[IT] Rosengarten und Plattkofel zu Pfingsten - mit Kindern

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  • L0ewin
    Fuchs
    • 23.04.2017
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    [IT] Rosengarten und Plattkofel zu Pfingsten - mit Kindern

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    Mitreisende
    Jahrelang haben wir mit einer befreundeten Familie darüber gesprochen, wie schön es doch wird, wenn die Kinder alle alt genug sind, damit wir Hüttentouren mit ihnen gehen können. Dieses Jahr ist es dann soweit: die Kleine unserer Freunde ist vier Jahre alt, und die anderen beiden Kids acht und ein wenig bergerfahren. Ich erklärte mich bereit, eine viertätige Pfingsttour für uns herauszusuchen.

    Nachdem wir viel lieber oberhalb der Baumgrenze wandern, und es auch ein wenig satt haben meist weiter unten zu wandern, muss ich schon ein bißchen suchen. Viele Hütten öffnen natürlich erst nach Mitte Juni. Oder es sind Südhanghütten, die schon auf haben, aber die Wegstrecke ist zu lang zwischen den Hütten für eine Vierjährige. Fündig werde ich schließlich in den Dolomiten (cool! wollte ich eh schon lang machen), wo man zwischen Seiser Alm (auweih. Sieht übel touristisch aus) und Rosengarten/Plattkofel sehr viele nah beieinander stehende und südlich des Hauptkamms etwas früher aufmachende Hütten findet.

    Ich fand vier Hütten, sprach mich mit den anderen ab, und buchte. Jede Hütte hatte eine andere Regelung wegen dem Hund (der musste mal in der Gaststube schlafen, mal mussten wir wegen ihm Zimmer buchen statt Bettenlager, oder man gab uns Betten in einem kleineren Bettenlager, wo wir allein sein würden), alle Wirte waren durchweg freundlich (ich mag den Saisonstart deshalb etwas lieber als das -ende ), mit allen wurde nochmal die Wegstrecken durchgegangen wegen dem zarten Alter unserer Jüngsten. Das Warten auf die Schneeschmelze entpuppte sich allerdings als etwas nervenaufreibend: im Mai hatte es ungewöhnlich viel geschneit, und es war fraglich, ob die Wege schneefrei sein würden. Das waren sie dann auch, allerdings mussten wir auf die letzte, in einer nach norden hin offenen Scharte liegenden Hütte, verzichten. Aber was soll's? Vier Tage wunderschönes Wandern lag vor uns.
    Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es in mir einen unbesiegbaren Sommer gibt.
    Albert Camus

  • L0ewin
    Fuchs
    • 23.04.2017
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    • Meine Reisen

    #2
    AW: Rosengarten und Plattkofel zu Pfingsten - mit Kindern

    1. Tag

    Am Pfingstsonntag gings schließlich los. (Vorweg, was sich nach dem touristischen Supergau-Termin und -platz anhört, entpuppte sich durch die späte Schneelage und eine rechte Bewölkung allerdings nach der ersten Hälfte des ersten Tages ganz anders.)
    Nach langer Fahrt in Seis (der Ort mit der Talstation unserer Seilbahn) angekommen, verloren wir uns mit den zwei Autos erstmal aus den Augen, und unsere Freunde fuhren mit ihrem Auto statt nach Seis gleich verbotenerweise auf die Seiser Alm (der Platz mit der Bergstation unserer Seilbahn). Die kennen mich recht unkonventionell, und dachten sich: "Komisch, dass die Straße gesperrt ist, aber wenn sie es sagt, fahren wir halt mal..."
    Wie auch immer, wir trafen uns dann in Seis und gondelten später zusammen rauf nach Compatsch auf der Seiser Alm, unser Hund immer mit der Schnauze an dem Türspalt der Seilbahnkabine. Ein noch ungeübter Flughund. Die Kinder haben gestrahlt. Der Hund auch, als er wieder raus durfte.



