[SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

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  • andrea2
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    #21
    AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

    Zitat von bourne Beitrag anzeigen
    Ja, ich hab ja auch schon ein ganz schlechtes Gewissen, aber erst war es hier so umständlich mit dem abgelaufenen Zertifikat, und dann war was Wetter einfach viel zu schön, um am PC zu sitzen. Aber ich geb mir Mühe, dass es bald weiter geht.

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      #22
      AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

      Ja schön bis jetzt, ich war auch lange zeitlich verhindert.
      Davor das mit dem abgelaufenen Zertifikat, immer langsam , wird schon!

      Ja mit der Elchschaufel kommt mir sehr , sehr bekannt vor!

      Ich hab die auch nicht liegen lassen
      Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

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      • andrea2
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        #23
        AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

        Aktuell komme ich leider nicht dazu hier weiter zu schreiben. Unserem treuen vierbeinigen Trekkingpartner geht es nicht sehr gut. Mir fehlt im Moment die Energie am Bericht zu arbeiten. Aber ich verspreche es geht irgendwann weiter, denn mich stören unvollendete Berichte selber.

        Wer spezielle Fragen zum Tourenverlauf hat, kann mich gerne per PN anschreiben.

        Edit 06.06.19: Wir mussten Benny vor drei Wochen gehen lassen. Ich brauche noch ein bisschen Zeit, im Moment schaffe ich das hier nicht. Aber ich verspreche, der Bericht wird fertig.
        Zuletzt geändert von andrea2; 13.07.2019, 11:30.

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        • andrea2
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          #24
          AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

          Donnerstag, 23.08.2018 – Guhppusjohka bis Pieltajåkka auf ca. 1090m – 12 km

          Nachdem wir gestern schon ein paar Stunden geschlafen hatten waren wir noch recht munter. Also überlegen wir, dass die Elchschaufel, wenn sie schon mit uns wandern darf, auch einen Namen braucht. Sie macht sich übrigens ausgesprochen gut, als Einrichtungsgegenstand in unserem Vorzelt. Quasi ein Regal aus einem schwedischen Outdoor-Einrichtungshaus.


          Naja, da hätte auch mal jemand aufräumen können

          Als erstes kommt uns Volker in den Sinn, so heißt der Elch, der unsere Freunde in Tallhed immer wieder besuchen kommt. Aber nein, das geht nicht aufgrund der Namengleichheit mit einem uns bekannten Forumsmitglied. Also muss ein neuer Name her, ein schwedischer natürlich. Am Ende taufen wir unser/e Schaufelregal- Regalschaufel "Olaf".

          Nachts gibt es tatsächlich etwas leichten Regen, der aber bald wieder aufhört, die Wolken sinken und bald sind wir im Nebel. Der Wind hört schlagartig auf und es ist total still, auch Wasser hört man keines rauschen. Nur ab und zu ruf mal ein Vogel. Da wir fast immer am Wasser zelten, ist das eine sehr ungewohnte Stille.

          Morgens bin ich zeitig wach, hab aber gar keine Lust aufzustehen. Es ist immer noch windstill, aber die Wolken sind wieder gestiegen und ab und zu scheint ein kleines Stück blauer Himmel durch. Als um 7.30 Uhr die Sonne durch kommt, ist es höchste Zeit zum Aufstehen. Benny füttern, Zähne putzen, Wasser kochen und Frühstücken. Das Müsli gibt es zwar mit kaltem Wasser, aber danach gönnen wir uns noch einen warmen Kaffee. Mein Mann bekommt natürlich wieder seine zusätzliche Portion Müsli, damit das Kaloriendefizit aufgefüllt wird.

          Das Packen ist immer noch mühsam, bis alles im Rucksack verstaut ist. Aber das sollte ja nun jeden Tag leichter werden. Das Zelt ist ziemlich nass vom Kondenswasser, muss aber so eingepackt werden. Die Sonne hat nicht ausgereicht es zu trocknen.





          Um kurz nach 10 Uhr geht es los. Zuerst steigen wir wieder zum Pass auf zwischen Guhppusčohkka und Giebmečohkka. Nun können wir wieder über die Hochebene schauen.


          Blick zurück kurz vor dem Pass


          Pass


          Blick vom Pass, für vergrößerte Ansicht 2 x klicken


          Blick vom Pass auf den weiteren Weg


          Blick ins Vistasvággi

          Hier entspringen in einem weiten Talkessel mehrere Arme des Gaippujohka die sich vereinen und im Westen auf ihrem Weg ins Visttasvággi die Schlucht Gaippugorsa bilden. Um nicht so weit absteigen zu müssen, gehen wir einen kleinen Bogen in Richtung Osten. Es wird etwas sumpfiger und hier entspringt sogar eine kleine Quelle. Hätten wir also doch noch etwas weiter gehen können. Ob wir hier allerdings einen guten Platz fürs Zelt gefunden hätten, wage ich zu bezweifeln. Aber da wir hier nun Wasser haben, machen wir eine kleine Pause, trinken etwas und essen einen Müsliriegel.


          Gaippugorsa vor dem Vistasvággi


          Immer wieder begegnen uns Rentiere

          Es folgt nun ein Anstieg am Westhang des Punktes 1150. Zwischen diesem Gipfel und einer kleinen Erhebung südwestlich davon geht es weiter in den nächsten Talkessel. Diesmal ist es der Márffijohka dessen Arme hier entspringen und in Richtung Vistasvággi die tiefeingeschnittene Schlucht Márffigorsa bildet. Wir schlagen wieder einen kleinen Bogen in Richtung NO um uns ein paar Höhenmeter zu sparen.

          Hier im Tal gibt es sogar einen etwas größeren Bach. Unsere Bedenken bezüglich des Wassers waren also völlig grundlos. Wir machen wieder eine Pause, bleiben aber nicht lange, da der nasse Benny schon wieder anfängt zu zittern.





          Die Orientierung anhand der Karte ist hier nicht ganz einfach, da die Landschaft keine markanten Anhaltspunkte liefert.



          Eine kleine Hilfe bietet der Funkmast auf dem Roavičohkka. Wir laufen nun weiter genau in westliche Richtung und steigen am südlichen Ausläufer des Rouhkkečohkka bis auf etwa 1060 m an. Hier wenden wir uns langsam in nördliche Richtung und folgen dem Tal des Roavijohka aufwärts. Auch dieser Fluss hat wieder in Richtung des Vistasvággi eine tiefe Schlucht gebildet, Roavigorsa.


          Blick über das Vistasvággi in Richtung Kaskasvagge


          Roavičohkka und Duopmačohkka, davor das Tal des Roavijohka

          Die Sonne scheint inzwischen und es ist trotz des starken Windes nicht mehr so kalt. Vorher war es grenzwertig unangenehm. Auf große Pausen hatten wir keine rechte Lust. Wir laufen den ganzen Tag schon mit Mütze, Handschuhen und Jacke. Da es gerade so angenehm ist machen wir doch gleich mal eine nette kleine Pause, essen einen Müsliriegel und genießen die Aussicht.




          Letzter Blick ins Vistasvággi

          Noch einmal ein Blick ins Vistasvággi, bevor es weiter geht zum Pass auf 1140 m Höhe. Das Gelände ist einfach zu gehen mit viel Gras und Heide und wenig Geröll.


          Kurz vor dem Pass

          Von hier oben können wir nun bereits den Pieltajåkka sehen. Der Abstieg geht über einige Felsstufen und ist deutlich blockiger, den kleinen See auf etwa 1100 m passieren wir westlich. Wir erreichen den Fluss oberhalb einer breiten verzweigten Stelle. Er lässt sich einfach mit Stiefeln furten.


          Pieltajåkka

          Hier wollen wir nun einen Platz fürs Zelt suchen, den nächsten Pass ins Leavášvággi heben wir uns für morgen auf. Die Suche gestaltet sich allerdings schwieriger als gedacht. Entweder ist der Boden nass oder zu felsig. Wir folgen dem Fluss abwärts vorbei an der seeartigen Erweiterung bis zu einem kleinen Wasserfall. Hier werden wir nun endlich fündig. Obwohl es erst 15.30 Uhr ist, machen wir für heute Schluss. Pünktlich für den ersten leichten Nieselregen steht um 16.00 Uhr das Zelt. Benny bekommt sein Futter und wir richten uns ein. Aus dem Tagesproviant sind noch Nüsse übrig, die gibt es jetzt zusammen mit einem kalten Kaffee.






          Es ist kurz vor fünf und eigentlich noch ein bisschen früh zum Abendessen. So beschließe ich, mir noch den Pass für morgen anzusehen. Mein Mann zieht es vor am Zelt zu bleiben und sich um das Abendessen zu kümmern. Um 17.30 Uhr soll es fertig sein.

          Ich steige nun direkt zum Pass auf in Richtung NW. Anfangs ist das Gelände sehr gut zu gehen, dann nehmen die Blockfelder zu, aber fast immer findet man ein grünes Band dazwischen. Erst ganz oben muss ich dann doch über Geröll laufen. Der Hang ist steil, mir ist bald gut warm. Das wird lustig morgen mit dem schweren Gepäck. Oben habe ich einen schönen Blick ins Leavášvággi, dahinter erhebt sich das Mårmamassiv. Leider sind die hohen Gipfel in Wolken gehüllt. Das Tal sieht liegt im Schatten und sieht grau und blockig aus. Na, wir werden sehen.






          Da unten am Pieltajåkka steht irgendwo das Zelt

          So, nun schnell wieder runter, das Abendessen ruft. Pünktlich um 17.30 Uhr bin ich wieder am Zelt, nur das Essen ist noch nicht fertig. Mein Mann hat nicht daran geglaubt, dass ich es pünktlich schaffe. So kann ich zumindest noch schnell die verschwitzten Wanderklamotten gegen die trockene Zeltkleidung tauschen.

          Dann ist auch das Essen fertig. Heute gibt es Boeuf Stroganoff mit Reis. Schmeckt ganz ok, ist aber nichts Besonderes. Kurz Aufwärem und dann ist noch Spülen für meine Mann und für mich das Tagebuch angesagt.

