Sicherheit auf dem Wasser / Unfallberichte und -verhütung

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  • qwertzui
    Alter Hase
    • 17.07.2013
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    AW: Sicherheit auf dem Wasser / Unfallberichte und -verhütung

    Bei den beiden von Ditschi verlinkten Unfällen liegt der Fehler schon in der leichten Bedienbarkeit und Verfügbarkeit der "Sportgeräte". Sobald das Wasserfahrzeug nur nach erlernen einer Technik benutzbar ist oder gar ein Bootsführerschein erforderlich ist, lernt der Anwender bevor er damit allein unterwegs ist auch Theorie und Wetterkunde. Dann hätten die Schlauchboot auf dem Meerbenutzer schon mal davon gehört, dass sich zwischen Meer und Land ganz schnell ein thermischer Wind aufbauen kann, der mit dem überregionalem Wind nichts zu tun hat (wir fahren doch nur bei schönem Wetter und Windstille).
    Im Anglerforum wird dem Anfänger auf die Frage, ob Bellyboats auf dem Meer gefährlich sein könnte, erstmal flapsig geantwortet, dass 6bft ablandiger Wind total locker zu machen sein. Also wer hören will, dass etwas schon geht, findet im großen weiten Netz bestimmt die gewünschte Antwort.

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    • Ditschi
      Freak

      Liebt das Forum
      • 20.07.2009
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      AW: Sicherheit auf dem Wasser / Unfallberichte und -verhütung

      Zitat Quertzui:
      Also wer hören will, dass etwas schon geht, findet im großen weiten Netz bestimmt die gewünschte Antwort
      Oh ja,....

      Kleine Ehrenrettung des DKV: der Udo Beier ananlysiert meines Wissens alle Unfälle beim Küstenwandern und zieht daraus Schlüsse. Für den Binnenbereich fehlt sowas. Ein Beispiel:

      http://www.kanu.de/nuke/downloads/Seenotfallanalyse.pdf

      Die Untersuchungsstellen für Seeunfälle untersuchen seit 2011 Unfälle mit Sportbooten nur noch, wenn sie gewerblich geführt wurden:

      https://www.wsv.de/wsd-n/Schiff-WaSt...amt/index.html

      Den oben beschriebenen Fall , den ich seinerzeit in der örtlichen Presse verfogt habe, hat das Seeamt nach meiner Erinnerung noch untersucht.

      Ditschi
      Zuletzt geändert von Ditschi; 13.07.2016, 15:06. Grund: Ergänzung

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      • Waldhexe
        Alter Hase
        • 16.11.2009
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        AW: Sicherheit auf dem Wasser / Unfallberichte und -verhütung

        Zitat von walnut Beitrag anzeigen
        OT: "Der DAV ging daher auf die Gurthersteller zu und mittlerweile dürfen vorne am Gurt entweder keine Materialschlaufen sein oder sie müssen einem Sturz standhalten."

        Hej Claudia, ich bin sicher Du verstehst wenn ich von Dir das einfordere was du bei sicherheitsrelevanten Themen auch gerne von anderen hättest.
        Nur was dazu schreiben wenn du auch wirklich weißt wovon du redest!

        Dieser obige Satz ist kompletter Blödsinn und wenn du das so denkst, bist du gefährdet und jeder der das liest und dann denkt wenn vorne am Gurt Materialschlaufen sind, halten die auch ner Sturzbelastung stand. Das tun sie nicht! Und sollen sie auch gar nicht
        Es wäre mir wirklich lieb, wenn Du dich gerne nochmal besser informierst und obigen Satz hier löscht, bevor der in einigen Köpfen drinne ist. Gruß horst, Füler beim DAV
        OT: Ich will natürlich auf keinen Fall irgendwelchen Blödsinn verzapfen oder falsche Vorstellungen erzeugen, hatte es aber so in Erinnerung. Auf die Schnelle bei Wiki:
        In der Anfangszeit der Hüftgurte waren die Materialschlaufen aus Gründen der guten Erreichbarkeit seitlich am Gurt angebracht. Nach mehreren Unfällen, bei denen versehentlich an der Materialschlaufe angeseilt worden war, wurden diese aus der Nähe der Anseilschlaufe weiter nach hinten verlegt, so dass sie nicht mehr so leicht mit der Anseilschlaufe verwechselt werden können. Außerdem gibt es Gurte, bei denen auch die Materialschlaufen so dimensioniert sind, dass sie eine Sturzbelastung aufnehmen können. Diese Gurte werden vor allem für Kletterkurse verwendet; wegen der unkomfortablen Handhabung der Materialschlaufen werden sie ansonsten kaum benutzt.
        Ich werde den Satz für alle Fälle aber ändern. Danke!