    Oben angekommen, liefen hunderte Touristen rum, und alles war verbaut wie ich es nur aus schlimmsten Skitourendörfern kenne. Es ging unter wolkenverhangenem Himmel erstmal durch Compatsch, dem Ankommer-"Dorf" auf der Seiser Alm, mit Hotels, Panoramarestaurants, vielen Sport- und Andenkenläden, Busstationen, breiten Fahrstraßen statt Wanderpfaden, Fahrstühlen, künstlich angelegten Seen, ... später erfuhren wir dass es in der Gegend auf der Alm noch einen Golfplatz gibt. Ich wußte einiges vorher, aber wenn man vor Ort ist... schnell weiter!



    Unser Weg sollte die nächsten Tage fast nur über breite Schotterwege (bis auf 2440 hm) führen, das war auch der Grund warum wir es überhaupt wagten, trotz der Schneelage (Schnee ab ca. 2100 hm) die Tour zu machen. Den ersten Teil der heutigen Etappe legten wir allerdings noch auf einer schmalen Teerstraße zwischen ein paar wenigen vorbeifahrenden Autos und einem Bus hinter uns, der zu einem Hotel mit dem höchst traditionell anmutenden Namen "Panorama" fuhr. Gerade als wir zum Schotterweg kamen und es ruhiger wurde, fing es an zu regnen. Die Kinder hatten keine Lust mehr, wir waren von der langen Autofahrt durch und besahen uns die Wetterapps, der junge Hund zog wie blöd an der Leine. Ich dachte mir, wenn gleich am Anfang der Tour der Tiefpunkt der Wanderung kommt, dann ist's gut.
    Und so war es dann auch: es regnete sehr kurz, und dass die Kinder nimmer wollten, kam auf unseren kurzen Tagesetappen danach überhaupt nicht mehr vor. Ab jetzt wurd's echt schön. Ich war zwar ein wenig enttäuscht, dass die Seiser Alm nicht wenigstens ein bisschen mehr stille Schönheit aufzuweisen hatte (irgendwo mussten sie ja alle diese coolen Panoramafotos mit dem herrlichen Blick auf den Schlern machen), aber die Seiser Alm war ja nie mein Ziel gewesen, sondern das herrliche Gebirge mit den kindgerechten Etappen dahinter. Und da wurde ich nicht enttäuscht.

    Seit dem Panorama-Hotel waren wir also zwar noch nicht in einer idyllischen Gegend (wo man hinguckte, war hartnäckig immer irgendwo ein Betonhaus, ein künstlicher See oder ein Lift im Blickfeld zwischen den schönen Almhügeln), aber wir waren immerhin ziemlich allein am Wandern, und es wurde trotzdem immer schöner und naturbelassener. Und menschenleerer, es schien echt absoluter Saisonbeginn zu sein. Ich frage mich, ob bei einer anderen Wetterlage nicht wesentlich mehr los wäre; ich hatte erst aus einem Reisebericht aus einem anderne Jahr den Plattkofel vom Anfang Juni gesehen, der war fast schneefrei.
    Jetzt allerdings hielt sich hartnäckig die hübsche "Schneeplatte", die auf dem Bild zu sehen ist:



    Inzwischen kam zwischendrin immer wieder zwischen den diesigen, immer dünner werdenen Wolken die Sonne raus. Weil es nicht heiß und nicht schwül war, fanden wir Erwachsene es alle auch ziemlich schön so. Und sicher auch ein wenig wegen der (insgesamt) super Laune, mit der wir die Wanderung angetreten sind.



    Kurz darauf und etliche Kinderwitze später kamen wir an einem Bach vorbei. Ein Bach, mit Steinen, Büschen und einem Tunnel zum Durchkriechen unter der Straße - und eine kindgerechte Tagesetappe. Was will man eine schönere Mittalgspause machen als diese?







