[SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

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  • andrea2
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    [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

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    Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

    2 Wochen auf (un)bekannten Pfaden rund um das Visttasvággi



    Land: Schweden
    Reisezeit: Mitte August bis Anfang September
    Kontinent: Nordeuropa

    Link zur Route auf Google

    Prolog:

    In diesem Jahr waren wir mit der Fährbuchung sogar noch früher dran als im Vorjahr. Schon Anfang Februar haben wir die Überfahrt für August mit der StenaLine von Kiel nach Göteborg gebucht. Da wir immer eine Hundekabine brauchen und diese erfahrungsgemäß schnell ausgebucht sind, ist es angeraten möglichst früh zu buchen. Doch im Laufe des Frühjahrs stellten sich uns wieder einmal ein paar Probleme in den Weg.

    Mein Mann wollte am 18. August den Ultravasan von Sälen nach Mora laufen. Das war von Anfang an klar und einkalkuliert und der Urlaub wurde nach diesem Termin geplant. Auch ein Tag vorher, um die Starunterlagen zu holen und ein oder zwei Tage zum Regenerieren im Anschluss sowie entsprechend mehr Proviant an den ersten Wandertagen hatten wir eingerechnet.

    Doch dann bekam ich gesundheitliche Probleme und brauchte eine ganze Weile um wieder fit zu werden. An Wandertraining war lange nicht zu denken. Auch Benny, unser vierbeiniger Begleiter, der im Sommer schon fast 13 Jahre alt wurde, hatte Probleme. Sein Schwachpunkt ist seit zwei Jahren das Magen-Darmsystem, zudem machte ihm der lange, heiße Sommer zu schaffen. Zu allem Überfluss wurde er dann Anfang des Sommers auch noch gebissen.

    Ich plante also verschiedene Routen, damit wir je nach Lust, Laune und Fitness entscheiden können, wie weit und wie anstrengend es werden sollte. Zum Glück waren wir rechtzeitig zum Urlaub wieder fit und optimistisch, dass alles gut klappen würde.

    Die Tour sollte in Nikkaluokta starten und enden. Weiter sollte es über das Leavášvággi, und die Mårmastugan zum Aliseatnu gehen. Mit dem Finger auf der Landkarte hatte ich bis nach Norwegen hinein geplant. Über Unna Allakas nach Hunddalen, weiter über Lossi, Caihnavagge und Gautelis zurück Richtung Nallo und Vistas oder Richtung Kebnekaise. Dass dies wohl relativ utopisch ist, war uns eigentlich klar. Deshalb gab es auch die kurze Variante, die über Alesjaure und das Šielmmávággi nach Nallo und weiter über Vistas zurück führen sollte. Eine weitere Abkürzung wäre vom Leavášpass über den Mårmapass zurück nach Vistas, sollte es so gar nicht laufen. Ob dies allerdings eine für mich gangbare Alternative ist, wagte ich zu bezweifeln.

    Das Leavášvággi war mir bisher völlig unbekannt. Das erste Mal bin ich durch den Bericht von Dingsbums über den Leavasleden - SE-Leavasleden-Vistasvagge-Nallo-Kungsleden - darauf aufmerksam geworden. Als ich ihre Route auf der Karte verfolgte, kam mir die Idee, dass man dieses Tal, welches fast direkt unterhalb des letzten Anstieges zum Mårmapass endet, doch wunderbar entlang wandern könnte. Da der Mårmapass schon seit über 30 Jahren in meinem Kopf rumspuckte, seitdem ich das erste Mal von Lapporten kommend, ins Vierrovággi und gen Mårmapass schaute, sah ich hier die Chance, doch noch einmal dorthin zu gelangen. Vor dem Weg über den Mårmapass selbst, hatte ich gehörigen Respekt und wollte keine Tour planen, die über den Pass führte. Im Netz habe ich einige wenige Tourenbeschreibungen gefunden. Entweder über den alten Samenweg vom Vistasvággi, etwa auf Höhe der oberen Bootsanlegestelle, ins Leavášvággi oder direkt von der Straße aus hoch in die Berge. Wir wollten unsere Route davon abhängig mache, ob ein Boot zeitlich passend fahren würde.

    Die Ausrüstung war mehr oder weniger komplett. Ich brauchte eine neue Regenhose, da die alte in der Kniekehle einen Riss hatte. Da wir mit der Berghaus Paclite sehr zufrieden waren, wird es wieder die gleiche. Mein Mann brauchte neue Stiefel. Er entscheidet sich das erste Mal gegen die Meindl Island und nimmt die Hanwag Ferrata. Für Benny kauften wir einen "Regenmantel", damit wir ihn während der Pausen und bei schlechtem Wetter besser gegen Wind und Regen schützen können.



    Proviant plante ich für 10 Tage, plus einer eisernen Reserve aus einer Tagesration Couscous und 2 Portionen Kartoffelpüree, danach wollen wir nachkaufen. Für Benny mussten wir wie immer das Futter für die ganze Tour mitschleppen. Insgesamt sind das für die 14 Tage plus Reserve gut 5 kg. Da er in seinem Alter nicht mehr schwer tagen sollte, kam fast alles bei uns in den Rucksack. In seinen Packtaschen war nur eine Tagesration Futter. Soviel zum Gewicht sparen. Da spart man an jedem Gramm, aber allein der Kram für den Hund wiegt schon an die 7 kg.



    Da wir evtl. wieder die Grenze nach Norwegen überqueren wollen, musste Benny zweimal entwurmt werden, exakt im Abstand von 28 Tagen. Dann darf er für die nächsten 28 Tage jederzeit nach Norwegen einreisen. Beide Tablettengaben müssen vom Tierarzt im Heimtierausweise nachgewiesen werden.

