gesagt. Im Mittel ging es freilich berg ab. Es war tatsächlich noch weit und ich fing wieder an zu fluchen, denn nun war ich richtig kaputt, so kaputt das ich die Moskitos nicht mehr für voll nahm und sogar das Netz absetzte. So ein schwachsinn, man sieht garnüscht mehr, das Diing bleibt defintiv nächste mal daheim. Das war der erste und letzte Tag das ich das Ding auf hatte, die Schmierung muss nur passen und fertig.
    Es kam Wald und ich stolperte wieder häufig mit dem anschließenden Satz „Alter lauf doch ma richtig du bist doch nicht besoffen“ und überhaupt warum geht der Weg hier nach oben. Irgendwann sah ich glaube Häuser und links ging ein Weg steil hinunter, den nahm ich auch. Und wie ich fest stellte kam ich genau beim Prafrost Kiosk raus, viel zu weit hinten, denn das hieß ich muss auch zur Fjällstation nochmal hoch laufen. Nach 24,5km war es sogar anstrengend sich hin zu setzen. Die Fjällstation war bis auf ein zwei Wanderer leer und ich sah oben an der Kirche das da einige Leute rumsprangen, ja siehste heute war doch dieser Kirchentag mit Keksen und Kaffe.





    Ich war aber so Kaputt, bewegte mich kein Zentimeter von der Bank und da hoch musste ich ja auch laufen wenn de da hin willst. Ich ging nur zum Wassertopf und holte etwas Wasser für ein beutelchen Ahoibrausepulver.
    Oh man was war das? Ich saß auf der Bank blickte über den Teich auf die in der Sonne brutzelten weißen norwegischen Berge.









    Was war das die letzten 8 Tage. Normal kommt jetzt der Teil wo man als Kerl flennt, weil das für mich eine sehr große Bedeutung hatte. War aber nicht so, der erste Teil Endet leider nicht so romantisch. Der Schritt in den Sarek war zu groß ich konnte das Gedanklich überhauptnicht erfassen. Ich war einfach nur froh das ich da sitze, froh das nix passiert ist. Der Akku im Kopf war leer.
    Ende? Hubschrauber, flieg halt nach Kvikkjokk und mach noch paar schöne Tage in Idre aufn Campingplatz. Der ältere Herr sagte mir später das in einem der Häuser dahinten der Flug gebucht werden kann. Ich war fest entschlossen übermorgen das ganze zu beenden und bezog erstmal das 4 Bettzimmer was die nächsten beiden Nächte mir alleine gehören sollte. Der Trockenraum war bullig warm und fast leer. Suuuper, das Zelt war schnell ausgepackt und hing im beheizten Trockenraum. Die Schuhe standen draußen in der Sonne und das Innenzelt hing in meinem Zimmer. Und überhaupt hing alles von mir irgendwo und überall rum. Die Hütte hatte ich somit eingenommen. Die Hüttenvärtin kam dann irgendwann und wies nochmal auf den Zettel hin das es um 16Uhr frisch geräucherten Fisch gibt. Den Zettel hatte ich schon gelesen und freute mich das das tatsächlich auch so eintrifft. Um 16Uhr rum gab es dann auch schon die leckere Forelle (Saibling) mit warmen frischen Samibrot. Die hab ich förmlich eingesaugt und die gute Frau bekam sehr viel Lob von mir.



    Der Tag ging langsam zu Ende, einkaufen wollte ich erst am nächsten morgen wenn überhaupt, ich hatte ja noch für 2 Tage essen im Rucksack.

    Am nächsten morgen, ich hatte gut geschlafen, stand ich auf. Ich war ganz schön zerknittert wie als hätte ich einen kleinen Kater von einer Party. Es brauchte ein paar viele Minuten bis ich wirklich auf dem Dampfer war. Die Beine waren schwer und ich schlupfte in der Hütte so vor mich hin. Hubschrauber buchen.....gleich um 9....zufrieden schlürfte ich mein Frühstück und schmiedete Pläne wie es ab Kvikkjokk weiter geht und wie ich wohl am schnellsten nach Stockholm und weiter nach Idre komme. 9 Uhr lief ich dann richtung des Hauses mit dem weißen Kajütboot und wollte den Flug buchen. Da stand ich am Schild zum Prafrost Kiosk und blieb stehen. „Alter du hast noch so viel Zeit, das Wetter ist prima und jetzt nach dem du die Kirschen vom Kuchen gegessen hast willst du abhauen und noch mehr Geld ausgeben?“ Gedanklich lief ich 10 runden um das Schild, Flog 10 mal nach Idre und kaufte 15min später mit einem kaffe in der Hand essen für 6 Tage.





    Natürliche Unordnung ordentlich unordentlich hingelegt








    Ich lade Euch also herzlich auf meinem zweiten Teil meiner Reise ein. Welche jetzt auf dem Padjelantleden spielt und ich hier auch einiges zu erzählen habe. Von Gipfeln und Bekanntschaften. Das ist jetzt eine Hüttentour, sehr grün, sehr Blumig. Etwas mehr komfort, etwas mehr genießen, weniger Abendteuer aber trotzdem besonders schön. Ich bereue es kein Stück weiter gelaufen zu sein, ganz im Gegenteil.

    Damit leute ich mal Teil 2 ein. Dingdong










    Vielleicht ein kleines Zwischenfazit. Mittlerweile bin ich ja auch wieder Herr meiner Sinne nachdem ich hier jeden Tag im Sarek nochmal selbst erleben durfte mit Euch zusammen.
    Das war was ganz besonderes für mich und ich bin sehr stolz darauf das das so perfekt geklappt hat, denn es hat genauso so funktioniert wie es geplant war. Vielleicht etwas zu viel Schnee.
    Ich glaube aber es hätte noch ein oder zwei Jahre warten können. Denn Mental war ich in Stalu ganz schön am Ende und merkte wie sehr mich die Strecke im Kopf gefordert hatte und was ich für ein Risiko einging. Ein großer Schritt in die richtige Richtung der hätte kleiner sein müssen. Zum Glück ist nichts passiert. Aber und das seh ich jetzt so, man läuft nach einem großen Schritt nicht wieder ein halben zurück, sondern weiter nach vorne. Und so würde ich das mal stehen lassen. Ein Sprung ins kalte Wasser
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      • Meine Reisen

      #42
      AW: [SE] Der Weg ist das Ziel [Sarek-Padjelanta_Nationalpark]

      08./ 09.07.19 Etappe 9 und 10 Ruhetag; Staluokta-Duottar 19-24km







      Es war wieder ein schöner Tag. Nachdem ich wie schon gesagt Essen gekauft habe und son bischen um die Hütte schlurfte kümmerte ich mich um meine Sachen. Zelt, Schuhe etc.. das Zelt war über Nacht komplett ausgetrocknet und über den Tag hinweg waren die Schuhe so trocken das ich sie neu Einwachsen konnte und zurück in den warmen Trockenraum stellte. Natürlich so weit hoch wie es ging, denn da ist es am wärmsten.
      Bevor es die nächste Forelle geben sollte war ich ein paar mal am See und genoß den Mittagsschlaf. So wie man sich eben einen Tag ohne Wandern vorstellt. Natürlich sitzt man am späten Nachmittag vor der Hütte begrüßt die freundlichen Ankömmlinge und drückt die Daumen das sie nicht in das gleiche Zimmer gehen. Das war aber auch das einzig negative was ich allgemein über die Hütte schreiben könnte. Es war 16Uhr und die perfekte Köchin kam mit den Forellen. Da ich ihr nun schon am Vortag so viel Lob entgegen brachte sagte sie mir heute welche in der tasche wohl die größte ist. Denn alle Forellen waren in einer Kühltasche mit Aluminiumfolie warm eingepackt.
      Der Abend rückte näher was man nur daran ausmachen konnte das die Sonne jetzt auf der norwegischen Seite stand. Die Fotos dazu sind leider in die Etappe 8 gerutscht, ihr kennt sie schon. Sorry. Die Wasserflasche wurde gefüllt und es ging dann als bald schlafen. Leider hatte ich über Mittag so viel geschlafen das es jetzt nicht dafür reichte und so lag ich halt nur so rum.

