AW: [NO/SE] Wintertour 2019: Narvikfjell + Stora Sjöfallet
6. Tourtag: Caihnavagge - Gautelis
Sahnewetter mit Sonne und Windstille. Es sind zwei knackige Anstiege bis zum Paß zwischen Caihnavagge und Gautelis. Der höchste Punkt unserer Tour. Beide Anstiege sind mit gut 100 Höhenmeter nicht besonders lang, aber ziemlich steil. Den ersten hab ich gestern bei meinem Ausflug auskundschaftet und auch eine schlüssige Route gleich rechts des Flussbettes gefunden. Teil 2 schaut aus der Ferne deutlich steiler aus, aber wir sind sicher, daß sich bei den idealen Bedingungen, die wir haben, sicher eine gute Route ergeben wird.
Nach knapp einer Woche auf Ski beginnen die Abläufe langsam besser zu sitzen. Die Lieblingshandschuhkombi steht, der Packsack des Schlafsacks muß nicht mehr jeden Morgen von neuem gesucht werden und das Packen der Pulka geht viel schneller. Vor allem kommt der Körper langsam in einen Laufmodus. Erfreulicherweise haben sich auch die ganzen Zipperlein und körperlichen Malaisen rausgelaufen. Nach dem Caihnavaggeaufstieg hatte ich zwar leichte Rückenbeschwerden, aber das wurde auch schnell besser (außerdem soll das hier kein Krankenbericht werden).
Vorne ist der erste, leichtere Teil unseres Aufstiegs
Der erste Teil des Aufstiegs geht tatsächlich reibungslos. Mit jedem Meter Aufstieg wird der Blick und die Perspektive zurück spannender.
Dann überqueren wir den See 1091. Im Blick den nun direkt vor uns liegenden, ganz schön steilen Hang. Was ist die geschickteste Aufstiegsroute? Auf der norwegischen Winterkarte war der Aufstieg nur als gerader blauer Strich eingemalt - also direkt hoch - aber das hilft uns hier nicht weiter. Spuren der belgischen Gruppe sind links am Hang zu sehen, daher gehen wir ein Stück in diese Richtung.
Auf dem See 1091 - da vorne müssen wir noch hoch
Auf einmal fällt uns beiden eine scheinbar ganz schlüssige Route mit durchgängig akzeptabler Steigung auf. Auf diese steuern wir zu und beginnen mit dem Aufstieg. Aber je weiter wir vorankommen, desto klarer wird eine steilere Stelle genau in unserer Ideallinie ziemlich weit oben in der Aufstiegsroute erkennbar. Wir gehen weiter, in der Hoffnung, daß sich diese Passage doch als nicht ganz so knifflig herausstellt. Schließlich stehen wir an der Schlüsselstelle. Ein paar Höhenmeter bewältigen wir gerade noch mit Serpentinengehen.
Nun gibt es zwei Möglichkeiten: entweder ein Stück im steilen Hang nach rechts queren, wo es dann flacher bis nach oben geht, oder die Ski abschnallen und die Pulka zu Fuß auf direktem Weg hochziehen. Ich entscheide mich für erstere Variante (was mehr schlecht als recht klappt), Elli wählt die rustikale Laufalternative (was mir später den kleinen Vorwurf einbringt, m ich hätte sie an der heiklen Stelle alleine gelassen).
Geradewegs zur vermeintlich besten Aufstiegsroute
Hier schwant mir schon, daß uns eine knifflige Passage bevorsteht
Vermutlich gibt es an diesem Aufstieg auch keinen Schönheitspreis zu gewinnen. Von oben betrachtet, läßt sich viel über andere Aufstiegsrouten spekulieren, aber egal, wir sind oben.
Und der Ausblick ist in beide `Richtungen erste klasse.
Weiter gehts zunächst ein ganzes Stück in einem Hammer-Hochtal. Dann kommt der See Gautelisvatnet in den Blick und die Abfahrt steht bevor.
Die letzten Meter.....
.....geschafft.