    Wie im letzten Jahr nutzen wir kurz vor dem Urlaub wieder die online Anmeldung des Hundes für Schweden beim Zoll.
    http://tullverket.se

    Mit Sorge verfolgen wir die Berichte über die Waldbrände in Schweden. Nicht nur, dass teilweise auch im Fjäll offenes Feuer und Campingkocher verboten waren, auch unsere Freunde bei Orsa berichteten immer wieder von den Feuern und dem permanenten Brandgeruch in der Luft. Bis wir losfuhren hat sich aber alles so weit entspannt, dass Feuerverbot kein Thema mehr war und wieder "normales" Wetter herrschte. Das extra Müsli, das ich für den Fall der kalten Küche besorgt hatte, konnte also im Auto bleiben.

    Karten brauchten wir keine neuen, da reichte die Calazo Kebnekaisefjällen vom letzten Jahr. Bei Nikkaluokta fehlte mir eine kleine Ecke, die deckte ich mit einer uralten BD6 ab und machte mir noch einen aktuellen Ausdruck der Onlinekarten bei Lantmäteriet, zum Glück noch bevor die Fjällkarten aus dem Onlineangebote rausgenommen wurden.

    So, und nun kann es endlich los gehen.

    Zuletzt geändert von andrea2; 03.08.2019, 22:45.

  • bourne
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    • 30.01.2016
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    #2
    AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

    Benny!

    Endlich, freu mich auf eure Tour!
    Trekkingblog: lustwandler.at

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    • Blahake

      Fuchs
      • 18.06.2014
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      #3
      AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

      Hallo Andrea!
      Juhu, es geht los! Jetzt bin ich sehr gespannt! Ein paar indirekte Überschneidungen mit meiner Reise kenne ich ja schon, aber jetzt bin ich neugierig, wie oft und wo wir nah beieinander waren, ohne es zu wissen...
      Lieben Gruß,
      Anne

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      • Blubbi
        Erfahren
        • 17.01.2016
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        #4
        AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

        Ich freue mich auch auf deinen Bericht!!!

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        • Dogmann
          Fuchs
          • 27.09.2015
          • 1022
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          #5
          AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

          Mensch Andrea, die Freude ist gross.
          Eigentlich warte ich schon die ganze Zeit das es losgeht, ich schaue immer verzweifelt, aber nichts!
          So heute mal kurz nach schauen....... und, ja Andrea geht schriftlich auf Tour
          Nun bin ich aber erst recht gespannt.
          Bin gespannt was ihr diesmal so erlebt habt.
          Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

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          • Pfiffie
            Fuchs
            • 10.10.2017
            • 2024
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            #6
            AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

            Wann gehts denn weiter ?
            "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

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            • andrea2
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              • 23.09.2010
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              #7
              AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

              Ich hoffe, dass es heute oder morgen hier weiter gehen kann.

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              • andrea2
                Dauerbesucher
                • 23.09.2010
                • 940
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                #8
                AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                Anreise

                OT: Die Anreise ist etwas ausführlicher, da der Ultravasan ein wichtiger Bestandteil unseres Urlaubs war. Wer sich nur für die Tour interessiert, liest bitte gleich beim nächsten Post weiter.


                Mittwoch und Donnerstag, 15/16.08.2018

                Die Anreise verläuft mehr oder weniger identisch wie in den letzten Jahren. Am ersten Tag geht es bis Kiel. Dort kommen wir um 16.00 Uhr an und können direkt einchecken. Benny kennt das alles nun schon genau und verlangt nachdrücklich sein Futter, nachdem wir in der Kabine sind. Das bekommt er auch und rollt sich bald zufrieden zusammen und schläft. Wir machen einen kleinen Spaziergang über das Deck und um 18.30 Uhr legt die Fähre ab, 15 Minuten vor dem Termin. Wir machen uns nun auf zum Buffet und futtern uns ein paar Kalorien auf Vorrat an.







                Am nächsten Morgen gibt’s Frühstück in der Kabine, Knäckebrote mit Käse und Instantkaffee, aber großen Hunger haben wir eigentlich noch nicht. Pünktlich um 9.15 Uhr legt die Fähre an. Das Ausladen geht schnell, auch weil Benny schon beim Zoll angemeldet ist und um 10 Uhr befinden wir uns bereits auf der Weiterfahrt. Über die E20 geht’s bis Mariestad. Hier steuern wir den bekannten ICA an und kaufen fürs Mittagessen ein. Hinter Mariestad fahren wir auf der E26 weiter. Aber erst einmal machen wir, ebenfalls wie in jedem Jahr, beim Surö Bokskog am Vänern eine längere Mittagspause mit einer kleinen Gassirunde für Benny. Weiter geht’s auf dem Inlandsvägen über Mora nach Tallhed bei Orsa.



                Per Handy haben wir schon Instruktionen bekommen, welche Hütte wir beziehen dürfen. Hier richten wir uns ein, kochen Abendessen, plaudern noch etwas mit den andern Gästen und fallen relativ früh ins Bett.

                Freitag, 17.08.2018

                Für heute ist nicht viel geplant, einzig und allein Entspannen und das Abholen der Startunterlagen für den Ultravasan morgen ist wichtig. So frühstücken wir erst einmal gemütlich und drehen eine ausgedehnte Runde mit Benny. Am Nachmittag fahren wir nach Mora und sind pünktlich zum Beginn der Startnummernausgabe dort. Während mein Mann sich in die Schlange einreiht, mache ich es mir mit Benny gemütlich. Es dauert eine Weile bis mein Mann an der Reihe ist, aber wir haben es ja nicht eilig. Abends gibt es dann die obligatorischen Nudeln vor dem Lauf, mein Mann sortiert noch seinen Kram, füllt den Beutel mit den Wechselklamotten, den man aufgeben kann und geht sehr früh schlafen. Immerhin muss er nachts um kurz nach 1 Uhr wieder aufstehen, da der Bus zum Start schon um 3 Uhr in Mora startet. Ich bleib noch eine Weile in der Küche und unterhalte mich mit den anderen Gästen. Morgen findet hier eine Hochzeit statt. Ein deutsches Paar heiratet auf der Fäbod (=Almhütte). Wir sind zwar auch eingeladen, haben uns aber erst mal ausgeklinkt und stoßen vielleicht nach dem Lauf zur Feier dazu.