      Der Morgen war da und zu meinem Erstaunen waren die Schuhe sogut wie trocken und das Wachs über Nacht vollständig eingezogen. Nach dem Frühstück war ich wieder voll motiviert auch den Rest meiner Tour zu laufen und erwartete jetzt schon fast eine Rolltreppe vor lauter Wanderwegen. Ha 19km, bissel Berg hoch, auf Wegen, ist ja ein klacks. Und so ging es dann auch schon los. Suchen brauchte man nicht mehr, man musste sich nur für rechts oder links, Ritsem oder Kvikkjokk, entscheiden. Um diese Zeit, ich meine es war wieder recht früh, war noch niemand unterwegs und ich war auch hier auf dem Weg lange Zeit alleine.





      Staluokta, Großstadt im Nationalpark




      Hier gibts sogar Boofen




      Der Weg war einfach, er war wie hier in unseren Breiten. Hier und da mal ein kleines Steinchen, vielleicht mal ne Fütze, ansonsten ein staubig trockener Weg.





      So konnte ich relativ schnell laufen und musste mich nun mit Extrapausen bremsen, „du willst ja nicht an der nächsten Hütte noch die Leute verabschieden die gerade los laufen“ dachte ich so. Und so nahm ich jeden tollen Platz mit einer Sitzpause mit. An dem schönen Wasserfall gab es dann auch wieder Ahoibrause und einen richtig dicken Snickers. Die Snickers die ich im Sarek hatte waren ja nur Sticks und wogen nicht mal die Hälfte von dem Ding was ich jetzt in der Hand hatte.















      Ich tippe mal auf Himbeergeschmack




      Es war schon der 3. warme Tag am Stück und bereute es ein wenig zu Hause die Sonnencreme als Gewichtsersparnis raus getan zu haben. Aber egal, Arme und Gesicht waren ja schon gut vorgebräunt und das Risiko auf einen schlimmen Sonnenbrand damit nicht so hoch. Nach der Hängebrücke folgte man einen langen welligen Bergkam und hatte von hier einen tollen Blick zurück in den Sarek wo ich her kam und rechts auch eine beeindruckende Bergkette mit Gipfeln um die 1600m.



      Es begann wieder das Intervallbergsteigen was ich überhaupt nicht mochte. Man lief einen Hügel hoch, sah erst nix, schaute dann in ein Tal hinunter und sah vor sich den nächsten Hügel und den weiterführenden Weg darauf. Naja ich will mich nicht beschweren, schließlich war es ein Weg.



      Bergkette rechts des Weges mit dem Gierggevarre




      Da waren sie wieder, die Sarekgipfel




      Es kamen wieder Schneefelder je höher ich kam, aber diese waren anders und lief ganz normal darüber hinweg.





      Zum einen waren sie kurz und zum anderen war mir nicht unwohl. Das muss am Weg gelegen haben, vermute ich. Ich traf bald eine ältere Frau welche mir in einer Ecke son Gockel zeigte, genau die die einen erschrecken wenn sie kurz vor dir laut Gurkelnd davon fliegen. Es war eine nette Frau, sie erzählte das sie 35 Jahre bei der schwedischen Armee war, als ich ihr sagte was so in Stockholm los war. Wir gingen Namenslos wie immer wieder auseinander und wünschten uns noch eine schöne Tour. Bald lief ich gefühlt auf einem Plateau, das wellige Profil stieg in seiner Frequenz aber die Anstiege wurden merklich kürzer. Ich lief zwischen kleinen Bergkuppen wie in einem Labyrinth und freute mich sehr das auf dem Weg schon gut 1 Millarde blutrünstige Kleintiere auf mich warteten.







      Oh man sind das viele, ich schrecke die schwärme auf und merkte wie 10 50 100 Moskitos völlig desorientiert gegen mein Gesicht fliegen. Bloß nicht anhalten Maik, du bist leer gesaugt sobald du 1sek stehen bleibst und lief jetzt noch schneller. Bloß weg hier.







      Sehr bald suchte ich langsam den Blick auf die Hütte, aber lange war nichts zu sehen, erst kurz davor bekam man sie in den Blick. 2 Einfache furten, aber doch etwas breit waren sie schnell gemeistert





      „Man diese Samen, wieso Gott verdammt bauen die ihre Häuser oben“, das ist immer sehr motivierend wenn man am Ende einer Etappe nochmal so einen schönen kleinen Hang hoch laufen muss und dann gesagt bekommt das man das Wasser da unten hoch holen muss. Ja so ist das Leben. Ich suchte den Hüttenwirt, hier sah alles irgendwie verlassen aus. „Kein wunder du blödie, ist ja auch erst so 13Uhr“ zum glück waren die die letzte Nacht hier waren schon weg. Hinten an der Stugvärdhütte angekommen sah ich den schätzungsweise 45 Jährigen bärtigen Vater der gerade mit seinen beiden Kindern ein großes Zelt aufbaute. Die Kinder bekamen mich garnich mit, völlig beschäftigt mit so viel Stoff hätte ich auch mit einem Eierkuchen winken können und die hätten es nicht mitbekommen.







      Der Vater kam gleich zu mir und wir quatschten kurz, er sagte mir welche Hütte ich benutzen könnte und einigten uns darauf das ich später noch mal komme. Sah ich auch ein, weil sonst hätte er wohl 15min später ein neues Zelt kaufen können und für die erste Versorgung brauchte ich nix weiter als Ruhe. Die Hütte war klasse und wieder sollte ich sie für mich alleine bekommen, da wird so ein Häuschen plötzlich ganz billig wenn man das alleine hat.
      Die Hüttenroutine kannte ich ja vom letzten Jahr. Schuhe ausziehn, rein laufen überall seine Sachen hinschmeißen, aus dem Fenster gucken und blöd rumsitzen, vorallem draußen wenn das Wetter prima ist. Herrlich, wie am Lagomajore ohne Palmen.



      Aber ich legte mich hin denn ich war müde. Wenig später musste ich mich richtig zudecken und mir war richtig kalt, oh weh, Schüttelfrost. Ich nahm einen kräftigen Schluck aus der Flasche und schlief anschließend etwas mehr als 1h. Da hatte ich mir wohl einen leichten Sonnenstich eingeholt, Gott sei Dank war es dann aber wieder in Ordnung.
      Beim Stugvärd gab es später noch Rentiersalami, wollte ich halt mal probieren. Großer Fehler, als Thüringer kauft man keine Wurst wo anders, die kann leider niemand besser. Allerdings, und das freute mich schon wieder, war das eine Proteinbombe. Über 40% Proteine und zur Zeit war das wohl nicht ganz verkehrt. Ich stellte mir einfach vor es wäre Eichsfelder Feldkieker.


      Auf meinen Handynotizen steht das die Etappe etwa 8h lang war. Trotz der vielen Pausen und dem Rucksack war ich von der Zeit echt erstaunt und überrascht. Da hast du ganz schön zugelegt in den letzten Tagen und ich hätte noch langsamer machen müssen wegen der Hitze, oder besser wegen der Sonne.



      Da sitzt man gerne draußen


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      • AlfBerlin
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        #43
        AW: [SE] Der Weg ist das Ziel [Sarek-Padjelanta_Nationalpark]

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        • geige284
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          #44
          AW: [SE] Der Weg ist das Ziel [Sarek-Padjelanta_Nationalpark]

          Schöne Sache, ich freu mich auf den zweiten Teil!