    Beim Weiterlaufen fiel mir auf, dass ich schon lang keine Übung mehr im Fotoschießen hab. Ich hatte nach dem langen Fotografieren unter der Wolkenschicht irgendwie auch grad noch keinen Blick für die Schönheit der Berge entwickelt; was dabei dann rauskommt, sind ungeschönte Fotos wie diese:



    Dann gings noch einen weiten Bogen um den kleinen Grat, hinter dem die Mahlknechthütte, unsere erste Etappe, lag,



    um dann endlich anzukommen und vor der Hütte die Aussicht auf Berge, Wolken und die Alm neben der Mahlknechthütte zu genießen (mit einem See zur Viehtränke, in dem lustig die Molche auf- und abgetaucht sind).



    Dort angekommen, führte uns eine Mitarbeiterin der Hütte ins kleine Matratzenlager, in dem schon zwei Frauen ihre Sachen hatten. Ich fragte noch, ob der Hund bei uns schlafen durfte, sie sagte ja. Dann gingen wir essen, und ich schaute zwischendrin nach dem draußen angebundenen Hund. Da stand auch die Hüttenwirtin (eine andre Frau wie vorhin) draußen, und machte mich plötzlich ganz blöd von der Seite an, wie dumm es doch ist zu glauben dass zwei fremde Frauen mit dem Hund zusammen in einem Zimmer schlafen wollen. Das sage einem doch "der gesunde Hausverstand", dass das nicht geht. Wir sollen uns andre (teurere) Zimmer nehmen.
    Nach ein bißchen Erfahrung mit Hüttenwirten, fing ich gar nicht erst groß an zu argumentieren dass das ja die Entscheidung ihrer eigenen Angestellten war, sondern sagte, dass ich meinen gesunden Hausverstand eigentlich ganz gern hatte und dass ich drinnen über den Verbleib des Hundes mit meinen Freunden diskutieren würde.
    Keine Ahnung was mit der Frau sonst so los ist, jedenfalls war ich wohl freundlich und selbstbewußt genug oder sie hat sich in der Zwischenzeit mit ihrer Angestellten unterhalten, jedenfall ist sie (als sie kurze Zeit später in die Gaststube kam) plötzlich superfreundlich geworden. Wir einigten uns mit den zwei netten Frauen in unserem Lager, dass der Hund bei uns schlafen durfte, dass ein Fenster aufblieb und dass wir sie dafür am Abend auf einen Wein einluden. Na also!
    Schließlich lagen wir alle nach einem lustigen Abend in der Gaststube (die zwei Schulkinder haben mit mir zusammen einen Stundenplan für die perfekte Schule entwickelt - mit den Stunden "Vergnügungspark", "Klettern", "Zauberwürfel", "Tortenbacken" und "Erlebnisbad") in unserem relativ frisch renovierten Bettenlager, schauten durch das offene Fenster in den Himmel und genossen die Stille und das Kuhgeläut.
    Zuletzt geändert von L0ewin; 11.07.2019, 17:19.
    Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es in mir einen unbesiegbaren Sommer gibt.
    Albert Camus

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    • ronaldo
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      • 24.01.2011
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      #3
      AW: [IT] Rosengarten und Plattkofel zu Pfingsten - mit Kindern

      Ein Tourbericht, der mit einem Hundefoto anfängt... da bleib ich dran...

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      • L0ewin
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        • 23.04.2017
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        #4
        AW: [IT] Rosengarten und Plattkofel zu Pfingsten - mit Kindern

        Okay, dann schau ich dass ich noch ein paar Fotos von dem Guten mit reinbring.

        2. Tag

        Der Tag begann fast schon ein wenig sonnig, und die Temperatur war fürs Wandern perfekt. Trotzdem blieben wir noch ein bißchen, denn die Kids liebten den Platz zum Spielen - der kleine See nebenan hatte Molche, die immer wieder am Ufer auftauchten und Luft schnappten; die Kuhglocken läuteten, und neben dem kleinen Spielplatz fand sich der beste Platz zum Spielen: Das Dach des Schuppens.