                Das Ziel, das soll es morgen hingehen.

                Samstag 18.08.2018 - Ultravasan

                Nachdem wir erst lange nicht einschlafen konnten, reißt uns der Wecker aus dem Tiefschlaf. Es ist 1.15 Uhr, was für eine unmögliche Zeit zum Aufstehen. Ich mache meinem Mann das Frühstück, während er sich fertig macht. Auch wenn es noch mitten in der Nacht ist, möchte er ordentlich Essen. Heute kann er gar nicht genug Kalorien bekommen. Dann fährt er ab und ich krieche wieder ins Bett. Wir haben lange hin und her überlegt, uns dann aber entschieden, dass er den Wagen nimmt und selber zum Start nach Mora fährt.

                Als ich morgens wieder aufwache, gilt mein erster Blick der Uhr. 8.00 Uhr, jetzt ist er schon seit 3 Stunden unterwegs. Ich gehe frühstücken und dann mit Benny eine große Runde. Über das Handy kann ich das Live Tracking verfolgen. Die Zeiten werden zwar nur an den Versorgungspunkten übermittelt und für die Strecken dazwischen hochgerechnet, aber es vermittelt einen ungefähren Eindruck, wo sich die Läufer befinden.

                Nachdem Benny versorgt ist, gehe ich zum Blaubeerensammeln. Das Beerensammeln ist inzwischen ein wichtiger Aspekt im Urlaub geworden und wird von vorn herein mit eingeplant. Durch den extrem trockenen Sommer sind die Blaubeeren kleiner als normal und viel früher reif. Nach 2.5 Stunden hab ich etwa 5 kg zusammen und muss aufhören sonst reichen mir später die Marmeladengläser nicht. Die Preiselbeeren sind noch nicht reif. Die sind dann auf der Rückreise dran.

                Die Hochzeitsgesellschaft macht sich auf zur Fäbod und auf einmal ist es ganz ruhig hier. Ich esse etwas und verfolge das Rennen. Das Wetter ist eigentlich perfekt zum Laufen, trocken und nicht zu warm. Aber es soll zum späteren Nachmittag regnen.

                Das laufende Symbol für meinen Mann im Live Tracking nähert sich langsam Mora und nach knapp 11:30 Stunden und 90 km ist er im Ziel, kurz darauf fängt es an zu regnen. Was für ein Timing. Kurze Zeit später kommt auch schon sein Anruf, dass es ihm gut geht und er sich auf den Heimweg macht. Eine Stunde später ist er wieder da. Er kann sogar noch einigermaßen laufen, ist aber natürlich entsprechend kaputt.

                Inzwischen ist auch die Hochzeitsgesellschaft wieder da. Fast ist es uns peinlich, dass das Brautpaar kurzzeitig in den Hintergrund gerät, weil alle wissen wollen wie der Lauf war. Es wird nun gegrillt und gefeiert. Mein Mann verabschiedet sich aber doch relativ früh, was auch jeder verstehen kann.

                Sonntag, 19.08.2018

                Heute ist wieder ausschließlich Erholung eingeplant. Wir schlafen aus, frühstücken in aller Ruhe und gehen dann unsere übliche Runde mit Benny. Allerdings haben wir heute den Auftrag Steinpilze zu sammeln. Wir haben uns für heute Abend noch einmal mit unseren Freunden und allen Gästen zum gemeinsamen Essen verabredet. Jeder ist für ein Teil des Essens verantwortlich und wir sind für die Pilze zuständig.


                Monstersteinpilz, der darf stehen bleiben.




                Ausbeute

                Der Rest des Tages vergeht mit Wäsche waschen, viel essen, ratschen, Blaubeeren einkochen, Pilze putzen und packen. Abends treffen wir uns dann wieder alle in der Gästeküche. Es gibt Elchbraten mit zweierlei Kartoffeln, Gemüse und gebratenen Steinpilzen. Als Nachspeise ein unglaublich leckeres Blaubeertiramisu. Nach dem Essen sind wir mindestens genauso satt wie nach dem Buffet auf der Fähre.

                Montag und Dienstag, 20/21.08.2018

                So schön es in Tallhed war, wir freuen uns, dass es nun in den Norden geht. Wir folgen den ganzen Tag dem Inlandsvägen auf der E45. Bis auf kurze Pausen zum Essen und Tanken verbringen wir den Tag im Auto. Abends fahren wir, wie auch in den letzten Jahren, das Avasund Camping bei Storuman an.

                Wir fühlen wir uns hier eigentlich immer ganz wohl, wenn nur das Trinkwasser nicht so schrecklich nach Schwefel schmecken würde.

                Am nächsten Morgen scheint die Sonne von einem wolkenlosen Himmel, dafür ist es aber auch entsprechend kalt. Heute wollen wir auf jeden Fall bis Nikkaluokta kommen und am Abend schon im Fjäll schlafen. Wir packen also die Rucksäcke schon entsprechend fertig und ziehen die Wanderklamotten an. Nach dem Frühstück geht mein Mann eine Runde mit Benny und ich putze die Hütte.

                Weiter geht es nun auf der E45. Kurz vor Jokkmokk meldet mein Handy eine Nachricht von Anne (Blahake hier aus dem Forum)? Ich wundere mich, sie ist doch schon mitten in der Wildnis.