          Gut, dass du weiter gelaufen bist! Ich kenn die innere Unentschlossenheit auch, da hat man am Abend keine Lust mehr und will gern wieder nach Hause, aber am morgen sieht die Welt dann anders aus

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          • andrea2
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            #45
            AW: [SE] Der Weg ist das Ziel [Sarek-Padjelanta_Nationalpark]

            Genauso ein Wetter wie du hatten wir auch in Stalo, nachdem es uns vorher im Sarvesvagge erst fast weggeschwemmt, dann weggeblasen und eingeschneit hatte. Fantastisch die Bilder. Ich liebe diese großen Seen mit dem unendlich weiten Blick.

            Wie schön, dass du dich doch entschieden hast weiter zu laufen. Manches Mal muss man einfach eine Nacht drüber schlafen.

            Freue mich auf den blumigen Rest der Tour.

            Andrea

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            • ChuckNorris
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              • 03.08.2018
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              #46
              AW: [SE] Der Weg ist das Ziel [Sarek-Padjelanta_Nationalpark]

              Respekt: man merkt richtig wie du unterwegs immer mehr Selbstvertrauen aufbaust. Du hast mit Sicherheit genau die richtige Entscheidung getroffen, als du beschlossen hast die Tour zu verlängern.

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              • Pfiffie
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                #47
                AW: [SE] Der Weg ist das Ziel [Sarek-Padjelanta_Nationalpark]

                10. / 11.07.2019 Etappe 11 (10-12km) und 12 (14km) Duottar-Darreluoppal; 1. Gipfelversuch
                Mit Video zum Schluß





                Ja Selbstvertrauen habe ich richtig viel getankt auf der Tour. Ich denke wenn man etwas das erste mal tut und man tut es alleine, dann ist das ziemlich spannend und aufregend. Dann sind auch leichte einfache Dinge plötzlich Sachen die eine gewisse unbehaglichkeit / unwohlsein / mulmigkeit hervorrufen wie bei mir.

                Donnerbalken. Das Klo war richtig gut gepflegt!


                Stengelloses Leimkraut


                Leider nicht bestimmen können, ist halt Lila und so


                Silberwurtz


                Es ist wie immer sehr Früh, bin halt Frühaufsteher und im Zelt oder Fremden Betten schlafe ich nicht wirklich lange. So ist es wohl 7 Uhr rum und starte in Duottar. Alles ist noch ruhig, selbst die Mücken pennen noch. Die ersten Kilometer sind wie gestern die letzten. Es geht zwischen kleinen Bergkuppen hoch und runter, aber es ist aus zu halten da es nur kleine Anstiege sind und es ja bald nur noch runter geht. Ich stelle mir vor das vll so in etwa auch die schottischen Highlands aussehen könnten...aber ob das so ist kann ich nicht beurteilen, aber die Vorstellung gefällt mir.

                Zurückgeblickt zur Hüdde




                Es wird schnell warm trotz das ich früh gestartet bin und wenig später ist mir die Sonne schon sehr lästig. Und Mücken.....wayne......wie gesagt der beste Mückenschutz ist sich innerlich zu ergeben und mit Dschungelölja einschmieren. Die sind da und ich auch. Vorallem ist genug Platz für alle da! Jede Mücke hat ihren Platz.









                Eine Furt, toll Schuhe kühlen


                In der Mitte die beiden beschriebenen Gipfel der Etappe 12




                Ich Fotografiere jetzt mehr und mehr auch Pflanzen mit Blüten die schon eine Weile reichlich am Wegesrand stehen. Naja Spannend ist der Weg halt nicht, nur als ich in das Tal blicke in das ich absteigen muss, eröffnet sich mir dieser Lappland-delta-blick, wer braucht schon Skierfe, geht och so. Naja ok ist schon noch ein Unterschied, aber nicht schlimm.

                Silberwurtzader






                Na die brauchen wohl noch bisschen


                Moordor, Tal der gluckernden Moorhühner (ich meine rechts mit dem Staika)


                So genug aus dem Finger gesaugt, gibt halt haufen Fotos, ich kann auf der Etappe kaum was beschreiben. Die war so kurz das ich sagen muss das sie kurz war. Der Abstieg war schneller vorbei als er angefangen hat und schon stand ich nach der Hängebrücke an den Darreluoppalhütten. Ich konnte gleich noch ein paar Wanderer verabschieden die ausgeschlafen Richtung Duottar starteten, denn es war gerade erst 12 obwohl ich mir viel Zeit ließ.





                Das war aber nicht schlimm, denn ich war ja im Genießermodus und da gehört rumgammeln in der Sonne dazu. Später kaufte ich beim Herr des Hauses Dosenköti von Felix. Mal ehrlich, wenn man genug Salz drauf macht schmeckt das mit Nudeln, aber die Dose sieht so scheiße aus das man denkt es wäre Hundefutter.



                Auf die Schilder hab ich nie drauf geschaut


                Bank of Moordor


                Ich lasse mir später die Nudeln schmecken und bin froh endlich in einer Hütte zu sein wo es Salz gibt, das ich natürlich reichlich im Essen verteile.

                Wie bekomme ich 1 Dose und 300g Nudeln auf einmal auf den Teller (siehe unten)


                Beim Stugvärd melde ich am abend noch eine 2. Übernachtung an. Denn ich hatte auf irgendwas tolles Bock. 3 Tage war ich jetzt aus der weglosen Wildnis raus und schon war es doof das das so war. Wollte ich doch vor 2 Tagen mit dem Hubschrauber ganz raus fliegen. So ein Kindergarten, kopfschüttel.

                Die Namenslose


                Rosenwurtz


                (Silene) Rotes Leimkraut, Rote Nachtnelke, Taglichtnelke und Herrgottsblut

                Aber offensichtlich war ich erholt. Ich fragte den Stugvärd ob man auf den Hügel im Osten klettern kann bzw. ob man zwischen den beiden Hügeln lang laufen kann. Er sagte „Na Klar“ und das er selbst schon da oben war. Und so stand der Plan und ich suchte mir den linken der beiden Gipfel raus, der war ja niedriger. Nennen wir ihn „Der Gipfel den man nie erreichte“.
                Am Abend gab es dann noch warmes frisches Samibrot, eigentlich war ich satt, aber ich dachte dann „Wer hat der hat der verhungert nicht“, das war echt viel an dem Tag. Ich sagte den Stugvärd das ich da hoch gehen möchte und wenn ich nicht wieder komme das er Hilfe holen sollte. Er sagte das er am nächsten Tag nach Duottar geht und dann seine Frau hier wäre, aber ihr Bescheid gibt und so war es dann ausgemacht. Sollte ich also aufgefressen, abgestürzt oder verhungert sein würden sie mich suchen.



                Es war wieder mal so 7Uhr und los ging es (sollte ich vielleicht nicht immer schreiben, lach). Am Vorabend habe ich mir eine Route herausgesucht die eventuell möglich ist. Und so lief ich erst ein paar hundert Meter auf dem Padjelantaleden Richtung Kvikkjokk bis der größere Bach von den 2 Berggipfeln nördlich des Laptatjahkka überquert war. Denn ich wollte rechts an dem Bach hoch laufen um bei der Gabelung des Baches viel weiter oben den rechten Zinken entlang laufen zu können ohne noch mal queren zu müssen. Kurz: übern Fluß rüber und dann immer an der rechten Seite entlang. Es ging durch Weidengestrüp und später doch recht Steil nach oben, aber es fanden sich ein paar kleine Pfade. Es war wieder sehr spannend für mich, endlich wieder wild umherlatschen. Ich hatte von den wegen die Nase voll, denn wenn sie tief ausgelatscht waren kann ich Euch sagen das man mit Schuhgröße 51 eine sehr schmale Rinne entlang läuft und stolpert weil die Füße zu breit sind.





