[SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

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  • pekra62
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    • 02.03.2012
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    • Meine Reisen

    #41
    AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

    Verübeln? Ganz im Gegenteil
    Wobei, für größere Zelte könnte es knapp werden, aber seitlich der Mauer ist ja auch noch Platz

    Hast du die echt komplett gebaut? Dachte "deine Mauer" sei Scherz gewesen in der PM, vielleicht etwas ausgebaut.
    Respekt, das sieht nach echt Arbeit aus

    Also schon mal vorab:




    Peter

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    • Blahake

      Fuchs
      • 18.06.2014
      • 1438
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      • Meine Reisen

      #42
      AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

      Hallo Peter
      Danke und ja, die habe ich allein gebaut, sonst würde ich mich nicht trauen von "meiner Mauer" zu sprechen. Aber ich hatte ja Zeit und es hat mich beschäftigt und warm gehalten. Und wenn ich sehe, dass sie Dir von Nutzen war und weiteren Wanderern bestimmt auch noch sein wird, dann hat sich der Aufwand doch auch gelohnt! Wer weiß, vielleicht komm' ich selbst ja auch noch mal da vorbei.
      Dein Zelt interessiert mich, ist ja auch ein VauDe wie meins, hat aber auch seitliche Abspannleinen, die ich an meinem vermisse und ausserdem muss man offenbar nicht zuerst das Innen- und dann das Außenzelt aufbauen, oder? Welches ist das denn?

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      • Blahake

        Fuchs
        • 18.06.2014
        • 1438
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        • Meine Reisen

        #43
        AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

        Sonntag, 26. August, Čievrraláhku

        Der Morgen begrüßt uns wieder mit strahlendem Sonnenschein, als wäre das immer schon so gewesen. Meine Sachen sind größtenteils trocken, ich habe gut geschlafen und freue mich auf einen schönen Wandertag über das Čievrraláhku.



        Frühstückskaffee zwischen Wäscheleinen



        Da oben war ich ja vor zwei Jahren mit Petra, aus Tarfala kommend. Aber da hatten wir nicht viel gesehen, weil es sehr neblig war. Heute scheint das besser zu werden. Und da ich ja keine Eile habe und es nicht mehr weit ist bis Nikkaluokta, gehen Veronika und ich auch wieder zusammen.








        Erstmal geht es über die Brücke:



        und dann den Hang hoch. Zieht sich ein bisschen, geht aber.







        Das Wetter bleibt zunächst trocken, ist aber ziemlich kalt. Ohne Mütze geht nix. Bald sind wir an dem See, an dem ich vor zwei Jahren mit Petra das Zelt stehen hatte:



        der „Petra-See“



        dann geht es weiter den Hang rauf.



        Noch scheint die Sonne und beschert uns schöne Blicke auf die Landschaft hinter uns, das nutzen wir gleich mal für ein Selfie:



        gerade noch rechtzeitig, denn bald kommt schon der nächste Schauer, tröstet aber zumindest mit Regenbogen:





        Jetzt geht es weiter Richtung Čievrraláhku, wir müssen uns ein bisschen links halten, um nicht auf den Weg nach Tarfala zu geraten. Vor uns liegt ein flaches steiniges Tal mit einem größeren (See 1128) und vielen kleinen Seen:



        See 1128 in Sicht

        Das Wetter wechselt und ich wechsele die Klamotten ständig mit.







        Der Boden ist ziemlich steinig, aber nicht allzu schwer zu gehen und je näher wir dem See kommen umso öfter können wir im Gras laufen. Dennoch zieht es sich, bis wir die Renvaktarstuga erreichen, die wir uns als Zwischenziel auserkoren hatten.





        Theoretisch könnte man ja auch noch den Darfálčorru besteigen. Aber dazu ist uns der Tag schon zu weit fortgeschritten und außerdem ist es sehr windig. So gehen wir nach einer kurzen Pause im Windschatten der Hütte weiter. Das Gelände wird, nachdem wir das Darfálláhku gequert haben, deutlich grasiger, es geht sanft am Hang entlang.









        Nach ein paar Kilometern finden wir am Hang des Čievrračohkka einen schönen Zeltplatz.
        Zuletzt geändert von Blahake; 30.01.2019, 19:37. Grund: Bilderreihenfolge

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        • pekra62
          Dauerbesucher
          • 02.03.2012
          • 836
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          • Meine Reisen

          #44
          AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

          Dein Zelt interessiert mich, ist ja auch ein VauDe wie meins, hat aber auch seitliche Abspannleinen, die ich an meinem vermisse und ausserdem muss man offenbar nicht zuerst das Innen- und dann das Außenzelt aufbauen, oder? Welches ist das denn?


          Stimmt, Innen- und Außenzelt können zusammen aufgebaut werden. Halte ich für echten Vorteil.
          Hab ich noch nicht oft eingesetzt. Richtiger Härtetest bei starkem Wind steht noch aus.
          Aber für eine Person finde ich Größe sehr gut. Wenn man nicht zu lang ist. Ich bin 1,81 m
          Platz für eine Person plus Rucksack, Apside zum Kochen.

          Peter

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          • Blahake

            Fuchs
            • 18.06.2014
            • 1438
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            • Meine Reisen

            #45
            AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

            Danke
            Hm, sieht so aus, als ist es von den Abmessungen ähnlich wie meins, aber etwas schwerer. Dafür aber eben mit dem Vorteil, dass man es auch bei Regen auf- und abbauen kann, ohne dass das Innenzelt nass wird und man kann es besser abspannen... Ich muss da mal drüber nachdenken, falls ich mich von meinem doch mal trennen will...

