AW: [SE] Der Weg ist das Ziel [Sarek-Padjelanta_Nationalpark]
@Vintervik: Vorgemerkt!
Danke Bourne
Datumsfehler im letzten Beitrag vom 31.07. af 01.07. korrigiert
Ein Ergänzung zur Packliste (schäm): da war noch die Softsheellweste!
02.07. 3 Etappe 13,4km Fuße des Nijak bis etwa mitte Ruohtesvagge (Gabelberget)
Es war früh morgens um 6 oder 5 4?, ich musste wohl schon vor 20 Uhr am schlafen gewesen sein, aber irgendwie hatte ich eh kein Zeitgefühl mehr. Es war stets und ständig hell und froh Novembers Tipp gefolgt zu sein eine Dunkelbrille oder was das war zu haben. Ein Taucherblillenähnliches gummiband mit Fleecedeckel. Mittlerweile hatte es aufgehört zu regnen und es war feucht kalt. Ich kuschelte mich noch eine weile in den Schlafsack, es war mir überhaupt nicht danach jetzt raus zu gehen und auch noch die nassen Sachen an zu ziehen. Irgendwann schaute ich mal vorsichtig durch die Zeltlüftung und was ich da sah war unglaublich. Der Nebel begann sich zu lichten und verschluckte die Berge immer noch etwa zur hälfte. Ich erkannte eine Schneefalllinie wenige Höhenmeter über meiner Lage und realisierte das es die Nacht geschneit haben muss und die harten Tropfen auf meinem Zelt wahrscheinlich vom Schneeregen kam. Ich stand auf und schnapte den Foto, draußen war es geradezu Mytisch und es begann langsam ein Spiel zwischen Sonne und Nebel.
Hier machte ich das Eingangsfoto aus dem ersten Beitrag. Es ist der Nijak der auf der linken Seite am Anfang des Tales stand das ich durchqueren wollte. Ich erkannte wo ich am Vortag gelandet war und langsam entfaltete sich diese wunderschöne Landschaft. Ok Fotos machen umkehren, alles im Kasten. Aleine dafür hatte sich das alles schon gelohnt. Ich schöpfte Kraft und hollte die ganzen nassen Sachen aus dem Zelt, spannte erstmal sowas wie ein Wäschetrockner und hing alles auf.
Durch den Wind und später die Sonne war zum Start der Etappe bis auf die Schuhe fast alles trocken oder zumindest so trocken das man es einpacken konnte. Es gab Frühstück und zählte nun ca. 1kg was ich nicht mehr tragen muss, prima der Rucksack wird leichter, nur merken tut man es nicht.
Der Weg sah noch recht einfach aus und ich erkannte viel Wiese. Es ging am Fluß entlang in das Ruohtesvagge langsam hinauf.
Auf der linken Seite konnte ich aus der Ferne 2 Wanderer sehen welche gerade auf das Ende einer Insel zu liefen und dachte mir da kommen die doch nicht lang. Was daraus geworden ist kann ich nicht sagen, das war der einzige Moment wo ich bis aus dem Sarek heraus noch Menschen gesehen habe. Das war auch irgendwie ein Problem, denn schon auch im Zelt hörte ich stimmen und auch draußen immer wieder die nächsten Tage. Ich drehte mich immer wieder um oder blickte zur Seite, da war aber niemand. Das war sehr komisch. Zu Hause lebe ich alleine und hab sowas nicht, ich hab kein Problem mal alleine zu sein. Aber offenbar hatte das hier eine Wirkung auf mich.
Die Sonne kam immer mehr raus und es wurde sogar recht warm. Das Gras war noch braun und die Schneefelder wurden immer größer.
Oft musste ich diese Queren und ließ vorsicht walten. Trotzdem gab es immer wieder Stellen durch mein Gewicht wo ich tiefer einbrach. Besonders an den Rändern. Es war sehr anstrengend, denn es wurde warm, es hatte drauf geregnet was die Felder zunehmend weicher machte.
Auf den Feldern konnte ich roten Schnee erkennen, aber keine Fellfetzen. Meine Vermutung war das es von den Rentieren ist die wohl dort ihre Lämmer bekommen haben. Oft sah ich auch so Kulen mit Rentiermurmeln was die Vermutung noch unterstrich.
Samenhäuschen am Fusse des Berges Ruohtes, das Restaurante war leider noch geschlossen.
Vor mir öffnete sich langsam die volle Weite des Tals, die Sonne gab alles was sie hatte und der Restschnee reflektierte aus allen Richtungen.
Verkehrte Welt, hatte es doch erst die ganze Zeit geregnet, hatte den Schlamm bis zum Arsch und musste frieren, so stand ich jetzt im Scheinwerferlicht. Das machte wirklich mut und gab mir unheimlich viel Sicherheit. Das gehen fiel mir recht leicht, gerade weil es überhaupt nicht verblockt war. Ab und zu umging ich Schneefelder und lief im Schlamm darunter, was aber für mich ok war.