                Ob wohl es steil war, mich Morrhühnchen angluckerten und weg flogen und sogar ein Adler vom Himmel schrie waren die ersten Höhenmeter überhaupt nicht schwierig, ganz im Gegenteil.



                Kleines Tal nach der Bachgabelung


                Widderchen (aber da gibts zu viele Unterarten um ihn richtig zu bestimmen)




                Wow, ohne Rucksack läuft man wie auf wolken. Einen steilen Berg hochlaufen und keine brennenden Beine. Toll und motivierend, denn auf halber Strecke war mir der linke Gipfel schon wieder zu klein und ich suchte mir den rechten aus, den von den man zu dem Laptatjahkka auf dem Gipfelkam rüber laufen könnte. Das Gelände war oben sehr einfach. Wiese bissel Steine und später etwas verblockt, aber sehr mini. Und wenn ich schon sage mini, dann ist das echt nicht der Rede wert.





                Trotzdem taten sich immer wieder mehr Streckenabschnitte auf die man vorher garnich gesehen hat, aber es ging stetig berg auf. Das gefiel mir, kein Intervalllaufen hoch und runter, sondern immer hoch, kein Anstieg für umsonst. Von unten sah der Berg aus wie „Hä, da kann man rauf laufen, glaub ich nicht“, aber je höher man kommt um so niedlicher wird der kleine Steinhaufen. Ich kam über einen Steilhang auf den Kamausläufer des Gipfels auf dem man direkt nach oben laufen konnte. Der Ausblick war hier schon gigantisch. Bald konnte man auch die Hütte wieder sehen, es waren klitze kleine Ameisen und man hatte das Gefühl du schaust aus dem Flugzeug. Wow, meine Kinnlade hing doch recht weit nach unten und drehte mich sehr oft im Kreis und schaute in alle Himmelsrichtungen.





                Silverwurtzfärmchen



                Auch Rentiere sollten ihren Müll wieder mitnehmen








                Die Namenslose. Sibierischer Mohn, aber ich glaube es fast nicht


                Überall gab es was zu sehen. Ich war etwa auf 1200m und hatte noch 371hm vor mir, wo ich aber nicht so richtig wusste ob ich das kann und was da noch kommt. An der Schwelle zum Klobs im Kartoffelbrei, wo es also nochmal steiler wurde, schrie über mir etwas. Wow. Ich blickte hoch, verlor kurz das Gleichgewicht, und sah diesen tollen Steinadler wie er mind. 3 Runden um mich herum drehte und mir wohl zurief „Na los, trau dich hoch, kann nüscht passieren“.







                Kurz vor dem Klobs










                Klobs




                Was fürn toller Tag, ich war ganz allein irgendwo aufn Berg und ich hatte richtig viel spaß. So nahm ich die letzten paar hundert Höhenmeter in Angriff. Natürlich waren die anstrengend jetzt und ich blieb öfter stehen. Ich suchte jetzt gute Stellen und versuchte alles richtig zu machen, daher schaute ich sehr genau hin wo ich die nächsten Meter lang gehen möchte. Dabei suchte ich bewusst die kleinen schräg laufenden Terrassenriefen und lief bewusst im Zick Zack nach oben. Dadurch war es zwar weiter, aber eben nicht so Steil als wenn ich gerade hoch wäre.





                Wir brauchen keine Flieger für so eine Aussicht (hintere Berge = Norge)




                Denke das ist der Tsahtsa oberhalb des Laptavakkjavre


                Steinadler der Samischamanen








                Nach einer Weile kam ich oben an und schaute auf die Uhr 3,5h für Knapp 7km und ca. 900hm, unglaublich. Zwar verschwitzt jetzt mit Pullover aber von richtig kaputt konnte nicht die Rede sein. Letztes Jahr hätte ich wohl dann die nicht vorhandene Seilbahn hinunter gebucht. Ich stiefelte auf dem Plateau herum, garnich so recht wohin, denn hier gab es kein Gipfelkreuz oder sowas. Ah dahinten ein großes Steinmänchen und sturzte drauf los. Dort angekommen suchte ich die nicht vorhandene Gipfelbüchse und trug mich in das nicht vorhande Buch ein. Wow was für ein Ausblick. Ich hatte das Gefühl ich könnte von Norwegen bis rüber zum Kebnekaise auf der anderen Seite schauen. So viele Gipfel und direkt vor mir das Parte Massiv und viele andere Sarekgipfel. So machte ich mein einzigstes Selfie auf dem ersten richtigen Berggipfel im schwedischen Fjäll.



                Steinmännchen ohne Dose


                Blick nach Nordwesten, Staluokta, Norwegen


                Blick nach Nordosten


                Tarrekaisemassiv


                Bardde Massiv und Rotschlumpf


                Es war kalt und windig da oben, leider hatte auch niemand eine Bank da hin gestellt oder gar ein Windhäuschen für die Pause. So ging ich wenig später wieder abwärts und begann den Abstieg. Nach unten war es noch einfacher, denn das Gelände war wenig verblockt, es gab sogar bis oben hin teilweise stücken mit Erde. Meiner Meinung nach auf dem Padjelantaleden der perfekte Einsteigergipfel wenn einem das weglose nicht stört. Verlaufen kann man sich nicht.









                Grab vom Herr des Berges


                Nach unten ging ich jetzt natürlich gerade, ich musste aufpassen denn die Motivation und die Glücksgefühle waren so hoch das ich schon fast im gelopp springend und singend runter tollterte und dabei vergessen hatte das das ein Berg im Niemandsland ist und keine Hüpfeburg.



                Bald kam ich an das Schneefeld was ich warum auch immer beim Aufstieg gemieden habe.



                Von der Seite sah das eigentlich ganz nett aus und bog darauf ab. Yeahh der Schnee ist nach 1-2m doch recht fest und es begannen ca. 400m schönes sanftes Schneefeld vorbei an einem steinigeren Stück das ich nun einsparte. Ganz schön viele Spuren hier, sie gingen alle von und nach dem Sarek. Aber was war das? Näääh ne Bärenspur. Natürlich guckte ich in jede Himmelsrichtung und holte den Fotoapperat raus um den Bären zu Fotografieren der hier seine Spuren ließ. Schade keiner da und knipste die ganzen Spuren. Meine erste selbst gefundene Bärenspur, toll.



                Stärker als ich aber abhaun, son Feigling




                Aussicht jetzt mit Sonne




                Konnte ich leider nicht bestimmen


                Rentiere unterhalb vom Gipfel


                Trollblumen




                Ich schlupfte weiter und legte wenig später vor einer ausgesetzten Stelle eine Brausepause ein. Wat für ein Tag. Ich stiefelte den gleichen Weg zurück bis unten furtete aber dort den Bach um dann das letzte Stück nicht auf dem Weg zur Hütte zurück zu legen, sondern direkte Luftlinie durch Weidenbüsche und Sumpf. Es war schade nicht im Sarek zu sein, gerade hatte ich voll bock drauf.



                Der Abstieg dauerte schlappe 2,5h, unglaublich die Zeit.
                An der Hütte angekommen wartete schon die Frau von Stugvärd auf mich, bot mir Limonade an und fragte ob ich auf dem Berg war, was ich mit ja beantwortete und ihr erzählte das es mein erster Gipfel ist. Es kam noch ein deutsches Pärchen um die Ecke die total sympathisch waren und wir 4 standen kurz und erzählten. Wo kommt ihr her, wo wollt ihr hin, wo wohnst du usw.. Nur halt wie immer keine Namen. Ein Pärchen das mir imponierte, wie ich später erfuhr gab es keine Kilometervorgaben, sondern sie liefen immer bis 18Uhr egal wann sie starten egal wie weit sie gekommen sind, 18Uhr wird das Camp aufgebaut und schließlich definitiv im Zelt übernachtet. Ich sollte sie noch öfter sehen.
                Nach dem erfrischenden Gesprächen ging ich zu meiner Hütte, die ich das 2. Mal 1 Nacht alleine bewohnen durfte und machte es mir nun mit Knäckebrot und Wiener mit Salz statt Senf richtig gemütlich.