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            • Blahake

              Fuchs
              • 18.06.2014
              • 1438
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              • Meine Reisen

              #46
              AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

              Montag, 27. August, zurück nach Nikkaluokta

              Die Nacht war kalt, was ein großer Eisklumpen aus meinem Wasserbeutel beweist:



              Mein Wasservorrat

              Dafür begrüßt uns der Morgen mit strahlendem Sonnenschein.



              so lässt es sich aushalten

              Das Frühstück ziehen wir daher schön in die Länge und genießen die Aussicht.





              Veronika startet dann nach Nikkaluokta, ich lasse mir, zumal ich morgens immer so schrecklich träge bin, noch Zeit und gehe erst später los.

              Der Weg ist sehr angenehm auf Gras mit wenig Hindernissen, die kleinen Bäche belegen noch die kalte Nacht, aber die Luft ist relativ warm und vor allem – heute ist es endlich mal nicht so windig.



              Ich trödele ausgesprochen glücklich vor mich hin, genieße die Sonne und die gute Sicht.



              Auf Höhe der kleinen Seen - hier gäbe es bestimmt auch sehr schöne Zeltplätze - biege ich nach links den Hang hinunter Richtung Nikkaluokta und lande auch bald auf einem ausgetretenen Pfad. Zunächst führt der immer am kleinen Abfluss der Seen entlang und verwöhnt mich mit reichlich Heidelbeeren. Ich komme nur sehr langsam voran, weil ich dauernd welche pflücken muss.





              die bremsen mich voll aus

              Trotzdem dauert es nicht all zu lange, bis ich mich im Wald wiederfinde.



              schon im Wald mit Blick auf den Gármasbákti

              Das ist richtig ungewohnt nach den Tagen im Fjäll und vor allem nach den langen steinigen Passagen. Aber zur Abwechslung auch nicht schlecht.

              Einen kleinen Kulturschock bekomme ich allerdings, als ich an der Brücke ankomme, über die der Kungsleden quert:



              Menschenmassen

              Hier ist natürlich mordsmäßig was los.

              Am Abzweig finde ich noch unerwartet weitere Beeren, die ich mir schmecken lasse:



              Johannisbeeren

              Ob die ein Wanderer hier aus Versehen ausgesät hat? Ich wüsste jedenfalls nicht, dass die wild vorkommen. In jedem Fall sind sie lecker

              Kurz vor Nikkaluokta hole ich Veronika wieder ein.



              kommt mir bekannt vor

              Ihr Bus fährt nachmittags, so haben wir noch ein bisschen Zeit, uns zu verabschieden und für die weiteren Touren Glück zu wünschen. Sie fährt weiter nach Kvikkjokk, um von da auf dem Kungsleden in südlicher Richtung zu gehen. Ihr Mann hat ihr schon ein Proviantpaket nach Kvikkjokk geschickt.

              Ich erkundige mich an der Rezeption nach dem Zeltplatz und nach meinem Proviantpaket, das tatsächlich Zuwachs durch drei Gaskartuschen erhalten hat. Danke Andrea !!!





              Gaslieferung, sogar mit Postkartengruß!

              Nach einer Waschmaschine frage ich auch, aber leider gibt es hier keine. Ich gehe daher, kurz nachdem das Zelt steht, erst mal von Hand meine Sachen waschen, damit sie noch möglichst viele Sonnenstunden zum trocknen nutzen können.





              Sachen ausbreiten und sortieren


              Anschließend nutze ich die gemütliche Bank in der Sonne noch für notwendige Handarbeiten:



              Die Handschuhe haben beim Mauerbauen im Kaskasavagge sehr gelitten.


              Abends gönne ich mir ein feistes Abendessen – Elch in Rotweinsauce mit Kartoffelgratin – nebst Bier




              und verziehe mich dann in mein Zelt. Nachts zeigen sich zwar keine Polarlichter, aber ein schöner Mond.

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              • Pfiffie
                Fuchs
                • 10.10.2017
                • 2024
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                • Meine Reisen

                #47
                AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                Den Strauch mit den roten Beeren hab ich Anfang September gar nicht gesehen. Ich vermute mal der war leer gefressen
                "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

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                • andrea2
                  Dauerbesucher
                  • 23.09.2010
                  • 944
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #48
                  AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                  Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                  Da oben talaufwärts Richtung Nallo hatte ich vor zwei Jahren mit Petra einen wunderschönen Zeltplatz im Sonnenschein.
                  Ja, das muss es wirklich sehr schön sein!

                  Klasse, dass du das gute Wetter nutzen konntest, um doch noch auf den Pyramidenpaß zu kommne, auch wenn es nicht ganz gereicht hat bis zum Gipfel. Respekt wie weit du dort gekommen bist, du hast ja ordentlich an deiner Höhenangst gearbeitet!
                  Hab ich das richtig verstanden, dass du nicht in den Paß des Jojoledens gegangen bist, sondern in den Sattel östlich davon zwischen Pyramiden und Nijbáš?
                  An das Kaskasavagge kanich mich nur noch vage erinnern, das ist schon so lange her. Was mir aber immer noch in unschöner Erinnerung ist sind die ewigen steilweise steilen Blockfelder.
                  Deine Mauer sieht ja wirklich schick aus. Ich weiß gar nicht wieso, aber wir sind noch niemals auf die Idee gekommen eine Mauer um unser Zelt zu bauen. Das einzige was wir mal "bauen" mussten waren Abwassergräben.

