Erste-Hilfe: Was tun im kalten Wasser, kalte Luft?

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Mephisto

    Lebt im Forum
    • 23.12.2003
    • 8537
    • Privat

    • Meine Reisen

    #21
    Servus,

    Mitschriften aus meinem SAN-Kurs Ende 2003:
    Unterkühlung:
    • Erkennen:[list:951dece07d]
    • Abwehrstadium (37°C-34°C)[list:951dece07d]
    • kalte, blasse Haut
    • psychische Erregung
    • Muskelzittern
    • vertiefte, schnelle Atmung
    [*] Erschöpfungs- und Lähmungsstadium (34°C-27°C)
    • kalte, blasse Haut
    • Bewusstseinstrübung
    • zunehmende Muskelstarre
    • oberflächliche, unregelmäßige Atmung
    • langsamer, unregelmäßiger und schwächer werdender Puls
    [/list:u:951dece07d][*] Maßnahmen:
    • Allgemeine Maßnahmen:[list:951dece07d]
    • Verhinderung weiterer Auskühlung
    • Schutz vor kalter Umgebung
    • Schutz vor Wind
    • Flachlagerung, abrupte Lagewechsel vermeiden
    • Kontrolle von[list:951dece07d]
    • Atmung
    • Puls
    • Blutdruck
    [*] ggf. Sauerstoffgabe[*] Notruf[/list:u:951dece07d][*] Besondere Maßnahmen
    • Abwehrstadium:
    • vorsichtig entkleiden; Faustregel: Wenn Patient zittert darf er entkleidet werden
    • Mit trockener Wolldecke zudecken
    • bei erhaltenem Bewusstsein: heiße, gezuckerte Getränke verabreichen
      KEIN Alkohol!!!
    • vorsichtige Wiedererwärmung
    [*] Erschöpfungs- und Lähmungsstadium:
    • NICHT MEHR ENTKLEIDEN!!!!
    • bei unzureichender Spontanatmung Atemspende (assistierte Beatmung)
    • bei Kreislaufstillstand HLW
    [/list:u:951dece07d][/list:u:951dece07d]
    Gruß,
    Benni, kein Fachmann

    Kommentar


    • Erny
      Gesperrt
      Alter Hase
      • 05.05.2005
      • 2763

      • Meine Reisen

      #22
      Scheiße - kein Alkohol

      Kommentar


      • Mephisto

        Lebt im Forum
        • 23.12.2003
        • 8537
        • Privat

        • Meine Reisen

        #23
        :P

        Kommentar


        • Kermit_t_f
          Fuchs
          • 15.04.2004
          • 1179
          • Privat

          • Meine Reisen

          #24
          Also prinzipiell spricht erstmal nix gegen heiße Getränke. Leute die wirklich stark unterkühlt sind, also <33 Körperkerntemperatur, trüben recht flott ein, wo sich dann jedes Trinkes oder Essen sowieso verbietet.
          Alkohol wird deshalb so explizit erwähnt, weil es ja immer noch das Märchen gibt, dass Schnaps wärmt. Das ist bei normalen Bedingungen kein Problem und auch nicht so abwegig, weil Alkohol die Gefäße erweitert (sowohl zentral als auch peripher) und das Blut dabei für Wärme in den Extremitäten sorgt.
          Bei einer Unterkühlung zentralisiert der Körper, dass bedeutet, dass die Extremitäten nur noch schlecht durchblutet werden und das Blut in erster Linie auf Bereiche verteilt wird, die lebenswichtig sind, also innere Organe, Herz, Gehirn. Wird die Person jetzt zu schnell aufgewärmt oder trinkt Alkohol, werden die Gefäße in den Extremitäten entgegen der Regelmöglichkeiten des Körpers wieder weit und das kalte Blut sowie die entstandenen Abbau-Produkte in den Extremitäten fließen zurück in den Kreislauf worauf dieser arge Probleme bekommt. Dies zum einen durch die niedrige Temperatur des Blutes, zum anderen durch die Stoffe, die sich mit der Zeit gesammelt haben, also Lactat, CO2 etc. Da der Körper nur in einem sehr engen pH-Bereich korrekt arbeitet, stellt dies ein großes Risiko dar, der sogenannte "Berge-Tod" wurde oben ja schon erwähnt.
          Insofern ist es auch falsch, dem Patienten irgendwas heißes auf den Bauch zu legen oder ähnliches. Am sinnvollsten ist es, den Körper sehr langsam aufzuwärmen, je nach Stadium am besten durch die Eigentemperatur, also in dicke Decken eingewickelt. Das nützt bei Körperkerntemperaturen unter 33° nicht mehr wirklich viel, insofern sind da die Aussichten auf eine erfolgreiche Therapie ohne Intensivmedizinische Betreuung sehr schlecht.
          Der Patient wird dann aber nicht unbedingt "aufgeschnitten", das ist etwas übertrieben. Je nach Möglichkeiten bekommt er den Bauchraum mit "warmer" Kochsalzlösung gespült oder er wird per Herz-Lungen-Maschine wieder langsam auf Normaltemperatur gebracht. Dieses sind aber wirklich letzte Strohhalme bei extremen Unterkühlungen, nicht dass jetzt jemand Angst bekommt ;)