                Hallo Andrea, in Nikka gibt es kein Gas, könntet ihr mir eine 460g Schraubkartusche mitbringen und in Nikka hinterlegen. Das wäre meine Rettung…. Ich habe dort schon Sachen auf meinen Namen hinterlegt, könntet ihr vielleicht dazulegen lassen! Das wäre wundervoll, sonst hab ich echt ein Problem. LG
                Wir wollen in Jokkmokk sowieso fürs Mittagessen einkaufen und schauen also schnell im Handy wo es ein Sportgeschäft gibt und steuern dieses an. Wenn wir hier kein Gas bekommen, dann können wir es zur Not noch in Gällivare oder in Kiruna versuchen. Wir kennen uns mit Gas überhaupt nicht aus, da wir immer mit Spritus kochen. Wir fragen also beim TeamSportia in der Storgatan, ob sie Gas haben, denn in den Regalen sehen wir nur noch zwei kleine 100 g Kartuschen. Nein, sie haben nur noch diese beiden. Dann erzählt uns der Verkäufer, dass sie im Moment große Probleme mit dem Gas haben, da Decathlon in ganz Schweden in großem Maßstab die Vorräte aufgekauft hat und Primus mit der Lieferung nicht hinterher kommt. Nächste Woche hätten sie wieder welches. Das nützt uns bzw. Anne nur nichts. Da kramt der Verkäufer etwas hinter der Theke und holt noch eine 450 g Kartusche hervor. Diese könnte er uns noch anbieten, allerdings ist sie nur noch etwa halb voll. Was tun? Ob wir später noch was bekommen wissen wir nicht. Wie heißt es so schön, "Besser den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach". Also nehmen wir alles was wir bekommen können. 2 x 100 g + ½ x 450 g sind immerhin knapp die benötigten 450 g. Das es etwas mehr Verpackung ist, diese Kröte muss Anne dann halt schlucken.

                So, Auftrag erledigt, jetzt noch eben zum ICA dann geht es weiter. Kurz vor Porjus machen wir Mittagspause. Oberhalb des Wasserkraftwerk Harsprånget, dem größten Wasserkraftwerk Schwedens, gibt es einen kleinen versteckten Rastplatz mit einer Tafel zur Geschichte des inzwischen verlassenen Dorfes Harsprånget.

                In Gällivare tanken wir noch einmal und dann geht es vorbei an Kiruna nach Nikkaluokta. Es ist einige Jahrzehnte her, dass ich hier das letzte Mal war. Wahnsinn, wie sich alles verändert hab, überall die Bergwerke von LKAB. Man sieht den alten Uhrenturm, der inzwischen umgesiedelt ist, ansonsten erkenne ich nichts wieder.

                Kurz vor Nikkaluokta wird es spannend. Wir sind uns noch nicht im Klaren, wo wir das Auto stehen lassen wollen. Es gibt einen großen Rastplatz unterhalb des Alip Gáhttár. Das wäre nur 500 m vom Eingang ins Visttávággi entfernt, allerdings sehen wir schon im Vorbeifahren, dass es hier verboten ist länger zu parken. Von Nikka aus müssten wir gut 2 km auf der Straße laufen. Bevor wir über den Visttasjohka fahren, gibt es aber noch mal einen ausgewiesenen kleinen Parkplatz. Das wäre schon mal eine Möglichkeit. Allerdings stehen hier komischerweise gar keine Touristenfahrzeuge sondern nur Autos, die nach Diensfahrzeugen aussehen. Von hier aus wären es auch nur 500 m bis zum Beginn des Wegs. Aber zuerst wollen wir sowieso zur Rezeption, Annes Kartuschen abgeben und uns nach dem Boot erkundigen. Wir steuern also den dortigen Parkplatz an.

                Wahnsinn, was für Menschenmassen. Ich erinnere mich noch an Zeiten, da gab es hier ein kleines Servicegebäude, eine Zeltwiese und vielleicht 10 einfache Hütten, dazu für alle zwei Plumpsklos, und den Hubschrauberlandeplatz. Das große neue Servicegebäude steht ja nun schon lange, das kennen wir noch, aber rund herum hat sich doch viel getan. Der Bus muss auch gleich kommen, den hatten wir kurz hinter Kiruna überholt, schon aus diesem Grund sind hier viele Leute unterwegs.

                Ich schreibe noch schnell einen Gruß für Anne. Den packen wir zusammen mit den Kartuschen in eine Tüte und gehen zur Rezeption. Da diese zusammen mit dem Shop betrieben wird, dauert es eine Weile bis jemand Zeit für uns hat und wir die Kartuschen abgeben können. Das nächste Boot würde um 17.00 Uhr fahren. Jetzt ist es 16.30 Uhr, das wären nur noch 30 Minuten, das schaffen wir nicht. Wir wollen uns auch auf keinen Fall abhetzen lassen, die Gefahr ist zu groß, dass wir dann etwas Wichtiges vergessen. Wann würde denn das nächste Boot gehen, man kann es ja auch individuell buchen? Nicht vor 18.30 Uhr, denn die Strecke hin und zurück dauert ja eine Weile. D.h. wir würden erst gegen 19.00 Uhr ankommen. Das ist uns dann doch zu spät, da wir die Gegebenheiten an der Anlegestelle nicht kennen und nicht wissen, wie schnell wir einen Platz fürs Zelt finden.

                Somit ist die Entscheidung gefallen. Wir werden direkt zu Beginn des Visttasvággis in die Berge hochsteigen.

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                • vobo

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                  • 01.04.2014
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                  #9
                  AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                  Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                  Mein Mann wollte am 18. August den Ultravasan von Sälen nach Mora laufen...

                  Auch ein Tag vorher, um die Starunterlagen zu holen ...
                  Ich finde, dass Starunterlagen nicht die ausreichende Beschreibung für so ein Abenteuererlaubnis ist Wahnsinn, 90 km in 11:30 Stunden. Laufen Hunde sowas eigentlich auch mit?

                  Freue mich sehr auf Euren Bericht und schöne Bilder. Dass ihr gut angekomment seid, haben wir ja noch mitbekommen

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                  • Blahake

                    Fuchs
                    • 18.06.2014
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                    #10
                    AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                    Oh, nein! Dann habt Ihr ja nicht zuletzt wegen mir das Boot verpasst! Das hast Du mir noch gar nicht erzählt. Auch an dieser Stelle noch mal ganz lieben Dank für das Gas.