          Es ist inzwischen 19.30 Uhr und fast haben wir damit gerechnet wieder früh einzuschlafen, aber langsam scheint unser Schlafdefizit aufgefüllt zu sein, denn wir sind noch gar nicht so müde. So studieren wir noch etwas die Karte, und lesen in Tourenbeschreibungen.

          Mit den 12 km, die wir heute geschafft haben, sind wir schon mal ganz zufrieden.

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          • andrea2
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            • 23.09.2010
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            • Meine Reisen

            #25
            AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

            Freitag, 24.08.2018 – Pieltajåkka bis See 1066 im Leavášvággi – 8 km

            Was gibt es schöneres als aufzuwachen und die Sonne auf dem Zelt zu sehen. Draußen ist strahlend blauer Himmel, aber es ist ganz schön frisch. Heute fällt es uns überhaupt nicht schwer um 7 Uhr aufzustehen. Der Wetterbericht hab ab 14 Uhr Regen angekündigt, es gilt also das schöne Wetter zu nutzen.



            Nachdem Benny sein Futter bekommen hat frühstücken auch wir. Wir schenken uns das Wasser kochen und frühstücken kalt. Vor dem Packen verpflaster ich meine Hacken. An einer Ferse hat sich schon eine Blase gebildet. Blöderweise hatte ich vergessen mit Leukoplast vorzusorgen.

            Packen, Zeltabbau und schon um kurz nach 9 Uhr sind wir startklar. Leider wird es schon deutlich diesiger, die ersten Schleierwolken fangen an die Sonne zu verdecken.




            Da gehts rauf. Sieht eigentlich nicht so schlimm aus.

            Kalt wird uns aber sobald nicht werden. Der Aufstieg zum Pass zwischen dem Duopmačohkka und dem Bealžžáčorru heizt uns ordentlich ein. Der Weg ist steil aber einfach, meist können die Blockfelder auf grünen Bändern vermieden werden. Erst oben müssen wir über die Blockfeldern. Was ich gestern in 25 Minuten geschafft hatte, kostet uns heute mit dem schweren Gepäck fast eine ganze Stunde. Von oben haben wir nun einen schönen Blick ins Leavášvággi und auf die Berge des Mårmamassives. Im Sonnenlicht sieht das Tal auch weit weniger grau und blockig aus als gestern Abend.






            Für vergrößerte Ansicht 2 x klicken

            Wir folgen nun dem Tal aufwärts, steigen nur sehr langsam zum Talboden um den bestmöglichen Weg zwischen den Blockfeldern zu finden. Das geht im Großen und Ganzen recht gut und wir kommen zügig voran.




            Benny nutzt die Pauen für ein Nickerchen

            Die Bäche sind alle völlig problemlos, nur die Sumpfflächen im Tal kosten uns viel Zeit, da sie teilweise großräumig umgangen werden müssen. Das gibt dann auch immer mal wieder nasse Socken.



            Wir sehen ein paar Lemminge weghuschen. Rentiere sind weit und breit keine zu sehen, das Gelände ist sehr übersichtlich und so darf Benny ausnahmsweise auch mal eine Weile ohne Leine laufen.

            Gegen 12 Uhr erreichen wir den See 1066m. Eigentlich wollen hier nur eine Pause machen, aber als wir am Ausfluss des Sees auch gleich den Leavášjohka queren ohne es überhaupt zu bemerken, bekommen wir wieder Bedenken, ob weiter oben noch Wasser im Fluss ist. Ein bisschen kaputt sind wir schon und auch Benny läuft nicht mehr so sicher wie im letzten Jahr. Obwohl wir erst knapp 8 km geschafft haben und eigentlich weiter kommen wollen, beschließen wir hier nach einem Zeltplatz zu suchen. In einem Bericht haben wir von einem schönen Platz hier am See gelesen. Wo der aber sein soll, ist uns schleierhaft. Rundherum Steine, Steine und noch einmal Steine.



            Wir gehen noch ein bisschen weiter, und finden hier tatsächlich Steinmännchen. In dem Bericht stand etwas von einer Zeltwiese bei einem Steinmännchen.


            Ein Steinmännchen...


            ... und noch eines

            Eine Wiese finden wir zwar nicht, aber immerhin einen Platz zwischen den Felsen, den wir herrichten können. Nicht topp, aber es geht. Wir sind eine Weile mit dem Zeltaufbau beschäftigt. Benny hat derweil seinen Mantel anbekommen, denn die Sonne ist längst verschwunden und der Wind ist kalt.



            Um 13.00 Uhr steht alles, das Zelt ist eingeräumt, ich fülle die Wasserflaschen und -säcke auf und mache noch ein paar Fotos, während mein Mann die Heringe mit Steinen beschwert. So nun kann der Regen kommen, wir sind gerüstet.


            Talaufwärts




            Talabwärts mit dem See 1066

            Wir machen jetzt erst einmal gemütlich Kaffeepause mit kaltem Kaffee und dem restlichen Tagesproviant. Da haben wir noch eine Tafel Schokolade und etwas Studentenfutter. Inzwischen fängt es tatsächlich an zu regnen und hört auch so bald nicht mehr auf. Es sah eigentlich gar nicht danach aus.

            Um 17.00 Uhr setzten wir schon mal das Essen an mit kaltem Wasser. Couscous mit Dillsoße und Markklößchen. Es soll schon mal quellen. Eine halbe Stunde später starten wir den Kocher, damit das Essen zumindest warm wird. Geschmacklich sicher keine Höchstleistung aber man kann es essen.

            Langsam wird das Wasser knapp, aber keiner hat Lust im Regen zum Fluss zu gehen. Ich schreibe Tagebuch, mein Mann liest und Benny schnarcht zufrieden vor sich hin. Den Rest des Abends vertrödeln wir. Laut Wetterbericht, der langsam veraltert ist, da wir schon eine Weile keinen Empfang mehr haben, soll es in der Nacht aufhören zu regnen. Am Fußende kommt ganz langsam Wasser durch den Reißverschluss des Zeltes, da dort der Wind drauf steht.

            Zum Glück hat der Wetterbericht recht und um 21 Uhr lässt der Regen nach. Schnell alle noch mal raus, Pippi machen, Zähne putzen, Wasservorräte auffüllen und dann schlaffertig machen.

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            • andrea2
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              #26
              AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

              Samstag 25.08.2018 –Tagestour zum Pass - 10 km

              Es war die ganze Nacht trocken und in der Früh schien sogar die Sonne kurz auf das Zelt. In der Nacht und am frühen Morgen hörten wir jeweils einen Felssturz an der gegenüberliegenden Talseite.

              Wir stehen wieder um 7 Uhr auf. Benny bekommt sein Futter, ich gehe Zähneputzen. Während ich so dastehe und die Zähne putze, fällt mir auf, dass der See weg ist. Das gibt es doch nicht? Kann es sein, dass das vom Felssturz kommt? Ich rufe meinem Mann, auch er kann keinen See mehr erkennen. Wir sind uns nicht einmal mehr sicher, wo genau der See war. Ich versuche es auf einem der Bilder von gestern festzustellen. Aber die sind zu unscharf auf dem kleinen Display.

              Jetzt gibt es erst einmal Frühstück. Dabei philosophieren wir darüber, dass wir live dabei waren, wie der See über Nacht verschwunden ist.


              Der See ist weg!

              Das Wetter sieht nicht gut aus, auch nach Wetterbericht soll es noch einmal regnen. Eigentlich wollten wir gerne von hier aus eine größere Tagestour machen, aber dazu ist uns das Wetter zu unbeständig. So beschließen wir erst einmal ein bisschen zu trödeln und dann nur ganz gemütlich ohne Gepäck bis zum Pass zu laufen.

              Kurzzeitig kommt nun sogar wieder die Sonne raus. Und mit der Sonne ist auch der See wieder da. Es ist kaum zu glauben. Aber da es in der Früh komplett windstill war, spiegelte sich der gegenüberliegende Hang so im See, dass es wie eine Moräne aussah. Selbst jetzt noch muss ich auf dem Foto genau suchen wo der See ist.

              Benny hat seinen Spaß daran stundenlang vor einem Lemmingloch vorzustehen.


              Vorstehen mit "hinten"




              "Vorliegen"




              Am Ende ist er dabei eingeschlafen

              Ich mache ein paar Fotos und mein Mann meditiert in der Sonne.






              Frauenmantel ??


              Rauschbeere


              Die Wolken ziehen schon ins Tal

              Als die Sonne wieder verschwindet packen wir die Regensachen, 2 Snikers und einen Müsliriegel ein, sowie Mütze, Handschuhe und Stöcke und brechen um 10.30 Uhr auf. Leider sieht es jetzt schon sehr nach Regen aus. Und prompt fängt es dann auch keine halbe Stunde später an zu tröpfeln. Wir ziehen die Regenhosen an und laufen weiter. Zuerst gehen wir auf der südlichen Seite des Flusses. Auch hier kommen immer wieder größere Blockfelder. Eigentlich läuft man ab unserer Zeltstelle bis zum Pass mehr oder weniger durch Geröll, immer mal wieder unterbrochen durch kurze grüne Passagen. Wir kommen an dem kleinen See unterhalb der markanten braunen Wand an der Biegung des Flusses vorbei. Das wäre eigentlich gestern unser Ziel gewesen und tatsächlich kann man hier auf der Wiese ein paar schöne Stellen fürs Zelt finden und Wasser hätte es auch noch genug. Jeder sucht für sich den besten Weg und so kommen wir langsam nach oben. Der Regen ist ab und zu etwas schwächer, hört aber nie ganz auf.


              Aufstieg über Blockfelder


              Blick zurück

              Kurz vor dem Pass stoßen wir auf Steinmännchen, die ins im Leavášvággi führen. Um 13 Uhr haben wir dann die höchste Stelle erreicht. Links sieht man schwach ein paar Steigspuren, die zum Mårmapass führen. Da soll man gehen können? Ich mag es kaum glauben. Vor uns, halb im Nebel verborgen, der Moarhmmaglaciären (Mårmagletscher). Nun gehen wir noch ein bisschen nach Norden um den 1688er Gipfel herum und können in das Tal des Vierrojohka blicken. Auch den Windschutz kann man erahnen.