                  Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                  Ich erkundige mich an der Rezeption nach dem Zeltplatz und nach meinem Proviantpaket, das tatsächlich Zuwachs durch drei Gaskartuschen erhalten hat. Danke Andrea !!!
                  Gaslieferung, sogar mit Postkartengruß!
                  Bitte schön. Es freut mich, wenn wir dir dadurch deine weiter Tour ermöglichen konnten. Hast du eigentlich noch mal in Nikkaluokta gefragt, ob sie inzwischen Gas bekommen haben?

                  Und nun freue ich mich auf unbekanntes Gebiet, wenn es weiter geht.

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                  • Blahake

                    Fuchs
                    • 18.06.2014
                    • 1438
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                    #49
                    AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                    Zitat von Pfiffie Beitrag anzeigen
                    Den Strauch mit den roten Beeren hab ich Anfang September gar nicht gesehen. Ich vermute mal der war leer gefressen
                    Ich hatte noch ein paar drangelassen! Ich kenne aber einen weiteren Verdächtigen...

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                    • Blahake

                      Fuchs
                      • 18.06.2014
                      • 1438
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                      #50
                      AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                      Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                      Respekt wie weit du dort gekommen bist, du hast ja ordentlich an deiner Höhenangst gearbeitet!
                      Hab ich das richtig verstanden, dass du nicht in den Paß des Jojoledens gegangen bist, sondern in den Sattel östlich davon zwischen Pyramiden und Nijbáš? ...

                      Hast du eigentlich noch mal in Nikkaluokta gefragt, ob sie inzwischen Gas bekommen haben?
                      Hallo Andrea
                      Ja, das war der Pass zwischen Pyramiden und Nijbáš, der hat mich an diesem Morgen so angelacht. Auf die Idee, den Pass des Jojoleden zu gehen, bin ich gar nicht gekommen das wär' bestimmt auch spannend gewesen, dass Schneefeld von oben zu betrachten. Mit der Höhenangst war das auf dem Pyramiden nicht so schlimm, da es nirgends so steil war, dass ich hätte fallen können.
                      In Nikka hatten sie tatsächlich immer noch kein Gas, als ich Eure Lieferung erhalten habe! Ihr habt mich also wirklich gerettet.

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                      • Blahake

                        Fuchs
                        • 18.06.2014
                        • 1438
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                        #51
                        AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                        Dienstag, 28. August, falsche Richtung

                        Heute will ich mich auf den Weg machen, der in Veronikas Buch beschrieben ist. Meine Sachen sind über Nacht getrocknet.



                        na ja, fast

                        An der Rezeption kann ich der Versuchung nicht widerstehen, meinen neu gepackten Rucksack zu wiegen:



                        na, das geht doch

                        Jetzt geht es auf eine für mich völlig neue Strecke. Erstmal führt der Weg kilometerweit in die falsche Richtung. Ich will ja nach Westen, aber der Weg führt nach Osten. Zunächst über den Parkplatz, dann folge ich einem breiten markierten Weg.



                        meine Richtung ist Tjuonajohka

                        Hier geht es auch nach Kaitum und ich denke noch kurz 'Ach, ein markierter Weg dahin!? Warum, habe ich da im Internet so lange suchen müssen?'
                        Bis mir doch noch auffällt, dass „Kaitum“ und „Kaitumjaurestugorna“ ganz und gar nicht das selbe sind.

                        Auf den ersten paar Hundert Metern treffe ich noch andere Wanderer, offenbar sind das aber nur Tagesausflügler aus Nikkaluokta. Danach wird es schnell einsam, obwohl der Weg sehr gut ausgebaut ist.

                        Erstmal geht es links des Láddjujohka entlang bis zu einer Brücke, die über seinen Abfluss in den Paittasjärvi führt.

                        Ich kann vom Weg aus schon den Höhenzug sehen, auf dem ich dann in den kommenden Tagen lang wandern will:



                        da will ich hoch, muss aber erst mal komplett in die andere Richtung


                        Nach der Brücke biegt der Weg nach Süden, hier ist es sehr sumpfig, aber über die nassen Stellen führen komfortable Holzbohlen.





                        An manchen Stellen enden die allerdings in einer dicken Pfütze, da ist es teilweise besser, sich einen eigenen Weg zu suchen.

                        Ich schätze, der Sumpf und der Fluß sind auch der Grund, warum ich einen so langen Schlenker in die falsche Richtung machen muss. Hier ist ohne den ausgebauten Weg kein Durchkommen und hinter dem Sumpf ist dann der Hang zu steil. Und einen Weg zu bauen, das hat sich wohl nur für die anderen Ziele weiter östlich und südlich gelohnt.

                        Hinter dem Sumpf geht es durch ein Waldstück mit Kiefern, das sich aber später in den üblichen Birkenwald wandelt.





                        Kiefern hab' ich hier oben sonst nicht oft gesehen



                        und wieder Birkenwald

                        Nach sieben Kilometern erreiche ich eine kleine Brücke und dahinter auf einer Lichtung den Abzweig, dem ich nach Süden folgen muss:





                        Hier biege ich ab Richtung Tjuonajåkk

                        Die verblühten Weidenröschen leuchten mit quietschrosafarbenen Fruchtständen.



                        Ab hier geht es schnurstracks den Hang hoch, erst noch durch den Wald.



                        Wer hat die hier hingelegt?

                        Das ist ordentlich anstrengend, führt mich aber recht schnell wieder ins Kahlfjäll mit Weitsicht





                        Paittasjärvi



                        Vistasvaggi

                        Allerdings ist es hier oben inzwischen lausig kalt und windig, so dass ich die Regenjacke als Windjacke brauche und sogar die Handschuhe anziehe, als ich den Anstieg hinter mir habe. Na gut, inzwischen bin ich ja auch schon wieder auf 900 m Höhe. Jetzt geht es nur noch seicht bergan.