                Kennt ihr eigentlich son richtiges egliches Plumsklo. Eins das den ganzen Tag in der Sonne steht? Das an der Hütte war so eins. Irgendwann musste ich dann wohl mal, ging hin und öfnete die Tür, „Pfuii ist das eglich“, spuckte die 3 verschluckten Fliegen aus und drehte mich ruckzuck mit dem Gesicht vom Klo weg. Mir kamen etwa 1Mio fliegen entgegen, die alle mein Gesicht berührten...booor war das ekelhaft. Das hätte auch ein Fliegenfänger nix mehr ausgerichtet.

                Europäischer Siebenstern


                Hartriegel, Kriechende Hundsbeere, Nordische Kornelle, Schwedische Kornelle, Zwerggeißblatt


                Das war einer der besonderen Tage auf der Tour. Als hätte ich frühs eine Phiole voll Glück gesoffen und wäre der Bruder vom Poppei mit einem Stock.

                Ich habe noch ein Video von dem Tag zusammen gestellt. Aber vorsicht ich bin kein Schnittmeister, hab es auch nicht geschnitten sondern 4 Videos zusammengefügt und Kostenlose Musik, die wahrscheinlich recht schlecht ist drauf gemacht. Aber viel Spaß damit, solltet ihr sehen!

                https://youtu.be/rpmQv8ItSG8
                "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

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                • Dogmann
                  Fuchs
                  • 27.09.2015
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                  #48
                  AW: [SE] Der Weg ist das Ziel [Sarek-Padjelanta_Nationalpark]

                  du hattest recht, weiterhin spannend
                  Wow , wenn ich das richtig gelesen habe.......51 als Schuhgrösse, da lebst du , wie man so sagt auf ziemlich großem Fuß
                  Ziemlich Schnee reich, aber das muss nicht immer ein Nachteil sein.
                  Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

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                  • Pfiffie
                    Fuchs
                    • 10.10.2017
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                    #49
                    AW: [SE] Der Weg ist das Ziel [Sarek-Padjelanta_Nationalpark]

                    12.07.2019 Etappe 13 Darreluoppal – Sammerslappa 15-17,4km



                    Ich habe zufrieden geschlafen, hatte ja ein ganzes Häuschen für mich alleine. Die Sachen werden nach und nach zusammen gepackt. Normal hätte ich noch einen Tag hier bleiben können, aber auf der anderen Seite wollte ich jetzt die Tour dann auch irgendwann beenden und vor allem das bisher sehr gute Wetter ausnutzen. Wie immer schliefen die Wanderer in den anderen Hütten noch als ich diesen schönen Platz verließ. Gleich am Anfang schreckte ich mal wieder ne Familie Moorhühner auf. Das Pärchen hatte 2 Junge die überhaupt nix begriffen und sich lieber unter dem Fjällgras versteckten als es ihren Eltern gleich zu tun und rum zu gluckern. Jedes mal erschreckt man sich und schimpfte die Dinger sinnlos leise vor mich hinmurmelnd voll.



                    Bei dem Moorhuhn bin ich mir garnicht so sicher, sollte eigentlich ein Auerhahnweibchen sein, das flog auch nicht weg sondern spielte mir verirrtheit vor. Zu viele Drogen beschloß ich, die Diagnose war gestellt.



                    Ja der Tag war so schön wie er war, ziemlich traurig. Denn nach der Gipfelbesteigung war nun klar das ich heute wieder unter die Baumgrenze komme und nach 12 wahnsinnigen Tagen das Hochfjäll wieder verlasse. Auf der anderen Seite war ich jetzt schon fast 2 Wochen am Wandern und auch das hinterläst seine spuren.







                    Die Vegetation nahm schnell zu und bald waren die ersten Birken zu sehen. Langsam entwickelte sich das hier zu einer Blumenwiese und ich sah neben den bisher bekannten Arten noch einige hinzu kommen und ihre Menge nahm schnell zu.





                    Bald war ich teils in richtigen Birkenwäldern welche dann auch Hüfthoch mit Sommerblumen und Farnen voll standen und kam immer wieder auf grüne Lichtungen mit herrlichen Ausblicken. Eigentlich schade wenn die alle den Hubschrauber nehmen und das nicht sehen. Auf der anderen Seite möchte ich nicht wissen wie ich aussehe wenn das hier auch noch Morgentau hat. Ich sollte es noch an einen der letzten Tage herausfinden.





                    „Vergiss mein Essen nicht“ Kicher


                    An die welligen Wege hatte ich mich jetzt schon gewöhnt, schimpfte aber trotzdem bei jeden Anstieg. Manchmal kamen kleine Moränen? Vll doch erst nach Tarrekaise, bin mir nicht sicher. Jedenfalls doof auf son Prädikatweg mit Bowlen das die Bowlen bei den Steinen immer aufhören...ich sollte mal mit dem König ein ernstes Wort reden....oder war das eine Königin oder beides? Egal, das muss sich ändern.
                    Anstrengend war was anderes, ich spulte die Kilometer ab und machte Fotos. Ich traf auch das deutsche Pärchen wieder was gerade aufgestanden war und grüßte. Leider war ich so überrascht das ich die beiden nicht stören wollte und lief gleich weiter. Das empfand ich später als unhöflich, ließ sich nun aber nicht mehr ändern.



                    Überfressene Biene, auch Hummel genannt










                    Auf einer großen Lichtung gab es den größten Schreck auf meiner Tour. Ich trat auf eine Bowle die mit klaren Wasser überspült wurde und rutschte mit den recht Bein nach vorne. Dabei Knickte ich mit den linken Bein komplett ein. Leider bewegte sich der Schuh des Linken Beines überhaupt nicht und es kam mein komplettes Gewicht auf das zusammengeklappte Bein. Mein Knie schrie und ich fiel nach rechts in den Moorschlamm. Ich lag im Wasser und hielt mir das Knie vor schmerzen, oh man nicht jetzt am Ende und nicht auch noch aufn Weg. Mir wurde ganz schlecht, weil ich dachte da ist was kaputt gegangen. Davon abgesehen war der Arm schwarz vom Schlamm, der halbe Rucksack und die komplette rechte Seite auch. Vor mir spielte sich ein Horrorfilm ab, was wenn du nicht mehr laufen kannst, wie kommst du nach Hause was ist mit deiner Arbeit. Ich war fertig im Kopf und hielt nun sitzend im Wasser das Knie. Das Wasser und die Bowle bekamen ihr Fett weg in dem ich erstmal drauf haute, Angst wurde zur Wut und schimpfte dann noch mit mir selbst warum ich nicht aufpassen konnte.