                    Dicke Gratulation Deinem Mann für diese Super-Leistung!!! Und dann noch fast ohne Regeneration nach so einem Lauf mal eben ins Fjäll zum Wandern - Alle Achtung!!!

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                    • andrea2
                      Dauerbesucher
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                      #11
                      AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                      Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                      Ich finde, dass Starunterlagen nicht die ausreichende Beschreibung für so ein Abenteuererlaubnis ist Wahnsinn, 90 km in 11:30 Stunden. Laufen Hunde sowas eigentlich auch mit?

                      Freue mich sehr auf Euren Bericht und schöne Bilder. Dass ihr gut angekomment seid, haben wir ja noch mitbekommen
                      Statunterlagen passt schon. Hunde die einen Marathon mit laufen, haben wir schon gesehen, aber auf den 90 km hat mein Mann keinen Hund gesehen. Unsere Freundin aus Tallhed ist mit ihrem Hund, auch ein Kleiner Münsterländer, schon mit LL-Ski auf der Strecke unterwegs gewesen, natürlich ausserhalb der Vasalaufzeit, und "nur" von Mångsbodarna bis Mora, das sind nur knapp 70 km. Mit Nele in Gustav Vasas Spuren

                      Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                      Oh, nein! Dann habt Ihr ja nicht zuletzt wegen mir das Boot verpasst! Das hast Du mir noch gar nicht erzählt. Auch an dieser Stelle noch mal ganz lieben Dank für das Gas.

                      Dicke Gratulation Deinem Mann für diese Super-Leistung!!! Und dann noch fast ohne Regeneration nach so einem Lauf mal eben ins Fjäll zum Wandern - Alle Achtung!!!
                      Keine Angst Anne, wir haben das Boot nicht deinetwegen verpasst. Zumindest haben wir es nie so gesehen. Wir haben uns ja von vornherein nicht über die Zeiten des Bootes informiert. Hätte es gepasst, hätten wir es vielleicht genommen. Aber am Ende war es so sogar besser, da wir die ganze Strecke mit der herrrlichen Aussicht gelaufen sind.

                      Ich geb die Gratulation weiter. Und zur Regeneration hat er ja immerhin an den ersten Tagen ein Haferl Müsli mehr bekommen als ich.

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                      • Dogmann
                        Fuchs
                        • 27.09.2015
                        • 1022
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                        #12
                        AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                        Tolle Ausbeute an Pilzen!
                        Dein Mann hat sich aber was vorgenommen
                        Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

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                        • andrea2
                          Dauerbesucher
                          • 23.09.2010
                          • 940
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                          #13
                          AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                          Dienstag(abend), 21.08.2018 - Parkplatz am Visttasjohka bis See 691 m – 4 km

                          Wir fahren also zurück zu dem Parkplatz am Visttasjohka. Nun müssen nur noch die allerletzten Sachen verpackt werden. Wir gehen noch einmal konzentriert die Listen durch, um nur ja nichts zu vergessen. Benny kann es kaum erwarten, bis er aus dem Auto darf und seine Packtaschen bekommt.







                          Die Sonne scheint, aber es ist kühl und windig. Über den Bergen hängen die Wolken und scheinen sowohl über dem Visttasvággi also auch dem Láddjuvággi etwas abzuregnen.

                          Aufbruch ist kurz nach 17 Uhr auf. Es ist schon etwas seltsam um diese Zeit loszulaufen. Normalerweise ist es die Zeit einen Platz fürs Zelt zu suchen und Feierabend zu machen. Aber eigentlich wollen wir das ja auch tun. Wir haben nicht vor besonders weit zu laufen.

                          Zuerst geht es 500 m die Straße zurück bis zum Weg ins Visttasvággi. Von hier aus hab ich von zwei Varianten gelesen, eine führt hier direkt nach oben, die andere folgt dem Weg erst noch etwas das Tal entlang. Leider ist das nun schon etwas her. Ich hab zwar alle Informationen zusammengestellt und ausgedruckt, aber die Unterlagen sind gut verstaut im Rucksack. Hätte ich da mal aktuell noch mal reingeschaut. Die letzten Tage war so viel los, dass wir uns kaum noch mit der Tour beschäftigt haben.

                          Direkt an der Abzweigung des Weges von der Straße beginnt eine Quadspur, die noch NW den Hang hinauf führt. Ist das nun die Spur, die wir brauchen? Wir müssen hier definitiv erst mal durch den Birkenwald, bis wir ins offene Fjäll kommen, und die Richtung passt. Wir können also nicht viel verlieren und entscheiden und der Spur zu folgen.

                          Der Weg führt uns tatsächlich perfekt durch den Wald und am Hang des Alip Gáhttár hoch, zwischen dem Gipfel und dem westlichen Vorgipfel hindurch nach Norden. Der Weg ist ungewöhnlich trocken, es gibt so gut wie kein Wasser, ich kann mich nur an eine einzige etwas morastige Stelle erinnern. Man sieht aber an den Spuren, dass es in einem normalen Sommer hier deutlich feuchter sein kann.


                          Anfangs geht es noch durch den Wald.

                          Die Birken haben teilweise schon viele gelbe Blätter. Beim genaueren Hinsehen stellen wir fest, dass es sich wohl um "Birkenrost" handelt, der die Bäume aufgrund des extrem trockenen Sommers befallen hat. Die Sporen dieses Pilzes haben wir bald überall, auf der Jacke, auf dem Rucksack und auf den Schuhen.

                          Im Wald ist es windstill und warm, wir kommen bald ganz ordentlich ins Schwitzen. Das hält uns aber nicht davon ab immer wieder von den leckeren süßen Blaubeeren zu naschen.


                          Blick nach Norden auf den Guhppusčohkka.

                          Ab und zu kommen wir aus dem Wald heraus und haben bald eine wunderbare Aussicht ins Tal.