              Moarhmmaglaciären und am linken Bildrand der Aufstieg zum Mårmapass


              Mårmagletscher = Moarhmmaglaciären


              Vierrojohka

              Es ist kalt, Benny friert, wenn er stehen bleibt und so machen wir uns gleich wieder auf den Rückweg. Wir ändern nun unsere Route und gehen auf der Südseite des Tales. Aber auch hier geht es nicht wirklich besser. Vorbei an der schönen Zeltwiese und am kleinen See. Dahinter geht es nun wieder auf die Nordseite, und tatsächlich läuft man hier etwas besser als auf der Südseite wie auf dem Hinweg. Wir finden sogar ganz vereinzelt ein paar Steinmännchen.

              Nachdem der Regen kurzzeitig fast aufhörte fängt es jetzt wieder richtig an. Langsam werden die Hände immer kälter. Aber eigentlich möchte ich jetzt die Handschuhe auch nicht mehr anziehen. Sie werden nur ganz nass und wir haben es ja nicht mehr weit bis zum Zelt. Das war aber keine gute Idee. Das letzte Stück zieht sich. Regen, Wind und kalte Finger, müde und immer wieder Blockfelder. Um 15.30 Uhr sind wir endlich am Zelt. Meine Finger sind so kalt, dass ich kaum noch den Reißverschluss der Jacke aufbekomme. Müssten wir jetzt noch das Zeltaufstellen, hätte ich ein Problem.

              Mein Mann trocknet schon mal Benny ab und packt ihn warm ein. Auch wir sehen zu, dass wir aus den nassen Sachen rauskommen und uns mit den trockenen Zeltklamotten im Schlafsack aufwärmen. Nachdem wir wieder einigermaßen aufgewärmt sind, gibt es die Snikers, die wir den ganzen Tag mitgeschleppt haben und einen Kaffee, Benny bekommt sein Futter. Danach ist er erst mal eine lange Zeit zufrieden unter seiner Decke verschwunden.

              Kaum waren wir wieder am Zelt hörte der Regen auf. Nur noch ab und zu fielen ein paar wenige Tropfen aber es blies ein eiskalter Wind.

              Zum Abendessen gibt es ungarisches Rindfleisch mit Nudeln und Markklößchen. Heute wieder richtig heiß und ganz lecker. Während mein Mann kocht, schreibe ich wie immer Tagebuch.

              Abends beratschlagen wir, wie wir weiter gehen wollen. Sollen wir am Pass nach rechts oder nach links? Morgen soll das Wetter laut dem Bericht von vor ein paar Tagen besser werden. Wenn alles passt wollen wir die längere Runde gehen, d.h. den Vierrojohka abwärts.
              Zuletzt geändert von andrea2; 16.07.2019, 08:02.

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              • bourne
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                #27
                AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                Trekkingblog: lustwandler.at

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                • vobo

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                  #28
                  AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                  Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                  Also überlegen wir, dass die Elchschaufel, wenn sie schon mit uns wandern darf, auch einen Namen braucht. Sie macht sich übrigens ausgesprochen gut, als Einrichtungsgegenstand in unserem Vorzelt. Quasi ein Regal aus einem schwedischen Outdoor-Einrichtungshaus.

                  Als erstes kommt uns Volker in den Sinn, so heißt der Elch, der unsere Freunde in Tallhed immer wieder besuchen kommt. Aber nein, das geht nicht aufgrund der Namengleichheit mit einem uns bekannten Forumsmitglied. Also muss ein neuer Name her, ein schwedischer natürlich. Am Ende taufen wir unser/e Schaufelregal- Regalschaufel "Olaf".
                  Also ich würde mich gerne von Euch durch diese Landschaften tragen lassen . Und wenn ihr immer nur kaltes Essen auf mir abstellt, buckele ich gerne für Euch .

                  Eine mir bisher vollkommen unbekannte Gegend, die ihr für das Forum erschlossen habt. Danke dafür und die zahlreichen schönen Bilder mit unds ohne Benny.

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                    #29
                    AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                    Zitat von bourne Beitrag anzeigen
                    Ja, und so traurig, dass er in Zukunft nicht mehr dabei sein wird.

                    Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                    Also ich würde mich gerne von Euch durch diese Landschaften tragen lassen . Und wenn ihr immer nur kaltes Essen auf mir abstellt, buckele ich gerne für Euch

                    Eine mir bisher vollkommen unbekannte Gegend, die ihr für das Forum erschlossen habt. Danke dafür und die zahlreichen schönen Bilder mit unds ohne Benny.
                    Brauchst nicht buckeln, wir haben ja dann doch lieber einen Olaf mitgenommen

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                    • andrea2
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                      #30
                      AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                      Sonntag, 26.08.2018 - See 1066 im Leavášvággi bis zur Brücke über den Vierrojohka – 16 km

                      Nachts ziehen immer wieder leichte Schauer durch. Morgens sind nur weniger Wolken am blauen Himmel, aber der Wind ist kräftig und es ist ganz schön kalt als wir um 7 Uhr aufstehen. Benny bekommt sein Futter, wir unser kaltes Frühstück. Nachdem er so kalt ist, lassen wir die langen Merionunterhosen auch zum Wandern an. Das Packen geht langsam schneller und um kurz vor 10 Uhr geht es los.






                      Da stand das Zelt


                      Mein Mann und Benny testen noch einmal

                      Nach der guten Erfahrung des gestrigen Rückwegs bleiben wir nun gleich auf der nördlichen Seite des Leavášjohka. Beim kleinen See auf ca. 1020 m geht es dann auf der Südseite Richtung Pass.


                      See auf etwa 1020 m

                      Mal geht es direkt im Flussbett auf flachen Felsen am besten, dann wieder weiter entfernt über grasige Flächen. Immer wieder muss man nach dem besten Weg suchen. Aber diesmal geht es deutlich besser als gestern. Nur das letzte Stück müssen wir über die Blockfelder.


                      Blick zurück über die Blockfelder


                      Das letzte Stück bis zum Pass



                      Das Gehen ist heute viel einfache. Dort wo man gestern die Tritte neben den nasse, glatten Steinen gesucht hat um nicht wegzurutschen, kann man heute gezielt die Steine nutzen.

                      Um 13.15 Uhr nach 2,5 Std sind wir am Pass. Leider kommt gerade jetzt ein Schneeschauer vom Mårmagletscher herüber. Also erst mal Regensachen und Rucksackschutz anziehen. Zum Glück dauert der Spuck nicht lange aber wieder ist uns eine Pause hier oben zu ungemütlich.


                      Der Schnee kommt


                      Noch mal der Anstieg zum Mårmapass


                      Moarhmmaglaciären


                      Mårmamassiv, für vergrößerte Ansicht 2 x klicken


                      Der Schnee ist durchgezogen, die Sicht ist wieder klar


                      Schuttbedeckter Gletscher

                      Für die nächsten Kilometer folgen wir nun dem Vierrojohka abwärts. Der Weg ist teilweise recht anspruchsvoll über Blöcke und glattgeschliffene Fellsplatten. Zum Glück ist alles schnell wieder trocken, bei Regen ist das sicher kein Vergnügen. Da dachten wir, jetzt sind wir gleich bei der Hütte, aber dieses Stück ist noch mal ganz schön anstrengend.


                      Vierrojohka






                      Blick zurück Richtung Mårmapass


                      Schöne Zeltstelle kurz vor der Mårmastugan



                      Dafür entschädigen die schönen Blicke auf den Fluss und die Berge. Um 14 Uhr erreichen wir die Mårmastugan. Hier gibt es einige wenige im Laufe der Jahre perfekt hergerichtete Zeltstellen.


                      Zeltstelle an der Mårmastugan

                      Leider hat das Klohäuschen keinen Zugang mehr, dementsprechend unappetitlich schaut es in der unmittelbaren Umgebung der Hütte aus. Auch das Müllhäuschen sah schlimm aus, obwohl darum gebeten wurde den Müll wieder mitzunehmen. Holz war keines vorhanden. Alles in allem zwar ein wunderschöner Platz der aber nicht besonders einladend wirkte.


                      Mårmastugan


                      Klohäuschen, auf den ersten Blick sieht man gar nicht, dass man nicht mehr hinein kommt.


                      Erst auf den zweiten Blick sieht man, dass man schon ein Riese sein muss um die Tür entriegeln zu können.


                      Diese Bitte war vielen Wanderern anscheinend egal....


                      ... wie man hier sieht

                      Wir machen nur eine kleine Pause im Windschutz der Hütte, essen eine Schokolade und trinken Gletscherflusswasser.


                      Der Blick aus dem Fenster ist allerdings fantastisch




                      Vierrojohka

                      Gerade als wir aufbrechen wollen, wird es wieder grau und es beginnt zu schauern. Das geht noch eine Weile so weiter. Nie regnet es schlimm, aber es ist immer ein kleines bisschen feucht. Dadurch entstanden aber immer wieder wunderschöne Regenbogen. Wir folgen dem Fluss weiter talabwärts. Es kommen noch ein paar sehr schöne gut präparierte Zeltplätze, aber leider ist es heute noch etwas zu früh. Immer wieder bildet der Vierrojohka schöne Schluchten und Canyons.


                      Blick zurück auf die Hütte in der fantastischen Hochgebirgslandschaft















                      Wir kommen tiefer und langsam beginnen die ersten Weiden. Der Weg ist jetzt teilweise sehr entspannt zu laufen, dann kommen wieder anstrengende Passagen im Geröll der Prallhänge.

                      Kurz vor der Renvarktarstugen meinen wir die Steigspuren nach oben gehen zu sehen. Steinmännchen sind leider sehr rar hier. Leider verliert sich der Pfad aber bald ganz. Nachdem wir nun schon auf halber Höhe sind, steigen wir ganz hinauf auf das Plateau bei der Hütte. Was für eine wunderbare flache Heidefläche mit einer fantastischen Aussicht. Leider weit und breit kein Wasser. Sonst wären wir gleich hier geblieben.


                      Blick zurück beim Aufstieg zur Renvarktarstugan


                      Bei der Renvartarstugan, Blick über das Tal des Aliseatnu hinweg.