        Gruß,

        Claudia

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        • walnut
          Fuchs
          • 01.04.2014
          • 1121
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          AW: Sicherheit auf dem Wasser / Unfallberichte und -verhütung

          OT: Auf die Schnelle bei Wiki, im selben Artikel

          "An der Hüftschlaufe sind hinten und seitlich Materialschlaufen angebracht, die zum Verstauen von Karabinern und ähnlichem gedacht sind und nicht zum Anseilen genutzt werden dürfen"

          und zum Thema Fehlerquellen

          "Anseilen an einer Materialschlaufe, die auf Grund ihrer Dimensionierung bereits bei Belastung mit dem Körpergewicht des Kletterers reißt,"

          Der Spezialfall, den Du da zitierst, ist so speziell, ich hab noch keinen Kletterkurs mit derartigen Materialschlaufen gesehen, es mag sie geben oder gegeben haben, aber das ist die seltene Ausnahme.

          Regel sind 2-4 Materialschlaufen, öfters 4 wovon 2 vorne seitlich, genannt vordere Materialschlaufen und 2 eher hinten seitlich montiert sind, genannt hintere Materialschlaufen. Im Normalfall hält keine dieser Materialschlaufen, egal ob vordere oder hintere auch nur das Körpergewicht, es gibt Fälle wo eine Nachziehschlaufe am Gurt ist, diese sind teils bis 15 kn ausgelegt, aber dürfen auch nicht zum Einbinden verwendet werden.

          Danke Dir fürs Verständnis und die schnelle Reaktion, Gruß horst

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          • tpo
            Erfahren
            • 19.06.2012
            • 371
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            AW: Sicherheit auf dem Wasser / Unfallberichte und -verhütung

            Zitat von Waldhexe Beitrag anzeigen

            Auf dem Wasser weiß man gar nicht, wie viele schon ertrunken oder beinahe ertrunken sind, weil sie den Griff der Spritzdecke nach innen geklappt haben. Es wäre sicher möglich auf die Hersteller zuzugehen, damit Spritzdecken gebaut werden, bei denen das nicht passieren kann oder eine andere Lösung zu finden.
            Es gibt diese Spritzdecken schon lange.
            (Für die Suche hilft das Stichwort "Kniegurt" weiter.)

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            • Martin206
              Lebt im Forum
              • 16.06.2016
              • 7449
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              AW: Sicherheit auf dem Wasser / Unfallberichte und -verhütung

              Zitat von Pielinen Beitrag anzeigen
              Schwimmweste als Protektor, interessant. Ohne es zu merken vermeidet diese vielleicht öfter als man denkt Verletzungen in wuchtigem Wildwasser.
              Schulter und Knieverletzungen kommen ja schon eher vor, Kopfverletzungen dank Helm auch eher selten.
              Den Faden vom Mai nochmal aufgenommen:

              In guten Kursen lernt man u.a. auch welchen Schutz eine Schwimmweste (ein Neoprenanzug, ein Helm) mit sich bringt.
              Die Schwimmweste hilft beim Schwimmen / nach einer Kenterung / einem Retter. Aber sie schützt auch vor Kälte und Wind am Rumpf des Körpers und nicht selten vor massiven Schlägen oder auch spitzen Gegenständen die auf den Rumpf wirken ...und im Rumpf befinden sich lebenswichtige Organe und wichtige Blutgefäße.

              Ein Neopren hilft z.B. auch vor Wunden durch Anstoßen, Kratzen an Felsen, usw. So wird sogar der Neo von manchem als "besser als ein Trockenanzug" angesehen wg. dieses zusätzl. Schutzes (das kann ein Trocki mit Fleece darunter nicht leisten).

              Und auch der Helm hat mehrer Effekte, so neben dem Schlagschutz auch Sonnenschutz und mehr noch Schutz vor Auskühlung (ja, über den Kopf / die Kopfhaut geht viel Wärme verloren!).