          Ansonsten kann ich mich den von Mephisto geposteten Empfehlungen nur anschließen. Ganz wichtig wäre noch ein Hinweis:
          Nobody's dead until he's warm and dead!
          Lange Rede gar kein Sinn, gibt's auch da nachzulesen:
          http://de.wikipedia.org/wiki/Hypothermie

          Kommentar


          • Mephisto

            Lebt im Forum
            • 23.12.2003
            • 8537
            • Privat

            • Meine Reisen

            #25
            OT: Hat jemand weiterführende Unterlagen zum Thema Bergetod? Bräuchte dies für Lehrunterlage Höhensicherung (Feuerwehr)

            Gruß,
            Bennni

            Kommentar


            • Christine M

              Alter Hase
              • 20.12.2004
              • 4084

              • Meine Reisen

              #26
              Über den Bergungstod steht da leider nichts (weiß auch nicht mehr, wo ich das mal "aufgelesen" habe), aber im Panorama 1/2005 steht einiges über Kälteschäden, auch Erfrierungen, mag ja vielleicht für andere mal hilfreich sein: DAV Panorama Archiv.

              Christine

              Kommentar


              • felö
                Fuchs
                • 07.09.2003
                • 1976
                • Privat

                • Meine Reisen

                #27
                schau mal unter o.g. Adresse der Bexmed, da gibt´s sicherlich auch weiterführende Quellen.

                Gruß Felö

                Kommentar


                • Thomas
                  Alter Hase
                  • 01.08.2003
                  • 3118
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #28
                  In Peter Starks "Zwischen Leben und Tod" (ISBN 3499615339) ist eine Geschichte zur Hypothermie drin. Der Mann hat umfangreiche Quelleninformationen am Ende des Buches aufgelistet. Da kann ich morgen mal reinschauen.
                  Nur wo du zu Fuß warst, bist du wirklich gewesen.

                  Kommentar


                  • Kermit_t_f
                    Fuchs
                    • 15.04.2004
                    • 1179
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #29
                    Zitat von Mephisto
                    OT: Hat jemand weiterführende Unterlagen zum Thema Bergetod? Bräuchte dies für Lehrunterlage Höhensicherung (Feuerwehr)

                    Gruß,
                    Bennni
                    Was willst du ihnen denn beibringen? Eigentlich kann man dazu nicht viel Erzählen, ohne tief in (Patho-)Physiologie abzurutschen.
                    Eine Bergung/Rettung völlig ohne Bewegung ist wohl nicht wirklich realisierbar, aber ansonsten kann man da schon mal zur Schaufel/Schleifkorbtrage greifen.
                    Abseilen ohne Hilfsmittel ist auf jeden Fall kontraproduktiv, dürfte aber auch je nach Bewusstseinslage sowieso obsolet sein...

