[DE] 1x den seniorenteller, bitte! der schieferpfad 2019

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  • uli.g.
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    Liebt das Forum
    • 16.02.2009
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    #21
    AW: [DE] 1x den seniorenteller, bitte! der schieferpfad 2019

    OMG!!!

    Jetzt frag´ ich mich nur: Darwin-Award oder ab in den "Echte-Kerle"-Faden???

    btt.: Vielen Dank für Deinen Bericht! Weckt Erinnerungen an unsere Mehrtagestour im Th.Wald vor ein paar Jahren (Bad Blankenburg, Schwarzatal, Schwarzburg usw. - leider auch an die Tristesse, die von einigen der dortigen Siedlungen ausging.

    P.S.: aber Deine mickrigen Carbonmurmelstängelchen...... schon ´n bissel arg leichtsinnig, sich mit solchem Spielzeug auf eine derartige Solotour zu begeben!
    "... „After twenty years he still grieves“ Jerry Jeff Walkers +23.10.2020"

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    • opa
      Lebt im Forum
      • 21.07.2004
      • 6715
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      • Meine Reisen

      #22
      AW: [DE] 1x den seniorenteller, bitte! der schieferpfad 2019

      Zitat von Pfad-Finder Beitrag anzeigen
      @opa: Wir vermissen noch Dein Jammern, dass so eine Tour für Dich zu schwer wäre!

      Du kannst das auf höchstem Niveau, da bin mir sicher!
      wo du recht hast, hast du recht! aber zum glück hast du ja auch so schon erkannt, dass diese tour für mich diimensionen zu anspruchsvoll ist, ohne dass ich es es separat erwähne - nicht, dass mich hier noch jemand überschätzt! ich dachte halt, aus diesen sätzen ergibt sich das von selbst:

      Zitat von opa Beitrag anzeigen
      und naürlich ein absolut waghalsiges unternehmen, mutterseelenallein im murmelgebiet.... [...] bei gutem wetter höchstens mit viel glück eine nahtodererfahrung.
      also so einem unernehmen bin ich weder köperlich noch geistig, und insbesondere auch nicht nervlich gewachsen!

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      • Pfiffie
        Fuchs
        • 10.10.2017
        • 2024
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        #23
        AW: [DE] 1x den seniorenteller, bitte! der schieferpfad 2019

        Thüringer Wald ist eben och schöne, aber hier wird ganz schön viel Rumgemurmelt
        "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

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        • Galadriel
          Dauerbesucher
          • 03.03.2015
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          #24
          AW: [DE] 1x den seniorenteller, bitte! der schieferpfad 2019

          Zitat von opa Beitrag anzeigen
          alos, bin noch nicht dazu gekommen alles zu lesen, nur mal kurz quer, aber mein erster eindruck: phänomenal!! und naürlich ein absolut waghalsiges unternehmen, mutterseelenallein im murmelgebiet.... durchführbar wahrscheinlich sowieso nur bei absolutem shit-wetter, wenn auch die murmels lieber im bau bleiben. bei gutem wetter höchstens mit viel glück eine nahtodererfahrung.
          Ich finde auch, dass dieser Kommentar definitiv unter deinem Niveau ist. Ich bin enttäuscht, das kannst du doch viel besser...

          Ah, habe deinen zweiten Kommentar übersehen..
          Wandern & Flanieren
          Neues entdecken durch Langsamkeit

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          • lina
            Freak

            Vorstand
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            • 12.07.2008
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            #25
            AW: [DE] 1x den seniorenteller, bitte! der schieferpfad 2019

            Huh ... und wenn man mal schaut .... diese orangenen Markierungen findet man nahezu überall!



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            • danobaja
              Alter Hase
              • 27.02.2016
              • 3287
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              #26
              AW: [DE] 1x den seniorenteller, bitte! der schieferpfad 2019

              Zitat von lina Beitrag anzeigen
              Huh ... und wenn man mal schaut .... diese orangenen Markierungen findet man nahezu überall!



              schön, dass ich jemandem die augen öffnen konnte. bissfreie wanderungen wünsch ich dir!

              @uli g.:

              die pacerpoles sind ne extraanfertigung. meine beiden haben jeder ein hattori hanzo schwert verbaut.
              Zuletzt geändert von danobaja; 07.02.2019, 17:44.
              danobaja
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              resist much, obey little!

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              • joeyyy
                Erfahren
                • 10.01.2010
                • 198
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                #27
                AW: [DE] 1x den seniorenteller, bitte! der schieferpfad 2019

                Großartig! Du machst aus 'ner schnöden Wanderung in trister Umgebung und üblem Wetter ein Kult-Erlebnis
                www.gondermann.net
                Reisen - Denken - Leben

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                • danobaja
                  Alter Hase
                  • 27.02.2016
                  • 3287
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                  #28
                  AW: [DE] 1x den seniorenteller, bitte! der schieferpfad 2019

                  so, es gibt ein kleines update. gestern ist mein expeditionsbericht von oben vom national scientific enquirer mit kleinen korrekturen vom chefredakteur zurückgekommen. den möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten.


                  schieferpfad 2019, 1x den seniorenteller, bitte!

                  natürlich lief billy idol als letztes lied bevor ich den rucksack schulterte und loslief. rebell yell, ich könnt die ganze welt zusammen yellen. seit 13,5 jahren meine erste tour alleine.