                          Visttasvággi


                          Visttasvággi



                          Sehr schnell sind wir dann an der Baumgrenze. Nachdem wir den Gipfel des Alip Gáhttár westlich umgangen haben, sehen wir, dass wir wieder einige Meter absteigen müssen und der weitere Weg erst einmal wieder in den Wald führt. Unter uns liegt der See 691, das erst brauchbare Wasser bisher. Es ist inzwischen 18.45 Uhr und so wollen wir dort einen Zeltplatz suchen.
                          Auf unserem Ausdruck der Fjällkartan von Lantmäteriet ist der See mit 680 m bezeichnet. Aber da man diese online nicht mehr einsehen kann, verwende ich die Angaben der Topografischen Karte und dort sind es 691 m.


                          Noch einmal Visttasvággi


                          Blick zurück Richtung Nikkaluokta


                          Blick zurück - der "Weg"

                          Wir suchen ein bisschen, aber dann haben wir einen schönen Platz gefunden. Leider ist die Aussicht ins Tal etwas verdeckt, aber man kann nicht alles haben. Benny findet den Platz auch toll, ist ganz aufgeregt und zeigt uns seinen Fund. Eine super gut erhaltene Elchschaufel.



                          Das ist ja der Wahnsinn, jetzt sind wir so viele Jahre hier unterwegs, aber eine Elchschaufel haben wir noch nicht gefunden.
                          Aber, muss das direkt am ersten Abend sein?
                          Nach noch nicht mal 4 Km?
                          Ist es nicht bescheuert noch einmal 2 kg mehr mit zu schleppen?

                          Aber die Schaufel sieht so toll aus, die können wir nicht hier liegen lassen. Wir vertagen die Entscheidung, jetzt muss erst mal das Zelt aufgebaut werden.



                          Wir richten uns ein und kochen Abendessen. Es wird schnell ganz schön frisch und über dem Visttasvággi hängen immer noch die grauen Wolken. Jetzt will ich noch Tagebuch schreiben, aber erst mal ein bisschen aufwärmen. Wir kriechen in die Schlafsäcke. In der Wärme fallen uns bald die Augen zu, ruck zuck sind wir eingeschlafen und wachen erst gegen 23 Uhr wieder auf. Da hatten wir wohl doch ein ganz gutes Schlafdefizit. Schnell einmal raus, Zähne putzen und bettfertig machen. Benny hat auch gar keine Lust noch einmal vors Zelt zu gehen.

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                          • Blahake

                            Fuchs
                            • 18.06.2014
                            • 1432
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                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                            Bei dem Aufkommen von ODSlern um die Zeit da oben, würde ich mir auch so eine Art Livetracking wünschen, wie beim Ultravasa. Da könnten wir lauter kleine Pünktchen rund ums Visatasvaggi beobachten und schauen, wie oft und wo sie sich nahe kommen oder sogar begegnen.

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                            • bourne
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                              • 30.01.2016
                              • 582
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                              #15
                              AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                              Haha - so ein Pech mit der Elchschaufel
                              Bin gespannt wie vernünftig oder unvernünftig ihr wart

                              (Wir hatten auch mal eine gefunden, gleich bei der ersten Tour, aber liegen gelassen - und wir waren auch nicht die Erstfinder, die lag bereits zu gut sichtbar)
                              Trekkingblog: lustwandler.at

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                              • andrea2
                                Dauerbesucher
                                • 23.09.2010
                                • 940
                                • Privat

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                                #16
                                AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                Bei dem Aufkommen von ODSlern um die Zeit da oben, würde ich mir auch so eine Art Livetracking wünschen, wie beim Ultravasa. Da könnten wir lauter kleine Pünktchen rund ums Visatasvaggi beobachten und schauen, wie oft und wo sie sich nahe kommen oder sogar begegnen.
                                Dazu müsste man aber auch Empfang haben. Wir konnten deinen Track ja leider auch nur die ersten beiden Tage auf Tour noch verfolgen.

                                Zitat von bourne Beitrag anzeigen
                                Haha - so ein Pech mit der Elchschaufel
                                Bin gespannt wie vernünftig oder unvernünftig ihr wart

                                (Wir hatten auch mal eine gefunden, gleich bei der ersten Tour, aber liegen gelassen - und wir waren auch nicht die Erstfinder, die lag bereits zu gut sichtbar)
                                Auflösung kommt bald.
                                Liegen lassen war aber keine Option, dazu war die Schaufel einfach zu schön.

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                                • bourne
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                                  • 30.01.2016
                                  • 582
                                  • Privat

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                                  #17
                                  AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                  Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                  Auflösung kommt bald.
                                  Liegen lassen war aber keine Option, dazu war die Schaufel einfach zu schön.
                                  Also wenn euer Benny so ist, wie "unser" Dalmatiner, dann hat er die Schaufel den Rest der Tour getragen
                                  Trekkingblog: lustwandler.at

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                                  • Pfiffie
                                    Fuchs
                                    • 10.10.2017
                                    • 2024
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                                    #18
                                    AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                    Die Elchschaufelsommerpulka?

                                    Ich glaube ja nicht das Benny die getragen hat, am Ende wäre die irgendwo verbuddelt oder aufgeknappert worden
                                    "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

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                                    • andrea2
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                                      • 23.09.2010
                                      • 940
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                                      #19
                                      AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                      Ne, ne der Benny bekommt die Schaufel nicht, der darf ja nicht mehr schwer tragen.

                                      Mittwoch, 22.08.2018 – See 691m bis Guhppusjohka – 5km

                                      Nachdem ich abends schon eine Weile geschlafen hatte, kann ich lange nicht eingeschlafen, auch nachts bin ich oft wach und ab 6 Uhr kann ich gar nicht mehr einschlafen. Es dauert wieder ein paar Nächte bis wir uns an Isomatte und Schlafsack gewöhnt haben. Da ich aber noch gar keine Lust hab aufzustehen, hole ich erst einmal den Eintrag ins Tagebuch nach, der gestern ausfallen musste.