                    Da oben baut Hillberg das Staika. Trolle leben dort in einer Mine




















                    Es dauerte eine Weile, ich versuchte das Bein zu bewegen und drückte wild auf dem Knie herum. Der schmerz war viel weniger geworden aber ging nicht weg. Ich richtete mich auf und konnte das Bein erfolgreich belasten. Weit durfte es nicht mehr sein und lief ganz langsam humpelnd Richtung der Hütte. Die Seiten des Knies und die Kniekehle taten weh, das machte mich mehr als nervös. Es war mein gesundes Knie, das andere war schon Kaputt und hatte 3 Op´s hinter sich. Ich hatte diesen einen Gedanken den ich nicht haben wollte und der trieb mir ein großes Gewitter in den Magen. Bald kam ich an der Hütte an und dort waren schon die beiden älteren Damen anwesend die ich auch in Darre gesehen hatte, aber eigentlich schon 1 Hütte weiter sein müssten. Ich erfuhr das die eine auch gestürzt war und verstand das es wahrscheinlich die selbe Stelle war. Sie blieben dort eben auch 2 Nächste. Ein weiterer Mann saß auf der Treppe, die Damen sagten mir er wäre auch gestürzt und der Hubschrauber kommt gleich. Ich schaute mich um, Hubschrauber? Wo willn der landen, im Wasser? Ich dachte mir ich hätte es falsch verstanden, aber nachdem sich ein weiterer Wanderer aus Deutschland zu mir gesellte durfte ich ein Anflug von Präzision erleben. Der Hubschrauber landete 10m neben der Hütte, meine Sachen flogen fast komplett vom Tisch, da dieser vll 25m vom hubschrauber weg stand. Unglaublich, der ältere Mann stieg ein und jetzt flog der wahnsinnige auch noch Rückwärts aus der Parklücke. Hier war was los, dachte ich.



                    Wir unterhielten uns über die Strürtze und was wir hier alle so trieben. Nun war hier ein Hamburger, 2 Damen aus Östersund und das Pärchen aus Hannover das als bald kam und natürlich diese drecks Fliegen Die Damen wussten wie sie hießen „Horseflies“, aber nicht nur eine. Also da waren ca. 20 auf meiner Hose, jeweils 10 auf meinen Crocs die ich an hatte und die anderen 100 belagerten die anderen Tischgäste. Nach einigen minuten war meine Socke blutig, durchbissen und ich legte das jetzt schon gut getrocknete Polo auf die Füsse. Da war dort zumindest schon mal Ruhe.
                    Die Runde war richtig angenehm und lustig, alle passten irgendwie zueinander und später kam noch ein anderes Pärchen dazu was ebenfalls richtig gut in die Runde passte. Das ließ mich mein Knie erstmal eine Weile vergessen und ausruhen. Ich schmiss mir später noch 2 800er Ibu ein und am morgen auch nochmal 2stk.
                    Einzige was hier nicht so ok war war der Hüttenvard. Kühl und desinterssiert lief er rum und ich fragte mich wozu der das hier macht wenn der keine Lust hat. Ich kaufte paar essenssachen und so tolle Getränke wie Bier oder/und Cola und saß mit dem Hamburger noch sehr lange draußen.

                    Wir gingen schlafen und wurden in der Nacht überfallen. Das ist kein spaß, unzählige Mücken waren in dem Zimmer und die hatten Hunger, das kann ich Euch sagen. Und so war dieser schreckliche, aber eigentlich auch schöne Tag dann auch zu ende. Das pärchen zog noch bis 18Uhr weiter, aber wir verabredeten uns schon „Ja wir sehen uns ja morgen am Campplatz und an der nächsten Hütte“ Zusammen mit dem Hamburger waren wir quasi schon verabredet. Nur ich wusste nicht ob ich am nächsten tag laufe kann oder pausieren muss. Oft stellt sich beim Knie der schaden erst über Nacht ein in dem es anschwillt, das kannte ich schon und machte mir sorgen.
                    "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

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                    • evernorth
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                      • 22.08.2010
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                      #50
                      AW: [SE] Der Weg ist das Ziel [Sarek-Padjelanta_Nationalpark]

                      Fieser cliffhanger - da möchte ich sofort wissen, wie es weiter geht.
                      My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                        #51
                        AW: [SE] Der Weg ist das Ziel [Sarek-Padjelanta_Nationalpark]

                        Später kaufte ich beim Herr des Hauses Dosenköti von Felix. Mal ehrlich, wenn man genug Salz drauf macht schmeckt das mit Nudeln, aber die Dose sieht so scheiße aus das man denkt es wäre Hundefutter.
                        "Felix" ist Katzenfutter!
                        Schutzgemeinschaft Grüne Schrankwand - "Wir nehmen nur das Nötigste mit"

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                        • Pfiffie
                          Fuchs
                          • 10.10.2017
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                          #52
                          AW: [SE] Der Weg ist das Ziel [Sarek-Padjelanta_Nationalpark]

                          13.07.19 Etappe 14 13km bis 13,8km

                          Da ich ja auf den Clifhänger hingewiesen wurde hab ich mir gleich mal mehr Zeit gelassen damit die Spannung kein Abbruch nimmt. Das Katzefutter würde ich auch mal so akzeptieren.



                          Das hätte ich jetzt nicht gewusst


                          Die Hütte vom Miesegrimm


                          An diesem Früh fühle ich mich irgendwie ausgesaugt, hatte ich doch haufen Drogen in form von IBU genommen und die Mücken haben sich gleich mit abgefüllt. Aber zu meiner Befriedigung hab ich von Ihnen ein paar auf der Flucht noch erwischt. Das Knie war nicht angeschwollen sogleich es aber trotzdem noch weh tat. Es war Frühstückszeit und die ganzen netten Mitbewohner saßen alle zusammen am Tisch und vom Miesegrimm war zum glück noch nix zu sehen. Ein Glück das ich ihn gar nicht mehr sah! Ich beschloß es zu versuchen und zumindest heute noch bis Tarrekaise zu kommen. Der nette Wanderer aus Hamburg wollte bis Nunjes laufen und so war es klar das wir uns zur Pause in Tarrekaise wohl alle das letzte mal sehen werde. Eigentlich schade. Zumindest sollten mir die netten Damen erhalten bleiben auch wenn ich ihre Grünkohlmahlzeit am Abend zuvor sehr merkwürdig fand. Naja Geschmäcker sind eben verschieden. Letztes jahr in Singi eben so alte Schweden welche Kartoffeln und Möhren aus packten. Die sind eben so!

                          Ich zog los, mal wieder vor allen andern. Aber wenn man das ganze Jahr eh schon um 5Uhr aufsteht kann man diese innere Uhr auch im Urlaub kaum umstellen, aber das ist nicht wichtig, denn es gibt keinen Wecker. Wenn man wach ist ist man wach.
                          Die ersten Meter waren tatsächlich sehr ungewohnt. Beim laufen ziepte es bei jedem Schritt in der Kniekehle und manchmal knackte es etwas. Ich war sehr besorgt ob es wirklich geht. Beim Knie bin ich mehr als Empfindlich. Aber nach 2 bis 3km wurde ich auch schon etwas warm und mein Kaffebohnenschritt ging in den Bannanenschritt über. Später konnte ich fast meine gewohnte Geschwindigkeit laufen.



                          Hier ist Berggeist Gärtner




                          Am Abend zuvor hatte ich eine ganze Weile das Wasser beobachtet und keinen Fisch oder Fischkreis gesehen. Nicht mal Jungfische und ich behaupte nun, hier gibts keine Fische. Als Fliegenfischer hört man es sogar wenn etwas raubt und hier war tote Hose. Und so kam es das ich wieder als der Weg sehr nah an den Fluß kam, stehen blieb und wieder pessimistisch aufs Wasser guckte. Da hört ich es „schlüürf“ oder „Schhhhllllpp“. Da war doch was und kurze Zeit später sah ich den ersten Fisch in diesem glasklaren Fluß. 5m vor mir stieg ein Bachsaibling, so ein den ich in Stalu gefuttert habe, auf und spielte Wal. Och toll dachte ich, hier gibet es och Fische. Nix besonderes, oder doch, also fand ich schon, die war ja nicht klein, hätte zumindest für 3 Fischbrötchen gereicht, oder 4.





















