Tourentyp | |
Lat | |
Lon | |
Mitreisende | |
Dieser Reisebericht ist Teil eines Reiseberichts, den ich in 2014 erlebt und verfasst habe.
2018 sind wir den Laugavegur erneut gewandert...
Die Vision
Einsam nähert sich die düstere Gestalt dem Abgrund, vorsichtig ein Gefäß tragend. Behutsam setzt sie den Behälter mit der rätselhaften Substanz ab. Energisch entledigt sie sich des kapuzenbewehrten Oberteils und entblößt einen überirdisch muskulösen Körper…Scheinbar menschlich, aber doch leicht befremdlich! Im Hintergrund fließen unglaubliche Wassermassen über eine Kante, während sich der offensichtliche Alien einen kräftigen Schluck aus der mitgebrachten Schale gönnt.
Skául!
Danach entwickelt es sich fast so, wie man es erwarten könnte – der Alien stürzt den gigantischen Wasserfall hinunter, um dem Leben auf dem unwichtigen Planeten Erde aus cineastisch noch verborgenen Motiven einen vielleicht verdienten Odem des Lebens einzuhauchen. Der Film Prometheus unter der Leitung des Regisseurs Ridley Scott , der unter anderem auf der für mich anfangs unscheinbaren Insel Island gedreht wurde, bekommt ansehnliche Kritiken und zumindest einer der Kinobesucher weltweit, wird von einer Vision befallen...
Da will ich hin!
Die Vorbereitung
3 Wochen später...Die ersten Recherchen im Internet ergaben:
Das Zielgebiet ist landschaftlich interessant, jahreszeitlich nur bedingt lohnenswert bereisbar, aufgrund seiner Bewohner verschroben, mystisch, aber verlockend und unter vernünftiger ökonomischer Betrachtung eigentlich unerschwinglich teuer…Wenn da nicht (Super)-Mario gewesen wäre…
Schnell stieß ich auf dieses Forum und fand den tollen Bericht vom sympathischen Schweizer Mario, der einen beeindruckenden Reisebericht über seine 3 Wochen auf Island im Juni 2013 verfasst hat. Die Idee war geboren...
Auch wir würden dieses Abenteuer suchen!
Der Gedanke, auf sich allein gestellt zu sein, Alles, was man braucht, permanent bei sich zu haben, übte eine gewisse Faszination auf mich aus. Campingerfahrung war vorhanden, Wanderbegeisterung sowieso, alpine Wandererfahrung ebenfalls, warum also nicht?
Ein zartes Herantasten mit dieser Idee an die ebenfalls outdoorerprobte Lebensgefährtin ergab ein spontanes Ja, nach Lektüre des besagten Reiseberichts sogar ein begeistertes "Warum haben wir das nicht schon mal früher gemacht?". Danke, Mario!
Der Plan
Die folgenden Wochen vergingen wie im Fluge. Das Internet wurde durchkämmt nach allen Informationen über Island, wobei sich dieses Forum als unschätzbar wertvoll erwies. Langsam begann, sich eine Struktur ab zu zeichnen. Wir würden eine Route festlegen müssen, wir würden Ausrüstung benötigen, wir würden trainieren müssen, wir würden neue Fertigkeiten erlernen müssen.
Die Materialbeschaffung war meine Aufgabe, endlich konnte ich mich mal so richtig austoben.
Erprobte bergfeste Wanderschuhe, strapazierfähige Outdoorhosen, Softshell-, Hardshell- und Fleecejacken waren vorhanden, Socken und Unterwäsche ebenso. Bei den Rucksäcken haben wir uns nach kurzer Suche für Bigblocks entschieden. Getreu dem abgewandelten Motto „Hubraum ist durch nichts zu ersetzen als durch noch mehr Hubraum“ entschieden wir uns für das Modell Kajka von Fjällräven mit umweltfreundlichem Birkenholztragegestell. Überzeugt hat uns die Möglichkeit, den Innenraum komplett über Reißverschlüsse auf der Rückseite zu öffnen und das komfortable Tragegurtsystem. Gewählt wurde die 75l Damenversion und das 100l Herrenmodell.
Dazu gesellte sich ein Fjällräven Akka Dome 3, etwas überdimensioniert, aber wir wollten Platz für alles im Zelt.