              Also das Sicherheitsequipment nicht nur zur Schau stellen oder daheim trocken lagern, sondern (nahezu) immer anziehen und sich somit selbst schützen.
              "Die Tatsache, dass eine Meinung weithin geteilt wird, ist noch lange kein Beweis dafür, dass sie nicht absolut absurd ist." BERTRAND RUSSELL

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              • Martin206
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                • 16.06.2016
                • 7449
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                AW: Sicherheit auf dem Wasser / Unfallberichte und -verhütung

                Zitat von Ziz Beitrag anzeigen
                Im Rahmen des Uniwassersportes meiner Universität ist es vor zwei Wochen leider auch zu einem tödlichen Unfall gekommen.
                Ein Teilnehmer eines Drachenbootkurses ist in einem Kajak gekentert (sie waren wohl zu wenige für ein Drachenboot und sind deshalb auf Kajaks ausgewichen) und hat es nicht geschafft aus dem Boot zu kommen. Er wurde zwar von den anderen Kursteilnehmern wiederbelebt, verstarb dann aber leider trotzdem die Nacht im Krankenhaus. Ob er eine Weste getragen hat, ist uns leider nicht bekannt. http://www.sz-online.de/nachrichten/...r-3431573.html

                Viele unterschätzen die Elbe und andere auf den ersten Blick ruhige Gewässer gerne. Aber auch ohne Schaufelraddampfer, Brückenpfeiler oder Ruderbootkollision kann der Fluss jederzeit seinen Tribut fordern. Deshalb immer Weste tragen und sich klar sein, wie man aus seinem Boot rauskommt (gerade mit Spritzschutz).
                Also das
                "Wie die Polizei mitteilte, sei er mit einem Kanu gekentert und konnte sich anschließend offenbar nicht mehr über Wasser halten. "
                klingt nicht nach dem Tragen einer Schwimmweste.

                Traurige Sache, aber offensichtlich unter Mißachtung grundsätzlicher Basisregeln ("nur mit Schwimmweste aufs Wasser") passiert.

                PS: Ja, Spritzdecke aufmachen will gelernt, trainiert und stets aufgefrischt sein. Gerade bei stabilen WW-Spritzdecken mit dicken (10mm) Gummis, Kevlarverstärkung, usw. braucht es ein aktives und gezielten Eingreifen. Deshalb sollten Einsteiger niemals mit solch einer Spritzdecke fahren, am besten ohne oder mit einer Einweisung evtl. eine Nylon-Spritzdecke mit Kniestrebe/-gurt. Auch Halbspritzdecken sind da eine gute Alternative.
                "Die Tatsache, dass eine Meinung weithin geteilt wird, ist noch lange kein Beweis dafür, dass sie nicht absolut absurd ist." BERTRAND RUSSELL

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                • Martin206
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                  • 16.06.2016
                  • 7449
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                  AW: Sicherheit auf dem Wasser / Unfallberichte und -verhütung

                  Zitat von Ziz Beitrag anzeigen
                  Meine Übungsleiterin weiß nicht mehr als in der Zeitung steht. Und die Personen, die mehr wissen, (also die anderen Drachenbootkursteilnehmer) will man aus naheliegenden Gründen erstmal nicht damit behelligen - zumal die Kriminalpolizei ermittelt. Wenn mehr Details bekannt sind, die der Vorsorge zuträglich sind, werde ich meinen Beitrag ergänzen.

                  Was man aber auf jedem Fall lernen kann - und das schrieb ich auch in meinem Beitrag - ist, auch ruhige Flüsse wie die Elbe nicht zu unterschätzen und immer im Blick zu haben: Wenn was passiert: Wie komm ich raus? Vielleicht wäre es sogar sinnvoll bei solchen Kursen noch vor dem Paddeln Lernen das Aussteigen im gekenterten Boot zu lernen. Einsteigen und vom Übungsleiter erstmal umkippen lassen. Schön kontrolliert. Das haben wir damals (freiwillig) bei unserem ersten Winterpaddelkurs auch gemacht.
                  Ein Kurs bietet sich natürlich immer an als Vorbereitung.
                  Bei den Kajakkursen die ich gemacht habe fuhr keiner auf nem Fluß mit Spritzdecke der nicht vorher 2x in der Praxis gezeigt hat daß er das Öffnen nach dem Kentern gut beherscht.
                  Bei den besuchten Kanadierkursen wird am 2. Tag des Grundkurses gelernt wie man sich beim Kentern und danach verhält, wie man wieder ins Boot kommt bzw. wie/wann man am besten das Ufer ansteuert. Selbstrettung in Theorie u. Praxis also bereits im Grundkurs.
                  "Die Tatsache, dass eine Meinung weithin geteilt wird, ist noch lange kein Beweis dafür, dass sie nicht absolut absurd ist." BERTRAND RUSSELL

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                  • Martin206
                    Lebt im Forum
                    • 16.06.2016
                    • 7449
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                    AW: Sicherheit auf dem Wasser / Unfallberichte und -verhütung

                    Zitat von Realtime Beitrag anzeigen
                    Moin!