                  "...i'd give you all, and have none, babe
                  justa, justa, justa, justa to have you here by me ..."

                  wir haben´s vor anderthalb jahren schon mal probiert, es sollte unsere letzte rucksacktour zusammen werden. leider haben die betonplatten der grünen grenze dem ganzen ein jähes ende bereitet. wir kehrten nach 500 m um. mein hund wurde alt, jetzt war es fakt.

                  bestes wetter damals


                  abends im camp


                  zuhause war die letzte sinnlose arbeit getan, das neue jahr stand vor der tür, und wie jedes jahr seit ich 20 bin wollte ich in der einsamkeit dem entsetzlichen geballere entfliehen. das tv-orakel versprach schlechtes herbstwetter. regen und 5 grad mit wind versprach spass. abenteuer erwartete ich mir keines, höchstens einen schiesswütigen jäger oder ein vorgeblich handzahmes murmeltier das scheinheilig meinen weg kreuzt. ich entschied mich das notch als behausung einzupacken. das war in grau immer noch besser wie mein quietschgelbes black diamond zelt. ausserdem war das gelbe 1mann-1hund-zelt momentan emotional nicht so angesagt.

                  in den letzten jahren hatte ich meine alte ausrüstung grossteils ersetzt. da ich keinen druck hatte bekam ich viele ausrüstungsgegenstände so unglaublich günstig, dass ich mehr ersetzte, als ich vorhatte. jetzt wurde erstmals auf einer kleinen wanderung material getestet. alles kleiner, leichter, läuft von selbster. die werbung versprach mir die 60 km in einem rutsch ohne muskelkater. ein rucksack so leicht, dass er mich den berg hochzieht. ich verzichtete auf bohnen zum start.

                  an der haustür ist alles prima. trocken, kein wind, schön. 10 meter weiter auf der strasse pfeift der wind. 1 kilometer weiter im wald tropft der regen von der kapuze. zwischendrin musste ich dem nachbarn noch rede und antwort stehen. woher wusste er. aber wohin? warum? über sylvester? und wo ist der hund? hernach betretenes schweigen. keine 100m weiter hält mich eine unserer jugendlichen dorfschönheiten auf. wo ist mr. meany? es folgt ein gespräch über die lieblose tierärztin, die ihren job macht, aber das so kalt wie ein eiszapfen. viel weisheit in den worten der jungen dame, viel weitsicht, noch mehr unverständnis. sie hat kürzlich ihre katze einschläfern lassen müssen. mich beginnts zu frieren, ich will weiter. der kaffee, den ich in meiner tasse in der hand mittrage, wird kalt. mein kopf will über was andres nachdenken, das erlebnis mit der tierärztin ist noch viel zu frisch. es ist meine erste tour ohne meinen treuen begleiter seit über 13 jahren, und mein selbstmitleid ist sehr, sehr schmerzhaft.

                  kurz hinterm dorf verschaffe ich mir mittels lauwarmem kaffee, billigen amerikanischen schokokeksen und einer vorgefertigten sportzigarette eine gewisse leere im kopf. jetzt frierts mich wirklich, ich kippe den rest kalten kaffee aus und mache mich im beginnenden nieselregen auf den weg.

                  zuhause schon die brotzeit hergerichtet


                  und dann schnell gegessen...


                  nach kurzer strecke ist der schieferpfad erreicht


                  ich kann die höhe halten und komme 2,5 kilometer weiter auf den schieferpfad zwischen gräfenthal und probstzella. diese strecke kenne ich, wir beide haben ja 2017 im herbst versucht den schieferpfad als seine letzte rucksacktour zu laufen. damals hatten wir bestes wetter, trotzdem haben wir uns in probstzella verlaufen und sind auf einem der unzähligen zubringer des schieferpfades gelandet. die markierungen in schwarz (zubringer), grün (ergänzender info-pfad in kreisform) und für den schieferpfad selbst, in blau, sind manchmal kaum zu unterscheiden, je nachdem wie alt die markierung ist. in diesem fall war es ein wegbringer für uns und wir sind auf einem stück mit den gefürchteten betonplatten des grünen bandes gelandet. absolut tödlich für einen hüftsteifen hund, alle 5 meter traf er ein loch und stolperte. den mittelstreifen verweigerte mr. meany hartnäckig. im gras lief er nur auf kommando und ausgesprochen widerwillig. nach 500 m sind wir umgekehrt und haben uns mit einer gemütlichen übernachtung stressfrei auf den heimweg gemacht.


                  von den schieferbrüchen auf der anderen seite des tales war nichts zu sehen heute, alles hinter wolken und sich ergiessenden feinen regentropfen. unseren brotzeitplatz mit der schönen aussicht liess ich diesmal links liegen, auch bei sonne hätte ich hier heute wohl keinen all zu grossen appetit gehabt.

                  letztes jahr im herbst, da war die welt noch in ordnung und auch das wetter war besser...




                  angenehm kühl dieses jahr




                  nach dem abstieg nach probstzella hielt ich diesmal die augen wirklich gut offen und achtete sehr auf die farben der markierungen. den groben verlauf des pfades hatte ich mir eingeprägt, als mobile karte diente eine liste der orte durch die der schieferpfad führt. im ort folgte ich mehr den wegweisern für autos und radler, bog diesmal nicht falsch ab und verliess probstzella auf dem richtigen pfad. naja, waldweg. nix pfad.