Der Anblick war einfach nicht zu glauben und zur rechten Zeit. Ich glaube eines der schönsten Plätze im Fjäll, schöner ging eigentlich garnich und dann noch so viel Schnee. Die Gipfel sahen alle noch tief winterlich aus, hier war gerade mal Frühlingsanfang.
Für einige Stunden fiel einiges an Druck von mir ab und ich genoß den Tag. Später kam ich an den Ruohtes und dessen See. Gedanklich war ich hier im Tal gefangen und überlegte nun was ich mache. Maik es ist schönes Wetter, wie es morgen ist weißt du nicht, nur das es immer mal wieder regnen könnte.
„Nutze den Tag“ beschloß ich und baute an der nächsten Stelle mein Zelt auf.
Da stand es nun wie ein Porsche vor dem Hilton am Fuße des Gabelberget auf einer kleinen Anhöhe. Genießen war angesagt, Kaffe saufen, Pudding essen und was sonst noch so essbares da war.
Ich trocknete noch das übrige an Sachen und legte den Schlafsack nun auch in die Sonne und mich selbst. Das war herrlich, ein Seelenwärmer in klein aus der Tasse und in groß durch die Natur.
Wenn man ein Bild von mir gemalt hätte, würde ich wohl Sabbernd, mit Kinnlade nach unten auf einem Stein in der Sonne sitzend gezeichnet werden.
Heute war durchatmen angesagt, „Ich habe Zeit“. Der Platz war zu schön um nur daran vorbei zu laufen. Ein paar Kilometer wären sicher noch drinnen gewesen, aber die ersten beiden Tage, vorallem der 2. waren doch recht hart für mich! Und? Ich musste niemanden danach fragen.
Die Welt ist heute viel zu hastig bzw. schnelllebig, darüber muss ich gerade ernsthaft nachdenken wenn ich diesen Tag hier beschreibe. Was haben wir davon diese besonderen Momente durchzurauschen wie suchties? Ja sicher ein Frage der Einstellung oder eines Sportgedankens. Zeit ist auch kostbar, aber warum denken wir als Kinder das die Zeit lang ist, warum empfinden wir im Alter das die Zeit so schnell an uns vorbei geht? Weil wir als Kinder genossen haben....zumindest meine Ansicht
Ich schiebe mal den Videolink hier rein, er geht sonst leider etwas unter
https://www.youtube.com/watch?v=Zgqj...ature=youtu.be
@Vintervik: Vorgemerkt!
Danke Bourne
Datumsfehler im letzten Beitrag vom 31.07. af 01.07. korrigiert
Ein Ergänzung zur Packliste (schäm): da war noch die Softsheellweste!
02.07. 3 Etappe 13,4km Fuße des Nijak bis etwa mitte Ruohtesvagge (Gabelberget)
Es war früh morgens um 6 oder 5 4?, ich musste wohl schon vor 20 Uhr am schlafen gewesen sein, aber irgendwie hatte ich eh kein Zeitgefühl mehr. Es war stets und ständig hell und froh Novembers Tipp gefolgt zu sein eine Dunkelbrille oder was das war zu haben. Ein Taucherblillenähnliches gummiband mit Fleecedeckel. Mittlerweile hatte es aufgehört zu regnen und es war feucht kalt. Ich kuschelte mich noch eine weile in den Schlafsack, es war mir überhaupt nicht danach jetzt raus zu gehen und auch noch die nassen Sachen an zu ziehen. Irgendwann schaute ich mal vorsichtig durch die Zeltlüftung und was ich da sah war unglaublich. Der Nebel begann sich zu lichten und verschluckte die Berge immer noch etwa zur hälfte. Ich erkannte eine Schneefalllinie wenige Höhenmeter über meiner Lage und realisierte das es die Nacht geschneit haben muss und die harten Tropfen auf meinem Zelt wahrscheinlich vom Schneeregen kam. Ich stand auf und schnapte den Foto, draußen war es geradezu Mytisch und es begann langsam ein Spiel zwischen Sonne und Nebel.
Hier machte ich das Eingangsfoto aus dem ersten Beitrag. Es ist der Nijak der auf der linken Seite am Anfang des Tales stand das ich durchqueren wollte. Ich erkannte wo ich am Vortag gelandet war und langsam entfaltete sich diese wunderschöne Landschaft. Ok Fotos machen umkehren, alles im Kasten. Aleine dafür hatte sich das alles schon gelohnt. Ich schöpfte Kraft und hollte die ganzen nassen Sachen aus dem Zelt, spannte erstmal sowas wie ein Wäschetrockner und hing alles auf.
Durch den Wind und später die Sonne war zum Start der Etappe bis auf die Schuhe fast alles trocken oder zumindest so trocken das man es einpacken konnte. Es gab Frühstück und zählte nun ca. 1kg was ich nicht mehr tragen muss, prima der Rucksack wird leichter, nur merken tut man es nicht.