Schlafsäcke mit Komfortbereich 0° und aufblasbare packfreundliche Isomatten waren vorhanden, somit musste nur noch ein Kocher beschafft werden. Wir entschieden uns für ein Komplettset von Primus, dem EtaPower EF.
Die benötigten Kartuschen sollte es in Island überall geben, und genau so haben wir es auch erlebt. Kriegt man an jeder Tankstelle und eigentlich auch in jedem Shop auf dem Campingplatz –wenn der Campinglatz einen Shop hat. Und dass ist der Knackpunkt!
Rückblickend hat sich die Wahl der Ausrüstung bewährt, wenn natürlich auch während des Trips neue Erkenntnisse gewonnen wurden. Als wahre Lastenkünstler haben sich die großen (leider aber auch schweren) Rucksäcke herausgestellt. Um mit dem Bus das Gerödel von Location zu Location zu transportieren, kein Problem. Auf dem Laugavegur, den wir komplett in 9 Tagen gelaufen sind (dazu später mehr) merkt man jedoch jedes Kilo. Ich denke, dass wir zu Beginn unserer Tour mit kompletter Verpflegung und voll aufgefüllten Wasserreserven mit 25 bzw. 22 kg dabei waren…
Hier ist jedes Kilo weniger mehr, wer nicht ganz soviel Wert auf Platz im Zelt und Komfort des Rucksacktragesystems legt, kann hier schnell ein paar Kilo sparen.
Auch klamottentechisch hatten wir zuviel dabei. 2 x Funktionsunterwäsche, 2 paar Socken, 1 Longsleeve, 1 Fleeceweste, 1 Outdoorhose, 1 Hardshelljacke, 1 Regenhose, 1 paar Wanderschuhe, 1 paar Crocs zum Furten, Handschuhe, Mütze und eine Badehose reichen als Minimalausstattung. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit Immer schön durchwaschen und trocknen – Passt! Wir waren unsicher und schleppten noch das ein oder andere zusätzliche Wanderhemd oder Softshelljäckchen und Sockenpärchen mit...
Das Training
Im Januar begann dann das Training. Bis zur Abreise im August versuchten wir, zumindest jedes 2. Wochenende ein paar Kilometer zu laufen. Anfangs teilten wir uns einen der beiden halbgepackten Rucksäcke auf unseren meist 15 – 25 km langen Wanderungen durch die nordhessische Gebirgslandschaft. Schnee war leider nicht auf zu treiben, so dass wir unsere Ausrüstung unter diesen Bedingungen nicht testen konnten.
Wir ernteten so manchen spöttelnden Spruch von Freunden, mit denen wir am Wochenende wanderten, ob wir umziehen wollten, aber langsam gewöhnten sie sich an unsere mobilen Schrankwände…
Im Laufe der Monate wurde dann das Gewicht gesteigert, so dass wir zuletzt jeder unsere 20 – 25 kg über 25 km tragen konnten, ohne am nächsten Arbeitstag einen gelben Zettel beim Arbeitgeber abgeben zu müssen. Als begrüßenswerter Nebeneffekt stellte sich eine merkliche Gewichtsabnahme über die Monate ein…
Da wir ein gutes Gefühl zu entwickeln begannen, war es jetzt auch Zeit, die Flüge zu buchen.
Parallel wurden zu besuchende Sehenswürdigkeiten und Orte mit Prioritäten belegt und dem Erscheinen des Sommerfahrplans von Reykjavik Excursions entgegengefiebert.
Im Juni wurde dann noch ein 4 tägiger Hochtourenkurs im Pitztal eingelegt, um noch ein bisschen fitter im Umgang mit Sicherungstechniken auf Gletschern, Wetterkunde und dem Umgang mit Eispickel und Steigeisen zu werden. Man weiß ja nie, was so alles passieren könnte…
Außerdem konnten wir unsere Hardshellklamotten mal so richtig auf Kälte und Regen testen.
Der Vulkan
2010 hatte ich eine interessante Erfahrung mit einem isländischen Vulkan machen dürfen – dem Eyjafjallajökull.
Sorgte doch der Ausbruch des „Aschemonsters“ für das unverlangte Erlebnis, mit dem Auto von Sofia nach Nordhessen gebracht werden zu dürfen, statt entspannt den geplanten Rückflug nach einem Messeauftritt in dieser interessanten Stadt anzutreten. So wurden dann während der äußerst unbequemen 36-stündigen Rückfahrt noch Einblicke in die Landschaften Bulgariens, Rumäniens, Ungarns und Österreichs gewährt. Der Umweg war nötig, da wir keine Reispässe mitführten und nicht über die kürzere Route Serbien, Kroatien, Slowenien fahren konnten.