                  der regen hatte kurz aufgehört, auf dem weg nach lehesten begann das nieseln erneut. ich liebe meine schlichte regenjacke von RAB, aber am meisten liebe ich sie wenn ich sie tragen kann. im rucksack versteht sich. ich beschloss statt aufzurüsten die schlagzahl zu erhöhen. die wärme von innen reichte gerade um die angenieselte windstopper jacke vom aliexpress für 9,90 incl. porto trocken zu halten. die kapuze kam hoch und runter zur regulierung der temperatur, je nach regenstärke und laufgeschwindigkeit und steigung. die brille verschwand in der tasche. lieber blind ohne, als blind mit den ganzen tropfen darauf. in der anderen tasche verschwand die kamera. das experiment mit einer kleinen neoprentasche am schultergurt hat nicht so gut geklappt. ich hätte das teil besser aufschneiden und hernach wieder zusammen nähen müssen. nur aufschneiden liess nach einer weile die kamera oder die als akku verwendete powerbank herausrutschen. nur den leichten regen hielt der grossflächige "deckel" gut ab, das war zu wenig. erster fail. kein kritischer und selbst verschuldet. daher auch kein drama, dafür sind experimente da.

                  mangels weitblick und fehlender aussicht, und das lag nicht an den kurzsichtigen augen ohne brille, eröffnete sich mir die welt der kleinen dinge am wegesrand. die schwammerl wuchsen, jägerstände wuchsen scheinbar noch besser. ich sah mehr davon als ich mir jemals hätte träumen lassen. auch zerfallende, von den jägern einfach liegen gelassen. aber wen wunderts, wenn hier gejagt wird sitzt in jedem dieser verstecke ein bewaffneter und schmeisst jogurtbecher und schokopapier auf den boden. jedesmal finde ich davon jede menge wenn gejagt wurde. dass gejagt wird weiss ich immer, denn mein nachbar macht meldung davon und bittet mich mit dem hund das jeweilige gebiet zu meiden. im gegenzug dafür sammle ich dann jedesmal am nächsten tag die jogurtbecher und die nicht verwehten schokopapiere ein für die faulen säcke. aber man trägt ja scheinbar am gewehr und der munition schwer genug. oder man ist vom rumsitzen total überanstrengt und kann sich kaum noch nach hause schleppen.


                  einer der unzähligen jägerstände


                  pilze




                  in kurzen abständen komme ich an tafeln vorbei. das tierleben, die schieferbrüche, und so manches allerlei am wege, wird erklärt. mir ist zu kalt zum stehenbleiben und lesen. ich steh sowieso sehr viel, die vielen kleinigkeiten wollen fotografiert werden.
                  ich bin froh um den autofocus, der erspart ständiges brille putzen. ein wenig ausserhalb von probstzella komme ich an einem stillgelegten schieferbruch und den dazu gehörigen gebäuden vorbei. diese sind bewohnt, die gärten gepflegt, autos parken dort. eine traumhafte alleinlage mitten im wald. ich treffe ein päärchen mit hund und kind, werde in ein kurzes gespräch verwickelt und erfahre, dass im winter zwar bis hierher geräumt wird, dass aber ohne allrad "hier oben gar nüscht geht". naja, ich hab ja auch 2 stecken dabei. "2 legs bad, 4 legs good..."

                  infotafeln




                  alleinlage unterm schieferbruch


                  es geht, hauptsächlich durch wald, gelegentlich auch mal über eine wiese, östlich an steinbach an der heide vorbei. es ist ruhig, autos hört man kaum. ständiges sanftes auf und ab läuft sich schöner als das steile runter und wieder rauf auf den buckel in probstzella. es ist kalt und windig, genau mein wetter. den regen schieb ich wieder mal auf meine oma.

                  sie sorgt schon seit vielen jahren oben im himmel für passendes wetter auf meinen grösseren trips. da nehm ich bei den kleinen touren gerne mal einen ausgleich in kauf. immer wenn ich was kurzes mache ist scheisswetter. aber auch wie immer, es könnte schlimmer sein. denn schlechter geht immer. man muss sich halt an den kleinen dingen freuen. ich freue mich dass meine füsse trocken sind und warm. die xero barfuss-schuhe erinnern bei nässe eigentlich eher an einen schwamm. in kombination mit wasserdichten sealskinz socken und darunter ein paar leichten wollsöckchen von decathlon bin ich an den füssen trockener wie ich es jemals in goretex gefütterten schuhen war. einfach phantastisch diese kombi, das laufen ist herrlich in den leichten schuhen, der halt unglaublich, viel besser wie mit einer vibram sohle.

                  nach einem langen anstieg komme ich an einen grenzturm. spätere recherche sagt, dass es der "grenzturm probstzella" ist. macht sinn, so lange bin ich noch nicht raus aus dem dorf an der loquiz. etwas zaun wurde stehen gelassen. das beeindruckt mich wenig, aber ich würde gerne mal eine der selbstschussanlagen in aktion sehen. leider abmontiert, im turm sitzt auch kein schiesswütiger, nichtmal ein jäger. auf den gefürchteten betonplatten geht es weiter bergauf, später dann wieder auf forstwegen am enzbach bergab. gerade rechtzeitig zum dunkelwerden komme ich am zusammenfluss von enzbach und talbach an einen künstlichen weiher mit frischem wasser. mein platz für die nacht ist gefunden, ahnung wo ich bin habe ich keine, aber wozu auch? ubi bene ibi patria (wo gut, da heimat), herzlichen dank herr brandmaier! sie waren der einzige meiner lateinlehrer der was getaugt hat. trotz heftigem desinteresse meinerseits, bei ihm ist wenigstens ein bischen was hängen geblieben. ok, ich gebs zu. ausschliesslich blöde sprüche und klassiker aus asterix. aber dafür kann der gute herr brandmaier nun wirklich nichts.