                        Hier muss ich vom Weg abbiegen und Richtung Westen weglos weitergehen. Ich orientiere mich am Gipfel des Lárkinčohkka und gehe über dessen seichte Südflanke. Das Gelände macht es mir leicht, Heide mit wenig Steinen.



                        Ein paar vereinzelte Rentiere sind auch unterwegs, bleiben aber auf Abstand.



                        Beim Blick zurück Richtung Osten:



                        glaube ich, einen Turm zu sehen, und zoome mal ran:



                        Anscheinend kann man von hier schon bis Kiruna sehen!

                        Ich will noch weiter bis ins Lárkinláhku gehen und mir dort einen Zeltplatz suchen.
                        Das ist etwa auf gleicher Höhe wie Nikkaluokta, dann bin ich nach einem langen Wandertag nicht weit gekommen, nur ein bisschen südlicher.

                        Beim meinem Weg am Hang entlang stoße ich aber erstmal auf den hier:



                        Entweder bin ich weiter nördlich, als ich dachte, oder der Zaun ist auf meiner Karte nicht weit genug nach Süden eingezeichnet. Na egal, ich gehe links am Zaun entlang und sehe, dass er da doch bald aufhört. Ist ein nur relativ kleiner Umweg.

                        Ich will mein Zelt nicht allzu nah an der kleinen Siedlung aufbauen, mir ist immer ein bisschen unheimlich, wenn ich in Sichtweite von Hütten zelte und nicht weiß, ob mich da vielleicht jemand beobachtet. Ja, albern und übertrieben, aber das Kopfkino...

                        Also muss ich entweder noch deutlich weiter gehen und weiß dann nicht, ob ich da Wasser finde, oder ich gehe wieder ein Stück unterhalb meines Hanges am Vealukjohka zurück und schaue, ob ich an dessen Ufer was finde.

                        Das Ufer ist allerdings sehr uneben und ich muss zwischen Steinen und Mulden recht lange suchen, bis ich eine Stelle finde, auf die mein Zelt passt.



                        Aber schließlich findet die sich doch.

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                        • Mortias
                          Fuchs
                          • 10.06.2004
                          • 1200
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #52
                          AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                          Da hast Du ja recht produktiv weitergeschrieben die letzten Tage. Also Deinen Abstecher bis fast auf die Pyramide hoch fand ich schon recht beeindruckend. Das hat mich doch etwas neidisch gemacht. Der Ausblick war jedenfalls klasse. Da ärgert es mich schon etwas, dass ich den Berg damals ausgelassen habe. Aber der Passanstieg beim Pyramidenpass dahin sah ja echt übel aus. Verständlich, dass ihr den ausgelassen habt. Was ich bin froh, dass ich damals aus der anderen Richtung gekommen bin und beim Abstieg noch ordentlich Schnee hatte.

                          Find es jedenfalls cool, dass Du dann jetzt noch Richtung Lárkinčohkka gelaufen bist. Diese Gegend ist ja bei Wanderern eher geringer frequentiert. Bin jedenfalls dann noch auf den weiteren Verlauf gespannt.

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                          • pekra62
                            Dauerbesucher
                            • 02.03.2012
                            • 836
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                            #53
                            AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                            Also Deinen Abstecher bis fast auf die Pyramide hoch fand ich schon recht beeindruckend.
                            Dito - wenn ich daran denke, wie du dich wegen deiner Höhenangst mal nach einem Abhang am Weg von Mårmastugan erkundigt hast und nun so was
                            Und überhaupt, wie du so deine Touren gesteigert hast

                            Peter

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                            • Blahake

                              Fuchs
                              • 18.06.2014
                              • 1438
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                              #54
                              AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                              Hallo Matthias, hallo Peter,

                              Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                              Also Deinen Abstecher bis fast auf die Pyramide hoch fand ich schon recht beeindruckend.
                              Zitat von pekra62 Beitrag anzeigen
                              Dito
                              halt, halt! Nicht so viel loben! Das war gar nicht so schwer!
                              Auf dem Pyramiden ist mir nicht schwindelig geworden, weil es nie zu steil war. Da kann ich dann auch gut mit allen Vieren über die Steinblöcke klettern. Baut man mir allerdings einen rollatortauglichen breiten Weg neben einen Abgrund oder sehr steilen Hang, kann ich den - wenn überhaupt - nur kriechend bezwingen. Ich bin auf dem folgenden Weg noch an vermeintlich leichterer Stelle gescheitert. An vielen Stellen ist es mir vorab so gut wie unmöglich, zu erkennen, ob das Karussell im Kopf angehen wird, oder nicht. Das merke ich meistens erst vor Ort...

                              Zitat von pekra62 Beitrag anzeigen
                              Und überhaupt, wie du so deine Touren gesteigert hast
                              Danke Steigern ist mir gar nicht wo wichtig, jedenfalls nicht im Hinblick auf die sportliche Herausforderung. Eher im Hinblick darauf, für mich Neues zu entdecken, Landschaft zu genießen und relativ viel Einsamkeit.

