AW: [MNE] Montenegrinische Via Dinarica | Biogradska Gora | Sinjajevina | Durmit
14.Tag | Zeleni Vir - Pass Skrcko Jezero - Sedlo Pass 7km
Karte Quelle Openstreetmap
Der erste Blick am Morgen galt den anderen Backpackern. Die waren schon munter und mussten den ersten vorbeikommenden Wanderern Rede und Antwort stehen. Dabei stellten wir auch fest, dass Keiner der Tagestouristen den Pfad zu den Seen einschlug, sondern Alle die scheinbar undurchdringliche Wand hoch wollten. Während ich das Wasser aufkochte, checkte ich im Navi den Pfad und nun war es klar, warum hier soviel los war. Der Pfad führt hoch auf den 2500m hohen Bobotov Kuk. Der Sedlo Pass, der heute unser Ziel war, schien mit 1900m Höhe der ideale Ausgangspunkt für eine Besteigung.
Die anderen Backpacker waren nicht weit entfernt - Ganz schöne Hanglage
Gut für uns, denn so waren wir auf unserem heutigen Ausflug zum Pass allein unterwegs. Warum, sollte sich bald aber noch aufklären. Wir wollten eigentlich das Zelt stehen lassen und nach Wiederankunft abbauen, aber Täve fragte, warum wir nicht schon jetzt alles packen und die Rucksäcke zwischen den Steinblöcken verstecken. Gut mitgedacht, so machten wir es dann auch.
Auf dem Weg zum Sattel
Mein Deckelfach wurde als Tagesrucksack zweckentfremdet und so starteten wir gegen 10 Uhr. Es lief sich auf einmal so entspannt, wir kamen schnell auf dem schmalen Pfad voran, der bald ziemlich ausgesetzt in einem steilen Hang gefährlich wurde. Da ich das Seil nicht mit hatte, wurde Täves Gürtel am Trinkrucksack befestigt und so hatte ich ihn im Notfall im Griff.
Quellen wurden oft mit "Izvor" ausgeschildert
Bald standen wir vor einem felsigen Abschnitt, der mit Stahlseilängen gesichert war. Täve freute sich riesig, bekam er nun doch noch seine Klettereinlagen. Yvi dagegen schien das nicht so zu zusagen. Wir kletterten vorsichtig und immer gut gesichert die Passagen und mussten zwischendrin immer wieder steile Pfade hochsteigen. Der Lohn der Arbeit und Angst war am Ende der fantastische Ausblick auf die Seen Skrcko. Kaum vorstellbar, hier die Originaltour mit Roller und rotem Rucksack lang zu gehen. Auch mit unseren großen Rucksäcken wären wir hier gescheitert. Bloß gut, gestern am Bergsee gestoppt zu haben.
Ordentliche Kletterpassagen, die echt Spaß machten
Mit schwersten Gepäck wäre der Abschnitt zur Tortur geworden
Ich wollte nun die Aussicht genießen, eine halbe Stunde rasten, aber Yvonne's Höhenangst kam zum Vorschein und unruhig rannte sie herum, bevor sie den dringenden Wunsch äußerte, wieder abzusteigen. Ein Paar Fotos und nun ging es wieder in den Abstieg, der mir Sorgen bereitete. Vorsichtig, teilweise auf dem Hosenboden rutschend, passierten wir die kritischen Stellen und waren bald wieder auf dem sicheren Pfad.
Aussicht vom Sattel auf die Seite, wo wir herkamen
Skrcko Jezero mit Schutzhütte
Am Abzweig zum Bobotov Kuk Aufstieg konnten wir unseren Augen nicht glauben, was sich für Massen über das ausgesetzte Gelände mit Schneefeldern hochschoben. Wanderer hatten uns zuvor gewarnt, dort nur mit Steigeisen hochzugehen. Wir wollten aber nicht dort hoch, konnten die Aussage aber gut nachvollziehen. Umso mehr erstaunte uns die Bekleidung und Ausrüstung mancher Wanderer. Besonders aber schenkten wir einer Familie mit Kind unsere Aufmerksamkeit. Das Kind war keine 4 Jahre alt und lief dort hoch. Hoffentlich wussten die, was sie da machten.