                  probstzellaer grenzturm


                  prima zeltplatz


                  mit mühe finde ich eine flache stelle ausser sicht, der superkleine fussabdruck des zeltes hilft dabei. ich baue im niesel auf, hole wasser am zufluss des sees und schau dass ich ins zelt verschwinde. schuhe und rucksack in die rechte apsis, links wird gekocht. im innenzelt ist kaum platz für mein kleinzeug neben der neoair all season in xl. ein paar züge aus der pur-pipe versüssen das kartoffelpürre mit curry sosse. der titantopf fühlt sich für mich komisch an. ich werde wieder auf edelstahl zurückgehen. gewichtsersparniss ist nicht alles.

                  im zelt stinkt es nach gas, erinnerungen an ein 1986 gelesenes buch werden wach. in "in the hall of the mountainking" haben sich die expeditionsmitglieder bei einer besteigung des denali in alaska beim flaschenwechsel des kochers eines ihrer zelte weggesprengt. kocher gecheckt. alles aus. kann nix hören, es stinkt trotzdem sagt die nase. ich geh mal mit dem feuerzeug kocher, gasleitung und kartusche ab. es dauert nicht lange und ich kann eine teelichtgrosse flamme an der regulierungseinheit direkt an der kartusche entzünden. ok. das leck ist gefunden, also muss ich den schlauch und die kartusche trennen. dabei stelle ich fest, dass in der wenige wochen alten, nur 2 oder 3 mal benutzten, kartusche kaum noch gas ist. der trip fängt an spass zu machen. also der wander trip, der andere macht immer spass.

                  gaskocher mit eingebautem stövchen


                  ich versuche ein paar zeilen ins tagebuch zu schreiben, aber zum einen ist es arschkalt an den fingern, zum anderen gibts nicht viel zu schreiben und ich gebe es nach 2 sätzen auf. unter meinem outdoor research quilt bin ich warm, die sealskinz hab ich mir unter die hosenbeine der fleece unterwäsche geschoben. wadenwickel vom feinsten. aber die wollsocken sind trocken inzwischen und mit warmen füssen sind die kühlenden wadel erträglich. oben hilft "instant heat", meine heissgeliebte, bestens bewährte, feathered friends daunenjacke. innerlich wärmt eine tasse heissen tees. unter mir die bequeme all seasons, auch sie erfüllt ihre aufgabe bestens. bei um die null grad kommt es nie kalt durch. nicht lange und ich begebe mich auf eine meditationsreise und döse weg. irgenwann nachts ziehe ich den quilt über den kopf und stecke den kopf in die eingebaute kapuze.

                  ich erwache wie immer um diese jahreszeit im dunkeln. keine ahnung wie spät es ist, die uhr hab ich natürlich zu hause gelassen, ich bin beim wandern. nach einem kurzen pit-stop, bei dem ich festellen kann, dass die wassergefüllte süss-sauer-scharf-sossenflasche ganz gut als az-blaster taugt, koche ich tee. erst als ich die gaskartusche ins lauwarme wasser tauche legt der kocher einen gang zu und in nullkommanix habe ich ein heisses getränk zum finger wärmen. hunger hab ich noch keinen, als es anfängt zu dämmern rauche ich noch im trockenen und packe zusammen. es nieselt. sehr schön, danke oma! ....es könnte in strömen regnen.

                  die videokamera bekam ein freundliches lächeln und ein piece zeichen, halt, ein peace zeichen. ich weiss nicht ob sie gefilmt hat, aber auf dem schild nebendran konnte ich gestern vor dem zeltaufbau erfahren, dass man nicht schwimmen, keine tiere ins wasser lassen und ansonsten viel spass haben soll. da war ein bischen dankbarkeit schon angesagt. nicht immer hat man so schöne plätze zum übernachten.

                  2 geländewagen in grün kommen den forstweg herunter, ich bleibe in deckung will nicht gesehen werden. schwierig mit meiner selbstgenähten windstopperhose in neon-apfelgrün. der taffeta-stoff für 3 euro der meter war nur in dieser farbe erhältlich, aber er ist robust, leicht, und stark winddicht. 110 gramm für eine hose mit 2 geräumigen taschen und einem weiten schnitt ist nicht übel.

                  es wird kälter, der wind nimmt zu. der wald wird moosiger, nicht nur am boden, auch an den bäumen bilden sich fette polster in grün. mitten auf dem weg hat jemand 30 zigarettenkippen entsorgt, es sieht nach ausgeleertem aschenbecher aus. wer das wohl war auf einem für den öffentlichen verkehr gesperrten waldweg? weggeworfene jogurtbecher und schokopapier kommen mir in den sinn. vorurteile? nein sicher nicht. unverständnis? definitv!

                  stark bemooste bäume


                  stark giftiger abfall


                  an ein paar bäumen wächst ein pilz, der an judasohren erinnert. aber dieser hat nicht die richtige ohr-form und er ist leuchtend gelb. ich komme an einer wasserleitung vorbei, teils unter der erde, teils oberhalb, offen verlegt. bald darauf, rechtzeitig zur nächsten pause komme ich an eine überdachte bank. der ganze platz ist zugemüllt, irgendein tier wurde auch zerlegt, überall sind noch haare. es wird kalt, ich pausiere nur kurz und mache mich schnell vom acker. es ist auch nicht schön dort, nichtmal wenn es warm gewesen wäre.