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                              • Blahake

                                Fuchs
                                • 18.06.2014
                                • 1438
                                • Privat

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                                #55
                                AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll


                                Mittwoch, 29. August, Nebel


                                Heute bin ich gespannt, ob mir die tollen Aussichten auf den Kebnekaise vergönnt sind. Man soll von den Hängen hier oben sogar den Östra Leden erkennen können. Der morgendliche Blick aus dem Zelt macht mir allerdings wenig Hoffnung:



                                Super-Aussicht

                                Ich lege mich noch ein bisschen auf's Ohr, und der ärgste Nebel verzieht sich auch, bis ich mich endlich aus dem Schlafsack wühle, aber es bleibt eine miese dicke Schicht Wolken, die mir den Blick auf die Gipfel versperrt. Und es sieht auch nicht so aus, als wolle sich das so schnell ändern.



                                penetrante Wolkenschicht




                                Gute Sicht in die Ferne, aber nicht in der Höhe

                                Na, was soll's. Ganz schlecht ist die Sicht ja auch wieder nicht, immerhin kann ich auf meiner Höhe und darunter weit sehen. Und es regnet nicht. Allerdings ist es wieder ziemlich nasskalt und windig.
                                Ich ziehe also einigermaßen gut gelaunt los, als Tagesziel nehme ich mir in etwa das Tal vor, durch das der Savujohka fließt. (Könnte dann das Savuvaggi sein, oder?)
                                Die Beschreibung hat zwar nur nördlich des Guodekvárri Zeltplätze erwähnt, aber ein bisschen weiter will ich heute vielleicht schon kommen und dass es am Savujohka keinen Platz für mein Zelt geben soll, kann ich mir nicht vorstellen.



                                Ich gehe an der kleinen Siedlung vorbei, das heißt, eigentlich hindurch, weil die Hütten sehr verstreut liegen. Zu sehen ist niemand. Das Gelände ist weiterhin einfach, Heide und Steine gemischt, im weiteren Verlauf habe ich auch zumindest ins Tal dann gute Blicke:



                                Da wäre jetzt der Kebnekaise samt Östra Leden zu sehen




                                langsam kommt das Tal in Sicht







                                Nikkaluokta




                                Láddjujávri




                                Láddjujávri mit Bootsanleger


                                Inzwischen ist das Gelände ziemlich steinig und ich komme nur langsam voran.





                                steiniges Gelände

                                Im weiteren Verlauf muss ich ein bisschen weiter hoch steigen, um die Stállegorsa, eine Schlucht, zu umgehen.
                                Dafür muss ich aber in den Nebel gehen, der da hängt und das gefällt mir überhaupt nicht.




                                da links von der Schlucht muss ich lang und dann dahinter rum...

                                Vor Nebel habe ich Bange, besonders im weglosen steinigen Gelände und dann noch in der Nähe einer Schlucht. Was mache ich, wenn ich mich da mangels Sicht verfranse und dann weder vor noch zurück weiß? Und ich habe ja auch keine Ahnung, wie das Gelände da im weiteren Verlauf aussieht.

                                Ich schaue zig-mal auf meine Karte, um zu schauen, wie man da oben wohl am besten geht und krame auch meinen Kompass raus. Und dann taste ich mich weiter voran.
                                Bevor ich in die Nebelsuppe muss, erbarmt sich der Kebnekaise zumindest so weit, dass er mir einen Teil seiner Gletscher zu sehen gibt:



                                mehr kriege ich nicht zu sehen

                                Dann geht es weiter Richtung Nebel:





                                hier ist die Sicht ja noch prima

                                aber dann bald so:



                                gefällt mir nicht

                                Ich navigiere mit Kompass für die Himmelsrichtung und mit dem GPS des InReach, um meinen Fortschritt und die Höhe im Blick zu behalten. Es ist das erste Mal für mich, dass ich ohne Sicht gehe und mich auf die Technik verlassen muss. Hoffentlich geht das gut...

                                Mir ist nicht ganz wohl bei der Sache. Als ich an einer Stelle vorbeikomme, die zur Not als Übernachtungsplatz ausreichen würde, markiere ich mir die sicherheitshalber als Wegpunkt auf dem GPS. Dann kann ich schlimmstenfalls hierhin zurück navigieren.

                                Ich wurstele mich langsam und mit flauem Gefühl im Bauch da durch. Es zieht sich, es ist steinig, es ist kalt und windig und macht mir gerade wenig Spaß. Meine Nerven sind schon ein bisschen strapaziert.



                                gefällt mir immer noch nicht...

                                Nach einer tatsächlich wahrscheinlich gar nicht mal so langen Zeit - aber gefühlt einer Ewigkeit - komme ich endlich wieder in niedrigere Gefilde und mir fällt ein Stein vom Herzen, als ich wieder Sicht habe. Zum Glück ging es auf der anderen Hangseite recht seicht und ohne größere Hindernisse weiter.

                                Und kaum habe ich wieder Sicht, fällt mein Blick sogar auf ein absolut perfektes Übernachtungsplätzchen:



                                Sicht mit Übernachtungsseen!!!

                                Die Gelegenheit nutze ich. Zwar ist es noch relativ früh, ich hätte schon noch Zeit, weiter ins eigentlich anvisierte Tal zu gehen. Aber wozu? Nach der Anspannung im Nebel dünkt mich diese Senke wie das Paradies und schnell steht der Entschluss, dass ich hier für die Nacht bleibe.

                                Ich steuere erleichtert und fröhlich auf die beiden kleinen Seen unterhalb des Guodekvárri zu, das Gelände wird wieder leichter, zunehmend mit krautigen Flecken zwischen den Steinen und so bin ich bald unten.

                                In der kleinen Talsenke erkunde ich die Ufer und kann mich mal wieder nicht entscheiden.

                                Daher lasse ich den Rucksack erst mal liegen und steige auf den Hang, der dem Guodekvárri nördlich vorgelagert ist, um von da die Aussicht zu erkunden. Beim Anstieg pfeift mir gehöriger Wind entgegen.