                    Kommentar


                    • Mephisto

                      Lebt im Forum
                      • 23.12.2003
                      • 8537
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #30
                      Abseilen ohne Hilfsmittel scheidet sowieso aus, des Zeug haben wir! 8)

                      Naja und grad den Typen auf der Schaufeltrage festzumachen ist iirc auch falsch, er soll ja - um eine Bergetod zu vermeiden - in seiner ursprünglichen Haltung (so wie er z.B. in seinem Gurt hängt) gelassen werden...

                      Solche Infos halt... :wink:

                      Kommentar


                      • Kermit_t_f
                        Fuchs
                        • 15.04.2004
                        • 1179
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #31
                        Zitat von Mephisto
                        Abseilen ohne Hilfsmittel scheidet sowieso aus, des Zeug haben wir! 8)
                        Ich meinte auch ohne Schaufel-/Schleifkorbtrage.

                        Naja und grad den Typen auf der Schaufeltrage festzumachen ist iirc auch falsch, er soll ja - um eine Bergetod zu vermeiden - in seiner ursprünglichen Haltung (so wie er z.B. in seinem Gurt hängt) gelassen werden...

                        Solche Infos halt... :wink:
                        Siehst du, da zeigt sich, dass solche Empfehlungen immer im Zusammenhang zu sehen sind. Wie wird der Patient in die Klinik gebracht? Der wird ja in seinem Klettergeschirr auch nicht im Rettungswagen aufgehängt ;)
                        Insofern kann man hier kaum feste Handlungsanweisungen geben.
                        Wenn der Kletterer noch am Seil hängt, dann sollte man ihn natürlich so abseilen und erst am Boden umlagern. Wenn der Patient aber im Schlafsack/Biwak auf nem Felsvorsprung liegt, dann ist die beste Möglichkeit der Rettung mittels Schaufel-/Schleifkorbtrage.
                        Es gilt also einen Mittelweg zwischen zuviel Bewegung und effektiver Rettung zu finden...

                        Kommentar


                        • JR
                          Gerne im Forum
                          • 06.12.2005
                          • 82

                          • Meine Reisen

                          #32
                          Zitat von Thomas
                          Reicht die Isolationsschicht eines Neoprenanzuges eigentlich auch bei deutlichen Minusgraden aus, eingedrungenes und auf Körpertemperatur erwärmtes Wasser ausreichend gegen die Außenwelt zu isolieren?
                          wenn ich eistauchen gehe, dann immer mit meinem halbtocki (der hat gumimanschetten, läßt beim reingehen etwas wasser zwischen neo und haut, verhindert aber eine zirkulation) das ding is 7,5mm stark. ich werde immer für verrückt erklärt wenn man mich damit beim eistauchen sieht, aber kalt war mir auch noch 50min. im see noch nie!

                          aber was ich eigentlich sagen wollte, ich war letztes jahr in öschiland zum eisen, außentemp. -13°C ich bin nach rund 50min raus aus dem wasser, haube ab, dicke wollmütze auf...und mir war mollig warm! auf dem 20minütigen fußweg zum auto hat sich an der situation nichts geändert. mal abgesehen von meinen füßen, allerdings hatte ich nur sommerfüßlinge mit 3,5mm an . Mein jacket ist dann am boden festgefroren und ach der automat ließ sich nimmer von der falsche lösen
                          erst beim unziehen bin ich dann fast gestorben vor kälte und hatte die lacher dann auf meiner seite....die ganzen trocken-warmdusch-taucher eben, die einfach die gummihaut abstreifen sich ins auto setzten und ab ins hotel


                          grüße joe

                          Kommentar


                          • Pan Tau
                            Gerne im Forum
                            • 28.01.2006
                            • 62