                  chinesisches judasohr?


                  gefasste quelle


                  fellreste


                  pause im kalten ungemütlichen unterstand


                  überall dreck



                  ich folge dem steinbach flussaufwärts, passiere eine verlassene fischzucht und etwas weiter führt der weg mitten durch einen aussiedlerhof mit zerfallenden gebäuden. irgendjemand hat angefangen mit renovierungsarbeiten. mitten auf einer waldwegkeuzung ist eine feuerstelle, die angebrannten reste einfach nebendran im wald verstreut.

                  immer der alten grenze folgend, grossteils auf plattenwegen, manchmal auch auf geschotterten forstwegen, ging es stetig bergauf und hernach wieder bergab. lange ziehwege, gut zu bewachen, waren mit sanfter neigung in den hang geschnitten. das berühmte loch im zaun diente wohl früher zum entsenden von agenten. geschichten erzählen auch von personen die zum bier holen gingen, auch auf einer dorfkirmes sollen mal 2 uniformierte ostler gesehen worden sein.

                  verlassener hof


                  feuerstelle mitten am weg


                  betonplattengrenzweg, ausnahmsweise mal ohne betonplatten


                  loch im zaun, die agentenschleuse


                  infotafel


                  kurz danach machte ich pause an einer windgeschützten stelle. ein kleiner durchbruch zwischen den felsen, dahinter ein grosses loch mit senkrechten wänden, gesichert durch ein nagelneues stahlseil. hier wurde früher schiefer abgebaut, na, so wie halt überall hier in der gegend. für ne lange pause war es zu kalt, bald war ich oben angelangt und durfte im zunehmenden wind bei temperaturen um die null grad über das hochplateau hetzen. schmiedebach stand als nächster ort auf meiner listen-karte. dazu gings ein kurzes stück strasse entlang. an der bushaltestelle war ich vor regen und wind geschützt, diesmal gabs ne etwas längere pause in der der regen wieder zunahm. in schmiedebach gab es tatsächlich einen grün-blauen brunnen und ein orangefarbenes haus zu bestaunen. der ganze rest war tristes grau in schwarzen schiefer gefasst.


                  sicherungskabel


                  steilwand im steinbruch


                  schieferweg mit pfützen


                  mal kurz schneefrei


                  mal kurz auf teer


                  bushaltestelle


                  ein wenig farbe im dorf


                  gleich gehts weiter....
                  Zuletzt geändert von danobaja; 07.02.2019, 19:03.
                  danobaja
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                    #29
                    AW: [DE] 1x den seniorenteller, bitte! der schieferpfad 2019

                    keine menschenseele auf der strasse, alles wie ausgestorben. aber das cafe hat geöffnet, ich kaufe mir 2 stück apfelkuchen und eine tasse kaffee für hier und 4 käsesemmeln zum mitnehmen. wer weiss wie lange das gas reicht abends. ein bestockter rentner erkundigt sich nach dem geschmack des kuchens. ungewöhnlich, irgendein gewürz darin kenne ich nicht, aber er ist saftig und gut abgeschmeckt. auch der kaffee erfüllt die erwartungen voll und ganz. ich stelle mein geschirr auf die ladentheke, mein freundliches "auf wiedersehen" wird mit unverständlichem gemurmel ohne mich anzusehen beantwortet. die verkäuferin ist genauso freundlich wie ihr service war. ich vermute einen kater als ursache.

                    ausserhalb des ortes ist wieder eine riesige abraumhalde aus schiefer, eingefasst mit einer 1 meter hohen steinmauer. der weg führt durch kranke wälder, auch wenn es fast idyllisch aussah, so grün, der weg eingefasst mit einer stark bemoosten schiefermauer. kleine eingänge zu kellern oder schächten finden sich am weg. ich erreiche einen weiteren ausssiedlerhof, leerstehend, alles was sich kaputt schlagen lässt zerstört. aber eine absolute traumlage.


                    grauschwarz ist das schieferdorf....


                    schieferbruch mit mauer


                    idyllisches grün, trotz kranker bäume


                    stollen oder keller?


                    verlassener hof


                    alles kaputt geschlagen


                    auf halbem weg nach lehesten kommt man durch ein naturschutzgebiet in dem sich ein verwilderter schieferbruch befindet. weit unten ist ein grüner see, durch die senkrechten steilstufen ist er ohne aufwand nicht zu erreichen, eine letzte stufe schliesst ihn ab, davor sind die steilstufen über kurze umwege zu umgehen. der jägerpalast deutet auf einen fahrweg auf halber höhe hin.