                                      Das Wetter verspricht schön zu werden, soviel hab ich schon gesehen und bald scheint auch schon die Sonne auf das Zelt. Herrlich, so kann der Urlaub weiter gehen. Kurz nach 7 Uhr hält es uns nicht mehr im Zelt, so schönes Wetter muss genutzt werden.




                                      Visttasvággi talaufwärts, rechts der Guhppusčohkka

                                      Während mein Mann das Wasser kocht, sammel ich Blaubeeren fürs Müsli. Wir sitzen draußen in der Sonne und genießen das Frühstück, die Sonne und die herrliche Aussicht. Auf den hohen Bergen jenseits des Visttasvággi liegt Neuschnee. Wir überlegen hin und her, was wir mit der Elchschaufel machen sollen und beschließen, dass mein Mann sie zum Auto bringt, während ich hier aufräume und alles abbaue.


                                      Visttasvággi talaufwärts

                                      Ich mache eine kleine Fotosession mit Benny und der Elchschaufel, während mein Mann die wichtigsten Sachen zusammen packt. Aber dann entscheidet er sich doch, die Schaufel mitzunehmen. Jetzt noch mal die 4 km Abstieg und der erneute Aufstieg und das alles nachdem die Gelenke noch vom Ultravasan ausgeleiert sind, dazu hat er keine Lust. Und ich hab da auch überhaupt kein Verlangen nach. Später werden wir uns immer wieder fragen, warum wir so blöd waren und das nicht einfach schnell gemacht haben.







                                      So packen wir nun beide zusammen, was wie immer an den ersten Tagen etwas länger dauert. Bei dem schönen Wetter heute können wir uns aber wunderbar draußen ausbreiten. Auch Mücken gibt es so gut wie keine mehr.




                                      Guhppusčohkka

                                      Um kurz nach 10 Uhr brechen wir bei herrlichem Sonnenschein auf. Es ist so warm, dass wir im T-Shirt laufen können. Wir folgen dem Pfad am See 691 vorbei und weiter durch den Birkenwald immer in nördliche Richtung. Es ist immer eine gute Spur sichtbar. Als wir aus dem Wald heraus kommen, können wir bereits die Renvarktastuga sehen. Hier im offenen Gelände verliert sich die Spur, aber als wir kurz vor der Hütte durch ein Weidendickicht müssen, stoßen wir wieder drauf. Nach einer knappen Stunde sind wir an der Hütte.


                                      Blick übers Visttasvággi, für vergrößerte Ansicht 2 x klicken


                                      Vistasvággi talaufwärts


                                      Blick talabwärts Richtung Nikkaluokta


                                      Guhppusčohkka und die Hütte sieht man auch schon


                                      Renvarktastugan unter dem Guhppusčohkka

                                      Da die Sonne immer noch so herrlich scheint, bietet es sich an, eine kleine Pause zu machen. Wir sammeln von den dicken, süßen Blaubeeren die hier in Massen wachsen und genießen die Aussicht, während wir auf der Treppe in der Sonne sitzen. Als sich ein paar Wolken vor die Sonne schieben, wird es gleich kühler und so brechen wir wieder auf.

                                      Nun müssen wir uns den Weg selber suchen. Die Quadspur führt nach NO den Hang hinauf, wahrscheinlich zum Rengärde, welches in der Karte zu sehen ist. Wir dagegen halten auf die Schlucht Guhppusgorsa zu, um zum Pass zwischen dem Guhppusčohkka (1191 m) und dem Giebmečohkka (1238 m) zu gelangen. Dazu steigen wir zuerst über die freien Flächen etwas an, bis auf ca. 900 m, um die Weiden zu umgehen. Dann geht es nur noch leicht ansteigend am Hang entlang bis wir oberhalb der Schlucht des Guhppusjohka sind. Um nicht so weit absteigen zu müssen geht es erst noch etwas den Hang hinauf parallel zum Bach, jetzt wieder genau nach Norden. Als die Schlucht flacher wird, queren wir auf die andere Seite des Flusses. Eigentlich ist es nur noch ein Rinnsal, viel Wasser fließt hier wirklich nicht. Bis auf den kleinen Bach hinter der Renvarktastuga ist es das einzige Wasser, an das wir bisher heute gekommen sind.

                                      Das Gelände ist leicht zu gehen, es geht nun nicht mehr so steil aufwärts. Trotzdem ist es mit dem noch sehr schweren Gepäck anstrengend. Wir machen eine kurze Pause am Bach, trinken etwas und essen eine Schokolade. Lange bleiben wir nicht, denn Benny hat sich bei der Querung des Baches ins Wasser gelegt, ist nun total nass und fängt an zu frieren. Wir füllen die Wasserflaschen auf und dann geht es weiter aufwärts. Inzwischen ist die Sonne hinter den Wolken verschwunden und es ist frisch geworden. Während wir vormittags noch im T-Shirt laufen konnten, hab ich inzwischen Fleece, Jacke, Mütze und Handschuhe an.

                                      Es dauert nicht mehr lange, dann versiegt auch dieser, eigentlich nicht kleine, Bach komplett. Man kann überall die Bachbetten der kleinen Rinnsale sehen, die auf keiner Karte verzeichnet sind, die sich aber in einem normalen Sommer überall befinden. Jetzt sind sie alle ausgetrocknet. Es ist erst 13.30 Uhr und wir haben gerade mal 4 km geschafft. Hinter dem Pass müssen wir über eine weite Hochebene laufen, an deren Rand die meisten Bäche erst beginnen. Bis zum nächsten größeren Bach sind es noch 8 vielleicht sogar 12 km. Aber wir können doch nicht nach 4 km schon wieder das Zelt aufbauen. Am Ende ist es uns aber doch zu unsicher weiter zu gehen. Wir können die Wassersituation noch nicht richtig einschätzen. Glücklich sind wir nicht mit der Entscheidung, so rückt die lange Tourenvariante schon am ersten Tag in weite Ferne. Aber was soll es, wir haben uns von vorn herein vorgenommen uns keinen Stress zu machen und es gemütlich angehen zu lassen.