Der Weg sah noch recht einfach aus und ich erkannte viel Wiese. Es ging am Fluß entlang in das Ruohtesvagge langsam hinauf.
Auf der linken Seite konnte ich aus der Ferne 2 Wanderer sehen welche gerade auf das Ende einer Insel zu liefen und dachte mir da kommen die doch nicht lang. Was daraus geworden ist kann ich nicht sagen, das war der einzige Moment wo ich bis aus dem Sarek heraus noch Menschen gesehen habe. Das war auch irgendwie ein Problem, denn schon auch im Zelt hörte ich stimmen und auch draußen immer wieder die nächsten Tage. Ich drehte mich immer wieder um oder blickte zur Seite, da war aber niemand. Das war sehr komisch. Zu Hause lebe ich alleine und hab sowas nicht, ich hab kein Problem mal alleine zu sein. Aber offenbar hatte das hier eine Wirkung auf mich.
Die Sonne kam immer mehr raus und es wurde sogar recht warm. Das Gras war noch braun und die Schneefelder wurden immer größer.
Oft musste ich diese Queren und ließ vorsicht walten. Trotzdem gab es immer wieder Stellen durch mein Gewicht wo ich tiefer einbrach. Besonders an den Rändern. Es war sehr anstrengend, denn es wurde warm, es hatte drauf geregnet was die Felder zunehmend weicher machte.
Auf den Feldern konnte ich roten Schnee erkennen, aber keine Fellfetzen. Meine Vermutung war das es von den Rentieren ist die wohl dort ihre Lämmer bekommen haben. Oft sah ich auch so Kulen mit Rentiermurmeln was die Vermutung noch unterstrich.
Samenhäuschen am Fusse des Berges Ruohtes, das Restaurante war leider noch geschlossen.
Vor mir öffnete sich langsam die volle Weite des Tals, die Sonne gab alles was sie hatte und der Restschnee reflektierte aus allen Richtungen.
Verkehrte Welt, hatte es doch erst die ganze Zeit geregnet, hatte den Schlamm bis zum Arsch und musste frieren, so stand ich jetzt im Scheinwerferlicht. Das machte wirklich mut und gab mir unheimlich viel Sicherheit. Das gehen fiel mir recht leicht, gerade weil es überhaupt nicht verblockt war. Ab und zu umging ich Schneefelder und lief im Schlamm darunter, was aber für mich ok war.
Der Anblick war einfach nicht zu glauben und zur rechten Zeit. Ich glaube eines der schönsten Plätze im Fjäll, schöner ging eigentlich garnich und dann noch so viel Schnee. Die Gipfel sahen alle noch tief winterlich aus, hier war gerade mal Frühlingsanfang.
Für einige Stunden fiel einiges an Druck von mir ab und ich genoß den Tag. Später kam ich an den Ruohtes und dessen See. Gedanklich war ich hier im Tal gefangen und überlegte nun was ich mache. Maik es ist schönes Wetter, wie es morgen ist weißt du nicht, nur das es immer mal wieder regnen könnte.
„Nutze den Tag“ beschloß ich und baute an der nächsten Stelle mein Zelt auf.
Da stand es nun wie ein Porsche vor dem Hilton am Fuße des Gabelberget auf einer kleinen Anhöhe. Genießen war angesagt, Kaffe saufen, Pudding essen und was sonst noch so essbares da war.
Ich trocknete noch das übrige an Sachen und legte den Schlafsack nun auch in die Sonne und mich selbst. Das war herrlich, ein Seelenwärmer in klein aus der Tasse und in groß durch die Natur.
Wenn man ein Bild von mir gemalt hätte, würde ich wohl Sabbernd, mit Kinnlade nach unten auf einem Stein in der Sonne sitzend gezeichnet werden.
Heute war durchatmen angesagt, „Ich habe Zeit“. Der Platz war zu schön um nur daran vorbei zu laufen. Ein paar Kilometer wären sicher noch drinnen gewesen, aber die ersten beiden Tage, vorallem der 2. waren doch recht hart für mich! Und? Ich musste niemanden danach fragen.
Die Welt ist heute viel zu hastig bzw. schnelllebig, darüber muss ich gerade ernsthaft nachdenken wenn ich diesen Tag hier beschreibe. Was haben wir davon diese besonderen Momente durchzurauschen wie suchties? Ja sicher ein Frage der Einstellung oder eines Sportgedankens. Zeit ist auch kostbar, aber warum denken wir als Kinder das die Zeit lang ist, warum empfinden wir im Alter das die Zeit so schnell an uns vorbei geht? Weil wir als Kinder genossen haben....zumindest meine Ansicht
Ich schiebe mal den Videolink hier rein, er geht sonst leider etwas unter
https://www.youtube.com/watch?v=Zgqj...ature=youtu.be
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