                    moos und flechten spielen mit den farben


                    tiefes loch mit see


                    zu füssen einer schieferhalde natürlich


                    jägerpalast


                    über eine weitere hochebene mit wiesen und eiskaltem wind ereiche ich die ersten häuser von lehesten. auch dieser ort ist grau und trübe, das schiefergrauschwarz prägt den ort, der regen machts nicht besser. auch hier ist niemand auf der strasse.
                    auf der anderen seite des ortes komme ich in den schieferpark. ich treffe ein paar das seine bellende ratte spazieren führt, wir wechseln ein paar worte und trennen uns gleich darauf wieder. ich folge der beschilderung und lande mitten in einer siedlung aus musterhäusern. vom dach einer grossen scheune rinnt ein stetiger wasserstrahl in ein schneegefülltes fass. ich fülle meine flaschen auf, die faltdinger vom ali für nen euro lassen sich zwar gut füllen, aber nur schlecht in die netztaschen am rucksack stopfen. es beginnt dunkel zu werden und ich bin froh als ich auf der anderen seite des ausstellungsgeländes in einem kleinen waldstück verschwinden kann. eine flache stelle für das notch ist wie immer schnell gefunden. zum tee esse ich kartoffelpüree mit pilzsosse. beides ist mit gelbem pulver aus dem regenwasser gesättigt. nach dem kochen setzt es sich unten ab, ich vermute samen von bäumen, die auf dem schieferdach lagen und abgespült wurden. es schmeckt nach nichts und ich esse es einfach mit.


                    teils neugebauter-altbauwohnblock


                    trostlos


                    schöne tür in der wand


                    dampfende socken im zelt


                    wasser mit gratis beilage



                    bis ich fertig bin mit essen ist es stockdunkel und fängt an zu schneien. zum ersten mal kommt meine 25 euro daunenhose vom chinesen mit dem arabischen namen zum einsatz. die nacht ist nicht wirklich warm, aber doch ok, so umhüllt von daune. ich denke bis -10° käme ich klar. ein dünnes fleece mit kapuze und eine weitere dünne fleecehose habe ich ja auch noch dabei. dann würde ich lediglich auf das weiche kopfkissen verzichten müssen und die kameratasche oder den essenssack mit regenzeug dafür verwenden.

                    in der früh will der kocher nicht so recht. auf der sparflamme des 3500w kochers für 20 euro wärme ich die kartusche an und in kürze habe ich tee. wenns mit dem gas passt, dann heizt der kocher wirklich super, er hat mächtig wumms und ist unglaublich windunempfindlich. teils der konstruktion geschuldet, teils auch dem einsatz, der rotglühend, die wärme nach oben schickt.

                    die socken sind trocken und warm als ich sie anziehe, dafür haben die schuhe die konsistenz von plastik. ich biege sie auf und brauche 5 minuten je schuh bis ich sie anhabe. zuschnüren muss ich sie nicht, erst später als sie von den füssen ein wenig angetaut waren. die schnürsenkel sind steif wie bleistifte. ich gehe zurück zum weg und lande auf einem zubringer der sich farblich nicht unterscheiden lässt von der richtigen markierung. bald darauf sind die markierungen komplett verschwunden, aber zurück gehen will ich nicht. werd schon wo ankommen. ein auto war schon vor mir unterwegs, ich folge den spuren.

                    meine superschuhe!


                    dem gas wirds zu kalt....


                    unter der neoair ist der schnee geschmolzen, war trotzdem immer warm


                    spuren im schnee


                    ein paar kilometer weiter passiere ich eine starke quelle. daneben ist ein holzumschlagplatz, voll mit gefällten stämmen. in der mitte steht ein wagen, es raucht aus dem kamin, 3 holzer sitzen drin und wärmen sich mit bier bevor es losgeht mit der arbeit. jeder von ihnen kam aus einer anderen richtung, die spuren treffen sich ebenso wie die 3 autos, die nebeneinander parken. ich winke, sie grüssen zurück. es folgt ein langer, langer!, anstieg. auf den schildern sind keine namen mehr die ich kenne, ich entscheide mich für "stern" und biege ab. nach kurzer strecke komme ich an eine kreuzung mit 7 wegen, die in alle richtungen abbiegen. der stern. wieder kein brauchbarer ortsname auf den vielen schildern, aber einer weisst auf die loquizquelle hin und den rennsteig hin. das ist auch entgegensetzt der richtung nach lehesten, kann also nicht ganz falsch sein.

                    durst hab ich eh, also zuerst mal da hin. wenn ich der loquiz folge komme ich irgendwann nach probstzella zurück. oft ist der schnee umgegraben auf dem weg, es sieht aus wie wenn irgendetwas mit den autos gekämpft hätte. ich passiere nochmal einen der wägen der holzer, keiner da, aber als gestandenes mannsbild frägt man eh niemals nach dem weg. deshalb ist es völlig egal.

                    die quelle ist klein, aber sie fliesst stetig. ich trinke, rauche, und nehme einen liter wasser mit. nach 2 km ist der rennsteig erreicht. kurz darauf komme ich an eine hütte mit infotafeln. diesen kann ich informationen über die grenzanlagen entnehmen, und die abgebildete landkarte zeigt dass der weg passt. zumindest wenn man davon ausgeht, dass hamburg nördlich von münchen liegt und frankfurt westlich von dem anderen frankfurt. die karte zeigt mir wo ich den rennsteig verlassen muss um auf den lutherweg zu kommen.


                    sammelwagen für verfrorene holzer


                    die quelle der loquiz


                    schilderwald, nach lehesten will ich nicht, da komm ich her....


                    rennsteig mit hüttte


                    infotafel



                    bis dahin ist ein "Schönwappenweg am Rennsteig" ausgeschildert, der teil des rennsteiges ist. ich klappere die steine ab, man sieht eh nichts mit dem schnee der manchmal auch an der seite klebt, und stelle dabei fest, dass der pfad des rennsteiges begangen wird. tierspuren wechseln sich ab, niemals sind 2 davon zugleich im schnee zu erkennen. eine biegt ab in den wald, eine neue kommt aus dem wald läuft auf dem rennsteig weiter. sobald diese im wald verschwindet kommt eine neue spur auf den pfad.