                    Problem Nr. Eins ist jedoch das Sicherheitsempfinden der Kanuten.

                    Ich hatte Anfang April eine Gruppe von Ruderern angesprochen, warum die keinerlei Sicherheitsbekleidung tragen, sondern nur Lycras bei Wassertemperaturen von 8-9 °C und btf 3-5 auf den Mecklenburger Seen. Ich war im Trocki mit Schwimmweste unterwegs.

                    Antwort: Wir kentern nicht und die Kinder unter 8 Jahren tragen eine Schwimmweste. Es gibt auch keine Schwimmwesten oder andere Bekleidung für die Ruderer, wir bewegen uns im Gegensatz zu den Kanuten ja.

                    Nunja. Vielleicht wollen einige beim aktuellen Darwin-Award teilnehmen ...


                    Marc
                    Auf der Isar war's nicht anders: 30°C Luft, 11°C Wasser ...wir in Neopren, Schwimmweste und mit Helm im Kajak unterwegs.
                    Andere mit Luftmatrazte, Reifenschlauch, Aldi-Schlauchboot, etc. ...99% ohne Schwimmweste ...geschweige denn Kälteschutz (=> Kreislaufschock fast schon vorprogrammiert beim Kentern).
                    Leute mit Kindern 2x angesprochen wg. der Gefahren ...und beides mal ausgelacht und blöd angesprochen worden.

                    OT:

                    Zitat von Realtime Beitrag anzeigen
                    P.S. (OT): Ich habe gerade mir "Die kleine Ausrüstungsfibel" für Motoradtouren von Jochen Stather durchgelesen, da kann man auf Seite 44 lesen: "Manchmal "nervt" das ganze Protektorenthema - schwierig und umfangreich beim Anziehen, viel extra "Geraffel" - aber einmal ohne gefahren könnte einen ziemlich lange ärgern!"
                    Genauso sehe ich das aus, daher fahre ich auch nur mit Protektorenjacke, Schienenbeinprotoktoren und sogar Neckbrace.
                    Andere Leute kaufen sich lieber einen neuen, noch lauteren Auspuff ...
                    Ja, so ist's richtig!
                    Korsika mit dem Krad, 36°C+X, ich im Leder-Protektoren-Kombi, mit gutem Helm, mit guten Handschuhen, mit fest sitzenden Stiefeln. Flupps! Da lag ich schon auf der Straße.
                    Ohne Helm würden mir wohl mehr als 10-20Sek. fehlen. Ohne Rückenprotektor wäre evtl. nicht "nur" ein Wirbel ausgerenkt gewesen. Schon die offenen Reißverschlüsse an den Unterarmen haben zu einem Hochschieben der Ärmel geführt und in Folge zu Schürwunden am Unterarm. Und die Abwetzungen am kpl. rechten Bein des Kombi wären wohl ohne dem Schürf- u. Fleischwunden gewesen. Auch über den Schutz meiner Finger/Hände war ich glücklich.

                    Klar ist es angenehmer bei den Temperaturen im Shirt mit halblanger Jeans, Wandersandalen und ohne Handschuhe zu fahren. Nach einem - noch so kleinem - Sturz ist es aber alles andere als angenehm...!
                    "Die Tatsache, dass eine Meinung weithin geteilt wird, ist noch lange kein Beweis dafür, dass sie nicht absolut absurd ist." BERTRAND RUSSELL

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                    • Martin206
                      Lebt im Forum
                      • 16.06.2016
                      • 7449
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                      AW: Sicherheit auf dem Wasser / Unfallberichte und -verhütung

                      Zitat von Waldhexe Beitrag anzeigen
                      Absolut! Wasser sieht häufig harmlos aus, aber auch geringe Strömungen können einen mit unglaublicher Kraft ins Kajak einklemmen (z.B. an einem Hindernis).
                      Meine Kinder mussten auch erst mal kentern, bevor sie paddeln durften und wir üben immer wieder kentern und wieder einsteigen. Ein Risiko bleibt.

                      Ganz wichtig finde ich eine Erkenntnis aus der Analyse eines Unfalls zweier Seekajaker auf dem Vänern: Unfälle haben selten nur eine Ursache. Meistens ist es sogar eine ganze Kette von Ursachen, die an mehreren Stellen durchbrechbar gewesen wäre.