                          Ich war zufrieden und atmete tief durch, denn ich konnte normal laufen und jetzt wieder alles genießen. Bald kam ich auch an das deutsche Pärchen vorbei die gerade am zusammenpacken waren. Wir plauschten schon gewohnt, sie fragten nach dem Knie und waren natürlich auch besorgt gewesen. Ich ging weiter und fand wenige Meter nach ihrem Campplatz ein haufen weißes Fell und einen Rentierkopf mittendrin. Na da hat wohl Mr. Bär oder Wolf hunger gehabt. Später fiel mir ein das hier auch immer wieder Rentiere abstürtzen sollen. Es kann also sein das es runter gefallen ist und wurde dann hier am Fluß aufgelauert. Als bald war ich an der Tarrekaisestugan, hier war eine ganze Familie Stugvärd, ein junges Pärchen mit einem ca. 2,5 Jahre jungen Baby. Draußen stand eine Kanne mit Limo und Gläsern aus den ich erst mal einen kräftigen Schluck nahm. Unter der kleinen Brücke zur Hütte hin stand eine große Plastebox im Wasser voll mit Dosengetränken. In der Hütte gab es eine Kasse des Vertrauens und kaufte erstmal ein.
                          Das Wetter an der Tür ging leider nur bis zu diesen Tag, wollte ich doch wissen ob das Wetter noch hält, wusste ja Miesegrimm in der letzten Hütte nicht.
                          Aber was steht da auf dem anderen Zettel?



                          Schlangen? Oh mein Gott, Schlangen, ok ich wollte dann eine Knipsen, hab nicht mal eine gehört. Ein PR Joke?
                          Bald trafen dann auch alle anderen ein und der Tisch draußen war wieder voll und die Limo war alle. Eine ganz angenehme atmosphäre. Später lief ich noch zum See runter, auch zum Schlangen suchen, nennen wir sie die PR-Schlangen. Also die Schlange an Leuten mit Fotoapperat ohne Foto.







                          Ich überlegte was ich nun am nächsten Tag mache. Faul nach Nunjes laufen 7km und dann 12 zum Bootsteg oder alles oder doch halbe halbe und Zelt. Meine deutschen Bekanntschaften waren alle schon weg und wir verabschiedeten uns, da ich zu dem Zeitpunkt noch sagte ich lauf nur bis Nunjes. Jetzt kam aber die ziemlich nette Stugvärtin mit dem neuen Wetter für die nächsten 4 Tage um die Ecke. Morgen bewölkt und trocken und denn ist Morlawetter.



                          Der Entschluß stand fest, ich laufe bis zum Bootssteg, aber da musste 13Uhr sein und es sind knapp 20km. So warnte ich den Oberbayer im Bett neben mir vor, dass ich um 2:30 aufstehen mochte. Aber versuche so leise es geht zu sein und packte dann sogar schon die Sachen fertig. Bin halt Einfühlsam, nicht so wie manch anderer Rumpelrudi die krach machen auch wenn sie sich nicht bewegen.

                          14.07.2019 Etappe 15 19km bis 20,5km



                          Es war ca. 2:30 und ich stand auf und zog bald los. Mittlerweile war die Vegetation schon sehr sehr üppig und ich mochte hier nicht bei Regen durch. Der Farn stand mir bis über die Hüfte und ab und zu sah man nicht mal mehr den Weg. Wo ist eigentlich mein Buschmesser?









                          Viel gibts hier dann auch nicht zu erzählen, es war ein Heim laufen, oder lief ich gerade aus meiner Heimat? Schnell war ich an der Nunjeshütte und so wie ich später erfuhr Campte das Pärchen etwas abseits aber an der Nunjeshütte. Ich machte eine große Pause, sie schliefen noch alle. Ich lächelte jetzt schon und zog unbemerkt weiter. Hier war das Gelände gaga, nach Nujes runter waren schon viele Steine und von dort weg war es auch sehr steinig was mein Knie zur Zeit garnicht gut fand. Aber mit der gewissen Vorsicht war das dann kein Problem und ein paar mal Fluchen wars dann auch wieder ok. Bald kam ich wieder in Flußnähe wo es auch viele Stromschnellen gab. Ein beindruckender Anblick. Ich war gut unterwegs und war meiner Zeit weit voraus und so saß ich eine Weile auf einem Felsen und beobachtete das Wasser wie es von links nach rechts floß.









                          Nunjes




                          Plötzlich kam einer aus den Bäumen hervor und schaute mich völlig überrascht an „wolltest du nicht nur bis Nunjes laufen?“, „Ja eigentlich schon, aber morgen soll es regnen“. Wir liefen die letzten Kilometer zusammen und erzählten ein wenig.













                          Am Bootsplatz angekommen hatten wir noch gut 3h zu warten, als bald dann eine andere Gruppe angeschlurft kam und fragte ob wir eine Bootsfahrt als Extratur mit machen würden, die Kostet 60Kr mehr. Natürlich, warten tun wir im leben lange genug. Und so wurde das Boot in dem der viel beschriebene Björn sitzen sollte bestellt. Später kam noch das nette Pärchen um die Ecke die mich nun auch sehr verwundert anschauten und so waren wir ein wenig später im vollen Boot alle vereint und beendeten gemeinsam die Tour. Wobei die beiden noch auf den Skierfe wollten!
                          In dem Boot saß noch eine junge Frau, sie half beim Anlegen und sah sonst auch irgendwie danach aus als wäre es Björn seine Tochter. Wie sich später aber herausstellte kam sie vom Kungsleden und war eine ganz normale Wanderin. So kann man sich irren, aber sie hat eben ihre Rolle als Bootsmann gut gespielt.



                          Zum Abschluß saßen wir 4 zusammen vor der Fjällstation und hatten noch eine paar Minuten eine schöne Zeit. Das Pärchen ging noch duschen bevor sie nach einer weiteren Cola dann auch weiter zogen.

                          Und wir zwei? Ich hatte mittlerweile in Jokkmokk das Hotel gebucht wie er auch und so standen wir wenig später unten an der Haltestelle und warteten auf den Bus. Ich zog mir noch eine andere Hose an, sowas geht auch nur in Lappland an der Bushaltestelle.. Wir waren dort noch 2 Tage zusammen aßen Frühstück und gingen abends was trinken. Wir trafen am zweiten Abend im Hotel auch die beiden älteren Damen wieder und drückten uns erst mal.
                          Und so Endet mein Abendteuer an dieser Stelle incl. „No Traffik Service“ beim anshcließenden Nachtzug nach Stockholm weswegen der 9h Verspätung hatte und statt 6:38, 15:30 in Stockholm war. Aber ich habe mittlerweile ohne ein Wort der beschwerde los zu werden den Kompletten Bahnpreis erstattet bekommen und da ich ein ganzes Schlafabteil für mich alleine hatte waren das ca. 190Eur. Sowas gibts in Deutschland nicht, da muss ich erst mal 20 Formulare ausfüllen und beweisen das es auch wirklich so war (übertrieben gesagt).