                    an den Schönwappensteinen stehen infotafeln ohne info. da ich kein telefon dabei habe kann ich die angegebenen nummern nicht anrufen. das fehlte noch, mein handy als reiseführer, die infotafeln werben dafür! wenn ich was erfahren will über die steine muss ich eine 900er nummer anrufen... die spinnen die römer! den kann ich nicht mehr auf latein, aber der spruch tuts auch in deutsch. ich lauf die steine ab, die alle direkt am weg liegen, und stapfe durch den wenigen schnee. [ wer info dazu sucht sieht bitte im beitrag #8 von EbsEls nach und folgt dem link]


                    infotafel ohne info aber mit telefonnummer


                    einer der steine


                    auf dem rennsteig für ein kurzes stück


                    noch so´n wappenstein



                    an einer stelle hat ein querendes tier bekanntschaft mit den betonplatten, über die auch der rennsteig in grösseren abschnitten führt, gemacht und ist gestürzt. bald ist mein wasser alle und ich bekomme durst. so beschliesse ich einen der steilen hänge abzusteigen und für eine weile folge ich der noch kleinen loquiz bachabwärts. eine ganze zeitlang ist überall am wasser sumpf und ich komme nicht dran. an der ersten gelegenheit trinke ich, lange pause gibts keine, es ist zu kalt. daunenjacke und hose habe ich bereits an, es bleibt nur weiterlaufen. querfeldein folge ich der loquiz die irgenwann bei einem schieferbruch verschwindet. weiter talabwärts finde ich sie wieder. sie kommt aus einer schlucht geschossen, das muss ich mir näher ansehen. als ich zum fotografieren absteige sehe ich, dass am ende dieses, vielleicht 10 m langen, tiefen einschnittes der bach unterhalb einer grossen abraumhalde aus einem tunnel kommt. ich weiss, dass ich zum loquiz viadukt muss, denn dort finde ich den schieferpfad wieder, der an diesem streckenabschnitt zusammen mit dem lutherweg verläuft und über das viadukt führt. verfehlen kann ich es bachabwärts nicht, kurz bevor ich es erreiche komme ich auf einen waldweg und finde die ersten blauen markierungen.

                    endlich mal kein sumpf am bach


                    die loquiz kommt aus der schlucht


                    erster blick aufs viadukt


                    und in voller pracht


                    der weg steigt wieder an, über ein kleineres, landwirtschaftlich genutztes plateau führen mich die marker nach ludwigsstadt. ausserhalb von ottendorf, quasi einem vorort befindet sich ein riesiger steinbruch. an der senkrechten felswand sind 2 orange streifen sichtbar. die farbe sieht aus wie der satz, den ich zuhause im trinkwasser habe und der wasserkocher und badewanne schon nach kurzem benutzen orange färbt. es geht über die teerstrasse weiter in den ort und danach nach ludwigsstadt. bevor es ins tal hinab geht kommt noch eine einzelne schneewolke über die offenen felder geweht. sie treibt eine schneewalze vor sich her und es gibt kein entkommen. für eine minute bin ich weiss, aber es schmilzt gleich wieder, nur der rucksack behält sein weisses häubchen auf der deckeltasche.

                    unten in der stadt regnet es wieder, ich verlaufe mich kurz weil der weg hinter einem schild einfach abbiegt, als die marker ausbleiben drehe ich schnell um und wurschtel mich so durch den ausgestorbenen ort. am bahnhof passiert es mir noch einmal, ich kann den weg auf der anderen seite sehen, komme aber nicht legal über die gleise. zurück, und auf der 500m entfernten brücke finde ich auch wieder markierungen.

                    auffälliges orange


                    etwas näher


                    die freche schneewolke


                    getarnter schilderwald


                    marktplatz leer und verregnet


                    schilder an der bahnbrücke



                    der weg nach ebersdorf führt wieder ein gutes stück nach oben und über den waldlosen bergrücken, dann wieder hinab nach ebersdorf. ein wildgehege beherbergt eine gruppe hirsche. im ort entdecke ich am weg ein garagentor das mit dem stoffdruck eines lamborghini bezogen ist. sieht auf den ersten blick aus, wie wenn ein roter sportwagen in der garage steht.

                    zunächst habe ich bedenken weil der weg oberhalb der bundesstrasse verläuft und es schon spät wird. ich werde in der nähe der strasse übernachten müssen. aber selbst unter tags ist kaum verkehr, und in der nacht sollte ich überhaupt keinen verkehrslärm hören. der lutherweg beschert mir ein schönes stück pfad, es geht steil den berg hoch und ist richtig schön zu laufen. immer wieder gibt es schöne ausblicke hinunter nach ludwigsstadt. als die sonne untergeht finde ich einen stadel mit flacher stelle vor dem tor. erstaunlicher weise bekomme ich die heringe problemlos in den boden und das zelt steht perfekt. im aufkommenden eiskalten wind senke ich die der hütte abgewandte seite ab und verkrieche mich darin. ich koche tee und esse 3 meiner käsesemmeln. ich kann spüren wie die temperatur fällt, nicht nur draussen, auch im zelt. bald verkrieche ich mich unter den quilt und bin gleich angenehm warm. in der nacht ist mir nicht richtig kalt, aber ich wache öfters auf und kuschel mich wieder unter den quilt den ich seitlich unter mich stopfe. die kapuze ist zwar total simpel vom schnitt her, aber sie funktioniert fantastisch. als es hell wird draussen packe ich schnell zusammen, schuhe anziehen dauert länger als zeltabbau und rucksackpacken. ich werde mit einem knallroten sonnenaufgang belohnt. die fotos werden nicht gut, an der linse gefriert die luftfeuchtigkeit an und macht unscharfe nebelstimmung. als ich versuche das eis mit den dünnen fleecehandschuhen wegzuwischen klappt das zwar, aber das bischen feuchtigkeit das im fleece steckt schafft neue eisflächen auf dem objektiv. meine neoair all seasons hat mich warm gehalten, aber darunter ist der schnee geschmolzen, ich hinterlasse einen grünbraunen fleck vor dem scheunentor.