                      Ketten bilden sich schon weit vor dem Start, bei der Tourplanung:
                      mangelnde Kenntnisse oder Erfahrung, falsche Einschätzung der eigenen Fähigkeiten (oder die der Tourpartner), zu ambitioniertes Tourziel, fehlende Kenntnisse über das Tourziel, fehlender oder falscher Tourpartner (Fähigkeiten, Einstellungen, Verhalten, Verträglichkeit etc.), falsche Jahreszeit, ungeeignete Ausrüstung, fehlende Sicherheitsausrüstung, zu enges Zeitfenster (z.B. fehlende Zeit um abzuwettern), zu knappe Ressourcen (Wasser, Nahrung), vergessene Ausrüstung usw.

                      Dann der Tourstart:
                      hektischer oder unausgeruhter Beginn, Erkrankungen, mangelnde Fitness, falsche Einschätzung des Wetters oder der aktuellen Verhältnisse, fehlende Informationen über Wetter oder Verhältnisse, fehlender Plan B, fehlende oder falsche Absprachen, fehlender Partnercheck, Sicherheitsausrüstung wird nicht angelegt/verwendet, Ausrüstung wird falsch angelegt/verwendet, ungünstige Routinen usw.

                      Wenn es brenzlig wird:
                      zu spätes Bemerken oder Ignorieren sich ändernder/ veränderter Bedingung (mangelnde Erfahrung oder mangelndes Sicherheitsbewußtsein), falsche Entscheidungen (aufgrund obiger Mängel), Orientierungsprobleme (Kenntnisse oder Ausrüstung), Abkürzen, Überforderung, Erschöpfung, Panik (fehlende Absprachen, fehlende Erfahrung, mangelndes Training von schwierigen Situationen, mangelnde Fitness), fehlende Sicherheitsausrüstung, Versagen ungeeigneter Ausrüstung, kein oder zu spätes Abbrechen (fehlende Erfahrung oder Einsicht, Selbstüberschätzung, Missverständnisse, ungünstige Konstellation der Tourpartner) usw.

                      dann fehlt nur noch: ein wenig Pech

                      Ich denke, das gilt für alle Touren draußen, nicht nur mit dem Kanu. Ich versuche mir das immer klar zu machen. Eine Tour alleine ist z.B. prinzipiell und meistens ein Schritt auf der Eskalationsstufe bzw. eine Lücke im Sicherheitsnetz, um so mehr muss ich Fehler bzw. weitere Lücken vermeiden.

                      Gruß,

                      Claudia
                      100% Zustimmung, Claudia.

                      Hinzu kommt dann noch mangelndes Wissen um richtiges und (eigen-)sicheres Retten und Bergen. Man bringt sich selbst in Lebensgefahr und kann ohne entspr. Technik und Schulung das Potential zu helfen bei weitem nicht ausnutzen. Mit dem Wissen und den Griffen aus nem halbtägigen Rettungskurs steigt die Chance jemand aus Lebensgefahr zu retten sicherlich um den Faktor 5-10!
                      "Die Tatsache, dass eine Meinung weithin geteilt wird, ist noch lange kein Beweis dafür, dass sie nicht absolut absurd ist." BERTRAND RUSSELL

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                      • Martin206
                        Lebt im Forum
                        • 16.06.2016
                        • 7449
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                        AW: Sicherheit auf dem Wasser / Unfallberichte und -verhütung

                        Zitat von Realtime Beitrag anzeigen
                        Hi!


                        Darum habe ich auch hierzu nichts geschrieben, da diese Thematik recht komplex ist, wenn ich bspw. an Seekajaktouren denke. Genau das wird auch in den Ausbildungen nach SaU, BCU, DKV gewürdigt.


                        Marc
                        Zustimmung!
                        Bei unserem ersten richtigen Seekajaktrip (auf Korsika) kamen 2 von 3 Paddlern schon am ersten Tag in Not ...konnten sich gerade noch so selbst retten ...kurz vor Kräfteversagen/Bewußtlosigkeit. Ich hatte mich zumind. eingelesen (und Ausstieg/Wiedereinstieg/Boot lenzen etwas geübt) und bin deshalb auch nicht mit raus an dem Tag ...hätte aber von Land aus auch nur zusehen können wie die beiden "krepieren" ((.