        Hinter dem Schuppen ging es recht runter, allerdings erst nach einigen Metern und nicht senkrecht. Ich war bei den beiden größeren Kindern und ließ sie klettern. Irgendwann beschwerte sich der Papa des Jungen, dass das ganz schön gefährlich war. Aber dann ließ er sie doch gewähren, ich glaube als er sich an seine eigene Kindheit erinnerte. Ich bin meistens die, die mehr erlaubt. Aber es scheint nicht schlimm zu sein: aus irgendeinem Grund machen unsere Freunde immer wieder was mit uns.
        Es war ein herrlicher Spielplatz: von den Steinen hinterm Schuppen konnte man gleich aufs Dach, vorher noch in den Schuppen reinschauen, überall lagen Bretter, Äste, alte Sachen. Fast hätt ich gern mitgespielt ;), aber ich genoß lieber den schönen Platz und passte dann auch noch auf die Vierjährige auf, die ich aber bald wieder weg führte, der Platz hinterm Schuppen war für die Betreuung einer Vierjährigen dann doch bissl too much.

        Dann sagte uns die Wetterapp allerdings, dass wir besser weitergingen, wenn wir noch VOR dem Regenguss in ein paar Stunden auf der nächsten Hütte, dem Tierser Alpl, ankommen wollten. Also los, und adios Mahlknechthütte.



        Zuerst führte uns ein schmaler Fußweg herrlich schön durch zwei schmale Einbuchtungen im Gelände, die aussahen, als ob sie irgendwann einmal zwei Klamms werden wollen. Hier durchquerten wir eine herrlich spannende weiß-grünbraun gefleckte Landschaft, die sich ergibt, wenn man bei Schneeschmelze nicht so genau sagen kann, ob mehr Schnee oder mehr Gras zu sehen ist. Auf dem Weg mussten wir recht auf die Kinder aufpassen, weshalb ich leider auch keine Fotos gemacht habe... es war zwar nicht gefährlich, aber auf durchnässte Füße, wenn die Kinderfüße durch die überall überhängende Schneedecke in den Bach einbrachen, hatten wir auch keine Lust.

        Es ging weiter, auf die Fahrstraße zum Tierser Alpl. Wir hatten heute 400 hm vor uns, und 4 km. Die wirklich kürzeste Strecke, aber die Kinder fandens genau richtig.



        Der Eingang ins Murmeltierland:



        Einer deren grausamen Bewohner – Link: die Lagerfeuerleute berichten davon –:



        Aber unter widrigsten Bedingungen kämpften sich unsere drei Hobbits durchs feindliche Land.



        Der letzte Teil wurde steil. Ziemlich kurz, aber für eine Fahrstraße wirklich ungemein steil. Wir passieren die Roßzähne von der "hinteren Seite" und fragen uns, ob wir damit automatisch im Roßmaul sind.



        Am Ende belohnt die Aussicht:



        Wir haben auf der Strecke und später hinterm Alpl übrigens bestimmt 10 Murmeltiere gesehen. Ob wir die gesehen haben, weil sie uns aus Mißtrauen intensiv beobachteten (die Version unserer erwachsenen Freunde), oder weil sie uns grüßen wollten (die Version der Vierjährigen), oder weil sie uns ausspähten, weil sie weißes-Nagetier-aus-Ritter-derKokosnuss-mäßig ausloten wollten, wen sie zuerst zu Futter verarbeiten wollten (die ODS-Lagerfeuer-Version), weiß ich nicht. Jedenfalls sind wir ihnen entkommen, denn in letzter Minute näherten wir uns dem rettenden Tierser Alpl.

        Wie das aussieht und was an dem Tag noch passiert, kommt im nächsten Post. :P
        Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es in mir einen unbesiegbaren Sommer gibt.
        Albert Camus

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        • NF
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          • 23.02.2019
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          #5
          AW: [IT] Rosengarten und Plattkofel zu Pfingsten - mit Kindern



          oder weil sie uns ausspähten, weil sie weißes-Nagetier-aus-Ritter-derKokosnuss-mäßig ausloten wollten, wen sie zuerst zu Futter verarbeiten wollten (die ODS-Lagerfeuer-Version)

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