Der Pfad ließ sich einfach laufen
Täve versucht sich am Schleppen und gab nach 1km auf
Wir waren bald an unseren Rucksäcken und setzten unseren Weg ohne Pause fort. Es lief nun richtig gut für Yvi, ich hatte ihr das Zelt noch abgenommen, da ich ja kein Essen mehr schleppen musste. Uns kamen noch einige Wanderer entgegen, aber noch mehr waren mit uns auf dem Rückweg zum Sedlo Pass. Der Weg ging bald nur noch bergab und hatte es mit ein paar Kletterpassagen noch einmal in sich. Unterwegs kam uns sogar eine Gemse bis auf 10m entgegen.
Nun sahen wir die Kletterkünstler noch einmal aus der Nähe
Gruppenfoto - Alle haben es überlebt
Der Parkplatz am Pass war aber schon sichtbar und motivierte zu den letzten Wandermetern des Urlaubes. Gegen 14 Uhr kamen wir am Pass an und nun suchte ich nach einem Handynetz. Das Signal war zu schwach um zu telefonieren, also schickte ich dem Taxifahrer eine SMS mit den GPS Koordinaten. Da er schlecht englisch sprach, würde es schriftlich vielleicht leicht verständlicher sein. Auf einen Lift hofften wir hier nicht, da die Autos meist komplett besetzt waren oder wir keinen Bock hatten, Jemanden anzusprechen.
Die letzten Meter zum Parkplatz
Auf einmal klingelte das Telefon und der Taxifahrer war dran. 20 Euro und in 20 Minuten ist er da. Er kannte den Sedlo Pass und wusste, wo er hin musste. Also warteten wir hier oben ab und entspannten zwischen vorbeifahrenden Autos, die nur für ein Foto Stopp machten.
Die Heimfahrt war schnell vorbei und das Taxi setzte uns im Zentrum ab. Wir wollten noch einmal den Imbiss belagern, die Hamburger und Pommes waren sowas von lecker. Letzte kleine Einkäufe im Voli-Markt und die 2km zum Ivan Do Camp wurden zu Fuß bewältigt.
Im Camp angekommen, schien hier eine T5 Party zu steigen. Sicher 7-8 Busse gleicher Bauart belagerten das Camp. Ohne auf das Kennzeichen zu schauen, wusste man, dass die Alle aus Deutschland kommen. Wir errichteten unser Zelt in einer kleinen Ecke am Ende des Camps und sortierten unsere Sachen für morgen. Ich erhielt vom Transferservice die Nachricht, dass die Abholung 8 Uhr sein würde und 75 Euro kostet.
Wir hatten keinen großen Hunger mehr, die Hamburger hatten ordentlich gestopft. Also widmeten wir uns dem Klamotten waschen, Gepäck für den Flieger vorbereiten und Kontakt zur Heimat übers Internet halten. Komischerweise waren wir an dem Abend noch lange wach, obwohl es morgen zeitig losgehen würde. Der Wecker sollte 6 Uhr klingeln.
Zufrieden und glücklich schliefen wir alle Drei ein und waren uns einig, dass wir wieder einmal mehr ein gutes Reiseziel gewählt hatten und es dem Urlaub nicht geschadet hatte, Plan A ein weiteres Mal nicht geschafft zu haben.
Fazit: Nachdem Montenegro spontan auf dem Plan stand, war es doch eine gute Wahl. Ein preiswertes Reiseland, nicht weit von Deutschland entfernt. Gastfreundliche Menschen, die ohne ein Wort englisch wissen, wie man Gästen weiterhilft. Atemberaubende, abwechslungsreiche Landschaften und traumhafte Wildwiesen mit Unmengen an Insekten. So wird uns Montenegro in Erinnerung bleiben. Lauf Internet soll ja der schönste Teil der Via Dinarica in Bosnien und Montenegro liegen. Wenn wir für 2020 kein Ziel finden, wird es wohl Bosnien werden. Auch Albanien kommt in Betracht, soll dort noch preiswerter und noch einsamer sein. Auf jeden Fall haben wir eine tolle Steigerung bei Täve feststellen können. Zeitweise lief er 10km am Tag, nörgelte nie herum und schleppte einen 3L Wasserrucksack. Dabei gefielen ihm am meisten die engen Pfade. Diesen Plan sollten wir nun weiter verfolgen. Kürzere Etappen, dafür wegloser auf einsamem Pfaden und das alles ohne Roller und roten Rucksack. Mal schauen, wie das funktioniert. Nun müssen wir aber mal ein Ziel für den Sommer 2019 finden. Wir sind spät dran und haben keine Ahnung. Mein Traum wären aktuell die Mealy Mountains in Neufundland/ Labrador, aber am Ende kommt bei uns immer alles anders.