                        Das Meer und seine Winde/Wellen/Strömungen sowieso, aber auch große Seen, große Ströme, schnelle Kleinflüsse ...und eigentlich jedes Wasser ...haben ihre Tücken ...um die wenn man weiß und diese auch achtet, hat man schon halb gewonnen.
                        "Die Tatsache, dass eine Meinung weithin geteilt wird, ist noch lange kein Beweis dafür, dass sie nicht absolut absurd ist." BERTRAND RUSSELL

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                        • Waldhexe
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                          • 16.11.2009
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                          Zitat von Ditschi Beitrag anzeigen
                          Kleine Ehrenrettung des DKV: der Udo Beier ananlysiert meines Wissens alle Unfälle beim Küstenwandern und zieht daraus Schlüsse. Für den Binnenbereich fehlt sowas. Ein Beispiel:

                          http://www.kanu.de/nuke/downloads/Seenotfallanalyse.pdf

                          Ditschi
                          Wobei meines Wissens nach Udo Beier das nicht im Auftrag des DKV macht und seine Analysen auch nicht regelmäßig dort veröffentlicht werden. Und wie Du schon sagtest: Im Binnenbereich fehlt das.
                          Udo Beier wird in seinem Kampf für mehr Sicherheit auch sehr kritisch gesehen, ich finde seine Beiträge sehr hilfreich.
                          Der Udo Beier im Alpinsport ist Pit Schubert, sein Buch "Sicherheit und Risiko in Fels und Eis" ist mittlerweile in drei Bänden erschienen. Das meine ich, Sicherheitsforschung auf diesem Niveau fehlt beim DKV und hat beim DAV einen ganz anderen Stellenwert.


                          Die Analyse von Udo Beier bestätigt auch mal wieder das vorher von mir geschriebene, dass Unfälle selten nur eine Ursache haben sondern meist eine Verkettung von Fehlern sind. Auf die schnelle habe ich hier identifiziert:

                          Tourvorbereitung:
                          - keine Erfahrung bzw. Training in rauen Bedingungen
                          - kein Beherrschen der Kenterrolle
                          - unauffällige Kajakfarbe
                          - unauffällige Paddelfarbe
                          - unauffällige Kleidung (Südwester nicht in Signalfarben)
                          - ungewohntes neues Paddel
                          - kein Tourpartner
                          - keine Signalmittel
                          - der Wassertemperatur nicht angepasste Kleidung

                          Tourstart:
                          - kritische Wetterbedingungen
                          - zu wenig gegessen
                          - hektischer Tourstart wegen Tidenwechsel

                          während der Tour:
                          - kritischer Kurs

                          nach der Kenterung:
                          - Pech bzw. ein Skandal, dass die Schiffsbesatzung die Informationen der Passagiere nicht ernst genommen hat

                          OT: @Walnut: Meine Kletterjahre liegen schon 20 Jahre (und Kilos ) zurück, damals gab es noch Gurte mit Schlaufen vorne, die natürlich nicht hielten. Wie gesagt ich hatte es in Erinnerung, dass Schlaufen vorne seit einigen Jahren verboten sind oder sie tragend sein müssen. Bei kurzem googeln habe ich eh keine Gurte gefunden, die vorne Schlaufen haben.

                          Gruß,

                          Claudia
                          Zuletzt geändert von Waldhexe; 15.07.2016, 08:14.

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                          • Ditschi
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                            • 20.07.2009
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                            AW: Sicherheit auf dem Wasser / Unfallberichte und -verhütung

                            Zitat Waldhexe:
                            Udo Beier wird in seinem Kampf für mehr Sicherheit auch sehr kritisch gesehen
                            Um nicht zu sagen, er wird angefeindet und verspottet. Ich bewundere seinen unermüdlichen Einsatz diesen Widrigkeiten zum Trotz. Es wird sich nie messen lassen, wieviel Leben er gerettet hat, weil Küstenpaddler seinen Ratschlägen gefolgt sind.
                            Nun muß man eines sehen, in den Bergen und auf See: wer öffentlich warnt, läßt keine Schlupflöcher. (Die werden aber gesucht und gerne angenommen, weil man doch so gerne möchte, was man nicht sollte.) Das verträgt sich nicht. Eine Warnung kommt nicht an, wenn man sie selbst verwässert und relativiert. Deshalb enthält sie zumeist Maximalforderungen. Da gibt es halt Leute, die diese nicht einhalten. Nicht so schlimm. Schlimmer, daß unter ihnen welche sind, die sich ertappt und bevormundet fühlen und dann beleidigt reagieren. Und dann den Warnenden persönlich angreifen. Wer wirklich souverän und zu eigener Entscheidung in der Lage ist, kann doch einen Kampf für mehr Sicherheit in der breiten Masse nur unterstützen und für sich selbst gelassen hinnehmen.
                            Wie sagte ein Juraprofessor einmal zu uns Studenten: " Schlampem dürft ihr, wenn ihr es könnt. Jetzt nicht."
                            Ditschi