                    selten ist jemand unterwegs


                    jetzt liegt überall schnee


                    naja fast...


                    hirsch, leider im gehege


                    blick nach ebersdorf


                    schattenkriegerauto



                    als ich oberhalb von lauenstein war wollte ich eigentlich noch die burg besichtigen, aber es war noch alles zu, so früh am tag. der "märchenweg" hätte mich direkt dorthin gebracht, allerdings unter grossem höhenverlust. ich liess die burg rechts liegen und stieg nicht ab in den ort, sondern folgte den schildern in richtung thüringer warte. es hätte einen direkten weg gegeben, aber ich folgte den markern, die mich mit 3km mehr wegstrecke in grossem, aussichtslosem und langweiligem bogen dorthin brachten. mehrmals kam ich an schildern des märchenweges vorbei, unter anderem an einem, das info über das köchinengrab bereithielt.

                    mitten im wald kam ich an einem camp vorbei. eine outdoorschule hat dort unterstände, grillplatz, dusche und klo hingebaut. von 2 schulklassen wurde die innendekoration übernommen. wie es schien hatten alle dabei einen riesen spass. die wände waren mit danksagungen aller art verziert. das fröbeleck war eindeutig sehr beliebt bei den schülern.


                    guter wegweiser


                    endlich mal ein pfad!


                    sonnenaufgang mit vereister linse


                    eiskalter see am märchenweg


                    genial, ein abnehmbares schild


                    burg lauenstein


                    infotafel


                    thüringer warte


                    fröbeleck



                    unterwegs pausierte ich kurz an einer windgeschützten stelle in der kalten sonne und frühstückte meine letzte käsesemmel. zu kalt zum rumsitzen. trotzdem waren die füsse warm, eigentlich hatte ich mit eisklötzen da unten gerechnet.


                    der schnee war ca. 5 cm hoch, jungfäulich unverspurt. an der warte nahm ich die 200m umweg in kauf und sah mir den turm, den ich von zuhause aus sehen kann, an. geschlossen. ein schilderwald am parkplatz, weiter ist wegen der bäume nichts zu sehen. ich sah zu, dass ich weiter kam, ich plante ein stück apfelkuchen und eine tasse kaffee in gräfenthal ein. nix wie hin. eine abkürzung via den lutherweg ignorierte ich und wählte den längeren abstieg hinunter. über betonplatten ging es über den bergrücken, bevor sich das gelände nach einer weile nach norden zu neigen begann und den blick auf gräfenthal freigab.

                    kurz vor dem ort kommt noch eine quelle, ich trinke mich voll und habe einen schönen blick auf das schloss. direkt dort führt später der weg vorbei. hier im schatten ist es wirklich arschkalt, der wind eisig. das eis um die quelle ist zentimeterdick. es wird wieder einmal eine sehr kurze pause.

                    in der bäckerei setze ich mich an einen der tische und muss pflaumenkuchen essen, apfelkuchen gibt es keinen. sowohl kuchen als auch kaffee sind hervorragend, besonders der kaffee ist nochmal deutlich besser als der in der letzten bäckerei.


                    das schult die aufmerksamkeit


                    sonne und kalt


                    dick gefrorenes bullenwasser


                    herde jungbullen


                    quelle


                    schloss gräfenthal


                    das schloss mit zugbrücke



                    ich beschliesse nicht in richtung probstzella weiterzulaufen, die strecke kenne ich, sie ist steil und nicht besonders schön. ausserdem hätte ich dann den hatscher zurück nach hause nochmals. so bog ich am schlossberg in richtung westen ab, einem der zusätzlichen grün markierten wege folgend, nach gebersdorf. ein netter pfad, etwas oberhalb der strasse brachte mich ins hirschtal. dort stieg ich gemächlich auf und am steilen talschluss angekommen ging es noch kurz weglos über eine wiese und dann die letzten 500m auf vereisten feldwegen nach hause.


                    idyllischer pfad am schloss entlang


                    altes gemäuer


                    bald zuhause





                    tja, wie ihr klar und deutlich sehen könnt: die geschichte schreibt immer der sieger! also glaubt nicht alles was ihr vorgesetzt bekommt.
                    Zuletzt geändert von danobaja; 30.12.2019, 15:04.
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                      Alter Hase
                      • 27.02.2016
                      • 3287
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #30
                      AW: [DE] 1x den seniorenteller, bitte! der schieferpfad 2019

                      hi,

                      wenn ihr der meinung seid es wäre besser die beiden berichte zu trennen sagt das ruhig, dann bitte ich einen mod das für uns zu machen.
                      Zuletzt geändert von danobaja; 07.02.2019, 20:14.
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