14.Tag | Zeleni Vir - Pass Skrcko Jezero - Sedlo Pass 7km
Karte Quelle Openstreetmap
Der erste Blick am Morgen galt den anderen Backpackern. Die waren schon munter und mussten den ersten vorbeikommenden Wanderern Rede und Antwort stehen. Dabei stellten wir auch fest, dass Keiner der Tagestouristen den Pfad zu den Seen einschlug, sondern Alle die scheinbar undurchdringliche Wand hoch wollten. Während ich das Wasser aufkochte, checkte ich im Navi den Pfad und nun war es klar, warum hier soviel los war. Der Pfad führt hoch auf den 2500m hohen Bobotov Kuk. Der Sedlo Pass, der heute unser Ziel war, schien mit 1900m Höhe der ideale Ausgangspunkt für eine Besteigung.
Die anderen Backpacker waren nicht weit entfernt - Ganz schöne Hanglage
Gut für uns, denn so waren wir auf unserem heutigen Ausflug zum Pass allein unterwegs. Warum, sollte sich bald aber noch aufklären. Wir wollten eigentlich das Zelt stehen lassen und nach Wiederankunft abbauen, aber Täve fragte, warum wir nicht schon jetzt alles packen und die Rucksäcke zwischen den Steinblöcken verstecken. Gut mitgedacht, so machten wir es dann auch.
Auf dem Weg zum Sattel
Mein Deckelfach wurde als Tagesrucksack zweckentfremdet und so starteten wir gegen 10 Uhr. Es lief sich auf einmal so entspannt, wir kamen schnell auf dem schmalen Pfad voran, der bald ziemlich ausgesetzt in einem steilen Hang gefährlich wurde. Da ich das Seil nicht mit hatte, wurde Täves Gürtel am Trinkrucksack befestigt und so hatte ich ihn im Notfall im Griff.
Quellen wurden oft mit "Izvor" ausgeschildert
Bald standen wir vor einem felsigen Abschnitt, der mit Stahlseilängen gesichert war. Täve freute sich riesig, bekam er nun doch noch seine Klettereinlagen. Yvi dagegen schien das nicht so zu zusagen. Wir kletterten vorsichtig und immer gut gesichert die Passagen und mussten zwischendrin immer wieder steile Pfade hochsteigen. Der Lohn der Arbeit und Angst war am Ende der fantastische Ausblick auf die Seen Skrcko. Kaum vorstellbar, hier die Originaltour mit Roller und rotem Rucksack lang zu gehen. Auch mit unseren großen Rucksäcken wären wir hier gescheitert. Bloß gut, gestern am Bergsee gestoppt zu haben.
Ordentliche Kletterpassagen, die echt Spaß machten
Mit schwersten Gepäck wäre der Abschnitt zur Tortur geworden
Ich wollte nun die Aussicht genießen, eine halbe Stunde rasten, aber Yvonne's Höhenangst kam zum Vorschein und unruhig rannte sie herum, bevor sie den dringenden Wunsch äußerte, wieder abzusteigen. Ein Paar Fotos und nun ging es wieder in den Abstieg, der mir Sorgen bereitete. Vorsichtig, teilweise auf dem Hosenboden rutschend, passierten wir die kritischen Stellen und waren bald wieder auf dem sicheren Pfad.
Aussicht vom Sattel auf die Seite, wo wir herkamen
Skrcko Jezero mit Schutzhütte
Am Abzweig zum Bobotov Kuk Aufstieg konnten wir unseren Augen nicht glauben, was sich für Massen über das ausgesetzte Gelände mit Schneefeldern hochschoben. Wanderer hatten uns zuvor gewarnt, dort nur mit Steigeisen hochzugehen. Wir wollten aber nicht dort hoch, konnten die Aussage aber gut nachvollziehen. Umso mehr erstaunte uns die Bekleidung und Ausrüstung mancher Wanderer. Besonders aber schenkten wir einer Familie mit Kind unsere Aufmerksamkeit. Das Kind war keine 4 Jahre alt und lief dort hoch. Hoffentlich wussten die, was sie da machten.
