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Über die Fjälls in Lappland: Vom Wandern und Schreiben
Diese Tour begann mit Hindernissen. Zwei Wochen vor Start kamen Stef und ich auf die grandiose Idee, noch eine dreitägige, durchaus knackige Paddeltour einzuschieben. Danach hatte ich massive Schulter-Nacken-Probleme. Irgendwelche Nerven waren eingeklemmt. Zumindest vermutete ich das, denn fast alle Finger meiner linken Hand waren taub. Vier Tage später hatte ich ein Gitarrenvorspiel. Da übt man natürlich fleißig im Vorhinein. Immer in dieser ungesunden Gitarristenhaltung: fein den linken Arm nach oben. Das Stück im Quartett haben wir gut gemeistert, auch wenn es sich seltsam anfühlte mit tauben Fingern zu spielen, aber meine Nackenverspannungen und Fingertaubheiten nervten danach umso mehr. Und nur noch eine Woche bis Kiilopää. Wie sollte ich mit diesen Schrott-Schultern einen 20-Kilorucksack tragen? Ich schangelte tagelang rum mit Schmerztabletten, Wärmepflastern und Kirschkernkissen, dann beschloss ich auf’s Äußerste zu gehen und meine Physiotherapeutin aufzusuchen. Die hat mich mit ihren goldenen Händen dann auch halbwegs wieder eingerenkt, ausgeknackst und deblockiert. Für’s erste sollte das reichen, sagte ich mir.
Blieb vorerst nur noch mein zweites Problem: eine Wunde am Fußrücken, irgendwo aufgeschürft, gekratzt – der Heilungsprozess war langwierig. Normalerweise juckt mich eine solch kleine Wunde überhaupt gar nicht; ich heile sie konsequent mit Spucke, frischer Luft und aggressivem Abwarten, aber jetzt so kurz vor der Tour hatte ich recht ähnliche Bedenken. Die Füße werden ja massiv beansprucht auf so einer Wanderung. Den ganzen Tag luftdicht verschlossen in den stinkenden Botten? Ich kam mir vor wie im Parzifal: Die amfortische Wunde würde sich niemals schließen. Auch hier griff ich zu spezielleren Maßnahmen: fett Jodsalbe und ein dickes Pflaster drauf und die Wunde ignorieren, bis das Pflaster von alleine abfällt. Die Taktik hat sich bewährt. Heilungsfördernd kam, ganz nach Kneipp, immer mal eiskaltes Nass hinzu, in dem ich die Füße bei unseren Furten wässerte.
Halb-invalidös begannen wir also unsere Tour durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark (bei Stefan war alles im grünen Bereich). Dieses Jahr starteten wir nur zu zweit ganz im Nordosten an der Raja Jooseppi und liefen den Park (zunächst) nach Süden ab. Anfangs hatten wir keinen Plan, wir ließen uns vielmehr treiben von spontanen Ideen und Eingebungen. Mutig und sehr entschlossen kletterten wir immer wieder hoch in die wunderbar wilden Fjälls, um danach nur noch angetaner zu sein vom finnisch-lieblichen Märchenwald. Die Touren waren knackig; ich hatte ständig Hunger, denn unser Reiseproviant für acht Tage war knapp bemessen und wurde bis auf den letzten Krümel verspeist. Es gab wenige Hütten, vielmehr Schlafen im Zelt an verwunschenen Feuerstellen. Eine ganz wilde, romantische und äußerst anstrengende Tour war das. Mehr will ich vorerst nicht verraten. Kommt vorbei und schaut selbst!
Mitternachtssonne am Luirojärvi. Der arktische Sommer zieht wieder alle Register.
Diese Tour begann mit Hindernissen. Zwei Wochen vor Start kamen Stef und ich auf die grandiose Idee, noch eine dreitägige, durchaus knackige Paddeltour einzuschieben. Danach hatte ich massive Schulter-Nacken-Probleme. Irgendwelche Nerven waren eingeklemmt. Zumindest vermutete ich das, denn fast alle Finger meiner linken Hand waren taub. Vier Tage später hatte ich ein Gitarrenvorspiel. Da übt man natürlich fleißig im Vorhinein. Immer in dieser ungesunden Gitarristenhaltung: fein den linken Arm nach oben. Das Stück im Quartett haben wir gut gemeistert, auch wenn es sich seltsam anfühlte mit tauben Fingern zu spielen, aber meine Nackenverspannungen und Fingertaubheiten nervten danach umso mehr. Und nur noch eine Woche bis Kiilopää. Wie sollte ich mit diesen Schrott-Schultern einen 20-Kilorucksack tragen? Ich schangelte tagelang rum mit Schmerztabletten, Wärmepflastern und Kirschkernkissen, dann beschloss ich auf’s Äußerste zu gehen und meine Physiotherapeutin aufzusuchen. Die hat mich mit ihren goldenen Händen dann auch halbwegs wieder eingerenkt, ausgeknackst und deblockiert. Für’s erste sollte das reichen, sagte ich mir.
Blieb vorerst nur noch mein zweites Problem: eine Wunde am Fußrücken, irgendwo aufgeschürft, gekratzt – der Heilungsprozess war langwierig. Normalerweise juckt mich eine solch kleine Wunde überhaupt gar nicht; ich heile sie konsequent mit Spucke, frischer Luft und aggressivem Abwarten, aber jetzt so kurz vor der Tour hatte ich recht ähnliche Bedenken. Die Füße werden ja massiv beansprucht auf so einer Wanderung. Den ganzen Tag luftdicht verschlossen in den stinkenden Botten? Ich kam mir vor wie im Parzifal: Die amfortische Wunde würde sich niemals schließen. Auch hier griff ich zu spezielleren Maßnahmen: fett Jodsalbe und ein dickes Pflaster drauf und die Wunde ignorieren, bis das Pflaster von alleine abfällt. Die Taktik hat sich bewährt. Heilungsfördernd kam, ganz nach Kneipp, immer mal eiskaltes Nass hinzu, in dem ich die Füße bei unseren Furten wässerte.
Halb-invalidös begannen wir also unsere Tour durch den Urho-Kekkonen-Nationalpark (bei Stefan war alles im grünen Bereich). Dieses Jahr starteten wir nur zu zweit ganz im Nordosten an der Raja Jooseppi und liefen den Park (zunächst) nach Süden ab. Anfangs hatten wir keinen Plan, wir ließen uns vielmehr treiben von spontanen Ideen und Eingebungen. Mutig und sehr entschlossen kletterten wir immer wieder hoch in die wunderbar wilden Fjälls, um danach nur noch angetaner zu sein vom finnisch-lieblichen Märchenwald. Die Touren waren knackig; ich hatte ständig Hunger, denn unser Reiseproviant für acht Tage war knapp bemessen und wurde bis auf den letzten Krümel verspeist. Es gab wenige Hütten, vielmehr Schlafen im Zelt an verwunschenen Feuerstellen. Eine ganz wilde, romantische und äußerst anstrengende Tour war das. Mehr will ich vorerst nicht verraten. Kommt vorbei und schaut selbst!

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