                      Die tiefe Schlucht des Vierrojohka


                      Ein letzter Blick zurück talaufwärts mit der Renvarktarstugan.

                      So machen wir nur eine kurze Pause an der Hütte und steigen dann weiter ab. Wir sehen nun das Tal des Aliseatnu und den Rentierzaun im unteren Bereich des Vierrojohka. Dort scheint auch der richtige Weg zu verlaufen. Kaum sind wir dort angekommen, sehen wir Steinmännchen auf der anderen Seite des Zauns. Ohne es richtig zu merken, sind wir auf den Leavasleden gestoßen. Durch den Zaun hindurch unten am Fluss sehen wir auch schon die Brücke. Es geht ein paar Meter den Hang hinunter und schon sind wir da.

                      Es ist inzwischen 17.30 Uhr und weiter wollen wir heute nicht mehr gehen. Eine Zeltstelle sehen wir direkt. Nichts Tolles, mitten in den Birken, aber wir haben auch keine Lust ewig zu suchen. Da wir aber in der näheren Umgebung nichts Besseres finden, nehmen wir sie. Nachdem es gerade wieder sehr nach Regen aussieht, bauen wir schnell das Zelt auf. Es pass gerade eben in die Stelle rein. Beim Abspannen der Leinen müssen wir schon sehen wo wir noch Platz finden. Isomatten, Hundesachen und Rucksäcke rein ins Zelt und schon beginnt es zu tröpfeln. Schnell noch die Wasservorräte auffüllen und alle ab ins Zelt. Benny bekommt sein Futter. Er ist heute wieder brav gelaufen, ganz einfach war die Etappe für ihn auch nicht. Aber nun ist er müde. Wir räumen ein bisschen auf und machen uns dann gleich ans Abendessen kochen. Heute gibt es einfach Nudeln mit Pomarosasoße und ordentlich Butter. Das ist immer wieder sehr lecker und schmeckt uns meist besser als die ganzen Trekkingessen. Als Nachtisch gibt’s die nicht gegessenen Nüsse aus dem Tagesproviant und einen kalten Kaffee.

                      Nach dem Essen folgt die übliche Routine mit Spülen und Tagebuch schreiben so wie Studium der Karte. Wir müssen noch entscheiden auf welcher Seite des Aliseatnu wir morgen weiter gehen werden. Die ursprünglich geplante große Runde bis nach Norwegen hinein schreiben wir aber schnell ab, zu langsam sind wir unterwegs und auch Benny wollen wir nicht mehr so fordern. Für diese Route müssten wir auf die andere Seite des Flusses. Da wir aber nicht auf dem Kungsleden laufen wollen ist schnell klar wir gehen auf dieser Seite des Flusses nach Alesjaure.

                      Meine Blase an der Ferse hat sich heute wieder unangenehm bemerkbar gemacht. Es sieht nicht schlimm aus, aber ich verpflaster sie neu. Ich könnte mich immer noch ärgern, dass ich nicht entsprechend vorgesorgt habe.

                      Als wir Benny noch einmal zum Pipi machen vors Zelt schicken, wirkt er etwas desorientiert. Er hatte aber gerade noch tief geschlafen und macht das auch gleich wieder. Es war doch anstrengend heute für ihn.

                      Inzwischen ist der Himmel ganz klar geworden und kurz vor dem Schlafen sehen wir ein schwaches Polarlicht. Es ist noch recht hell und so hab ich eine gute Ausrede keine Fotos zu machen, denn dazu bin ich heute auch zu müde.
                      Zuletzt geändert von andrea2; 16.07.2019, 08:08.

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                      • Blahake

                        Fuchs
                        • 18.06.2014
                        • 1432
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                        #31
                        AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                        Juhu, Du schreibst weiter!!
                        Macht viel Freude, Eure Tour auf der Karte mitzuverfolgen, zumal Ihr da wieder so unbekannte Wege geht. Das regt zum Nachmachen an. Auf den Bildern finde ich im Hintergrund zum Teil die Höhen wieder, auf denen ich in der Zeit auch unterwegs war. Ich schau immer parallel, wo ich an dem jeweiligen Tag gewesen bin und bin gespannt, wann und wo wir uns am nächsten gekommen sind.

                        Ach Benny!

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                        • andrea2
                          Dauerbesucher
                          • 23.09.2010
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                          #32
                          AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                          Montag, 27.08.2018 - Brücke über den Vierrojohka bis Miesákjávri – 14 km

                          In der Nacht schaue ich noch ab und zu aus dem Zelt, kann aber kein Polarlicht mehr sehen. Später geht der Vollmond auf, deshalb ist es auch nachts so hell. Es geht kaum Wind und es ist nicht besonders kalt. Morgens haben wir wolkenlosen, blauen Himmel. Heute wachen wir erst kurz vor 8 Uhr auf. Haben wir etwas verschlafen? War wohl für alle etwas anstrengend gestern.



                          Heute gönnen wir uns ein warmes Frühstück und genießen die Sonne auf dem Zelt. Doch schon während des anschließenden Packens ziehen die ersten Wolken auf und der Wind wird wieder stärker. Er ist so unangenehm, dass wir wieder mit langer Unterwäsche loslaufen. Dazu bekomme ich die Armlinge meines Mannes, so dass ich erst mal ohne Jacke laufen kann, ohne dass es gleich zu kalt wird.


                          Die Brücke über den Vierrojohka


                          Flussabwärts


                          Benny geht es wieder gut, auch er genießt die Sonne

                          Heute sind wir spät dran, erst um 10.45 Uhr geht es los. Wir gehen nur noch ein kleines Stück den Vierrojohka entlang abwärts, dann zweigt der Weg nach Alsejaure nach Westen ab. Der Weg ist meist gut zu gehen nur ein paar Mal müssen wir nach Steinmännchen suchen, da wir sie kurzzeitig aus den Augen verloren haben. Immer wieder geht es über Holzbohlen, die ersten in diesem Urlaub.





                          Bis zum Pass beim Punkt 923 m steigt der Weg an. Das Tal ist viel schöner als ich es in Erinnerung hatte. Ich war hier bereits 1986 und 1991, aber an viel kann ich mich nicht mehr erinnern. Der Blick über den Aliseatnu in die gegenüberliegenden Täler ist toll, auch vom Mårmamassiv sieht man immer mal wieder eine eingeschneite Spitze.


                          Der schneebedeckte Kåtojåkka


                          Blick zurück


                          Kåtojåkka

                          Auch im Anstiegs wird uns heute nicht richtig warm. Kurz vor dem Pass machen wir eine Pause im Windschatten eines großen Felsens. Dort liegt ein toter Lemming, den Benny natürlich sofort findet. Trotz Sonne bleibt es kühl und so halten wir uns nicht lange auf. Vom Pass hat man eine herrliche Fernsicht bis weit nach Norwegen hinein und die ersten Seen.


                          Am "Pass"


                          Fernsicht bis Norwegen


                          Gegenüberliegende Talseite mit dem "Honggavággi"

                          Ab hier geht es mit nur noch geringen Höhenunterschieden weiter. Zuerst aber abwärts zum Biegganjira. Mein Mann kommt so durch, ich wechsel lieber gleich auf die Crocs. Zum Glück kommt gerade die Sonne raus und wärmt ein bisschen, das Wasser war eiskalt.





                          Die Sonne verschwindet nun oft hinter den Wolken und der Wind ist echt kalt. Also zügig gehen! Am Bieggaluoppal vorbei zum Fluss am Gahčahakriehppi (was für ein Name). Da er vom Kåtojåkka kommt und auf der Karte keinen Namen hat, nenne ich ihn der Einfachheit halber "Kåtojohka". Er ist ganz einfach zu furten.


                          Bieggaluoppal


                          Miesákčohkka


                          Blick zurück mit "Kåtojohka" und Bieggaluoppal

                          In einem Bericht haben wir gelesen, dass der Weg hier durch die Weiden sehr unangenehm sein soll, davon ist aber überhaupt nichts merken. Der Weg ist immer gut zu finden und einfach zu gehen.

                          Im Windschatten einer Rippe machen wir eine kleine Pause und essen etwas. Eigentlich wollten wir die Jacken wieder ausziehen, aber nach der kurzen Pause war uns so kalt, dass wir alles anbehielten. Ich wechselte sogar noch auf die wärmeren Handschuhe.

                          Bald kommen wir an den Áhpparjávri. Schön ist der Blick über den See Richtung Kungsleden. Eine Weile können wir hier zwei Seeadler beobachten.


                          Áhpparjávri

                          Etwas weiter wollen wir heute noch kommen und queren jetzt die Landzunge die den Áhpparjávri vom Miesákjávri trennt. Hier gibt es noch eine letzte Pause. Wieder kann man nicht lange sitzen bleiben, da es echt ungemütlich war. Wir wandern nun abwärts zum Miesákjávri, auch den Rádujávir können wir schon sehen.



                          Am See suchen wir gleich nach einem Zeltplatz. Es ist inzwischen 16.30 Uhr. Schnell haben wir eine schöne ebene Stelle gefunden kurz vor dem Abzweiger zur Watstelle. Wir überlegen etwas wie wir das Zelt aufstellen sollen. Wegen des Windes müsste der Eingang eigentlich nach Osten zeigen, aber dann würden wir immer nur auf den Berghang schauen. Also kommt das Kopfende mit dem Eingang nach NW, so bläst uns der Westwind hoffentlich nicht direkt ins Zelt. Schnell steht das Zelt und ist eingeräumt. Im Windschatten und in der Sonne im Zelt ist es wunderbar warm.






                          Benny sucht schon wieder Lemminge

                          Ich möchte mir nun noch unbedingt die Watstelle ansehen. Bisher kenne ich nur aus dem Jahr 1986 die Furt zwischen Rádujávri und Alisjávri weiter im Süden. Und an diese Watstelle hab ich keine gute Erinnerung. Sehr breit, starke Strömung und viele sehr tiefe Stellen zwischen großen Felsen. Da möchte ich nicht noch einmal durch müssen.