                                      Wir suchen uns also einen Platz fürs Zelt, in Reichweite des letzen Wassers und möglichst etwas windgeschützt, denn für den Abend ist Regen angesagt. Um 14.00 Uhr steht das Zelt und alles ist eingeräumt. Wir essen nun zuerst einmal den übrigen Tagesproviant. Im Gegensatz zu früheren Jahren wollen wir nicht gegessenen Tagesproviant nicht aufsparen, sondern dann eben am Abend bzw. Nachmittag essen um nicht in ein zu großes Kaloriendefizit zu geraten. Dazu gibt es einen kalten Kaffee.



                                      Es ist noch so früh und wir wollen den Tag nützen, also brechen wir bald wieder auf. Diesmal aber ohne Gepäck, das ist ausgesprochen entspannt. Zuerst geht es bis auf den Pass auf 1120 m. Das sind nur etwa 100 Höhenmeter, und schon bald können wir auf die weite Hochebene sehen, die wir morgen vor uns haben und dahinter erheben sich in der Ferne die schneebedeckten Gipfel des Mårmamassivs. Die genaue Orientierung verspricht spannend zu werden, da es wenig markante Punkte gibt. Nachdem wir nun schon mal hier sind, wollen wir auch noch auf den Guhppusčohkka (1191 m). Es geht über Geröll, allerdings sind die Brocken nicht zu groß, so dass wir gut voran kommen. Wir merken aber, dass Benny nicht mehr so sicher geht wie im letzten Jahr. Das müssen wir im Auge behalten.


                                      Blick vom Pass auf die Hochebene


                                      Das Mårmamassiv


                                      Blick vom Pass ins Visttasvággi

                                      Es dauert nicht lange dann stehen wir oben. Von hier hat man eine fantastische Aussicht in das Visttasvággi und die Berge dahinter. Beginnend mit dem Govggenjunni oberhalb Nikkaluokta der in den Govggečorru übergeht, dahinter Kebnekaise und Darfálčohkka, weiter geht es über das Kaskasvagge mit Niibbáš und dem Reaiddáčohkka flankiert von Unna und Stuor Reaiddávággi, Kugghjulskammen , Siehtagas und Bossosčohkka, rechts davon der Einschnitt des Unna Visttasvággi und der Visttasčohkka, daneben verschwindet das Visttasvággi hinter dem Vássačorru. Weiter nach Osten geht’s zum Mårmapass mit dem Mårmamassiv hinter dem Duopmačohkka.


                                      für vergrößerte Ansicht 2 x klicken


                                      Govggečorru dahinter Kebnekaise,Darfálčohkka, Niibbáš


                                      Mårmamassiv hinter dem Duopmačohkka


                                      rechts des Mårmamassivs sieht man schon die Berge jenseits des Leavásvággi, Vierročohkka und Rássebávttáščohkka


                                      Darfálčohkka Niibbáš und der Eingang ins Kaskasvagge


                                      Reaiddáčohkka zwischen Unna und Stuor Reaiddávággi, Kugghjulskammen, Siehtagas und Bossosčohkka, Unna Visttasvággi , Visttasčohkka, daneben verschwindet das Visttasvággi hinter dem Vássačorru

                                      Leider haben die Wolken inzwischen ganz dicht gemacht, die Gipfel hüllen sich zunehmend ein und es ist ungemütlich kalt und windig. Wir halten uns nicht lange am Gipfel auf, aber ein Stein muss noch aufs Steinmännchen gelegt werden. Benny sieht man an, dass er sich nicht wirklich wohl fühlt. Also geht es nun zügig abwärts zurück zum Zelt.






                                      Noch ein letzter Bilck auf den morgigen Weg

                                      Es ist inzwischen 16.00 Uhr und somit immer noch recht früh, wir trödeln etwas herum, bevor es ans Kochen geht. Während mein Mann sich darum kümmert, schreib ich schon mal Tagebuch. Für das Essen unterbreche die den Eintrag gerne, die Finger sind schon ganz schön kalt geworden. Heute gibt es Chicken Masala von Track´n Eat. Schmeckt ganz gut. Wie immer verlängern wie die Portion mit Reis, Nudeln oder Couscous, je nachdem was eh schon im Gericht ist, so dass wir zwei reichliche Portionen haben.


                                      Zelt mit Aussicht


                                      Wollgras gibts auch, allerdings kann man es bei dem Wind kaum fotografieren.

                                      Schnell noch abspülen, denn es beginnt leicht zu regnen, genau wie der Wetterbericht vorher gesagt hat. Jetzt haben wir es 18.00 Uhr und mal wieder wollen wir uns nur kurz im Schlafsack aufwärmen und sind sofort eingeschlafen. Zum Glück wachen wir heute etwas früher auf als gestern. Es ist "erst" 20.30 Uhr. Schnell raus und schon mal Zähne putzen, dann sind wir wieder wach. Ich schreibe meinen Eintrag ins Tagebuch fertig und kontrolliere dann das Handy. Tatsächlich haben wir hier noch Empfang, wir können Nikkaluokta ja auch fast noch sehen. Ich beantworte ein paar Nachrichten und schaue nach dem Wetterbericht. Es ist ab und zu Regen angesagt, dazwischen auch mal sonnig, aber recht frisch mit Höchsttemperaturen um die 5 °C. Das kann ja eigentlich alles heißen. Draußen ist der Regen zumindest nicht besonders stark und es hört auch immer mal wieder ganz auf.

                                      Wir lesen noch etwas in den Tourenberichten und als es langsam dunkel wird gehen wir schlafen.
                                      Zuletzt geändert von andrea2; 07.02.2019, 22:11.

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                                        AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

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