Und hier schien sich der Kreis zu schließen. Kurz vor Antritt unseres Hinfluges Mitte August berichteten diese Seite und die Medien über leichte Erdbebentätigkeit unter dem Bárðarbunga.
Für den versierten Islandkenner zunächst kein Problem, für uns schon, wollten wir doch direkt nach unserer Ankunft mit den letzten Bussen die Sprengisandur befahren, um in Nyidalur 2 Tage zu verweilen. Das sind dann gerade mal 25 km Luftlinie bis zum Zentrum des Erdbebengebiets…
Im Folgenden ist die Wanderung auf dem Laugavegur beschrieben, die wir in der Mitte unserer 3 Wochen auf Island absolvierten...
Tag 1 Skógar
Der Vormittag wurde genutzt, um die Vorräte aufzufüllen. Der Plan war, mit leeren Rucksäcken zu starten und dann in allerbester MacGyver-Manier alles Nötige unterwegs aufzusammeln. Nein, genau andersherum. Wir führten einige essentielle Dinge seit unser Ankunft aus Deutschland mit uns, so das erwähnte Milchpulver, einige Tüten Outdoornahrung sowie eine Handvoll Powerbar-Riegel. Ergänzt wurden diese Nahrungsmittel durch löslichen Kaffee, löslichen Zitronentee (schmeckt warm und kalt) Müsli, Reis, Brühwürfel und diverse weitere YumYums. Mittlerweile wissen wir, das Kuskus besser geeignet ist. Reis muss lange kochen, Kuskus braucht nur kurz erwärmt zu werden und quillt dann vor sich hin. Wesentlich enegiefreundlicher, da lacht die Gaskartusche! Dazu brauchten wir noch Batterien fürs GPS und eine frische Gaskartusche. Wir kauften im Hafen ein, die Strecke legten wir mit dem Stadtbus zurück, dessen Nutzung uns immer noch ein Mysterium ist. Es gibt kein Wechselgeld, und wer kein Geld hat, braucht nicht zu bezahlen? Mittags gab es im Hafen dann ein leckeres Fischmenü und die obligatorische Touristenmutprobe, einmal ein Wikingergedeck, bitte! Eine kleine Portion Hákarl und ein Gläschen Brennivín. Gibt Haare auf der Brust und schützt zuverlässig vor Unterkühlung. Es wurde einiges darüber gelesen, so stellte sich schon eine gewisse Enttäuschung ein. Der Hai erwies sich als gar nicht so gammelig aussehende oder riechende kalamaresähnliche Substanz, der Brennivín ist ein leicht nach Kümmel schmeckender bekömmlicher Schnaps, also quasi ein Lightbeer-Friesengeist. Weiter dann zu Fuß zum BSI, jetzt mit vollem Gepäck. Uff! Nachmittags fuhren wir dann mit dem Bus zum Ausgangspunkt unserer Tour, dem Campingplatz in Skógar. Unterwegs machten wir halt am Seljalandsfoss, Mittelstreckensprint hin, Fotos schießen, Mittelstreckensprint zurück.
Der wohl bei Einheimischen beliebteste Wasserfall, der nicht von Gletscherflüssen, sondern von einer Quelle gespeist wird und den man hinterwandern kann.
Abends erreichten wir dann Skógar, errichteten unser Zelt und besichtigten den Wasserfall. Mit Erschrecken bestaunten wir die steilen Treppen hinauf zur Plattform oberhalb des Wasserfalls, hier würde uns morgen der Weg hinauf führen, voll auf munitioniert, mit Wasservorräten für 2 Tage, soll es doch auf der ersten Etappe keine Möglichkeit geben, an Trinkwasser zu gelangen. Auf dem Campingplatz lernten wir Carsten kennen, einen Norddeutschen, der seit Jahren in Bristol lebt, Schottland erfahren ist und wie wir Neuling auf Island. Auch Ihn sollten wir später noch wieder treffen…
Früh krochen wir in unsere Kunstfasern, Kräfte tanken und vorschlafen für die nächsten Tage, wo es nun endlich mit der mit Spannung erwarteten Wanderung los gehen sollte…
Sláinte,
MaxThomas
-----------------------
www.MaxThomas.eu
2018 sind wir den Laugavegur erneut gewandert...