                                Von oben kann ich dann meinen weiteren Weg sehen:



                                Blick Richtung Kebnekaise ohne Kebnekaise

                                Unten im Tal führt der Kungsleden zur Kebnekaise-Fjällstation, meine Route geht links auf den Höhen weiter.
                                Links sehe ich das Tal des Savujohka hinauf bis zum Savujávri. Sieht auch nach einer schönen Wandergegend aus:



                                Savujávri



                                Blick zurück zu „meinen“ Seen

                                Wieder unten suche ich mir die Stelle aus, von der ich mir am meisten Windschutz erhoffe. Ich schaue, wo sich die Grashalme am wenigsten biegen und halte meinen Zeltlappen in den Wind.

                                Dann baue ich mein Zelt endlich an diesem schönen Platz auf:





                                und beschließe den Abend heute mal recht früh.

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                                • andrea2
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                                  • 23.09.2010
                                  • 944
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                                  #56
                                  AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                  Hallo Anne,

                                  wirklich eine interessante Route. Die Ausblicke müssen in der Tat toll sein, wenn die Wolken nicht so tief hängen würden. Ähnlich ging es uns auch auf der anderen Seite des Visttasvággi. Dort hieß es auch die Aussicht wäre unbeschreiblich schön. Ein einziges Mal haben wir eine Ecke vom Kebnekaise gesehen.

                                  Trotzdem finde ich es immer schön auf solchen alternativen Routen. Im Nebel muss man dann schon sehr sorgfältig navigieren.
                                  Zuletzt geändert von andrea2; 02.03.2019, 15:22.

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                                  • Blahake

                                    Fuchs
                                    • 18.06.2014
                                    • 1438
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                                    #57
                                    AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                    Hallo Andrea,
                                    hm, da haben wir beide ein bisschen Pech gehabt, mit den mangelnden Aussichten. Aber wir waren bestimmt nicht zum letzten Mal da. Ja, der Nebel hat mich ein bisschen gestresst. Im Nachhinein bin ich aber ganz froh, dass ich das Navigieren da mal üben konnte, ich habe mich schon oft gefragt, ob ich es im Ernstfall wohl hinkriegen würde. Wäre das Gelände allerdings schwieriger bzw. profilierter gewesen, hätte ich eher abgewartet...

                                    So, am nächsten Tag ging es auch ein bisschen stressig weiter, folgt gleich...

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                                    • Blahake

                                      Fuchs
                                      • 18.06.2014
                                      • 1438
                                      • Privat

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                                      #58
                                      AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                      Immer noch Mittwoch, 29., dann auch Donnerstag, 30. August - Sturm und schwache Nerven

                                      Aber schlafen kann ich nicht. Der Wind wird immer stärker und rüttelt ordentlich am Zelt. Zwar habe ich meine selbstkonstruierte Zusatzsicherung montiert, die Plane superstramm gespannt und zusätzlich Steine auf die Heringe gelegt. Aber bei jeder Böe geht mein Zelt in die Knie und ich habe Sorge, dass es nicht standhält.

                                      Oh, nein! Ich will das nicht, mir ist bang! Jetzt liege ich hier so gottverlassen einsam wie bisher noch nie auf dieser Tour (was ich doch eigentlich so gerne mag) und ausgerechnet heute kommt so ein Sturm.

                                      Nervig ist auch, dass der Wind sich völlig seltsam verhält. Phasenweise ist es fast ganz windstill und dann fährt wie aus dem Nichts eine kräftige Böe ins Zelt. Und das auch noch aus verschiedenen Richtungen. Erst denke ich noch, ich spinne, so sehr kann der Wind doch nicht wechseln. Aber er kommt tatsächlich mal von hinten - kräftige Böe - dann wieder fast Flaute - und dann schlägt mir auf einmal eine Breitseite von rechts vorne in die Zeltwand. Ich liege im Zelt und versuche, mich nicht in meine Bangigkeit rein zu steigern. Es gelingt nur schlecht. Zwar stelle ich mich nicht so an, wie in meiner ersten Sturmnacht im Sarek, aber entspannt bin ich auch nicht gerade...

                                      An Schlaf ist nicht zu denken. Immerhin döse ich so vor mich hin. Mit der Zeit lerne ich die Windgeräusche ganz gut kennen, die Böen kündigen sich doch an. Bevor eine auf mein Zelt trifft, kann ich sie schon über den Sattel, der mir eigentlich Windschutz geben sollte, rauschen hören. Zwei bis drei Sekunden später knallt sie mir dann aufs Zelt. Die Böen von rechts vorne rauschen in anderer Tonlage und brauchen nicht so lange, bis sie ankommen. Wenn das Rauschen besonders stark ist, halte ich sicherheitshalber schon mal mein Zeltgestänge fest.

                                      Ich will gar nicht wissen, wie das wäre, wenn ich nicht geschützt in dieser Senke stünde!

                                      Morgens um vier, als es wieder hell wird, beschließe ich, weiterzugehen. Schlafen kann ich eh' nicht, da seh' ich lieber zu, dass ich Land gewinne und hier wegkomme.

                                      Als Frühstück muss ein bisschen Schokakola reichen. Das Zelt einzupacken ist allerdings eine echte Herausforderung. Klappt nur mit genauer Überlegung, wann welcher Hering gezogen werden darf und mit Steinen zum Plane beschweren. Auch die anderen Sachen wollen gesichert sein. Bis auf eine Plastiktüte fliegt mir zum Glück aber nichts weg. Der hinterherzulaufen ist allerdings so aussichtslos wie unmöglich, weil mir sonst das Zelt weg fliegt.