                          Hier nochmal ein Blick auf Teil 1 und ein Stück Teil 2 meiner Tour


                          Fazit:

                          Ich habe ja schon wärend des Berichtes ein paar mal Fazitiert. Das war Geil, verantwortungslos und schreit nach Wiederholung. Wie schon gesagt ein großer Schritt für mich. Aber! Wer sich die Tour ganz genau anschaut sieht auch wie entspannt sie eigentlich ist. Denn es gibt kaum bemerkenswerte Steigungen. Alles um die 200-300hm, keine 600-800hm. Wenig Steine und eine perfekte Vorbereitung die zum Erfolg geführt haben. Ja es war der Sarek, aber bis auf die 10-15km Weidengestrüp nicht schwer zu gehen, auch wenn ich mich auf den Schneefeldern unwohl fühlte, so war ein Schneefeld ebenes unsteiniges Gelände. Glück war auch das es im Sarek kalt war und der Schnee ab 1300/1400m nicht schmelzen wollte. Das hatte zur Folge das ich nicht einmal die Schuhe zum Furten ausziehen musste.
                          Das Wetter war wieder unglaublich bis auf die 2 Tage. 2 von 15 Tagen Regen? Manch einer fühlt sich da veräppelt.
                          Komisch und Fakt ist auch das ich lieber nicht auf wegen laufen sollte und möchte. Dort war es stellenweise gefährlicher als im freien Gelände.
                          Es war aber auch eine Tour bei der ich erst jetzt viel viel später wirklich realisiere wie es eigentlich war und das es mir fehlt. Bereits jetzt suche und bewerte ich mögliche Strecken im Sarek welche erneut eine Herausforderung werden können. Auf Youtube gibt es kaum noch Sarekvideos die ich nicht gesehen habe. Hierbei sind erstmalig gezwungener maßen auch Höhenmeter dabei die ich sonst nicht mit Rucksack laufe. Das Training hat also bereits begonnen.
                          Ich fand es auch ausgesprochen schön das meine Tour diese sehr unterschiedlichen 2 Teile hatte. Für mich persönlich hat die Mischung letztendlich gepasst. Eine Mischung aus Abendteuer und Genießen. Ich glaube aber jetzt das ich auch in einem Teil 1 schon genießen könnte, denn viel Unwissenheit ist jetzt nicht mehr da.
                          Vom Essen her würde ich nix anders, ok nicht ganz so viele Brühwürfel. Das teure Turmat müsste weg und ich rechne mit 12 autarken Tagen wieder im Sarek. Die Tür hab ich dies Jahr aufgehebelt, jetzt muss ich nur noch durchlaufen.

                          Ich bedanke mich bei allen Mitlesern, es war mir eine Freude das mit Euch teilen zu können. Denn ein Spruch gibt mir für solche Touren tatsächlich zu denken, welcher im Film „In to the Wild“ am Ende eingeblendet wird. „Glück ist wenn man es teilt“, fand ich richtig traurig. Bei allen was ich alleine mache ohne Menschen ist es doch schade wenn niemand da wäre mit denen man es zumindest am Ende teilen könnte. Und so verstehe ich dieses Zitat ganz persönlich für mich. Danke und Grüße Maik

                          The Ende
                          To be Continued

                          https://www.youtube.com/watch?v=uZAs...Jozyw&index=27
                          "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

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                          • oesine63
                            Erfahren
                            • 27.11.2013
                            • 421
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                            • Meine Reisen

                            #53
                            AW: [SE] Der Weg ist das Ziel [Sarek-Padjelanta_Nationalpark]

                            Hallo Maik, ein riesengroßes Dankeschön für deinen ehrlichen, schonungslosen und sehr humorvollen Bericht! Ganz großes Kino und erst die Fotos , da hast du anfangs ganz schön tiefgestapelt Ich freue mich dass du verletzungsfrei (ok, ein paar Aua gehören einfach dazu) und voller neugewonnenem Selbstvertrauen aus dieser Tour gekommen bist und schon wieder an die nächste denkst. Zuletzt noch danke, dass du deinen Bericht noch vor meiner morgigen Abreise fertig geschrieben hast!!!

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                            • evernorth
                              Fuchs
                              • 22.08.2010
                              • 1828
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #54
                              AW: [SE] Der Weg ist das Ziel [Sarek-Padjelanta_Nationalpark]

                              Vielen Dank für deinen lebendigen und humorvollen Bericht - Großartig! Ich würde sagen: Du bist angekommen und jetzt „mittendrin“. Gratulation und viel Freude bei deinen nächsten Unternehmungen. Das hat mir die Wartezeit auf den Sarek in 2 Wochen sehr kurzweilig erscheinen lassen.
                              Ich freue mich auf deine neuen Unternehmungen.
                              My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                              • Sylvie
                                Erfahren
                                • 20.08.2015
                                • 361
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #55
                                AW: [SE] Der Weg ist das Ziel [Sarek-Padjelanta_Nationalpark]

                                Toll!!!!! Vielen Dank für den wunderschönen Bericht. Ich habe mitgefiebert und mitgelitten und mich mitgefreut. So muss das sein. Wandern ist immer eine Heimkehr zu sich selbst.

                                Liebe Grüße
                                Sylvie

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                                • Pfiffie
                                  Fuchs
                                  • 10.10.2017
                                  • 2024
                                  • Privat

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                                  #56
                                  AW: [SE] Der Weg ist das Ziel [Sarek-Padjelanta_Nationalpark]

                                  Vielen Dank, ich freu mich sehr das es Euch wieder gefallen hat.

                                  Mit der Planung bin ich auch schon sehr weit, eben habe ich festgestellt das ich für Juli 2020 noch keine Flüge buchen kann , aber ich habe mir diesmal die Buslinien abgespeichert (93/94) und die Bootszeiten von Kebnats und noch ein paar Nachtzugzeiten, das man zumindest etwas Planen kann bevor man bucht. Nur noch 11 Monate

                                  Grüße Maik
                                  "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

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                                  • Mika Hautamaeki
                                    Alter Hase
                                    • 30.05.2007
                                    • 3979
                                    • Privat

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                                    #57
                                    AW: [SE] Der Weg ist das Ziel [Sarek-Padjelanta_Nationalpark]

                                    Vielen Dank!!! Ein genialer Bericht mit tollen Fotos!
                                    So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                    A. v. Humboldt.

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                                    • bourne
                                      Dauerbesucher
                                      • 30.01.2016
                                      • 582
                                      • Privat

                                      • Meine Reisen

                                      #58
                                      AW: [SE] Der Weg ist das Ziel [Sarek-Padjelanta_Nationalpark]

                                      Glückwunsch zur gelungenen Tour! Mit dem Wetter hast echt Glück gehabt - aber das hast Dir auch verdient
                                      Trekkingblog: lustwandler.at

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                                      • theslayer
                                        Dauerbesucher
                                        • 13.11.2013
                                        • 586
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        #59
                                        AW: [SE] Der Weg ist das Ziel [Sarek-Padjelanta_Nationalpark]

                                        Wahnsinnig gut beschrieben, ne schöne Portion Selbstzweifel aber auch Humor auf die eigenen Kosten und wunderschöne Fotos.
                                        Bin die Strecke vor 2 Jahren bzw. letztes Jahr auch gelaufen, so kam mir so einige Orte doch bekannt vor auf den Bildern.

                                        Wie schon erwähnt, jetzt biste drin im Outdoorvirus, und jetzt kannst du dir selbst auch so einiges zutrauen, du packst es ja sowieso gut! Dann brauchts vielleicht auch keine 30 Vorbereitungsposts mehr, inzwischen biste zumindest Halbprofi (und der Rest fügt sich sowieso, haste ja gemerkt).

                                        Danke für das Lesevergnügen!
                                        Auf meinem Blog Longing for the Horizon:
                                        Pamir Highway 2019 / Sarek 2018 / Padjelantaleden 2017 / 4500km Radtour Berlin-Nordkapp 2017 / Kungsleden 2015 / Kungsleden 2014 / Israel-Hike 2014 und viele kleinere Radtouren (Berlin - Kopenhagen / Prag - Berlin etc.)

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                                        • sinje
                                          Dauerbesucher
                                          • 13.11.2017
                                          • 696
                                          • Privat

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                                          #60
                                          AW: [SE] Der Weg ist das Ziel [Sarek-Padjelanta_Nationalpark]

                                          Vielen Dank für deinen tollen, offenen, humorvollen und toll bebilderten Bericht!

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