Der Pfad ließ sich einfach laufen
Täve versucht sich am Schleppen und gab nach 1km auf
Wir waren bald an unseren Rucksäcken und setzten unseren Weg ohne Pause fort. Es lief nun richtig gut für Yvi, ich hatte ihr das Zelt noch abgenommen, da ich ja kein Essen mehr schleppen musste. Uns kamen noch einige Wanderer entgegen, aber noch mehr waren mit uns auf dem Rückweg zum Sedlo Pass. Der Weg ging bald nur noch bergab und hatte es mit ein paar Kletterpassagen noch einmal in sich. Unterwegs kam uns sogar eine Gemse bis auf 10m entgegen.
Nun sahen wir die Kletterkünstler noch einmal aus der Nähe
Gruppenfoto - Alle haben es überlebt
Der Parkplatz am Pass war aber schon sichtbar und motivierte zu den letzten Wandermetern des Urlaubes. Gegen 14 Uhr kamen wir am Pass an und nun suchte ich nach einem Handynetz. Das Signal war zu schwach um zu telefonieren, also schickte ich dem Taxifahrer eine SMS mit den GPS Koordinaten. Da er schlecht englisch sprach, würde es schriftlich vielleicht leicht verständlicher sein. Auf einen Lift hofften wir hier nicht, da die Autos meist komplett besetzt waren oder wir keinen Bock hatten, Jemanden anzusprechen.
Die letzten Meter zum Parkplatz
Auf einmal klingelte das Telefon und der Taxifahrer war dran. 20 Euro und in 20 Minuten ist er da. Er kannte den Sedlo Pass und wusste, wo er hin musste. Also warteten wir hier oben ab und entspannten zwischen vorbeifahrenden Autos, die nur für ein Foto Stopp machten.
Die Heimfahrt war schnell vorbei und das Taxi setzte uns im Zentrum ab. Wir wollten noch einmal den Imbiss belagern, die Hamburger und Pommes waren sowas von lecker. Letzte kleine Einkäufe im Voli-Markt und die 2km zum Ivan Do Camp wurden zu Fuß bewältigt.
Im Camp angekommen, schien hier eine T5 Party zu steigen. Sicher 7-8 Busse gleicher Bauart belagerten das Camp. Ohne auf das Kennzeichen zu schauen, wusste man, dass die Alle aus Deutschland kommen. Wir errichteten unser Zelt in einer kleinen Ecke am Ende des Camps und sortierten unsere Sachen für morgen. Ich erhielt vom Transferservice die Nachricht, dass die Abholung 8 Uhr sein würde und 75 Euro kostet.
Wir hatten keinen großen Hunger mehr, die Hamburger hatten ordentlich gestopft. Also widmeten wir uns dem Klamotten waschen, Gepäck für den Flieger vorbereiten und Kontakt zur Heimat übers Internet halten. Komischerweise waren wir an dem Abend noch lange wach, obwohl es morgen zeitig losgehen würde. Der Wecker sollte 6 Uhr klingeln.
Zufrieden und glücklich schliefen wir alle Drei ein und waren uns einig, dass wir wieder einmal mehr ein gutes Reiseziel gewählt hatten und es dem Urlaub nicht geschadet hatte, Plan A ein weiteres Mal nicht geschafft zu haben.
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Fazit: Nachdem Montenegro spontan auf dem Plan stand, war es doch eine gute Wahl. Ein preiswertes Reiseland, nicht weit von Deutschland entfernt. Gastfreundliche Menschen, die ohne ein Wort englisch wissen, wie man Gästen weiterhilft. Atemberaubende, abwechslungsreiche Landschaften und traumhafte Wildwiesen mit Unmengen an Insekten. So wird uns Montenegro in Erinnerung bleiben. Lauf Internet soll ja der schönste Teil der Via Dinarica in Bosnien und Montenegro liegen. Wenn wir für 2020 kein Ziel finden, wird es wohl Bosnien werden. Auch Albanien kommt in Betracht, soll dort noch preiswerter und noch einsamer sein. Auf jeden Fall haben wir eine tolle Steigerung bei Täve feststellen können. Zeitweise lief er 10km am Tag, nörgelte nie herum und schleppte einen 3L Wasserrucksack. Dabei gefielen ihm am meisten die engen Pfade. Diesen Plan sollten wir nun weiter verfolgen. Kürzere Etappen, dafür wegloser auf einsamem Pfaden und das alles ohne Roller und roten Rucksack. Mal schauen, wie das funktioniert. Nun müssen wir aber mal ein Ziel für den Sommer 2019 finden. Wir sind spät dran und haben keine Ahnung. Mein Traum wären aktuell die Mealy Mountains in Neufundland/ Labrador, aber am Ende kommt bei uns immer alles anders.
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