                          Kurz vor der Watstelle stand wohl einmal eine Hütte, jetzt sind nur noch verkohlte Überreste vorhanden, unter anderem ein alter Ofen. Die Watstelle selber ist zwar breit, aber die Strömung sieht moderat aus und auch die Wassertiefe erscheint mir hier vom Ufer aus nicht so schlimm. Allerdings sagt das nichts darüber aus, wie es in einem Sommer mit normalen Niederschlägen ist. Die Steine sind aber extrem veralgt und vermutlich sehr rutschig. Alles in allem sicher gut machbar, aber ich muss auch hier nicht unbedingt durch, wenn es nicht sein muss.





                          Auf dem Rückweg komme ich an einem alten Bootshaus (?) vorbei, welches in den Boden hinein gebaut ist. Von der einen Seite sieht man einen geräumigen Unterstand, von der anderen Seite nur das Dach.


                          Wieder Blick in Richtung des Kåtojåkka, diesmal von der anderen Seite





                          Zurück am Zelt wird gekocht. Heute gibt es Beff Stew mit Potatos von "Summit to Eat" plus Nudeln. Das war richtig lecker mit großen Stücken Kartoffel und Gemüse. Im Anschluss den obligatorischen Kaffe und noch einen Tee. Es ist kalt und natürlich bläst der Wind doch ins Zelt hinein. Es gibt nur noch wenige Wolken, aber über dem Torneträsk scheint es noch zu regnen.



                          Nach dem Eintrag ins Tagebuch sitzen wir noch einmal über der Routenplanung. Wir wollen nun über Alesjaure, Tjäktja und Nallo nach Vistas. Den Rest der Tour lassen wir noch mal offen. Außerdem schreiben wir schon mal einen Einkaufszettel für Alesjaure. Wir brauchen Essen für zwei Tage und neuen Spiritus.
                          Nun ist es draußen wolkenlos und die Bergspitzen hinter uns sind von der Abendsonne ganz orange angestrahlt. Aber es ist kalt. Ab in den Schlafsack!

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                          • andrea2
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                            • 23.09.2010
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                            #33
                            AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                            Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                            Auf den Bildern finde ich im Hintergrund zum Teil die Höhen wieder, auf denen ich in der Zeit auch unterwegs war. Ich schau immer parallel, wo ich an dem jeweiligen Tag gewesen bin und bin gespannt, wann und wo wir uns am nächsten gekommen sind.
                            Ja, genauso ging es mir bei deinem Bericht auch. Es waren ja teilweise nur ein paar Kilometer zwischen uns.

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                            • andrea2
                              Dauerbesucher
                              • 23.09.2010
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                              #34
                              AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                              Dienstag, 28.08.2018 – Miesákjávri bis 2 km hinter Alesjaure – 12 km

                              In der Nacht bleibt es wolkenlos und es wird richtig kalt. Morgens ist das Kondenswasser am Außenzelt gefroren und über allem liegt eine dicke Reifschicht. Das Wasser in Benny Napf ist komplett gefroren. Eine Eisschicht auf dem Napf hatten wir ja schon öfter mal, aber so durchgefroren war der Napf noch nicht. Als wir um 7 Uhr aufstehen scheint bereits die Sonne auf Zelt und taut rechts schnell alles auf, was nicht im Schatten liegt.















                              Es ist fast windstill draußen, so kann man es in der Sonne gut aushalten. Da wir ja in Alesjaure einkaufen wollen, müssen wir nicht mehr am Spiritus sparen und es gibt ein warmes Frühstück mit heißem Kaffee und im Anschluss noch einen Tee.



                              Während wir noch packen, ziehen leider schon wieder die ersten Wolken auf. Um kurz nach 10 Uhr sind wir startklar. Heut mal mit Käppi statt Mütze und ganz ohne Handschuhe. Es geht am Rádujávri entlang bis zum Godujohka. Der Fluss ist einfach zu furten, wir müssen nicht einmal die Schuhe wechseln. Da wir sowieso die Flaschen auffüllen wollen, machen wir gleich eine Pause.




                              Godujohka

                              Nach der Pause verlieren wir den Weg zum ersten und nicht zum letzten Mal heute. Da die Richtung klar ist, queren wir die Halbinsel weglos und sehen bald wieder Markierungen, die höher am Hang verlaufen. Von hier oben kann man nun auch schon die Watstelle zwischen Rádujávri und Alisjávri sehen. Auf der nächsten Halbinsel, etwa dort wo der Weg zur Furt abzweigt machen wir wieder eine kleine Pause. Die Sonne scheint und wir beobachten durch das Fernglas die vielen Wandere auf der anderen Seite des Sees die auf dem Kungsleden laufen. Was haben wir es hier doch schön ruhig.


                              Rádujávri


                              Alisjávri


                              Watstelle zwischen Rádujávri und Alisjávri, für vergrößerte Ansicht 2 x klicken



                              Ziemlich genau hier müssen wir 1991 gezeltet haben, als uns ein Wintereinbruch mitten im August zwang zwei Tage abzuwettern. Dadurch mussten wir die Strecke von hier bis Nikkaluokta in zwei Tagen zurücklegen. Damals haben wir geflucht, heute sind das Erinnerungen die wir nie vergessen werden.

                              Weiter geht es. Schon eine Weile begleiten uns Quadspuren. Dadurch passiert es immer wieder, dass wir die Markierung verlieren, wenn die Wege zusammen verlaufen. Der Weg wird anstrengender, es geht in ständigem Wechsel rauf und runter, auf Sumpfflächen folgen kleine Blockfelder. Am Wasserfall aus dem Njuikkostavággi machen wir wieder eine Pause. Inzwischen ist der Wind stärker geworden und hier ist es schön windgeschützt. Wieder können wir für eine Weile einen Seeadler beobachten.






                              Wasserfall aus dem Njuikkostavággi

                              Auch nach dieser Pause haben wir schnell wieder den Weg verloren. Plötzlich stehen wir vor dem einsamen Klohäuschen im Nirgendwo, welches schon Dingsbums in ihrem Leavasleden-Bericht erwähnt hat. Die dazugehörige Hütte ist zerstört.






                              Von hier kann man Alesjaurestugorna bereits sehen

                              Irgendwann stoßen wir auch wieder auf Steinmännchen. Kurz vor der Siedlung Alisjávri geht sich der Weg dann wieder besser. Allerdings finden wir keine Markierungen die oberhalb des Dorfes verlaufen, so wie es eigentlich in der Karte eingezeichnet ist. Also folgen wir der Quadspur mitten durch das Dorf.


                              Kurz vor der Siedlung Alisjávri noch ein Blick zurück







                              Genau hier begegnen wir dem ersten Wanderer seit Nikkaluokta und somit seit fast einer Woche. Ich sag es ja immer, es gibt Ecken die sind 100 x einsamer als der Sarek. Er beobachtet hier Vögel und interessiert sich sehr für unsere Sichtungen.

                              Weiter geht es auf der Quadspur durch einen Bach der zurzeit einfach zu furten ist. Und dann sehen wir sie auch schon, die dicken roten Markierungen des Weges von Alesjaure ins Vistasvággi. Diesen folgen wir nun problemlos bis zur Brücke. Teilweise geht es über breite Bohlen auf denen sogar ein Quad Platz hat. Die Alesjaurestugorna konnten wir schon seit einer geraumen Weile sehen.


                              Bick zurück auf die Siedlung Alisjávri


                              Bick zurück auf die Siedlung Alisjávri


                              Alesjaurestugorna

                              Unser Gepäck lassen wir hier unten stehen, nehmen nur einen Packbeutel mit für den Einkauf, und mach uns auf zur Hütte. Benny mag gar nicht über die Brücke gehen, wir müssen mit etwas Druck nachhelfen. Vor den Hütten sitzen schon einige Wanderer und genießen noch die Sonne. Benny muss nun draußen warten, während wir in den Shop gehen.

                              Die nette Hüttenwirtin fragt nach dem Woher und Wohin und übergibt uns dann einem Kollegen der uns in den Shop führt. Hier ist ja schon ganz schön was los. Es gibt eigentlich alles was das Herz begehrt, sogar reichlich Primus Gaskartuschen, die ja überall ausverkauft waren. Am Ende haben wir ein Blåbandessen, 800 g Snabbmakarona, 3 Tafeln Schokolade, 200 g Erdnüsse, 2 Knäckebrote, 2 Renost sowie eine "Riesentüte" Chips mit ganzen 40 g ;) und eine Tüte Gott & Blandat sowie einen Liter Spiritus in unserem Einkaufskorb. Der Spaß kostet uns stolze 580 skr. Den Spiritus füllen wir gleich um und schauen dann noch nach dem Wetterbericht. Morgen wolkig bei 7 °C, Donnertag ebenfalls und nachmittags Regen.

                              Benny hat brav draußen gewartet, obwohl hier so viele Menschen rumwuseln. Nun wieder runter, über die Brücke zu den Rucksäcken. Hier müssen wir erst mal unsere neu erworbenen Schätze verteilen und verstauen. Nachdem wir schon lange vor Alesjaure von Käppi auf Mütze, Jacke und Handschuhe umgestiegen sind, ist es hier im Windschutz richtig warm. Die Mütze behalte ich auf, wechsel aber von der Jacke auf Armlinge, das ist angenehmer beim Gehen.

                              Weiter geht es. Inzwischen ist es 15.30 Uhr und ewig wollen wir nicht mehr laufen. Wie erwartet ist der Kungsleden breit ausgetreten mit vielen Bohlen. Und natürlich vielen Wanderern. Easy going!

                              Wir laufen noch bis zum zweiten Bach, dort wo der Sommerweg wieder auf den Winterweg triff. Hier steigen wir am Bach ein kleines Bisschen aufwärts und finden auch schnell eine schöne Stelle fürs Zelt. Leider liegt unter bald jedem Stein Müll. Das ist alles andere als schön. Wir wollen Benny gar nicht groß rumlaufen lassen. Wer weiß, was er alles findet. Es ist inzwischen 16.15 Uhr und weiter wollen wir nicht mehr, also nehmen wir es in Kauf. Das Zelt ist schnell aufgebaut, allerdings müssen wir erst mal wischen, es ist noch sehr nass von letzter Nacht. Mein Mann füttert nun schon mal Benny, ich fülle die Wasservorräte auf, dann ist der Zeltboden so weit trocken, dass wir uns einrichten können und endlich aus dem Wind raus kommen.