Die Vision
Einsam nähert sich die düstere Gestalt dem Abgrund, vorsichtig ein Gefäß tragend. Behutsam setzt sie den Behälter mit der rätselhaften Substanz ab. Energisch entledigt sie sich des kapuzenbewehrten Oberteils und entblößt einen überirdisch muskulösen Körper…Scheinbar menschlich, aber doch leicht befremdlich! Im Hintergrund fließen unglaubliche Wassermassen über eine Kante, während sich der offensichtliche Alien einen kräftigen Schluck aus der mitgebrachten Schale gönnt.
Skául!
Danach entwickelt es sich fast so, wie man es erwarten könnte – der Alien stürzt den gigantischen Wasserfall hinunter, um dem Leben auf dem unwichtigen Planeten Erde aus cineastisch noch verborgenen Motiven einen vielleicht verdienten Odem des Lebens einzuhauchen. Der Film Prometheus unter der Leitung des Regisseurs Ridley Scott , der unter anderem auf der für mich anfangs unscheinbaren Insel Island gedreht wurde, bekommt ansehnliche Kritiken und zumindest einer der Kinobesucher weltweit, wird von einer Vision befallen...
Da will ich hin!
Die Vorbereitung
3 Wochen später...Die ersten Recherchen im Internet ergaben:
Das Zielgebiet ist landschaftlich interessant, jahreszeitlich nur bedingt lohnenswert bereisbar, aufgrund seiner Bewohner verschroben, mystisch, aber verlockend und unter vernünftiger ökonomischer Betrachtung eigentlich unerschwinglich teuer…Wenn da nicht (Super)-Mario gewesen wäre…
Schnell stieß ich auf dieses Forum und fand den tollen Bericht vom sympathischen Schweizer Mario, der einen beeindruckenden Reisebericht über seine 3 Wochen auf Island im Juni 2013 verfasst hat. Die Idee war geboren...
Auch wir würden dieses Abenteuer suchen!
Der Gedanke, auf sich allein gestellt zu sein, Alles, was man braucht, permanent bei sich zu haben, übte eine gewisse Faszination auf mich aus. Campingerfahrung war vorhanden, Wanderbegeisterung sowieso, alpine Wandererfahrung ebenfalls, warum also nicht?
Ein zartes Herantasten mit dieser Idee an die ebenfalls outdoorerprobte Lebensgefährtin ergab ein spontanes Ja, nach Lektüre des besagten Reiseberichts sogar ein begeistertes "Warum haben wir das nicht schon mal früher gemacht?". Danke, Mario!
Der Plan
Die folgenden Wochen vergingen wie im Fluge. Das Internet wurde durchkämmt nach allen Informationen über Island, wobei sich dieses Forum als unschätzbar wertvoll erwies. Langsam begann, sich eine Struktur ab zu zeichnen. Wir würden eine Route festlegen müssen, wir würden Ausrüstung benötigen, wir würden trainieren müssen, wir würden neue Fertigkeiten erlernen müssen.
Die Materialbeschaffung war meine Aufgabe, endlich konnte ich mich mal so richtig austoben.
Erprobte bergfeste Wanderschuhe, strapazierfähige Outdoorhosen, Softshell-, Hardshell- und Fleecejacken waren vorhanden, Socken und Unterwäsche ebenso. Bei den Rucksäcken haben wir uns nach kurzer Suche für Bigblocks entschieden. Getreu dem abgewandelten Motto „Hubraum ist durch nichts zu ersetzen als durch noch mehr Hubraum“ entschieden wir uns für das Modell Kajka von Fjällräven mit umweltfreundlichem Birkenholztragegestell. Überzeugt hat uns die Möglichkeit, den Innenraum komplett über Reißverschlüsse auf der Rückseite zu öffnen und das komfortable Tragegurtsystem. Gewählt wurde die 75l Damenversion und das 100l Herrenmodell.
Dazu gesellte sich ein Fjällräven Akka Dome 3, etwas überdimensioniert, aber wir wollten Platz für alles im Zelt.
Schlafsäcke mit Komfortbereich 0° und aufblasbare packfreundliche Isomatten waren vorhanden, somit musste nur noch ein Kocher beschafft werden. Wir entschieden uns für ein Komplettset von Primus, dem EtaPower EF.