                                      Einige Zeit später, als ich gerade fertig bin, kommt die Tüte geradewegs wieder zurück geflogen.

                                      Na, da weiß ich jetzt definitiv, dass ich mir die verrückt wechselnde Windrichtung nicht eingebildet habe.

                                      Ich mache mich auf den Weg über den Sattel, auf dem ich gestern schon kurz war und gehe dann weiter Richtung Savujohka.



                                      Der Kebnekaise verweigert sich auch heute

                                      Abgesehen vom Wind, lässt es sich gut gehen, auf Gras und Heide mit nicht zu vielen Steinen durchsetzt.

                                      Als ich an diesem Windschutz vorbeikomme, lasse ich mich nieder und esse einen Haferriegel. Nachgeholtes Frühstück.



                                      Frühstücksplatz

                                      Dann geht es weiter, erst mal stetig bergab, in die Senke des Savujohka, immer mit schönem Blick ins Tal...





                                      … bis ich dann am Flüsschen angekommen bin.





                                      Savujohka

                                      Der erweist sich zum Glück als harmlos und leicht zu durchwaten. Hier:



                                      geht es problemlos.

                                      Mein weiterer Weg ist, seit ich über den Sattel gekommen bin, schon zu erkennen. Ich muss mich links oben im Hang halten und zusehen, dass ich nicht zu früh nach rechts in das Tal abbiege. Da sind nämlich Steilhänge dazwischen.

                                      Kurz denke ich darüber nach, gleich beim Savujohka ins Tal abzusteigen und mich dann unten durch die Büsche zu schlagen. Der Abstieg sieht von hier gut machbar aus. Aber da ich nicht weiß, was mich dann unten im Tal erwartet, bleibe ich doch lieber auf dem beschriebenen Weg. Auch wenn das wieder einiges an Aufstieg bedeutet und ich dem nervigen Wind ausgesetzt bleibe:



                                      Der Wind nervt.

                                      Ich stiefele also weiter hier oben vor mich hin, und schaue auf den verhüllten Kebnekaise





                                      Bei guter Sicht bestimmt toll

                                      Immerhin ist der Blick ins Tal weiterhin schön. Ich bin mir nicht ganz im Klaren, ab wann ich nach rechts ins Tal absteigen kann. Und da ich so langsam die Lust verliere - die durchwachte Nacht macht sich bemerkbar - fange ich viel zu früh damit an, als ich eine vermeintlich geeignete Stelle sehe.
                                      Von oben sieht man ja immer erst im letzten Moment, wenn dann doch eine Abbruchkante kommt, und so stehe ich bald in einer Sackgasse. Grrr! Jetzt kann ich den ganzen Hang wieder hochkraxeln.
                                      Selbst schuld!



                                      Blick zurück, hinter dem Sattel rechts stand heute Nacht mein Zelt

                                      Im weiteren Verlauf inspiziere ich immer rechts den Hang, in dem Wunsch, da endlich runterzukommen, aber den Fehler von eben will ich nicht nochmal machen. Daher begutachte ich meine Karte mit der reingestrichelten Linie und sehe, das ich mindestens noch so lange auf der Höhe bleiben muss, bis ich gegenüber ins Darfálvággi hineinsehen kann. Dessen Eingang sehe ich ja schon lange auf der anderen Talseite, aber er ist schon noch weit weg, der muss rechts von mir liegen, wenn ich absteigen will.

                                      Also immer weiter hier oben im Hang lang...



                                      Darfálvággi




                                      inzwischen liegt mein Zeltplatz doch schon recht weit hinter mir...

                                      Schließlich nähere ich mich dem Bach, der vom Skárttačohkka runterfließt. Das kommt ungefähr mit meinem geplanten Abstieg hin, ich bin auf der Höhe des Darfálvággi. Und auf einmal stehe ich hier:



                                      Abgrund

                                      Verdammter Mist! Wie soll ich denn hier weiterkommen? Was mache ich, wenn ich nicht endlich einen Abstieg von hier oben finde? Ich merke, wie Verzweiflung in mir aufsteigt, ich sehe mich schon den kompletten Weg drei Tage lang nach Nikkaluokta zurück wandern...



                                      Halt, jetzt erst mal tief durchatmen! Wollen wir doch erst mal sehen, ob sich hier parallel zum Bach nicht ein Weg den Hang hinunter findet.

                                      Ich taste mich rechts den Hang bergab und immer wenn ich denke, 'da vorne geht’s nicht weiter' findet sich da dann doch eine einfache Stelle. Insgesamt betrachtet ist der Abstieg sogar superleicht. Meine kleine Panikattacke war völlig übertrieben, meine Nerven sind wohl ziemlich dünn durch die schlaflose Nacht.

                                      Beim Blick zurück auf den Hang denke ich noch, da hätte es auch vorher schon gute Möglichkeiten gegeben. Aber von unten auf den Hang blickend, ist natürlich alles klar zu erkennen, was ich von oben nicht sehen konnte...



                                      da ging's dann doch ganz leicht runter




                                      und da wär's vielleicht auch vorher schon gegangen.

                                      Nach meiner akribisch gestrichelten Linie müsste ich bald links durch den Bach waten. Ich finde aber nichts, was auch nur annähernd passierbar wäre. Erstens scheint es mir kaum möglich, überhaupt ans Wasser runterzukommen, die Schlucht ist noch zu tief. Und zweitens strömt das Wasser da ganz schön stark.

                                      Ich gehe daher bis runter auf den ebenen Talboden, fast bis zur Mündung in den Láddjujohka, bis ich mich durchs Wasser traue.