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                            • Schnapsmax
                              Fuchs
                              • 11.06.2007
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                              AW: Sicherheit auf dem Wasser / Unfallberichte und -verhütung

                              Das Problem ist doch einfach der "moderne Mensch".
                              Jeder (bewusst übertrieben) will alles machen und erleben, jeder will eine Vollkasko für alles, niemand will auf irgendwas verzichten (wenn ich jetzt schon da bin, dann WILL ich das auch machen) und schon gar nicht will ich bevormundet werden.

                              Wenn sich nun jemand erdreistet, mehr wissen zu wollen als ich und mir sagen will, dass ich mich in meiner freien Entfaltung einschränken soll (die blöde Schwimmweste engt mich ein, ich muss so fürchterlich drin schwitzen, ausserdem kann ich ja schwimmen,... ), dann zeige ich ihm den Stinkefinger und erkläre ihm, dass er ein maßlos übertreibender Sicherheitsfanatiker ist und er mich gefälligst meinen Schmarrn machen lassen soll. Wenn ich in Not gerate, kommt schon wer helfen und wen das was und wieviel kostet ist egal.
                              Welche Folgen das für einen selbst, herbeieilende Retter, die eigenen Angehörigen, die Solidargemeinschaft, ... haben kann, wird mit dem Argument der Selbstverwirklichung und Eigenverantwortung (die nicht wahrgenommen wird) weggewischt und jeder, der weiter den mahnenden Zeigefinger hebt, ist ein Gutmensch (wohl eins der neuesten bösen Schimpfworte), der gefälligst die Fresse halten soll, weil mich die Richtigkeit seiner Argumente aufregt.

                              Das werden wir nicht ändern, weil die Egomanen immer mehr werden. Wir werden aber auch nicht aufhören, zu mahnen und zu sensibilisieren - hier und in Kursen, in der Familie und bei Freunden, auf dem Wasser, am Berg und sonstwo.
                              Jeder, der deshalb nicht in Not gerät oder verunglückt, ist den Zeigefinger und die damit verbundenen Anfeindungen der Ignoranten wert.
                              Schöne Grüße
                              Max

                              Rausgehen ist wie Fenster aufmachen, nur vieeeel krasser.

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                              • Torres
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                                Liebt das Forum
                                • 16.08.2008
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                                AW: Sicherheit auf dem Wasser / Unfallberichte und -verhütung

                                @Schnapsmax

                                Volle Zustimmung.

                                @Waldhexe
                                Deine Analyse erst jetzt gesehen. Stimmt. Ich musste lernen, mehr Essen mitzunehmen! Und regelmäßig zu trinken.
                                Oha.
                                (Norddeutsche Panikattacke)

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                                • Waldhexe
                                  Alter Hase
                                  • 16.11.2009
                                  • 2891
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                                  Wobei es auch eine Mentalitätsfrage ist und hier sind Vorbilder gefragt.

                                  Bei den Kletterern (zumindest zu meiner Zeit) galt sicherheitsbewußtes Verhalten als cool und ein Zeichen von Erfahrung. Ruhige besonnene Vorbereitung, genaue Absprachen, geeignetes Material, ehrliche Einschätzung der eigenen Fähigkeiten und des aktuellen Befindens, Kommunikation dessen den Tourpartnern gegenüber, Anwendung und Vermittlung sicherer Techniken, Redundanz, Partnercheck und so weiter. Lieber nachfragen oder andere auf Fehler aufmerksam machen habe ich als üblich und in Ordnung erlebt

                                  Bei den Paddlern gilt Sicherheit auf vielen Gewässern als uncool, Sicherheitsausrüstung ist was für Anfänger oder Ängstliche, so scheinen zumindest viele zu denken. Andere auf Sicherheitsrisiken hinzuweisen wird als übergriffig empfunden.