                              Aussicht vom Zelt Richtung Norwegen


                              Alesjaure können wir auch noch sehen

                              Wir haben Hunger und fangen auch bald an zu kochen. Es gibt gleich mal eine ordentliche Portion Snabbmakarona mit Quadro Formaggi Soße. Sehr lecker! Danach den obligatorischen Kaffee, und weil wir ja nun neuen Spiritus haben auch noch einen heißen Tee. Zum Abschluss gönnen wir uns noch die große Tüte Chips. Sie ist schon leer als wir gerade auf den Geschmack gekommen sind. Was bekommt man doch immer für einen Hunger auf Tour. Nach dem Essen ist wieder mal Spülen und Tagebuch dran. Es ist inzwischen 20 Uhr und draußen ist es komplett zugezogen.

                              Während wir aus dem Zelt schauen, naschen wir immer wieder aus der Gott & Blandat Tüte. Mit einem Mal hab ich was Hartes zwischen den Zähnen. Zum Glück hab ich nicht drauf gebissen, denn der klebrige Süßkram hat mir eine Krone gezogen. Nicht umsonst heißen die klebrigen Bonbons auch gerne mal Blombenzieher.

                              Und nun? Ist das nun ein Notfall? Wie schnell muss das gerichtet werden?

                              Keine Ahnung, ich weiß nur, dass mir mal eine Zahnarzthelferin den Tipp gegeben hat, dass man ein Provisorium, welches sich gelockert hat, mit Zahnpasta festkleben soll. Also raus aus dem Zelt, Zahn und Krone mit Zahnpasta abschrubben und dann versuchen sie wieder richtig drauf zusetzen. Ok, das ist nun ein bisschen gruselig, aber am Ende funktioniert es.

                              Den Rest der Gott & Blandat kann mein Mann jetzt aber alleine essen. Mir reicht es für heute, ich geh schlafen.
                              Zuletzt geändert von andrea2; 15.07.2019, 17:19.

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                              • andrea2
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                                #35
                                AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                Mittwoch 29.08.2018 - 2 km hinter Alesjaure bis Eingang Šielmmávággi – 11 km

                                Wir lagen schon vor 22 Uhr in den Schafsäcken. Geschlafen hab ich nur mittelprächtig. Ich hatte immer Angst, dass ich auf einmal die Krone im Mund hab und vielleicht sogar runter schlucke. Das war aber überhaupt kein Problem. Sie hielt wunderbar.

                                Morgens um 6.30 Uhr wird Benny unruhig. Wir stehen auf, lassen ihn raus und füttern ihn auch gleich. Danach ist er wieder zufrieden und schläft weiter. Auch wir kriechen noch mal für eine Weile in die Schlafsäcke, bevor wir um 7.15 Uhr doch langsam aufstehen und Wasser aufsetzen. Zur Abwechslung gibt es heute mal kein Müsli sondern Knäckebrote mit Renost.








                                Benny hat schon gefrühstückt und schäft noch eine Runde.

                                Noch während wir beim Packen sind, kommen die ersten Wanderer vorbei.

                                Heute haben wir gar kein Kondeswasser am Zelt, obwohl der Wind in der Nacht nachließ. Trotzdem es grau und wolkig ist, ist es viel wärmer als gestern. Aus dem Vistasvággi ziehen immer wieder tiefhängende Wolken herauf. Als wir um kurz vor 10 Uhr los laufen, können wir ohne Jacke gehen, aber ich trage Mütze, Armlinge und Handschuhe.


                                Dicke Wolken aus dem Vistasvággi


                                Benny wird ein gepackt, damit er im Wind nicht friert


                                Da gehts lang, auf der rechten Bildseite veräuft der Kungsleden



                                Wir reihen uns nun die Reihe der Wanderer auf dem Kungsleden ein. Den ganzen Tag sehen wir immer irgendwo andere Wanderer. Nach der letzten Woche ist das sehr gewöhnungsbedürftig. Immer wieder liegt Müll neben dem Weg, unter jedem zweiten Stein Klopapier. Schon beim Beschweren der Heringe gestern Abend, musste man sehr aufpassen, welchen Stein man anfasst. Benny darf den ganzen Tag nicht groß in der Gegend rumschnuppern, da wir Angst haben, er findet nur irgendwelche Hinterlassenschaften.

                                Der Weg an sich ist einfach mit vielen Bohlen. Den Anstieg merkt man anfangs kaum. Und die Landschaft ist wunderschön. Rechts blickt man auf die Berge Richtung Norwegen und links in die Seitentäler Unna Vistas- und Bossoosvággi. Jeder noch so kleine Bach ist mit einer Brücke versehen, während man die großen zum Teil sogar furten muss. Aber alles ganz einfach!
                                Wir machen zwei kurze Pausen im Windschatten, denn der Wind hat wieder zugelegt. Ohne Jacke ist es schon wieder grenzwertig kalt, aber im Anstieg würde ich gerne noch drauf verzichten.








                                Bossoosjohka


                                Brücke über den Bossoosjohka



                                Unterwegs treffen wir auf eine Deutsche die mit ihrer 11 Jahre alten Hündin und einer Freundin von Vakkotavare nach Abisko läuft. Die Hündin trägt einen quietschgelben mit Fleece gefütterten Mantel. Natürlich unterhalten wir uns eine Weile über das Wandern mit einem alten Hund. Ihr geht es da wie uns. Da spart man an jedem Gramm für sich selbst, aber das Hundegedöns sind schnell 6-7 kg. Leider wird es schnell kalt ohne Bewegung und so geht jeder wieder seines Weges.

                                Nach unserer zweiten Pause am Šielmmájohka beginnt der Weg stärker anzusteigen. Die Renvarktarstugan haben wir hinter uns gelassen. Schon lange sehen wir die Tjäktjastugan am Hang liegen und nach Norwegen hat man einen herrlichen Blick auf das Tal mit der Seenkette im weiteren Verlauf des Aliseatnu. Dieses Tal steht auch schon lange auf unserer Wunschliste.




                                Tjäktjastugan


                                Blick nach Westen Richtung Norwegen...


                                und der Blick nach Norden Richtung Alesjaure

                                Kurz vor der Tjäktjastugan verlassen wir den Kungsleden und steigen bergauf Richtung Šielmmávággi. Ob noch ein offizieller Abzeiger mit Wegweiser gekommen wäre, wissen wir nicht. Richtung Unna Vistasvággi gab es auch keine Wegweiser. Es geht relativ bequem bergauf, wenn auch mit ganz ordentlicher Steigung. Allerdings wird der Hang auch schnell felsiger. Weit dürfen wir nicht mehr gehen, wenn wir noch einen Platz fürs Zelt finden wollen. Der Platz sollte heute einen gewissen Windschutz bieten, denn inzwischen hat sich der Wind schön langsam zum Sturm ausgewachen. Nach einigem Suchen finden wir einen Platz hinter einer Rippe, der zwar etwas schief ist, aber doch einen ganz guten Windschutz bietet. Wir vergewissern uns noch, dass man auch ans Wasser kommt, denn der Šielmmánjira ist hier noch sehr tief eingeschnitten, und beginnen mit dem Zeltaufbau.

                                Es ist zwar erst 14 Uhr, aber bis zur nächsten Zeltmöglichkeit am See oberhalb von Nallo ist es uns für heute zu weit. Wir stehen zwar hier mit dem Zelt auf einigen Steinen, aber es wird schon passen. Während mein Mann die Steine schleppt zum Beschweren der Heringe, was heute nicht ganz unwichtig ist, hole ich Wasser. Dann geht es ab ins Zelt. Benny bekommt schon mal eine kleine Portion Futter, damit er sich entspannen kann.






                                Aussicht in Richtung Alesjaure

                                Jetzt machen wir erst mal eine Kaffeepause. Das schönste an der Wanderung ist doch immer, wenn endlich das Zelt steht und man sich nicht mehr anstrengen muss! Zum "Kaffee" gibt es NRG-5 Kekse aus dem Tagesproviant. Nun versuchen wir die Berge auf der gegenüberliegenden Seite den Gegebenheiten auf der Karte zuzuordnen. Irgendetwas stimmt da aber nicht, da der Gletscher in der Karte nicht mit dem sichtbaren übereinstimmt.


                                Irgendetwas stimmt hier nicht mit der Karte überein.

                                Bald machen wir den Eingang wieder zu, der Wind ist doch sehr kalt. Um 17 Uhr ist es endlich Zeit und wir "dürfen" mit dem Kochen anfangen. Heute gibt es wieder eine große Portion Snabbmakarona mit Pomarosa Soße plus einem Kaffee und Tee.
                                Noch während wir essen beginnt es zu regnen, so dass wir die Getränke schon im Vorzelt kochen. Als mein Mann jetzt noch mal zum Fluss geht um die Wasservorräte aufzufüllen wird er schon ganz schön nass. Allerdings ist das Wasser ja auch nicht gleich um die Ecke.

                                Für mich steht wieder der tägliche Tagebucheintrag an, mein Mann studiert den weiteren Weg. Während einer kurzen Regenpause bekommt auch Benny sein restliches Futter. Wie es ausschaut regnet es sich langsam ein. Der Wind kommt in teilweise sehr heftigen Böen, die wir hier hinter unserer kleinen Rippe gar nicht so sehr spüren. Aber kaum machen wir ein paar Schritte weiter bergauf, bläst es uns fast weg. Wir haben den Platz anscheinend sehr gut gewählt. Mal sehen was das morgen gibt.

                                Meine Krone hat zum Glück den ganzen Tag wunderbar gehalten. Kauen tue ich nun natürlich nur noch auf der anderen Seite. Aber zumindest hab ich jetzt nicht mehr permanent Angst, dass sie mir wieder rausfällt.
                                Zuletzt geändert von andrea2; 16.07.2019, 08:22.

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                                • andrea2
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                                  #36
                                  AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                  Donnerstag, 30.08.2018 - Eingang Šielmmávággi - 0 km

                                  Heute gibt es kaum etwas zu berichten.