                                      hier geht’s ganz leicht

                                      Jetzt muss ich noch ein Stück auf dem flachen Talboden nach Westen zur Brücke über den Láddjujohka, um zur Kebnekaise-Fjällstation zu kommen. Mein Ziel für heute. Nach dem Nebel, der stürmischen schlaflosen Nacht und dem nervlichen Drama im Hang schreckt mich die Aussicht auf zu viel Zivilisation heute mal nicht. Sondern lockt mich im Gegenteil als sicherer Hafen. Ja, so schnell kann die Abenteuerlust vergehen!

                                      Der Weg ist aber gar nicht so leicht zu finden, ich verirre mich ziemlich im sumpfigen Gelände am Fluss. Ich denke, da am Flussufer müsste es doch gut gehen, komme aber nicht ans Flussufer, weil es vorher zu sumpfig, gestrüppig und mit Bächen durchsetzt ist. So kämpfe ich mich mühsam durch nerviges Gelände, immer mit dem unguten Gefühl, dass links von mir wahrscheinlich ein astreiner Pfad am Hang lang führt.

                                      Schließlich nähere ich mich einigen imposanten Steinformationen, die auf beiden Seiten des Flusses rumliegen und steuere darauf zu.



                                      Steinformationen...



                                      ...mit leckerem Bewuchs

                                      Da diese offenbar ein beliebtes Ausflugsziel von der Fjällstation aus sind, gibt es hier auch gute Pfade und dahinter führt einer zur Brücke. Das hat sich jetzt aber noch mal ordentlich gezogen! Und die Brücke liegt natürlich westlich der Fjällstation, so dass ich an der schon ein gutes Stück vorbeigelaufen bin, um jetzt endlich auf der anderen Flussseite zurück darauf zu zu halten...

                                      Und dann bin ich endlich da. Es ist Mittags um eins, aber für mich dauert der Tag ja schon lang...

                                      Trotz der Sehnsucht nach dem „sicheren Hafen“ sind die Menschenmassen hier gewöhnungsbedürftig für mich. Ich setze meinen Rucksack unter einem Vordach ab, unter dem ich schon nach einem freien Platz suchen muss. Hier ist es aber nicht zuletzt deshalb so eng, weil es mal wieder regnet. Dann reihe ich mich, nachdem ich mir die nassen Schuhe von den Füßen geschält habe, in der Schlange an der Rezeption ein, verlängere meine STF-Mitgliedschaft und erkundige mich nach den Zeltplätzen. Noch habe ich nicht entschieden, ob ich heute hier bleiben möchte. Dafür spricht, dass ich gehörig müde bin. Und dass ich mal schön im Trocknen kochen und warm duschen könnte. Außerdem lassen sich die Postkarten, die ich seit Nikkaluokta mitschleppe, hier bequemer beschriften als im Zelt. Und es gibt Chips und Bier! Dagegen spricht der Trubel hier.

                                      Die Dame an der Rezeption beschreibt mir, wo die Zeltmöglichkeiten sind und so ziehe ich erst mal los, um diese zu inspizieren. Von der ersten Abteilung, im Wald östlich der Fjällstation, bin ich sehr enttäuscht. Lauter steindurchsetzte Schlammlöcher! Da will ich mein armes Zelt nicht draufstellen. Westlich der Fjällstation sieht es etwas besser aus, die Plätze sind mir aber entweder zu nah am Weg oder zu sehr im Wind. Schließlich schaue ich noch am Hang nördlich, oberhalb des Service-Huset, da wird es schon besser. Bis sich ein Platz findet, mit dem ich zufrieden bin, bin ich aber schon ganz schön weit weg vom Koch- und Duschhaus, muss also weite Wege in Kauf nehmen. Dafür habe ich hier aber ein kleines Separee in den Büschen mit eigenem Wasseranschluss. Das nehme ich.

                                      Also zurück zur Rezeption und einchecken. Hier bekomme ich so ein schreckliches Armband, wie in diesen üblen All-In-Schuppen. Als Nachweis, dass ich meinen Obolus zur Benutzung des Service-Huset entrichtet habe. Aber gut – irgendwie müssen die das ja kontrollieren können.

                                      Den Nachmittag und Abend verbringe ich mit warm duschen, Postkartenschreiben, Chips und Bier vernichten und mit Telefonaten und Whats-Apps nach Hause, hier gibt es Netz
                                      Zuletzt geändert von Blahake; 06.02.2019, 21:05. Grund: Rechtschreibung

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                                      • Blahake

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                                        • 18.06.2014
                                        • 1438
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                                        #59
                                        AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                        ... ach ja, die Karte mit der gestrichelten Linie:





                                        ... musste ich aus Urheberrechtsgründen leider wieder löschen, bourne, sorry. Ich hoffe, die Beschreibung im Text reicht Dir.
                                        Zuletzt geändert von Blahake; 07.02.2019, 20:54. Grund: Urheberrecht

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                                          • 10.10.2017
                                          • 2024
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                                          #60
                                          AW: [SE] Wieder alles anders im Kebnekaisefjäll

                                          Mir haben ja gewisse Menschenmassen letztes Jahr nicht viel ausgemacht, aber an dieser Fjällstation und insbesondere Abiskojaure war es doch recht viel und unpersönlich, denn hier grüßen die Meisten nicht mehr und das löst Unbehagen aus. Daher kann ich dich voll verstehen!

                                          Ich weiß nicht ob du es dir gekauft hast, aber das Frühstück dort ist der Hammmer ....Oberhammer
                                          "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

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