                                  Hier gibt es große Unterschiede zwischen den Regionen bzw. Gewässern bei den erfahreneren Paddlern. Neulinge oder Gelegenheitspaddler passen sich dann den "Profis" an, so zumindest meine Vermutung.
                                  Auf dem Bodensee und anderen Alpenseen z.B. sieht man nur selten Kajaker ohne Schwimmweste, bei kühlem Wasser tragen auch sehr viele Neo oder Trocki. Ich bin keine Weißwasser-Paddlerin aber die Wildwasserpaddler sind meiner Beobachtung nach wesentlich sicherheitsbewußter als die See- und vor allem Wanderflusspaddler.
                                  Auf allen Gewässern in Ostdeutschland dagegen, auf denen ich war (Elbe, Saale, MecPomm) waren wir immer die einzigen, die eine Schwimmweste trugen. Auch fast alle deutschen Paddler auf schwedischen Gewässern empfinden offensichtlich eine Schwimmweste als Störung des Abenteuergedankens oder Eingriff in die persönliche Freiheit.

                                  Der DKV scheint mir nicht wirklich Interesse daran zu haben, Sicherheitsdenken als Zeichen von Professionalität zu verbreiten. Im Blättchen des DKV gibt es jede Menge Fotos mit Paddlern ohne Schwimmweste, z.B. in den Tourberichten.

                                  Gruß,

                                  Claudia
                                  Zuletzt geändert von Waldhexe; 14.07.2016, 10:20.

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                                  • Gast-Avatar

                                    AW: Sicherheit auf dem Wasser / Unfallberichte und -verhütung

                                    Moin!


                                    Zitat von Schnapsmax Beitrag anzeigen
                                    Wenn ich in Not gerate, kommt schon wer helfen und wen das was und wieviel kostet ist egal.
                                    Das kann auch lustig werden. Beim Phyroschein hatte uns der Prüfer erzählt, dass das Runterziehen von einer Sandbank schlappe 120.000 EUR gekostet hatte. Weil er schnell nach Hause wollte und daraus einen Seenotfall gemacht hatte, der eigentlich keiner war.

                                    Zitat von Schnapsmax Beitrag anzeigen
                                    Welche Folgen das für einen selbst, herbeieilende Retter, die eigenen Angehörigen, die Solidargemeinschaft, ...
                                    Oder die Helfer, die dadurch ungewollt und unverschuldet gratis ein lebenslanges Traum mitbekommen.

                                    Zitat von Waldhexe Beitrag anzeigen
                                    Bei den Kletterern (zumindest zu meiner Zeit) galt sicherheitsbewußtes Verhalten als cool und ein Zeichen von Erfahrung.
                                    Vielleicht sollte ich mit dem Klettern anfangen. Schließlich haben wir hier den Dörenberg mit 331,2 m (ich bestehe auf die ",2" damit's fast vierstellig ausschaut ). Ich kenne es nur vom Moped- und Kajakfahren wo man sich gegen die Kopfschüttler wehren muss.


                                    Marc

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                                    • qwertzui
                                      Alter Hase
                                      • 17.07.2013
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                                      AW: Sicherheit auf dem Wasser / Unfallberichte und -verhütung

                                      @Waldhexe
                                      Zuviel der Ehre für uns Süddeutsche. Auf der Isar oberhalb von München, die im Frühsommer noch pures Schmelzwasser mit entsprechenden Temperaturen ist und stellenweise WW 3 Stellen hat, sind Schwimmwesten, Helme und Neos irgendwo im Bereich von max. 5 % anzusiedeln. Ich habe schon ein ca. 6 jähriges Kind allein in einem 80 cm Spielboot gesehen. Auf meine Frage nach den Eltern verkündete es stolz, dass es schneller sei, die waren zu dem Zeitpunkt außer Sichtweite. Mich selbst hat diese Stelle so gefordert, dass ich nicht unbedingt Reserven für Fremdrettungen gehabt hätte.

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                                      • blauloke

                                        Lebt im Forum
                                        • 22.08.2008
                                        • 8354
                                        • Privat

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                                        AW: Sicherheit auf dem Wasser / Unfallberichte und -verhütung

                                        Eine 14jährige ist nach dem Kentern ertrunken. Sie trug keine Schwimmweste.

                                        http://www.onetz.de/taennesberg/verm...-d1685086.html
                                        Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

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                                        • Schnapsmax
                                          Fuchs
                                          • 11.06.2007
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                                          AW: Sicherheit auf dem Wasser / Unfallberichte und -verhütung

                                          Wie viele Tote braucht es, bis das Tragen von Schwimmwesten Pflicht wird?
                                          Schöne Grüße
                                          Max

                                          Rausgehen ist wie Fenster aufmachen, nur vieeeel krasser.

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