Blick zurück
Kurz vor unserer Tour war ich einige Tage Skitouren gehen. D as ist zwar ein gutes Training, aber in gewisser Weise kontraproduktiv Denn so denke ich Jahr für Jahr immer wieder, daß so etwas wie eine Abfahrt auch mit Backcountry Ski und einer Pulka im Schlepptau möglich sein könnte. Diese ist natürlich ein schwerer Fehler, den ich an diesem Tag wieder deutlich vor Augen geführt bekomme.
Gleich die ersten Meter der Abfahrt sind nämlich so richtig steil. In meiner Begeisterung über den bewältigten Aufstiegs und des tollen Wetters und so weiter mache ich also nicht das einzig sinnvolle, nämlich die Ski abzuschnallen und die Pulka ein paar Meter vor mir her bergab rutschen zu lassen - wie es Elli wenig später macht - sondern fahre in einem weiten Schwung erst ein kleines Stückchen bergab und dann (es ist höchste Zeit, Tempo rauszunehmen) schräg in den immer steileren Hang hinein. Das Unvermeidliche nimmt seinen Lauf,:die Pulka beginnt abzurutschen, überschlägt sich und ich stürze.
Ich hänge also in einem sehr steilen Stück, verwurstelt mit meiner Pulka. Hilfe gibts keine - Elli ist bereits gut 25 Höhenmeter abgestiegen.
Elli beim souveränen Downhill
Blick von meiner ersten Sturzstelle
Aufstehen mit angeschnallten Ski geht nicht. Also erst die Ski runter. Aufpassen, daß sie nicht davon rutschen, dann im liegen die Pulka abschnallen, ebenfalls sichern. Eigentlich ein Desaster mit Ansage. Dann machen ich erstmal ein Foto von der mittlerweile abfahrenden Elli. Die einzige Lösung für mich ist, nun ebenfalls abzuschnallen, die Ski auf die Pulka pfriemeln und auch zu Fuß abzusteigen.
Nach etwa einem Drittel der Abfahrt machen wir Pause und beratschlagen über den geschicktesten Weiterweg. Eigentlich wollten wir mehr oder weniger dem Sommerweg folgen. Die Strecke schaut aber nach einem anstrengenden, endlosen Auf-und-Ab aus und wir entscheiden uns für die längere, aber vermeintlich einfachere Strecke über den See.
Es geht also noch eine Weile weiter bergab und meine Sturzstatistik wird nicht besser. An einem kurzen, aber vereisten und sehr abschüssigen Stück, über das Elli einfach drüber fährt, eiere ich dermaßen rum, daß am Ende die Pulka fast in das tief eingeschnittene Bachbett abrutscht.
Blick auf den See
Irgendwann sind wir endlich am See, der zu Beginn dermaßen schlecht zu begehen ist, daß ich echt bereue, nicht die hügelige Hinterlandvariante gewählt zu haben. Später geht es doch wie erhofft zügig voran.
Der Gautelisvatnet ist ein Stausee, dessen Eis nicht überall sicher ist und auf dem direkten Weg zur Hütte laufen wir natürlich prompt durch eine als unsicher markierte Passage mit offenen Wasserstellen. Außerdem ist die Orientierung nicht immer trivial, weil die Konturen der Landschaft aufgrund des abgesenkten Wasserspiegels irgendwie nicht zum Kartenbild passen.
So dauert es viel länger als geplant, bis wir müde die Gauteils Hütten erreichen. Allerdings bin ich beim Blick auf die steile Schlußabfahrt des Normalwegs zur Hütte doch noch heilfroh, über den See gelaufen zu sein. Bei meiner Performance heute wäre dies vermutlich ein Fiasko geworden.
DIe Hütten selbst liegen grandios leicht oberhalb des Sees in perfekter Sonnenlage. Wir quartieren uns in der Haupthütte ein und ich halte erstmal ein Nickerchen.
Eine richtig positive Überraschung hat der Tag dann doch noch. Das Feuerholz ist in einer neu errichteten Hütte gleich nebenan untergebracht. Nach dem Holzhacken inspiziere ich die dortigen Räumlichkeiten und entdecke tatsächlich völlig überraschend eine Sauna!
Beim Abendessen beschließen wir kurzerhand, einen weiteren Tag in Gauteils zu bleiben.