                                  Es regnet und stürmt die ganze Nacht mit nur kurzen Unterbrechungen. Wir haben beide schlecht geschlafen und bleiben einfach erst mal liegen. Gegen 9 Uhr nutzen wir eine kurze Regenpause um alle das Zelt zu verlassen. Benny bekommt jetzt sein Futter und für uns gibt es wieder Knäckebrote. Es regnet ununterbrochen und wir brauchen gar nicht groß diskutieren, bei dem Wetter gehen wir nicht über den Pass nach Nallo.


                                  Regen aus Norwegen


                                  Unser genialer Windschutz


                                  Kurz ist der Blick einmal frei ins Šielmmávággi

                                  Die Gedanken drehen sich permanent ums Essen. Pausentage sind immer tödlich für den Proviant. Mittags gibt’s etwas Studentenfutter und am Nachmittag eine Schokolade zum Kaffee. Ansonsten höre ich mein Hörbuch, mein Mann liest viel.

                                  Das nächste Highlight ist das Abendessen, das wir in der Apsis kochen müssen. Heute gibt es Indian Chicken von Blåband mit Reis.
                                  Als die Wolken am Nachmittag wieder einen kurzen Blick ins Šielmmávággi zulassen, sehen wir, dass die Schneegrenze deutlich gesunken ist.


                                  Die Schneegrenze sinkt

                                  Hoffen wir mal, dass wir morgen weiter kommen.

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                                    • 1022
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                                    #37
                                    AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                    Was soll ich sagen, wieder wunder schön berichtet, klasse Bilder!
                                    Den hinterlassenschaften der Zivilisation begegnet man ja beinahe überall.
                                    Bei dem Foto vom Klohäuschen muss man doch etwas staunen.
                                    Scheinbar hattet ihr auch kalte Nächte, dafür nicht viele Mücken?!



                                    Auch ich bin traurig.........., aber diese letzte Tour mit euch hat Benny sichtlich genossen!
                                    Glaub mir ich fühle mit euch.
                                    Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

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                                      • 23.09.2010
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                                      #38
                                      AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                      Zitat von Dogmann Beitrag anzeigen
                                      Scheinbar hattet ihr auch kalte Nächte, dafür nicht viele Mücken?!

                                      Auch ich bin traurig.........., aber diese letzte Tour mit euch hat Benny sichtlich genossen!
                                      Glaub mir ich fühle mit euch.
                                      Es ist jetzt ja schon bald wieder ein Jahr her, ich kann mich nicht an Mücken erinnern, und da ich nichts aufgeschrieben hab, nehem ich an es war kein Problem.

                                      Danke dir.

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                                        #39
                                        AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                        Freitag, 31.08.2018 - Eingang Šielmmávággi bis See 1081 oberhalb Nallos – 6 km

                                        Während es in der Nacht weiter regnet oder nieselt, werden die Tropfen immer mehr zu Schnee. Das hört sich schon auf dem Zelt ganz anders an als der Regen.

                                        Morgens haben sich ein paar blaue Lücken in den Wolken gebildet, aber immer wieder ziehen Schneeschauer durch, zum Glück bleibt der Schnee nicht liegen. So richtig besser will das Wetter nicht zu werden, die Wolken hängen teilweis tief im Tal und wenn wir mal einen kurzen Blick ins Šielmmávággi werfen können, sehen wir, dass die Schneegrenze noch weiter runter gekommen ist.

                                        Wir stehen um 7 Uhr auf, da Benny wieder unruhig wird, gehen schnell alle mal vors Zelt und füttern Benny, aber dann kriechen wir doch wieder in die Schlafsäcke und auch Benny schläft gerne noch eine Weile weiter. Frühstück gibt es erst um 8 Uhr mit heißem Kaffee und Tee, das tut gut bei diesem Wetter. Dazu wieder Knäckebrot mit Renost.

                                        Nun müssen wir uns erst mal wieder aufwärmen. Wir können uns heute nur sehr schwer motivieren, draußen ist es kalt und ungemütlich. Aber irgendwann müssen wir doch weiter machen, so schlecht ist das Wetter nicht zum Wandern. Wir packen, lassen aber die Schlafsäcke bis zuletzt liegen, damit wir immer noch mal reinriechen können zum Aufwärmen.


                                        Noch hängen die Wolken tief, Blick nach Westen


                                        Richtung Alesjaure

                                        Nachdem es heute wohl weiter ungemütlich bleiben wird, lassen wir die lange Merinounterwäsche gleich an. Wir ziehen Regenjacke und Regenhose an, der Rucksack kommt unter den Rucksackschutz. Als dann das Zelt abgebaut ist, freuen wir uns direkt auf die Anstrengung des Aufstiegs, so kalt ist es.





                                        Als es um 11 Uhr endlich los geht, haben sich in Richtung Westen schon große Lücken in den Wolken gebildet, aber im Šielmmávággi hängen immer noch die Schauer. Wir steigen den Hang weiter hoch und stoßen bald auf den Weg, bzw. auf Steinmännchen, denn einen Weg kann man das nicht wirklich erkennen.



                                        Es geht gemächlich das Tal bergauf, die Blockfelder sind noch einfach zu gehen. Immer mal wieder schneit es ein bisschen.



                                        Bald wird das Gelände steiler und blockiger. Vor dem ersten kleinen See fängt es heftig an zu schneien, gerade als das Gelände richtig unangenehm wird. Doch zum Glück ist auch dieser Schauer schnell wieder vorbei. Noch ein letzer sehr steiler Anstieg, dann sind wir im Pass. Hier wird die Wegführung unübersichtlich, die Steinmännchen sind nur noch sehr rar. An einem kleinen See gehen wir rechts vorbei, um dann auf die linke Talseite zu wechseln.



                                        Jetzt kommt der steile Abstieg. Zwei Schneefelder erleichtern uns zu Beginn den Weg, doch dann müssen wir durch die Blöcke runter.


                                        Über den Schnee geht es noch einfach abwärts, gegenüber der Nállu

                                        Ab und zu Steinmännchen, die einen ganz guten Weg zeigen, aber dann gehen wir einfach am Bach entlang runter, da das ewige Suchen nach Steinmännchen so viel Zeit kostet. Inzwischen ist das Wetter deutlich besser geworden, die Wolken heben sich. Wir haben eine fantastische Sicht auf die Berge um Nallo.


                                        Im Blockfeld mit Blick auf Nállu und den See 1018


                                        Stuor und Unna Reaiddávággi mit dem See 1081


                                        Vaktposten über dem Unna Reaiddávággi


                                        Gipfel 1825 und Räitajåkka über dem Stuor Reaiddávággi


                                        Šielmmáčohkka


                                        Nállu

                                        Endlich haben wir das Blockfeld hinter uns und machen eine kleine Pause am Wasserfall. Es ist unsere erste Pause für heute und immerhin schon fast 15 Uhr. Leider verschwindet die Sonne bald hinter dem Berg und es wird schnell wieder kalt.


                                        Wohlverdiente Pause


                                        Der Abstieg

                                        Wir steigen zum See 1081 (auf manchen Karten ist er mit 1078 verzeichnet) ab, um dort nach einem Platz fürs Zelt suchen. Nachdem das Wetter inzwischen so gut aussieht, wollen wir hier oben bleiben und noch nicht nach Nallo absteigen.


                                        Blick zurück ins Šielmmávággi


                                        Noch einmal der ganze Abstieg

                                        Am See ist alles sehr feucht, aber zum Ende hin finden wir eine sehr schöne Stelle an einem kleinen Wasserfall, an der definitiv schon mal ein Zelt stand. Genau hier muss Annes Badebucht sein. Es ist 15.30 Uhr und wir haben gerade mal 6 km geschafft, aber das ist egal. Hier ist es einfach wunderschön!

                                        Das Zelt ist wieder sehr nass vom Kondenswasser und muss erst mal ausgewischt werden und etwas trocknen. Benny bekommt schon mal sein Futter, dann kann eingeräumt werden. Fertig! Der gemütliche Teil des Tages kann beginnen.


                                        Benny findet es hier auch schön





                                        Ich schaue mir noch eben den weiteren Abstieg nach Nallo an, dazu muss ich ein bisschen zur Kante vorgehen. Jetzt kann ich das ganze Tal überblicken und sehe die Hütten unter mir liegen.


                                        Nallostugan, für vergrößerte Ansicht 2 x klicken

                                        Zeit zum Kaffetrinken. Wir setzen Wasser auf trinken Kaffee und Tee und dazu gibt es eine Schokolade. Gemütlich sitzen wir vor dem Zelt in der Sonne. Das hätten wir heute Morgen nicht für möglich gehalten. Die ganze Zeit können wir einen Wanderer beobachte, der durch das Blockfeld absteigt. Als er bei uns vorbei kommt, bieten wir ihm einen warmen Tee und Schokolade an. Beides nimmt er gerne an. Ein Deutscher der jetzt in Malmö wohnt. Er läuft den Kungsleden von Abisko und wollte einen Schlenker über Nallo machen. Heute Morgen ist er in Alesjaure gestartet, Respekt! Er möchte auch hier oben irgendwo sein Zelt aufbauen. Später sehen wir, dass er, von uns nicht einsehbar, um die nächste Ecke ein nettes Plätzchen gefunden hat.

                                        Während wir uns gerade verabschieden, sehen wir schon den nächsten Wanderer kommen. Hier geht’s ja zu wie am Stachus, hätten wir in München gesagt.

                                        Er kommt aus Richtung Sälka, quert den Bach und kommt in unsere Richtung. Anscheinend hat er nur einen kleinen Tagesrucksack dabei. So genau können wir das noch nicht erkennen. Nachdem er kurz mit dem Deutschen sprach, kommt er auf uns zu. So langsam kommt uns ein Verdacht, und wirklich, kurze Zeit später steht Vintervik vor uns.