Die benötigten Kartuschen sollte es in Island überall geben, und genau so haben wir es auch erlebt. Kriegt man an jeder Tankstelle und eigentlich auch in jedem Shop auf dem Campingplatz –wenn der Campinglatz einen Shop hat. Und dass ist der Knackpunkt!
Rückblickend hat sich die Wahl der Ausrüstung bewährt, wenn natürlich auch während des Trips neue Erkenntnisse gewonnen wurden. Als wahre Lastenkünstler haben sich die großen (leider aber auch schweren) Rucksäcke herausgestellt. Um mit dem Bus das Gerödel von Location zu Location zu transportieren, kein Problem. Auf dem Laugavegur, den wir komplett in 9 Tagen gelaufen sind (dazu später mehr) merkt man jedoch jedes Kilo. Ich denke, dass wir zu Beginn unserer Tour mit kompletter Verpflegung und voll aufgefüllten Wasserreserven mit 25 bzw. 22 kg dabei waren…
Hier ist jedes Kilo weniger mehr, wer nicht ganz soviel Wert auf Platz im Zelt und Komfort des Rucksacktragesystems legt, kann hier schnell ein paar Kilo sparen.
Auch klamottentechisch hatten wir zuviel dabei. 2 x Funktionsunterwäsche, 2 paar Socken, 1 Longsleeve, 1 Fleeceweste, 1 Outdoorhose, 1 Hardshelljacke, 1 Regenhose, 1 paar Wanderschuhe, 1 paar Crocs zum Furten, Handschuhe, Mütze und eine Badehose reichen als Minimalausstattung. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit Immer schön durchwaschen und trocknen – Passt! Wir waren unsicher und schleppten noch das ein oder andere zusätzliche Wanderhemd oder Softshelljäckchen und Sockenpärchen mit...
Das Training
Im Januar begann dann das Training. Bis zur Abreise im August versuchten wir, zumindest jedes 2. Wochenende ein paar Kilometer zu laufen. Anfangs teilten wir uns einen der beiden halbgepackten Rucksäcke auf unseren meist 15 – 25 km langen Wanderungen durch die nordhessische Gebirgslandschaft. Schnee war leider nicht auf zu treiben, so dass wir unsere Ausrüstung unter diesen Bedingungen nicht testen konnten.
Wir ernteten so manchen spöttelnden Spruch von Freunden, mit denen wir am Wochenende wanderten, ob wir umziehen wollten, aber langsam gewöhnten sie sich an unsere mobilen Schrankwände…
Im Laufe der Monate wurde dann das Gewicht gesteigert, so dass wir zuletzt jeder unsere 20 – 25 kg über 25 km tragen konnten, ohne am nächsten Arbeitstag einen gelben Zettel beim Arbeitgeber abgeben zu müssen. Als begrüßenswerter Nebeneffekt stellte sich eine merkliche Gewichtsabnahme über die Monate ein…
Da wir ein gutes Gefühl zu entwickeln begannen, war es jetzt auch Zeit, die Flüge zu buchen.
Parallel wurden zu besuchende Sehenswürdigkeiten und Orte mit Prioritäten belegt und dem Erscheinen des Sommerfahrplans von Reykjavik Excursions entgegengefiebert.
Im Juni wurde dann noch ein 4 tägiger Hochtourenkurs im Pitztal eingelegt, um noch ein bisschen fitter im Umgang mit Sicherungstechniken auf Gletschern, Wetterkunde und dem Umgang mit Eispickel und Steigeisen zu werden. Man weiß ja nie, was so alles passieren könnte…
Außerdem konnten wir unsere Hardshellklamotten mal so richtig auf Kälte und Regen testen.
Der Vulkan
2010 hatte ich eine interessante Erfahrung mit einem isländischen Vulkan machen dürfen – dem Eyjafjallajökull.
Sorgte doch der Ausbruch des „Aschemonsters“ für das unverlangte Erlebnis, mit dem Auto von Sofia nach Nordhessen gebracht werden zu dürfen, statt entspannt den geplanten Rückflug nach einem Messeauftritt in dieser interessanten Stadt anzutreten. So wurden dann während der äußerst unbequemen 36-stündigen Rückfahrt noch Einblicke in die Landschaften Bulgariens, Rumäniens, Ungarns und Österreichs gewährt. Der Umweg war nötig, da wir keine Reispässe mitführten und nicht über die kürzere Route Serbien, Kroatien, Slowenien fahren konnten.