6. Tourtag: Caihnavagge - Gautelis
Sahnewetter mit Sonne und Windstille. Es sind zwei knackige Anstiege bis zum Paß zwischen Caihnavagge und Gautelis. Der höchste Punkt unserer Tour. Beide Anstiege sind mit gut 100 Höhenmeter nicht besonders lang, aber ziemlich steil. Den ersten hab ich gestern bei meinem Ausflug auskundschaftet und auch eine schlüssige Route gleich rechts des Flussbettes gefunden. Teil 2 schaut aus der Ferne deutlich steiler aus, aber wir sind sicher, daß sich bei den idealen Bedingungen, die wir haben, sicher eine gute Route ergeben wird.
Nach knapp einer Woche auf Ski beginnen die Abläufe langsam besser zu sitzen. Die Lieblingshandschuhkombi steht, der Packsack des Schlafsacks muß nicht mehr jeden Morgen von neuem gesucht werden und das Packen der Pulka geht viel schneller. Vor allem kommt der Körper langsam in einen Laufmodus. Erfreulicherweise haben sich auch die ganzen Zipperlein und körperlichen Malaisen rausgelaufen. Nach dem Caihnavaggeaufstieg hatte ich zwar leichte Rückenbeschwerden, aber das wurde auch schnell besser (außerdem soll das hier kein Krankenbericht werden).
Vorne ist der erste, leichtere Teil unseres Aufstiegs
Der erste Teil des Aufstiegs geht tatsächlich reibungslos. Mit jedem Meter Aufstieg wird der Blick und die Perspektive zurück spannender.
Dann überqueren wir den See 1091. Im Blick den nun direkt vor uns liegenden, ganz schön steilen Hang. Was ist die geschickteste Aufstiegsroute? Auf der norwegischen Winterkarte war der Aufstieg nur als gerader blauer Strich eingemalt - also direkt hoch - aber das hilft uns hier nicht weiter. Spuren der belgischen Gruppe sind links am Hang zu sehen, daher gehen wir ein Stück in diese Richtung.
Auf dem See 1091 - da vorne müssen wir noch hoch
Auf einmal fällt uns beiden eine scheinbar ganz schlüssige Route mit durchgängig akzeptabler Steigung auf. Auf diese steuern wir zu und beginnen mit dem Aufstieg. Aber je weiter wir vorankommen, desto klarer wird eine steilere Stelle genau in unserer Ideallinie ziemlich weit oben in der Aufstiegsroute erkennbar. Wir gehen weiter, in der Hoffnung, daß sich diese Passage doch als nicht ganz so knifflig herausstellt. Schließlich stehen wir an der Schlüsselstelle. Ein paar Höhenmeter bewältigen wir gerade noch mit Serpentinengehen.
Nun gibt es zwei Möglichkeiten: entweder ein Stück im steilen Hang nach rechts queren, wo es dann flacher bis nach oben geht, oder die Ski abschnallen und die Pulka zu Fuß auf direktem Weg hochziehen. Ich entscheide mich für erstere Variante (was mehr schlecht als recht klappt), Elli wählt die rustikale Laufalternative (was mir später den kleinen Vorwurf einbringt, m ich hätte sie an der heiklen Stelle alleine gelassen).
Geradewegs zur vermeintlich besten Aufstiegsroute
Hier schwant mir schon, daß uns eine knifflige Passage bevorsteht
Vermutlich gibt es an diesem Aufstieg auch keinen Schönheitspreis zu gewinnen. Von oben betrachtet, läßt sich viel über andere Aufstiegsrouten spekulieren, aber egal, wir sind oben.
Und der Ausblick ist in beide `Richtungen erste klasse.
Weiter gehts zunächst ein ganzes Stück in einem Hammer-Hochtal. Dann kommt der See Gautelisvatnet in den Blick und die Abfahrt steht bevor.
Die letzten Meter.....
.....geschafft.