                                        Wir wussten ja, dass er Stugvärd in Nallo ist, hatten aber nicht damit gerechnet ihn schon hier oben zu treffen. Er macht einen kleinen Ausflug nachdem das Wetter so schön wurde, muss aber um 17.30 Uhr wieder an der Hütte sein, sonst hätten wir noch einen Tee gekocht, der ist jetzt leider leer. Auch Vintervik wusste, dass wir um diese Zeit hier durchkommen würden und dass wir ein sandfarbenes Nammatj haben. Viele Leute mit so einem Zelt gibt es nicht und so wollte er einmal nachsehen ob wir das sind, als er das Zelt durchs Fernglas sah. Wir unterhalten uns noch ein bisschen, dann muss er wieder runter. Wir versprechen morgen oder übermorgen auf dem Weiterweg vorbei zu kommen.

                                        Inzwischen ist es schon 17 Uhr durch und somit Zeit Abendessen zu kochen. Während mein Mann sich darum kümmert, mache ich noch ein paar Fotos. Es wird langsam wieder kalt, so dass wir es vorziehen im Zelt zu essen. Als Nachtisch gibt es noch den Rest der Nüsse aus dem Tagesproviant. Dabei können wir wunderbar die herrlichen Berge aus dem Schlafsack heraus betrachten.






                                        Hauseigener Wasserfall


                                        Erste Herbstfarben

                                        Bevor es zu kalt wird, gehen wir schnell abspülen, Zähne putzen und waschen. Ich muss noch Tagebuch schreiben, dann ist es 20 Uhr und wir haben noch etwas Zeit zum Lesen bzw. Hörbuch hören.

                                        Laut Vintervik soll es morgen schön bleiben aber am Sonntag zuziehen und regnen.

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                                        • andrea2
                                          Dauerbesucher
                                          • 23.09.2010
                                          • 940
                                          • Privat

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                                          #40
                                          AW: [SE] Zwischen Nikkaluokta und Alesjaure - Kebnekaisefjäll im Herbst 2018

                                          Samstag, 01.09.2018 – Tagestour See 1081-Gipfel 1333-Unna Raitastugan und zurück – 18 km

                                          In der Nacht ist es sternenklar, kalt und windstill. Es hat wieder ordentlich gefroren. Das Außenzelt ist von innen voller Eis und das Innenzelt ist eine Tropfsteinhöhle. Wir warten mit dem Aufstehen bis die Sonne um 8 Uhr auf das Zelt scheint. Da fängt es allerdings erstrecht an zu tropfen. Aber draußen war es warm genug in der Sonne. Benny bekommt sein Futter und geht wieder weiterschlafen. Bis wir das Wasser fürs Frühstück gekocht haben, weht schon wieder etwas Wind und es ist nicht mehr ganz so angenehm. Trotzdem können wir draußen frühstücken. Heute gibt es die letzten Knäckebrote dazu wieder heißen Kaffee und Tee.






                                          Im warmen Morgenlicht sieht der Pass gleich viel einfacher aus.

                                          Nach dem Essen leere ich meinen Rucksack und wir packen für eine Tagestour. Etwas Essen, Survivalkit, Fleece, Regenhose, Jacke, Mütze und Handschuhe, außerdem Benny Regenmantel. Um 10.30 Uhr starten wir in Richtung Sälka. Dazu queren wir erst den Bach der aus dem See 1081 kommt und gehen dann ziemlich genau nach Süden am Hang entlang Richtung Watstelle.


                                          Tjäktjatjåkka


                                          Stuor Reaiddávággi mit Reaiddájávri

                                          Leider müssen wir doch weiter absteigen als wir wollten, da Blockfelder uns den Weg versperren. Bald kommen wir auf den Weg von Nallo nach Sälka. Auf diesem gehen wir nun bis zur Watstelle bei den drei Eisenstangen, die wir wieder gut in Stiefeln queren konnten. Von hier folgen wir den Steinmännchen ins Unna Reaiddávággi, verlassen diesen Weg aber bald wieder um in den Sattel östlich des Gipfels 1333 zu steigen. Von hier geht es dann auf den Gipfel. Der Weg ist einfach, ohne große Blockfelder. Um 12.20 Uhr nach knapp zwei Stunden sind wir oben.

                                          Ganz klein liegt nun unter uns die Nallostugan. Die Aussicht ist fantastisch. Das ganze Stuor Reaiddávággi liegt vor uns. Wir können fast von Vistas bis Sälka schauen. Darüber das Tjäktjamassiv in seiner ganzen Pracht im Westen, unser kleiner See im Šielmmávággi unter dem Šielmmámassiv und dann im Norden vis-à-vis der Nállu mit seiner Nadel, der von hier so ganz anders aussieht als man ihn gemeinhin kennt. Und nach Süden der Vaktposten mit seinem Gletscher über dem Unna Reaiddávággi.


                                          Nallostugan


                                          See 1081 im Šielmmávággi unter dem Šielmmámassiv


                                          Hier noch einmal das Šielmmávággi unter dem Šielmmámassiv mit dem Abstieg nach Nallo


                                          Tjäktjamassiv


                                          Vaktposten über dem Unna Reaiddávággi


                                          Stuor Reaiddávággi mit Reaiddájávri


                                          Stuor Reaiddávággi Richtung Vistas mit dem Nállu


                                          Benny hat seinen Mantel anbekommen




                                          Von Sälka bist zum Tjäktjamassiv, für vergrößerte Ansicht 2 x klicken


                                          Tjäktjamassiv und Šielmmámassiv, für vergrößerte Ansicht 2 x klicken


                                          Tjäktjamassiv, Šielmmámassiv und rechts Nállu, für vergrößerte Ansicht 2 x klicken

                                          Leider können wir keine lange Pause machen, da der Wind schon wieder stärker wird und es schnell kalt ist. Benny bekommt seinen Mantel an und wir suchen hinter einem Felsen wenigstens etwas Windschutz um ein paar Nüsse zu essen.



                                          Nun geht es weiter ins Unna Reaiddávággi, dazu steigen wir zuerst auf dem gleichen Weg ab, wenden uns dann aber nach Osten und treffen so bald wieder auf die Steinmännchen im Tal. Bis zum Sattel geht das ganz gut. Zwischen den Blockfeldern finden sich fast immer grüne Bänder. Schon um 13.30 Uhr stehen wir am Scheitelpunkt des Tales.


                                          Im Einschnitt kann man die Unna Räitastugan schon sehen.

                                          Eigentlich wollten wir ja nur mal schauen. Aber nun sieht es gar nicht mehr so weit aus bis zur Unna Räitastugan. Also beschießen wir kurzerhand, das machen wir nun auch noch. Allerdings gibt es dann doch noch einige große Blockfelder und besonders vor der Hütte wird es sehr anstrengend. Hier sind die Steinmännchen sicher nicht besonders hilfreich, denn sie führen über Felsrippen mit Steilkanten und dann über ein Geröllfeld mit großen Blöcken, das direkt in den See geht.



                                          Um 14.50 Uhr haben wir die Hütte endlich erreicht. Was für eine Landschaft! Die Hütte inmitten der schneebedeckten Berg am See. Auf der anderen Seite die Abbruchkante ins untere Tal und dann natürlich der Gletscher zum Pyramidenpass.


                                          Die Hütte zwischen See und Abbruchkante, darüber der Pyramidenpass zwischen Pyramiden und Knivkammen




                                          Der See unterhalb der Abbruchkante




                                          Klohäuschen mit Fernblick.

                                          Wir setzen uns in die Hütte und schauen erst einmal ins Hüttenbuch. Da steht sie, die Anne. Ich bin gespannt ob sie es geschafft hat über den Pass. Wir essen nun noch eine Tafel Schokolade und schauen durch die geöffnete Tür direkt auf den Pyramidenpass. Nein danke, da möchte ich wirklich nicht drüber gehen!


                                          Unna Räitastugan unter dem Pyramidenpass, für vergrößerte Ansicht 2 x klicken

                                          Lange halten wir uns nicht auf, denn der Rückweg ist noch lang. Als wir aus der Hütte kommen, sitzt dort ein Wanderer. Wir haben ihn gar nicht kommen sehen, wissen auch nicht genau wo er herkam. Die Verständigung ist etwas schwierig. Er sprach nur von "..a lot of stones.."

                                          Wir wollen nun dieses unsägliche Blockfeld direkt am See und die Felsrippen vermeiden und steigen etwa weiter an. Siehe da, hier geht es viel einfacher. Ohne Blockfelder kommen wir ganz einfach über diese schwierige Stelle. Wir gehen auch nicht wie auf dem Herweg zwischen den zwei kleinen Seen hindurch, sondern bleiben weiter oben am Hang. Das ist ganz ok, aber auch hier kommen immer wieder Blockfelder. Ab dem Scheitelpunkt des Tales wird es sowieso wieder einfacher. Obwohl die Beine langsam müde werden, waren wir schneller als auf dem Hinweg.




                                          Blick zurück, langsam verschwinden die Berge wieder

                                          Jetzt müssen wir das ganze Tal wieder hinunter bis zur Watstelle. Langsam ziehen die ersten Wolken auf.
                                          Nach der Watstelle laufen wir noch ein Stück Richtung Nallo. Am dritten Bach gehen wir eine schöne grüne Rippe hinauf und wenden uns dann nach Norden.


                                          Wieder im Stuor Reaiddávággi

                                          Das letzte Stück zieht sich noch mal, wir finden nicht die Ideallinie und müssen durch ein paar Blockfelder. Dann kommt die letzte Furt durch unseren Bach und am Ende landen wir auch noch an der falschen Seite der Badebucht und müssen noch unter der Felswand durch. Um 17.30 Uhr sind wir endlich am Zelt. Ich bin kaputt, Benny auch und mein Mann sicher auch etwas. Es gibt erst mal einen "Notfallkeks" NRG-5 und reichlich zu trinken. Benny bekommt sein Futter und schläft bald im Zelt.



                                          Jetzt können wir auch an unser Essen denken. Heute gibt es von Blåband Thai Chicken mit Reis. Sehr lecker. Leider liegt das Zelt inzwischen im Schatten und es wird schnell kalt, so dass wir lieber im Zelt essen. Kaffee und Tee schließen das Essen ab. Nun noch schnell spülen, waschen und Zähne putzen, bevor wir uns später nicht mehr aufraffen können.

                                          Als ich mit dem Eintrag ins Tagebuch fertig bin ist es bereits 21 Uhr. Der Wind wird wieder stärker. Hoffentlich regnet es nicht gleich morgen früh.

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