Und hier schien sich der Kreis zu schließen. Kurz vor Antritt unseres Hinfluges Mitte August berichteten diese Seite und die Medien über leichte Erdbebentätigkeit unter dem Bárðarbunga.
Für den versierten Islandkenner zunächst kein Problem, für uns schon, wollten wir doch direkt nach unserer Ankunft mit den letzten Bussen die Sprengisandur befahren, um in Nyidalur 2 Tage zu verweilen. Das sind dann gerade mal 25 km Luftlinie bis zum Zentrum des Erdbebengebiets…
Im Folgenden ist die Wanderung auf dem Laugavegur beschrieben, die wir in der Mitte unserer 3 Wochen auf Island absolvierten...
Tag 1 Skógar
Der Vormittag wurde genutzt, um die Vorräte aufzufüllen. Der Plan war, mit leeren Rucksäcken zu starten und dann in allerbester MacGyver-Manier alles Nötige unterwegs aufzusammeln. Nein, genau andersherum. Wir führten einige essentielle Dinge seit unser Ankunft aus Deutschland mit uns, so das erwähnte Milchpulver, einige Tüten Outdoornahrung sowie eine Handvoll Powerbar-Riegel. Ergänzt wurden diese Nahrungsmittel durch löslichen Kaffee, löslichen Zitronentee (schmeckt warm und kalt) Müsli, Reis, Brühwürfel und diverse weitere YumYums. Mittlerweile wissen wir, das Kuskus besser geeignet ist. Reis muss lange kochen, Kuskus braucht nur kurz erwärmt zu werden und quillt dann vor sich hin. Wesentlich enegiefreundlicher, da lacht die Gaskartusche! Dazu brauchten wir noch Batterien fürs GPS und eine frische Gaskartusche. Wir kauften im Hafen ein, die Strecke legten wir mit dem Stadtbus zurück, dessen Nutzung uns immer noch ein Mysterium ist. Es gibt kein Wechselgeld, und wer kein Geld hat, braucht nicht zu bezahlen? Mittags gab es im Hafen dann ein leckeres Fischmenü und die obligatorische Touristenmutprobe, einmal ein Wikingergedeck, bitte! Eine kleine Portion Hákarl und ein Gläschen Brennivín. Gibt Haare auf der Brust und schützt zuverlässig vor Unterkühlung. Es wurde einiges darüber gelesen, so stellte sich schon eine gewisse Enttäuschung ein. Der Hai erwies sich als gar nicht so gammelig aussehende oder riechende kalamaresähnliche Substanz, der Brennivín ist ein leicht nach Kümmel schmeckender bekömmlicher Schnaps, also quasi ein Lightbeer-Friesengeist. Weiter dann zu Fuß zum BSI, jetzt mit vollem Gepäck. Uff! Nachmittags fuhren wir dann mit dem Bus zum Ausgangspunkt unserer Tour, dem Campingplatz in Skógar. Unterwegs machten wir halt am Seljalandsfoss, Mittelstreckensprint hin, Fotos schießen, Mittelstreckensprint zurück.
Der wohl bei Einheimischen beliebteste Wasserfall, der nicht von Gletscherflüssen, sondern von einer Quelle gespeist wird und den man hinterwandern kann.
Abends erreichten wir dann Skógar, errichteten unser Zelt und besichtigten den Wasserfall. Mit Erschrecken bestaunten wir die steilen Treppen hinauf zur Plattform oberhalb des Wasserfalls, hier würde uns morgen der Weg hinauf führen, voll auf munitioniert, mit Wasservorräten für 2 Tage, soll es doch auf der ersten Etappe keine Möglichkeit geben, an Trinkwasser zu gelangen. Auf dem Campingplatz lernten wir Carsten kennen, einen Norddeutschen, der seit Jahren in Bristol lebt, Schottland erfahren ist und wie wir Neuling auf Island. Auch Ihn sollten wir später noch wieder treffen…
Früh krochen wir in unsere Kunstfasern, Kräfte tanken und vorschlafen für die nächsten Tage, wo es nun endlich mit der mit Spannung erwarteten Wanderung los gehen sollte…
Sláinte,
MaxThomas
-----------------------
www.MaxThomas.eu
Kommentar