Blick zurück
Kurz vor unserer Tour war ich einige Tage Skitouren gehen. D as ist zwar ein gutes Training, aber in gewisser Weise kontraproduktiv Denn so denke ich Jahr für Jahr immer wieder, daß so etwas wie eine Abfahrt auch mit Backcountry Ski und einer Pulka im Schlepptau möglich sein könnte. Diese ist natürlich ein schwerer Fehler, den ich an diesem Tag wieder deutlich vor Augen geführt bekomme.
Gleich die ersten Meter der Abfahrt sind nämlich so richtig steil. In meiner Begeisterung über den bewältigten Aufstiegs und des tollen Wetters und so weiter mache ich also nicht das einzig sinnvolle, nämlich die Ski abzuschnallen und die Pulka ein paar Meter vor mir her bergab rutschen zu lassen - wie es Elli wenig später macht - sondern fahre in einem weiten Schwung erst ein kleines Stückchen bergab und dann (es ist höchste Zeit, Tempo rauszunehmen) schräg in den immer steileren Hang hinein. Das Unvermeidliche nimmt seinen Lauf,:die Pulka beginnt abzurutschen, überschlägt sich und ich stürze.
Ich hänge also in einem sehr steilen Stück, verwurstelt mit meiner Pulka. Hilfe gibts keine - Elli ist bereits gut 25 Höhenmeter abgestiegen.
Elli beim souveränen Downhill
Blick von meiner ersten Sturzstelle
Aufstehen mit angeschnallten Ski geht nicht. Also erst die Ski runter. Aufpassen, daß sie nicht davon rutschen, dann im liegen die Pulka abschnallen, ebenfalls sichern. Eigentlich ein Desaster mit Ansage. Dann machen ich erstmal ein Foto von der mittlerweile abfahrenden Elli. Die einzige Lösung für mich ist, nun ebenfalls abzuschnallen, die Ski auf die Pulka pfriemeln und auch zu Fuß abzusteigen.
Nach etwa einem Drittel der Abfahrt machen wir Pause und beratschlagen über den geschicktesten Weiterweg. Eigentlich wollten wir mehr oder weniger dem Sommerweg folgen. Die Strecke schaut aber nach einem anstrengenden, endlosen Auf-und-Ab aus und wir entscheiden uns für die längere, aber vermeintlich einfachere Strecke über den See.
Es geht also noch eine Weile weiter bergab und meine Sturzstatistik wird nicht besser. An einem kurzen, aber vereisten und sehr abschüssigen Stück, über das Elli einfach drüber fährt, eiere ich dermaßen rum, daß am Ende die Pulka fast in das tief eingeschnittene Bachbett abrutscht.
Blick auf den See
Irgendwann sind wir endlich am See, der zu Beginn dermaßen schlecht zu begehen ist, daß ich echt bereue, nicht die hügelige Hinterlandvariante gewählt zu haben. Später geht es doch wie erhofft zügig voran.
Der Gautelisvatnet ist ein Stausee, dessen Eis nicht überall sicher ist und auf dem direkten Weg zur Hütte laufen wir natürlich prompt durch eine als unsicher markierte Passage mit offenen Wasserstellen. Außerdem ist die Orientierung nicht immer trivial, weil die Konturen der Landschaft aufgrund des abgesenkten Wasserspiegels irgendwie nicht zum Kartenbild passen.
So dauert es viel länger als geplant, bis wir müde die Gauteils Hütten erreichen. Allerdings bin ich beim Blick auf die steile Schlußabfahrt des Normalwegs zur Hütte doch noch heilfroh, über den See gelaufen zu sein. Bei meiner Performance heute wäre dies vermutlich ein Fiasko geworden.
DIe Hütten selbst liegen grandios leicht oberhalb des Sees in perfekter Sonnenlage. Wir quartieren uns in der Haupthütte ein und ich halte erstmal ein Nickerchen.
Eine richtig positive Überraschung hat der Tag dann doch noch. Das Feuerholz ist in einer neu errichteten Hütte gleich nebenan untergebracht. Nach dem Holzhacken inspiziere ich die dortigen Räumlichkeiten und entdecke tatsächlich völlig überraschend eine Sauna!
Beim Abendessen beschließen wir kurzerhand, einen weiteren Tag in Gauteils zu bleiben.
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