                            • Meine Reisen

                            #33
                            Zitat von Christine M
                            Bezüglich Bewegung sollte man allerdings aufpassen, wenn man schon deutlich unterkühlt ist, dann kann es nämlich genau das Falsche sein. Mir hat mal jemand Folgendes erzählt: Ein Paddler war im kalten Wasser gekentert und es hat anscheinend eine ganze Weile gedauert, bis er wieder aus dem Wasser draußen war. An Land hatte er blaue Lippen und wohl auch sonstige Anzeichen von Unterkühlung. Also gab ihm sein Kumpel den gutgemeinten Tip, sich doch etwas zu bewegen, also zu joggen oder so. Nach einigen Metern ist der verunglückte Paddler mit Herzversagen zusammengebrochen. Was war passiert? Bei eintretender Unterkühlung stoppt der Körper den Kreislauf zu den Extremitäten (Arme + Beine) und hält nur noch den Blutkreislauf im Rumpf in Gang und das dortige Blut warm. Wenn man sich jetzt plötzlich bewegt (oder bewegt wird), strömt das kalte Blut von den Extremitäten zum Herz. Das kann der Körper nicht verkraften, es kommt zum Schock. Ich habe auch gehört, daß dies bei der Bergrettung als sog. Bergungstod bekannt ist (dort, wenn im Rahmen der Bergung der Verunglückte bewegt wird). Na ja, die medizinisch Gebildeten hier könnens vermutlich besser und genauer beschreiben, aber ich wollte darauf hingewiesen haben.

                            Christine
                            deswegen sollte man beim langsamen Erwärmen eines stark Unterkühlten auch zuerst den Rumpf wärmen - aus eben den oben genannten Gründen - sonst gelangt das kalte Blut aus den Extremitäten zu den lebenswichtigen Organen, was tödlich sein kann. Wen´s interessiert, der kann auch mal nach der Hibler-Packung googeln, das ist eine "Verpackungsart" für Unterkühlte, die genau diesem Prinzip Rechnung trägt...

                            Grüße Andreas

                            Kommentar


                            • torge
                              Anfänger im Forum
                              • 06.12.2005
                              • 47

                              • Meine Reisen

                              #34
                              Man fällt in's Wasser, kommt mit nassen Klamotten wieder raus.
                              Sagen wir, es ist Winter. Was muss man tun, wenn kein Rettungsdienst zur Stelle ist? Und man alleine bzw. zu zweit wandert?
                              Ich würde bei Wind die nassen Klamotten ausziehen und trockene Sachen (wenn möglich) überziehen. Sonst in Rettungsdecke hüllen, Körperwärme spenden. Bei Mehrtageswanderung Schlafsäcke nutzen (ohne nasse Klamotten :wink: ), eventuell Zelt oder Tarp als Windschutz aufstellen.
                              Torge
                              Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein. - Albert Einstein -

                              Kommentar


                              • daxy
                                Dauerbesucher
                                • 17.11.2004
                                • 686

                                • Meine Reisen

                                #35
                                http://www.wabnig.net/erste_hilfe_bei_erfrierungen.htm

                                http://www.wabnig.net/erste_hilfe_be...inenunfall.htm

                                einige prizipielle sachen:
                                1. unterkuehlung VOR erfrierung behandeln
                                2. unterkuehlung: schutz vor weiterer abkuehlung, bes windschutz
                                wenn nicht bewusstlos - heissen tee einfloessen
                                1 tasse tee erhoeht die koerperkerntemperatur
                                um 1 grad
                                waermepackungen an den rumpf
                                isolierfolie, nicht bewegen, kopf einpacken!
                                schonender abtransport
                                nasse kleider eventuelle entfernen, ist jedoch
                                umstritten, da dann eventuell noch merh abkuehlung
                                aerztlich: angewaermte luft einatmen lassen, angewaermte infusionen

                                wenn bewusstlos: schutz vor weiterer abkuehlung
                                wenn kein puls und keine atmung: wiederbelebung, schutz vor abkuehlung, abtransport unter reanimationsbedingen, wenn es moeglich ist.

                                wenn aufgewaermt, dann erst behandlung der erfrierungen.
                                Daxy
                                www.wabnig.net

                                Kommentar

                                Lädt...
                                X